Kowareta Hane von MAC01 (Gebrochene Flügel) ================================================================================ Kapitel 25: Rückkehr! --------------------- Naruto und Sasuke waren in aller Frühe aufgestanden und hatten die erste Bahn aus der Stadt genommen. Fast anderthalb Stunden waren sie gefahren, bevor sie in diesem beschaulichen Ort ausgestiegen waren. Narutos Heimatort. Der Ort, in dem er aufgewachsen und zur Schule gegangen war, bevor er mit einem Stipendium an die Uni gegangen war. Seit dem Aufstehen hatte Naruto schon so ein Kribbeln im Bauch, welches während der gesamten Zugfahrt weiter angewachsen war. Doch seit sie hier ausgestiegen waren schlug sein Magen Purzelbäume. Er wusste selbst nicht genau, warum er überhaupt so nervös war. Immerhin... wollte er Sasuke nur einen Wunsch erfüllen und seinem Verlobten zeigen, wo und wie er aufgewachsen war. Nach dem Aussteigen hatte Sasuke nach seiner Hand gegriffen und sie waren Händchenhaltend die Straße entlang geschlendert. Diese liebevolle Geste, die sich Naruto so hart erarbeitet hatte, linderte die Nervosität ein wenig und er hätte für nichts auf der Welt darauf verzichten wollen. Zu Beginn ihrer Beziehung hatte Sasuke noch nicht offen zu ihm und ihrer Beziehung stehen können. Zu sehr war die Erziehung seines Großonkels noch in ihm verhaftet, dass Mitglieder ihrer Familie einen gewissen Schein nach außen wahren mussten. Einige Male hatte Naruto einen Versuch unternommen, um diese Indoktrinierung aufzubrechen, war aber stets gescheitert. Das Sasuke diese Scheu doch noch überwunden hatte, hatten sie eigentlich Sakura zu verdanken. Sakura und Sasuke hatten die gleiche Mittel- und Oberschule besucht und mindestens genauso lang war sie in ihn verknallt gewesen. Ständig versuchte sie in der Uni um ihn herum zu schwänzeln und sich anzubiedern, zu blind, um zu erkennen, dass Sasuke kein Interesse an ihr hatte. Als sie mal wieder in der Lerngruppe zusammensaßen hatte sie sich erneut über etwas, was Naruto gefragt hatte, eschauffiert. Sie hatte ihn verbal malträtiert und Naruto hatte es wie gewohnt über sich ergehen lassen wollen. Er empfand sich selbst nicht als schlagfertig genug, um sich effektiv gegen sie zu wehren. Außerdem - und vielleicht war das etwas altmodisch oder sexistisch - war sie ein Mädchen. Im Waisenhaus hatte er gelernt, dass man gegenüber Mädchen geduldiger und zurückhaltender handeln sollte. Doch zum Glück hatte man Sasuke so etwas nie vermittelt und wenn es ihm zu bunt wurde schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch und brachte damit die Rosahaarige zum Schweigen. Wie schon die vielen Male davor hatte er sie dann zurechtgewiesen und wohl eigentlich damit gerechnet, dass sie mit verletztem Stolz hastig die Lerngruppe für den Tag verlassen würde. Doch in einem verzweifelten Aufbegehren hatte sie Sasuke schließlich gefragt, warum er ihn immer beschützte. Da hatte Sasuke ihr geantwortet, dass er sein Freund war. Die Rosahaarige hatte das zunächst missverstanden und weiter gefragt, warum ausgerechnet 'so einer' wie er ein Freund von Sasuke sein konnte. Da hatte sich Sasuke etwas vor ihr aufgebaut und klargestellt, dass Naruto nicht EIN Freund, sondern SEIN Freund war. Erst hatte die Grünäugige das nicht glauben wollen und trocken aufgelacht. Doch Sasuke war einfach um den Tisch zu ihm gekommen und hatte ihn leidenschaftlich geküsst. Von dieser Aktion war Naruto ebenso überrascht gewesen, wie Sakura, für die ganz offensichtlich eine Welt zusammengebrochen war. Nach diesem Tag hatten die beiden die junge Frau nur noch gelegentlich auf dem Flur ihrer Fakultät gesehen. Sie hatte die Kurse und Lerngruppe gewechselt, so dass sie keine Überschneidungen mehr mit ihnen hatte. Danach hatte sich Sasuke nicht mehr gescheut mit ihm Händchenhaltend über den Campus zu spazieren. Nachdem die beiden in einer Bäckerei gut zwei Dutzend Teilchen und Kaffeestücke gekauft hatten waren sie auf einen unbefestigten Weg