Sanctuary - 聖域 [OiKage] von Mina_Tara ================================================================================ Kapitel 6: VI.*~* -----------------     „Ich liebe dich, Tobio…“, waren die letzten Worte, die der braunhaarige Setter gegen die Lippen des Jüngeren hauchte, der an Ort und Stelle festgefroren war. Kageyama wirkte wie erstarrt. Immer wieder wiederholten sich Oikawas soeben gesagte Worte in seinem Kopf. Sein Herz schlug schneller. Ein Schauder jagte sein Rückgrat hoch, als er in Oikawas Augen blickte – als er mit diesen funkelnden nussbraunen Augen konfrontiert wurde. Es war jener Blick, den der Ältere bisher nur bei seinen Aufschlägen präsentiert hatte. Jenes Glitzern in dessen Augen, als er den Ball angesehen und ihn anschließend über die Seite des Netzes befördertet hatte. Jenes Funkeln, das dem Schwarzhaarigen schon damals immer wieder aufgefallen war. Jene leuchtenden Augen, die ihn magisch angezogen und ihm den Atem geraubt hatten. Bevor der Schwarzhaarige überhaupt reagieren konnte, bemerkte er bereits, wie sich ihre Lippenpaare immer näherkamen. Es geschah automatisch, so als ob zwei gegenseitige Poole sich anziehen würden.   Wenige Sekunden später lagen ihre Lippen schließlich aufeinander. Langsam löste sich Kageyama aus seiner Starre und legte seine Hände an Oikawas Nacken, der ihn währenddessen noch näher zu sich gezogen hatte. Zwischen ihre Körper passte vielleicht in diesem Augenblick nur noch ein Stück Papier. Immer wieder kollidierten ihre Lippen miteinander. Sie verfielen in einen Rauschzustand, der nur noch schwer zurückgedrängt werden konnte. Behutsam strich Oikawa mit seiner Zunge an Kageyamas Unterlippe entlang, woraufhin der Jüngere ihm den Zutritt gewährte. Ihre Zungen trafen aufeinander, umschmiegten sich, erkundeten einander. Dies war nicht ihr erster Kuss, aber dennoch war es ein Kuss, den sie zuvor noch nie so miteinander ausgetauscht hatten. Eine innere Hitze flutete ihre Körper, die heißer war als alles andere, was sie zuvor verspürt hatten. Dieser Kuss löste so viele Emotionen aus. Sehnsucht, Leidenschaft und noch ein anderes Gefühl, das aktuell nicht einmal annährend in Worte gefasst werden konnte.   Während sie ihren Kuss weiter vertieften, wanderten Oikawas Hände unter Kageyamas Oberteil und begaben sich auf Wanderschaft. Millimeter für Millimeter fuhren seine eleganten langen Finger über Kageyamas überhitzte Haut, bis er ihm schließlich den Pullover auszog. Der Schwarzhaarige reagierte sofort und knöpfte erst den hellblauen Pullunder auf, danach war das Hemd dran. Nach und nach kam die helle reine Haut des braunhaarigen Setters zum Vorschein, was die Hitze in Kageyamas Inneren erneut aufflammen ließ. Zart fuhr der Jüngere die Bauchmuskulatur seines Gegenübers nach. Seine meeresblauen Augen blitzen auf, während er ihren Kuss immer weiter vertiefte. Er wusste nicht was los war. Er wusste nicht, warum sein Körper und auch sein Herz so sehr auf diesen Anblick reagierten. Dieser Zärtlichkeiten-Austausch stellte alles in den Schatten, was der schwarzhaarige Setter bisher kennengelernt hatte. Er konnte nicht einmal annährend beschreiben was gerade zwischen ihnen stattfand. Nach und nach entledigten sie sich ihrer Kleidung, bis sie schließlich nackt aufeinandersaßen.   