Best Friend Zone von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- “Habt ihr alles verstanden? Wenn ja, dann passt alles, wenn nein, dann meldet euch bitte nochmal. Ah, sehr gut. Dann geht bitte mit eurem Partner zusammen.” Der Geschichtslehrer ließ seinen Blick noch einmal über die Schüler der zweiten Oberschulklasse gleiten, ehe er sich an seinen Platz setzte und seine Zeitung in die Hand nahm. “Hey Davis, komm, wir tauschen.” “Häh?” Der Angesprochene sah verwirrt hinter sich. “Was?”, fragte auch Hikari und blickte ihren besten Freund ebenso an. Der grinste breit und trat an Hikari in den schmalen Gang zwischen ihrem und dem nächsten Pult hinaus. “Ihr beide wollt doch sicher gerne Zeit miteinander verbringen, also los. Wir beide schaffen das auch, oder Hanamaki?” Daisukes Nebensitzer nickte verwundert. Das war ja mal was ganz Neues. Hikari und Takeru trennten sich? Normalerweise machten die beiden doch immer alles zusammen. Aber gut, jedem das seine. “Oh, mega. Danke T.K.”, rief Daisuke und drückte sich an seinem Nebensitzer vorbei, um in dem schmalen Gang seinem Kumpel auf die Schulter zu klopfen, ehe er sich zu Hikari setzte. “Hey”, richtete er an diese, die ihren verwirrten Blick nun von Takeru nahm und diesen stattdessen auf den nun neben ihr Sitzenden richtete. “Hey”, erwiderte sie und lächelte ebenfalls. “Dann fangen wir doch mal an.” Daisuke rieb sich die Hände. Takeru beobachtete ihn noch kurz, ehe er sich auf Daisukes freigewordenen Stuhl setzte. Er war sich sicher, dass sein Kumpel sich vermutlich so sehr wie noch nie anstrengen würde. Oder er würde hoffnungslos versagen, weil er damit beschäftigt war, Hikari anzustarren. Ein Seufzen unterdrückend wandte er sich Hanamaki zu. Er bemerkte nicht, dass Hikaris Blick durchgehend auf seinen Rücken gerichtet war, die dabei auf ihrer Unterlippe kaute und sich fragte, was das denn jetzt gewesen war. ~~~ “Und, hat bei euch alles geklappt?”, fragte Takeru später, als sie gemeinsam auf den Schulhof hinaus liefen, um dort die Pause zu verbringen. “Ja, warum auch nicht. Und bei euch?” “Ja, auch.” “Mhm.” Auf Hikaris seltsamen Tonfall runzelte Takeru seine Stirn. “Sag mal Hika, bist du mir böse?” Sofort blieb sie stehen. “Warum sollte ich dir böse sein?”, fragte sie. “Naja”, auch er blieb stehen und schob seine Hände in die Hosentaschen, “weil wir die Teamarbeit nicht wie sonst zusammen gemacht haben. Eigentlich dachte ich, du würdest dich freuen, wenn du mit Davis zusammenarbeiten und mit ihm Zeit verbringen kannst. Ich wollte dir den Gefallen einfach tun.” Ihre Augen weiteten sich. Okay, sie hatte recht gehabt. Vorher hatte sie sich gedacht, dass er genau das bezweckt hatte, aber sie wollte das doch gar nicht. Sie wollte keine Zeit mit Daisuke verbringen, sie wollte mit Takeru zusammen sein. Auf diesen Gedanken färbten sich ihre Wangen rot. Mit ihm zusammen sein … das bedeutet noch so viel mehr. “Mit dir klappt es besser”, murmelte sie und wich seinem Augenkontakt aus, “wir beide sind halt ein eingespieltes Team.” “Sieh es so, Hika”, er trat zu ihr und legte einen Arm um ihre Schultern, “du und Davis, ihr könnt genauso ein eingespieltes Team werden.” “Niemand ist so wie du, Keru.” Ihre Stimme war fast ein Flüstern. “Ich weiß und ich verspreche, dass ich immer dein bester Freund sein werde, mach dir da keine Gedanken drüber. Nur weil du einen Freund hast, heißt das ja nicht, dass unsere Freundschaft darunter leiden muss.” “Keru, du weißt, dass Davis und ich kein Paar sind.” “Ach”, er winkte ab, “das ist nur noch eine