Sanctuary - 聖域 [OiKage] von Mina_Tara ================================================================================ Kapitel 2: II.*~* ----------------- Gähnend saß Oikawa am nächsten Morgen auf seinem Platz und stützte sein Gesicht auf seinen Handflächen ab. Der Lehrer, der vorne an der Tafel stand, war gerade dabei eine Aufgabe an die Tafel zu schreiben – der Setter der Seijoh schenkte dieser jedoch wenig Beachtung. Stattdessen ließ er seinen Kopf auf seine Arme sinken und starrte sein aufgeschlagenes Buch an, das vor ihm auf dem Tisch lag. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Es war wie eine Blockade, die ihm den Zugriff auf seine Konzentration und all sein Wissen verwehrte. Verdammt sei der Schlafmangel, der ihn letzte Nacht, nachdem Kageyama aufgebrochen war, heimgesucht hatte.   Wenige Sekunden später vernahm Oikawa eine Vibration in seiner Hosentasche. Vorsichtig griff der Brünette in die Seitentasche und zog sein Handy hervor. Nachdenklich fuhr er mit seinem Daumen über den Bildschirm und entriegelte die Sperre. Eine Nachricht ploppte auf.   Tobio-Chan [10:15]: Bin heil angekommen.   Ein zärtliches Lächeln huschte über Oikawas Lippen, als seine Augen die Nachricht überflogen. Kageyama hatte tatsächlich an ihn gedacht. Der Ältere überlegte eine Weile was er dem Schwarzhaarigen antworten sollte, beschloss es aber auf die Pause zu verschieben. Langsam ließ er das Mobilfunkgerät wieder in seiner Hose verschwinden. Seufzend sah er schließlich aus dem Fenster. Es war dunkel und dicke Schneeflocken rieselten vom Himmel herunter. Immerhin war es schon Dezember. Nachdenklich sah der Setter den Flocken nach, wie sie schließlich auf der Fensterbank ankamen und sich mit dem bereits dort angestauten Schnee vermischten.   Zwei Monate... Seit fast zwei Monaten führten sie diese Beziehung schon, falls man es überhaupt eine Beziehung nennen konnte. Eigentlich hatte Oikawa Kageyama gehasst – wobei der Brünette sich inzwischen eingestehen musste, dass er ihn nie wirklich gehasst hatte. Er war mehr eifersüchtig auf den Jüngeren gewesen und hatte sich minderwertig gefühlt, da diesem Genie schließlich alles in den Schoß gefallen war und er dafür umso härter für seinen Traum trainieren musste. Diese Erkenntnis traf ihn nach der erlittenen Niederlage gegen die Karasuno beim Vorentscheid zum Frühlingsturnier wie ein Faustschlag. Es hatte ihn bis ins Tiefste erschüttert – schließlich war das für sein Team die letztmalige Chance gewesen nach Tokyo zu kommen, um bei den nationalen Meisterschaften mitzuwirken. Oikawa hatte lange darüber nachgedacht. Über seine Einstellung – einfach über alles. Als er dann auch noch beim finalen Spiel Karasuno gegen die Shiratorizawa beigewohnt hatte, musste er sich endgültig eingestehen, dass sich Kageyama um 180 Grad gewandelt hatte – vor allem was seinen Charakter und sein Teamwork betraf.   Von dem einstigen diktatorischen König des Spielfeldes war nichts mehr übrig – stattdessen stand ein aufrichtiger König vor ihm, der über seine Grenzen hinaus versuchte seinem Posten auf dem Spielfeld gerecht zu werden. Oikawa würde es natürlich nie zugeben, aber er war erstaunt und zugleich stolz auf den schwarzhaarigen Setter.   