Kowareta Hane von MAC01 (Gebrochene Flügel) ================================================================================ Kapitel 22: Mysterium? ---------------------- Als Sasuke langsam erwachte, umhüllte ihn sofort sanftes, gedämpftes Licht. Dennoch hatte er das Gefühl, dass sein Schädel jeden Moment platzen würde. Also schloss er seine Augen wieder und drehte sich langsam auf die Seite. Seine Hand kam ihm so schwerfällig vor, während er sie unter der Decke voran schob. Als die Hand plötzlich den Futon verließ und die Tatami-Matte betastete schlug er seine Augen wieder verwirrt auf. Erst jetzt erkannte er, dass er gar nicht in Narutos Zimmer war, sondern in seinem eigenem. Sein Futon lag, wie üblich, mittig im Zimmer. Von hier aus konnte er durch das Fenster in den Himmel schauen. Draußen war es noch dunkel und im Himmel hingen schwere Wolken, aus denen der Schnee in hoher Dichte rieselte. Langsam stemmte er sich in eine sitzende Position und bemerkte, dass auch seine Yukata nicht die war, die er gestern Abend angezogen hatte. An der Art wie der Obi gebunden war, erkannte Sasuke, das sein Bruder ihn umgezogen hatte. Durch den drückenden Schmerz hindurch versuchte er sich zu erinnern, warum das notwendig gewesen sein sollte. Er wusste noch, wie er im Ofuro gesessen hatte. Das heiße Wasser hatte seine Muskeln entspannt. Dann war er aus dem Wasser gestiegen, hatte die Wanne abgedeckt, sich abgetrocknet und war in seine Yukata für die Nacht geschlüpft. Als er an der Küche vorbei gekommen war, hatte er Itachi am Tisch über einem Magazin gebeugt sitzen gesehen. Kurz hatte er ihm eine gute Nacht gewünscht, bevor er weiter zur Treppe geschlurft war. Oben an der Treppe hatte er sich direkt zu Narutos Zimmertür gewandt. Doch er kam nicht zum Klopfen, denn Naruto hatte lächelnd die Tür aufgeschoben und ihn zu sich gezogen. Sanft hatte der Blonde ihn geküsst. Wieder spürte Sasuke ein Kribbeln im Bauch, als er sich an den Kuss erinnerte und hob erneut die Finger an die Lippen. Ihm kam es wie ein Traum vor, dass es jemand gab, der ihn so liebevoll küsste. Dann hatten sie sich auf den großzügig bemessenen Futon gelegt und hatten die Nähe des anderen genossen. Naruto hatte etwas gefragt. Doch was, das konnte Sasuke nicht mehr so recht benennen. Da war nur ein Bauchschmerz, der in ihm gekeimt war und sich auch jetzt wieder einstellte. Gedankenverloren ließ Sasuke seine Hand von den Lippen niedersinken und sich auf den Bauch legen. Langsam machte er eine kreisende Bewegung. Nein... Naruto hatte diese Bewegung gemacht und damit den Bauchschmerz gelindert. Daraufhin war Sasuke in den Arm des Blonden gerutscht und war eingeschlafen. Doch wie war er von diesem Moment hier her gekommen? Er wusste darauf einfach keine Antwort. Also beschloss er aufzustehen. Mit Mühe kam Sasuke auf die Füße, schlüpfte in seine Hausschuhe und schlurfte dann zu seinem Wandschrank. Er öffnete ihn und zog sich Kleidung für den Tag heraus. Dabei griff er zu bequemen Jogginghosen, ein T-Shirt und einen Sweatshirt. Damit verließ er sein Zimmer und schlurfte weiter in das Badezimmer, dass er leer vorfand. In der Küche waren Naruto und Itachi bereits dabei das Frühstück zu machen, als Sasuke dazu kam. Sofort wandten die beiden sich zu ihm, als er den Raum betrat und Sasuke stellte fest, dass beide völlig übernächtigt wirkten. Naruto kam zu ihm und legte vorsichtig seine Arme um Sasuke. Dieser sah kurz zu Itachi, der nur zufrieden lächelte und sich wieder der Vorbereitung für das Frühstück zuwandte. Nur so konnte Sasuke den liebevollen, aber recht oberflächlichen Kuss Narutos erwidern. "Wie geht es dir?", fragte Naruto nachdem ihr Kuss geendet hatte. "Hab furchtbare Kopfschmerzen", antwortete Sasuke ehrlich. Sofort blickte Itachi kurz über seine Schulter, ging an einen Schrank und holte ein Glas, welches er dann mit Wasser füllte. Dieses und ein Schraubdöschen brachte er zum Frühstückstisch