Final Fate von hatchepsut ================================================================================ Kapitel 18: Das Zerwürfnis -------------------------- Son Goku begegnete Aspars Blick und wusste im selben Moment, dass er sterben würde. Er sah, wie sich die Hand des Saiyajins hob, spürte die immense Kraft, die sich darin sammelte und wusste, dass er etwas tun musste. Sein Herz machte den ersten Schlag. Instinktiv, seinem Überlebenswillen geschuldet, griff er nach seinem Ki, beschwor es herauf. Der Kraftzehrerstein reagierte, schickte glühende Schmerzen durch seine Nervenbahnen, doch Goku weigerte sich das zu akzeptieren. Es musste funktionieren, musste einfach! Der Schmerz wurde größer, so groß, so bestialisch groß, dass all seine Venen, seine Muskeln zu verbrennen schienen. Als würde jemand in jeder Sekunde, in jede Stelle glühende Nadeln bohren. Er keuchte, taumelte, schwankte nach hinten, Tales griff zu, verhinderte, dass er stürzte, gemeinsam sahen sie zu Aspar, der Energiekugel in seiner Hand, dem entschlossenen Blick. Gokus Herz schlug zum zweiten Mal, zum dritten Mal, zum vierten Mal. Er konnte sich nicht verteidigen, niemand sonst würde es tun, er würde sterben. Hier. Heute. In genau diesem Moment. Noch nie hatte er eine Aura wahrgenommen, die so durchdrungen war von kalter Bereitschaft und dem Willen, alles zu opfern, um etwas zu erreichen; in diesem Fall ihn umzubringen. Dieser Aspar war bereit mehr als sein Leben zu bezahlen, mehr als seine Seele, mehr als er selbst war. Haben sich so meine Gegner gefühlt, wenn ich ihnen gegenüber gestanden habe?, schoss es Goku absolut unpassend in den Kopf. Habe ich auch eine solche Aura ausgestrahlt? So kalt wie Eis und so hart wie ein Dragonball? Sein Herz schlug zum fünften Mal. Er hatte das Gefühl kaum noch atmen zu können, hatte das Gefühl, dass sich diese Aura, einer eisigen, kalten Hand gleich, um sein Herz legte und erbarmungslos zudrückte. Nein, nicht mal Piccolo, der seinen Vater hatte rächen wollen, hatte eine solche Aura ausgestrahlt. Zum sechsten … … Mal schlug Gokus Herz und er erlebte etwas so Bizarres, dass er für einen Moment dachte, die Zeit hätte sich zurückgedreht. Dachte er bei seinem sechsten Herzschlag noch, solch eine Energie und Entschlossenheit noch nie zuvor in seinem Leben gespürt zu haben, dachte er es bei seinem Siebten schon wieder. Kein Wort, kein Geräusch, nichts, absolut Nichts hatte dieses schwarze, kalte und entschlossene Ki angekündigt, das sich über den gesamten Thronsaal legte. Es war einfach da, von seinem sechsten zu seinem siebten Herzschlag, legte sich über alles und jeden wie ein hauchfeines Gespinst aus Nebel und schnürte einem die Luft ab. Keiner mehr wagte zu atmen. Hatte Aspars Aura nur ihn ergriffen, ergriff diese neue Aura einfach alles. Alle Anwesenden, jeden Einzelnen, kroch unter die Haut, ließ einen frösteln, lähmte das Herz, den Atem, sogar die Seele. Und es war unverkennbar von wem sie stammte. Sie konnte nur von einer Person in diesem Raum stammen. Konnte, nein MUSSTE! Obwohl da immer noch die Energiekugel in Aspars Hand war, obwohl da immer noch die unmittelbare Gefahr seines Ablebens möglich war, musste Son Goku den Kopf drehen. Er musste es wissen, musste wissen, ob er Recht hatte und natürlich hatte er Recht. Es war Vegeta, der diese Aura ausstrahlte und wie auch alle anderen im Thronsaal, sah Goku nun zu ihm. Was er sah, verursachte etwas in ihm, dass er nicht benennen konnte. Das er in diesem Moment noch nicht einmal realisierte, aber es passierte und es veränderte etwas, eigentlich veränderte es sogar alles, blieb aber dennoch unerkannt. Zum neunten Mal. Der König der Saiyajins war von seinem Thron aufgestanden, leise, entspannt, als hätte er alle Zeit der Welt und als würde es hier nicht um Sekunden gehen, war er die Stufen der Empore seines Thrones herabgestiegen, hatte seinen Arm gehoben, Energie gesammelt, sie ausgerichtet und erst dann seiner Aura gestattet seinem Willen zu gehorchen. Er war wütend, zornig, so unfassbar zornig … und die Ruhe in Person. Vielleicht wirkte sein Ki deswegen so furchteinflößend. Hatte Goku es in ihrem Kampf noch als lodernd und lebendig empfunden, war es nun still und tödlich. Hatte Vegeta bei ihrem Duell entschlossen, gar euphorisch gewirkt, kam er Goku nun vor wie ein Schnitter mit seiner Sense, der dazu ansetzte den Tod jedes einzelnen Weizenhalmes herbeizuführen, wenn nicht haargenau das geschah was er wollte. Und was er wollte war eindeutig. Sein ausgestreckter Arm mit der Energiekugel zeigte auf Veran. Die Drohung war unmissverständlich. Tötest du Kakarott, töte ich deinen Sohn. Es brauchte nicht einmal Worte. Goku schluckte, und fragte sich warum. Sein Herz schlug zum zehnten Mal. „Ihr“, brach Aspar die Stille und damit auch diesen unheimlichen Bann, der Sekunden zu Ewigkeiten werden ließ. „Stellt das Leben dieses Tràill über das meines Sohnes?“ „Ja.“ Goku blinzelte, sein Herz pochte, Aspars Hand zuckte. Verans Gesicht war fassungslos und kreidebleich, wurde noch bleicher, nein, begann sich bei diesen Worten zu röten und Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn. Mehr Leute hatte Goku nicht im Blick und den Kopf wenden wollte er nicht, konnte er nicht, denn er schaffte es nicht zu begreifen, warum das hier geschah. Warum Vegeta … Aspars Aura flackerte und lenkte seine Aufmerksamkeit von seinen Gedanken zu der unmittelbaren Bedrohung vor ihm. Sein Leben war immer noch in Gefahr. „Warum?