Best Friend Zone von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10 ---------------------- “Oh, die sehen aber alle ziemlich gut aus, ich weiß gar nicht, für welche ich mich entscheiden soll. Welche nimmst du, Kari?” Daisuke ließ die Karte, die er in den Händen hielt sinken und sah über den Tisch zu der ihm Gegenübersitzenden. “Oh, ich nehme die hier mit Schokolade und Himbeeren. Falls du Kirschen magst, dann kann ich die hier empfehlen.” Sie deutete auf die nun auf dem Tisch liegende Speisekarte. “Da ist auch Schokoladensoße dabei. Schmeckt ein bisschen wie Schwarzwälder Kirschtorte, wenn du so etwas schon einmal probiert hast. Meine Oma macht die sehr gerne, ist wohl ein deutsches Rezept.” “Klingt wirklich gut. Dann nehme ich die. Und vielleicht kann ich ja auch mal diese Torte von deiner Oma probieren.” Mit leuchtenden Augen blickte Daisuke Hikari an, die schmunzeln musste. “Sicher. Ich frage mal danach, wenn sie wieder zu Besuch ist. Sie backt die gerne. Tai liebt sie auch.” “Das fände ich wirklich toll.” Schnell schob er seine Hände, die feucht wurden, unter den Tisch und wischte sie an seiner Hose ab. Dann würde er Hikaris Großeltern kennenlernen? Das bedeutete doch auch viel. Kurz darauf stand der Kellner vor ihnen und sie beide bestellten die Waffeln und jeweils einen Tee. Als sie wieder allein waren, wandte sich Daisuke erneut seiner Begleitung zu. “Bist du oft hier? Du scheinst ja viele der Waffeln schon probiert zu haben.” Ein Schmunzeln erschien auf ihren Zügen. “Ja, so kann man es vielleicht sagen.” Sie kicherte leise. “T.K. und ich haben uns durch die Karte gegessen.” Und kaum dass sie den Namen ihres besten Freundes ausgesprochen hatte, huschte ein Schatten über ihr Gesicht. “Alles okay, Kari?”, fragte ihr Gegenüber besorgt. Es war ihm nicht unbemerkt geblieben. “Was? Nein, nein, alles okay.” Hmm … Nachdenklich betrachtete Daisuke sie. Sie gab sich zwar Mühe zu verbergen, dass es ihr nicht gut ging, aber der Schatten, der ihr Gesicht einen Moment belegt hatte, war in ihren Augen hängen geblieben. Sie wirkte traurig … aber erst, seit sie Takeru erwähnt hatte. Lag es an diesem? Auf der einen Seite könnte er sie fragen, vielleicht würde sie sich auch freuen, dass er so aufmerksam war. Auf der anderen Seite machte er sie vielleicht noch trauriger, wenn er nach ihrem besten Freund fragen würde. Und was auch nicht unbeachtet bleiben durfte war, dass er gerade eigentlich gar nicht über ihn reden wollte. Das hier war das Date von Hikari und ihm, ihr zweites Date sogar schon. Takeru hatte sowieso schon so eine große und wichtige Rolle in ihrem Leben, es wäre schön, wenn er nun nicht auch bei dem Date eine Rolle spielen würde. Nein, er würde sie nicht fragen. Stattdessen versuchte er, ihr Gespräch auf ein anderes Thema zu sprechen zu bringen. “Wir haben nächste Woche ein Fußballspiel. Kommst du zum zusehen?” “Natürlich.” Es schien die richtige Entscheidung gewesen zu sein, denn ein Lächeln trat auf Hikaris Züge. “Wir wollten alle kommen. Yolei hat auch Ken gefragt, aber wie ich ihn kenne, kommt er sowieso. Warum sollte er auch ein Spiel seines besten Freundes verpassen wollen?” “Das stimmt.” Ein breites Grinsen erschien auf Daisukes Zügen, ehe seine Augen aufleuchteten. “Oh, willst du vielleicht deinen Bruder fragen, ob er auch kommen mag? Dann könnten wir wieder was zusammen machen. Das demletzt war doch ganz toll, wo wir bei T.K. zuhause waren und die Älteren auch da waren.” “Klar, kann ich machen. Die anderen auch?” “Ja, sehr gerne. Vielleicht können wir danach auch was zusammen essen gehen?” “Die Idee finde ich gut. Vielleicht in das Ramen-Restaurant, in dem wir beide gemeinsam waren? Das war nämlich echt lecker, da hattest du recht.” Auf diese Aussage erstrahlte Daisuke noch viel mehr. Sie dorthin