Morgenstern von totalwarANGEL ================================================================================ Kapitel 15: Abschied von Morgenstern ------------------------------------ 🌱   SpĂ€t am Abend kehrte Lenhardt in der Taverne ‘Zum goldenen Trinkhorn’ ein. Dieses Etablissement kam seinem Stammlokal gleich, tĂ€te man heutige MaßstĂ€be anlegen. Nach drei Monate anstrengender Verwaltungsarbeit im Strafdienst seines Vaters hatte er endlich wieder etwas Zeit, um sich zu vergnĂŒgen. Dazu verabredete er sich mit seinen drei besten Freunden Glenn, German und Vilkas auf ein Bier. Oder vielleicht eher zehn. Das wĂ€re zumindest nicht das erste Mal, dass er derart ĂŒber die StrĂ€nge schlug. Dieses Mal wollte er sich jedoch beherrschen. Drei Monate ohne Spaß waren ihm Strafe genug! Das brauchte er nicht noch ein zweites Mal. Und sein Vater, der FĂŒrst, wĂŒrde sich sein Lotterleben sicher nicht lĂ€nger bieten lassen. Immerhin war er sein einziger Erbe. Kaum das er den TĂŒrrahmen durchschritt, erspĂ€hte Lenhardt bereits die anderen, wie sie sich um einen großen runden Tisch versammelt hatten. Auf der Platte befanden sich bereits mehrere KrĂŒge. Offenbar hatten sie die Frechheit besessen, schon einmal ohne ihn vorzuglĂŒhen! Das konnte er sich nicht bieten lassen! Zur Strafe wĂŒrde er sie heute Nacht alle unter den Tisch saufen. Einem nach dem anderen! “Ey, nu gucke ma da!”, begrĂŒĂŸte ihn German freudig und sprang dabei geradezu von seinem Hocker auf. “Ham se Euch och ma wieda rausgelasn?” Er war etwas roh behauen, aber eigentlich eine treue Seele. Mit etwa sechsundzwanzig noch sehr jung fĂŒr den Zunftmeister der Wagenbauer. “Ihr lasst es verlauten, als kĂ€me ich frisch aus dem Zuchthaus, German!”, erwiderte der FĂŒrstensohn. “Dre Monade ken Bier und kene Weiber! Und dann noch orbeiten. Das is doch Knast!” Unterdessen war Lenhardt schon an den Tisch herangetreten und machte es sich auf dem ĂŒbrig gebliebenen freien Hocker bequem. “Wo Ihr Recht habt, habt Ihr Recht, mein Freund.” “Was hat seine MajestĂ€t Euch tun lassen?”, fragte Vilkas interessiert. Sein Metier war das als schmutzig verrufene GeschĂ€ft des ZuhĂ€lters. Seine MĂ€dchen erfreuten Reisende aus ganz Morgenstern mit ihren Reizen. “Ich musste Zollbescheide durchsehen.” Lenhardt mĂŒsste bei dem Gedanken daran schon genervt stöhnen. “Vor allem jene zum benachbarten FĂŒrstentum BĂ€renhag.” “Ihr Armer.” “Hey”, meldete sich Glenn zu Wort. “Warum besorgt Ihr unserem geschundenen Freund nicht etwas Beischlaf, Vilkas?” Glenn ging keiner Arbeit nach. Er war einfach nur der Sohn des grĂ¶ĂŸten VerpĂ€chters von LagerhĂ€usern in ganz GĂŒldenburg. Solch altkluges Gerede war ganz typisch fĂŒr ihn. “Lasst mal gut sein. Ich will meinen Vater nicht erzĂŒrnen.” Daraufhin hob er den Arm zum Bestellen. “Lasst mich euch stattdessen bestrafen, da Ihr euch erdreistet habt, ohne mich mit dem Saufen zu beginnen.”   Mit dem Verstreichen der Stunden wurde nicht nur der Abend zur Nacht, sondern aus heiterem Trinken ein Gelage. Lenhardt brach das Wort, welches er seinem Vater gab, und trank ohne Unterlass, bis es ihm vom Hocker riss. Unsanft weckte ihn ein kalter Schwall Wasser aus dem Wischeimer des Tavernenbesitzers. “Aufstehen!”, tönte die sonore Stimme des Ă€lteren Mannes. Schlaftrunken schreckte Lenhardt auf. “Hier unten wird gesoffen und nicht gepennt! Wenn Ihr voll seid, mietet ein Zimmer!” “Mir brummt der SchĂ€del!”, gab der Betrunkene von sich. Das GelĂ€chter seiner Freunde, welche um ihn herum standen, machte es nicht besser. “Uns alle undern Disch saufn?! Das ich nich lache!”, spottete German. “Vielleicht beim nĂ€chsten mal”, tönte Vilkas. “Euer Vater hat ganze Arbeit geleistet, Lenhardt”, meinte Glen. “Ihr vertragt ja ĂŒberhaupt nichts mehr!” Vorsichtig richtete sich Lenhardt wieder auf. Nachdem der erste unter dem Tisch lag, meinten die Freunde, dass es genug fĂŒr einen Abend war und beschlossen nach Hause zu gehen. Gemeinsam verließen sie die Taverne und machten sich auf den Weg. Nach der ersten Kreuzung wurden sie auf einmal von einer Gruppe von Frauen umschwĂ€rmt. “Hallo ihr sĂŒĂŸen”, sprach eine. “Sind das Eure MĂ€dchen?”, fragte Glenn. “Überraschung!”, antwortete Vilkas. “Ihr seid en Deufelskerl!”, lobte German. Nur in Lenhardts Kopf drehte es sich so sehr, dass ihn die leichten MĂ€dchen zuerst gar störten, als dass er das Geschenk seines Freundes zu schĂ€tzen wissen konnte. “Ich habe gedacht, unser Freund hat so lange keinen Spaß mehr gehabt, dann schenke ich ihm etwas.” WĂ€hrend Vilkas’ Worten schmiegte sich eine der Huren an ihn. “Allerdings ist es unfair, wenn nur er auf seine Kosten kommt. Also habe ich uns allen eine mitgebracht.” “Was ist denn?”, wurde Lenhardt von einer der anderen Prostituierten gefragt. “Findest du mich nicht hĂŒbsch?” Erst jetzt sah er sie sich genauer an. Sie war sehr dĂŒnn, schien aber trotzdem eine attraktive Form unter ihren GewĂ€ndern zu verstecken. Dann bemerkte er ihre ausgefallene Haarfarbe und fragte sich, ob der Gerstensaft es ihn halluzinieren ließ oder ob ihre Haartracht tatsĂ€chlich diesen Ton aufwies. “Bin ich besoffen, oder sind die Haare von dieser hier wirklich blau?”, fragte er seinen Freund. “Ihr seid besoffen, mein Freund”, antwortete Vilkas. “Aber auch mit ihren Haaren habt Ihr Recht. Sie ist mein neuester Zugang. Kommt aus den Fluoreszierenden WĂ€ldern. Dort haben sie die seltsamsten Haarfarben. Muss irgendwas im Wasser sein. Mensch oder Elf, die sehen dort alle so komisch aus.” Dann musste er grinsen. “Seit wann achtet Ihr auf die Haare einer Frau? Zieht es Euch nicht fĂŒr gewöhnlich sofort zur Brust?” “Ach haltet doch Euer Maul!”   