“, wollte Aspar wissen. „Weil ich, der Rìgh bin.“ Die Worte hallten durch die Stille und machten nicht nur Vegetas Position klar, als würde diese irgendjemand in diesem Moment anzweifeln, sondern auch, dass seine Entscheidungen und die Hintergründe derer niemanden etwas angingen und dass er niemandem Rechenschaft schuldig war, wenn er dies nicht selbst wollte. Das hatte umso mehr Ausdruck, da er normalerweise Entscheidungen aus logischen und nachvollziehbaren Gründen traf, die er mit Argumenten untermauerte und nicht, zumindest schien es in diesem Moment so, impulsiv, unüberlegt, und völlig unverständlich. Warum auch sonst sollte der König der Saiyajins das Leben eines Feindes über das seines Gèards stellen? Noch dazu mit den Folgen die Unterstützung einer der stärksten Familien des Kriegsadels zu verlieren? Diese Entscheidung konnte kein begründbares Fundament haben. Das war schlicht unmöglich. Die Energiekugel vor Goku begann zu pulsieren, größer und kleiner zu werden, Aspar war bereit gewesen sein Leben zu opfern, seiner Familie zu schaden, dafür, dass sein Sohn aufsteigen konnte. Aber war er bereit den Grund seines Handelns zu opfern? „Athair?“ Verans Stimme, Aspars Augen huschten zu ihm und in diesem Moment geschah abermals alles gleichzeitig. Neben Gokus Körper schoss eine kleine Energiekugel hervor, traf Aspar. Jener verlor vor Überraschung die Kontrolle über die Seine, welche aber Dank der Ersten nicht mehr auf Goku zielte. Sie schoss über ihre Köpfe hinweg und verpasste dem Thronsaal einen zweiten Eingang. Gleichzeitig stürmten die Freiceadan herbei, packten Aspar, drückten ihn auf die Knie und hielten ihn fest. Noch während Trümmer aus dem Loch in der Schlossmauer gen Boden stürzten, brach die Hölle los. Wütende Worte, Geschrei, Fragen, Beschuldigungen, Gesten der Anwesenden gegen Aspar, aber auch gegen einander, je nachdem wie man die Situation gesehen hatte, welche Schlüssel die einzelnen Personen zogen oder welches Vorgehen sie mehr unterstützten. Die großen Türen wurden aufgestoßen, Leibgardisten wie Palastwächter stürmten herein. Es ging plötzlich zu wie in einem Ameisenhaufen. Davon unbeeindruckt schienen nur sechs Personen zu sein; Vegeta, Veran, Tales, Son Goku, Nappa und Radditz. Wenn auch aus gänzlich unterschiedlichen Gründen. Vegeta hatte, auch wenn er sich das gar nicht gerne eingestand, mit seinen Emotionen zu kämpfen. Veran verarbeitete den Schock, zum einen dessen was sein Vater getan hatte, aber auch den Schock der Tatsache, dass sein Rìgh ihn wirklich geopfert hätte. Tales fragte Goku ob es ihm gut ging, Goku starrte nur Vegeta an und Nappa beobachtete wie Radditz seinen Arm sinken ließ, um dessen Finger noch kleine Energiefunken tanzten. „RAUS!“ Alles erstarrte, alle starrten zu Vegeta. Man sah ihm nichts an, gar nichts. Seine Stimme klang wie immer, seine Haltung war wie immer, nichts deutete darauf hin, dass er eben noch die Stimme erhoben hatte. „Ihr“, er sah zu den Freiceadan, die Aspar festhielten. „Bringt ihn in den Kerker. Sorgt dafür, dass er nicht fliehen kann und dass niemand zu ihm gelassen wird. Ihr“, er sah zu den hereingestürmten Palastgardisten. „Haltet jeden davon ab diesen Raum zu betreten. Es bleiben Cilrag, Nappa, Radditz, Kakarott und Tales. Der Rest“, er machte eine kurze Pause und ließ den Blick über Kriegsadel, Minister und Soldaten wandern. „Verlässt unverzüglich meinen Thronsaal.“ Gemurmel, Fragen, Blicke, Unverständnis, doch alle setzten sich in Bewegung. Alle bis auf Veran. „Mein Rìgh“, Veran ließ sich auf ein Knie nieder und senkte den Kopf. „Bitte, was geschieht nun mit meinem Athai...“ „Ich sagte raus!“ Diesmal war Vegetas Stimme nicht mehr neutral und machte deutlich wie kurz davor er war seine Beherrschung zu verlieren. Veran zuckte zusammen, verneigte sich tiefer, verharrte in dieser Position, zauderte. Zu stark war der Wunsch, Vegeta um Gnade für seinen Vater zu bitten. „Veran? Spreche ich schon wieder undeutlich?“, durchschnitt die Stimme des Königs abermals die Stille im Saal. „Mein Rìgh, ich diene und gehorche.“ Ein Schnauben des Königs, während sich sein Gèard erhob, war die einzige Reaktion. Nappa beobachtete wie Veran den Thronsaal verließ und wie sich die Türen hinter dem stolzen Krieger schlossen. Seine Augen kehrten zu Vegeta zurück. Jener stand still und hoch erhobenen Hauptes da. Die Hände hatte er hinter seinem Rücken und unter dem roten Mantel verborgen, doch Nappa war sich sicher, dass sie geballt waren. Sein Rìgh hatte zwar mit Komplikationen seitens Verans Familie gerechnet, wenn er verkünden würde, dass er vorhatte Kakarott auf den Posten des Gèrad zu berufen, doch erstens war dies noch lange nicht der Zeitpunkt dafür gewesen und zweitens war es überraschend, dass sich Aspar doch so offen und aggressiv gegen ihn gestellt hatte. Es hatte ja sogar ihn, Nappa, überrascht und er hatte die Schäden, welche diese Entscheidung nach sich ziehen würde, sehr viel kritischer beurteilt als Vegeta; und dessen Einschätzung war schon sehr umfassend ausgefallen. Nun