Kowareta Hane von MAC01 (Gebrochene Flügel) ================================================================================ Kapitel 18: Aufklärung? ----------------------- Narutos Hände waren tief in seiner Manteltasche geschoben, während er durch den frisch gefallenen Schnee lief. Seine Hängetasche schlug ihm immer wieder sanft an die Oberschenkel. Eigentlich mochte er den Winter im Allgemeinen und Schnee im Speziellen nicht besonders, was überwiegend an der Kälte lag. Doch dieses Jahr fand er die weiße Pracht gar nicht mal so schlimm. Dennoch war er Sasuke dafür dankbar, dass er ihm kurz nach seinem Einzug in den Uchiha-Haushalt die vielen Fußgängerwege zwischen den Wohnhäusern durch gezeigt hatte. Diese 'Schleichwege' verkürzten die Laufzeit von knapp vierzig Minuten auf eine schnieke viertel Stunde. Was hätte er dafür getan, wenn er schon damals, als er noch im Café gearbeitet hatte, diese Wege gekannt hätte. Dann hätte sich sein Weg vom Café zum Wohnheim von fast einer Stunde auf eine halbe reduziert. Als er endlich wieder auf eine Straße trat, sah er am Ende der Straße das Tor, dass auf das Grundstück der Uchiha führte. Doch er ging nicht zum Tor, sondern zu einer schmalen, kaum auffallenden Tür in der Grundstücksmauer. Diese führte ihn zum Fußweg und den drei Stufen, die direkt zum Wohnhaus führten. Dieser Weg minimierte die Gefahr, versehentlich von einem Auto überfahren zu werden, erheblich. Zu Narutos Überraschung brannte in der Küche bereits Licht und fiel warm nach draußen, auf den unberührten Vorgarten. Sasuke konnte unmöglich schon zuhause sein, da er heute in der Uni Kendo-Training hatte. Er wusste nicht warum, aber Sasuke hasste das Training in der Uni. Tatsächlich wirkte sein Freund nach so einem Training noch angespannter und gehetzter als normalerweise. Deutlich anders, als wenn er mit Itachi im hauseigenen Dōjō oder nachts alleine trainierte. Doch seine Frage nach dem Warum war - wie so viele andere Fragen auch - unbeantwortet geblieben. Nachdem Naruto in das Haus getreten und sich seiner Schuhe entledigt hatte, um in die bereitstehenden Hausschuhe zu schlüpfen, ging er geradewegs zur Küche. Tatsächlich war die Wohnküche, neben dem Dōjō, bei den Brüdern Dreh- und Angelpunkt des Alltags. Nur sehr selten setzten sich einer oder beide gemeinsam ins Wohnzimmer, um etwas zu schauen. Neben der Küche nutzte Sasuke mit ihm zusammen noch das Lernzimmer fast täglich. An der Anrichte stand Itachi und blickte kurz lächelnd über seine Schulter, als Naruto in den Raum trat. "Hey, Naruto, so früh schon Zuhause?", fragte der Ältere. Naruto nickte und nahm seine Schürze von einem der Haken und band sie sich um, bevor er sich die Hände wusch. "Einer der Profs ist krank geworden und es gab keine Vertretung", erklärte Naruto kurz, bevor er sich neben Itachi stellte. Sofort schob dieser ihm ein Brettchen mit Messer und einem Teil des Gemüses rüber. "Und selbst?" "War ein ruhiger Tag und ich hatte keinen Bock nutzlos im Büro zu hocken", lächelte Itachi. "Also war ich einkaufen und dachte, ich könnte schon was für das Abendessen vorbereiten, bevor ich Sasuke abholen fahre." Naruto nickte nur und begann mit dem kleinschneiden des Gemüse. Eigentlich wurde hier täglich frisch gekocht, überwiegend japanische Küche. Manchmal lockerte etwas chinesisches oder koreanisches den Speiseplan auf, selten etwas westliches. Das gemeinsame Zubereiten der Mahlzeiten war etwas, was Naruto wirklich schön fand und ihn an seine Zeit im Waisenhaus erinnerte. Damals hatten die Älteren den Betreuern auch beim Vorbereiten und Kochen helfen müssen oder eher gesagt dürfen. "Du Itachi?", sprach Naruto nach einem langen Augenblick den Älteren an, ohne seinen Blick vom Gemüse zu nehmen. Das -san war irgendwann auf Wunsch von Itachi weggefallen. Am Anfang hatte sich Naruto damit sehr schwer getan, doch mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt. "Ja, Naruto?", kam es ruhig von dem Älteren. "Sasuke?", begann Naruto und begann dann zu trudeln, während