Die Freunde waren in Begleitung der Huren in einem von Vilkas’ Bordellen abgestiegen und wollten die Gesellschaft genießen. Ehe sich Lenhardt versah, war er auch schon mit der Blauhaarigen allein. Das seine Wahl auf sie fallen wĂŒrde, ĂŒberraschte niemanden. Immerhin mochte er exotische Frauen. Seine letzte Geliebte war eine kaffeefarbene TĂ€nzerin aus Yjasul und man erzĂ€hlte sich, er solle es sogar schon mit einer Barbarin gehabt haben. Als sie gemeinsam in das Zimmer eintraten, schloss die Prostituierte die TĂŒr hinter ihnen ab und begann sogleich ihr Tagewerk zu verrichten und ihn zu verfĂŒhren. Die dreimonatige Abstinenz vom weiblichen Geschlecht, welche ihm der Vater auferlegte, hatten ihn völlig ausgehungert. Nach anfĂ€nglichem zögern, ob er es wirklich tun und den Willen seines alten Herren missachten sollte, konnte er sich nicht mehr lĂ€nger zurĂŒckhalten und begann sein GegenĂŒber auf die bereits freigelegten Körperpartien zu kĂŒssen. Dabei arbeitete er sich langsam vom rechten SchlĂŒsselbein abwĂ€rts. Die Hure legte ihre HĂ€nde in Lenhardts Nacken und presste seinen Kopf an ihre Brust und manövrierte sie beide zum Bett. Im nĂ€chsten Moment fand sich der BlaublĂŒter in der Horizontalen wieder, mit der Blauhaarigen auf ihm sitzend. In quĂ€lte sein Verlangen, sie sofort zu nehmen, doch sie gehörte anscheinend nicht zu der Sorte, welche nach Minuten abrechnete. Stattdessen nahm sie sich die Zeit, ihn zuerst mit einem Vorspiel zu erfreuen.  Lenhardt war dem nicht abgeneigt. Er hielt wenig von billigen Straßenschlampen, welche sich in schmutzigen Ecken bespringen ließen, wie Köter von Flöhen. Wenn er eine Liebesdame aufsuchte, sollte sie schon Klasse haben! Die Prostituierte beugte sich herunter, um Lenhardt einen Kuss zu geben. Ihr Freier erkannte ihre Absicht und kam ihr zuvor. Alsbald sich die Lippen trafen, verspĂŒrte er eine merkwĂŒrdige Taubheit, ignorierte es jedoch. Doch schon nach wenigen Momenten erfasste seinen ganzen Körper eine LĂ€hmung und er verlor die Kraft sich aufrecht zu halten. Er kippte nach hinten und die Hure ließ ihn zurĂŒck auf das Laken fallen, wie einen Stein in einen Brunnen. Er wollte sprechen. Nein, er wollte schreien! Doch es ging nicht. Sein Mund, seine Kehle, seine StimmbĂ€nder, alle versagten ihm den Dienst. Die Blauhaarige erhob sich von seinem Schoß und bekleidete sich wieder. “Falls Ihr Euch wundert, was mit Euch ist”, sprach sie, “wisst, dass Ihr vergiftet worden seid.” In aller Seelenruhe kehrte sie ihm den RĂŒcken, denn sie wusste, er stellte keine Bedrohung mehr fĂŒr sie da. Mit einem Lappen putzte sie sich die giftige Farbe von den Lippen. Dann wandte sie sich noch einmal ihrem Opfer zu. “Falls Ihr Euch fragt, warum, so seid beruhigt. Keiner Eurer Freunde hat Euch hintergangen. Es ist nichts persönliches. Einzig eine Lektion fĂŒr Euren verehrten Herrn Vater.” Nach diesen Worten öffnete die gedungene Mörderin das Fenster und entschwand in die Finsternis. Derweil fĂŒhlte Lenhardt sein Bewusstsein dahinschwinden. Sein Schicksal sollte erst am nĂ€chsten Morgen seinen nichts ahnenden Freunden den Schreck ihres Lebens bescheren.   Über die DĂ€cher springend, verließ derweil die geheimnisvolle Fremde den Schauplatz des Verbrechens und anschließend die Stadt. Sie streifte durch die Nacht und nur der Mond war ihr Geleit, bis sie einen abgelegenen Platz erreichte, an dem sie Tags zuvor ein Zelt errichtete, um nun hier Zuflucht zu finden. Plötzlich erfĂŒllte ein lautes KrĂ€chzen die Dunkelheit. Die Frau mit den blauen Haaren sah nach oben und entdeckte einen pechschwarzen Raben mit drei rot glĂŒhenden Augen, welcher langsam zu ihr herab segelte. Sie bot ihm den linken Arm dar und die Kreatur setzte zur Landung an. Um den Hals des Vogels war ein Band gewickelt, an welchem ein zylinderförmiges BehĂ€ltnis angebracht war. Sogleich öffnete die Frau das BehĂ€ltnis und entnahm eine Nachricht. “Livia, Medea sandte mir eine Vision. Seit geraumer Zeit wird deine Schwester vermisst. Die quĂ€lende Ungewissheit macht unsere Mutter krank vor Sorge. Ich, die Matriarchin, befehle dir aus diesem Grund, im Namen unserer Mutter nach dem verlorenen Kind zu suchen und es Heim zu bringen. Um dir diese Aufgabe zu erleichtern, habe ich die letzten bekannten Informationen zu ihrem Verbleib zusammen getragen. Mögest du unsere Mutter mit Stolz erfĂŒllen, die Matriarchin.” Sogleich nachdem das Schreiben in Rauch aufgegangen war, verfasste Livia ihre Antwort und schickte sie mit der dĂŒsteren Brieftaube auf Reisen.   