Kowareta Hane von MAC01 (Gebrochene Flügel) ================================================================================ Kapitel 1: Freund? ------------------ Ein schwerer Schweißgeruch hing in der Luft der Männerumkleide des Kendō-Sportzentrum Konohagakure. Aus der angegliederten Gruppendusche war das Rauschen von Wasser, welches dort aus mehreren Duschen kam, zu hören. Dampfschwaden quollen aus der offenen Verbindungstür in die Umkleide. Uchiha Sasuke kniete im Fersensitz vor seinem Spind. Seine Schutzausrüstung lag ordentlich neben ihm, während er sein Hakama - eine Art plissierter Hosenrock mit weitgeschnittenen Beinen - und Keiko-Gi - die Trainingsjacke -, sowie sein Tengui - ein Kopftuch - noch trug. Nachdem er als erstes die Umkleide erreicht hatte, hatte er sich mit dem Rücken zum Raum gesetzt, sich seine EarPods in die Ohren eingehakt und so getan, als würde er meditieren. Was niemand seiner Konkurrenten ahnen konnte war, dass aus den EarPods gar keine Musik kam. So konnte Sasuke mit seinem Gehör auf die Umgebung achten, während er wartete. Er wartete darauf, dass die anderen Kämpfer ihre Kampf- und Kleidungskomponenten ablegten und unter die Duschen gingen. Dann geduldete er sich bis sie fertig geduscht hatten, zurück in die Umkleide kamen, sich abtrockneten, anzogen und gingen. Seine stoische Ruhe, die er nach außen vorgab, wiegte die anderen in Sicherheit und ließ sie sogar gelegentlich über ihn sprechen. Manchmal war es für Sasuke schwer, den Schein zu wahren, vor allem, wenn ihm die anderen Kämpfer Arroganz oder Überheblichkeit vorwarfen. Aber, sagte sich Sasuke in solchen Momenten, diese Schlüsse waren nicht die Schuld seiner Mitbewerber, sondern seine, da er diesen Eindruck ja gezielt provozierte. Erst, als auch der letzte Kämpfer die Umkleide verlassen hatte, nahm Sasuke sich die EarPods aus den Ohren, stand auf und ging zur Ausgangstür der Umkleide. Er wartete noch einen kleinen Moment, dann schob er den Riegel der Tür vor und konnte sich nun sicher sein, dass niemand reinkommen würde, während er duschte. Erst nach dieser Tätigkeit begann er seine verschwitzte Kleidung abzulegen und ordentlich zusammenzulegen. Dann suchte er die leere Gruppendusche auf und ließ sich vom heißen Wasser den Schweiß vom Körper spülen. Es dauerte mehrere Minuten, in denen er einfach nur so dastand. Schließlich nahm er das mitgebrachte Duschgel und seifte sich ein. Als der letzte Seifenrest von seinem Körper und aus dem Haar gewaschen war, drehte er das Wasser ab, schlang sich ein Handtuch um die Hüfte und ging zurück in die Umkleide. Während seine Haut lufttrocknete, packte er seine Kampfausrüstung ordentlich in eine Trainingstasche. Danach schlüpfte er in frische, im Spind hängende Kleidung, frottierte sich sein Haar kurz trocken und warf das Handtuch in den bereit gestellten Wäschesammler. Er schulterte dann seine Trainingstasche, blickte sich noch einmal kurz um, ob er etwas vergessen hatte, und ging zurück zur Eingangstür der Umkleide. Er schob den Riegel zurück und öffnete sie. Doch bevor er hinaus treten konnte, blieb er noch einmal überrascht stehen, denn sein älterer Bruder stand vor ihm und lächelte ihn mehr als stolz an. "Du hast sehr gut gekämpft, Brüderchen", lobte der Ältere ihn, was Sasuke kurz seinen Kopf in einer angedeuteten, verkürzten Verbeugung bringen ließ. "Danke. Ich hab gedacht, du hättest es heute nicht geschafft", erwiderte Sasuke ruhig, während er aus der Umkleide trat und damit Itachi die Möglichkeit gab, ihm einen Arm um die Schultern zu legen, während er ihm die schwere Tasche mit der anderen Hand abnahm. Itachis Arm wirkte auf Sasuke unlängst schwerer als die volle Trainingstasche. "Ich würde niemals einen Kampf meines Bruders und meines besten Schülers