Im Dunkeln der Nacht von Charly89 (Mystery Spell) ================================================================================ Kapitel 11: Rotkäppchen ----------------------- Emma bereut ihre Entscheidung, kaum, dass sie zwei Meter von der Lichtung entfernt ist. Die Wärme des Feuers dringt nicht mehr bis zu ihr und sie spürt die Kälte der Nacht auf ihrer überhitzten Haut viel zu deutlich. Gänsehaut bildet sich an ihren Armen und Beinen und sie fröstelt; doch ihre geweckte Negier ist stärke wie jeder Kälteeinbruch. Moony flattert von Ast zu Ast, bildet das Bindeglied zwischen ihr und diesem Wesen da vorn irgendwo. Sie sieht es kaum, aber die Aura, die vom ihm ausgeht ist dafür umso präsenter. Sie ist wild und urtümlich, mächtig und kraftvoll. Und trotzdem fürchtet sich die junge Frau nicht wirklich. Sie ist aufgeregt und nervös, aber definitiv nicht ängstlich. Obwohl sie das doch eigentlich sein sollte, oder? Mitten in der Nacht, im Wald, allein … ein unbekanntes Wesen zwischen den Bäumen, von dem sie nicht weiß, ob es Freund oder Feind ist … Sie ist verrückt, jetzt ist es amtlich! Nach mehreren Minuten erreichen sie eine kleine Lichtung. Das Blätterdach ist hier löchrig und das silberne Licht des Mondes erhellt den Bereich. Es hat etwas Magisches, als wären sie in einer anderen Welt. Beinahe rechnet sie damit, das jeden Moment kleine Feen auftauchen und einen Tanz in die Luft zaubern. Fasziniert von diesem Kleinod mitten in der Natur geht sie weiter. Erst als sie in der Mitte steht, hält sie Inne. Wo ist Moony? Wo das fremde Wesen? Seitlich vor ihr knackt das Unterholz und lässt sie zusammenzucken. Alle Überzeugung, das Richtige getan zu haben, rutscht ihr in die nicht vorhandene Hose. Sie ist so dämlich! Was stimmt in letzter Zeit nicht mir ihr?! Mitten in der Nacht einem unbekannten Lebewesen hinterher zu laufen ist der sichere weg ins Jenseits; das sollte ihr doch klar sein! Ist es auch, aber trotzdem steht sie hier …  Weil sie sich wieder von Moony verleiten lassen hat! Und ihrer verdammten Neugier! Die Äste eines vor ihr Strauchs biegen sich beinahe lautlos und das gelbe Augenpaar zeigt sich im Schatten dahinter. Ganz langsam betritt das Wesen die Lichtung. Emma stockt der Atem, als mehr und mehr von dem zum Vorschein kommt, was sie da verfolgt hat. Da steht ein Wolf! Ein riesiger Wolf! Mit hocherhobenen Kopf steht er da und kann ihr gerade in die Augen sehen, so groß ist er. Sein schwarzes Fell schimmert durch das Mondlicht und seine gelben Augen leuchten regelrecht. Er wirkt majestätisch und erhaben, seine Ohren sind aufmerksam hochgestellt und seine Haltung wirkt neugierig. Es ist verrückt! Einfach verrückt! Immer wieder denkt sie sich das, während sie ihren Blick nicht abwenden kann. Ihr Puls rast und ihre Atmung ist flach und schnell – sie hat das Gefühl, jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Es ist keine wirkliche Angst die sie empfindet, eher, als würde sich ein tief in den Genen verankerter Urinstinkt bemerkbar machen. Das Tier scheint besorgt, zumindest sieht der Ausdruck in seinem Gesicht so aus. Ein kaum hörbares Fiepen ist zu vernehmen und es setzt sich hin. Es wirkt unsicher und zieht die Stirn in Falten. Diese erstaunlich menschliche Geste verdutzt die junge Frau und beruhigt sie gleichzeitig. Der Wolf scheint ihr nichts tun zu wollen, ganz im Gegenteil. Die offensichtliche Sorge, geht ihr ans Herz, welches sich langsam wieder beruhigt. Ausgiebig betrachtet sie dieses edle und kraftvolle Tier, schwankt zwischen Faszination und Ehrfurcht. Sie fühlt sie ein wenig an Nicolae erinnert, und