hatten sie weit mehr als nur ein Problem zu beheben und da Cilrag, die Ministerin welcher Vegeta gestattet hatte im Thronsaal zu bleiben, nun auf ihren König zutrat, würden die Probleme ihren Lauf nehmen. Nappa beobachtete wie sie sich verbeugte, wie sie mit Vegeta sprach, wie sie fragte, was nun mit Radditz geschehen würde. Ob man ihn verbannen sollte oder ob Vegeta eine höhere Strafe für sein Vergehen forderte. Immerhin hatte ein Krieger aus der Unterschicht, und dieses Wort betonte sie ganz besonders, was ihre Verachtung nur allzu deutlich machte, es gewagt ein Mitglied aus dem Kriegsadel anzugreifen. Und das auch noch im Palast! Gleich zwei Verbrechen, die eigentlich die Höchststrafe forderten. Bei diesen Worten wanderten Nappas Augen zu den Brüdern. Radditz hatte den Kopf gesenkt und stand, Soldat, der er war, still da, wartete ab, was die über ihm Stehenden entscheiden würden. Er hatte gewusst was auf ihn zukommen würde. Er hatte es gewusst und sich doch für seinen Bruder entschieden, gegen den er vor kurzem noch einen Onair Sabaid bestritten hatte. Tales schaffte es nicht seine Emotionen so gut zu verbergen. Obwohl der Zwilling Kakarotts die gleiche Ausbildung wie jeder Saiyajin durchlaufen hatte, ballte er die Fäuste, setzte eine finstere Miene auf und starrte Cilrag an als wollte er sie erwürgen. Die Krönung war aber natürlich und einmal mehr Kakarott. Wobei Nappa sich hier eingestand, dass er kaum das Schmunzeln unterdrücken konnte als der junge Krieger sich stinksauer vor Cilrag aufbaute und ihr sagte wie hirnrissig dieses Gesetz war. Radditz hätte nur reagiert, sich und ihn verteidigt, dass er nicht der Angreifer war und dass man ihn dafür wohl kaum bestrafen könne. Cilrags irritiertes Gesicht, dass es überhaupt jemand wagte so mit ihr zu sprechen, noch dazu ein weiterer Krieger aus der Unterschicht, war durchaus sehenswert. Dies dachte sich wohl auch Vegeta, denn der König beobachtete die Auseinandersetzung schweigend. Überraschenderweise war es Kakarott, der Cilrags Argumente einfach in der Luft zerriss und nicht umgekehrt. „Das ist doch totaler Blödsinn! Seit ich hier bin, bekomme ich von allen Seiten nur zu hören: Wir sind Saiyajins, wir sind so stolz, wir folgen der Stärke blablabla. Und jetzt wollt ihr Radditz verurteilen, weil er sich mit einem anderen Saiyajin gemessen hat?“ „Nicht gemessen, du Wicht! Er hat ein Mitglied aus dem Kriegsadel angegriffen! Innerhalb der Palastmauern! Beides ist verboten!“ „Warum ist es denn plötzlich verboten einen anderen Saiyajin anzugreifen?“ „Das ist nicht verboten, aber einen höherrangigen Saiyajin anzugreifen ist verboten!“ „Warum?“ „Weil die Schwachen keine Stärkeren anzugreifen haben!“ „Also habt ihr Angst vor den Schwächeren?“ „Was?! Nein! Natürlich nicht!“ „Warum wollt ihr euch dann nicht mit ihnen messen?“ „Weil es nichts bringt, weil die Unterschicht immer schwach ist!“ „Ich bin auch aus der Unterschicht. Und wenn ihr mir diesen blöden Stein abnehmt, dann bin ich alles andere als schwach!“ Das war der Moment, in dem Cilrag zum ersten Mal nicht sofort wusste, was sie antworten sollte. Sie stand da, schnappte nach Luft, sah hilfesuchend zu ihrem König, der weiterhin schwieg und beobachtete, wieder zurück zu Kakarott, reckte ihren Rücken durch, hob den Kopf und behauptete mit all ihrer Überzeugung und Autorität, welche von Kakarott abprallte, wie eine Energiekugel von einem Auraschild: „Du bist auf einem anderen Planeten aufgewachsen und eine Ausnahme.“ Und Kakarott? Der hatte sofort die passende Antwort parat. Auf den Mund gefallen war der Junge wirklich nicht. „Woher willst du wissen, dass ich eine Ausnahme bin? Habt ihr das schon getestet? Habt ihr die anderen, die nicht so kriegsadelig sind wie ihr, das schon versuchen lassen?“ Wieder musste Cilrag länger überlegen bis ihr etwas Passendes einfiel. „Wenn es denn solches Potenzial in der Unterschicht gäbe, dann hätten sich diese Krieger ja wohl schon hervorgetan und man hätte diese Stärke durchaus bemerkt.“ Nach diesem Argument grinste Kakarott und auch Nappas Mundwinkel wanderten nach oben, denn Cilrag sprach von etwas, von dem sie keine Ahnung hatte und Kakarott wusste das. Nappa wusste das und Vegeta wusste das auch. Nur Cilrag schien ihre Niederlage noch nicht begriffen zu haben. Mit einem vielsagenden Blick sah der junge Erdsaiyajin zu Vegeta und seine nächsten Worte schienen mehr ihm zu gelten als Cilrag. „Um dieses Level zu erreichen braucht man weit mehr als nur bloße Stärke. Und wenn ihr ihnen nicht die Chance gebt das zu erfahren, wenn ihr sie in diesem bescheuerten System festhaltet, wie sollen sie denn dann über sich hinauswachsen?“ Sein Blick wanderte zu Cilrag zurück. „Ich denke ihr wollt Stärke? Warum unterdrückt ihr sie dann?