er die Worte für seine Frage suchte. "Hatte Sasuke vor mir schon einmal einen Freund oder eine Freundin?" "Das kann ich dir nicht sicher beantworten", antwortete Itachi ruhig. "Aber ich denke, du bist sein erster Freund. Wieso fragst du?" "Öhm... na ja, weil ich mich gefragt habe, ob Sasuke... also... uhm... ne, anders: Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber Sasuke und ich... also... wir..." "... haben Sex?", ergänzte Itachi. Narutos Verlegenheit übersprang die Entwicklung von der seichten Röte und färbte sein Gesicht schlagartig rot. Er nickte und Itachi begann sanft zu lächeln. "Ist kaum zu überhören gewesen." "Oh... das... das tut mir wirklich... ", wollte sich der Blonde entschuldigen, doch der Ältere winkte ab. "Nicht doch, Naruto", meinte der Ältere verständnisvoll. "Das ist nichts, wofür sich irgendwer hier entschuldigen müsste." "O-okay", kam es verwirrt von Naruto, da diese Einstellung tatsächlich nicht üblich in Japan war. In Japan wollte man andere so wenig wie möglich durch die eigene Existenz stören oder durch die Existenzen anderer gestört werden. Aber Itachi war in vielen Punkten recht unjapanisch, was Naruto durchaus begrüßte. "Also, ihr beiden habt Sex... aber irgendetwas stört oder verwirrt dich", fasste Itachi das Anliegen des Jüngeren kurz zusammen. Dieser nickte. "Was ist es?" "Nun ja... ähm... so, wie ich Sasuke kennen gelernt habe und wie unsere ersten beide Küsse waren...", begann Naruto langsam und überlegend, wie er sich am besten ausdrücken sollte. "... Ich hätte gedacht, dass wir uns langsam kennenlernen und gegenseitig erkunden würden und erst nach ein paar Monaten das erste Mal zusammen schlafen würden." "Und jetzt kam alles viel schneller?", hakte Itachi ruhig nach. "Na ja, was heißt schneller?", erwiderte Naruto nachdenklich. "Eigentlich, ... haben wir alle Schritte zwischen küssen und miteinander schlafen übersprungen." Itachi legte sein Messer hin und wandte sich zu Naruto. "Wie meinst du das?", wollte der Ältere wissen. "Na ja...", begann Naruto und erzählte dem Älteren dann, wie sein erstes Mal mit Sasuke zustande gekommen war. "Ich möchte mich nicht beschweren. Der Sex mit Sasuke ist leidenschaftlich. Dennoch würde ich ihn auch gerne mal erkunden und schauen, was ihm sonst noch gefallen könnte. Oder... uns einander nackt sehen." "Hast du mit Sasuke mal darüber gesprochen", fragte Itachi, während er das Schnippeln wieder aufnahm. "Ich... hab es versucht", kam es leise von Naruto. "Aber... da stoß ich oft recht früh an einen Punkt, an dem Sasuke dann dicht macht und dann komm ich einfach nicht mehr weiter." Itachi bedachte den Blonden aus dem Augenwinkel mit einem nachdenklichen Blick und Naruto konnte spüren, dass Itachi mehr wusste, als er ihm gerade offenbaren wollte. "Ich hab gehofft", setzte Naruto vorsichtig an. "... das du mir vielleicht einen Tipp geben könntest, wie ich mit Sasuke darüber reden kann, ohne das er sich für Stunden zurück zieht und dicht macht." Doch von Itachi kam keine Antwort darauf. Er schien darüber zu grübeln, doch nach einigen Augenblicken legte er wieder sein Messer hin und blickte auf die Wanduhr. "Ich werde jetzt Sasuke abholen und darüber nachdenken, vielleicht hab ich später einen Rat für dich", meinte Itachi ruhig, aber dennoch merklich reserviert, während er seine Schürze auszog. Itachis Art erinnerte Naruto an ihr Gespräch nach seinem ersten Besuch in diesem Haus, als er gefragt hatte, warum sie nicht bei ihrem Großonkel wohnen geblieben waren. Dann legte Itachi Naruto noch einmal die Hand auf die Schulter, bevor er sich abwand und das Haus verließ. Als Sasuke in das Auto seines Bruders stieg, schien eine große Anspannung von ihm abzufallen. Er ließ sich kurz nach vorne Richtung Handschuhfach sacken, während er tief aus- und wieder einatmete, als hätte er die Luft bis eben angehalten. Itachi ließ seinem Bruder den Moment. Dann startete er den Motor und fuhr langsam los. "Wie war das Training heute?", fragte der Ältere. "Zäh", antwortete Sasuke