auszuführen schien genau die richtige Entscheidung gewesen zu sein. “Das sage ich doch schon immer”, erklärte er grinsend. “Wir sollte öfter auf dich hören.” Schmunzelnd zwinkerte Hikari ihm zu. “Auch das sage ich immer.” Nun lachte sie laut. “Da hätte auch schon viel schief gehen können.” “Ach, so schlimm ist es nun wirklich nicht mit mir.” Sie wurde ernst. “Schlimmer, Davis, schlimmer.” Kurz entglitten seine Gesichtszüge, doch als sie lachte, musste auch er lachen. “Nun gut, ich werde dir nicht widersprechen, vor allem, weil es gerade so schön mit dir ist.” “Und dafür bin ich dankbar.” Hikari lächelte, ehe sie stockte. “Ähm, ich meine, dass du mir nicht widersprichst.” Ihre Wangen wurden rot, ehe sie ihre Hände unter den Tisch schob. “Und ähm … es ist auch schön mit dir.” “Das freut mich.” Und als Daisuke sie anlächelte, wurde auch Hikaris noch ein wenig strahlender. ~~~ Sie aßen ihre Waffeln, redeten, lachten, verbrachten eine schöne Zeit miteinander, als plötzlich … “Ja wen treffen wir denn da?” Erstaunt sahen die beiden auf. “Oh Tai.” Hikari lächelte, als sie ihren Bruder erkannte, der plötzlich neben ihrem Tisch auftauchte. “Tai. Und Matt, hey.” Daisuke hob begeistert seine Hand. Er mochte die beiden Älteren, Taichi war sogar so etwas wie sein großes Vorbild. “Was macht ihr denn hier? Bist du sonst nicht mit Takeru hier?”, fragte Taichi seine Schwester. Noch ehe diese die Frage beantworten konnte, erklang Yamatos Stimme. “Habt ihr beide etwa ein Date?” Fragend blickte er zwischen den beiden Jüngeren hin und her. “Ehrlich gesagt”, wollte Hikari gerade zustimmen, als Taichis Stimme knurrend erklang. “Ein Date? Wie? Meine kleiner Schwester ist viel zu jung und zu unschuldig, um ein Date zu haben.” “Aber …” Daisuke war regelrecht zusammengeschrumpft, während Hikari ihre Augen wütend zu kleinen Schlitzen zusammen presste. “Ich bin nicht zu klein, um ein Date zu haben, nur dass das klar ist! In meinem Alter warst du übrigens schon längst mit Mimi zusammen!” “Damit hat sie nicht unrecht, Alter.” Yamato zuckte mit seinen Schultern. “Außerdem, wie oft war sie mit meinem kleine Bruder hier? Das waren ja auch mehr oder weniger Dates. Zudem schläft sie mit dem in einem Bett, also ist das hier”, er deutete auf Daisuke, “ja eigentlich nichts dagegen. Oder”, nun blickte er den Jüngeren auch direkt an, “willst du danach mit Hikari zu dir nach Hause und ins Bett?” “Wage es ja nicht!”, knurrte Taichi und starrte Daisuke nieder, dessen Augen weit aufgerissen waren. “Wir … nein … ich, ähm … also ich wollte … eigentlich nur …” “Nur was?” Mit verschränkten Armen starrte Taichi ihn weiter von oben herab an. Daisuke sah hilfesuchend zu seiner Begleiterin. “Mit Kari noch eine Runde im Park spazieren gehen.” “Das klingt doch nett, was meinst du, Tai?” Yamato schlug seinem besten Freund die Hand auf die Schulter und drückte seine Finger gleich darauf schmerzhaft hinein, so dass dieser zusammen zuckte. “Ähm, ja, klar. Spazieren gehen. Solange es dabei bleibt!” Und wieder landete ein tödlicher Blick auf Daisuke. “Ja, ja! Nur spazieren gehen, genau.” “Oh Mensch Tai, du bist so peinlich! Mach dass du wegkommst.” Hikari deutete in eine andere Richtung und wedelte gleich darauf mit ihrer Hand um ihrem Bruder anzudeuten, dass er verschwinden sollte. “Wir gehen, ich sorge dafür. Euch noch ein schönes Date.” Yamato zwinkerte ihnen zu, packte Taichi an beiden Schultern, um ihn vor sich aus dem Café zu schieben. “Oh, und du schreibst oder telefonierst nachher sicher noch mit T.K.”, richtete er über seine Schulter noch an Hikari, “sag ihm einen Gruß von mir.” “Natürlich”, stimmte Hikari nickend und dankbar zu. Ohne Takerus Bruder wäre ihr eigener sicherlich immer noch hier und würde sie nerven. Dessen Stimme drang nochmal an ihr Ohr, während er Taichi