Ehe Kageyama reagieren konnte, spürte er bereits das weiche Polyester an seinem Rücken. Er versank regelrecht in den vielen Kissen, die sich auf der Couch befanden. Oikawa machte sich derweil an Kageyamas Hals zu schaffen. Zärtlich fuhr er mit seiner Zunge Kreise nach, die er daraufhin mit einer feuchten Spur weiter Richtung Bauchnabel zog. Ein weiterer Schauer zog durch Kageyamas Körper. Ihm wurde gleichzeitig warm und kalt – immer im Wechsel. Es war ein atemberaubendes Gefühl die feuchte Zunge und den heißen Atem auf seiner überhitzten Haut zu spüren. Wie sie ihn verwöhnten – ihn um den Verstand brachten. Der schwarzhaarige Setter zog scharf die Luft ein und bog sein Rückgrat durch. Seine Haut reagierte empfindlich und ein angenehmer Schauer durchzog seine Lenden. Ihre Erektionen lagen press aneinander. Er konnte die Vibrationen und das Pulsieren nah an seinem eigenen Glied spüren. Diese stimulierten ihn noch zusätzlich. Sie raubten ihm jegliche Sinne. Diese Zärtlichkeiten waren komplett neu. Diese Art von Zuneigung kannte der Jüngere nicht, sie ließen ihn erschaudern. Brachten seine innere Eismauer erneut zum Schmelzen.   Als der Größere von seinem Körper abließ, sahen sie erneut einander tief in die Augen. Die Zeit stand still. Das Kerzenlicht spiegelte sich in Oikawas Augen wider und seine Haut erstrahlte im entsprechenden Kontrast der bunten Lichter. Kageyama hielt bei dem Anblick den Atem an. Noch nie zuvor hatte er den Größeren so gesehen – noch nie zuvor ist dessen Schönheit so sehr zur Geltung gekommen. Zudem die schwarze Brille ein toller Blickfang war. Sie ließ Oikawa so erwachsen wirken. Der Brünette sah so verdammt heiß aus. Der junge Setter konnte gar nicht genug von dem Bild bekommen, das sich seinem Augenpaar bot. Sein Herz schlug immer schneller und seine innere Hitze drohte die Kontrolle zu übernehmen. Was war nur verdammt nochmal mit ihm los?   Oikawa hingegen leckte sich genüsslich über die Lippen. Danach legte er sich Kageyamas Bein über die Schulter und biss zärtlich in die Innenseite des Oberschenkels, ehe er danach direkt über die selbe Stelle drüber leckte. Zeitgleich griff er nach dem Gleitgel, das sich hinter ihm im Schrankregal befand. Seelenruhig verteilte er den Inhalt auf seinen Fingern und sah immer wieder grinsend zu dem Schwarzhaarigen hinunter, der schon ganz ungeduldig zu warten schien. Er konnte die Ungeduld in dessen Augen genau spüren. Immer wieder beobachtete er den Brustkorb des Kleineren, der sich hektisch hob und senkte. Kageyama war erregt – das war Oikawa in diesem Augenblick mehr als bewusst. Als sich die Flüssigkeit auf seinen Fingern verteilt hatte, widmete der Brünette seine volle Aufmerksamkeit wieder dem Unterliegenden zu. Zuvor beugte er sich erneut über den Kleineren und verwickelte ihn in einen Kuss, während seine rechte Hand langsam zwischen Kageyamas Beinen verschwand. Als er vorsichtig dessen Muskelring umkreiste und schließlich mit dem Zeigefinger in ihn eindrang, warf Kageyama wimmernd seinen Kopf weiter nach hinten. Allein, als diese von Lust verzehrte Stimme an Oikawas Ohren drang, stieg sein Puls immer weiter an. Zusätzlich pochte seine eigene Körpermitte schmerzhaft auf.   „Shit…“, fluchte der Brünette leise vor sich hin. Bei all den Liebkosungen, die er dem Kleineren gewidmet hatte, hatte er seinen eigenen körperlichen Zustand komplett ausgeblendet. Sein kleiner Freund stand wie eine eins und schrie nach Aufmerksamkeit.   Langsam stieß er zu und bereitete Kageyama so gut wie möglich vor. Der schwarzhaarige Setter schloss genüsslich seine Augen und krallte seine Hände in die Decke, die sich unter ihnen befand. Sein Atem ging immer abgehackter und sein Keuchen wurde immer lauter. Als der Brünette zusätzlich den Mittelfinger in dem Kleineren verschwinden ließ, schrie dieser lustvoll auf und bog sich erneut dem Größeren entgegen.   „Ah~“, stöhnte Kageyama auf und krallte sich noch mehr in der Fleece-Decke fest. Seine Fingerwurzeln liefen bereits weiß an und lustverschleierte blau-schimmernde Augen sahen zu dem Kapitän der Seijoh auf. Allein bei diesem Anblick musste Oikawa schwer schlucken. Dennoch fuhr er weiter mit seinen Liebkosungen fort. Heute Abend hatte er sturmfrei, da seine Mutter Nachtschicht im Krankenhaus hatte. Somit hatten sie das komplette Haus für sich – sie hatten alle Zeit der Welt und diese Zeit würden sie sich auch nehmen. Mit scherenartigen Bewegungen weitete er den Schwarzhaarigen immer weiter und sah dabei zu, wie dieser unter seinen Berührungen immer mehr wie Butter schmolz. Was ihn jedoch verwunderte - Kageyama hielt sich von Anfang an nicht zurück. Auf diesen Gedanken hin hielt der Ältere in seinem Tun inne. Sein Crush versuchte nicht einmal seine Laute zu unterdrücken. Kageyama gab sich ihm von Anfang an hin und das machte ihn glücklich. Seine Mundwinkel wanderten nach oben.   Bevor Oikawa verträumt mit seinem Vorhaben weiter fortfahren konnte, wurde er bereits gegen die Couchlehne gedrückt und spürte Gewicht auf seinem Schoss. Der schwarzhaarige Setter hatte ihn doch tatsächlich zurückgedrängt und übernahm die Oberhand. Seine langen schmalen Finger langten nach den Händen des Älteren und platzierten sie an seiner Hüfte. Überrascht sah das braune Augenpaar zu Kageyama auf. Diese Art von Eigeninitiative hatte er ausgerechnet von dem Setter der Karasuno am allerwenigsten erwartet. Seit wann konnte dieser dominant ihm gegenüber sein? Hatte er die letzten Wochen etwas verpasst oder übersehen? Ehe Oikawa das Wort an Kageyama wenden konnte, wurden seine Lippen bereits wieder in Beschlag genommen. Sie küssten sich erneut, wobei es dieses Mal Kageyama war, der mit seiner Zunge den Mund seines Gegenübers plünderte. Mutig tastete er sich an den Größeren heran und widmete sich schließlich dessen Halsbeuge. Ein eiskalter Schauer lief Oikawas Rücken hinunter. Verdammt nochmal, genau das war seine Schwachstelle! Als der Jüngere ihm schließlich auch noch genau in die Stelle biss und zeitgleich ihre pochenden Glieder aneinanderrieb, war es aus und vorbei. Oikawa.exe has stopped working! Oikawa konnte es nicht fassen. Dieser Kerl verblüffte ihn immer mehr und mehr. Er hatte den Jüngeren doch tatsächlich unterschätzt!   Schließlich sahen die beiden Setter einander tief in die Augen, ehe Kageyama sich erhob und danach wieder vorsichtig auf Oikawas Schoß sinken ließ. Langsam nahm er den Größeren in sich auf. Es war das erste Mal, dass sie einander hierbei in die Augen sahen. Es war das erste Mal, dass sie in diesem einen Moment so sehr gefangen waren. Als Oikawa die Enge und die dazugehörige Wärme um sein Glied spüren konnte, stöhnte er wollig aus. Wie einfach er in ihn hineinglitt. Keuchend warf der Brünette seinen Kopf in den Nacken. Es war das erste Mal, dass er ihn so spüren konnte. Wie sein Innerstes sich um ihn schloss, ihn an Ort und Stelle festkerkerte. Knirschend biss der Ältere die Zähne zusammen, während sich seine Hände fester in Kageyamas Hüften krallten. Er konnte Kageyamas Innerstes genau spüren – jede kleine Regung fuhr in sein erregtes Glied. Diese süße herrliche Enge. Seine Wände waren so herrlich weich und feucht. Ihre Verbundenheit fühlte sich so innig an – so intensiv. Verdammt, es war so heiß. Diese Hitze war kaum auszuhalten. Es war das erste Mal, dass er, Tooru Oikawa, zu zerbersten drohte.   „So eng~“, keuchte der Ältere auf und biss sich auf die Unterlippe. Dieses Gefühl, das sein Innerstes flutete – es war die reinste Folter. Es war so heiß – so verlockend. Es kostete Oikawa so viel Überwindung an sich zu halten. Es kostete ihn so verdammt viel Kraft nicht direkt in Kageyama zu stoßen. Sein Körper zitterte bereits. Sein Blick war gesenkt. Wenn er ihm jetzt in die Augen sah, würde er die Kontrolle verlieren, da war sich der braunhaarige Setter mehr als sicher. Der Brünette versuchte so gut es ging, seine Atmung unter Kontrolle zu halten, aber es war ihm nicht möglich. Er hatte doch sonst immer die Kontrolle über alles. Auch bei ihren vorherigen Sex-Praktiken war er immer derjenige gewesen, der die Oberhand behalten hatte. Warum also war er jetzt nicht mehr dazu in der Lage? Als er schließlich zwei warme Handflächen an seinen Wangen spürte, hielt Oikawa in seinen Gedankengängen inne.   „Sieh mich bitte an… Tooru~“, hauchte eine dunkle Stimme leise an sein Ohr, was Oikawa innerhalb von Sekunden eine Gänsehaut bescherte. Hatte Kageyama ihn gerade tatsächlich beim Vornamen genannt?   Verträumt sah der Brünette daraufhin auf und hielt augenblicklich den Atem an. Funkelnde meeresblaue Augen sahen auf ihn herab. Kageyamas Blick war so herzlich, strahlte so viel Wärme aus. Die schwarzen Strähnen hingen dem Jüngeren tief ins Gesicht und seine Wangen waren stark errötet. Sein Mund war leicht geöffnet und bildete sich zu einem zärtlichen Lächeln. Die Worte, die der Größere dann zu hören bekam, ließen ihn erneut innehalten und alles in Frage stellen, was er kannte.   „Ich liebe dich auch…“   Als Oikawa diese Worte und gleichzeitig dieses Bild vor Augen hatte, wusste er bereits, dass er den Kampf gegen die Selbstbeherrschung nun endgültig verloren hatte. Wie konnte jemand nur so sexy und niedlich gleichzeitig sein? So eine liebevolle Erwiderung hatte er noch nie in dieser Art bekommen. Dass Kageyama tatsächlich jene Worte ausgesprochen hatte - Oikawa konnte es immer noch nicht glauben. Der Schwarzhaarige hingegen lächelte sein Gegenüber weiterhin an und zog dessen Gesicht erneut zu sich.   Sie küssten sich, immer wieder fanden ihre Lippen zueinander. Sie waren in ihrer Leidenschaft gefangen, befanden sich außerhalb von Raum und Zeit. Befanden sich in ihrer ganz eigenen Welt. Die Atmosphäre, ihre Umgebung – einfach alles raubte ihre Sinne. Zärtlich fuhr der Brünette die Hüfte seines Gegenübers hinab. Erkundete die Haut und darunter befindliche Muskulatur. Er konnte spüren, wie der Jüngere unter seinen Berührungen erschauderte. Wie er ihm eine Gänsehaut bescherte – ihm regelrecht den Atem raubte. Schließlich begann der Größere sich zu bewegen. Er zog den Schwarzhaarigen noch näher zu sich und krallte sich an dessen Gesäß fest. Kageyama stützte sich währenddessen am Polster ab und begann seine Hüfte zu kreisen. Schließlich wollte er nicht untätig sein. Keuchend warf der Jüngere seinen Kopf in den Nacken und ließ seiner Emotionen freien Lauf. Immer wieder prallten ihre nackten Körper aneinander. Sie sahen sich hierbei tief in die Augen – verloren sich ineinander. Oikawa konnte gar nicht genug von dem Anblick bekommen. Stöhnend lehnte er seinen Kopf am Polster an und schloss seine Augen. Diese Emotionen, die gerade sein Innerstes erschütterten, warfen ihn regelrecht aus der Bahn. Es war alles so intensiv. Er konnte alles spüren. Er vernahm die Liebeslaute klarer und deutlicher als sonst. Er vernahm das Feuer in seinem Innern. Sein ganzer Körper kribbelte. Was war das bloß für ein Gefühl?   Hätte ihm vor einem halben Jahr jemand gesagt, dass er mit Kageyama einmal so weit gehen würde, hätte Oikawa denjenigen für verrückt erklärt und ihm den Vogel gezeigt. Dass er dem Setter der Karasuno einmal so verfallen würde. Dass er sich einmal so sehr in jemanden verlieben könnte, vor allem da es sich bei seinem Gegenüber auch noch um seinen ehemaligen Widersacher gehandelt hatte. Es wirkte alles so surreal. Dass das Schicksal diesen Weg für sie bereithielt. Inzwischen war Oikawa dankbar dafür. Dankbar für diesen einen Moment, als Kageyama in der Halle der Seijoh ihm gegenüberstand. Dass er ihm damals beim Trainingsspiel wiederbegegnet war – dass