Final Fate von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 25: Die Freunde ----------------------- Son Goku und Tales verließen den letzten Tunnel, welchen sie auf dem Weg zu den Freunden Gokus, hinter sich zu bringen hatten. Aus dem Schatten ins Licht tretend, sah sich der Erdsaiyajin blinzelnd um. Bisher hatte ihn nach jedem Tunnel eine neue Welt erwartet und dies schien auch diesmal nicht anders zu sein. Der Strom der Saiyajins, welcher auf der langen Hauptstraße in einen anderen Bezirk drängte, war stärker denn je, dennoch lag Veränderung in der Luft. Etwas, was er bei den anderen Teilen der Stadt nicht in dieser Art und Weise empfunden hatte. Das Gedränge nahm zu, je weiter sie den Tunnel verließen und der Grund dafür wurde ihm nach einigen weiteren Schritten klar. „Was ist das?“ Tales schwebte ein kleines Stück nach oben um über die Menge sehen zu können. „Ach das, dass ist die Eintrittskontrolle.“ „Eintrittskontrolle?“ „Ja.“ „Und was machen die? Das war doch bei den anderen Übergängen auch nicht.“ „In den anderen Bezirken gab es auch keine Tràills.“ Der Blick seines älteren Bruders, als Tales wieder landete, sagt ihm, dass er hier noch etwas mehr erklären musste. „Tràills dürfen sich, außer hier im Unterbezirk, nirgendwo sonst in der Stadt aufhalten. Und damit das auch so ist, gibt es vor allen Übergängen die weiter in die Stadt führen diese Kontrollen.“ „Ihr könntet euch das Leben so viel einfacher machen“, erwiderte Goku und versuchte den Widerwillen nicht zu deutlich in seiner Stimme mitklingen zulassen. „Wenn ihr das einfach abschaffen würdet.“ Tales nahm es hin wie es war. „Das kann gut sein, aber auf der anderen Seite würde das zu noch sehr viel mehr Problemen führen.“ „Und welchen? Freiheit für alle?“ „Nein, Krieg.“ Son Goku schnaubte, sagte aber nichts dazu. Es brachte nichts. Sein Zwilling sah das Ganze genauso engstirnig wie Vegeta, und wohl jeder andere seiner Rasse. „Schau“, wendete Tales Gokus Aufmerksamkeit auf ein großes Gelände, welches sich direkt im Schatten der Mauer befand. „Dort wird alles zum weiteren Transport verladen, was von außerhalb der Stadt kommt. Es gibt mehrerer große Landezonen rund um die Hauptstadt verteilt. Die müsstest du bei deiner Ankunft gesehen haben.“ „Bei meiner Ankunft, habe ich in einem kleinen Loch ohne Aussicht gesteckt.“ Kaum das die Worte Gokus Mund verlassen hatten, taten sie ihm leid. Tales konnte nun wirklich nichts für seine Situation, ganz im Gegenteil. Er war der einzige, der ihn normal behandelte, von Runa vielleicht mal abgesehen, und der nicht nur versuchte Verständnis für seine Situation aufzubringen, sondern sich auch bemühte ihn aufzuheitern. Und warum zur Hölle, fragte eine andere Stimme in Gokus Kopf, interessiert dich das überhaupt? Wenn es hart auf hart kam, würde Tales sich für die Saiyajins entscheiden. Seiner jetzt geheuchelte Freundschaft und Loyalität zum Trotz, würde er sich für Radditz, Vegeta und den ganzen Rest von ihnen entscheiden. Auch er erobert Planeten und bringt andere Völker um. Also was, bei Gottes grünen Fühlern, tut dir denn jetzt leid?! Um die Stimme zum Schweigen zu bringen, konzentrierte sich Son Goku auf das, was um ihn herum geschah. Beobachtete die vielen verschiedenen Angehörigen unterschiedlichster Rassen, die sich zwischen den Saiyajins tummelten und bemerkte mit Erstaunen, dass man es hier mit dem Fliegen wohl nicht so streng nahm, wie in den anderen Bezirken. Viele Saiyjains waren in der Luft unterwegs, sausen kreuz und quer über den Himmel und wichen größeren Fluggeräten aus. Allerdings fiel ihm auf, dass sie nur bis zu einer bestimmten Höhe flogen. „Warum nicht höher?“, wollte er von Tales wissen, der wieder neben ihn getreten war. „Wegen den Schutzschilden. Schau mal da hoch.“ Tales wies hinter sie zur oberen Mauergrenze. „Siehst du das Flimmern?“ „Ja.“ „Das sind die Schutzkuppeln. Jeder Mauerring hat eine. So ist der Palast bei einem Angriff gleich von fünf Schutzschilden umgeben. Zur Zeit sind sie nur minimal aktiv. Durchfliegen macht aber trotzdem keinen Spaß.“ „Das heißt, hier in dem Bezirk wo du wohnst ...?“ „Ist der Schutz am schwächsten, weil wir nur die Kuppel der äußersten Mauer haben.“ Endlich mal eine interessante Information. „Und die Landezonen von denen du mir berichtet hast? Sind die auch geschützt?“ „Ja, klar. Immerhin sind das wichtige Knotenpunkte für die Raumfahrt. War das bei euch nicht so?“ „Nicht … wirklich, nein. Nein, ich denke nicht. Ich glaube … wir waren noch nicht soweit irgendwo hier draußen … hin zufliegen.“ „Noch nicht mal auf euren Mond?“ „Nein.“ „Mhm.