gewechselt, der von der Straße wegführte. Beide Seiten des Weges waren mit Obstbäumen gesäumt, von denen einige in voller Blüte standen. "Ich hab mich früher an den Bäumen immer reichlich überfressen", kommentierte Naruto nervös. "Das sind verschiedene Bäume und ab dem Frühling bis zum Herbst kann man hier immer Früchte finden. Aber wir scheinen zu früh zu sein, weil sie noch blühen." "Gehören die Bäume nicht jemandem?", fragte sein Freund überrascht. "Doch schon, aber der Obstbauer hat diese Bäume extra für das Waisenhaus aufgestellt, beziehungsweise sein Großvater", erzählte Naruto. "Nach dem Krieg war Essen ja Mangelware und der Mann wollte, dass in Zukunft zumindest dreiviertel des Jahres die Waisen etwas zu essen hatten." "Aber von ein paar Bäume wird doch kein ganzes Waisenhaus satt", merkte Sasuke nachdenklich an. "Na ja, der Weg ist noch etwas hin und hinterm Waisenhaus stehen auch noch mal Obstbäume", erklärte Naruto. "Außerdem haben wir ein Feld, auf dem wir immer Gemüse und so angebaut haben." "Das Waisenhaus ist Selbstversorger?", fragte der Dunkelhaarige erstaunt. "Na ja, nicht ganz, aber es reduziert die Ausgaben für Lebensmittel doch erheblich", antwortete der Blonde und fühlte sich dabei verlegen, wie immer, wenn es irgendwo um das Thema Geld ging. Sie schlenderten weiter und nach einer weitläufigen Kurve kam schließlich ein Haus in Sicht. Sasuke wurde langsamer und an seinem Blick konnte Naruto erkennen, dass sein Freund überrascht war. Zumindest hatte er etwas anderes erwartet, als das, was sich vor ihnen auftat: Vor ihnen stand ein einfaches, eingeschossiges Haus im ländlich-japanischem Stil. Die Grundfläche bemaß kaum mehr als die Küche und das Wohnzimmer zusammen im Hause Uchiha. Die Farbe der Fassade blätterte an vielen Stellen ab und auf dem Dach fehlten zwei, drei Ziegel, wodurch es undicht geworden war. Als sie näher kamen trat ein Mann mit dunkelbraunen Haaren heraus, die er sich sorgsam nach oben gebunden hatte. Einige graue Schlieren zogen sich durch das dunkle Haar. Er trug eine Yukata, genau wie die meisten der Kinder, die neben dem Haus um einige Spielgeräte tobten. Der Mann lächelte, als sie noch ein paar Schritte näher gekommen waren und stieg die Veranda über einen großen, flachen Stein herunter. "Naruto", kam es erfreut von ihm und auch Naruto strahlte ihn an. Doch bevor er ihn erreichte wurde Naruto von einem Teenager umgeworfen, der vielleicht zwölf oder dreizehn Jahre alt war. "Bruder Naruto", ertönte eine jugendliche Stimme und Naruto musste laut lachen. "Du bist eindeutig zu groß, für diese Art der Begrüßung, Konohamaru-chan", erwiderte er und drückte den Jüngeren kurz an sich, bevor dieser von ihm stieg und auf half. Sasuke hatte das verwirrt und etwas verhalten beobachtet. Dann kamen auch schon die anderen Kinder an und umringten den Blonden. "Nun lasst ihn doch erst einmal ankommen, Kinder", meinte der ältere Mann geduldig ohne laut zu werden. Schließlich gelangte Naruto zu ihm und zog dann Sasuke sanft zu sich. "Iruka-sensei", begann Naruto vor Glück strahlend. "Das ist mein Verlobter, Uchiha Sasuke. Sasuke, darf ich dir Umino Iruka vorstellen, der Leiter des Waisenhauses." Sasuke verbeugte sich leicht vor dem ihm fremden Mann, der nur kurz die Hände hob. "Nicht doch so formal", bat der Ältere ihn, bevor er sie mit einer Geste ins Innere des Hauses einlud. Am Eingang zogen sie ihre Schuhe aus, doch die Pantoffeln für Gäste suchte Sasuke vergebens. Naruto zog ihn einfach mit Socken schließlich ins Innere und Sasuke konnte erkennen, warum das Waisenhaus Futons bevorzuge, denn es bestand im Prinzip nur aus einem großen Zimmer und einem kleineren, welches als Küche diente. In der Mitte waren einige niedrige Tische in Reihe aufgestellt. "Wir haben eine kleine Nascherei mitgebracht", meinte Naruto sanft. "Als Gastgeschenk." Iruka sah ihn überrascht an, während Sasuke die Tüte an den Älteren übergab. "Oh, das ist aber lieb von euch. Vielen Dank", erwiderte