🌱   Der langgezogene Ton des Horns kĂŒndigte den Fischkutter an, dessen schmale Form schon bald wie ein Speer durch den dichten KĂŒstennebel stieß. Geisterhaft war zuerst nur der Schatten zu sehn, als das kleine Schiff aus der trĂŒben Suppe auftauchte. Auch wenn man ihn nicht sehen konnte, so verriet der Ozean, welcher sich hinter der weißen Wand versteckt hielt, seine PrĂ€senz durch den Geruch nach Salz und angespĂŒlten modrigen Seetang. Je weiter man sich jedoch vom Pier entfernte und hinein in die Stadt ging, desto klarer wurde die Sicht. Die Sonne hatte sich hinter grauen Wolken verkrochen und weigerte sich auf die Erdbewohner herab zu lĂ€cheln, weshalb sie den Morgendunst, welcher ĂŒber dem Meer entstand, selbst nachmittags noch nicht aufgelöst hatte. An jenem trĂŒbseligen Tag erreichten Nebula und ihre Begleiter die Hafenstadt Bonamar. MĂŒde und erschöpft von der weiten Reise sehnte sich Nebula bereits nach einem gemĂŒtlichen Bett. Doch zuvor mussten sie die Einzelheiten der Überfahrt nach Eldora mit dem KapitĂ€n der Esmeralda klĂ€ren, welcher sie schon erwarten musste. Bald schon wurde die Luft gefĂŒhlt dicht wie Haferschleim und Nebula sah ihren Namensvetter die Formen der im Hafen liegenden Schiffe verschlingen. Zu ihrem GlĂŒck wusste sie genau, wo ihr Schiff vor Anker gehen sollte und konnte die anderen fĂŒhren. WĂ€hrend sie durch die Straßen von Bonamar gingen, schaute sich Annemarie um, die wieder auf dem Wagen neben dem Sarg saß. Sie entdeckte inmitten des Dunsts zwei bemitleidenswerte Gestalten, welche in einer Ecke an einer Hauswand vor sich hin vegetieren. “Was ist denn mit denen los?”, fragte das MĂ€dchen interessiert. Clay beĂ€ugte die Fremden kritisch und setzte seinen Geruchssinn ein. Er erschrak fast, ĂŒber deren entsetzlichen Gestank. Die MĂ€nner hatten sich mindestens einen Monat lang nicht gewaschen und rochen nach Urin und Erbrochenen. “Ich weiß es nicht, aber sie riechen wie Iltisse!” Doch sollte er die armen Tiere derart beleidigen? “A-Aber wer liegt denn mitten am Tag einfach so in e-einer Gasse herum?”, grĂŒbelte Henrik wĂ€hrend er sie ebenfalls nicht aus den Augen ließ. “Beachtet die einfach nicht!”, riet Cerise. “Die haben mit sich selbst zu tun.” “Was meint Ihr damit?”, wollte Nebula in Erfahrung bringen. “Es gibt Dinge auf den Straßen, die wollt Ihr nicht wissen, Prinzesschen.” Cerises provokante Nutzung dieses ungeliebten Kosenamen ließ Mordlust in Nebula aufsteigen. Doch sie entschied sich das Halbblut vorerst nicht zu erdolchen und ein wenig weiterleben zu lassen. Sie konnte immerhin noch nĂŒtzlich sein. Dann sah Nebula sich weiter um und entdeckte immer mehr erbĂ€rmliche Gestalten in den Straßen, welche ihr zuvor nicht aufgefallen waren. Als ob das, was sie nicht wahrhaben wollte, nicht existierte. Wieso fristeten so viele Menschen in Bonamar ihr Leben auf der Straße? Mit voller Mannschaft, Pferd und Wagen erreichten sie den Dreimaster, welcher sich nur allmĂ€hlich vor ihren Augen aus dem Dunst hervortat, wie ein Geheimnis, das um jeden Preis gewahrt werden musste. Eine Holzrampe ermöglichte nicht nur den Einstieg fĂŒr die Passagiere sondern auch das Beladen des Frachttransporters mit HĂ€ngern, Wagen oder sogar kleineren Kutschen. Direkt vor dem mittleren Mast befand sich ein mit eisernen Gittern verschlossener Zugang in den Bauch des Schiffes, groß genug, um Wagen samt Pferd den Durchgang zu ermöglichen. Doch bevor sie das Schiff betreten konnten, stellten sich ihnen Soldaten in den Weg. Nebulas Blick viel auf den KapitĂ€n der Esmeralda, welcher nicht weit stand und ebenfalls von den MĂ€nnern umringt von der Arbeit abgehalten wurde. “Was ist hier los?”, fragte sie den Mann. Mehr als ein Achselzucken brachte der alte SeebĂ€r nicht zustande. “Der Hafen ist abgeriegelt”, verkĂŒndete eine Stimme aus der weißen Wand, deren Besitzer erst allmĂ€hlich sichtbar wurde, als er sich auf die Gruppe zubewegte. “Schiffsreisen sind bis aufs weitere ausgesetzt!” “Warum?!”, echauffierte sich die Blondine. “Wer hat das entschieden?” “Ich. Als Kommandant der Wache war es meine Ermessensentscheidung!” “Wir haben das königliche Siegel. FĂŒr uns gilt dies bestimmt nicht!” “Und was will der König tun? Der sitzt seinen fetten Arsch in Ewigkeit breit und weiß nicht einmal, was hier los ist!” “Was erlaubt Ihr Euch in diesem Ton ĂŒber den König zu sprechen?!” Der Kommandant ging nicht darauf ein. “W-Was ist hier geschehen?”, erkundigte sich Henrik. “Hat das mit den Leuten zu tun, die auf der Straße liegen?”, platzte Annemarie drauf los. “Die sind auch nicht zu ĂŒbersehen”, kommentierte Cerise. “Tut nicht so, als ob Ihr von unseren Sorgen wĂŒsstet!”, pustete der Kommandant. “Ich muss nicht so tun.” “Vielleicht wollt Ihr uns aufklĂ€ren”, schlug Clay vor. “Feenstaub.” “W-Was?”, wunderte sich Henrik. “Och, echt jetzt?!”, quietschte Annemarie vor kindlicher naiver EntzĂŒckung. “Das ist eine Droge, die Dich nach einem Schuss schon erbarmungslos ruiniert”, begann der Mann aus dem Nebel zu erklĂ€ren, als er die Freudenrufe des Kindes hörte. “Du wirst an nichts anderes denken können. Der