“ Daraufhin drängten sie sich einige Zeit schweigend durch die Massen. Goku fiel dabei auf, dass die Straße unter ihren Füßen nicht mehr so pompös war und das die Häuser kleineren Hütten glichen. Viele hatten offene Fronten, in denen er Saiyajins und auch Tràills direkt bei der Arbeit sah. Allerdings hatte dieses Viertel auch eine ganz andere Atmosphäre als alle anderen. Irgendwie schien hier alles ungezwungen zu sein. Die Saiyajins verhielten sich vollkommen normal … menschlich gar, lachten, aßen oder gingen anderen Beschäftigungen nach. Keiner schien sich formell an etwas zu halten, wie er das in den anderen Stadtteilen beobachtet hatte. Selbst einige der Angehörigen anderer Rassen mischten sich unter sie, als würden sie dazugehören. „Händler von anderen Planeten“, erklärte Tales kurz, als er Gokus verwunderten Blick sah. Dem Erdsaiyajin fiel aber noch etwas auf, nämlich das ihm immer wieder eigenartige Seitenblicke zugeworfen wurden und das alle, an denen er vorbei kam, ihn nicht anzurempeln versuchten oder ihm sogar aus dem Weg gingen. Als sie eine Abzweigung nahmen und alles etwas ruhiger wurde, fragte er Tales danach und sein Zwilling gab ihn in breit grinsender Manier Antwort: „Na, das gleiche wie im Elitering, nur umgekehrt. Du bist ein Saiyajin der das Königsblau trägt. Mit dir will sich hier unten keiner anlegen, glaub mir. Und am besten ignorierst du alle dummen und geflüsterten Beleidigungen. Saiyajins von weiter oben, werden hier genauso ungern gesehen, wie wir bei denen. Und jetzt lass uns einen Schritt zulegen, wir sind nämlich fast da.“ Gokus Schritte stockten kurz. Über die ganzen Eindrücke der letzten Stunden hatte er fast den Grund für diesen Ausflug vergessen. Das mulmige Gefühl und die Zweifel, mit welchen er bei ihrem Aufbruch gehadert hatte, kehrten zurück. Auf der anderen Seite würde er seit Wochen oder Monaten?, wieder seine Freunde sehen, würde sehen, ob Vegeta Wort gehalten hatte, würde erfahren wie es ihnen ging. Und vielleicht konnte er sich sogar ungestört mit ihnen unterhalten, ihnen erzählen was er bisher über die Saiyajins gelernt hatte. Auch wenn das nicht viel war, war es vielleicht doch etwas, womit Piccolo oder einer der anderen etwas anfangen konnte. Das gab ihm Hoffnung, zumindest ein wenig und er beeilte sich, um zu Tales aufzuschließen, der auf ihn gewartet hatte. Vegeta stand vor einer flirrenden, schwarzen Energiebarriere. Es hätte nur eine Handbewegung von ihm bedurft und sie wäre verschwunden. Doch er tat diese Handbewegung nicht. Warum war ihm nicht ganz klar. Immerhin war er im Recht und Veran, der hinter dieser Barriere in einer Zelle eingesperrt war, war im Unrecht. Warum also, fragte sich der König der Saiyajins, zögerte er? Vielleicht, sagte ihm eine Stimme, weil dieser Schritt etwas endgültiges einleiten würde. Würde er nun die Barriere erlöschen lassen, Veran gegenübertreten und ihm sein Urteil mitteilen, würde es kein zurück mehr geben. Sein Geàrd wäre offiziell seines Postens enthoben, und um keine weiteren politischen Unruhen zu erzeugen, würde er in den nächsten Tagen die Entscheidung bezüglich seiner zukünftigen Bainrìgh bekannt geben lassen. Ein Schritt, den er sich lange gezögert hatte zu gehen. Doch jetzt schien er unausweichlich geworden zu sein … wie so einige Dinge seit seinem vierundzwanzigsten Geburtstag … und diesem Unruhe bringenden Geschenk der Minotauren. Es war kaum vorstellbar was Kakarott, von dem Moment an seit er seinen ersten Schritt in Vegetas Thronsaal gemacht hatte, alles angerichtet hatte. Und dabei war ihm noch nicht einmal freie Hand gegeben worden. Kopfschüttelnd betätigte Vegeta den Schalter für die Energiebarriere. Vielleicht, sinnierte er, waren diese ganzen Veränderungen aber auch notwendig gewesen. Stagnation führte dazu, dass man begann Dinge zu übersehen, oder ihnen nicht die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Wie der Verrat, welcher durch Aspar und Veran, kaum merklich unter der Oberfläche gebrodelt hatte. Also hatte dieses ganze Chaos, ausgelöst durch Kakarott, ob nun gewollt oder nicht, auch Gutes mit sich gebracht. Sämtliche Gedanken hinter seiner Maske verbergend, fiel Vegetas Blick auf den in der Ecke sitzenden Veran, der seinen Arm gehoben hatte und gegen die plötzliche Helligkeit in seiner Zelle blinzelte. Das gewisse Energiebarrieren schwarz waren, hatte ihren Zweck. Sie sollten den dahinter Festgehaltenen in völlige Dunkelheit und Isolation hüllen, so das die Person die Eintrat, immer im Vorteil war. „Veran“, erklang Vegetas kühle Stimme während er auf seinen ehemaligen Leibwächter hinab sah. Als jener die Stimme seines Königs erkannte, beeilte er sich eine kniende Position einzunehmen. Die rechte Hand zur Faust geballt und auf dem Herzen, den Kopf gesenkt flüsterte er kaum hörbar: „Mein Rìgh.“ Es war nur ein Herzschlag den Vegeta zögerte, das Wort zu ergreifen. Aus ihm selbst unbekannten Gründen und doch war dieser eine Herzschlag schon zu viel für ihn. Mit grimmigen Blick maß er den desolaten Zustand Verans, ging darauf aber nicht ein. Immerhin hatte er selbst befohlen, dass ihm keinerlei Annehmlichkeiten gestattet werden sollten. „Du weißt warum ich hier bin und welches Vergehens du dich schuldig gemacht hast?“ „Ja, mein Rìgh.“ Immerhin, dachte der König. „Dann bleibt wohl nur eine Frage übrig, die meine Zeit wert ist gestellt zu werden … aus welchem Grund?