Iruka und reichte die Tüte dann an Konohamaru, der damit sofort in der Küche verschwand. Schließlich brachte der Heranwachsende die Teilchen in zwei Körbchen zurück und stellte jedes Körbchen auf zwei Tische, relativ weit an den Kopfenden. Iruka bat Naruto und Sasuke sich zu ihm an das eine Tischende zu setzen, während die Kinder von draußen reinkamen und sich kurz die Hände waschen gingen, bevor sie sich dann auf ihre angestammten Plätze setzten. "Du Naruto", hörte der Blonde, wie Sasuke, der in seinem Arm auf ihrem Futon lag, ihn ansprach. "Hm?", kam es schon an der Grenze zum Einschlafen. "Das Waisenhaus", Naruto war sofort wieder hellwach, als Sasuke das Thema anschnitt. "hat nicht viel Geld, oder?" "Die Geldmittel sind begrenzt, ja", antwortete der Blonde verlegen. "Warum fragst du?" "Ich hab doch noch immer das Erbe von Madara...", begann Sasuke verlegen. Es ärgerte ihn immer noch, dass er das Erbe nicht hatte ausschlagen können. Dazu hätten im Erbe Schulden vorhanden sein müssen oder er vor dem Familiengericht gut begründen müssen, warum er ein Vermögen ausschlagen wollte. Schulden waren im Erbe nicht enthalten und seine Entscheidung vor dem Familiengericht zu begründen... so weit war Sasuke noch nicht gewesen. Mit seiner Therapeutin, wenn Naruto neben ihm auf der Couch saß, konnte er darüber sprechen. Mit Itachi in gewissen Maße. Aber vor Fremden? Nein, das war für ihn keine Option gewesen. "Was... würdest du davon halten, wenn ich Madaras Erbe... das gesamte Erbe... dem Waisenhaus schenken würde?", fragte Sasuke leise. Naruto setzte sich auf seinen Ellenbogen auf und sah Sasuke überrascht an. Dieser sah abwartend zu ihm auf. Sasuke war angespannt und nervös und hoffte, dass Naruto dieser Möglichkeit nicht abgeneigt war. "Ginge das denn so einfach?", fragte Naruto vorsichtig. "Hm... ich müsste erst mit unseren Anwälten sprechen, aber es gäbe sicher Wege, dass zu bewerkstelligen", meinte Sasuke nachdenklich. "Vielleicht wenn man das Geld in einer Stiftung bindet, so dass das Waisenhaus monatlich eine feste Summe bekommt, um alle laufenden Kosten abzudecken. Iruka-san könnte mit den Kindern in das alte Haus von Madara ziehen. Das Haus steht eh derzeit leer und wird verfallen, wenn es keiner nutzt. Wir müssten vorher eine Firma beauftragen, die es renoviert, damit der Mief sich verzieht. Aber Iruka-san und die Kinder hätten dort wesentlich mehr Platz. Jedes Kind könnte ein eigenes Zimmer bekommen... und auf dem Grundstück ist mehr als genug Platz um Obst und Gemüse anzubauen oder auch einen schönen Spielplatz anzulegen." Der Dunkelhaarige beobachtete, wie die Worte auf seinen Verlobten wirkten und wie unwohl sich Naruto bei diesem Gedanken ein Geschenk mit einem derartig hohen Wert anzunehmen. Sasuke rechnete schon damit, dass Naruto es garantiert ablehnen würde. "Klär erst einmal, in wie weit du so ein Geschenk machen kannst und wenn du es genauer weißt, dann kannst du gerne mit Iruka-sensei darüber sprechen. Aber ich weiß nicht, wie er auf so eine großzügige und überwältigte Geste reagieren wird", antwortete Naruto ihm mit einem Schmunzeln, bevor er sich zu ihm beugte und sanft küsste. "Wie sollen wir das Waisenhaus nennen?", fragte Iruka, der neben Sasuke und Naruto am Eingang des weitläufigen Anwesens stand und auf das frisch renovierte Haus blickte. Itachi hatte wie gewohnt einen Arm um Sasukes Schultern gelegt, der wiederum mit Naruto Händchen hielt. "Madara-Haus?" "Nein", kam es sofort energisch von Sasuke, was Iruka kurz zusammenfahren ließ. "Nein... dieser Mann verdient nicht, dass man seiner gedenkt... Aber... wie wäre es mit 'Fugakus und Mikotos Heim für verlorene Kinder'?" "Gefällt mir", kam es nickend von Iruka, während Itachi Sasuke mehr in seinen Arm zog und ihn fest an sich drückte. "Wer sind Fugaku und Mikoto?" "Das waren unsere Eltern", antwortete Itachi und sein Stolz über Sasukes Entscheidung war deutlich zu hören. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)