Herzschmerzhelden von Maginisha ================================================================================ Kapitel 4: Deal ist Deal ------------------------ Mit offenen Augen liege ich da und starre die Decke an. Die Zeiger des Weckers neben dem Bett sagen mir, dass es noch nicht mal halb zehn ist, also quasi mitten in der Nacht. Trotzdem kann ich nicht mehr einschlafen. Schattenhafte Fetzen merkwürdiger Träume und eine ein bisschen zu volle Blase hindern mich daran. Natürlich könnte ich jetzt einfach aufstehen und was Sinnvolles tun. Meiner Mutter helfen zum Beispiel, die schon seit einiger Zeit in der Wohnung herumrödelt und vermutlich aufräumt und putzt und so. Das macht sie sonntags immer. Das Problem ist nur, dass sie dann bestimmt fragt, wie es gestern war, und ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was ich darauf antworten soll. Die unverfänglichste Version wäre vermutlich „war okay“, was so ziemlich alles oder nichts heißen kann. Oder auch „ich will nicht darüber reden“, was in dem Fall wohl die passendste Interpretation wäre. Denn, scheiße nein, ich will ganz bestimmt nicht mit meiner Mutter über die Geschehnisse des vergangenen Abends reden. Nicht darüber, dass ich mich mitten auf der Straße in meine Jeans zwängen musste. Nicht darüber, dass ich mich vorher vor der versammelten Mannschaft unfreiwillig entblößt habe. Und ganz bestimmt nicht über das, was dazwischen passiert ist. Mit Bruno.   Mit einem Schnaufen wälze ich mich auf die andere Seite und begrabe den Kopf unter meinem Kissen. Bruno. Ausgerechnet Bruno! Und ich hab auch noch ja gesagt!! Aber es war einfach zu verlockend. Ich meine, wann bekommt man schon mal die Live-Version eines Dick pics zu sehen? Noch dazu eines so großartigen. Denn egal, was man über Bruno sagen kann, sein Schwanz ist einfach grandios. Und er würde sich mit Sicherheit gut in mir anfühlen. So richtig gut.   Noch einmal rufe ich mir dieses pralle Prachtstück in Erinnerung und male mir aus, wie es wohl wäre, von ihm gefickt zu werden. Groß würde er sein. Heiß. Geil. Eine regelrechte Erfüllung. Bis zum Rand. Ich merke, wie ich ein bisschen spitz werde und die Versuchung, den Kopf auszuschalten und einfach zu machen, ist groß. Aber es ist halt … es ist immer noch Bruno, auf den ich mir da einen runterholen würde. Bruno, mit dem ich quasi schon Streit habe, seit ich das erste Mal auf ihn und seine Gang gestoßen bin. Gleich am ersten Schultag. Ich hatte die ersten zwei Stunden erfolgreich hinter mich gebracht, mich mit Pascal angefreundet und war mit dem zusammen gerade auf dem Weg zum Schulhof, als sie plötzlich dastanden wie ein Rudel Hyänen, das nur auf mich gewartet hatte. Paul, Jakob, Gregor und Gustav. Und natürlich Bruno, das ungekrönte Oberhaupt der Truppe.   „Hey Neuer!“   War ja klar. Warum sich auch die Mühe machen, mich mit meinem Namen anzureden, wenn man eine alternative ausgrenzende Bezeichnung benutzen konnte. So was stand bestimmt gleich auf Seite 3 des Bully One-O-One nach Überschrift und Impressum. Als nächste Lektion dann das Lächerlichmachen.   „Wo hast du denn den Fetzen her?“   Das mit dem Fetzen bezog sich offenbar auf meine Jacke, die tatsächlich ein paar modische Verzierungen mehr hatte als der Durchschnitt der hinterwäldlerischen Schulhofgarderobe. Im Grunde war es aber auch egal, denn es handelte sich dabei ohnehin nur um einen Vorwand, um Streit anzufangen. Abzuchecken, wie ich so drauf war, und dabei das eigene Gruppengefühl zu stärken. Deren Problem war nur, dass ich derlei Mechanismen schon bei diversen Workshops durchgekaut hatte und nicht im Mindesten geneigt war, den Schwanz einzuziehen, nur damit sie sich besser fühlten.   „Das ist ein Designerstück“, gab ich daher lässig zurück und spannte meine Mundwinkel von einer Ecke meines Gesichts zur anderen. „Ein Ausdruck meiner schillernden Persönlichkeit. Kleider machen schließlich Leute. Wenn ich mir dich allerdings so ansehe, würde ich sagen, dass du eher kleinkariert bist.