hinaus schob. “Mensch, versau deiner Schwester nicht alles. Du hast doch auch keine Probleme damit, wenn sie mit T.K. hierher kommt.” “Aber mit Takeru ist es etwas ganz anderes als mit Davis!” “Wie als ob. Ich warte doch nur darauf, dass die beiden endlich miteinander ausgehen.” “Ihm würde ich meine kleine Schwester auch sofort und problemlos anvertrauen!” “Das müssen die beiden selbst hinbekommen. Du weißt doch, was …” Und den Rest vernahm Hikari nicht mehr, denn in dem Augenblick waren die beiden Älteren aus dem Café getreten. Mit roten Wangen widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder der halb aufgegessenen Waffel vor sich. “Ähm … darf ich dich etwas fragen”, brachte Daisukes leise Stimme sie wieder ins Hier und Jetzt zurück. Yamatos und Taichis Aussagen hatten ihre Gedanken beschlagnahmt. Taichi würde sie Takeru jederzeit anvertrauen … und das war eindeutig nicht auf ihre Freundschaft bezogen gewesen. Und Yamato erwartete, dass zwischen ihr und Takeru etwas laufen würde? Was … warum …? “Äh, ja, natürlich. Was willst du wissen?”, schreckte sie hoch und sah zu ihrem Gegenüber, dessen Blick auf seiner Waffel lag und der mit seiner Gabel darin herum stocherte. “Das was Matt gerade gesagt hat”, er hob seinen Kopf, “schlafen du und T.K. tatsächlich in einem Bett, wenn ihr beieinander übernachtet?” Und schon färbten sich Hikaris Wangen dunkel. Das hatten sie bisher nie jemanden erzählt, es wussten nur ihre Familien. “Das …”, sie biss sich auf die Unterlippe. “Ja”, antwortete sie schließlich leise und wich Daisukes Blick aus. “Das hat aber einen bestimmten Grund, den ich dir so nicht sagen kann. Es betrifft halt auch T.K., ich kann es nicht einfach erzählen.” Nun sah sie doch auf. “Hmm … okay. Aber”, Daisukes Augen waren direkt auf Hikaris gerichtet, “ist da mehr zwischen euch, als nur Freundschaft?” Als sich ihre Augen erschrocken weiteten und sie zusammen zuckte, war ihm die Antwort irgendwie schon klar. “Du, nein, ihr beide sagt immer, dass ihr beste Freunde seid, aber … Tai und Matt haben gerade noch so etwas gesagt. Tai hatte ein Problem damit, als er gehört hat, dass das hier ein Date ist. Nein, ich muss berichtigen, das Problem hatte er auch schon, als er nur davon ausgegangen ist, dass es ein Date sein könnte. T.K. würde er dich jedoch jederzeit anvertrauen. Also, was ist das tatsächlich zwischen dir und ihm?” Und damit war es vorbei. Noch ehe Hikari irgendetwas tun konnte, schossen ihr Tränen in die Augen und ein Schluchzen verließ ihre Lippen. Sofort schlug sie ihre Hände vors Gesicht. Ein Klappern ertönte, als Daisuke seine Gabel auf seinen Teller legte. Anschließend griff er über den Tisch und zog Hikaris Hände zur Seite. “Rede mit mir, bitte. Ich meine”, er verzog sein Gesicht, “wir beide sind hier doch auf einem Date. Ist das hier nur Zeitverschwendung für mich? Sag es mir bitte, Kari. Ich mag dich, ich mag dich wirklich sehr, aber … es wäre unfair, wenn ich doch sowieso keine Chance habe.” Erneut entkam Hikari ein Schluchzen und sie senkte ihren Kopf, zog ihre Schultern hoch. “Es … es tut mir leid, Davis. Ich mag dich auch, sehr sogar, aber … nicht so, wie es sein müsste. Nicht so, dass aus dem hier mehr wird. Es … es war wirklich nicht fair, dass ich mit dir auf die Dates gegangen bin, obwohl mir klar war …” Sie stockte. “Es tut mir wirklich sehr leid”, flüsterte sie dann. “Aber du empfindest so für T.K.” Daisukes Stimme klang emotionslos. Mit gesenktem Kopf nickte Hikari. “Seit wann?” “Erst seit … ein paar Tagen.” “Erst seit ein paar Tagen?” “Seit unserem ersten Date.” Daisukes Augen weiteten sich. “Seit unserem ersten Date?” “Ja. Erst danach ist mir klar geworden, dass ich für T.K. … dass ich für ihn mehr empfinde, als nur Freundschaft. Bis dahin war mir das nicht bewusst.” Einen Augenblick