ganze Tag wird sich darum drehen mehr Stoff zu beschaffen, bis Du eines Tages zu viel nimmst und jĂ€mmerlich in der Gosse verreckst.” Ängstlich drĂŒckte Annemarie ihr MĂ€rchenbuch ganz fest an sich, als ob es die Macht hĂ€tte, sie vor den bösen Worten des Mannes zu bewahren. Nachdem er die Wirkung seiner ausfĂŒhrlichen Schilderung kurz bewundern konnte, fĂŒgte er noch einen weiteren Satz an. “Du willst diesem Feenstaub ganz bestimmt nicht zu nahe kommen, MĂ€dchen!” “Ihr habt ein Drogenproblem?!”, hinterfragte Nebula vorwurfsvoll. “Wir werden der Lage nicht mehr Herr. Hilfe von Hofe erwarte ich nicht, denn der Lord hat auch schon aufgegeben. Ich und meine MĂ€nner können nicht ĂŒberall sein. Darum haben wir den Hafen abgeriegelt. Ich vermute, dass diese Droge vom Kontinent kommt.” “Ich und meine Leute könnten sich der Sache annehmen”, bot Nebula an. “Ihr und Euer Haufen? Ein MĂ€dchen, ein Junge, ein Halbblut und ein Muskelberg?” “Hey!”, schritt Cerise ein. “Nichts gegen seine Muskeln!” “Ihr wollt schaffen, was fĂŒnfhundert Mann nicht gelungen ist?” “Ich liebe Herausforderungen!” Nebula blickte ihn voller Überzeugung an. “Werdet Ihr den Hafen öffnen, sobald wir die Quelle der Drogen gefunden haben?” Der große Mann fĂŒhlte sich von der schmĂ€chtigen Frau seltsam klein. “W-Wenn Ihr das tatsĂ€chlich schafft, soll es nicht Euer Schaden sein.” Ehe sie sich versah, hatte die Söldnerin bereits einen neuen Auftrag.   Eine halbe Ewigkeit versuchte ein mittelalter Bauer schon seinen Wagen aus dem Schlamm zu ziehen. “Verfluchtes Drecksteil!”, schimpfte er. Nichts ahnend war er diesen Weg entlang gefahren. Doch was erst aussah wie eine kleine PfĂŒtze, entpuppte sich als riesiges mit Wasser gefĂŒlltes Schlagloch. Der Bauer kam sich vor wie ein Kaninchen in der Hasenfalle. Das Rad wollte sich einfach nicht lösen. Als er kurz davor war, seine Beherrschung endgĂŒltig zu verlieren und gegen die Karre zu treten, kreuzte eine verhĂŒllte Gestalt seinen Weg. “Kann ich Euch behilflich sein?”, fragte die fremde Person, als sie stehen blieb. Sie besaß eine kreideweiche glockenklare Stimme, sodass der Bauer davon ausging, mit einer Frau zu sprechen. Sie fĂŒhrte einen massiven Stab mit sich, welcher vermutlich zur Selbstverteidigung gedacht war. Unter der Kapuze blitzte eine blĂ€uliche HaarstrĂ€hne hervor. “Ich stecke fest, verfluchte Scheiße!”, schimpfte der Mann weiter. “Wollt Ihr meine Hilfe nun oder nicht?” “Ja, kommt schon her!” Die Fremde ging zum Karren hin und zerrte einen der SĂ€cke herunter. “Hey, was macht Ihr mit dem Saatgut fĂŒr nĂ€chstes FrĂŒhjahr?!” Unbeeindruckt platzierte sie den prall gefĂŒllten Sack am Ende des Wagens. Anschließend fĂŒhrte sie ihren Stab unter das GefĂ€hrt und nutzte die Hebelwirkung mit dem Saatgut als Angelpunkt, um den Wagen anzuheben. Endlich verstand der Mann und gab seinem Pferd einen Klaps, sodass es sich ein paar Schritte bewegte. Im nĂ€chsten Moment war er aus seiner misslichen Lage befreit. “Habt vielen Dank! Wie kann ich mich erkenntlich zeigen?” “Nicht dafĂŒr”, antwortete die ihm unbekannte Person und wandte sich ab, um zu gehen. “Wobei
”, sagte sie, als sie abrupt stehen blieb. “Hat zufĂ€llig eine Gruppe junge Leute Euren Weg gekreuzt, guter Mann?” Der Bauer grĂŒbelte. “Hm
 na ja
” Dann ging ihm ein Licht auf. Durch den Ärger mit dem Wagen, wĂ€re es ihm beinahe entfallen. Ein paar Stunden zuvor traf er ein paar Leute, welche auf die Beschreibung passten. ”Ja! In der Tat!” “Wo sind sie hingegangen?” “Immer der Straße nach.” Er deutete auf die in der Ferne erkennbaren Stadtmauern. “Sie meinten, sie wollten nach Bonamar.” “Vielen Dank, Ihr habt mir sehr geholfen.” Die Fremde setzte ihren Weg fort. Der Bauer sah ihr noch einen Moment nach, bis er sich seiner eigenen Verpflichtungen besinnte, den Sack zurĂŒck auf den Wagen hievte und anschließend weiter fuhr.   Ein rhythmisch quietschendes GerĂ€usch aus dem Zimmer ĂŒber ihr stahl Nebula den Schlaf. Ein HĂ€mmern, welches bis tief in ihre TrĂ€ume eindrang. Sie hĂ€tte Henrik nicht das Mieten der RĂ€ume im Gasthaus ĂŒberlassen, sondern es selbst machen sollen. Dann wĂ€re sie jetzt nicht diesem Krach ausgesetzt. Wie konnte er die Zwei nur ĂŒber ihr einmieten?! Verzweifelt versuchte sie ihre Ohren mit dem Kissen zu stopfen, was jedoch keinen Erfolg hatte. Als zusĂ€tzlich Staub aus den Ritzen der Holzverkleidung an der Decke auf sie herab rieselte und das Stöhnen immer lauter wurde, war fĂŒr sie die Grenze endgĂŒltig ĂŒberschritten. Ein Blick zur Seite offenbarte ihr, dass Annemarie wieder einmal tief und fest schlief. Wie macht sie das nur, grĂŒbelte die Blondine. Im Raum darĂŒber brannte noch immer Licht. Clay stellte seine MĂ€nnlichkeit unter Beweis, indem er Cerise seine immense Stoßkraft spĂŒren ließ. Dabei suchte er halt am Bettpfosten wĂ€hrend sie ihre Beine ĂŒber seine Schultern legte. WĂ€hrend sich die Ladung in ihren Körpern aufstaute und sie dem Punkt ohne Wiederkehr immer nĂ€her schienen, wurde alles um sie herum unwichtig. Nur auf sich selbst und den Partner konzentriert, bemerkten sie nicht das Klopfen