verpassen", belehrte Itachi ihn sanft. "Hast du denn schon die CD geholt?", fragte Sasuke. Es war nicht unüblich, dass solche kleine Turniere, wie diese Präfekturmeisterschaft, von den Turnierveranstalter oder regionalen Zeitungen und Nachrichtensendungen aufgezeichnet wurden. Itachi nickte. "Aber selbstverständlich", lächelte Itachi ihn weiter an. "Was hältst du davon, wenn wir..." "Sasuke-senpai", hörten die beiden Brüder eine Stimme hinter ihnen, was Itachi ungewollt unterbrach und Sasuke sich erstaunt umdrehen ließ. Hinter ihm stand ein blonder, junger Mann in seinem Alter, der ihn breit angrinste. "Glückwunsch zur Meisterschaft." "Ähm... woher...", begann Sasuke kurz, bevor er sich wieder auf seine Erziehung besann, sich ganz zu dem Blonden umwandte und ihm kurz dankend zunickte. "Danke." "Das war ein großartiger Kampf am Ende", kam es sofort wieder von dem leicht gebräunten Blonden, der versuchte das Gespräch am Laufen zu halten. "Hätte nicht gedacht, dass Kendō so spannend sein kann." "Sasuke...", kam es leise von Itachi, woraufhin Sasuke ihn kurz irritiert anschaute und ihm dann einfiel, dass sein Bruder nicht wissen konnte, wer da vor ihnen stand. "Entschuldige bitte", kam es sofort wieder reserviert von Sasuke, der sich zu dem Blonden wandte. "Das ist mein älterer Bruder, Uchiha Itachi. Onii-sama, das ist Uzumaki Naruto. Er ist seit diesem Semester an der Uni und wir besuchen einige Kurse gemeinsam." Naruto schien von der förmlichen Art des Uchiha durchaus überrascht, behielt aber sein Lächeln. Er verbeugte sich leicht vor Itachi, der die Verbeugung zumindest im Ansatz mit einem Nicken erwidert. "Freut mich, dich kennenzulernen, Uzumaki Naruto", kam es freundlich von Itachi. "Ich wollte euch nicht aufhalten und dir nur zu deinem Titel gratulieren", kam es von Naruto, der noch einmal etwas breiter grinste, bevor er sich noch einmal kurz verbeugte und dann zum Gehen wandte. Sasuke blickte ihm einen kurzen Moment hinterher, bevor er sich wieder in die ursprüngliche Laufrichtung drehte. Als er den ersten Schritt machte fiel ihm auf, dass Itachi immer noch stand und Naruto hinterher sah. "Du hast endlich einen Freund gefunden?", fragte Itachi verblüfft, als er sich zu Sasuke wandte. "Freund?", kam es überrascht von Sasuke, der sofort den Kopf schüttelte. "Wir... wir sind nur Kommilitonen und haben drei Kurse und eine Arbeitsgruppe gemeinsam." "Er ist den weiten Weg vom Campus hergefahren, um sich deine Kämpfe anzuschauen", kommentierte Itachi, während er seinen Arm wieder um Sasukes Schulter legte. "Das macht man nicht für jeden." Sasuke warf im Laufen noch einmal einen Blick über seine Schulter zurück und sah, wie Naruto durch einen anderen Ausgang ins Freie verschwand, bevor Itachi ihn durch einen anderen führte. "Freunde sind etwas Gutes, Brüderchen. Es ist wichtig im Leben, dass man auf jemand vertrauen kann", predigte Itachi sanft. "Ich vertraue dir", erwiderte Sasuke mit einer leicht trotzigen Nuance in der Stimme. "Ich weiß und dafür bin ich dir sehr dankbar", lächelte Itachi. "Aber das ist nicht das Selbe, wie ein Freund zu haben." "Freunde werden überbewertet", kam es sich verschließend von Sasuke, während sie den Platz überquerten und den Parkplatz ansteuerten, auf dem Itachi seinen Wagen geparkt hatte. "Freunde sind wichtig", wiederholte Itachi sanft. Sasuke erwiderte nichts dazu. Schon seit Jahren versuchte Itachi, ihn dazu zu bewegen, mehr soziale Interaktionen zuzulassen und sich Freunde zu suchen. Doch Sasuke konnte nicht verstehen, warum sein älterer Bruder so beharrlich in diesem Punkt war. "Also...", begann Itachi, nachdem sie eingestiegen waren und sich anschalten. "Was kannst du mir über diesen Uzumaki Naruto erzählen?" . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)