“ Ohne das es Vegeta bewusst war, umfasste die Hand hinter seinem Rücken sein Handgelenk fester. Auf dem Weg hierher hatte er sich gut überlegt, ob er Veran nach dem Warum fragen wollte, oder ob er ihm einfach sein Urteil verkündete, sich umdrehen und wieder gehen sollte. Doch sein Stolz und auch der Drang, hinter alles blicken zu wollen, trieben ihn dazu diese Zeitverschwendung auf sich zu nehmen. Er würde keine Ruhe finden, wenn er die Hintergründe nicht kannte. Veran unterdes presste die Lippen zusammen. Er hatte genug Zeit gehabt, um herauszufinden was er seinem Rìgh am besten sagen konnte, um sich zu erklären, ihn milde zu stimmen und ihm begreiflich zu machen, was er versucht hatte für ihn zu tun. Das Kakarott eine Zeitverschwendung war, ein Nichts, ein Fleck auf der sonst so makellosen Weste seines Rìghs, eine dunkle Stelle auf den für ihn und sein Volk so hell schimmernden Stern ihres Anführers. Doch wie lange er auch überlegt hatte, welches Argument, welche Erklärung er sich auch zurechtgelegt hatte, Kakarott würde Vegeta mit Sicherheit schon tausend Lügen erzählt haben, um sich in Unschuld zu waschen und seinen Rivalen, nämlich ihn, aus dem Weg zu räumen. Also hatte er sich zu einem mutigen Schritt entschlossen. Er wollte Vegeta die Wahrheit sagen, ihn darauf hinweisen, welch doppeltes Spiel sein Siùrsach spielte und in welch großer Gefahr sich sein Rìgh dadurch befand. „Ich höre“, kam es auffordernd und befehlend von Vegeta. „Mein Rìgh, ich habe es getan, um Eure Regentschaft und Euch zu schützen.“ Der König hob dezent eine Braue. Das war ja das dümmste, was er bisher aus Verans Mund gehört hatte, und das wollte schon etwas heißen. „Und wie genau Veran, soll dein Schwanz in Kakarotts Arsch meine Regentschaft schützen?“ „Mein Rìgh ...“ „Spar dir das und antworte endlich!“, unterbrach ihn Vegeta ungehalten. Der Getadelte spannte seine Muskeln an. „Mein … Kakarott er, schadet Eurem Ansehen. Er gehört nicht dem Kriegsadel an, er erbietet Euch nicht den Respekt, der euch zusteht, er widerspricht und widersetzt sich Euch. Das spottet allem, was wir, Euer Volk euch schuldig sind. Ihr habt uns gerettet. Nur wegen Euch leben und atmen wir noch. Ihr seid der Saiyajin aus den Legenden. Und dieser Tràill, er beschmutzt das alles. Er beschmutzt Euch. Und es ist meine Pflicht, meine Aufgabe, Euch vor Schaden zu bewahren, mein Rìgh. Ich habe in Eurem und den Interessen der Saiyajins gehandelt.“ Unbeeindruckt starrte Vegeta auf Verans Hinterkopf hinab. „Eine nette Rede, auch wenn sie meine Frage in keinster Weise beantwortet. Ich frage also noch einmal Veran und du weißt genau, wie sehr ich es hasse mich zu wiederholen. Wie genau, schützt dein Schwanz in Kakarotts Hintern meine Regentschaft?“ Veran schluckte. Er kannte diesen Tonfall, hatte ihn schon oft bei seinem Rìgh gehört. Es war nun geboten, ganz genau seinem Verlangen zu entsprechen, denn sonst konnte es passieren, dass man keinen weiteren Atemzug tat. „Ich … wollte Euch aufzeigen, dass euer Siùrsach euch untreu sein wird. Euch begreiflich machen, welch untreue Kreatur er ist und welche Spielchen er bereit ist zu spielen, um seine Gelüste zu befriedigen. Er ist nicht der unschuldige Saiyajin als der er sich ausgibt. Er hat sich mir geradezu aufgedrängt und angeboten. Mein Rìgh“, Veran hob seinen Kopf. „Ich bitte Euch, glaubt mir als Eurem Geàrd, dass ich sein Spiel durchschaut habe und Euch nur vor seinen Machenschaften schützen wollte.“ Es hatte bisher selten Momente in Vegetas Leben gegeben, in denen er nicht gewusst hatte, was er sagen oder wie er sich verhalten sollte. Seine Erziehung und sein Leben geboten ihm einfach, immer Herr über seine Worte und Taten zu sein und niemals überstürzt zu handeln. Doch diese Ansprache Verans, lösten in ihm eine Irritation aus, welche ihn Handlungsunfähig machte. Oder besser ausgedrückt … in diesen wenigen Sätzen Verans, waren so viele Dummheiten enthalten, und hatten die kleine Ader auf seiner Schläfe zum Pochen gebrachte, dass er gar nicht wusste, welche ihn am meisten störte und für welche davon er Veran als erstes eine verpassen wollte. Und durch dieses ungewohnte Chaos in seinem Kopf, reagierte er vielleicht auf den unwichtigsten Part von Verans Aussage, auch wenn es der war, der ihn wohl in diesem Moment am meisten beschäftigte. „Wie kommst du eigentlich auf die Idee, Kakarott könnte mein Siùrsach sein?!“ Son Gokus Herz schlug ihm bis zum Hals, als seine Augen über die Fassade des, für diesen Bezirk, sehr großen Gebäudes wanderten. Tales stand neben ihm und musterte seinen Zwilling. Den Rest ihres Weges hatten sie schweigend zurückgelegt und das bereitete Tales Kopfzerbrechen. Nur ganz selten war es ihm gelungen, seinen älteren Bruder aus dieser grüblerischen Stimmung reißen zu können. Dabei hatte der Ausflug so gut begonnen. „Was genau hast du gesagt machen sie hier?“ War es nun Gokus Stimme, die Tales aus seinen Gedanken riss. „Sie ent- und beladen Waren für den Weitertransport in die Stadt.“ „Und das hat wirklich Vegeta angeordnet?“ „Natürlich. Hatte er dir doch versprochen, oder?