“   Selbstverständlich kann so eine Taktik auch ganz schnell nach hinten losgehen und ich würde niemandem raten, in einer ähnlichen Situation auf Konfrontationskurs zu gehen. Das kann nämlich auch ganz schnell ins Auge gehen. Aber wenn sie erst mal denken, dass sie es mit dir machen können, ist der Weg zurück ungleich länger. Also hatte ich beschlossen, gleich klarzustellen, dass ich nicht nur einstecken, sondern auch austeilen würde. Normalerweise hätte ich mir dafür zwar nicht den Kleinsten der Gruppe herausgesucht, um nicht wie ein Feigling dazustehen, aber da Jakob nunmal angefangen hatte, musste ich mich mit ihm begnügen. Er wiederum schäumte in seinem rot-weiß-karierten Hemd, das aussah, als hätte man ihm geradewegs vom Oktoberfest hergebeamt. Es fehlten wirklich nur noch der Seppelhut und die Lederhose. „Pass auf, was du sagst“, fauchte er und ballte die Fäuste. Ich heuchelte Entsetzen. „Sonst was? Gehst du dich dann bei deiner Mami beschweren?“   Gut, der Satz war vielleicht auch nicht unbedingt dazu angetan, die Lage zu entschärfen. Allerdings rechnete ich mir gute Chancen aus, mit dem Typen fertig zu werden. Was ich nicht in meine Überlegungen miteinbezogen hatte, war Bruno, der sich auf meinen dummen Spruch hin wie eine überlebensgroße Wand vor mir aufbaute. „Solche wie dich mögen wir hier nicht“, knurrte er und bevor ich mich versah, hatte er mich mit seinen Pranken bereits so kräftig vor die Brust gestoßen, dass ich rückwärts gegen die Flurwand flog.   „Was? Leute, deren IQ über dem einer Stubenfliege liegt?“, stichelte ich trotzdem weiter, obwohl mir klar war, auf was das hinauslief. Eine Prügelei gleich am ersten Tag war sicherlich nichts, was sich gut in meiner Schulakte machte. Aber vor diesem schweinsäugigen Riesenbaby zu kneifen, kam nicht in Frage. „Leute, was soll denn das? Hört auf mit dem Scheiß.“   Pascal, der Retter in der Not, hatte sich zum Friedensstifter erhoben und sich kurzerhand zwischen mich und den schnaufenden Bullen geschoben. Als dann auch noch eine Lehrerin den Gang entlang rief, dass wir doch bitte alle nach draußen gehen sollten, verzogen Bruno und seine Bande sich unter allerlei gezischten Drohungen und ich kam mit einem sprichwörtlichen blauen Auge davon. Allerdings war es für ein entspanntes Verhältnis entschieden zu spät. Der Fehdehandschuh war geworfen worden und ich hatte dem größten Gorilla von allen ans Bein gepinkelt. Das merkte er sich und selbst, wenn unsere Auseinandersetzungen meist harmloser Natur blieben, waren seit diesem Tag noch nie besonders freundliche Worte zwischen mir und Spaichi geflossen. Bis zum gestrigen Abend, an dem er mir angeboten hatte, mich zu ficken. Warum auch immer.   „Gah!“   Ich beschließe, mir nicht länger den Kopf über das Warum und Wieso von Brunos Angebot zu zerbrechen. Davon bekommt man bestimmt Falten und Haarausfall und beides kann ich nun wirklich nicht brauchen. Ich erhebe mich also, begrüße mein Muttertier mit einem gemurmelten „Guten Morgen“ und verziehe mich nach einem kurzen Abstecher ins Bad mit meinem Frühstück vor den Fernseher, bevor es Zeit wird, mich fertigzumachen.   Ich dusche ausgiebigst und überprüfe dabei, ob alle am Vortag rasierten Stellen noch sextauglich sind, bevor ich mich mit einem lapidaren „ich geh zu Pascal“ aus dem Staub mache. Letzteres kennt meine Mutter schon und fragt eigentlich nie nach. Unter dem Deckmäntelchen einer Verabredung mit meinem besten Freund könnte ich vermutlich sogar einen Satanskult gründen, und sie würde es nicht merken. Doch statt mich in rauchverhangenen Kellern mit einer Mischung aus Asche und Hühnerblut zu beschmieren und auf Pfähle gesteckte Ziegenköpfe anzubeten, mache ich mich lediglich auf den Weg in den Wald.     Es dauert eine Weile, bis ich das Städtchen hinter mir gelassen habe und einen Augenblick lang bereue ich es, nicht mein Fahrrad genommen zu haben. Allerdings geht es, kaum dass ich die bebauten Gebiete hinter mir gelassen habe, so steil bergauf, dass Radfahren förmlich einer Tortur gleichgekommen wäre. Und meine Kondition brauche ich ja heute noch. Vielleicht um vor Bruno davonzurennen. Also wandere ich den zunächst noch gut ausgebauten Waldweg entlang, an dem sogar ein Bächlein entlangfließt. Höchst malerisch.   