Wenige Wochen später liefen sich die Beiden dann im Einkaufscenter über den Weg. Zuerst war es beiden Parteien unangenehm gewesen einander gegenüberzustehen. Oikawa war jedoch derjenige gewesen, der das Gespräch zu dem Jüngeren gesucht hatte und aus einem anfänglich holprigen Gespräch entstand ein amüsanter Nachmittag. Sie trafen sich danach noch einige Male, was ihre Teammitglieder aber nie mitbekamen. Meistens trafen sie sich in einem Café, das sich außerhalb von Sendai befand. Sie wollten keine Unruhe stiften und den Fragen wollten sie somit auch aus dem Weg gehen. Es herrschte von Anfang an eine Anziehungskraft zwischen den Beiden, die keiner zu leugnen vermochte. Es waren die kleinen Dinge wie flüchtige Berührungen, die sie einander näherbrachten.   Als sie beide dann eines Abends zu tief ins Glas geschaut hatten, führte eines zum anderen. Der Schock war riesig gewesen, als Oikawa morgens wach wurde und sich gewundert hatte, warum ausgerechnet Kageyama neben ihm lag. Zudem sie beide auch noch nackt waren. Die darauffolgende Erkenntnis schlug ein wie ein Blitzschlag! Und so kam der Stein schließlich ins Rollen und sie trafen sich noch öfters, um ihre gegenseitige körperliche Begierde zu stillen. Das Feuer ihrer brennenden Leidenschaft war nun endgültig entfacht. Schlussendlich hatten sie sich dann auf diese Zweckgemeinschaft geeinigt. Es waren keine Gefühle im Spiel – im Vordergrund stand nur das körperliche Verlangen. Keiner stellte Fragen, niemand stellte überhaupt irgendwas in Frage. Eine ganz unverbindliche und unkomplizierte Sache. Bis vor kurzem hatte auch alles einwandfrei funktioniert, aber inzwischen war da noch etwas anderes.   Tief in Gedanken versunken sah Oikawa auf seine Handflächen herab. Seine Fingerkuppen konnten immer noch das Feuer spüren, das auf Kageyamas Haut gebrannt hatte. Er vernahm immer noch die von Lust verzehrte Stimme in seinem Kopf, die sein Herz höherschlagen ließ. Dieses elektrisierende Gefühl in seinem Innern war immer noch nicht verglommen. Sein Magen fühlte sich flau an – es erinnerte an ein Schwebegefühl. Selbst das Kribbeln auf seinen Lippen war noch spürbar. Dann die Tatsache, dass er den Jüngeren nun für ganze 10 Tage nicht sehen würde. Vorher sahen sie sich ein- bis zweimal die Woche. Auf eine komische Art und Weise fühlte sich sein Herz so träge und schwer an.   Es war etwas, was der Brünette noch nie zuvor verspürt hatte und es kam schleichend. Seit gestern hatte dieses Gefühl in seinem Innern ein Ausmaß erreicht, das ein Ignorieren schier unmöglich machte. Verzweifelt fuhr sich Oikawa durch die braunen Haare. Was stimmte bloß nicht mit ihm?!   „Oikawa?“   „…“   „Erde an Tooru...“   „…“   „Hey Leute, er reagiert nicht. Atmet er überhaupt noch?“   „Das finden wir gleich heraus, Matsukawa!“   „Iwaizumi, was hast du vor?“   Kaum war die Frage ausgesprochen, schon schlug neben dem Brünetten eine Faust auf, die den Tisch augenblicklich vibrieren ließ. Sofort war Oikawa wieder im hier und jetzt. Mit riesigen Telleraugen sah der braunhaarige Setter auf und erblickte ein zorniges olivgrünes Augenpaar, das ihn zu durchbohren schien.   „Oh, Iwa-Chan, ich habe dich gar nicht bemerkt“, verlegen kratzte sich der Kapitän der Aoba Johsai daraufhin am Hinterkopf und lächelte seinen Kindheitsfreund an, der mehr als angefressen neben ihm stand und seine Arme vor seinem Oberkörper verschränkt hatte.   „Ach, was du nicht sagst, Blödikawa! Und lass dieses falsche Grinsen sein, sonst hau ich dir eine rein!