“ Als Antwort nickte Goku, und aus ihm unbegreiflichen Gründen, regte sich in ihm etwas, was man mit viel gutem Willen, den Hauch eines schlechten Gewissens nennen konnte. Und das ausgerechnet in seiner Situation. Das war ja lächerlich! Dennoch schien sich Vegeta an ihre Vereinbarung gehalten zu haben, wohingegen er sich nur oberflächlich daran hielt, weil er eigentlich etwas ganz anderes im Sinn hatte. Und obwohl es absurd war, fühlte er sich nun deswegen schlecht. Schlechter noch, als eh schon. Diese ganze Heimlichtuerei passte nicht zu ihm. Er tat etwas nur dann, wenn er aus vollem Herzen überzeugt war und nicht, weil er etwas vortäuschen wollte, um etwas ganz anderes damit zu erreichen. Piccolo mochte so vorgehen können, aber für ihn war das einfach nur … „Kaka? Wollen wir nicht rein gehen? Deine Freunde sehen?“ Gokus schwarze Augen wanderten zu seinem Bruder. Himmel, er musste sich endlich zusammenreißen. Wenigstens vor seinen Freunden, für seine Freunde. Irgendwie zwang er sich also ein schiefes Lächeln auf das Gesicht. „Klar will ich das. Wo geht’s rein?“ „Da vorne.“ Tales wies auf ein großes Tor. „Na dann ...“ Ohne weiter Zeit zu verschwenden, marschierte er darauf zu. Als er es erreichte, blieb er stehen und warf den beiden saiyajinischen Wachen, welche davor standen, einen fragenden Blick zu, als wollte er sie um Einlass bitten. Doch Tales, der hinter ihm gestanden hatte, schob ihn einfach mit einem breiten Grinsen an ihnen vorbei und ließ Goku gar keine andere Wahl mehr, als nach vorne zu blicken. Und das war auch gut so, denn hinter dem Tor ging es zu wie in einem Hornissennest. Sie betraten einen gigantischen Innenhof, nein, eigentlich war es eher ein gigantischer Start- und Landeplatz auf dem sich, kaum das ein Gleiter abgehoben hatte, schon ein Neuer landete. Als Son Goku seinen Blick zum Himmel hob, sah er, dass hier die Energiebarriere der Stadt ständig geöffnet zu sein schien, um diese Manöver nicht zu unterbrechen. Aber auch auf dem Boden ging es zu, als würde es irgendwo ein kostenloses Büfett geben. Alles lief durcheinander, umeinander herum, und ständig wurden Dinge hin und her getragen, wobei es nicht einmal zu einem Zusammenstoß kam. Erst nach einigen weiteren Momenten, erkannte Son Goku, dass dies nur möglich war, weil es in dem ganzen Durcheinander irgendein Muster gab. Etwas was er zwar erahnte, aber nicht verstand. Und es war laut, wirklich laut. Das war ihm auf der Straße gar nicht aufgefallen und als er zurückschaute und das weitere Flimmern über der Mauer ringsum sah, vermutetet er, auch das hatte etwas mit den Barrieren zu tun. Tales berührte ihn am Arm und gab ihm mit einem Kopfwink zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. Ehe sich der Erdsaiyajin versah, zog ihn sein Bruder mitten hinein in das Getümmel. Völlig überwältigt brauchte Goku einen Moment, um seinen Schritten wieder Herr zu werden, als er auch schon angerempelt wurde. Ein großer Riese, der irgendwie aussah, wie ein zusammengeklebter Steinhaufen mit humanoider Körperform und vier Armen warf ihm ein Wort an den Kopf, welches er nicht verstand und stampfte mit seiner Last weiter. Zwei weitere Zusammenstöße später, einmal mit etwas, was einer großen Heuschrecke glich und das zweite Mal mit etwas, jemandem … verbesserte sich Goku in Gedanken, das Ähnlichkeit mit einer Echse gekreuzt mit einem Bären hatte, hatte er zum Einen die Laufmuster durchschaut und zum Anderen, beschloss er, sich nicht weiter zu wundern. Was Vegeta und Tales, und scheinbar auch alle anderen versucht hatten ihm begreiflich zu machen, setzt sich nun langsam in ihm fest. Dieser Planet, diese Stadt, schien wirklich so etwas, wie ein großer Knotenpunkt, ein Handelspunkt, oder wie auch immer sie es nennen wollten, zu sein. Niemals zuvor, hatte er so viele verschiedene Wesen, so miteinander arbeiten gesehen. „Sind … das alles Tràill?“ „Nein. Die meisten von ihnen sind Arbeiter von Planeten die sich uns angeschlossen haben.“ Tales trat zu ihm, als sie einen etwas ruhigeren Bereich erreicht hatten. „Sie leben zwar außerhalb der letzten Mauer, vor der Stadt, dort wo auch die Tràill ihre Unterkünfte haben, aber sie sind freiwillig hier. Schau“, er zeigte auf eine Gruppe. „Da ist nur einer dabei der eine Kette mit einem Stein trägt.“ Son Goku folgte der Richtung, die sein Bruder ihm wies und versuchte den Arbeiter mit der Kette zu finden, als eine Stimme hinter ihm alles weitere unwichtig machte. „G...Goku?“ Die Zwillinge drehten sich um und als nächstes hörte man ein lautes Krachen, als Krillin die Kiste, welche er getragen hatte, fallen ließ und auf sie zu rannte. „GOKU!“ Was sie in der Mine nicht getan hatten, taten sie jetzt. Sie fielen sich in die Arme. Keiner von ihnen verschwendete auch nur eine Sekunde, einen Gedanken daran, wie das wirken mochte. Sie hatten sich ewig nicht gesehen, sich Sorgen umeinander gemacht und das reichte. „Scheiße tut das gut, dich wieder zusehen.