diese schwarze Krähe wieder in sein Leben getreten war. Dass der Jüngere ihn bewusst immer und immer wieder provoziert und seine Nerven überstrapaziert hatte. Ihn regelrecht zur Weißglut und in den Wahnsinn getrieben hatte. Dass sich ihre Wege danach immer und immer wieder gekreuzt hatten. Es war ein rotes Band, das nach und nach geknüpft und immer dicker und dichter geflochten wurde. Dass er derjenige war, der über seinen Schatten gesprungen war und sich auf diese Zweckbeziehung eingelassen – sie sogar vorgeschlagen hatte. Wer wusste schon, ob er sich ansonsten seiner Gefühle bewusst geworden wäre.   Ihre Hände fanden schließlich zueinander – verflochten sich miteinander, während ihre Unterleiber aneinander rieben. Stöhnen und Keuchen erfüllten den Raum. Das Kerzenlicht im Hintergrund tauchte alles in eine romantische Atmosphäre. Leuchtende braune Augen sahen zu dem Schwarzhaarigen hinunter, der sich inzwischen wieder im weichen Polyester befand. Funkelnde blaue Augen, die an ein Sternenmeer erinnerten, sahen hoffnungsvoll zu dem Älteren auf. Immer wieder zog sich der Brünette heraus, um danach noch einmal härter in den Jüngern zu stoßen, der sich daraufhin, wie ein Ertrinkender an ihn klammerte. Kageyama verbarg sein Gesicht in Oikawas Halsbeuge und stöhnte immer wieder auf, als der Ältere seinen inneren Punkt stimulierte.   „Ja~“, immer wieder wand sich der Setter der Karasuno unter ihm und bog sein Rückgrat durch. Allein, als die ersten Schweißperlen an Kageyamas Schläfe hinunterliefen, brachten den Kapitän der Seijoh an den Rand seiner Beherrschung. Er hatte den Schwarzhaarigen fast soweit. Auch sein eigener Körper war inzwischen von einem leichten Schweißfilm überzogen.   Immer tiefer bohrten sich die Fingernägel des Jüngeren in seine breiten Schultern und hinterließen ihre Spuren. Tiefe rote Striemen zierten Oikawas Rücken. Der Schmerz turnte den Größeren noch mehr an. Er konnte einfach nicht genug bekommen. Er war unfähig die Kontrolle zu wahren – unfähig sein Herz im Zaum zu halten. Immer wieder versenkte er sich in dem Schwarzhaarigen, entlockte ihm jene Töne, die sein Herz höherschlagen ließen und seinen Körper mit Schmetterlingen flutete. Es war atemberaubend – gar nicht in Worte zu fassen. Zärtlich lehnte der Brünette seine Stirn an die seines Partners und sah ihm wieder tief in die Augen. Er verlor sich in den blauen Seelenspiegeln und erneut wurde es ihm bewusst. Fester stieß er zu, woraufhin Kageyama erneut vor Lust aufschrie und sich unter ihm rekelte.   Er liebte diesen Kerl so sehr. Wieder stieß der Brünette zu. Inzwischen stahlen sich einzelne Tränen aus Kageyamas Augenwinkeln, während er sich weiterhin lustvoll die Seele aus dem Leib schrie. Immer wieder reizte Oikawa seine Prostata, die mehrere Blitze durch Kageyamas Lenden schickte. Die Art und Weise wie sich der Jüngere ihm hingab, seine Hüllen fallen ließ – seine Begierde, Leidenschaft und Hingabe offenbarte. Dieser Anblick galt nur ihm allein. Dieser mürrische Kerl raubte ihm jegliche Sinne. Oikawa zog den schwarzhaarigen Setter in eine innige Umarmung, er wollte nicht von ihm ablassen – er wollte ihn nie wieder loslassen. Er wurde von seinen eigenen Emotionen regelrecht überrollt. Er konnte einfach nicht mehr anders. Er wollte sich nicht mehr zurückhalten. Tränen bahnten sich an seinen eigenen Wangen hinab. Nie wieder soll der Jüngere diese Einsamkeit erfahren – nie wieder soll er dieser emotionalen Kälte ausgesetzt sein. Knirschend biss Oikawa die Zähne aufeinander, während er versuchte ein Stöhnen zu unterdrücken. Sein Innerstes drohte zu explodieren.   Tobio Kageyama war sein ein und alles – sein Heiligtum – sein Zufluchtsort.   