Kowareta Hane von MAC01 (Gebrochene Flügel) ================================================================================ Kapitel 16: Beginn? ------------------- Zufrieden sah sich Naruto in seinem neuen Zimmer um. Das Zimmer im Hause der Uchiha war fast doppelt so groß wie sein altes im Wohnheim. Es war mit Tatami-Matten ausgelegt. Da diese Matten sehr empfindlich war, durften sie in der Regel nur in Socken oder barfuß betreten werden und es gab keine Möbel, die auf ihnen platziert waren. Tatsächlich bestanden die Wände des Zimmers überwiegend aus Nischenregale oder Wandschränken und boten genügend Platz, um das Bisschen, was Naruto besaß, zu verstauen oder aufzustellen. In einem Regal hatte er einige Trophäen von verschiedenen Kletter-Wettkämpfe aufgestellt. Dabei hatte er sie noch einmal mit einem Flies kurz abgewischt, damit auch ja kein Staubkorn darauf ruhte. Erst als er ein Bild seiner Eltern platzieren wollte, war ihm aufgefallen, dass es in dem Raum kein Bett gab. Itachi, der ihm beim Ausräumen geholfen hatte, hatte ihn dann zu einem der Wandschränke geführt und die Tür aufgeschoben. Dahinter kamen die Teile eines Futons zum Vorschein. "Wir können dir aber morgen auch ein Bett besorgen, wenn du das lieber hättest", hatte Itachi ihm freundlich angeboten. Doch Naruto hatte den Kopf geschüttelt. "Ich bevorzuge den Futon", hatte der Blonde geantwortet. "Du hast schon mal auf einem Futon geschlafen?", hatte der Ältere überrascht nachgefragt. "Ja, im Kinderheim haben wir Futons genutzt. So konnten wir den Raum tagsüber für die Mahlzeiten oder an Regentagen zum Spielen benutzen", hatte Naruto sanft lächelnd erklärt. Das Bild seiner Eltern fand schließlich in einer kleinen Nische Platz. Itachi war auf einmal hektisch davon geeilt und als er zurück kam trug er einen Schuhkartongroßen Butsudan - einen buddhistischen Hausaltar - herein. "Vielleicht möchtest du den in die Nische zum Bild deiner Eltern stellen", hatte Itachi gefragt und Naruto hatte ihn ihm ersten Moment nur verdaddelt angeschaut. Doch dann kehrte sein Lächeln auf sein Gesicht zurück und er hatte ihn dankend angenommen. Er hatte den Butsudan und das Bild seiner Eltern harmonisch miteinander kombiniert und strich am Ende noch einmal über den Bilderrahmen. "Ich hab noch ein kleines Geschenk für dich", meinte Itachi und reichte Naruto eine kleine, kaum Handgroße Schachtel. "Ein Geschenk?", fragte Naruto irritiert und nahm nur zögerlich die Schachtel entgegen. Als er das Deckelchen anhob kam in ihr ein Schlüsselbund zum Vorschein, unter dem Itachis Visitenkarte lag. "Dein eigener Schlüssel zum Haus und meine Telefonnummer, für den Fall der Fälle", meinte Itachi ruhig. Naruto lächelte. "Danke, Itachi", kam es bedächtig von dem Blonden. "Für alles." "Ach was, Naruto", konterte Itachi ruhig. "Nicht dafür. Komm, ich geb dir eine Führung durch das Haus." Naruto schloss das Schächtelchen und steckte es sich in die Hosentasche. Dann folgte er Itachi aus seinem neuen Zimmer, welches das erste Zimmer nach der Treppe war und durch das Fenster einen schönen Blick auf den Garten bot. Die Fenster des Flurs zeigten die Auffahrt und den Eingangsbereich des Wohnhauses. Itachi führte ihn den Gang ein Stück entlang und blieb neben der nächsten Tür stehen. "Das ist Sasukes Zimmer", verkündete Itachi ruhig. "Sasuke mag es nicht, wenn jemand außer ihm dieses Zimmer betritt. Sei so lieb und klopfe, wenn du etwas von ihm möchtest, und warte dann hier am Fenster auf eine Reaktion von ihm." Naruto zog die Stirn kurz kraus und nickte dann. Er ließ sich den Gang weiter zur nächsten Tür führen, die Itachi aufschob. Vor ihm öffnete sich ein modernes Badezimmer, welches zum krassen Kontrast zu dem traditionellen Haus wirkte. Es gab ein Doppelwaschbecken, eine Dusche, aber keine Wanne, was Naruto komisch