“, flüsterte Krillin an Gokus Schulter. Die Hände des Erdsaiyajins gruben sich daraufhin noch fester in die Kleidung seines besten Freundes. Er sagte nichts. Konnte nichts sagen. Ein sehr tiefer Atemzug war alles, was er zustande brachte. Er traute seiner Stimme nicht mehr, seinen Augen auch nicht. Und selbst die Kontrolle über seinen Körper schien er kurzzeitig eingebüßt zu haben, denn ihm wurde die Knie weich und seine Schultern bebten. Er hatte gar nicht gemerkt, wie angespannt er gewesen war und wie verflucht gut es tat, jemanden zu sehen, bei dem er einfach nur er sein konnte. „Krillin“, kam es ihm dann doch über die Lippen und er schaffte es sich von ihm zu lösen. Ein leises Räuspern erklang daraufhin. Als er aufsah … waren sie da. Yamchu, Tenshinhan, Chao Zu und Piccolo. Auch wenn Letztere ein Stückchen abseits stand und ihn nur mit einem kurzen Kopfnicken grüßte. Der Rest schenkte ihm ein Lächeln, klopfte ihm auf die Schulter, oder nahm ihn kurzerhand ebenfalls in den Arm. Das Hallo war groß und in der nächsten Sekunde sprachen sie alle durcheinander und stellten sich Fragen, die keiner von ihnen verstand. Von dem Tumult alarmiert, näherten sich zwei Saiyajins in Rüstungen. Tales bemerkte es und nickte nur zu Kakarott hinüber. Die beiden folgten dem Wink, sahen das Königsblau von Kakarotts Gewand und blieben stehen. Sie zögerten sichtlich, wechselten Worte und starrten dann zwischen den beiden Zwillingen hin und her. Gab es da nicht irgendwelche Gerüchte? Gerüchte von einem zweiten Supersaiyajin, der gegen ihren Rìgh gekämpft hatte? Und hatte man nicht gesagt, der hätte einen Zwilling? Einen aus der Unterklasse? Aus ihrer Schicht? Hin und her wanderten die Blicke, ehe sich die beiden Wächter ein kleines Stück zurückzogen. Zwar behielten sie den Tumult im Auge, aber einmischen? Bei einem aus dem Palast? Noch dazu, wenn es wirklich dieser zweite legendäre Krieger war? Sie waren ja nicht lebensmüde. Tales beobachtete es und grinste. Schade, dass das Kakarott nicht mitbekommen hatte, der hätte sich mit Sicherheit gewundert. Doch als Tales Augen zu seinem größeren Bruder wanderten, war er auch irgendwie froh, dass er es nicht bemerkt hatte. Seine Augen glänzten, strahlten geradezu und Tales glaubte, ihn zum ersten Mal seit er ihn kannte, so ausgelassen zu sehen, so gelöst. Als könnte ihm hier, in Mitten dieser Menschen nicht das geringste widerfahren. Das die Realität dabei völlig anders war, schien nicht die geringste Rolle zu spielen. Sie unterhielten sich, als wären sie nicht hier, als würde es die ganzen Wächter um sie herum nicht geben, als wäre dieses Zusammentreffen eine vollkommen normale Situation für sie. Das war … beneidenswert. „Tales? Hey, Tales.“ Aus seinen Gedanken und der eigenartigen Empfindung in seinem Herzen gerissen, brauchte der Angesprochene einige Sekunden, bis er begriff, dass es Kakarott war, der ihn gerufen hatte. „Mhm?“ „Komm schon“, meinte der Grinsend. „Sie beißen nicht.“ Tales erwiderte das Grinsen, rieb sich über den Hinterkopf und trat näher. „Das weiß ich doch. Ich wollte nur euer Wiedersehen nicht stören.“ Goku wollte schon sagen, dass er das nicht tat, als ihm einfiel, dass es vielleicht schwierig werden würde gewisse Dinge zu besprechen, wenn sein Bruder dabei war. „Das ähm ...“, versuchte er irgendwie das was er sagen wollte, mit dem was er eigentlich sagen musste, zu überspielen, als ihm Krillin zu Hilfe kam. „Meine Güte, wenn man euch zusammen sieht, dann läufts einem echt den Rücken runter. Da ist ja gar kein Unterschied.“ Diese Empfindung wurde für die Freunde von der Erde noch bizarrer, als sich Tales und Goku ansahen, das gleiche Gesicht zogen und mit exakt identischer Mimik zu ihnen zurückblickten. „Unheimlich, echt.“, bestärkte Yamchu Krillin. „Da gibt es keinen Zweifel, das ihr Brüder seid.“, piepste Chao Zu ebenso, woraufhin ein beklemmendes Schweigen eintrat. Natürlich war allen von der Erde kommenden klar gewesen, dass es ziemlich unwahrscheinlich war, dass Goku einen Schweif hatte, die Saiyajins auch und sie nichts miteinander zu tun hatten. Dennoch, da war irgendwie, in atomarer Größe und kaum wahrnehmbar die Hoffnung gewesen, dass er vielleicht doch nicht zu ihnen gehörte, dass er von wo anders herkam, dass es keine direkte und verpflichtende Bindung zwischen ihm und ihren Gegnern gab. Jetzt, wo die beiden Zwillinge nebeneinander standen, war diese Chance ausgeräumt und, zumindest Piccolo und Tenshinhan fragten sich, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, ob diese neu entdeckte Verbindung, diese nicht zu leugnende Familie, Einfluss auf ihren Freund haben könnte und somit auf ihre Chance von hier zu verschwinden. Tales rang ebenfalls mit Gedanken, die er nicht aussprechen wollte. Auf der einen Seite wäre es seine Pflicht gewesen bei seinem Bruder und dessen Freunden zu bleiben, immerhin hatte er von seinem Rìgh einen Auftrag erhalten, welchen er erfüllen musste, und sehr wahrscheinlich würden die Erdlinge und der Namekianer mit Kakarott in der Runde etwas gesprächiger sein, als ihm allein gegenüber, aber er wollte ihnen auch die Freiheit lassen, unter sich zu bleiben, ihnen nicht das Gefühl geben sie zu bespitzeln. Zu Tales eigener Überraschung gewann die Sympathie zu seinem Bruder dieses Duell. Nicht zum erste Mal auf diesem Ausflug versuchte er sich vorzustellen, wie er an Kakarotts Stelle empfinden würde. Und wenn er sich das vorstellte, nach so langer Zeit endlich mit Radditz allein sein zu können … er glaubte, er würde alles für eine solche Chance geben. „Wisst ihr was?