Kowareta Hane von MAC01 (Gebrochene Flügel) ================================================================================ Kapitel 19: Fragen? ------------------- Sasuke stand vor Narutos Zimmertür. Starrte auf die Schiebetür, die ihn von dem Blonden trennte. Das Gespräch mit Itachi am frühen Abend hallte ihm noch immer im Kopf wieder. Vor allem die Schilderungen seines älteren Bruders waren haften geblieben. Dabei hatte Itachi so leidenschaftlich und schwärmend geklungen. 'Wenn ich mit jemanden zusammen bin, dann lieb ich es, den anderen sanft zu streicheln', hörte er Itachis Stimme in seiner Erinnerung. Naruto und er streichelten einander nicht. Gelegentlich angelten sie nach der Hand des anderen und verschränkten dann die Finger. Selten strich Naruto ihm über die Wange, meist kurz bevor er ihn küsste. Doch das war nicht, was Itachi gemeint hatte, da war sich Sasuke sicher. Worin sich Sasuke auch sicher war, war die Tatsache, dass diese fehlende Interaktion wohl seinem Verhalten geschuldet war. Aber woher hätte er auch wissen sollen, dass das dazu gehörte? Irgendetwas in ihm hatte die Vorstellung, dass Männer auch sanft und zärtlich miteinander intim werden können, von vorne herein ad absurdum geführt. Für ihn war klar gewesen, dass wenn Naruto und er eine Beziehung eingingen, diese Beziehung nur eine Chance haben würde, wenn sie miteinander regelmäßig Sex hatten. Wenn Männer Sex haben, dann geht es allein um die Befriedigung eines Triebes. Gefühle sind was für Weiber. Keine Gefühle. Kein Geplapper. Sie haben Sex und gehen dann wieder ihrer Wege', hallte es durch seinen Kopf. Woher die Worte stammten, konnte er nicht sagen. Vielleicht hätte schon Narutos Bitte, dass er nach dem Sex bleiben sollte, ihn dazu anregen müssen weitere Recherchen zu unternehmen. Doch wie? Oder wo? Im Internet gab es nur eine absurde Menge an Pornos, die er nicht sehen wollte und im Grunde nur die Worte in seinem Kopf bestätigten. Einen Freund, mit dem er sich darüber hätte unterhalten können, hatte er auch nicht. Mit Itachi... waren diese Gespräche immer peinlich und brachten ihn nur in Verlegenheit. Also woher hätte er Informationen ziehen sollen, um zu wissen, wie er es hätte besser machen können? 'Die Kleidung Stück für Stück zu entfernen', fuhr Itachis Stimme fort. Die Kleidung entfernen? Dann würden sie einander völlig nackt sehen können. Die Brust... den Bauch... den Schritt... Sasuke spürte, wie seine Ohren wieder warm wurden. Naruto war sein fester Freund. Sie küssten sich. Hielten Händchen. Hatten Sex. Trotzdem hatten sie einander nie unbekleidet oder gar nackt gesehen. Allein der Gedanke daran, vor Naruto nackt zu sein, ließen Sasukes Härchen sich auf den Armen aufrichten. Man könnte dann nichts mehr verbergen oder verstecken. Auch nicht... Unbewusst schob Sasuke seine Hand über eine Stelle seitlich der Brust. Er wusste, wenn Naruto diese Stelle sehen würde, würde er Fragen stellen. Fragen, auf die Sasuke keine Antworten hatte. 'Sensible Punkte zu reizen und damit die Lust weiter anzufachen', wiederholte Itachi in seiner Erinnerung. Sensible Punkte. Was meinte Itachi damit nur? Gab es denn mehr als zwei sensible Punkte? An denen, die Sasuke geläufig waren, wollte er nicht berührt werden. Wieder wusste er nicht genau, warum er sich darin so sicher war. Es kam ihm vor, als würde ihm ein Teil seines Selbst fehlen. Dieser Gedanke beschlich Sasuke nicht zum ersten Mal. Schon oft hatte er gedacht, dass ihm ein Puzzelteil des Großen und Ganzen fehlte. Ein Teil, welches erklären würde, warum er in Menschenmassen panisch wurde. Warum er es hasste sich in Gemeinschaftsduschen zu waschen. Weshalb er niemanden in seinem Zimmer dulden konnte. Sasuke erstarrte, als die Zimmertür plötzlich zur Seite geschoben wurde und Naruto ihn überrascht anblickte. "Sasuke?", kam es verblüfft von dem Blonden. "Ähm...", war alles, was aus Sasukes Mund kam. 