“ Als die Ministerin begann mit Floskeln zu antworten, trat Vegeta nach vorne und sie neigte den Kopf. Vegeta versicherte ihr, dass eine Lösung gefunden werden würde mit der alle zufrieden wären. Er gab ihr den Befehl dies den Ministern mitzuteilen und entließ sie daraufhin. Gehorchend verließ sie den Thronsaal und zurück blieben nur noch sie Söhne Bardocks, Vegeta und Nappa. Letzterer beobachtete weiter. Es war eigenartig und er wusste nicht, ob er sich über diese Entwicklung freuen oder besorgt sein sollte. Doch Kakarotts unverblümte Art, sein offenes Wesen und die Sturheit und Entschlossenheit mit der er einfach alles in Frage stellte, schienen den harten Panzer des Königs, mit dem sich dieser seit einem Jahrzehnt von allem distanzierte und fernhielt, aufzuweichen. Kakarott stand da, mit verschränkten Armen, einem wütenden Blick und sagte Vegeta auf den Kopf zu, was er von der Idee hielt Radditz bestraft zu sehen, weil er ihn verteidigt hatte. Und Vegeta lächelte, dezent, aber er lächelte, als wäre er amüsiert. Er nahm sich die Zeit Kakarott darauf hinzuweisen, dass es die Gesetzte so wollten. Dass er nicht einen Kriegsadeligen bestrafen und einen Unterklassekrieger einfach so davonkommen lassen konnte. Und wieder nannte Kakarott das einfach nur dumm. Und zugegeben, einige der Dinge, die der Junge sagte, machten Sinn, durchaus. Nappa hatte darüber aus dieser Perspektive noch nie nachgedacht und unter gewissen Voraussetzungen würden die Dinge, so wie Kakarott das immer andeutete, vielleicht sogar besser laufen, aber … so funktionierte ihre Welt nun mal nicht. Die von Kakarott vielleicht, aber nicht die Ihre. Und das musste der Junge einsehen; was er aber nicht tat … und das war das Problem. Dennoch war Nappa zufrieden. Denn er hatte seinen geliebten Rìgh selten bei so guter Laune gesehen. Vegeta hatte von klein auf die Herausforderung geliebt und gesucht und hier stand ein Saiyajin, ein immens starker Saiyajin, der ihn einfach mit allem was er sagte, tat, ja sogar mit der Art wie er dastand, herausforderte. Ein besseres Geburtstagsgeschenk hätte sich Nappa für seinen König nicht wünschen können. „Genug jetzt.“, hallte Vegetas Stimme laut durch den Saal. „Wir haben eine Vereinbarung, Kakarott, oder hast du diese schon wieder vergessen?“ Nappa hob eine Braue und ging näher an das Geschehen heran. Er hatte sich bewusst im Hintergrund und auf Abstand gehalten, nun aber schien es ihm an der Zeit zu seinem König aufzuschließen. Es gab da eine Vereinbarung zwischen dem Jungen und Vegeta? Und scheinbar eine, die Kakarott wirklich für diesen Moment vergessen hatte, zumindest deutete sein Gesichtsausdruck darauf hin. Vegeta ging an dem mürrisch dreinblickenden Jungen vorbei und blieb vor Tales und Radditz stehen. Letzterer ließ sich sofort auf sein Knie nieder. „Laoch Radditz, du bist dir deiner Schuld bewusst und auch der Strafe, die dich erwartet?“ „Ja, mein Rìgh.“ Vegeta nickte, Goku stürmte heran, Nappa trat ihm in den Weg und hielt ihn am Oberarm fest. Verwundert darüber, dass ihn der ältere Saiyajin aufhielt, setzte er eine grimmige Miene auf, sah zu ihm und setzte zu Worten an, die mit Sicherheit ausgedrückt hätten, was er davon hielt. Doch Nappas neutraler und sehr ernster Blick hielten ihn erstaunlicher Weise davon ab dem Impuls, Radditz in Schutz zu nehmen, erneut nachzugeben; und auch die Tatsache, dass er Nappa irgendwie respektierte. Mit einem sachten Kopfnicken wies der alte Krieger auf Vegeta und Radditz. „Sieh hin, hör zu und lerne.“, war alles was er sagte, ehe er sich Vegeta zuwandte. Goku tat es ihm gleich. „Dann nenne mir die Strafe, die dich nun erwartet und die du bewusst in Kauf genommen hast, als du deinen Bruder verteidigt hast.“ „So ein rangniederer Saiyajin einen über ihm stehenden angreift, wird dies unterschiedlich geahndet, je nach Rangunterschied. Im Falle, dass ein Krieger aus der Unterschicht einen Kriegsadeligen angreift, wäre das Urteil der Verlust des Stolzes und die Verbannung aus unserem Reich.“ „Bist du gewillt diese Strafe auf dich zu nehmen?“ Radditz ballte die Fäuste. „Ja, mein Rìgh.“ Son Goku wollte nach vorne treten, Nappa hielt ihn mit einem festen Griff um seinen Oberarm zurück. „Laoch Radditz, ich verhänge hiermit das Urteil, dass du dich ab sofort nicht mehr im Palast aufhalten darfst. Es ist dir verboten den Ring der Unterschicht zu verlassen, sei es für private Zwecke oder für eine Mission.“ Als Vegetas Worte verklangen, hörte man den heulenden Wind wieder, während eine gespenstige Stille in dem großen Saal eintrat. Fast alle schienen zu warten, dass der König weitersprach, doch er tat es nicht und es wurde klar, dies war sein Urteil, weitab dessen, was eigentlich Radditz Strafe gewesen wäre. Dieser schien das auch langsam zu begreifen und hob vorsichtig seinen Kopf, sah zu seinem König hoch, ob dies ein Scherz war, ob er sich verhört hatte, ob das alles gewesen war. Doch Vegeta schien seine Worte ernst zu meinen, denn er blickte streng und erhaben auf Radditz hinab und wartete auf eine Antwort. Sofort senkte der Langhaarige wieder seinen Kopf. „G...ganz wie mein Rìgh befiehlt.“ „Siehst du“, sagte neben Son Goku Nappa leise und mit einem zufriedenen Nicken. „Er ist nicht der Tyrann für den du ihn hältst.“ Erst jetzt ließ er Kakarotts Arm los, der immer noch verblüfft zu seinen beiden Brüdern sah. Kurz streiften sich seine und Tales Blicke und sein Zwilling wirkte ebenso verwirrt, wie er selbst es war. „Nun denn“, Vegeta drehte sich zu Goku und Nappa um. „Hätten wir diese unerfreuliche Situation also hinter uns gebracht. Und jetzt habe ich wichtigeres zu tun als mich mit euch zu beschäftigen.