An einer Wegkreuzung angekommen, drehe ich mich noch einmal um. Von hier oben kann man die ganze Stadt überblicken. Lauter kleine, rot-weiße Häuschen mit mehr oder weniger Grün dazwischen. Es sieht aus, als hätte jemand die Bauteile einer Modelleisenbahnkulisse in die Landschaft geschüttet und dann vergessen, sie richtig zu verteilen. Man sieht die Schule, das Rathaus und das spitze Dach des Kirchturms. All das liegt weit unter mir und ich frage mich, warum ich eigentlich nicht öfter hier hoch komme.   Ach ja, weil es weit ist, stelle ich fest, nachdem ich noch bestimmt 20 Minuten durch die Gegend gelatscht bin, bevor mir endlich ein verdächtig aussehender Schatten zwischen den Bäumen das Ziel meiner Reise ankündigt. Diese verdammte Hütte hätte aber auch wirklich mal ein bisschen näher am Ortskern sein können. Dämlicher Fußweg, dämlicher.   Als ich näher komme, werde ich langsamer. Zum einen, weil ich doch ein wenig ins Schwitzen geraten bin und nicht total abgekämpft bei Bruno ankommen will, auch wenn es bereits zehn nach vier ist und ich somit zu spät bin. Zum anderen ist mir gerade eingefallen, dass wir hier doch recht weit weg sind von allem und mich im Fall der Fälle wohl niemand schreien hören würde. Was natürlich gut ist, wenn diese Schreie von was anderem als Schmerzen ausgelöst werden. Andererseits könnte das hier auch eine Falle sein. Bruno und seine Kumpane haben mich schon einmal beim Sportfest in einem Geräteschuppen eingesperrt und mich erst am Schluss des Ganzen wieder herausgelassen. Was sie nicht wussten, war, dass ich auf die ganze Veranstaltung eh keinen Bock und somit eine prima Ausrede hatte, warum ich dem Ganzen fernbleiben konnte, ohne eine Sechs zu riskieren. Über die dummen Gesichter könnte ich mich heut noch beömmeln. Allerdings ist es hier draußen wohl relativ unwahrscheinlich, dass plötzlich Herr Meißner mit dem Schlüssel für meine Befreiung vor der Tür steht. Zumal wenn die Hütte wirklich Brunos Eltern gehört. Das riecht doch geradezu nach einer Falle.   Aber jetzt kann ich nicht mehr umkehren. Selbst wenn er tatsächlich auf die Idee kommen sollte, mich hier oben gefangenzuhalten … An dieser Stelle breche ich den Gedankengang ab, und zeige mir selbst einen Vogel. Immerhin sprechen wir hier von Bruno. Bruno, der am Abend zuvor nicht einmal auf die Idee gekommen ist, mich vor die Tür zu lotsen, um mir eine reinzuhauen, sondern das gleich und sofort vor hunderten von Zeugen durchziehen musste. Wie sollte so jemand eine Entführung planen? Noch dazu aus dem Stehgreif. Lächerlich!   Mit frischem Mut und mittlerweile wieder trockenem Nacken mache ich mich nun endgültig auf den Weg zur Hütte. Das Ding ist nicht besonders groß und die Geweihe vor der Tür weisen daraufhin, dass wir es hier wohl mit einer klassischen Jagdhütte zu tun haben. Drinnen erwarten mich vermutlich rustikale Stühle, ein Kachelofen und jede Menge tote Tiere, deren Überreste zur Zurschaustellung des Jagdgeschicks ihres Besitzers an die Wand genagelt wurden. Vielleicht sogar ein Bärenfell auf dem Fußboden, wobei mir bei das bei allem Mitleid für den Bären eventuell sogar gefallen würde. Ich meine, wer wollte nicht schon mal auf einem Bärenfell und so. Bevor ich allerdings dazu komme, meine Theorie zu überprüfen, öffnet sich die Tür der Hütte und Bruno tritt heraus. Als er mich sieht, bleibt er wie angewurzelt stehen. In der Hand hält er eine Tüte und sein Gesichtsausdruck sagt mir, dass ihn mein Anblick ziemlich überrascht.   „Hey!“, rufe ich und hebe das Kinn in seine Richtung. „Willst du schon gehen?“ Es dauert etwas, bevor er mir antworten kann. Vorher muss er noch die Türklinke loslassen, auf die Veranda treten und sich zu seiner vollen Größe aufrichten. Ein bisschen wie der Bär, von dessen Fell ich gerade noch geschwärmt habe, nur dass Bruno weniger bedrohlich wirkt. Allerdings nur ein bisschen. „Ich dachte, du kommst nicht.“   Ach soooo! Daran liegt es also. Er hat aus irgendwelchen mir unerfindlichen Gründen damit gerechnet, dass ich pünktlich sein würde. Dabei sollten ihm doch die letzten zwei Jahre gezeigt haben, dass ich so gut wie nie pünktlich bin. Ich erscheine grundsätzlich erst auf den letzten Drücker und manchmal sogar erst danach, während Bruno immer einer der Ersten ist, der die Schule betritt. Ganz eventuell ist das sogar mit einer der Gründe, warum ich immer so spät komme. Je weniger Zeit ich in seiner Gegenwart und der seiner Spinnertruppe verbringen muss, desto besser. Heute hat er die Spinner allerdings zu Hause gelassen. Er ist allein.   „Hab mich im Wald verlaufen“, behaupte ich und grinse, während ich den Kopf schieflege.   Bruno nickt daraufhin.   „Ja, das passiert manchmal.“   Einen Moment lang hält er noch Blickkontakt, bevor er mit einem Mal anfängt, den Waldboden nach irgendwas Interessantem abzusuchen. Vermutlich Ameisen oder Hirschkäfer oder so.   „Möchtest du reinkommen?“   Die Frage klingt ein bisschen, als würde er hoffen, dass ich Nein sage. Was ich natürlich nicht tue. Jetzt erst recht nicht.   „Klar.“   Ich marschiere auf ihn zu und an ihm vorbei, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Es fühlt sich seltsam richtig an und so langsam beginne ich, wieder Oberwasser zu bekommen. Das hier könnte am Ende direkt spaßig werden, selbst wenn mein Spaß nur daraus bestehen sollte, Bruno ein bisschen an der Nase herumzuführen. Ist schließlich nicht die schlechteste Beschäftigung an einem Sonntagnachmittag.   Drinnen in der Hütte sieht alles genauso aus, wie ich es mir vorgestellt habe. Die Wände und Möbel sind aus hellem Holz gefertigt; es gibt einen Tisch mit Eckbank und Stühlen, einen grün gekachelten Ofen und einen zweiten Raum, in der wohl eine Art Küche eingerichtet ist. Aus viel mehr als einem Schrank und einem winzigen Waschbecken besteht diese allerdings nicht. Auf der Spüle vegetiert ein uralter Wasserkocher vor sich hin und daneben steht noch ein Eimer mit Putzlumpen. Damit ist meine Erkundung abgeschlossen und ich drehe mich wieder zu Bruno um, der inmitten des großen Wohnraums steht und mit seiner breiten Gestalt die Tür verdeckt.   „Und?“, fragt er und erinnert mich dabei an den Webervogel aus diesem uralten Tierfilm, der sein Weibchen zum fertigen Nest ruft und dann mit aufgeregt flatternden Flügeln darauf wartet, ob ihr sein Bauwerk gefällt oder nicht. Nur dass Bruno nicht flattert. Oder hin und herhopst. Oder sich sonst irgendwie bewegt. Er steht einfach nur da.   „Nett“, antworte ich pflichtschuldig und nehme anschließend die Tüte in seiner Hand in Augenschein. Ich selbst habe einen Rucksack mitgebracht, aber Bruno steht da mit seinem Plastiksackerl. Entsprechend neugierig bin ich, was da wohl drin ist. Als ich ihn danach frage, reicht er es mir. „Das ist mein Hemd.“   Vollkommen überrumpelt nehme ich die Tüte an mich und gucke hinein. Tatsächlich. Darin befindet sich Brunos Hemd vom Vorabend. Das mit dem Fleck. „Du hast gesagt, du wirst es waschen.“   Ja, gut, das hatte ich gesagt. Aber irgendwie hatte ich nicht angenommen, dass Bruno wirklich darauf bestehen würde. Zumal seine Mutter mit Sicherheit im Besitz einer Waschmaschine ist und vermutlich vom Fleckentfernen tausendmal mehr versteht als ich. Oder meine Mutter. Die ist nämlich auch nicht gerade eine Haushaltsgröße.   „Ja, äh. Okay“, sage ich und plötzlich geht mir auf, dass ich eine Möglichkeit vollkommen außer acht gelassen habe. Nämlich die, dass Bruno sein Angebot tatsächlich so meinen könnte, wie er es gesagt hat. Also Sex gegen sauberes Hemd. Der Wahnsinn.   Na schön, wenn er es so haben will …   Ich lasse die Tüte sinken und schaue ihn an. „Sollen wir dann anfangen?“, frage ich und erwarte irgendwie immer noch, dass Bruno jetzt einen Rückzieher macht und mir erklärt, dass das natürlich alles nur ein dummer Scherz war und er nur austesten wollte, wie weit ich gehen würde. Aber er sagt es nicht. Er schließt lediglich die Tür hinter sich und dreht den Schlüssel im Schloss. Mein Herz macht einen lauten Satz.   „Du solltest auch die Vorhänge schließen.“   Bruno scheint den Einwurf kurz zu durchdenken, bevor er sich daran macht, den grünkarierten Stoff vor den Fenstern aus den Halterungen aus geklöppelter Spitze zu friemeln und vor die Scheibe zu ziehen. Merklich dunkler wird es dadurch nicht, aber immerhin kann jetzt niemand mehr hereinschauen. Eins zu Null für die Vorhänge.   „Gut“ lobe ich ihn, gehe zu der Bank und setze dort meinen Rucksack ab. Die Tüte landet auf dem Boden. Ohne mich nach Bruno umzusehen, öffne ich den Reißverschluss, greife hinein und ziehe Kondome und eine Tube Gleitgel heraus. Bei Ersterem kann ich nur hoffen, dass die große Größe ihm passt. Immerhin sprechen wir hier von der Preiszucchini. Einigermaßen sichtbar lege ich die Sachen auf den Tisch und drehe mich halb zu ihm um. „Hast du so was schon mal gemacht?“, frage ich ihn und sein Blick wandert ganz automatisch zum Tisch. Er schluckt und nickt erst, bevor er dann doch den Kopf schüttelt. Soll vermutlich heißen, dass er zwar schon mal Sex hatte, aber noch nie über den Hintereingang. Oder noch nie mit einem Kerl. Wir werden es rausfinden.   „Ist nicht weiter kompliziert. Du nimmst einfach eine Meeenge Gleitgel und bist am Anfang ein bisschen vorsichtig. Der Rest kommt dann ganz von allein.“   Er nickt wieder und ich komme mir ein bisschen vor wie der Sensei aus den Karate Kid Filmen. Wobei Bruno vermutlich kleinschrittigere Anweisungen braucht. Sehr viel kleinschrittigere. „Wie wäre es, wenn du dich erst mal ausziehst?“ Bruno schreckt aus seiner Betrachtung der Utensilien hoch und starrt mich für einen Moment an wie eine Erscheinung. Dann nickt er heftig. „Okay. Klar.“   Mit einem letzten Blick auf mich greift er nach der Kante seines T-Shirts und zieht es sich über den Kopf. Was darunter zum Vorschein kommt, ist massig aber nicht fett. Ne ganze Menge Muskeln, die sogar noch gewaltig Zuwachs bekommen, als er seine Hose auszieht. Meine Güte, der Junge hat Oberschenkel wie Baumstämme. Als er schließlich nur noch in Boxershorts dasteht, fällt ihm wohl plötzlich auf, dass ich mich noch kein Stück bewegt habe. Ich habe nur zugesehen, wie er sich entblättert hat.   „Was ist mit dir?“, fragt er ein wenig verwirrt. Kein Wunder, denn schließlich soll das hier keine One-Man-Show werden.   „Zuerst gibst du mir noch dein Handy.“   Brunos Stirn legt sich in Falten und zum ersten Mal sehe ich so etwas wie Misstrauen unter seinem kurzen Pony auftauchen.   „Warum?“   Ich schnaube belustigt.   „Weil ich keinen Bock darauf habe, dass du irgendwelche Fotos von mir machst und dann überall herumzeigst.“   Bruno scheint immer noch verwirrt. „Warum sollte ich das tun?“   Zuerst will ich ihn fragen, ob er mich verarschen will, aber dann fällt mir auf, dass er Recht hat. Stimmt, warum sollte er? Immerhin müsste er dann erklären, warum er Nacktbilder von mir in der Jagdhütte seiner Eltern schießt. Vorsicht ist trotzdem die Mutter der Porzellankiste und nachdem ich noch einmal mit Nachdruck betont habe, dass ich die ganze Sache abblasen werde, wenn er es mir nicht gibt, rückt er schließlich doch irgendwann sein Handy raus. Ich lasse es ihn entsperren und schalte es dann nach einem flüchtigen Blick auf das Display aus. War ohnehin nur ein langweiliger, computergenerierter Standard-Hintergrund. Vollkommen nichtssagend. „So, und jetzt werde ich mich ausziehen.“   Nach dieser Ankündigung drehe ich mich wieder um. Ich habe schließlich nicht vor, für ihn zu strippen, daher lege ich auch nur so schnell wie möglich alles ab, was ich am Leib trage. Shirt, Schuhe, Hosen, Socken. Ganz kurz überlege ich, ob ich die anbehalten sollte, aber da Bruno seine auch ausgezogen hat, will ich mal nicht so sein. Gibt Schlimmeres als ein bisschen dreckige Füße. Jetzt habe ich nur noch die engen Shorts am Leib, die mein Allerheiligstes verbergen. Mit einem entschlossenen Ruck ziehe ich die auch noch runter und lasse sie zu den anderen Sachen auf die Bank fallen. Jetzt bin ich nackt. So nackt, wie Gott mich schuf. Mit einem Schulterblick sehe ich nach, wie Bruno das findet. Seine Augen kleben an meinem Hintern. Ah ja. Daher weht der Wind also.   Ich grinse ein bisschen, reiße mich jedoch zusammen, als er zu mir hochschaut und unsere Blicke sich begegnen. Stattdessen versuche ich mich an einem süffisanten Lächeln. „Du hast noch zu viel an“, informiere ich ihn und er wird doch tatsächlich ein bisschen rot, bevor seine Hände sich entschlossen unter den Bund seiner Boxershorts schieben und sie nach unten befördern. Der Stoff sammelt sich irgendwo unbeachtet um seine Knöchel. Ich habe schließlich Wichtigeres zu betrachten als ein Stück Unterwäsche.   