“, beendete Tales das beklemmend werdende Schweigen. „Geht doch etwas abseits und unterhaltet euch in Ruhe. Hier bei dem Trubel versteht man ja sein eigenes Wort nicht.“ Die Irritation auf den Gesichtern der anderen hätte nicht größer sein können. Lediglich Piccolo quitierte diesen überraschenden Vorschlag mit dem Heben einer Braue. „Bist du sicher?“, fragte Goku vorsichtig. „Geht das überhaupt?“ Er sah fragend von Tales zu seinen Freunden. „Klar geht das.“ Tales grinste breit und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter. „Ich geh zu den Wachen und regle das. Die werden sich kaum trauen dich aufzuhalten.“ Das große Fragezeichen in Kakarotts Gesicht verleitete ihn noch mit einem Zwinkern hinzuzufügen: „Du trägst Königsblau.“ Ehe Goku seinen Bruder fragen konnte, was er damit meinen würde, hatte sich dieser auch schon entfernt und marschierte, als würde ihm das alles hier gehören, durch die Reihen der Arbeiter und begann sich mit den Wachen zu unterhalten. Eine ungewohnt große Welle der Zuneigung überschwappte den Saiyajin von der Erde und breitete sich in seinem Magen aus. Vielleicht, traute er sich zu denken, konnte Tales ja sogar mehr werden als nur ein Lehrer für Saiyajinkultur. Er fühlte sich zu ihm hingezogen. Fühlte, dass es da etwas zwischen ihnen gab, eine Verbindung, die er nicht benennen konnte, die er nicht beschreiben konnte, aber sie war da, vom ersten Augenblick an da gewesen und jetzt, wurde da sogar langsam mehr daraus. „Goku?“ Es war Krillins Stimme, die ihn aus diesen Gedanken riss und er sah zu seinem besten Freund hinab, der mit dem Kopf in eine Richtung nickte. Als Goku diesem Wink folgte sah er, dass all seine Freunde schon losgegangen waren, aber sich zu ihm umgedreht hatten und nun warteten. Alle Gedanken Tales betreffend schob er an die Seite. Diese kostbare Zeit, die er nun mit seinen Freunden hatte, musste er nutzen. Wer wusste schon, ob er noch einmal hierher kommen konnte. So folgte er seinen Freunden in einen kleinen Raum, der eng mit Regalen voll gestellt war, die ebenfalls überfüllt waren von Behältern und Kisten und allen möglichen anderen Dingen, die Son Goku nicht benennen konnte. Tenshinhan war an der Tür stehen geblieben und schloss sie, nachdem alle im Inneren waren. Die kleine Luke in der Decke spendete nur wenig von dem rötlichen Licht des Tages und tauchte den Raum in ein düsteres Zwielicht. Augenblicklich machte Gokus Herz einen Sprung und er ertappte sich dabei, die Schatten des Raumes nach Bewegungen abzusuchen, nur um sich kurz darauf einen Trottel zu schimpfen. Seine Freunde würden nicht mit ihm hierher gehen, um sich über ihre Flucht zu unterhalten, wenn es hier drin noch jemanden außer ihnen gäbe. Dennoch, ein unangenehmes Gefühl blieb in der Kehle des jungen Saiyajins zurück, welches sich verstärkte, als Niemand etwas sagte. Jeder schien zu jedem zu sehen, doch keiner eröffnete das so dringlich zu führende Gespräch. Mit einem Mal schien es da eine Hemmschwelle zu geben, eine Frage, die zwischen ihnen stand, die sich aber Niemand traute zu stellen. Piccolo schließlich, durchbrach mit grollender Stimme das Schweigen. „Was hast du herausfinden können?“ Aller Augen richteten sich auf Son Goku und nun galt es das Wenige, was er erfahren hatte zu beichten. Angefangen bei seinem verlorenen Kampf, Vegetas Stärke und seiner Einschätzung das er ihn auch nicht hätte besiegen können, wenn er den Stein Tage vorher abgenommen bekommen hätte. Es ging weiter mit dem Teil der Geschichte, welche er schon kannte, dem Aufbau der Stadt, welche er erst an diesem Tag gesehen hatte, zusammen mit den Informationen über die Schutzschirme, die Landebereiche, wo es vielleicht ein Raumschiff gab, das aber vermutlich keiner von ihnen fliegen konnte und der Tatsache, das er mit seiner ersten, vorsichtigen Vermutung in der Mine recht gehabt hatte. Der König wollte ihn an seiner Seite, wollte das er ihm die Treue schwor und war sogar bereit dafür eine Gegenleistung zu erbringen. „Das ist doch die Antwort auf alle unsere Probleme!“, platze es aus Yamchu heraus und er schlug sich vor Aufregung die Faust in die Handfläche. Alle sahen zu ihm. „Wie meinst du das?“, piepste Chao Zu. „Na, ist doch ganz einfach. Wenn dieser Gartenzwerg will, dass Goku ihm die Treue schwört, dann soll er das doch machen und als Gegenpfand bekommen wir unsere Freiheit.“ „Und was ist dann mit Goku? Der bleibt hier zurück, oder was?“, hielt Krillin dagegen. „Natürlich nicht. Der geht mit uns. Wenn wir gehen, dann haut er einfach mit ab.