aus dem Zimmer unter ihnen, das ihre ĂŒbermĂ€ĂŸige LautstĂ€rke anprangerte. Im Gegenteil: Der GerĂ€uschpegel intensivierte sich immer mehr bis sie urplötzlich ein lautes Krachen aus dem Konzept brachte. Verstört ließen sie voneinander ab und wandten sich der Quelle zu. Clay hatte sich ganz Gentlemen vor Cerise geworfen und sie schaute ĂŒber seinen RĂŒcken. Zwischen Staubwolken ragte nahe dem Bett ein schwarzer Speer aus dem Boden, an dessen Spitze heftig Blitze zuckten. Im nĂ€chsten Moment versank die Teufelswaffe wieder im Boden, gefolgt von Nebulas wĂŒtendem Ausruf: “Ruhe da oben! Ich will schlafen!” Verdutzt starrten die sich zuvor noch heftig Liebenden auf das im Boden zurĂŒckgebliebene Loch. Dann mussten sie beide laut auflachen. “Wir waren wohl zu laut
”, stellte Clay fest. “Die ist doch nur neidisch!”, behauptete Cerise. “Manche Menschen nutzen die Nacht auch zum schlafen.” “Sie soll sich jemanden suchen, mit dem sie schlafen kann. Dann muss sie uns wenigstens nicht den Spaß verderben.” “Ihr seid wieder einmal unmöglich!” “Ich weiß!” Die Rothaarige umschlang ihn von hinten und drehte seinen Körper zu ihr, nur um sich anschließend zurĂŒck in den Sattel zu schwingen. “Was haltet Ihr davon, wenn wir dort anknĂŒpfen, wo wir frech unterbrochen wurden?” “Keine EinwĂ€nde von meiner Seite.” Gemeinsam setzten sie das Liebesspiel fort. Diesmal jedoch etwas leiser. Licht fiel durch das Loch in der Decke in den Raum darunter. Nebula wurde klar, dass sie sich mit ihrer Aktion ein Eigentor geschossen hatte. Nicht nur, dass ihre Begleiter noch immer rammelten wie eine Steininsel, durch das Loch war es lauter als zuvor. Entnervt schlug sie die Bettdecke zurĂŒck. Nebula trug ein verziertes Nachthemd. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, es aus ihrem Kleiderschrank im Schloss zu entnehmen, bevor sie aufgebrochen waren. Ebenfalls begleiteten sie ihre geliebten Pantoffeln, welche sie sogleich suchte und ihre FĂŒĂŸe mit ihnen bedeckte. Hier war es unmöglich Schlaf zu finden! Vorsichtig stand sie auf, um Annemarie nicht zu wecken und schlich sich davon. Doch das MĂ€dchen hatte es lĂ€ngst bemerkt.   Lautes klopfen ließ Henrik beinahe aus dem Bett fallen. Nachdem er erst verwirrt und schlaftrunken auf dem Boden saß, kam er wieder zur Besinnung und ging zur TĂŒr. “Ich komme schon”, versicherte er der Person dahinter. Er rechnete damit, dass Annemarie ihm erneut Ă€rgern wollte. Das wĂ€re immerhin das dritte Mal in dieser Nacht. Aber er kam ins GrĂŒbeln. Vielleicht hatte sie einfach Angst im Dunkeln? Nein, das konnte nicht sein. Immerhin schlief sie zusammen mit Nebula. Sicherer konnte sie bald nicht mehr sein. Das Klopfen wurde immer Lauter. “W-Wenn du mir wieder Streiche spielst, versohle ich dir den Hintern!”, drohte der Braunhaarige und öffnete die TĂŒr. Sicher ein Kind hinter ihr vorzufinden, sah er nach unten, nur um anstatt den Kopf seiner VerdĂ€chtigen eine von samtigen Stoff bedeckte gewaltige Oberweite zu sehen.  “Versuch’s doch!”, sprach eine vertraute Stimme. “H-Hallo Nebula!”, grĂŒĂŸte er seine Freundin. “Könntest du vielleicht die Freundlichkeit besitzen, ein StĂŒck weiter rauf sehen?!”, echauffierte sich die Prinzessin. Erst jetzt wurde Henrik bewusst, dass er noch immer auf ihre BrĂŒste glotzte. “E-Entschuldigung!” Sofort schnellte sein Kopf empor. “W-Was machst du hier zu dieser unsĂ€glichen Stunde?” Nervös begann Nebula mit ihren Haaren zu spielen. “K-Kann ich b-bei dir schlafen?”, fragte sie daraufhin. Henriks Kiefer sank wie eine FalltĂŒr in ein Kellerverlies. Sofort wurde er rot wie ein Liebesapfel. Er konnte kein Wort mehr hervorbringen. “I-Ich m-meine, i-ich
” Auch Nebulas Gesichtsfarbe wechselte. “C-Clay und Cerise treiben es w-wie die Kanickel. I-Ich kann nicht schlafen. D-Darum bitte ich um Asyl fĂŒr die Nacht. Wirst du es mir gewĂ€hren?” “N-Na-Na-NatĂŒrlich!”, Henriks aufgeregtes Stottern erschwerte das VerstĂ€ndnis seiner Worte ungemein. “I-Ich m-meine
” Das Spiel mit den Haaren wart nicht mehr genug, sodass die Blondine nun hektisch atmete und rhythmisch ihre Zeigefinger zusammenstieß. “W-Wir könnten auch ein wenig k-kuscheln. A-Aber n-nicht mehr!” Nebulas Stimme erhob sich urplötzlich. “A-Also lĂ€sst du mich jetzt rein?” “J-J-Ja! K-Komm herein!” Henrik geleitete sie in sein Zimmer. Anschließend streckte er seinen Kopf und sah verstohlen in den Flur, als fĂŒrchtete er bei etwas ertappt zu werden. Als er sich sicher war, dass es niemand gesehen hatte, schloss er die TĂŒr.   Erschöpft sank Cerise auf die Brust ihres Liebhabers herab und gab ein zufriedenes Seufzen von sich. Clay legte seinen Arm auf ihren RĂŒcken. Dann bemerkte er, dass sie sofort eingeschlafen war und dabei seinen Oberkörper als Kissen verwendete. Sanft streichelte er nun ĂŒber ihre offenen leicht zerzausten Haare. Die in die Finsternis der Nacht gehĂŒllte Livia hockte auf dem Dach des gegenĂŒberliegenden Hauses und war Zeugin des Liebesspiels zwischen Clay und Cerise geworden. “Das ist also dein neustes Spielzeug, liebe Schwester”, sprach sie hinein in die DĂŒsternis, bevor sie sich in selbige zurĂŒckzog.   