und stellte es an Sasukes Platz. Der jüngere Uchiha löste sich von seinem Freund und schlurfte zu seinem Platz. Dort versuchte er das kleine Drehdöschen zu öffnen, doch heute war wohl einer dieser Tage, an dem er nicht einmal das Simpelste schaffte. Naruto war ihm gefolgt und griff nach dem Döschen, während Sasuke es noch in den Händen hielt. Sasuke blickte zu seinem Freund auf und runzelte die Stirn etwas. Wieso sah der Blonde nur so besorgt aus, obwohl er ihn wie gewohnt anlächelte? "Darf ich?", fragte Naruto sanft und Sasuke nickte, bevor er das Döschen Narutos Hand überließ. Der Blonde hatte gar keine Mühe die Dose zu öffnen und reichte Sasuke eine der Tabletten. "Noch eine, bitte", bat der Dunkelhaarige leise. "Sicher? Das sind recht starke Kopfschmerztabletten", hakte Naruto nach. "Alles okay, Naruto", antwortete stattdessen plötzlich Itachi. "Bei dieser Art Kopfschmerzen bekommt er immer zwei Tabletten." 'Bei dieser Art..', hallte es in Sasukes Kopf wieder, während sich zu der einen Tablette in seiner Handinnenfläche eine zweite gesellte. Er führte die Tabletten an seinen Mund und spülte sie mit Wasser hinunter. Nachdem er das Glas wieder abgestellt hatte stemmte er seine Ellenbogen auf die Tischplatte und bettete seinen Kopf in seinen Händen. "Hatte ich... einen Anfall?", fragte Sasuke schließlich, als der Lärm in seinem Kopf endlich nachließ. "Ja", antwortete Itachi. "Anfall?", kam es verwirrt von Naruto. "Wir nennen das, was in der Nacht geschehen ist, einen Anfall", erklärte Itachi Naruto. Sasuke bemerkte den Blick, den die beiden austauschten. Irgendetwas war ihm entgangen. "War... es schlimm?", fragte Sasuke schamhaft, während er wieder auf die Tischoberfläche blickte. Irgendwie hatte er vor der Antwort und Narutos Reaktion Angst. Was würde der Blonde jetzt wohl von ihm denken? "Du bist barfuß durchs Haus ins Dōjō gelaufen", erklärte Itachi seinem jüngeren Bruder, bevor er ihm eine Miso unter die Nase schob. Auch Naruto bekam eine Schale, bevor Itachi sich mit seiner eigenen Schale an den Tisch setzte. "Und dann?", fragte Sasuke weiter. "Hat dein Körper die Notbremse gezogen und dich ausgeknockt", kam es ehrlich von Itachi. Sasuke konnte sehen, wie Naruto überrascht zu Itachi blickte. Entweder sagte Itachi nicht die Wahrheit oder Naruto war überrascht davon, dass Itachi die Wahrheit so schonungslos zum Besten gab. Da Itachi ihn noch nie angelogen hatte ging Sasuke von der zweiten Möglichkeit aus. "Es... tut mir leid, dass ihr wegen mir...", weiter kam Sasuke mit seiner Entschuldigung nicht, als Itachi ihm über den Tisch hinweg die Hand auf die Schulter legte. "Nicht", bat Itachi. "Entschuldige dich nicht für etwas, wofür du nichts kannst, Brüderchen." "O... okay, Bruderherz", erwiderte Sasuke bedrückt leise. Dann nahm er einen Löffel und begann seine Miso zu löffeln. "Kommt es oft vor, dass du so einen 'Anfall' hast", fragte Naruto plötzlich und Sasuke sah zu dem Blonden auf. Sie saßen im Lernzimmer, an dem niedrigen, runden Tisch, der auch ein Kotatsu war, und waren eigentlich am Lernen für eine Prüfung, die sie in der kommenden Woche schreiben würden. "Das kann ich so nicht beantworten", antwortete Sasuke wieder peinlich berührt, während sein Blick sich wieder auf das Buch vor ihm senkte. "Es... es gibt Phasen, da mehren sich solche Anfälle und es gibt Phasen, da hab ich sehr lange keine." "Wodurch werden sie ausgelöst?", bohrte Naruto vorsichtig weiter. "Keine Ahnung", erwiderte der Dunkelhaarige etwas angespannt. "Ich kann verstehen, wenn du mit mir Schluss machen möchtest." "WAS?", kam es geschockt von Naruto, dessen Augen sich weiteten und Sasuke anstarrten. "Wie kommst du denn auf so einen Scheiß?" "Na ja... wegen... der Anfälle", stammelte Sasuke unbeholfen und versuchte seine Tränen zurückzuhalten, die sich in ihm hochdrängten. Der Gedanke, dass Naruto ihn nicht mehr als Freund wollte schmerzte furchtbar stark