gleichzeitig an Drogo. Die Minuten verstreichen. Nur der Wind flüstert leise über die Lichtung und lässt die Herbstblätter rascheln. Die Anspannung fällt von Emma ab und ein schüchternes Lächeln huscht über ihr Gesicht. Sie fühlt sich zunehmend wohler, auch wenn sie immer noch nicht einordnen kann, was hier eigentlich passiert. Die Reaktion ihres Gegenübers folgt Prompt: der Wolf steht auf und geht einige vorsichtige Schritte auf sie zu. Er hält erneut inne und mustert sie ausgiebig. Sein Blick ist immer noch stechend, aber gleichzeitig warm. Die junge Frau hat das Gefühl, dass er auf eine Reaktion ihrerseits wartet. Auch wenn sie sich nicht fürchtet, weiß sie nicht so recht, was sie nun tun soll. Soll sie etwas sagen? Zu ihm gehen? Nichts davon scheint ihr aber wirklich sinnvoll zu sein … Als ob er ihr Dilemma erahnt, reckt er ihr leicht die Schnauze entgegen und zieht anschließend den Kopf wieder zurück – als würde er sie zu sich bitten. Und sie folgt dieser Aufforderung. Langsam und vorsichtig geht sie auf das Tier zu. Dieser Blick von ihm, der sie keinen Moment aus den Augen lässt, kommen ihr bekannt vor, genau wie die ganze Ausstrahlung des Wolfs. Aber sie ist definitiv noch nie einem Tier dieser Art und dieses Ausmaß begegnet. Warum kommt er ihr dann so bekannt vor?! Das ist doch zum verrückt werden! Einen halben Meter schräg vor dem Wolf bleibt sie stehen. Jetzt, aus nächster Nähe, wirkt er noch einmal beeindruckender wie ohnehin schon. Das ist kein gewöhnlicher Wolf, das ist ein Koloss im Vergleich zu seinen Artgenossen. Ein tiefes, angenehmes Brummen dröhnt aus dem massigen Brustkorb des Tieres und es schließt wohlwollend die Augen einen Moment, als wolle es sagen, dass es sich freut, dass sie nähergekommen ist. Emma hat das unbändige Bedürfnis, ihre Hände auszustrecken und es zu berühren, zu spüren, ob sich das Fell wirklich so weich anfühlt, wie es aussieht. Aber irgendwie blockiert sie sich selbst. Sie hat den Gedanken, dass es frevelhaft wäre, ein so edles Tier zu berühren; als würde sie es beschmutzen. Die gelben Augen sehen sie an, tief in ihre Seele hinein. Der Gesichtsausdruck des Wolfs wirkt weich und ein wenig verzweifelt irgendwie. Seine Körpersprache zeichnet ein ähnliches Bild. Sie kann nicht mehr an sich halten und streckt zittrig die rechte Hand aus. Vorsichtig berühren ihre Fingerspitzen das Fell, streichen sanft darüber. Sie beobachtet genau seine Reaktion um einzuschätzen, ob es okay ist was sie macht oder nicht. Auch wenn es ihr im Zweifelsfalle nichts bringen dürfte. Sie steht so nah bei ihm, dass sie eh nicht schnell genug reagieren könnte um seinen Kiefern zu entgehen. Das Tier legt entspannt die Ohren an und schließt leicht die Augen. Dieses Verhalten lässt die junge Frau mutiger werden, und sie streichelt erneut seitlich über den Hals des Wolfs; und noch einmal. Sie fühlt sich mit jedem Durchgang ein wenig euphorischer, wie ein kleines Kind. Endorphine jagen durch ihren Körper und zaubern ein Lächeln auf ihr Gesicht. Sie streichelt einen riesigen Wolf – und dem scheint es auch noch zugefallen! Er brummt entspannt und schließt immer wieder die Augen. Mutiger lässt sie ihre Finger in das dichte, weiche Fell wandern, krault den Nacken des Tiers. Die Körperwärme, die von ihm ausgeht, lässt ihr einen Moment wieder bewusstwerden, wie kalt ihr eigentlich ist. Ihre Unterlippe zittert und es fehlt nicht mehr viel, und ihre Zähne werden klappern. Es ist Oktober und sie trägt nur ein kurzes Kleid, keine ideale Voraussetzung für einen nächtlichen Ausflug in den Wald. Der Wolf dreht den Kopf leicht in