Langsam ließ die lĂ€hmende morgendliche MĂŒdigkeit in ihren Gliedern nach und Nebula erwachte aus ihrem Schlaf. Bei dem Gedanken daran, vor dem Terror des wildgewordenen Kaninchenstalls ĂŒber ihr reißaus genommen zu haben, zierte ihr Gesicht ein schwaches LĂ€cheln. Ein Anblick mit Seltenheitswert. Ihre Augen suchten derweil nach ihrem Fluchthelfer. Wo war der Junge abgeblieben? Sie schlug die Bettdecke zurĂŒck und richtete sie sich auf. Ihr Blickwinkel verĂ€nderte sich und auf dem Fußboden vor dem Bett kam ein Körper zum vorschein. Es war Henrik! War ihm etwas zugestoßen? Nebula beobachtete und wartete auf eine Regung, welche auch prompt kam, als er sich zur Seite drehte und lautstark Luft einsog. Offenbar stellte der Fußboden sein Nachtlager dar. Die Blondine musste einen Moment in ihrem OberstĂŒbchen graben, ehe sie sich an die Geschehnisse erinnerte, welche zu diesem Ergebnis fĂŒhrten. Mitten in der Nacht klopfte sie an die TĂŒr von Henriks Zimmer und erbat Einlass. NatĂŒrlich machte der verliebte Gockel keinerlei Anstalten, ihr den Zutritt zu verwehren. Die Aussicht seine GefĂŒhle auszuleben, war einfach zu verlockend. Gemeinsam nahmen sie an dem kleinen Tisch Platz und unterhielten sich. Belanglose Dinge. Sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Doch schon bald standen sie vor einem großen Problem: Es gab nur ein Bett im Raum und ihre Beziehung war dafĂŒr eindeutig nicht weit genug fortgeschritten! Zumindest wenn es nach ihr ging. Trotzdem wolle sie ihn keineswegs von sich wegstoßen. Darum entschied sie sich letztlich, das gegebene Versprechen von vorher einzulösen und mit ihm ZĂ€rtlichkeiten auszutauschen. Vom KĂŒssen wurde schließlich niemand schwanger. Dazu bedarf es schon etwas mehr Einsatz, Ă€hnlich dem, welchen ihre Freunde eindrucksvoll und lautstark gezeigt hatten. Es grenzte sowieso an ein Wunder, das Cerise noch nicht kugelrund geworden war, so oft wie sie und Clay ihre Leidenschaft auslebten. Wenn Nebula und Henrik ausschließlich brav beieinander lĂ€gen, um die NĂ€he des anderen zu genießen, wĂ€re daran nichts verwerfliches. Irgendwann waren sie zusammen eingeschlafen. Plötzlich weckte Nebula ein paar HĂ€nde, welches sich an Stellen herum trieb, an denen es nichts verloren hatte. Der arme Henrik wusste nicht wie ihm geschah, als ihn ein beherzter Tritt, begleitet von einem Ausstoß von Empörung, aus dem Bett beförderte. “Perversling!” Dabei hatte er bis eben noch getrĂ€umt. Von kugelrunden, großen, fluffig weichen SchĂ€fchenwolken. Gefangen in seiner Imagination, war er nicht fĂŒr die Irrwege seiner ExtremitĂ€ten zur Verantwortung zu ziehen. Oder etwa doch? Sicherheitshalber entschied Nebula, dass nur einer das Bett benutzen wĂŒrde. Und dass sie dieser Jemand ist. Sie machte es sich im fremden Bett bequem, wĂ€hrend Henrik mit dem Fußboden vorlieb nehmen musste. Jetzt sollte sie ihn allerdings wecken. Schließlich stand ein arbeitsreicher Tag bevor.   Die Gruppe saß an einem Tisch im Versammlungsraum ihres Gasthauses und starrte auf ein Pergament, welches eine per Hand skizzierte Zeichnung der Stadt abbildete. Sie war nicht besonders detailreich, allerdings genĂŒgte es, um die einzelnen Stadtviertel voneinander zu unterscheiden und die markantesten Orte von Bonamar hervorzuheben. Dies jedoch mehr schlecht als recht und unter Einsatz von viel Fantasie. Kreuze kennzeichneten die Flecken, an welchen man nicht einmal bei Tageslicht verweilen wollte. “Woah!”, staunte Annemarie. “Sind da so viele SchĂ€tze versteckt?” Das MĂ€dchen hatte es sich nicht nehmen lassen die anderen zu begleiten, obwohl sie bei der Missionsbesprechung ĂŒberhaupt nichts verloren hatte. “Geh lesen!”, ging Cerise Annemarie an. “Du nervst!” “Dort verbreiten sie diesen Schmutz!”, kommentierte Clay. “Der Hauptmann war so freundlich, uns eine Karte der Stadt bereitzustellen”, erklĂ€rte Nebula. “Diese Orte sind UmschlagplĂ€tze fĂŒr Feenstaub.” “Hat der die Karte etwa selbst angefertigt?”, fragte Cerise abfĂ€llig. “Das hĂ€tte selbst unsere Annemarie besser hinbekommen.” “Hey, du bist gemein!”, beschwerte sich die Kleine. “Ich wĂŒrde mir mehr Details wĂŒnschen.” “Das Leben ist kein Wunschkonzert!”, funkelte Nebula. “Wie sieht dieses Mal der Plan aus?”, erkundigte sich Clay. “Wir werden vorgegeben Drogen zu kaufen und uns die DrogenhĂ€ndler einzeln zur Brust nehmen. Irgendeiner wird schon singen.” “Wenn wir rumrennen wie geleckt, nehmen die schon Reißaus, wenn sie uns nur kommen sehen!”, merkte die AttentĂ€terin an. “Wenn Ihr nicht auffallen wollt, solltet Ihr Euch genauso zerlumpt kleiden, wie das Gesindel auf den Straßen.” “Danke fĂŒr den Hinweis, FrĂ€ulein Kirschrot!”, spie Nebula zynisch aus. “Darauf bin ich tatsĂ€chlich allein gekommen. Ich habe Henrik geschickt, alte Kleidung zu besorgen. Er mĂŒsste jeden Moment zurĂŒck kommen.” Wie auf ein Stichwort betrat besagter Braunhaariger die BĂŒhne - oder eher die Taverne. Er trug einen großen Sack, welcher augenscheinlich bis zum Bersten mit alten Kleidern gefĂŒllt war. Er schwitzte stĂ€rker als sonst und wirkte wie neben