“ „Und mit ihm die ganzen Soldaten die hier herumlaufen?“, mischte sich Tenshinhan ein. „Wir kämen nicht mal aus der Umlaufbahn.“ „Son Goku“, kam es von Piccolo mit ernstem Blick. „Was genau hat dieser König zu dir gesagt?“ Der junge Saiyajin begann zu grübeln. Das war dieses Gespräch auf der Dachterasse gewesen, das, wo ihm klar geworden war, dass er Vegeta würde töten müssen, wenn sie sich nicht anders einig werden konnten. Gott, es fühlte sich an, als würde das schon Ewigkeiten hinter ihm liegen. „Vegeta wollte, dass ich ihm die Treue schwöre, aber keine Lippenbekenntnisse. Er sagte, er würde mir nur entgegen kommen, wenn er wirklich von meiner Treue zu ihm überzeugt wäre.“ „Und wie genau sah dieses entgegen kommen aus?“ Goku schluckte. Genau davor hatte er Angst gehabt. Das war eine der Fragen, die gestellt zu bekommen, er sich am meisten Sorgen gemacht hatte. Ihm selbst ging das Angebot Vegetas gegen den Strich. Er wollte keine scheinbare Freiheit für die Menschen oder die Erde. Er hatte sich verantwortlich für deren Sicherheit gefühlt. Er hatte sie mit seinen Freunden verteidigt. Und er war so dumm gewesen, sich überrumpeln zu lassen. Er! Wäre ihm das nicht passiert, dann hätten sie die Minotauren besiegen können. Sie waren kurz davor gewesen. Er hatte zwischen ihnen und der Erde gestanden mit seiner neu gewonnen Kraft und ER war es gewesen, der überheblich geworden war. Er ganz allein. Also war es auch seine Pflicht, verflucht nochmal, den Menschen wieder die Freiheit zu geben, die sie vor seinem Fehler gehabt hatten und nicht irgendetwas dazwischen, wo sie von den Launen eines impulsiven Königs abhängig waren. „Also?“, hakte Piccolo nach, als sich Son Goku in Schweigen hüllte. „Er hat … mir das Angebot gemacht euch und die Erdlinge gehen zu lassen. Alle die Gefangen wurden zur Erde zurückzuschicken und die Erde als einen Planeten in sein Imperium aufzunehmen, geschützt durch die Saiyajins, aber unter ihrer Verwaltung. Zumindest so in etwa“, fügte er den letzten Satz noch etwas leiser hinzu. Die Freunde sahen sich an. Goku blickte sich um, sah ihre Blickwechsel, spürte ihre Stille Kommunikation … und kam sich mit einem mal ausgeschlossen vor. Er wusste was sie antworten würden. Er wusste, was ihnen allen durch den Kopf ging! Aber das war nicht die Lösung. Das war nicht seine Lösung. Und dann sprach Tenshinhan die Worte aus, die Son Goku befürchtet hatte. „Das ist doch ein verdammt gutes Angebot. Warum nimmst du es nicht an? Natürlich nur vorerst und zum Schein.“ „Weil das keine Lösung ist!“, platzte es aus dem jungen Saiyajin heraus. „Ich will nicht, dass die Erde von ihm verwaltet wird oder sie auch nur einen Fuß auf sie setzten.“ „Das könnte schon längst geschehen sein“, gab Yamchu zu bedenken. „Ich meine, wir sind seit Monaten von zu Hause weg und haben keine Ahnung was dort in der Zwischenzeit alles passiert ist.“ „Glaubst du das weiß ich nicht?!“, fuhr Goku seinen Freund an. „Jetzt mach mal langsam. Ich sags ja nur.“ „Und ich sage, dass ist keine Option!“ „Warum sagst du das denn?“, mischte sich Krillin mit ruhiger Stimme ein, um es nicht zu einem Streit kommen zu lassen. Er glaubte zu wissen was Son Gokus Problem war, immerhin kannten sie sich eine Ewigkeit, hatten zusammen das Kämpfen gelernt, waren beste Freunde geworden und wussten, wie der andere dachte. „Was ist deine Meinung dazu Goku? Immerhin bist du derjenige, um den es in erster Linie geht.“ Der Angesprochene schaute zu Krillin, nickte ihm mit einem kurzen Lächeln dankend zu, ehe er zurück in die Runde sah. „Ich glaube nicht, dass ich es ihm vorspielen könnte. Vegeta ist …“, seine Stimme stockte als er nach einem Wort suchte, um ihn zu beschreiben. „Er ist clever. Er durchschaut die Leute. Manchmal habe ich das Gefühl, er weiß was ich denke, bevor ich es selbst weiß. Ich habe eingewilligt mich von Tales in der Geschichte ihres Volkes und ihres Planeten...“ „Deines Volkes. Deines Planeten.“, unterbrach ihn Piccolo mit fester Stimme. „Was?“ Irritiert blinzelte der Erdsaiyajin seinen einstigen Rivalen an. Der Namekianer zeigte mit dem Finger auf ihn. „Dein Volk. Dein Planet. Wenn wir das durchziehen wollen, dann musst du anfangen wie sie zu denken.“ „Aber Piccolo“, warf Chao Zu ein. „Hatten wir nicht genau darüber gesprochen? Hatten wir nicht bedenken geäußert, ob er das nicht anfangen würde zu tun, wenn er unter seinen Leuten ist? Und jetzt soll er es tun?“ „W...was?“ Goku starrte von einem zum anderen. „Ihr habt was besprochen?“ „Wir haben das NICHT besprochen.“, hielt Krillin dagegen und funkelte die anderen Erdlinge und Piccolo an, ehe er sich an seinen Freund wandte. „Goku, das wird sich jetzt anders anhören als wir es meinen, aber … natürlich kam uns der Gedanke, ob du nicht vielleicht unter deinen Leuten … deine Perspektive ändern könntest.“ „Überlaufen“, machte Piccolo unmissverständlich klar, was Krillin zu umschreiben versucht hatte. „Piccolo!“, ermahnte ihn Tenshinhan. „Wir waren uns einig, dass er das niemals tun würde.