“ Sein Mantel flatterte auf als er an Nappa vorbeiging. „Mein Rìgh“, hörte Goku, der schon auf halbem Weg zu seinen Brüdern war, den alten Krieger sprechen. „Ich befürworte Euer Urteil, aber denkt Ihr nicht, dass dies zu weiteren Problemen mit den Ministern und dem Kriegsadel führen wird?“ Gokus Brauen zogen sich fragend zusammen, als er den beiden hinterher sah. „Lass das meine Sorge sein.“, verklang Vegetas Stimme und Nappas Worte hallten in Gokus Gedanken wider: 'Er ist nicht der Tyrann für den du ihn hältst.' Das kam wohl auf die Sichtweise und die Situation an, aber … es war wohl Fakt, dass Vegeta mit diesem milden Urteil einiges an Komplikationen in Kauf nahm, die er hätte vermeiden können. „Kaka“, hörte der Erdsaiyajin die leise Stimme von Tales neben sich und spürte kurz darauf dessen Hand an seinem Arm. „Lass uns gehen.“ Goku wendete den Kopf, sah, dass Radditz schon an den großen Eingangspforten stand und warf noch einmal einen kurzen Blick auf Vegeta, der sich auf seinem Thron niedergelassen hatte und Nappa soeben den Befehl gab, die Minister wieder hereinzurufen. Ihm schwirrte der Kopf. Diese ganzen saiyajinischen Gesetze und Gepflogenheiten, diese Verstrickungen und Verwicklungen, damit kam er einfach nicht klar, das war ihm zu hoch. Er war einfache Dinge gewöhnt, ein einfaches Leben, klare Linien, dass hier … das war einfach … „Kaka?“ Tales sah ihn auffordernd an und mit einem tiefen Atemzug wendetet er sich von Vegeta ab, folgte seinem Zwilling, verließ mit ihm den Thronsaal und traf außerhalb dessen auf den wartenden Radditz. Gerade machte er den Mund auf, um etwas zu sagen, als eine kleine Gruppe Minister den langen Korridor vor dem Thronsaal betrat. Auch Palastwächter und Leibgardisten kehrten zurück. Alle warfen den drei Brüdern Blicke zu, teils herablassend, teils wütend, teils nichtssagend. In einvernehmlichem Schweigen machten sie, dass sie dort wegkamen. Sie verließen das Königsschloss, gingen die lange und breite Hauptverbindung von dessen wichtigstem Eingang bis zur Schlossmauer, die dieses ganze, gigantische Areal umspannte. Jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach. Goku versuchte sich die Worte zurechtzulegen mit denen er Radditz ansprechen wollte, mit denen er versuchen wollte vielleicht doch noch so etwas wie einen guten, Start war wohl das falsche Wort, aber vielleicht eine bessere Fortsetzung ihrer Beziehung fertigzubringen. Radditz grübelte über das milde Urteil des Königs nach und was es nun für ihn und Tales bedeuten würde, erst einmal auf keine Missionen mehr gehen zu dürfen … und Tales?, tja, der hatte wohl das schwierigste Problem zu bewältigen, denn er musste seinem geliebten Bruder Radditz klarmachen, dass er ihn nicht würde begleiten können, denn der Rìgh hatte ihm nach dem Minenausflug eine zweite Aufgabe zugewiesen und die beinhaltete, dass er im Palast blieb, zumindest solange er nicht an der Ersten arbeitete. Was wiederum nicht dazu beitragen würde, dass Radditz Kakarott mehr mögen würde. Und das war es doch, was er sich so sehr wünschte. Dass sie sich alle drei als Brüder gemeinsam vertrugen, als Familie. Es gab nur noch sie. Als das erste, breite Tor in Sicht kam, mit dem man den Tunnel betrat, welcher durch die breite Palastmauer führte, wurde er langsamer, doch Kakarott war es, der zuerst anhielt. Tales sah ihn fragend an und erkannte an Gokus Geste, der seine Hand kurz zu seinem Hals wandern ließ, dass er nicht sicher war, ob er nun weiter durfte, konnte, oder eben nicht. Ihm selbst ging es da nicht anders. „Radditz.“ Der Langhaarige, der schon einige Schritte weiter gegangen war, drehte sich fragend um. „Kommst du mal?“ Man konnte ihm ansehen, dass es ihm nicht recht war und mit einem mürrischen Gesicht kam er zurück. Gemeinsam traten sie ein wenig auf die Seite, um etwas für sich zu sein und mit verschränkten Armen fragte der Älteste: „Was ist los, Tales? Warum kommst du nicht? Wir sollen diesen Ort verlassen, also verlassen wir ihn. Wir gehören hier eh nicht her.“ Er warf einen kurzen Seitenblick zu Goku, der daraufhin auch die Arme verschränkte. Tales sah die nächste Eskalation schon auf sie zukommen und um ehrlich zu sein, es reichte ihm! „Boah! Wisst ihr was? Ihr geht mir beide auf die Nerven! Du“, er sah zu Radditz. „Weil du Kakarott etwas vorwirfst, für das er gar nichts kann. Und du...“ „Ich hab doch gar nichts...“ „...weil, weil du einfach immer deinen Kopf durchsetzen willst!“ Tales fuhr von Goku zu Radditz herum. „Genau wie du! Und komm mir jetzt bloß nicht wieder damit, dass Kaka wie unser Vater ist und es dir deswegen so schwer fällt dich mit ihm auseinander zu setzen! Du mein liebes, älteres Bruderherz bist nämlich genauso wie unser Vater! Ganz genauso! Ihr gebt euch da beide nichts! Und ich muss es wissen, ich komme schließlich nach unserer Mutter!“ Nun war es an Tales stur die Arme zu verschränken und zwischen beiden hin und her zu sehen. So standen sie also da, Bardocks Söhne, alle mit finsterer Miene und verschränkten Armen und starrten sich an. Goku war es, der seine Haltung zuerst löste, sich über den Hinterkopf fuhr und zu Radditz sah. „Was war es denn“, fragte er und versuchte dabei so neutral wie möglich zu klingen, denn er wollte sich zwar mit seinem Bruder verstehen, aber ganz hatte er die Worte noch nicht vergessen, die zwischen ihnen gefallen waren; auch er hatte seinen Stolz. „Was jetzt zu einem solchen Problem geführt hat? Dass dieser Kerl so ausgerastet ist, dafür konnte ich ja wohl nichts.