herrschte Stille an ihrem Tisch, dann strich sich Daisuke mit der Hand über sein Gesicht. “Das ist hart. Es ist nicht nur hart zu hören, dass du tatsächlich mehr für T.K. als für mich empfindest, noch härter ist es, dass dir das erst durch unser Date bewusst wurde.” “Es tut mir wirklich leid”, gab sie erneut leise von sich. Er seufzte. “Bringt mir jetzt auch nicht wirklich etwas.” Als sie wieder schluchzte, hob er erschrocken seinen Kopf. Er hatte es wirklich nicht böse gemeint. Schnell griff er über den Tisch und nach ihrer Wange. “Kari, bitte weine nicht, das war von mir gerade nicht so gemeint. Es ist nur”, er zog einen Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen hoch, “dass ich natürlich enttäuscht bin, dass das mit dir und mir nichts werden wird. Ich hatte es mir wirklich gewünscht.” “Es tut mir leid.” “Hör auf dich zu entschuldigen, für Gefühle kann man nun mal nichts.” Er seufzte und zog seine Hand wieder zurück, stützte sein Kinn darauf und den Ellenbogen auf dem Tisch. “Was machen wir jetzt mit euch beiden?” “Mit uns beiden?” Verwundert blickte Hikari auf. “Mit T.K. und dir?” Und wieder drehte sie ihren Kopf und wich dem auf sie gerichtete Blick aus. “Nichts. Da gibt es nichts, was man machen könnte”, flüsterte sie leise. “Wie meinst du das?” Verwundert richtete sich Daisuke auf. “Er”, sie lachte leise und falsch, “hat mir deutlich gemacht, dass er nur mein bester Freund ist und nicht mehr. Außerdem war er es, der mich zu den Dates mit dir überredet hat.” “Was?” Ungläubig wurde sie angestarrt. “Überredet?” “Ja.” Wieder zog Hikari ihren Kopf zwischen ihren Schultern ein. “Ich war mir unsicher, ob ich mit dir auf ein Date gehen soll, immerhin sind wir Freunde und ich habe dich bisher nie in einem anderen Licht gesehen.” “Ah, okay.” Nun wirkte ihr Gegenüber noch enttäuschter. “Aber es war wirklich sehr schön mit dir, es hat mir gefallen. Ich habe sowohl das letzte Date als auch dieses heute wirklich genossen, zumindest bis … mein Bruder aufgetaucht ist.” “Schlussendlich ist es Takeru zu verdanken, dass du mit mir ausgegangen bist. Und es erklärt auch, warum er uns beide in letzter Zeit öfter sozusagen zusammengebracht hat.” “Ja. Er meinte, er will uns gemeinsame Zeit verbringen lassen.” “Was ihn ja ehrt. Es macht nur keinen Sinn, wenn du mich nicht so magst, wie ich dich. Und noch weniger, wenn du die Gefühle, die ich für dich habe, für ihn empfindest.” “Genau.” “Weißt du”, Daisuke streckte seine Arme über seinen Kopf, ehe er sie wieder senkte, “lieber weiß ich, dass du nichts für mich empfindest, als dass sich da doch mehr entwickelt. Eine Beziehung, in der nur einer etwas für den anderen empfindet, ist zum scheitern verurteilt.” “Ich weiß. So ist es mit T.K. und mir schlussendlich auch. Ich empfinde etwas für ihn, er jedoch nur Freundschaft für mich.” Daisuke griff erneut über den Tisch, legte seine Hand auf Hikaris, mit der sie inzwischen ihre Teetasse umgriffen hatte, um sich an etwas festzuhalten. “Glaube mir Hikari, ich kann das vollkommen nachempfinden. Das Mädchen das ich mag, sieht mich auch nur als Freund.” Ihre Augen weiteten sich. “Entschuldige bi…” “Hör auf, dich ständig zu entschuldigen, Kari!”, unterbrach er sie. “Wie schon gesagt, für Gefühle kann man nichts tun. Und wir beide”, er grinste sie schief an, “gründen jetzt den Club für gebrochene Herzen.” Auf dieses Aussage musste auch Hikari schmunzeln. “Das klingt gut.” “Na siehst du?” Daisuke blinzelte ihr zu. “Und jetzt essen wir unsere Waffeln auf. Wäre schade um das gute Essen.” Und damit griff er wieder zu seiner Gabel. Kurz bevor er sich diese in den Mund schob, sah er zu Hikari auf. “Isst du deine Waffel noch? Wenn nein, dann schieb sie mir rüber. Wir lassen hier nichts übrig!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)