einsilbig, während er sich aufrichtete und nach hinten gegen die Rückenlehne fallen ließ. "Ich hab das Gefühl, ich werde da völlig ausgebremst." "Dafür wirkst du, als ob du von einem Dauerlauf kämmst", merkte Itachi ruhig an. "Ich weiß auch nicht...", begann Sasuke und blickte aus dem Seitenfenster. "Kann mich einfach nicht entspannen. Es ist, als stünde ich ständig unter Strom, wenn ich dort bin." "War ... Großonkel Madara auch da?", fragte Itachi behutsam. "Nein. Hab ihn zumindest nicht gesehen", antwortete Sasuke, während er die Menschen auf den Bordsteinen beobachte. "Wir fahren nicht nach Hause?" "Doch, aber ich wollte vorher mal wieder ein wenig mit dir durch die Gegend fahren", antwortete Itachi und Sasuke legte seine Stirn an die Scheibe. Sasuke wusste, dass 'durch die Gegend fahren' ein Euphemismus dafür war, dass er mit ihm über ein Thema reden wollte, von dem der Ältere nicht wusste, wie er reagieren würde. "Hab ich etwas falsch gemacht?", fragte Sasuke daher direkt. "Wie kommst du darauf?", erwiderte Itachi verwundert. "Weil du mit mir durch die Gegend fährst", antwortete der Jüngere. Itachi lächelte sanft. "Wie läuft es so zwischen dir und Naruto?", fragte Itachi interessiert. Sasuke zuckte mit den Schultern. "Gut?", entgegnete Sasuke und klang dabei selbst nicht sicher, ob das richtig war. "Was verunsichert dich?", hakte der Ältere ruhig nach. "Du und dieses Gespräch", gestand sein Bruder. "Ich bewerte nicht", rief Itachi ihm in Erinnerung. "Es gibt also keine richtige oder falsche Antwort." "Ja, ich weiß", entgegnete Sasuke, der immer noch aus dem Fenster starrte. "Seid ihr schon beim Fummeln?", kam es von Itachi, als würde er über das Wetter reden. Sasukes Ohren färbten sich rötlich. "Wir haben Sex", klärte Sasuke seinen Bruder auf, obwohl er vermutete, dass dieser das bereits wusste. "Und... wie ist der Sex?", hakte Itachi nach. Wieder zuckte Sasuke nur mit der Schulter. "Gut?", kam es erneut unsicher von dem Jüngeren. "Gut?", wiederholte Itachi überrascht. "Was genau ist denn so gut?" "Ähm... du weißt schon...", versuchte sich Sasuke rauszureden, dem das Gespräch sichtlich unangenehm war, denn die Röte hielt mittlerweile auch auf seinen Wangen Einzug. "Nein, weiß ich nicht", ließ Itachi ihn nicht vom Haken. "Bei jedem ist Sex anders und was anderes gut oder schön." "Onii-sama", kam es leidend von Sasuke. "Was denn?", fragte Itachi unschuldig. "Hier sind nur wir beide. Du und ich. Niemand sonst. Du kannst also ganz offen erzählen." "Was soll ich denn erzählen?", begehrte Sasuke auf einmal auf und sah seinen Bruder leicht verzweifelt an. "Gibt es eine Stelle, an der du gerne von Naruto berührt wirst?", fragte Itachi und versuchte etwas Hilfestellung zu leisten. "Er... fasst mich nicht an", konterte Sasuke verwirrt. "Ihr habt Sex und er fasst dich nicht an?", wiederholte der Ältere verwirrt. "Ich geh zu ihm, setz mich auf ihn, wir haben Sex und dann... liegen wir nebeneinander, bis Naruto einschläft", erklärte Sasuke leise. "Da entgeht dir aber was", merkte Itachi ruhig an, ohne belehrend zu klingen. "Wenn ich mit jemand zusammen bin, dann lieb ich es, den anderen sanft zu streicheln. Die Kleidung Stück für Stück zu entfernen. Uns gegenseitig zu betrachten, wenn es nur noch uns gibt. Einander sanft und langsam zu küssen, während die Hände über den Körper gleiten. Sensible Punkte zu reizen und damit die Lust weiter anzufachen. Erst wenn man schon fast vor Lust vergeht kommt die körperliche Vereinigung, die das alles toppt und dem Ganzen den i-Punkt aufsetzt. Und danach kann es wirklich schön sein nebeneinander zu liegen und sich noch etwas zu streicheln. Gemeinsam einzuschlafen und am nächsten Morgen genauso gemeinsam aufzuwachen." Während Itachi sprach, geriet er leicht ins Schwärme und Sasuke blickte ihn überrascht an. So hatte er seinen älteren Bruder noch nie erzählen gehört. Bei Itachi klang das alles so leicht. Aber warum war es für ihn nicht auch so leicht? . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)