Grandios.   Da ist er, der Prachtpenis, der jetzt schon eher an einen Prachtständer erinnert. Offenbar findet Bruno den Anblick meines Körpers tatsächlich ziemlich anregend. Auch mich lässt das, was ich da sehe, nicht unbedingt kalt, und die Vorstellung, dass ich das riesige Ding gleich in mir spüren werde, jagt einen angenehmen Schauer meine Wirbelsäule hinab. Ich bin so was von reif und will endlich loslegen. Auch Bruno scheint nicht abgeneigt. Ich kann förmlich den inneren Dialog zwischen uns hören. Geil? Absolut. Loslegen? Ich warte nur auf dich.   „Hier. Damit wirst du dich ja wohl auskennen.“   Ich werfe ihm das Kondompäckchen mit der XXL-Aufschrift zu. Notwendig wäre es vermutlich nicht, aber ohne Badezimmer in Reichweite, ist es mir lieber, wenn wir es so unkompliziert wie möglich halten. Außerdem: Safety first und so. Schließlich weiß ich ja nicht, was Bruno alles so in seiner Freizeit treibt. Und mit wem.   Das Briefchen klatscht gegen seine Brust und er reagiert erst im letzten Augenblick, um zu verhindern, dass es auf den Boden fällt. Ein wenig ungeschickt presst er es an sich und ich muss irgendwie schon wieder grinsen.   „Na los. Anziehen. Oder brauchst du dabei Hilfe?“   Für einen Moment überlegt er offenbar, ob er nicht Ja sagen sollte. Ich sehe die Gedanken förmlich hinter seiner breiten Stirn vorbeigaloppieren. Und auch, wenn ich mich hier nicht zum Dienstmädchen machen werde, wäre ich in diesem speziellen Fall nicht mal abgeneigt, mit Hand anzulegen. So ein mächtiges Ding kriegt man schließlich nicht alle Tage zwischen die Finger. Aber Bruno entscheidet sich anders. „Nein, geht schon“, murmelt er und reißt die Kondompackung auf. Ich wende mich ab, weil ich das Gefummel nicht mitansehen will. Stattdessen greife ich nach der Tube und lasse geräuschvoll den Deckel aufknacken. Ich drücke ein wenig des Inhalts heraus und verreibe es zwischen den Fingern, um es anzuwärmen. Anschließend befördere ich es dorthin, wo es seinen Dienst tun soll. Zwischen meine Backen. Zu dem Zweck lehne ich mich ein bisschen vor und stütze mich auf dem Tisch ab. Es fühlt sich gut an und ich mache mich sogleich daran, den Schließmuskel zu massieren und zu dehnen. Das letzte Mal ist schließlich schon eine ganze Weile her und bei der Größe, die mich erwartet, bin ich lieber safe than sorry. Während ich so dabei bin, merke ich plötzlich, dass ich angestarrt werde. Ach ja. Bruno ist ja auch noch da. Und er hat von seinem Platz aus die absolut beste Sicht auf das, was ich hier gerade tue.   Ich schaue erneut über meine Schulter zurück und sehe, wie er mit halboffenem Mund meine Finger beobachtet, wie sie das tun, was er gerne tun würde. Mit seinem Schwanz. Ich bin mir sicher, dass es so ist, denn der steht inzwischen wie eine Eins. Als wir uns gegenseitig bei unseren Blicken erwischen, lächele ich und fahre mir langsam mit der Zunge über die Lippen. Danach drehe ich mich wieder um und greife wieder nach der Tube. Ich nehme eine neue Portion Gel und beuge mich dann vor, während ich die Beine noch weiter spreize. Ich weiß, dass Bruno alles, was ich tue, mit Argusaugen beobachtet. Und das es ihn anmacht. Unendlich anmacht.   „Na los. Oder traust du dich nicht?“   Ich liege inzwischen mit dem Oberkörper auf dem Tisch, während mein Hintern gut vorbereitet in die Höhe ragt. Es ist mehr als eine Einladung, trotzdem scheint Bruno noch zu zögern. Er wird doch jetzt nicht noch kneifen, oder?   „Klar trau ich mich“, versichert er mir jedoch und mit zwei Schritten steht er hinter mir. Ich reiche ihm die Tube. „Schön einschmieren“, weise ich ihn an und kann anhand der glitschenden Geräusche hinter mir hören, wie er gehorcht. Wie er sein enormes Teil einreibt und schön slick macht, damit es gleich ohne allzu große Probleme in mich eindringen kann. Oh, ich kann es kaum erwarten. Aber zuerst …   Mit einem gezielten Griff fasse ich mir selbst zwischen die Beine. Ich bin zwar jetzt schon geil, aber noch ein bisschen mehr kann nicht schaden. Je geiler, desto einfacher. „Na komm schon. Mach.