in seinem Inneren. Doch dann spürte Sasuke eine warme Hand an seiner Wange, die ihn zwang, seinen Blick zu heben. Dieser traf auf blaue Augen, die ihn liebevoll, aber besorgt ansahen. "Die Anfälle sind mir egal", meinte Naruto mit warmer Stimme. "Sie sind ein Teil von dir und lassen mich dich noch ein wenig besser kennenlernen. Meine Liebe zu dir wird dadurch weder geschmälert, noch gestoppt." Einen langen Augenblick musterte Sasuke seinen Freund und versuchte zu ergründen, ob dieser Ernst meinte, was er gesagt hatte. Dann musste er vor Erleichterung lachen und das lösten einige Tränen, die ihm über die Wange flossen. Sofort zog Naruto ihn in einen Kuss, der nicht mehr ganz so oberflächlich war, wie der am Morgen, als Sasuke in die Küche gekommen war. "Du bist mein, Sasuke", flüsterte Naruto nach ihrem Kuss ihm zu und irgendetwas in Sasuke machte Klick. Er zuckte etwas nach hinten und fort von Naruto und sah ihn mit geweiteten Augen an. "Was ist los?" "I... ich... w... weiß nicht", stammelte Sasuke auf einmal. "Diese... Worte..." Verwirrt blickte Naruto ihn an. Sasuke begann den Kopf zu schütteln und sich wieder normal hinzusetzen. "Lass uns weiterlernen", bat Sasuke und schlug die Seite in seinem Buch um. Er konnte Narutos Blick noch einen Moment auf sich spüren, bevor auch der Blonde die nächste Seite aufschlug und sie weiterlernten. "Ich mache mir Sorgen", hörte Sasuke Narutos Stimme, als er aus dem Dōjō kam und zur Treppe wollte. Ruckartig blieb er stehen. "Ja, ich auch", konnte Sasuke seinen älteren Bruder hören. "Was schlägst du vor?" "Er muss zu einem Therapeuten, der mit ihm arbeitet", kam es von dem Blonden. Sasuke hatte sich mittlerweile bis zur Küchentür vorgearbeitet und sah, dass Naruto neben Itachi an der Anrichte stand und gemeinsam mit ihm am Abendessen werkelte. "Ich hab es schon mit ihm versucht", wandte Itachi ein. "Er ist jetzt älter und ich bin mir sicher, er hat selbst längst gemerkt, dass ihm etwas fehlt", argumentierte Naruto weiter. Itachi erwiderte nichts. "Mir fehlt nichts", kam es empört von Sasuke, was seinen Bruder und seinen Freund erschrocken herum fahren ließen. "Sasuke", kam es verwundert von beiden wie aus einem Mund. Sofort legten sie ihre Kochwerkzeuge weg und kamen langsam zu ihm. Doch Sasuke wich vor ihnen zurück. "Haltet ihr mich für so schwach oder mental beschränkt?", fragte Sasuke weiterhin empört nach. "WAS?", kam es entsetzt von Itachi. "Wie kommst du denn auf so etwas?" "Weil nur schwache oder mental beschränkte Menschen die Hilfe von so 'nem Seelenklempner brauchen", kam es aufgebracht von Sasuke. "Woher hast du denn diesen Schwachsinn?", fragte nun Naruto verwirrt nach. "Ist doch egal...", fauchte Sasuke, der seine eigene Reaktion nicht verstand. Hatte er nicht schon vor einer ganzen Weile gedacht, dass ihm irgendetwas fehlte, das manchmal seine Reaktionen und Panikattacken erklären würde? "Kommt das von der gleichen Person, die dir sagte, dass Sex zwischen Männer nichts mit Gefühlen oder Zärtlichkeiten zu tun hat?", hakte Naruto nach und Sasuke bereute, dass er dem Blonden das anvertraut hatte. Und doch hielt etwas in ihm inne und versuchte die Frage zu beantworten. "Wir beide lieben dich", begann Itachi sanft und einfühlsam. "Jeder auf seine Weise. Deshalb machen wir uns Sorgen um dich und wollen dir helfen. Keiner hier greift dich an. Du musst uns nicht abwehren und auch nicht auf Abstand halten..." Wieder spürte Sasuke in sich etwas vibrieren, das dafür sorgte, dass ihm erneut die Tränen in die Augen stiegen. Doch er wollte jetzt keine Schwäche oder Blöße zeigen. Nicht die Sorge der beiden bekräftigen. Als die beiden erneut einen Schritt auf ihn zumachten blieb er stehen. Behutsam nahmen sie ihn in die Arme und hielten ihn sanft. "Was... stimmt denn nicht mit mir", kam es schließlich verzweifelt von Sasuke, der sich gegen sie presste. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)