“   Irritiert hielt der Brünette in seinem Lächeln inne. Nachdenklich richtete er seinen Blick wieder auf seine Handflächen. Aufgrund dieser Reaktion wurde er bereits von Iwaizumi, Hanamaki und Matsukawa kritisch beäugt. Dass ihr Kapitän innerhalb von Sekunden mal die Klappe halten konnte, grenzte wahrlich an ein Wunder. Normalerweise gab Oikawa dem Ass immer Kontra. Das Verhalten, das der Setter momentan präsentierte, ließ Fragezeichen über den Mitspielern aufleuchten.   „Sicher, dass es dir gut geht? Du scheinst komplett neben dir zu stehen. Wirst du krank?“, kam es von Matsukawa und hielt seine Hand an Oikawas Stirn. Auf die Frage hin folgte erneut keinerlei Reaktion.   „Stimmt, er hat heute Morgen sogar seine Fan-Girls ignoriert!“, murmelte Hanamaki in seinen nicht vorhandenen Bart und sah zu Iwaizumi, der genervt ausatmete und den Brünetten an der Krawatte packte. Dieser sah entsetzt zu seinem Freund auf.   „Iwa, was soll-“   „MITKOMMEN! KEINE WIDERREDE!!“, unterbrach das Ass den Setter und zog ihn hinter sich her. Alle Augen waren auf die beiden Volleyball-Spieler gerichtet. Die imaginären Fragezeichen über deren Köpfen konnte man sich genau vorstellen.   „Iwa-Chan! Die Leute gucken schon!“   „Was die anderen im Moment denken, geht mir sowas von am Arsch vorbei, Blödikawa! Nun beweg dich endlich, oder ich helfe nach!“   //Oh Kami… sag mir, was hab ich bloß verbrochen…//   Sie verließen den Klassenraum und zogen sich in einen hinteren Gang des Flures zurück, in dem sich wenig Schüler aufhielten. Seufzend ließ der Schwarzhaarige von Oikawa ab und lehnte sich neben den Größeren an die Wand.   „So nun will ich die Wahrheit hören!“   „Welche Wahrheit denn? Ich versteh nicht auf was du hinaus willst“, entsetzt hob Oikawa eine Augenbraue nach oben und musterte seinen Nachbarn, der ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte.   „Verkauf mich nicht für dumm! Du benimmst dich seit einiger Zeit schon seltsam. Du träumst vor dich hin und bist unaufmerksam-“, Iwaizumi stieß sich nach diesen Worten von der Wand ab und stellte sich nun genau vor den Brünetten.   „- und seit neustem machst du Fehler bei den Aufschlägen und beim Zuspiel, die dir vorher noch nie passiert sind. Also raus mit der Sprache!“   In diesem Moment bereute Oikawa, dass sein Kindheitsfreund so aufmerksam war und ihn auch noch genau kannte. Jede noch so kleine Charakterveränderung blieb seinem Gegenüber nicht verborgen und Iwaizumi war ein offener Typ. Wenn ihn etwas störte, konfrontierte er denjenigen damit, ohne Rücksicht auf Verluste. Oikawa spürte, wie sich die Schlinge um seinen Hals immer mehr zuzog.   „Ich glaube, ich werde krank…“, murmelte der Brünette und wand beschämt seinen Blick ab.   „Das wäre bei dir ja nichts neues!“   „Iwa-Chan, du bist immer so gemein zu mir… Wie wäre es zur Abwechslung mal, wenn du mich stattdessen mal trösten würdest, anstatt immer auf dem armen Oikawa rumzuhacken.“, dramatisierend legte sich der Brünette den rechten Arm über die Augen.   Überrascht sah der Angesprochene den Setter an, blies seine Backen auf und brach in helles Gelächter aus. Sein Lachen hallte von den Wänden des Korridors wider. Ungläubig sah Oikawa das Ass an.   „Ich verstehe zwar nicht, was daran jetzt so witzig sein soll, aber gut. Eigentlich dachte ich, du seist mein bester Freund…“, beleidigt blies der Setter seine Backen auf und sah zur Seite.   „Du bist eine Drama-Queen, wie sie im Buche steht. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich rette dir regelmäßig den Arsch – sei es vor Ushiwaka oder sonst wem.“   „Kannst du den bitte mal hier aus dem Spiel lassen? Es reicht schon, dass er mich letztens auf einen Kaffee einladen wollte…“, leicht fröstelnd rieb sich der Brünette über die Oberarme. Allein, wenn er nur an das Ass der Shiratorizawa dachte, stellten sich ihm die Nackenhaare zu Berge.   „Er mag dich halt und macht kein Geheimnis draus. Anders als du, wie es scheint.“   Nun herrschte Stille - die braunen Augen weiteten sich vor Entsetzen. Oikawa spürte, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Er war unfähig auf den Kommentar zu reagieren. Stattdessen begann er unruhig mit den Fingern zu spielen – eine lästige Angewohnheit, die ihn immer überrollte, wenn er aufzufliegen drohte.   „Da hat wohl einer direkt ins Schwarze getroffen, wie es scheint. Mensch, Tooru, wir sind Nachbarn. Ich habe euch gestern Abend gesehen, eigentlich mehrmals schon. Dich und Kageyama – auch wenn ich anfangs erst gedacht habe, ich sehe nicht recht.“   Das war der Moment, in dem sich Oikawa wünschte, dass sich vor ihm ein Loch auftuen sollte, in dem er verschwinden konnte. Er spürte schon, wie ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Der Fall war tief und endlos. Hajime Iwaizumi war seit Kindheitstagen sein Nachbar. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie entdecken würde. An dieses Szenario hatte der Brünette nicht gedacht und normalerweise dachte er jede Situation bis ins kleinste Detail durch. Dann der Gedanke daran, dass sein Kindheitsfreund ihn und Kageyama gestern gesehen hatte – küssend vor der Haustür. Oikawa kam sich so dumm vor. Sie hätten mehr aufpassen müssen. Wie soll er seinem Kindheitsfreund bloß diese missliche Lage erklären, ohne dass es schräg rüberkam.   „Nun, ja… also-“, stotternd kratzte sich der Setter am Hinterkopf und wich den eindringlichen Blicken seines Kumpels aus.   „-das ist nicht so ganz einfach…“, die letzten Worte waren lediglich ein Flüstern. Iwaizumi hatte sie dennoch klar und deutlich vernommen. Seine olivgrünen Augen hatten den Größeren genau bei seiner Reaktion beobachtet.   „Dann rede mit mir! Ist schon schlimm genug, dass ich, als dein bester Freund nichts darüber weiß!“, seine Worte wirkten schneidend wie ein scharfes Messer, doch Oikawa wusste, dass er es nicht anders verdient hatte.   Iwaizumi war schließlich sein bester Kumpel und ihn im Unwissenden gelassen zu haben, stellte sich als schwerwiegender Fehler heraus. Seufzend senkte der Brünette seinen Kopf und wählte seine darauffolgenden Worte mit Bedacht. Er wollte es nicht komplizierter machen, als es ohnehin schon der Fall war. Der Außenangreifer stand stillschweigend neben ihm und nahm jedes Wort auf. Er ließ dem Braunhaarigen die Zeit, um sich zu sammeln. Als Oikawa schließlich seine Sichtweise nach 10 Minuten zum Ende gebracht hatte, konnte er mit seitlichem Blick beobachten, wie Iwaizumi sich stirnrunzelnd die Schläfe rieb.   „Also noch einmal von vorn – du und Kageyama seid zusammen.“   „Ja…“, ein Nicken folgte.   „Allerdings habt ihr euch nur auf das Körperliche geeinigt, ohne romantische Gefühle und führt diese – sagen wir mal – Zweckbeziehung seit zwei Monaten, ohne dass wir oder die Karasuno davon Wind bekommen haben.