“ Tales Blick wanderte auffordernd zu Radditz, der ihn stur und schweigend erwiderte. Erst als der Jüngste der drei deutlich mit seinem Kopf Richtung Goku deutete und sein Blick eine ganze Spur finsterer wurde, seufzte Radditz. „Nein, konntest du nicht.“ Wohl die ersten Worte, die nicht gänzlich im Zorn oder mit Wut im Bauch gesprochen waren. „Aber?“, hakte Kakarott nach und Radditz blickte von ihm zu Tales, der wiederum eine auffordernde Bewegung zu seinem Zwilling machte, nach wie vor mit finsterem Blick und trippelnden Fingern auf den verschränkten Armen. Es war klar, dass er nicht lockerlassen würde bis sie sich ausgesprochen hatten. Wundervoll, einfach wundervoll! Als wäre sich aussprechen Radditz' Stärke. Er rieb sich über das Gesicht und maß seinen verschollen geglaubten Bruder mit ernstem Blick, versuchte nicht Bardock in ihm zu sehen, was ihm verdammt schwer viel. Aber er … gab sich zumindest Mühe. Auch wenn ihn allein Kakarotts Kleidung, das Königsblau, schon wieder störte. Dazu die Tatsache, dass er per Gesetz ein Tràill war, egal zu wem er gehörte oder wie stark er war. Tràill war einfach Tràill. Selbst die aus der Elite konnten in diesen Status fallen, wenn sie es sich mit den Falschen verscherzten. Ihm war immer eingetrichtert worden, dass sie zumindest Krieger der Unterklasse waren, noch dazu mit dem Potenzial in die Armee aufgenommen zu werden, da ihre Eltern das auch geschafft hatten. Er war der Älteste, der Erstgeborene, der Stärkste, in ihn hatten ihre Eltern zu aller erst all ihre Hoffnungen gesetzt, dass er es vielleicht sogar noch weiter schaffen würde. Und dass er sich deswegen ja nicht von den Tràills, die ja noch unter ihnen standen, etwas gefallen lassen sollte; egal wer auch immer sie vorher gewesen sein mochten. Diese Kette veränderte einfach für jeden Saiyajin alles. Deswegen war sie auch so verpönt. Mit einem tiefen Atemzug musterte er seine jüngeren Brüder. Tales und Kakarott waren beide als Babys ziemlich wild und ungestüm gewesen. Kakarott noch viel mehr als Tales, da der Kleine seine geringe Kampfkraft intuitiv mit Wildheit zu überdecken versuchte. Zumindest hatte das damals jeder von ihnen geglaubt. Tales war mit den Wochen, die er auf der Welt war, immer ruhiger geworden, Kakarott immer wilder. Radditz erinnerte sich plötzlich daran, wie er eines Tages in ihrem kleinen Haus hinter der Tür hervorgeschaut hatte, während Gine versuchte ihren Mittleren daran zu hindern die Kücheneinrichtung auseinanderzunehmen. Erst ihr Vater, der mit strengem Gesicht und einer autoritären Aura eingetreten war, hatte es geschafft Kakarott zur Räson zu bringen. Es war ein toller Abend geworden, der Letzte um genau zu sein, bevor sie getrennt worden waren und … das ganze Unglück begann. Er schüttelte den Kopf, als er spürte, dass seine Gedanken abschweiften. Darüber konnte er sich Gedanken machen, wenn er alleine war. Jetzt galt es mit dem Problem fertig zu werden, welches er sich selbst eingebrockt hatte. Er hatte Kakarott verteidigt. Warum? Keine Ahnung. Es war ein Reflex gewesen, er hatte gar nicht darüber nachgedacht, es war einfach passiert. Ungewollt passiert, wie er sich nun eingestand. Denn diese Tat hatte eine Bestrafung nach sich gezogen, die ein Witz war und jedem saiyajinischen Gesetz spottete und gleichzeitig dafür gesorgt, dass er Probleme mit seinen Vorgesetzten bekommen würde. Er durfte den Planeten nicht mehr verlassen, keine Missionen mehr annehmen. Von was zur Hölle sollte er nun leben? Zumal, wenn rauskam was er getan hatte und wie er dafür bestraft worden war, und das würde es, Gerüchte blieben in dieser Stadt nie lange geheim, würde es jeder Saiyajin auf ihn abgesehen haben, weil er bevorzugt behandelt worden war … und das nur wegen Kakarott. Seine Mimik verfinsterte sich und er verschränkte wieder die Arme. Tales verstand das einfach nicht, er hatte sich damit auch nie wirklich auseinandergesetzt. Er lebte sein Leben, mit einer Leichtigkeit um die ihn Radditz ehrlich gesagt manchmal beneidete. Aber das war wohl das Privileg des kleinen Bruders. Dennoch musste auch ihm klar sein, was diese ganze Sache für Auswirkungen auf ihr Leben haben würde und dass er das einfach so hinnahm, erstaunte Radditz. „Radditz?“ Tales Stimme schreckte ihn aus den Überlegungen in die er ungewollt gefallen war, auf. „Was?“ „Kaka, er wollte wissen was der Grund ist … nun ja“, er zuckte mit den Achseln. „Du weißt schon, für … eure Unstimmigkeiten.“ „Der Grund?“ „Ja.“ Der Jüngste machte eine kurze Pause, trat dann einen Schritt zu Radditz und sprach leiser weiter. „Willst du es ihm nicht sagen? Dann könnten wir das hier und jetzt aus der Welt schaffen und wieder eine Familie sein.