Frage der Zeit. Und jetzt komm, er wartet sicher schon auf dich.” Und damit schob er sie einfach weiter in Richtung des Schulhofes und zu dem Jungen, der sicherlich bald eine Stellung in Hikaris Leben einnehmen würde, die er eigentlich gerne selbst hätte. ~~~ “Hey T.K.” “Hey Davis, was gibt es?” Der Angesprochene drehte sich zu seinem Kumpel herum. “Ich wollte dich was fragen.” “Dann frag.” Innerlich wappnete sich Takeru, es war doch klar, was Daisuke von ihm wollte. “Ich wollte Kari um ein zweites Date bitten. Was denkst du, worauf sie Lust hätte? Im Kino waren wir ja schon, daher will ich das nicht noch einmal machen. Soll ich sie vielleicht fragen, ob sie bei mir Zuhause einen Film anschauen will?” Bei ihm Zuhause? Auf keinen Fall! Wenn die beiden allein waren, da würden vermutlich Dinge passieren, über die Takeru gar nicht nachdenken wollte. “Ihr habt doch im Kino einen Film angeschaut, wollt ihr jetzt nochmal einen sehen?”, antwortete er daher mit hochgezogenen Augenbrauen. Daisuke ließ seine Arme sinken. “Oh, stimmt. Hmm, was dann? Nochmal ins Ramen Restaurant gehen?” “Auch das habt ihr schon gemacht.” “Da hast du ja recht, aber was sollen wir dann machen? Was, T.K.? Sag es mir, bitte!” Flehend presste Daisuke seine Handflächen zusammen, woraufhin der Angesprochene seine Stirn runzelte. Ernsthaft? Er sollte seinem Nebenbuhler Tipps geben? Takeru schloss seine Augen und rieb sich den Nasenrücken mit Daumen und Zeigefinger. Nein, sie waren keine Nebenbuhler, immer mochte Hikari Daisuke viel mehr als ihn, er war nur der beste Freund, das durfte er nicht vergessen. “Geh mit ihr Waffeln essen, bei dem kleinen Café im Park, weißt du, welches ich meine? Das hat belgische Waffeln und die liebt sie. Später könnt ihr vielleicht auch noch im Park spazieren, so was mag sie”, antwortete er. “Oh, das ist eine gute Idee, danke dir T.K., du bist der Beste!” Wenn du wüsstest, dachte sich Takeru, als er dem davon Eilenden hinterher sah. Ach Mensch, warum war das alles nur so ein Mist? ~~~ An: Keru Von: Hikari Davis hat mich um ein weiteres Date gebeten … Takerus Augen schmerzten regelrecht, als er auf den Bildschirm seines Handys starrte. Eigentlich wusste er das ja schon, aber trotzdem, es traf ihn. Während er auf seiner Unterlippe kaute, verharrten seine Finger über den Tasten. Was sollte er ihr antworten? An: Hika Von: Takeru und was will er machen? Es dauerte nur einen kleinen Augenblick, dann bekam er schon eine Antwort. An: Keru Von: Hikari Waffeln essen gehen. Bei dem kleinen Café im Park, weißt du, da wo wir so gerne hingehen. Daisuke hatte seinen Tipp also angenommen. Sehr schön … oder so ähnlich. Gerade fand er es ehrlich gesagt alles andere als schön, aber das konnte er seiner besten Freundin so nicht sagen. An: Hika Von: Takeru Klingt doch gut. Wann geht ihr? An: Keru Von: Hikari Er hat für morgen Mittag angefragt, nach der Schule. Aber soll ich wirklich gehen? Ich weiß nicht, ich bin hin und hergerissen. Was würdest du machen, Keru? Was er machen würde? Ihr am liebsten schreiben, vergiss ihn, vergiss Davis und komm zu mir. Ich liebe dich, ich bin der Richtige für dich! Ich werde dich immer lieben, mein ganzes Leben, mehr als dich brauche ich nicht! Stattdessen tippte er etwas anderes ein. An: Hika Von: Takeru Das letzte Date hat dir doch gut gefallen, das hast du mir erzählt. Du fandest es schön und du hast die Zeit mit Davis genossen. Also sag ihm zu. Ich bin mir sicher, du wirst die Zeit ebenfalls genießen! Und obwohl er den Text am liebsten löschen würde, sendete er