“   Die erste Berührung, die ich fühle, ist eine Hand auf meinem Hintern. Er reibt da ein bisschen rum, auch in Richtung meiner Eier, aber das ist nicht das, was ich will. Ich will seinen Schwanz. In mir. „Steck ihn rein. Aber langsam!“, schiebe ich noch hinterher, als der Druck an meinem Eingang plötzlich zulegt und immer weiter anwächst. Das ist wirklich ne ganz schöne Hausnummer und ich muss echt an mich halten um loszulassen. Schön ruhig atmen und entspannen. Das ist nur der äußere Ring und wenn wir den erst hinter uns haben, wird es geil werden. So richtig geil. Es drückt und presst. Heiliges Kanonenrohr, der ist wirklich groß. Und er will einfach nicht reingehen.   „Soll ich …“ „Nein, mach weiter. Einfach weitermachen.“ Das fehlt mir jetzt gerade noch, dass Bruno jetzt einen Rückzieher macht. Also Augen zu und durch. Jippiie!   Es zeckt. Natürlich zeckt es, als er endlich die erste Hürde nimmt. Meine Fingernägel graben sich, so kurz sie sind, für einen Moment in die Tischplatte und ich kann ein angestrengtes Zischen nicht ganz vermeiden. Fuck! Es ist wirklich schon zu lange her. „Ist alles in Ordnung?“   „Ja“, schnappe ich und schließe die Augen. „Gib mir nur einen Moment.“   Bruno erstarrt förmlich hinter mir, bevor er wieder anfängt, meinen Hintern zu streicheln. Scheiße, der soll damit aufhören. Ich bin doch keine Katze. „Beweg dich. Langsam.“ Wieder macht Bruno, was ich sage, und ich konzentriere mich darauf, loszulassen. Das hier ist gut, das hier ist geil. Ich atme und entspanne mich. Ganz am Rande meiner Wahrnehmung höre ich, wie Bruno noch mehr Gleitgel aufträgt. Braver Junge. Er weiß ja doch, wie es geht.   Langsam, unendlich langsam, schiebt er sich tiefer. Ich spüre es und ich merke, wie sich meine Muskeln spannen … und ihn einlassen. Ja, los! Weiter, tiefer. Fuck, das ist es. Das ist es!   Ich gebe zur Bestätigung, dass er alles richtig macht, einen erregten Laut von mir und strecke mich ihm entgegen. Er gleitet dadurch noch tiefer und jetzt höre ich auch Bruno angestrengt atmen. Wie er es wohl findet, dass sein Schwanz in meinem Arsch steckt. Ist es gut? Eng? Geil? Würde er gerne fester stoßen? Schneller? Tiefer? Mich richtig geil ficken oder gefällt es ihm so langsam? „Gut?“, frage ich daher und werfe ihm einen Blick zu, während ich meinen Hintern ein bisschen bewege. Rauf und runter, vor und zurück. Verführerisch und quälend langsam. Er schaut mich an. Nickt. Auf seiner Stirn stehen Schweißtropfen. Er beißt sich auf die Lippen und atmet angestrengt durch die Nase. Er wird doch wohl nicht gleich kommen?   Scheiße, und ich hab kein zweites Kondom.   Außerdem hab ich keine Ahnung, wie er reagieren wird, wenn es vorbei ist. Wird er wegrennen? Sich selbst hassen? Die Sache als erledigt ansehen, wenn ich erst sein Hemd gewaschen habe?   Scheiß auf das Hemd. Scheiß auf alles. Ich will das hier genießen.   Ohne mich weiter um Bruno zu kümmern, wende ich mich wieder nach vorne. Meine Hand wandert erneut zwischen meine Beine und ich beginne, mich selbst zu wichsen. Erst langsam, dann schneller. Mit den Resten des Gleitmittels zwischen meinen Fingern, fühlt sich das richtig geil an. Und dann plötzlich …   „Uh … fuck!“   Für einen Moment scheint Bruno versucht zu sein, seine Bewegung abzubrechen, aber dann deutet er meinen Ausruf richtig und behält das Tempo und die Richtung bei. Denn das, was er da tut, fühlt sich absolut großartig an. Es ist, als wenn mein ganzer Unterkörper in Schwingungen geraten ist. Es drückt und zieht und schiebt und reibt. Absolut intensiv und verdammt geil. Ja. ja! Genau so! Fick mich!   Wäre ich grad nicht so spitz, wäre es mir vielleicht peinlich, wie laut ich stöhne und keuche, aber momentan sind mein Schamgefühl und sowieso alles andere, was sich nicht mit Sex beschäftigt, ausgeschaltet. Oh Gott, ich will nichts anderes, als diesen Schwanz in mir zu spüren.   Scheiße, ich komme.   