“ Tales Tonfall sagte alles. Er drückte aus, was sein jüngster Bruder wollte, was er sich am meisten wünschte und was er versuchte herbeizuführen. Nur … Radditz Blick wanderte zu Kakarott, der ihnen nun alleine gegenüberstand, so einfach war das nicht. Kakarott war stärker als er, das konnte er nicht leugnen. Doch er als Ältester hätte der Stärkere sein müssen. Kakarott trug die Kette eines Tràills, damit allein hätte er weder hier sein dürfen, noch das tragen dürfen, was er trug, noch bevorzugt behandelt werden dürfen, noch … verflucht, da gab es so viele 'nochs', so viele, die alle ihrer Kultur, ihrer Art, ihren Gesetzen, ihrer Lebensweise, einfach ALLEM widersprachen, was ein Saiyajin war und ausmachte, dass ihm davon der Kopf schwirrte. Diese Kette bekam ein Saiyajin, wenn er in Ungnade fiel, war er das nicht, durfte er diese Kette nicht tragen. Schon wieder etwas, was nicht zu Kakarotts Situation passte. Rebellierte ein Saiyajin gegen den Rìgh, oder beugte sich ihm nicht, dann wurde er hingerichtet, verbannt, bekam diese Kette, wurde aber auf keinen Fall so verhätschelt wie Kakarott. Sein jüngerer Bruder war in Radditz Augen einfach alles, aber kein Saiyajin, nicht ein Stück von ihm und nicht einen Moment. Und noch dazu schien diese absurde Andersartigkeit auch noch abzufärben. Denn wie konnte es sein, dass ihr Rìgh, der bisher den Gesetzen treu war und seine Entscheidungen wohl überlegt und transparent anhand jener gefällt hatte, sich plötzlich mit Winkelzügen alles so hinbog, dass es für ihn und seinen … seinen Siùrsach passte?! Es musste einfach so sein! Es gab keine andere Möglichkeit! Es ergab sonst einfach keinen Sinn! Kakarott leckte dem König den Hintern und wer wusste welche Teile sonst noch und das setzte dieser ganzen beschissenen Scheiße einfach die Krone auf. Das war widerlich, unnatürlich und ekelhaft! Und er konnte das einfach nicht akzeptieren. Nicht mal für Tales, der mit keinem Gedanken daran dachte, was nun auf sie zukommen würde. Was sie für Probleme bekommen würden und dass dies für sie vielleicht der Abstieg war, gegen den jeder aus der Unterschicht ankämpfte. Denn auch in den Klassenschichten gab es nun mal Hierarchien und zurzeit, als Mitglieder der Armee, standen sie recht weit oben in ihrer. Das konnte sich nun sehr schnell ändern. Son Goku bemerkte, dass dieses Gespräch keinen guten Ausgang haben würde, als sich der Blick seines älteren Bruders immer weiter verdunkelte. Auch als Tales zu ihm ging und ihm etwas zuflüsterte, was er nicht verstand, dessen Bedeutung ihm aber zumindest anhand des besänftigenden Blickes seines Zwillings klar war, änderte das nichts an dieser Vorahnung. Und leider behielt er damit Recht. Im Nachhinein und auf dem Rückweg zum Schloss konnte er noch nicht einmal sagen, ob es ihn wirklich verletzt hatte, oder ob es ihn so sehr verletzt hatte, dass er darüber nicht nachdenken wollte, aber unumstößlich war, dass ihr Gespräch gescheitert war, bevor es überhaupt begonnen hatte. „Der Grund?“, hörte Son Goku seinen älteren Bruder mit dieser tiefen Stimme sagen, während er Tales ein Stück zur Seite schob. „Der Grund für unsere Unstimmigkeiten?“ Radditz lachte kurz und herablassend. „Der Grund ist“, und bei diesen Worten beugte er sich das Stück zu Goku hinab, dass sie von ihrer Größe her trennte. „Dass du noch lebst und zurückgekommen bist.“ Das war der erste Schlag gewesen, den Son Goku hatte verdauen müssen. Er hatte sich nichts anmerken lassen. Der Zweite kam gleich darauf. „Alles war bestens in unserem Leben. Tales und ich sind glänzend zurechtgekommen. Dank dir ist das nun alles vorbei. Danke Kakarott, danke, dass du allein mit deiner bloßen Anwesenheit unser Leben ruiniert hast!“ „Radditz! Das ist doch so gar nicht...“, versuchte Tales noch das Unvermeidliche zu verhindern. „Und ob das wahr ist!“, fuhr der Älteste den Jüngsten an. „Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie es nun mit uns weiter geht, da wir diesen Planeten nicht mehr verlassen dürfen? Hast du schon mal soweit gedacht, was das für unseren Ruf bedeutet, dass unser Bruder, unser Blut, ein Tràill ist, aber dem König den Arsch lecken darf und wir deswegen bevorzugt behandelt werden? Was glaubst du werden die mit uns machen, wenn wir wieder Zuhause sind, mh? Denkst du unsere Freunde und Kumpels nehmen das einfach so hin?“ Tales verstummte, starrte zu Boden. Radditz fixierte wieder Kakarott, der die Arme verschränkt hatte. „Unsere Eltern hätten dich damals einfach nicht retten dürfen. Sie hätten alles ihren natürlichen Gang gehen lassen sollen, dann wäre alles gut geworden und nichts von der Scheiße danach wäre passiert.“ Ohne Vorwarnung flog Gokus Faust auf Radditz Gesicht zu. Es bereitete Radditz keine große Schwierigkeit den für ihn langsam geführten Schlag abzufangen und seinem Bruder den Arm auf den Rücken zu verdrehen. „Sind wir jetzt wieder am Ausgangspunkt angekommen, Brüderchen? Willst du schon wieder Prügel kassieren?“ „Die Prügel hast wohl eher du kassiert. Du kannst froh sein, dass dein ach so geliebter König dir den Arsch gerettet hat!“ Radditz verstärkte den Griff bis es knackte, doch das hatte irritierenderweise nicht die gewünschte Wirkung. Kakarott gab nicht nach, er beugte sich der momentan überlegenen Stärke nicht, im Gegenteil, er setzte noch einen drauf. „Und weißt du was? Ich bin so heilfroh, dass man mich als Baby fortgeschickt hat und scheiß egal was du, ihr alle, dieser ganze verfluchte Planet oder von mir aus auch das ganze beschissene Universum davon haltet … mich hat es tausendmal besser erwischt als euch!“ „So? Meinst du?