Bei ihm fand er Ruhe. Jene Ruhe, die er bei keinem anderen fand – nicht einmal bei Iwaizumi. Kageyama hatte ihn von Anfang an so akzeptiert wie er war – wusste von seinen Stärken, aber auch von seinen Schwächen. Sie teilten das selbe Hobby, die selbe Leidenschaft. Er war der Partner, den er sich immer an seiner Seite gewünscht hatte. Allein, dass er über diese Dinge nachdachte, ließ sein Herz anschwellen. Inzwischen hatte er seine Hand wieder an Kageyamas Wange platziert und fuhr mit seinem Daumen über die tränenbenetzte Haut. Dass er selbst auch emotional nah am Wasser gebaut war, konnte der Jüngere ruhig zu Gesicht bekommen. Er hatte keine Geheimnisse vor ihm. Kageyama lehnte seine Hand ebenfalls an Oikawas Wange und sah diesen beherzt an. Sie sahen sich einander wieder tief in die Augen. Endlich fiel der Groschen.   Mit einem Mal brach der Damm und der Brünette schrie auf, als er sich heiß in dem Jüngeren ergoss und dessen inneren Wände weiß färbte. Endlich konnte Oikawa jenes Gefühl zuordnen, dass er anfangs nicht einschätzen konnte. Kageyama konnte spüren, wie die warme Flüssigkeit seinen Unterleib flutete und ließ sich schließlich ebenfalls fallen. Stöhnend warf er seinen Kopf ins Kissen und sah Oikawa genau in die Augen, als er kam. Es war so offensichtlich – so greifbar nah. Es war nicht nur ein Gefühl, es spiegelten sich mehrere Facetten hierdurch wider. Es waren Emotionen, die sie bisher von einer richtigen Beziehung unterschieden haben. Sie offenbarten sich - genau in dem Augenblick, als sich die beiden jungen Männer ihrer Lage bewusst wurden.         Dicht aneinander gekuschelt verweilten sie wenige Minuten später auf der Couch. Sie waren immer noch nackt, hatten aber die Decken über sich gezogen. Kageyama hatte seinen Kopf an Oikawas Brust angelehnt und sah in die kleine Flamme, die vor ihnen auf dem Adventskranz loderte. Der Brünette hingegen zwirbelte immer wieder in den schwarzen Strähnen umher und ließ sie danach durch seine Finger gleiten. Seit ihrem Liebesakt war es still um die beiden Setter geworden. Keiner von ihnen sprach bisher ein Wort. Allerdings war es keine unangenehme Stille. Sie genossen einfach ihre Zweisamkeit. Als der Brünette auf die Uhr sah, hielt er inne. Es war fast Mitternacht und er hatte immer noch kein passendes Geschenk. Plötzlich schreckte er auf - nein, da war noch etwas! Sofort sprang der Brünette auf. Wie konnte er es bloß vergessen? Daran hatte er gar nicht mehr gedacht. Kageyama sah dem Größeren neugierig nach.   „Wo gehst du denn hin?“   Der Ältere kam wenige Sekunden später zurück und nahm wieder neben dem Schwarzhaarigen Platz. Statt seinem Nachbarn zu antworten, animierte er ihn sich umzudrehen und ihm den Rücken zuzuwenden. Still folgte der Jüngere den Anweisungen. Danach zog Oikawa eine kleine Schatulle hinter sich hervor und öffnete sie. Kageyama vernahm zwar Geräusche hinter sich – hielt seiner Neugier jedoch eisern stand. Erst als er kühles Metall an seinem Hals spürte, zuckte er kurz zusammen. Bevor sich der Jüngere dem kleinen Gegenstand zuwenden konnte, hielt er inne, als er jene Worte zugeflüstert bekam:   „Happy Birthday, Tobio~“   Das blaue Augenpaar weitete sich und erneut breitete sich das bereits bekannte Kribbeln in seinem Körper aus. Ungläubig sah er schließlich an sich herab und hob den Gegenstand hoch. Es war eine silberne Kette. Sie schimmerte in den blauen Iriden auf. Als Kageyama jedoch den Anhänger genauer unter die Lupe nahm, setzte sein Herz aus. Es handelte sich um eine kleine durchsichtige Kugel, die wohl ein Volleyball darstellen sollte. Allerdings war da noch etwas anderes. Ein feingeschlungenes „T“ war innerhalb des Glasballs eingraviert und glitzerte silbern auf. Sofort zog Kageyama scharf die Luft ein.   „Tooru, das... das kann ich doch nicht annehmen!“   „Und wie du das wirst, ich bestehe sogar drauf“, entgegnete der Ältere und schlang wieder seine Arme um Kageyamas Körpermitte, ehe er ihm einen Kuss auf den Haaransatz hauchte.   „Aber… aber... da… das war doch sicher teuer… ich will nicht, dass jemand so viel Geld für mich ausgibt“, bevor sich der Schwarzhaarige weiter in seinen Worten verhaspeln konnte, spürte er bereits einen Finger an seinen Lippen. Oikawa hatte den Jüngern zu sich gezogen und ihn zu sich umgedreht, sodass er ihm genau in die Augen sehen konnte.   „Seit wann spielt Geld denn eine Rolle? Eigentlich finde ich es sogar zu wenig…“, flüsterte der Brünette, während er seinem Gegenüber einzelne schwarze Strähnen hinters Ohr strich. Daraufhin wand Oikawa schließlich traurig den Blick ab.   „Ich hatte lange nachgedacht, was ich dir schenken soll. Mir fiel einfach nichts passendes ein. Eigentlich hatte ich gar nicht mehr daran gedacht, dass ich diese Kette vor Wochen schon gekauft hatte – lange bevor ich meiner Gefühle überhaupt bewusst wurde. Ich wusste eigentlich nicht mal wieso, es gab schließlich keinen bestimmten Grund. Etwas in meinem Innern hat darauf bestanden. “   Kageyama saß stillschweigend da und sah den Älteren seitlich an, während er mehrmals den Anhänger in seinen Fingern hin und her wand. Aufgrund des Kerzenlichts schimmerte die Kugel in mehreren Farben auf.   „Ich habe mir die letzten zwei Wochen so sehr den Kopf darüber zerbrochen, dass ich die Kette schon komplett vergessen habe – ich Volldepp!“, fluchend hämmerte sich Oikawa die Faust gegen die Stirn.   Er war doch total bescheuert, er hatte das Geschenk schon vor Wochen im Laden gekauft. Eigentlich war er eher zufällig im Juwelierladen gewesen, da er sich vergewissern wollte, was es Schönes an Schmuckangebote gab. Seine Schwester war schließlich großer Fan von einer ganz bestimmten Marke. Als das Artefakt ihm im Schaufenster ins Auge fiel, konnte er einfach nicht anders. Ob es an dem eingravierten „T“ lag? Warum auch immer hatte er sich direkt angesprochen gefühlt. Der Brünette musste das Schmuckstück kaufen, für wen wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Es wirkte so, als ob Kami höchstpersönlich darauf bestanden hatte und wollte, dass er und Kageyama einander näherkommen. Stimmt – der Buchstabe konnte sowohl für Tooru als auch für Tobio stehen! Den Zufall konnte sich Oikawa beim besten Willen nicht erklären. Plötzlich hielt er erneut inne. Könnte das Ganze hier möglicherweise sein Weihnachtswunder darstellen? So ein Zufall war doch unmöglich! Bevor Oikawa weiter drüber nachrätseln konnte, spürte er bereits einen zarten Kuss auf seiner Wange, der ihn sofort wieder rot anlaufen ließ.   „Du hast mir mehr als genug geschenkt, Tooru.“   Erstaunt sah der braunhaarige Setter auf. Kageyamas Mundwinkel waren weit nach oben gewandert und das Lächeln, das er dem Größeren schenkte, war das Schönste was Oikawa jemals zu Gesicht bekommen hatte.   „Du hast mir so viel gegeben… mehr als dir wahrscheinlich selbst gar nicht bewusst ist“, der Jüngere griff nach dessen freien Hand und verflocht sie wieder miteinander.   „Ich war immer allein, doch du warst da. Auch, wenn du mich eher immer geärgert und beleidigt hast, aber du hast mich wahrgenommen. Ich war für dich nicht nur ein Sportler, du hast mich als Mensch gesehen. Du warst sogar beim finalen Spiel anwesend, als wir gegen die Shiratorizawa gespielt hatten. Du kannst dir wahrscheinlich gar nicht vorstellen, wie glücklich ich war, als du damals im Shopping-Center auf mich zugekommen bist.