ihre Richtung, seine gelben Augen fixieren sie. Die junge Frau sollte sich eigentlich in Acht nehmen. Die großen, mächtigen Kiefer sind nur wenige Zentimeter von ihrem Kopf entfernt. Wenn er sich entscheiden würde ihr Leben zu beenden, könnte er es – einfach so. Passend dazu, fällt ihr ein Limerick wieder ein, dass sie erst vor kurzem im Literatur-Kurs behandelt haben. Sie bekommt es nicht mehr wortwörtlich zusammen, aber es ging um eine junge Frau, die lächelnd auf einem Tiger reitet und am Ende lächelt der Tiger, weil er die Frau danach gefressen hat. Nichts im Leben ist umsonst ist die Lehre daraus, oder so in der Art. Wird sie hierfür bezahlen müssen? Wird er sie fressen, nachdem er ihr erlaubt hat ihn zu berühren? Happs und weg; gleich im Ganzen? Wie in Rotkäppchen? Der Wolf brummt, was beinahe amüsiert klingt; als würde er sich über ihre absurden Gedankengänge lustig machen. Ganz sacht legt er seine Lefze an ihren Oberarm, um ihr zu vermitteln, dass sie wirklich nichts zu befürchten hat, gleichzeitig spendet er ihr noch mehr Wärme. Ihre Streicheleinheiten werden forschender. Sie fährt mit den Fingern über seine Ohren und über seine Stirn. Genießerisch schließt das Tier die Augen und lehnt seinen Kopf noch mehr gegen sie. Eine stille und warme Eintracht erfüllt die Lichtung und auch die beiden Lebewesen. Mit zunehmender Verzückung lässt Emma das Fell durch ihre Finger gleiten, spürt die Muskeln, die unter Haut schlummern. Sie kann nicht anders und vergräbt ihr Gesicht in dem dichten schwarzen Pelz. Der Geruch von Kraft und Wildnis überschwemmt ihren Geist. Wärme und Schutz benebeln ihr die Sinne und lassen sie sämtliche Vorsicht und Zurückhaltung vergessen. Sie schlingt ihre Arme um den Hals des Wolfs und seufzt zufrieden. Das Brummen des Tiers klingt für sie wie ein Schlaflied, der schwere Kopf legt sich auf ihren Rücken fühlt sich an wie eine starke Umarmung. Ihr Kopf fühlt sich leer an; oder eher wunderbar befreit. Keine Sorgen, keine konfusen Gedanken. Die Minuten verstreichen ohne das sich einer der beiden bewegt. Auch der Wald scheint Stillschweigen zu bewahren. Kein Knacken, kein Rascheln, kein Rufen – nur unendliche Stille, Wärme und Geborgenheit in der Kälte der Nacht. Ohne Vorwarnung löst sich der Wolf und weicht zurück. Er fletscht die Zähne und seine gelben Augen verfinstern sich. Sein Knurren donnert über die Lichtung und lässt den Boden förmlich beben. Fassungslos über den plötzlichen Sinneswandel, ist die junge Frau außerstande sich zu bewegen oder überhaupt zu denken. Mit schreckgeweiteten Augen starrt sie das offenbar hasserfüllte Tier an. Warum nur?! Was ist geschehen? Hat sie etwas Falsches getan? So viele Fragen schwirren ihr durch den Kopf und blockieren jede vernünftige Handlung. Hinter ihr ertönt ein weiteres Knurren, ebenfalls bedrohlich und gefährlich, aber nicht so animalisch und wild. Die Nackenhaare des Wolfs stellen sich auf, genau wie die auf seinem Rücken. Seine weißen Zähne leuchten im Mondlicht und noch einmal grollt ein Knurren seinerseits. Einen Wimpernschlag später ist er verschwunden. Da wo er eben noch stand ist lediglich das Moos eingedrückt; ansonsten zeugt nichts mehr von den Geschehnissen oder seiner Anwesenheit. Tiefe Enttäuschung macht sich in Emma breit und eisige Kälte auf ihrer Haut. Sie fährt herum und sieht den Störenfried wenig begeistert an. „Was machst du hier?!“, faucht sei außer sich. „Die Frage sollte ich wohl eher dir stellen, findest du nicht, kleines Ding?