'Sehr intelligent', schimpfte er sich mental aus, während er beobachtete, wie sich auf Narutos Gesicht ein sanftes Lächeln abzeichnete. "Möchtest du herein kommen?", fragte Naruto ihn. Das war eine gute Frage, auf die Sasuke im Grunde keine Antwort hatte und dennoch spürte er, wie er nickte und dann über die Schwelle des Zimmers trat. "Oder wolltest du gerade wo hin?", fragte er den Blauäugigen, immerhin hatte er gerade die Tür geöffnet und sicherlich nicht, damit er noch einmal durchlüften konnte. "Ich wollte zu dir", gestand Naruto ihm, während er die Tür hinter Sasuke wieder schloss. "Zu mir?", fragte Sasuke verwundert. "Ja... ich wollte fragen, ob du heute noch rüber kommst und bei mir schlafen würdest, oder du es vorziehst, bei dir zu bleiben", erklärte der Blonde ihm. Narutos Yukata saß nicht richtig und entblößte ein wenig dessen Brust. Sasukes Blick haftete an dem Stück bloße Haut. Es war nicht so, als ob Naruto in seinen Trainingsklamotten wesentlich mehr Haut zeigte als in dieser Yukata und dennoch konnte Sasuke seinen Blick nicht abwenden. "Nun... ähm... ich... bin jetzt hier", stammelte Sasuke gedankenverloren. "Gefällt dir, was du siehst?", hörte er Naruto leicht lasziv fragen. Diese Frage riss Sasuke aus seinen Gedanken und holte ihn sofort wieder ins Hier und Jetzt zurück. Entgeistert blickte er Naruto an. "Was?", fragte er verwirrt. Naruto griff zu seinem Obi, den er nur behelfsmäßig an der Seite zusammengebunden hatte. Der Gürtel löste sich und fiel zu Boden. Die Yukata glitt etwas weiter auseinander und der Spalt, der eben noch nur einen Teil der Brust entblößt hatte, weitete sich über die Bauchmuskeln zum Nabel bis zu Narutos... Sasuke wandte seinen Blick erschrocken ab. Er konnte spüren, wie sein Gesicht in Flammen aufging und wie sein Herz noch einen Tick schneller schlug. Sein Blut rauschte ihm durch die Ohren. Dann spürte er eine Hand an seiner Wange, die ihn dazu brachte wieder in Narutos Richtung zu blicken. Dieser hatte auf den wenigen Schritten, die er zu ihm überwunden hatte, seine Yukata achtlos auf den Boden fallen lassen und stand nun nackt vor ihm. Daher bemühte sich Sasuke nach oben zu schauen. "Wenn du dich schon auf ihn setzt, dann kannst du ihn dir auch anschauen", meinte Naruto ruhig und sinnlich. Sasukes Blick schnappte zu Narutos blauen Augen, die ihn so liebevoll anblickten. Dieser angelte, ohne den Blickkontakt zu brechen, nach Sasukes Hände und als er sie hatte legte er sie sich an die Hüfte. Erschrocken zog Sasuke seine Hände von dem nackten Körper zurück, als hätte er sich verbrannt. Doch sofort fing Naruto die flüchtigen Hände wieder ein und verschränkte seine Finger mit denen Sasukes. "Sag mir, was dich so erschreckt", bat Naruto behutsam. "I... ich weiß es nicht", erwiderte Sasuke. "Doch, du weißte es, auch wenn du dir dessen nicht bewusst bist", widersprach der Blonde ruhig. "Geh in dich... und erforsche, was du gerade fühlst." "I... ich kann nicht", versuchte sich der Dunkelhaarige diesem Moment zu entziehen. "Du bist nicht alleine, Sasuke", flüsterte Naruto ihm beruhigend zu. "Ich bin hier und werde dich auffangen und halten." Das würde er, da war sich Sasuke wieder sofort sicher. Naruto sagte eigentlich nie etwas, was er nicht genauso meinte. Dennoch sträubte sich sein Inneres dagegen, seine Gefühle zu erforschen. Also presste er sich auf einmal gegen Naruto und zog den anderen in einen stürmischen Kuss. Doch dieses Mal war etwas anders, als die viele Male zuvor. Naruto erwiderte den Kuss nicht und versuchte sich von ihm zu lösen. Erschrocken hielt der Dunkelhaarige inne und löste sich von seinem Freund. "Wi... willst du nicht?", fragte er mit zittriger Stimme. "Natürlich will ich", antwortete Naruto. "Aber nicht so." "Wie... 