ihn schnell ab, ehe er doch noch etwas schreiben würde, das ihre Freundschaft zerstören würde. Dieses Mal kam so schnell keine Antwort und langsam wurde er nervös. Er legte sein Handy vor sich auf die Tischfläche und starrte darauf. Als es piepste und der Bildschirm aufleuchtete, riss er es regelrecht an sich. An: Keru Von: Hikari Du hast recht. Dann werde ich das tun. Das Handy fiel ihm aus den Fingern und landete auf der Tischfläche vor sich. Er hatte etwas anderes erhofft, erwünscht. Doch was erwartete er auch? Er selbst hatte ihr doch geschrieben, dass sie auf das Date gehen sollte. Warum also traf es ihn jetzt doch so hart? Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in seinen Händen. Verdammt, verdammt, verdammt! ~~~ Hikari ließ ihr Handy neben sich auf das Bett fallen und legte anschließend beide Hände auf ihr Gesicht, presste ihre Augen zusammen, um die Tränen zu unterdrücken, doch keine Chance, schon rollte die erste an ihrer Seite hinunter auf das Kopfkissen unter sich. “Mist”, flüsterte sie leise und versuchte den weiteren Tränen Einhalt zu gebieten. Doch wie auch die erste, konnte sie sie nicht aufhalten. Ein leises Schluchzen entkam ihr und sie drehte sich auf die Seite, zog ihre Beine an. Seit Samstag weinte sie viel zu oft. Seit ihr klar geworden war, was sie inzwischen für ihren besten Freund empfand und auch, dass dieser nicht das Gleiche für sie empfand. Seit dem ersten Date mit Daisuke tat er alles dafür, sie mit diesem zu verkuppeln, so fühlte es sich zumindest an. Immer wieder fragte er danach, ob sie mit Daisuke gesprochen, geschrieben hatte. Er drängte sie dazu, Zeit mit diesem zu verbringen, in dem er sie beide zum Beispiel die Partnerarbeiten in der Schule zusammen machen ließ. Hätte er sie einmal gefragt, dann hätte sie ihm gesagt, dass sie das doch gar nicht wollte. Ja, sie mochte Daisuke, sehr gerne. Aber der Kuss, den sie mit diesem und auch der Kuss, den sie mit Takeru geteilt hatte, zeigte doch, dass Daisuke nicht der Junge war, mit dem sie zusammen sein sollte. Wieder verließ ein leises Schluchzen ihre Lippen. Was machte sie sich hier eigentlich für Gedanken? Er war ihr bester Freund, das hatte er ihr doch ganz klar gemacht. Sie sollte aufhören, sich Hoffnungen zu machen. Was war wohl besser? Ein Leben mit ihm als ihrem besten Freund an ihrer Seite oder ein Leben ohne ihn, weil sie ihm ihre Gefühle gestanden hatte? Wie als ob sie in letzterem Fall noch Freunde sein könnten. Nein, sie brauchte ihn, also musste sie eben in den sauren Apfel beißen. Hikari drehte sich auf die andere Seite und griff erneut nach ihrem Handy. An: Davis Von: Hikari Hey Davis, steht die Einladung zum Waffel essen für morgen noch? Wenn ja, dann würde ich gerne mitkommen. Liebe Grüße Kari Es dauerte nur Sekunden, wie als ob er ihre Nachricht sehnsüchtig erwartet und sein Handy durchgehend in der Hand gehalten hätte. An: Kari Von: Daisuke Natürlich! Oh, ich freue mich sehr darauf. Vor allem freue ich mich auf dich! Die Wörter verschwammen vor Hikaris Augen, als wieder Tränen in diese traten. Sie schloss sie und machte sich erneut klein. Wie gerne würde sie jetzt bei ihrem besten Freund sein und von diesem in den Armen gehalten werden. Immer wenn es ihr schlecht ging, war er für sie da und munterte sie auf. Aber in diesem Fall … Nein, er konnte ihr nicht helfen, nicht hierbei, immerhin war er der Grund, weshalb es ihr so schlecht ging. Nein, nicht er war der Grund dafür, nur die Gefühle, die sie für ihn hatte … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)