“ „Ihr wart euch einig. Ich habe gesagt, dass so etwas schneller gehen kann, als ihr denkt. Seht mich an. Noch vor einem Jahr hätte ich alles daran gesetzt jedem einzelnen von euch das Herz herauszureißen und jetzt ziehen wir an einem Strang.“ „Du bist aber nicht Son Goku.“, sprang auch Yamchu an die Seite seines Freundes. „Genau!“, stimmte Chao Zu zu. „Dann fragt ihn doch mal“, hielt der Namekianer dagegen. „Warum er sich weigert dieses extrem entgegenkommende Angebot anzunehmen.“ Dabei löste er seine Arme und trat von seiner abseits liegenden Position in die Mitte des Freundeskreises. „Dieser König will uns alle gehen, lassen und mehr noch, er würde sogar die Erde beschützen. Wir alle haben lernen müssen, dass wir nicht die Stärksten im Universum sind. Das es da eine ganze Menge mehr gibt, eine ganze Menge mehr Gefahren, von denen wir nicht den Hauch einer Ahnung haben und auf die wir auch nicht vorbereitet sind. Jetzt bekommen wir das Angebot, dass uns diese Bürde abgenommen wird und sich all unsere Probleme in Luft auflösen und wir nehmen es nicht an?“ „Du würdest dich wirklich den Saiyajins unterwerfen, Piccolo? Das nehm ich dir nicht ab.“, spöttelte Yamchu und erntete einen düsteren Blick. „Ich schätze“, gab Tenshinhan seine Ansicht dazu. „Er meint, wir sollen es nur zum Schein machen. Das Angebot annehmen, nach Hause gehen, trainieren, stärker werden, bis wir uns von ihnen befreien könnten.“ „Das ist doch lächerlich, Leute!“, war es wieder Krillin, der anderer Meinung war. „Wie sollen wir uns denn von denen allen Befreien können? Wir sind eins zu einer Milliarde, wenn das reicht, unterlegen. Das funktioniert doch niemals, oder?“ Er sah zu Goku. „Oder?“ Der junge Saiyajin hatte den Worten seiner Freunde stumm zugehört. Ihre indirekte Behauptung er könne versucht sein die Seiten zu wechseln hatte ihm die Sprache verschlagen. Ein Teil von ihm verstand sogar, warum sie das angesprochen hatten, warum sie das unter sich besprochen hatten, aber das änderte nichts daran, dass es saumäßig weh tat. „Das … nein, das würde nicht funktionieren“, antwortete er matt. „Seht ihr! Also ist dieser Plan schon mal komplett für den Müll.“ „Vielleicht … nicht ganz“, gab nun Son Goku zu und sah von einem zum anderen. „Ich müsste Vegeta besiegen.“ „Nur ihn?“, wollte Tenshinhan wissen. „Nur ihn … zumindest glaube ich, dass ich es müsste. So genau, kenne ich ihre Geschichte noch nicht. Aber sie folgen dem Stärksten und wenn ich stärker werde als er ...“, er ließ den Satz unbeantwortet. „Bedeutet das“, wollte Chao Zu nun wissen. „Wir haben einen Plan?“ „Haben wir“, beantwortetet Yamchu die Frage. „Haben wir nicht!“, revidierte Goku die Aussage. „Ich bin nicht stärker als Vegeta und so lange ich die Kette trage, werde ich es auch nicht werden.“ „Und die Kette wirst du los, indem du ihm die Treue schwörst, nehme ich an?“, fragte Tenshinhan. „Vermutlich“, gab Goku zurück. „Dann schwöre ihm die Treue.“, setzte Piccolo nach. „Geh auf seinen Vorschlag ein, und trainiere mit ihm, nutze ihn um stärker zu werden, bis du ihn besiegen kannst. So lange würden wir auf der Erde das gleiche tun.“ „Das geht aber nicht so schnell!“, hielt der junge Saiyajin mit Verzweiflung in der Stimme dagegen. „Er wird mir nicht abkaufen, dass ich plötzlich meine Meinung geändert habe. Außerdem habe ich schon gesagt, das ich ihm das nicht vorspielen könnte!“ Son Goku war bei seinen Worten aufgestanden, hatte sich umgedreht und war einige Schritte gelaufen. Er konnte nicht mehr still sitzen. Genau das hatte er befürchtet. Genau das war es, was er von allen Möglichkeiten, die bei diesem Treffen hätten passieren können, am meisten befürchtet hatte. „Und warum nicht?“, wollte Piccolo mit hoch gezogener Augenbraue wissen. Goku drehte sich um, sah den Namekianer an. „Weil ich so etwas nicht kann. Ich kann mich nicht verstellen. Ich kann Niemanden anlügen, oder täuschen so wie du, oder ihm vorspielen eine andere Person zu sein, so wie“, er sah zu Tenshinhan. „Du das mal bei mir gemacht hast. Ich bin ich. Und das kann ich nicht...“ Er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, denn sein Rücken machte schmerzhaft Bekanntschaft mit der Wand hinter ihm. Piccolo hatte ihn am Kragen gepackt, nach oben gezogen und drückte ihn unsanft gegen die Mauer. Die Fühler des Namekianers pendelten dicht vor Gokus Gesicht und er konnte die spitzen und gefletschten Eckzähne vor der grünen Haut schimmern sehen. „Dann wäre es langsam mal an der Zeit, dass du deine Naivität über Board wirfst und lernst dich zu verstellen. Das Leben besteht nicht nur aus schwarz und weiß, Son Goku. Manchmal muss man Dinge machen, die man nicht will, um zu erreichen was man möchte. Oder willst du uns erzählen, dass wir dir dieses kleine Opfer nicht wert sind? Das du das nicht für uns tun möchtest? Weil du dich nicht ändern möchtest? So wie wir uns geändert haben … zum Wohl von etwas Größerem?“ Alle sahen ihn bei diesen Worten an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)