der Spur. “Da ist er schon.” “Hoffentlich sind die Lumpen nicht verwanzt”, nörgelte Cerise. “Schweigt! Auf ihn ist wenigstens verlass!” Henrik trat an den Tisch heran und stellte den Sack auf dem Boden ab. Danach griff er sich einen Stuhl und ließ sich erschöpft auf ihn sinken. Derweil hob Clay seinen Bierkrug an, welchen er bis dato kaum Beachtung geschenkt hatte, und setzte zum trinken an. “Bist du deshalb gestern Nacht zu ihm gegangen, Nebula?”, fragte Annemarie unbedarft. Erschrocken spuckte der Schwarzhaarige den Hopfensmoophy zurĂŒck in das GefĂ€ĂŸ und begann zu husten. “Wie Bitte?!” “Ach deshalb sieht der Junge so fertig aus”, stichelte Cerise. “N-N-Na-Na-Nein!”, wies Nebula hektisch winkend von sich. “S-So ist das nicht!” In dem Bewusstsein, die anderen könnten tatsĂ€chlich glauben, dass sie mit Henrik unzĂŒchtig geworden seien, wollte sie im Boden versinken. “Ich hab es nebenan ganz laut poltern gehört!” “D-D-Das ist doch gar nicht wahr!” Nebulas Stimme erreichte mit Leichtigkeit eine höhere Tonlage, als sie weiter alles abstritt. “Wir waren so gut, es war direkt ansteckend”, schlussfolgerte das Halbblut. “Im Gegensatz zu Euch, habe ich meine Keuschheit bewahrt.” “Seit Ihr jetzt stolz darauf, eine verklemmte Traditionalistin zu sein?” “Ich bin was?! Haltet Euer vorlautes Mundwerk!” Die Prinzessin wandte sich dem Handwerker zu. “S-Sag doch auch Mal etwas dazu, Henrik!”, forderte sie. Alle Augen waren alsbald auf den Gesellen gerichtet. Hungrige Blicke drohten ihn auf der Suche nach Antworten zu verschlingen. Doch der sich angestrengt die Stirn haltende hatte keine fĂŒr sie parat. Stattdessen kippte er zur Seite und fiel vom Stuhl. Sofort sprangen die anderen von den ihren auf, um ihm zu helfen.   🌱   Langsam kam Henrik wieder zur Besinnung. Seine Augen öffneten sich erst einen engen Spalt, welcher sich langsam weitete, bis sie vollstĂ€ndig aufgeschlagen waren. Er starrte die Decke an. Eine unangenehme Erinnerung an sein einst verletztes Knie stieg in ihm auf, wurde jedoch sofort vertrieben, als Nebulas Gesicht in sein Blickfeld eindrang. “Wie geht es dir?”, erkundigte sie sich nach seinem Befinden. “Was ist passiert?”, versuchte Henrik zu ergrĂŒnden. “Du bist plötzlich umgefallen und warst ganz heiß. Wir haben dich hinauf getragen und dir ein Paar Wadenwickel gemacht.” “D-Danke”, honorierte Henrik. “Wo sind die anderen?” “Cerise und Clay sind bereits in die Stadt aufgebrochen. Annemarie habe ich nach kĂŒhlem Wasser geschickt.” “Sieht so aus, als könnte ich doch noch in einem Bett schlafen”, sprach der Braunhaarige und lĂ€chelte dabei. Nebula versetzte es einen schmerzhaften Stich. Schließlich war sie es, welche ihn aus dem Bett geworfen und dazu verdammt hatte, auf dem kalten Steinboden zu schlafen. Sie ergriff seine Hand und lĂ€chelte ihm zu. “Keine Angst, Henrik. Ich bleibe hier.” In diesem Moment öffnete sich die TĂŒr und Annemarie zwĂ€ngte sich mit einem großen Eimer Wasser hindurch, welchen sie kaum tragen konnte. Sofort ließ Nebula Henriks Hand wieder los und tat eiligst so, als ob sie sie niemals berĂŒhrt hĂ€tte. Das MĂ€dchen stellte ihren Ballast ab. “Geh ruhig!”, ermutigte Henrik. “Du solltest den anderen helfen. Sonst kommen wir hier niemals weg!” “Bist du dir sicher?” “Klar.” Der Junge lĂ€chelte erneut. “Ich habe doch eine niedliche Pflegerin, die auf mich aufpasst.” “Danke, Henrik”, strahlte der laufende Meter. “Na gut!” Die Blondine erhob sich von ihrem Stuhl und ging zur TĂŒr. Bevor sie hindurch schritt, sah sie noch einmal zurĂŒck. “Entschuldige”, flĂŒsterte sie. Allerdings so leise, dass er es womöglich gar nicht gehört hatte. Danach ließ sie Henrik hinter sich und begab sich auf die Suche in den dunklen Gassen.   Es war ein Leben in den Schatten. An diesen Ort kamen fĂŒr gewöhnlich keine rechtschaffenen BĂŒrger. Was sich hier blicken ließ war der Bodensatz der Gesellschaft. Menschen, die ihr Leben nicht mehr ohne den nötigen Kick aushalten konnten. Warum sollte man mit diesen gescheiterten Existenzen Mitleid haben? Diese Rechtfertigung schoss durch den Kopf der dunklen Gestalt, welche in jener heruntergekommenen Ecke darauf wartete, zuzuschlagen und die SĂŒchtigen mit gestreckten Rauschmittel auszunehmen. Offenbar nĂ€herte sich schon die nĂ€chste Gelegenheit. Eine blasshĂ€utige Frau in abgerissenen Kleidern kam auf den Mann zu. Sie konnte nur eins von ihm wollen, also eröffnete er sogleich das VerkaufsgesprĂ€ch. “Willst du was haben?”, fragte er plump und geradezu. Eine zitternde Hand streckte sich ihm entgegen, welche einen kleinen Beutel hielt. “H-Hier!”, sprach sie. “I-Ich brauche was!” Dabei rutschte unter dem Ärmel ihres linken Arms ganz zaghaft die Klinge eines Dolches hervor, ohne das ihr GegenĂŒber eine Chance hatte, dies zu bemerken. Der Mann öffnete seinen Mantel und kramte seinerseits einen kleines Paket hervor, in welchem sich mutmaßlich die Drogen befanden. “Das hier ist der neuste Stoff!”, pries er seine illegale Ware an. Dann verstaute er das Paket wieder in seinem Mantel und streckte die HandflĂ€che aus. “Doch zuerst das Gold!” Kurz