“   „…“, wieder folgte ein stummes Nicken seitens des Setters, der seinen Blick stetig dem Boden gewidmet hatte. Er konnte seinem Kumpel nicht in die Augen sehen. Eine Zornesader bildete sich währenddessen an Iwaizumis Schläfe.   „SEID IHR BEIDEN DUMMTROTTEL DENN TOTAL BESCHEUERT?! IST DOCH KLAR, DASS DAS FRÜHER ODER SPÄTER IN DIE HOSE GEHT!!!!!“   Der Sturm, der Oikawa entgegenschlug, ließ ihn augenblicklich zusammenschrecken. So aufbrausend hatte er seinen Kumpel schon lange nicht mehr erlebt. Bevor der braunhaarige Setter überhaupt reagieren konnte, kassierte er bereits einen Schlag auf den Hinterkopf.   „Wie blöd kann man denn bitte sein und vor allem wie blind! Jetzt verstehe ich auch, was eure Blicke letztens beim Trainingsspiel zu bedeuten hatten! Ich dachte schon, man hätte mir etwas in den Kaffee getan und sehe Gespenster! Aber nach allem, was ich nun gehört habe, ergibt alles einen Sinn!“   Irritiert stand Oikawa einfach nur da und sah Iwaizumi entgeistert an. Er verstand nur Bahnhof. Es stimmte – sie hatten vor etwa einer Woche samstags ein Trainingsspiel gegen die Karasuno. Er konnte auch nicht abstreiten, dass er den jüngeren Setter auf der Gegnerseite heimlich beobachtet hatte. Wie könnte er schließlich auch nicht, dieses Genie zog ihn magisch an und war nicht nur im Volleyball so begabt. Wie ihre Augenpaare sich immer wieder gekreuzt hatten. Allein bei dem Gedanken daran, was nach dem Trainingsspiel in der Umkleide geschehen war, ließ die Hitze in seinem Innern wieder aufsteigen. Er durfte nicht an dieses Bild denken. Wie Kageyama sich nach vorne an die kalten Fliesen gepresst hatte, während der Größere ihn bis ins Himalaya gevögelt hatte. Schnell versuchte Oikawa die Gedanken zu vertreiben. Er durfte nicht daran denken. Auch wenn die Erinnerung mehr als verlockend war. Dennoch verstand er nicht so recht, auf was Iwaizumi anspielte. Was genau meinte sein Kumpel und Kindheitsfreund mit dieser Aussage?   „Von was redest du denn da bitte, Iwa-Chan? Es war doch alles wie immer.“   Der Außenangreifer stand einfach nur fassungslos vor dem Brünetten und schlug sich die Hand gegen die Stirn.   „Willst mich auf den Arm nehmen?! Ihr habt euch regelrecht gegenseitig mit euren Blicken ausgezogen, verdammt!!! Selbst Kunimi und Kindaichi ist das Ganze nicht verborgen geblieben! Die Beiden sind sogar auf mich zugekommen und haben mich ausgefragt! Weißt du eigentlich, wie bescheuert ich mir gerade vorkomme?!“   Oikawa zuckte immer weiter in sich zusammen. Ein schweres Schlucken folgte. Dass es selbst seinen Teamkameraden schon aufgefallen war. Am liebsten würde sich der Brünette für die nächsten zwei Wochen unter seiner Bettdecke verkriechen. Das Ganze war mehr als nur peinlich. Warum hatten sie sich nicht einfach mehr zusammenreißen können? Dann wäre er jetzt nicht in dieser verdammt beschissenen Lage. Seine Wangen nahmen bereits einen rosafarbigen Ton an. Nervös begann der Setter bereits wieder mit seinen Fingern zu spielen. Iwaizumi hingegen stemmte seine Hände an die Hüfte.   „Wenn ich deine Reaktionen so beobachte, scheint das allerdings nicht alles gewesen zu sein, habe ich Recht?“   „…“, schweigend sah Oikawa wieder zu Boden und versuchte den Blicken seines Gegenübers auszuweichen. Was wollte denn sein Kumpel von ihm hören? Er wusste doch selbst nicht was mit ihm los war! Iwaizumi hingegen schüttelte den Kopf und atmete ergebend aus.   „Meine Güte, du bist echt ein hoffnungsloser Fall, weißt du das auch?! Sag ihm einfach, dass du mehr empfindest und lass diesen Scheiß!“   „Was? Wie? Wi..e komm…st du denn darauf?!“, nun war es aus und vorbei. Nun brannten auch die letzten verbliebenen Gehirnzellen bei dem braunhaarigen Setter durch. Er und verliebt? Niemals - da gefror eher die Hölle zu!   „Du hast mich schon richtig verstanden, Dummikawa! Noch offensichtlicher geht es wohl nicht!“, seufzend schnippte Iwaizumi Oikawa daraufhin an die Stirn und grinste diesen wissend an.   „Nun gib dir einen Ruck! Bei allem, was ich jetzt so mitbekommen habe, scheint es auf Gegenseitigkeit zu beruhen! Ihr tauscht heimliche Blicke aus – werdet rot, wenn man euch dabei ertappt und der Verlust deiner Konzentration und Kontrolle sind Anzeichen genug“, aufmunternd schlug der Ältere dem Setter auf den Rücken, sodass dieser fast nach vorne zu kippen drohte. Gerade noch rechtzeitig konnte Oikawa sich wieder fangen.   „Hör auf damit, Iwa-Chan…“, murrte der Brünette und schob seinen Kumpel von sich.   „Ja was denn? Keine Sorge, ich verurteile dich nicht dafür. Wo die Liebe hinfällt… Aber jetzt kannst du mal beweisen, was für ein Mann in dir steckt. Wir haben Dezember. Der perfekte Monat!“   „Ernsthaft jetzt?!“, entgeistert starrte Oikawa den Schwarzhaarigen an. War das dessen Ernst? Wollte er sich etwa über ihn lustig machen?   „Hallo~ ist jemand da oben zu Hause?“, Iwaizumi signalisierte ein imaginäres Klopfen gegen Oikawas Stirn, der schon vor dem nächsten Hieb in Deckung gehen wollte. Der Schlag blieb allerdings aus. Stattdessen nahm das Ass ihn in den Schwitzkasten.   „Wir haben in zwei Wochen Weihnachten und jetzt denk mal genau nach was zwei Tage vorher ist!“, daraufhin ließ der Außenangreifer wieder von dem Setter ab.   Kurz ging Oikawa in sich. Die Rede war vom 22. Dezember. Was genau sollte noch einmal genau an diesem Tag sein? Fragend legte der Brünette den Kopf schief. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.   „Tobio-Chans Geburtstag…“, das nussbraune Augenpaar weitete sich aufgrund der Erkenntnis.   „Genau richtig! Leg dich also ordentlich ins Zeug! Und wehe du bringst den Kleinen zum Weinen, dann kannst du dich auf was gefasst machen! “, ein letztes Mal schlug Iwaizumi dem Größeren auf die Schulter und ließ diesen schließlich allein im Gang stehen.   Nun stand Oikawa wieder am Anfang seines Dilemmas. Immerhin hatte er die erste Erkenntnis für heute erlangt – allem Anschein nach hatte er Gefühle für den schwarzhaarigen Setter entwickelt. Wobei der Ältere es immer noch nicht so ganz realisieren konnte. Immerhin wurde er heute erst mit diesem Thema konfrontiert.   War es tatsächlich möglich, dass er sich in Kageyama verliebt hatte? War das denn überhaupt die Möglichkeit? Würde das im schlimmsten Fall nicht alles ruinieren? Würde er das, was sie bis jetzt hatten, nicht damit komplett aufs Spiel setzen? Wollte er das überhaupt? Fragen über Fragen tummelten sich in Oikawas Kopf.   „Shit… warum muss ausgerechnet mir so etwas passieren?“, knurrte der braunhaarige Setter vor sich hin und fuhr sich anschließend durch die braunen Locken. Aber nun stand er auch schon vor der nächsten Herausforderung:         Wie im Kamis Namen sollte er Kageyama das bloß klar machen?   Und vor allem – wie würde der Setter der Karasuno auf sein Geständnis reagieren? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)