“, fragt Drogo zurück. Entgegen seiner sonstigen Art, wirkt er ernst und vor allem beunruhigt. Ihren Körper schüttelt es plötzlich; der einzigen Wärmequelle beraubt, spürt sie den nächtlichen Atem des Waldes umso deutlicher. Ihr ist furchtbar Kalt, gleichzeitig ist sie furchtbar wütend! „Was machst du hier?!“, wiederholt sie sich energischer. Von jetzt auf gleich steht der Blonde vor der jungen Frau. Er scheint wieder in seine Rolle als Arschloch zurück gefunden zu haben. Er grinst herausfordernd und lehnt sich zu ihr hinunter. „Ein Auge auf dich haben“, kommentiert er. Seine nussbraunen Augen sehen sie aufmerksam an. Ohne Erklärung zieht er seine Lederjacke aus und legt sie ihr um die Schultern. Das Innenleben der Jacke ist natürlich nicht warm, weil Drogo keine Körperwärme hat, aber sie schirmt sie ganz gut gegen die kalte Luft ab. Sie zieht sie enger um die Schultern und kuschelt sich förmlich hinein. „Danke“, nuschelt sie ein wenig betreten. Sie fühlt sich … Peinlich berührt? Irgendwie so. Nicht unbedingt wegen ihrem Ausflug, eher, weil er es für nötig erachtet sie … zu beschützen, betüddeln? Und leider ist es auch noch so offensichtlich nötig … Der Jüngste der Bartholys schüttelt amüsiert den Kopf. „Hast du bei Rotkäppchen nicht aufgepasst? Du weißt doch, was passiert, wenn der Wolf das hübsche kleine Ding zwischen seine Zähne bekommt.“ Provozierend lässt er seinen Kiefer knacken und lacht. „Ja, der Jäger retten sie“, antwortet sie patzig. Sie streckt ihm Zunge raus und muss dann ebenfalls lachen. Wie albern das Ganze doch ist. Sie sollte nicht sauer sein, oder peinlich berührt. Egal wie schön der Moment mit diesem besonderen Wolf auch war, er hätte ein Ende gefunden und dann? Sie weiß nicht mehr, aus welcher Richtung sie gekommen ist. Sie ist verloren mitten im Wald, in einem Kleidchen und friert sich den kaum bedeckten Hintern ab. Bemüht souverän deutet sie dem Vampir das er vorgehen soll, in der Hoffnung, dass er es auch kommentarlos tut. Drogos Augen blitzen schelmisch; natürlich weiß er, dass sie sich „verlaufen“ hat, geht aber nicht darauf ein. Er hat etwas anders gefunden, mit dem er sie mehr ärgern kann. „Du glaubst also, ich bin der Jäger?“, schnurrt er süßlich und läuft los. Entsetzt sieht sie den Blonden vor sich an, der sie über seine Schulter hinweg angrinst. Sie merkt deutlich, dass der Alkohol langsam seine volle Wirkung entfaltet und ihre Gedanken zunehmend zäher werden. Ihre Schlagfertigkeit wird darunter leiden, aber so leicht wird sie sich nicht geschlagen geben! „Nein, du bist eher … die Großmutter“, witzelt sie sarkastisch. Ein sehr herzliches Lachen ist von ihm zu hören. „Ich denke nicht! Die Rolle würde wohl eher zu Peter passen.“ Dann bleibt er plötzlich stehen und dreht sich zu ihr um. Er wird ernst und setzt sein übliches leichtes Drohverhalten auf. „Und? Wer wäre sonst der Jäger, kleines Ding?“ Scheinbar hat sie einen wunden Punkt erwischt. Ihr benebeltes Gehirn sagt ihr, sie sollte das ein wenig nutzen. „Ist doch egal; du auf jeden Fall nicht“, zickt sie amüsiert. Es ist eher selten, dass man den Jüngsten der Bartholys aus der Ruhe bringt und sie findet das gerade lustig. Aber auch nur wenige Sekunden. Drogo baut sich regelrecht vor ihr auf; seine nussbraunen Augen fest auf sie gerichtet, sein Körper nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt „Du glaubst also, ich sei kein Jäger? Keine Bedrohung für dich, kleines Ding?