vorkam. "Dieses Badezimmer dient lediglich der Reinigung und Hygiene. Wir haben unten noch ein Raum mit einer Wanne und einer Brause, so dass man sich vor dem Besteigen der Wanne waschen kann", erklärte Itachi ruhig. "Gleich nebenan ist die Toilette." Tatsächlich standen vor der nächsten Tür giftgrüne Pantoffeln. Naruto zog überrascht die Augenbrauen hoch, da diese Pantoffeln absolut nicht ins Ambiente des Hauses passten. Itachi lachte amüsiert auf, als er Narutos Gesicht sah. "Ja... die Farbe soll einen erinnern, nach dem Toilettengang wieder in die eigenen Pantoffeln zu schlüpften", erklärte Itachi lachend. Dann führte er den Blonden zum Ende des Ganges, an dem eine weitere Schiebetür lag. Itachi schob sie auf und dahinter kam ein weiteres Schlafzimmer zum Vorschein. "Das ist mein Zimmer. Wenn etwas ist, kannst du jederzeit klopfen." Itachis Schlafzimmer bot auf zwei Seiten Fenster: Einmal zum Garten und einmal nach vorne zur Auffahrt rausgehend. Dann wurde Naruto von dem Älteren wieder zurück zur Treppe und ins Erdgeschoss geführt. "Die Wohnküche kennst du ja bereits", begann Itachi und als Naruto in den Raum blickte, sah er, dass Sasuke bereits beim Kochen war. Eigentlich wäre er gerne zu ihm gegangen und hätte gefragt, ob er helfen könnte, doch Itachi führte ihn weiter zu einem großen Türrahmen. Bei seinem ersten Besuch hier im Haus war dieser durch zwei Schiebetüren geschlossen gewesen. Jetzt waren die Türe zur Seite geschoben und erlaubten den Blick ins Innere: Ein gemütliches Wohnzimmer, mit dem größten Kotatsu - einem beheiztem Tisch - den Naruto je gesehen hatte. Seine Kantenlänge maß sicherlich gut ein Meter fünfzig in der Länge und 75 Zentimeter in der Breite. An der Wand - hinter dem niedrigen Tisch - war ein Sitzmöbel ohne Beine aufgestellt. Im Winter konnte man sicherlich bequem seine Beine unter den Tisch schieben und so die Wärme des Heizelements genießen. Auf der anderen Seite stand ein großflächiger, leicht gewölbter Fernseher. An den Wänden sah Naruto eine Soundanlage, die wohl ein räumliches Hören bei Filmen ermöglichte. Aber alles in allem war das Wohnzimmer von der Fläche kaum halb so groß wie die Wohnküche. "Wir haben verschiedene Streamingdienste abonniert. Die Zugangsdaten findest du auf der Rückseite meiner Visitenkarte, falls du sie lieber auf einem Laptop oder so nutzen möchtest. Ansonsten kannst du hier auch DVDs und Blue Rays abspielen." Der nächste Raum überraschte Naruto, denn er wurde auf beiden Seiten von Regalen bis unter die Decke dominiert. Zwischen den beiden Regalreihen stand ein Tisch mit vier Stühlen und einer runden Leselampe direkt mittig darauf. Im Grunde wirkte der Raum wie eine Miniaturausgabe einer Bibliothek. Das Fenster zwischen den beiden Regalreihen zeigte einen schönen Ausblick auf den Garten. "Ich denke, dass du mit Sasuke hier die eine oder andere Stunde verbringen wirst", lächelte Itachi und Naruto meinte etwas Zweideutiges in der Stimme des Älteren rauszuhören. Doch was genau Itachi meinte blieb ungesagt und sie gingen weiter. Als nächstes zeigte Itachi ihm das Ofuro mit dem hochwandigen Badebottich, der abgedeckt dastand. Zwischen den Ritzen des Deckels stieg etwas Dampf auf. Das ließ Naruto mutmaßen, dass die Wanne mit heißem Wasser gefüllt war. "Sollte es mal notwendig sein, dass wir das Wasser wechseln müssen, sag einfach Bescheid", meinte Itachi ruhig. "Frische Handtücher findest du da in dem Regal, Wäschekorb, am Heizelement kannst du deinen Bademantel oder Wechselklamotten aufhängen. Manchmal öffne ich auch gern das Fenster und schau beim Baden in den Garten, aber pass bitte auf, dass du dich im beginnenden Winter nicht verkühlst und krank wirst." Hinter der letzten Tür lag dann die Waschküche und daran angeschlossen die Toilette. Die Waschküche war mit Waschmaschine und Trockner