“ „Nein, weiß ich! Denn ich weiß ganz genau was ich wert bin und dass meine Freunde mich nicht wegen so einem Scheiß fallen lassen würden! Ich hab meinen Platz unter den Menschen, unter einem Volk, das nach euren Worten ja nicht das meine ist, ganz im Gegensatz zu dir, der ja unter seinem eigenen noch nicht mal einen Platz hat!“ Radditz änderte seinen Griff, Kakarott drehte sich in diesem gezwungenermaßen herum und spürte im nächsten Moment, wie ein Faustschlag in seinen Magen ihm sämtliche Luft aus den Lungen trieb. Sein Schweif zuckte, er klappte zusammen, japste, hielt sich die Mitte. Mit plötzlicher Intensität nahm er all die Verletzungen wieder wahr, die er im Kampf mit Vegeta davongetragen hatte. Hatte Pers ihm nicht gesagt, dass er sich ausruhen sollte? Das hatte er nun davon. „Radditz!“ Tales zog seinen älteren Bruder von Kakarott weg und am Rande von Gokus Bewusstsein, denn er hatte für einen Moment wirklich Sterne gesehen, bekam er mit wie nun zwischen diesen beiden eine Auseinandersetzung ausbrach. Musste er sich damit abgeben?, schoss es ihm in den Kopf. Hatte er überhaupt Zeit sich damit abzugeben? Hatte er nicht viel wichtigere, viel dringendere Dinge zu tun als … als sich mit einer Familie auseinanderzusetzen, die ihn offenkundig nicht wollte? Da gab es Menschen, Freunde, eine Familie, irgendwo auf diesem Planeten, denen er am Herzen lag, die ihm am Herzen lagen … war das nicht viel wichtiger als … als das hier? Blutsverwandt hin oder her? Mit verkniffenem Gesicht richtete er sich auf, hielt sich weiterhin die Mitte und wendete sich von Radditz und Tales ab ohne noch etwas zu sagen. Radditz hatte seinen Standpunkt sehr deutlich gemacht. „Kaka!“ Er ging weiter. „Kaka, warte doch! Bitte!“ Er schloss die Augen … und ging weiter. Hatte einer der beiden sich schon mal Gedanken gemacht, wie es IHM ging? Was ER durchgemacht hatte? Mit welchen Problemen ER sich rumschlagen musste? Alles, was er hörte, war immer der gleiche Mist, immer die gleiche Leier, egal ob von Radditz, Veran, Vegeta … Gott, die gingen ihm alle so auf den … „Kaka?“ Tales Hand legte sich vorsichtig auf seine Schulter und Goku schloss die Augen. Er sollte weitergehen, er wusste, er sollte weitergehen. „Bitte … ich, ich ...“, Tales brach ab, nahm seine Hand zurück, starrte auf den Rücken seines Zwillings. Ihm fielen keine Worte ein, die diesen erneuten Ausbruch von Radditz erklären oder beschönigen konnten, gar keine. „Lass gut sein, Tales, lass ihn heulen. Lass ihn zurücklaufen zu seinem Herrchen und sich ausweinen. Wir haben unsere eigenen Probleme. Komm, der Weg ist noch verdammt weit und ich will hier einfach nur weg. Wir haben hier nichts verloren.“ „Du vielleicht nicht!“, knurrte Tales jetzt in nicht minder wütendem Tonfall als Radditz noch vor wenigen Momenten. „Ich schon!“ „Was soll das heißen?“ Auch Kakarott hob dazu fragend eine Braue. Tales biss sich auf die Lippen, schluckte, sah zwischen seinen Brüdern hin und her. Der denkbar schlechteste Zeitpunkt und mit Sicherheit auch die denkbar schlechteste Situation, um Radditz das nun zu sagen. Aber jetzt war es zu spät. Er ging einige Schritte von Kakarott weg, auf Radditz zu, sich der Blicke von beiden bewusst. „Das soll heißen“, sagte er etwas ruhiger, aber dennoch entschieden und entschlossen zu Radditz. „Das ich dich nicht begleiten kann.“ Die Brauen seines Bruders zogen sich tief über dessen Augen zusammen. „Wieso nicht?“ „Weil ich den Befehl bekommen habe, hier zu bleiben.“ „Hier?“ „Hier.“ „Von wem?“ „Rìgh Vegeta.“ Es war kaum möglich, aber der Blick von Radditz wurde tatsächlich noch stechender. „Und warum?“ „Schau“, versuchte Tales das Unausweichliche hinauszuzögern, oder zumindest abzumildern. „Ich wollte es dir eigentlich schon heute Morgen sagen, aber irgendwie war da nicht der richtige Augenblick, eigentlich ist er das jetzt auch nicht, aber … na ja, der Rìgh hat mir befohlen hier zu bleiben und“, Tales sah kurz zurück zu Kakarott. „Kaka etwas über unsere Geschichte und Lebensweise beizubringen, unsere Vergangenheit, unsere Gesetze, eben alles, was er nicht weiß.“ Ja, Radditz Blick konnte in der Tat noch finsterer werden, als er es schon war. Tales schluckte. Gokus Miene war ebenfalls finster. Dann, ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sich Radditz um, dass seine Haare nur so flogen und marschierte auf das Tor zu. „Radditz! Warte!“ Tales rannte ihm ein Stück hinterher, warf dabei einen Blick über seine Schulter, sah, dass sich Kakarott humpelnd auch auf den Weg machte, allerdings in die andere Richtung und blieb ratlos stehen, unschlüssig welchem Bruder er nun folgen sollte. Sein Kopf flog von links nach rechts, er fluchte, schrie ihnen beiden hinterher, dass sie warten sollten, was natürlich keiner von ihnen tat und entschied sich dann, erst einmal Kakarott hinterherzulaufen. Radditz kannte er immerhin schon sein ganzes Leben. Wenn er später und in Ruhe mit ihm darüber sprechen würde, würde er es bestimmt verstehen, zumal es eben ein Befehl war, dem er sich nicht widersetzen konnte. Kakarott allerdings … wenn es da nicht bald irgendetwas gab, was positiv wäre, würde der mit ihnen sicher nichts mehr zu tun haben wollen. Er an seiner Stelle wäre zumindest schon längst soweit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)