Mit fliegenden Fingern verpasse ich mir selbst die letzten Striche. Ich merke, wie sich mein ganzer Körper zusammenzieht und noch die finalen Millimeter zum Gipfel schiebt, bevor sich mit einem Mal alles löst und es heiß und in großen Schüben aus mir herausschießt. Ich winsele, ich stöhne, ich hechele gegen die absolute Macht des Höhepunkts an, der über mich hinwegfegt. Wieder und immer wieder schiebe ich mich dabei dem harten Prügel entgegen, der zwischen meinen Backen steckt und auch noch das letzte Tröpfchen aus mir herausholt. Ich spüre, wie Bruno mich plötzlich fester packt und noch einen Zahn zulegt, bevor er keucht und stöhnt und ich ihn in mir zucken spüre. Er kommt. Er pumpt. Ich merke förmlich, wie sich sein Sperma in mich ergießt, auch wenn da noch etwas zwischen uns ist, das es aufhält. Dieses Gefühl hatte ich so noch nie und ich muss zugeben, dass es sich absolut geil anfühlt. Noch geiler ist allerdings das Gefühl des langsam abebbenden Orgasmus. Eine gewisse Schwere folgt ihm und ich gebe zu, ich würde jetzt am liebsten umfallen. Aber ich stehe ja hier über einen Holztisch gebeugt, dessen Maserung mittlerweile hübsche Muster in meinen Unterarmen hinterlassen hat. Aber scheiß drauf, das war es wert. Ich bin so was von gefickt worden.   Vorsichtig richte ich mich auf, um Bruno zu signalisieren, dass er sich langsam mal aus mir verziehen soll. Ansonsten hätten wir uns das Kondom nämlich auch sparen können. Außerdem ist mein Hintern der Meinung, dass es dann jetzt langsam mal reicht mit den Dehnübungen. Bruno ist ja, wie bereits festgestellt, nicht eben klein und könnte deswegen so langsam mal wieder den Platz räumen, den er so erfolgreich beansprucht hat. Scheiße, und wie erfolgreich.   „Das war gar nicht übel“, sage ich, während ich nach meinen Shorts greife und hineinsteige. Uh! Vorsichtig mit schnellen und/oder ausgreifenden Bewegungen. Sitzen wird die nächsten paar Stunden bestimmt auch etwas anstrengend. Außerdem fühlt sich mein Arsch immer noch an wie frisch gefettet. Ich hätte was zum Abwischen mitbringen sollen.   „Mhm“, macht Bruno nur und schaut mich dabei nicht an. Das Kondom hat er inzwischen abgenommen und irgendwo verstaut. Hoffentlich nicht in seiner Hosentasche. Das wäre ja nun wirklich eklig. „Von mir aus, können wir das mal wieder machen“, schiebe ich hinterher und grinse mir eins, als Bruno meinem Blick immer noch ausweicht. Ich kann jetzt natürlich nur raten, warum das so ist, aber ich vermute fast mal, dass es ihm besser gefallen hat, als er angenommen hatte. Wobei ich zugeben muss, dass ich von seiner Performance auch recht angetan bin. Mehr als ich gedacht hatte. „Kommst du mit?“   Okay, die Frage ist fies, und natürlich antwortet er darauf, wie ich gehofft hatte, mit einem Kopfschütteln.   „Ich muss hier noch aufräumen“, meint er und deutet dabei grob in Richtung des Flecks, den ich auf dem Boden hinterlassen habe. Ach ja, die Wichse. Eigentlich hätte ich die wohl selbst wegmachen müssen, aber hey, wenn Bruno schon anbietet, den Putzdienst zu übernehmen, sag ich natürlich nicht nein. „Na gut, dann bin ich mal weg“, meine ich und will gerade nach meinem Rucksack greifen, als er mir den Weg vertritt. Sein Gesicht sieht entschlossen aus. „Das Hemd“, meint er grollend und weist auf die Tüte, die einsam und verlassen halb unter die Bank gerutscht daliegt. „Du hast mein Hemd vergessen.“   Ach ja. Da war ja was.   Ich seufze und bücke mich – autsch, nicht gut – um das blöde Ding aufzuheben. Danach halte ich die Tüte hoch, damit Bruno sie auch deutlich sehen kann. „Siehst du, dein Hemd. Ich nehme es mit und werde es waschen. Zufrieden?“   Wieder nickt er und tritt jetzt, da ich das Corpus delicti an mich genommen habe, beiseite, um mich durchzulassen. Er öffnet mir sogar die Tür, weicht dann aber zurück, sodass ich ungehindert an ihm vorbeikomme. Einen ganz kleinen Augenblick bin ich in Versuchung, so etwas wie „Das bleibt aber unter uns“ zu sagen, als ich kurz stehenbleibe und ihm sein Handy in die Hand drücke, das wir wohl beide in der Hitze des Gefechts vergessen haben, mir aber gerade noch eingefallen ist, als ich nach meinem eignen schauen wollte, aber dann lasse ich es bleiben. Es auszusprechen, ist nicht notwendig, denn ich bin mir sicher, dass keiner von uns irgendwem hiervon erzählen wird. Das ist jetzt unser kleines Geheimnis und sobald ich das Hemd entfleckt habe, werden wir nie wieder ein Wort darüber verlieren. Deal ist Deal.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)