bestückt, darüber standen auf einem Regalbrett verschiedene Waschmittel und Zubehörteile zum Waschen. Erst auf den zweiten Blick stellte Naruto fest, dass die Waschmaschine lief. Sie war so leise, dass er es fast nicht bemerkt hatte. Als sie zurück in die Küche kamen nahm Itachi eine Schürze vom Haken und band sie sich um. Erst jetzt bemerkte Naruto, dass Sasuke ebenfalls eine trug. Itachi wusch sich die Hände und stellte sich dann zu seinem Bruder. "Kann ich auch etwas tun?", fragte Naruto, der sich etwas überflüssig fühlte. "Setz dich ruhig", meinte Itachi freundlich. Doch Naruto trat neben Sasuke, der kurz in seinem Tun stockte und im Augenwinkel zu ihm sah. Naruto konnte beobachten, wie sich Sasukes Ohrspitzen leicht röteten, was er irgendwie faszinierend und süß fand. "Ich bin nicht länger Gast in diesem Haus", meinte Naruto behutsam. "Ich möchte mich auch nützlich machen." Wortlos nahm Sasuke ein Holzbrett aus der Halterung und legte es vor Naruto hin, dann zog er ein Messer vom Magnethalter, legte es auf das Brett und hob dann einen Kohl rüber. "Schneidest du ihn bitte in feine Streifen", bat Sasuke ruhig, bevor er mit seiner Aufgabe weitermachte. Naruto lächelte glücklich, wie immer in den letzten zwei Wochen, wenn Sasuke mit ihm sprach. "Oh... die.. Sojasauce ist fast leer", meinte Itachi plötzlich, während er die noch zu dreiviertel gefüllte Literflasche der Sojasauce nahm. "Ich geh sie mal 'rasch' auffüllen." Verwirrt sah Sasuke seinem Bruder hinterher, wie er durch eine zweite Tür aus der Küche in den Nebenraum entschwand, den sie als Vorratsraum nutzten. Doch länger konnte er dem merkwürdigen Verhalten seines älteren Bruders nicht nachhängen, denn Naruto erkannte, dass Itachi ihm hier eine Möglichkeit einräumte und die gedachte er zu nutzen. "Hat... dir unser Kuss nicht gefallen?", fragte er leise und fast schon schüchtern. Sofort schnappte Sasukes Kopf und damit auch sein Blick von Itachis Seite zu der des Blonden. "Doch, hat er", antwortete Sasuke etwas verlegen und blickte dann wieder auf seine Schneidearbeit. "Und... warum gehst du mir dann aus dem Weg?", fragte Naruto vorsichtig weiter. "Tu ich nicht", kam es fast überstürzt von Sasuke. "Nicht?", hakte Naruto prüfend nach. "Aber... in den letzten zwei Wochen... da... ähm..." "Es tut mir leid", begann Sasuke und Naruto schwante Böses. "Ich muss jetzt zwei Mal die Woche in der Uni trainieren und die anderen Team-Mitglieder haben mir in den letzten zwei Wochen kaum Ruhe gelassen. Ständig suchen sie mich auf und wollen etwas von mir wissen." "Das muss sehr anstrengend für dich sein", kam es mitfühlend, aber auch erleichtert von dem Blonden. Wieder entstand Stille zwischen ihnen. Bis dieses Mal Sasuke das Wort ergriff. "Ha... Hat dir denn der Kuss gefallen?", fragte Sasuke stockend. "Oh ja...", kam es auf einmal breit lächelnd von Naruto. "Das hat er." "Und... ähm... möchtest du mich denn noch einmal küssen?", wollte Sasuke wissen. Die Röte hatte sich von den Ohren bereits auf seine Wangen ausgebreitet und stellte einen starken Kontrast zu seinem sonst blassen Teint dar. "Wenn ich darf", kam es sanft von Naruto, der sein Messer ablegte und sich zu Sasuke wandte. Dieser hielt noch einen Moment seine Position, doch als Naruto seine Hand an die Wange des Dunkelhaarigen legte, ließ auch dieser sein Messer liegen und wandte sich ihm zu. Dann beugte sich Naruto ein wenig zu ihm, so dass sich ihre Lippen erneut berührten und er Sasuke küssen konnte. Dieses Mal lenkte Sasuke sofort in den Kuss an und schloss seine Augen dabei. Vorsichtig schob Naruto seine freie Hand auf Sasukes Hüfte und zog ihn sanft näher. Dieser Kuss war um Längen besser als ihr erster Kuss vor zwei Wochen. Viel besser, als Naruto ihn sich in seiner Fantasie ausgemalt hatte. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)