'so'?", hakte Sasuke nicht verstehend nach. "Sasuke: Ich liebe dich", begann Naruto und Sasuke wusste nicht so recht, was er darauf erwidern sollte. "Ich möchte dich kennenlernen. Dich als Person, aber auch deinen Körper. Möchte verstehen, wie du tickst und warum du so tickst, wie du es tust. Verstehst du das?" Sasuke nickte leicht mit dem Kopf. "Nein", gestand der Dunkelhaarige, während sein Nicken abrupt stoppte. "Aber... vielleicht muss ich es auch nicht verstehen." Nun sah Naruto ihn verwirrt an. "Naruto", begann Sasuke leise und seine Stimme begann wieder leicht zu zittern. "Du... bist der Erste, mit dem ich eine Beziehung führe. Ich... weiß nicht so wirklich... also... was dazu gehört oder du von mir erwartest." Beschämt ließ Sasuke seinen Blick sinken und war sich sicher, dass Naruto jeden Moment begann ihn auszulachen. Doch kein Gelächter war zu hören. Stattdessen schlossen sich sanfte Arme um ihn und hielten ihn behutsam. "Jede Beziehung ist anders und man muss immer neu heraus finden, was in ihr passt und was nicht", erklärte Naruto flüsternd nahe an Sasukes Ohr. Langsam legte auch Sasuke seine Arme um Narutos immer noch nackten Rücken und bettete sein Gesicht auf die Nackenbeuge seines Freundes. Ihm fiel eine schwere Last von den Schultern, weil Naruto ihn nicht ausgelacht hatte und nun, wie er es versprochen hatte, hielt. "Da du dich mit meiner Nacktheit sichtlich unwohl fühlst, sollte ich mir die Yukata wieder überziehen", setzte Naruto behutsam nach einem langen Augenblick an. Nur zögerlich löste sich Sasuke von Naruto, griff aber dieses Mal seinerseits nach Narutos Händen und hielten den Blonden ab, sich wegzudrehen. Etwas in Sasuke schien nicht zu wollen, dass er tat, was er vor hatte. Wollte, dass er es sein ließ. Aus Angst, wohin das führen könnte. Doch wenn er jetzt auf diese innere Stimme hören würde, dann - dass wusste Sasuke einfach - würde er sich nie weiterentwickeln können. Wieder suchte er den Blickkontakt zu Naruto und als sich dieser etabliert hatte begann Sasuke langsam an Naruto herab zu schauen: Er bewunderte den fein geschwungene Hals, die trainierte Schulterpartie und die fein definierten Brust- und Bauchmuskeln. Dann rückten die Lenden in sein Blickfeld und blondes Schamhaar begann ein Stück unter dem wie ein Wirbel geformten Nabel. Es kräuselte sich ein wenig und umschlossen schließlich das schlafe Glied seines Freundes. Noch immer hielt Naruto Sasukes Hand. Langsam hob er sie und legte sie sich auf die eigene Brust, so dass der Dunkelhaarige den Herzschlag spüren konnte. Sasuke Blick heftete sich sofort auf seine Hand. Es war überraschend, wie schnell Narutos Harz schlug. "Ganz... schön schnell", kommentierte Sasuke mit brüchiger Stimme. "Es schlägt immer so schnell, wenn du bei mir bist", erklärte Naruto sanft. Sasuke hob seinen Blick zu Narutos, so dass sie sich wieder anschauten. "Ich... hab Schmetterlinge im Bauch", begann Sasuke unsicher. "Wann immer ich an dich denke oder du bei mir bist kribbelt es ganz doll." Auf Narutos Gesicht legte sich ein glückliches Lächeln. Sanft hob er seine freie Hand an Sasukes Wange und zog diesen schließlich in einen liebevollen Kuss. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)