“, knurrt er regelrecht. Einen Moment ist sich Emma unsicher. Der Blonde ist dafür bekannt, sehr impulsiv zu sein; vielleicht sollte sie es lieber nicht übertreiben. Ein kurzes Ziehen unterhalb ihres Bauchnabels irritiert sie. Sie kann sich nicht erklären was das war, oder warum es passiert ist, bis sie etwas in den Augen des Vampirs entdeckt. Hinter der offensichtlichen Verärgerung sieht sie noch etwas Anderes. Ist das Hunger? Oder eher Begierde? Wieder zieht es auffällig in ihrem Unterleib, als er sein Gesicht noch weiter zu ihr beugt. Ein Räuspern ertönt und unterbricht sie. Etwas ungläubig sehen die beiden in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Verblüfft blinzelt die junge Frau. „Was …?“ Sie kann es erst gar nicht glauben. Das Familienoberhaupt der Bartholys steht da und wirkt eher missgelaunt. Wo kommt der denn jetzt so plötzlich her? Seine graugrünen Augen wandern von seinem Bruder zu ihr. Seine Augenbraue zuckt verdächtig und plötzlich fällt ihr wieder etwas ein. „Ich habe ihn nicht angerufen!“, erklärt sie hastig und geht zwei Schritte von dem Blonde weg. Drogo zieht die Augenbraue hoch und mustert die junge Frau von der Seite, dann wendet er sich Nicolae zu. „Sie sollte mich nicht anrufen?“, fragt er hörbar angefressen. Der Älteste der Bartholys steht zwischen den Bäumen und hat die Arme vor der Brust verschränkt. Seine Augen sind stur auf seinen jüngeren Bruder gerichtet. „Das wundert dich?“, schneidet seine Stimme eisig. Der Blonde zieht den Kopf ein und brummt; er ist sichtlich unzufrieden mit der Entwicklung der Situation. „Aber das du hier bist ist okay?“, zischt er aggressiv. Das Familienoberhaupt knurrt. „Lass es sein“, weist er Drogo in die Schranken. Er wendet seinen Blick zu der jungen Frau und lächelt warm. „Wir sollten jetzt gehen; wir alle.“ Verwirrt über die Situation zwischen den Brüdern und auch wegen der zwischen ihr und Drogo schüttelt Emma den Kopf. Aber ihr ist zu kalt und sie fühlt sich zu aufgewühlt, um sich jetzt näher damit zu befassen. Die drei setzten sich in Bewegung. Schweigend geht es durch den Wald; das Familienoberhaupt vornweg und die anderen beiden Seite an Seite dahinter. Emma fällt plötzlich noch etwas ein; Sarah! Sie sollte ihr unbedingt schreiben, nicht, dass sie sich Sorgen macht. Sie bleibt stehen und zückt ihr Handy. Schnell tippt sie eine Nachricht. Neben ihr seufzt es genervt, ob es am stehen bleiben liegt, oder an der Tatsache, dass sie einer Osborne schreibt weiß sie nicht, aber fällt etwas Anderes spontan ein. „Du wolltest doch wissen, wer der Jäger ist?“, fragt sie belustigt vor sich hin und sieht dann auf. Drogo legt den Kopf schief und verengt die Augen. „Hm?“ Sie grinst herausfordernd, dann sieht sie nach vorn zu Nicolae und anschließend wieder zu dem Blonden. Es bedarf keiner weiteren Erklärung, denn das Gesicht ihres Gegenübers spricht Bände. Sein Gesicht verfinstert sich einige Augenblicke, doch dann hellt es sich unerwartet auf. „Vorsicht“, schnurrt der Jüngste der Brüder und grinst dann schelmisch. „Wenn er der Jäger ist, was bin dann ich?“ Die junge Frau schickt die Nachricht ab und runzelt anschließend die Stirn. Was meint er denn jetzt schon wieder? Sie kann ihm wirklich nicht folgen und sieht ihn fragend an. Ein reißerisches Grinsen bildet sich auf Drogos Gesicht und er lehnt sich zu ihr. „Bleibt nur noch der große böse Wolf“, flüstert er rau. Seine Augen fixieren sie und er nähert sich ihr weiter. Ein angenehmes Prickeln bildet sich auf ihrer Haut. Sie hat keine Angst vor ihm, eher … Lust auf ihn? Warum zum Teufel?! Und warum fühlt sich das so bekannt an?! „Beeilt euch!“, peitscht Nicolaes Stimme durch die Nacht und ruft gleichzeitig zu Ordnung. Noch einen Moment sehen sich die junge Frau und der Vampir an, dann huschen sie dem Familienoberhaupt hinterher … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)