“, das Lächeln wirkte so aufrichtig und rein. Oikawa verschlug es regelrecht die Sprache. War das tatsächlich noch der selbe Tobio Kageyama, der gerade vor ihm saß und solche emotionalen Worte an ihn richtete?   „Ich war schon damals in dich verliebt, nur ich konnte lange meine Gefühle dir gegenüber nicht zuordnen und als es mir bewusst wurde, habe ich sie tief in meinem Herzen eingesperrt. Ich habe mich auf das alles eingelassen, weil ich dir nah sein wollte. Mir war wichtig, dass ich bei dir war. Hauptsache ich war nicht allein. Ich nahm lieber den Liebeskummer in Kauf als die Einsamkeit, die mein Herz zuvor heimgesucht hatte! Alles ist erträglicher als diese Eiseskälte, die mich zuvor all die Jahre umgeben hat!“, Tränen liefen an Kageyamas Wangen hinunter, während er weitersprach.   „Als ich dann im Trainingscamp war, hat es mich innerlich fast zerrissen. Es wirkte wie eine Naturgewalt, die über mich hereingebrochen ist. All die Gefühle, die ich so lange in meinem Herzen verschlossen habe, brachen heraus. Einfach so, ohne dass ich dagegen etwas ausrichten oder gar tun konnte. Mein Herz hat regelrecht nach dir geschrien“, seine Stimme brach und sein Körper begann zu zittern, als er seine Hände an seine eigenen Oberarme presste.   Oikawa sah fassungslos zu dem Jüngeren auf. Er hatte seine eigenen Gefühle so lange geleugnet? Von welchem Zeitraum war hier die Rede? Für den Brünetten war es schon schlimm fast zwei Wochen mit dem Wissen und der Erkenntnis zu leben – aber verleugnet? Nein, er hätte seine Gefühle nie leugnen wollen! Wenn Kageyama seine Liebe nicht erwidert hätte, dann wäre es halt so gewesen. Gefühle kann man schließlich nicht erzwingen. Der Jüngere hatte inzwischen wieder zu seiner Stimme gefunden. Zuvor wischte er sich mit dem Handrücken über die Augen, ehe er das Wort wieder an sein Gegenüber wand.   „Ich bin dir dankbar. Dankbar für diesen unvergesslichen Abend, den ich wohl immer in Erinnerung behalten werde. Du hast mir etwas geschenkt, was materiell nicht greifbar oder erkennbar ist. Du hast mir dein Herz geschenkt, du Idiot. Ein schöneres Geschenk konntest du mir nicht mehr machen. Also hör auf dich schlecht hinzustellen. Und diese Kette hier, werde ich mit Ehre tragen. Es soll jeder wissen, zu wem ich gehöre – ich gehöre zu dir, Tooru!“   Nach diesen Worten zog Oikawa den Schwarzhaarigen wieder zu sich und küsste ihn. Schloss ihn in eine innige Umarmung. Gab ihm alles, wonach der Jüngere verlangte. Er war so unendlich glücklich. Er war so dankbar für das alles. Ihre Augenpaare fanden wieder zueinander. Braun traf auf Blau.   „Ich danke dir, Tobio-Chan“, lange hatte Oikawa nachgedacht. Jenes Gefühl, jene Emotionen, die er soeben erst gespürt und erfahren hatte. Endlich konnte er sie zuordnen.     Vertrauen Zuneigung Liebe     Es waren jene Emotionen, die ihnen zuvor noch gefehlt hatten. Jene Tribute, die sie von einer normalen romantischen Liebesbeziehung unterschieden haben. Es hatte ganze zwei Monate gedauert bis sie dieses Level erreicht hatten und es kam schleichend. Gerade damit hatten die beiden Setter am allerwenigsten gerechnet. Dass sich zwischen ihnen mehr entwickelt hatte – mehr als sie wollten. Aber dennoch… genau dieser eine Moment, der sie einander nähergebracht hatte, blieb in Erinnerung.   Wie ihre Herzen zueinanderfanden und das rote Band zwischen ihnen endlich offenbart wurde. Und das alles in einer schneestürmenden Nacht, zwischen Kerzenlicht und in einer herzlich dekorierten Umgebung. In Zweisamkeit. Leugnen war nicht mehr möglich – dafür war diese ganze Situation zu offensichtlich.   Weihnachtswunder – es gibt sie wirklich. Sie offenbaren sich immer dann, wenn man es am Wenigsten erwartet.             *~THE END~*   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)