bevor der Beutel den Besitzer wechseln konnte, ließ die Fremde ihn jedoch unverhofft fallen. Er stĂŒrzte zu Boden und beim Aufprall löste sich das BĂ€ndchen und offenbarte, das nur kleine Steine in ihm waren. WĂ€hrend sich der DrogenhĂ€ndler noch fragte, wieso er an der Nase herum gefĂŒhrt wurde, vollfĂŒhrte die Frau eine Halbdrehung, welche ihr die Kapuze vom Kopf wehte. Rote StrĂ€hnen tanzten im Luftzug der Bewegung. Ein lautes Klingen ertönte, als das aus dem Hinterhalt auf sie geschleuderte Wurfgeschoss vom Dolch in ihrer linken Hand abprallte. Der VerdĂ€chtige nutzte diese Ablenkung, um sich aus dem Staub zu machen. Doch er kam nicht weit, da er buchstĂ€blich gegen die ausgestreckte Faust von Clay rannte, als er um die Ecke abbog. “Hier geblieben, Freundchen!”, sprach der JĂ€ger. Derweil sah sich Cerise, deren Verkleidung sie nicht mehr zu verbergen vermochte, einem wohl bekannten Gegner gegenĂŒber. “Du!”, stieß sie aus. Auf dem Dach eines Hauses stand eine blauhaarige Frau, Ă€hnlich gut bewaffnet wie sie. “Was haben wir denn da?!”, kommentierte die Fremde und sprang ĂŒber GelĂ€nder und VorsprĂŒnge etappenweise auf ebenen Boden. “Das verlorene Kind unserer Mutter!” Cerise nahm Kampfhaltung ein. “Was willst du hier, Livia?!”   Nebula wirkte wie ein Kieselstein unter vielen, als sie gehĂŒllt in den alten Lumpen, die Straßen unsicher machte. In den Drogen-Slums von Bonamar, Viertel in denen die Stadtwache angesichts des Verbrechens kapituliert hatte, bewegte sie sich unbeachtet von den Augen der rechtschaffenen BĂŒrger. Auf sie wirkte sie wie eine weitere gescheiterte Existenz. Aus sicherer Entfernung beobachtete sie einen VerdĂ€chtigen, wie er krumme GeschĂ€fte mit buckligen Gestalten in Klamotten machte, welche noch verranzter waren als die ihren - wie auch immer dies möglich war. Dieser Mann musste einer der RauschgifthĂ€ndler sein. Und bei diesem Ansturm wĂŒrde er frĂŒher oder spĂ€ter Nachschub besorgen mĂŒssen. Sie wollte ihm folgen und sich so zum Versteck der Drogen fĂŒhren lassen. Mit dem neuesten Zugang in ihrem Arsenal sollte dies kaum ein Problem darstellen. Endlich trat das erwartete Ereignis ein und der VerdĂ€chtige setzte sich in Bewegung. Nebula folgte ihm. Als er in eine Gasse einbog, tat sie es ihm gleich. Plötzlich zerrte etwas an ihrem Mantel. Die Blondine wandte sich der Quelle des Zugs zu. Sie erspĂ€hte die dĂŒrren Finger einer abgemagerten Kindes. Es hatte graue Haare und wirkte verbraucht. Die typischen Nebenwirkungen des Feenstaub. “Hast du ein bisschen Geld fĂŒr mich?”, bettelte die erbĂ€rmliche Gestalt. Nebula sah sie kurz mitleidig an. Der Gedanke, das selbst Kinder Opfer des Feenstaub wurden, machte sie rasend. VerĂ€rgert ĂŒber die ganze Situation riss sie sich los. WĂ€hrend sie an einem weiteren Gammler vorbei ging, entledigte sie sich der Lumpen, welche sie ĂŒber ihrer normalen Kleidung trug. Anschließend streckte sie den rechten Arm aus und beschwor ihr Gewand der Verstohlenheit. “Verberge in den Schatten, Shadowsheath!” Sie hĂŒllte sich in dem dĂ€monischen Umhang ein und wurde sofort unsichtbar. “Das Zeug hat es in sich!”, kommentierte der Gammler, welcher bei diesem Anblick glauben musste, noch immer berauscht zu sein. Dank ihrer Tarnung konnte Nebula ungesehen nĂ€her zu ihrem Ziel aufschließen. Der Mann schien im Zickzack durch Bonamar zu laufen, als wĂŒsste er, dass man ihm auf den Fersen war. Vielleicht war dies seine ĂŒbliche Vorgehensweise, um potentielle Verfolger profilaktisch abzuschĂŒtteln. Doch bei ihr half ihm das nichts! Nach mehreren Kreisen wurde Nebula endlich zum Zielpunkt gefĂŒhrt. Mitten am Hafen befand sich ein vermeintlich leer stehendes Lagerhaus. Paranoid sah sich die Zielperson immer wieder um, doch die Unsichtbare hinter ihr blieb verhĂŒllt in den Schatten. Der Mann kramte in einer Tasche und holte einen SchlĂŒssel hervor, mit dem er sogleich die massive TĂŒr entsperrte und anschließend aufstemmte. Eine Gelegenheit, welche Nebula nicht ungenutzt verstreichen ließ. Geschickt schlĂŒpfte sie an dem Mann vorbei hinein in den Innenraum und versteckte sich hinter einem großen Fass. Gerade noch rechtzeitig, bevor Shadowshealth seine Kraft verlor. Ist diese Teufelswaffe nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt, so vermag sie ihren TrĂ€ger nicht vor den Augen der Menschen zu verbergen, denn dafĂŒr benötigte sie Schatten. Diese Schwachstelle sollte sich im Inneren des Lagerhauses, welches bis auf wenige Fackeln in Dunkelheit gehĂŒllt war, als Ă€ußerst hinderlich erweisen.   Eine dramaturgisch notwendige Windböe wirbelte den Dreck und den Staub von der von einen Moment auf den anderen vereinsamten Straße auf. Das Rot und das Blau leuchtete Clay schon aus der Ferne. Der Schwarzhaarige ließ den Mann, welcher just seine Faust zu spĂŒren bekam, links liegen. Der wĂŒrde so schnell nicht mehr aufstehen. Vorsichtig nĂ€herte er sich nun den Kontrahentinnen. Noch starten diese bedrohlich ihrem GegenĂŒber Löcher in den Bauch, aber schon bald tĂ€ten sie andere Waffen als ihre Augen fĂŒr die Perforierung des Feindes auswĂ€hlen. An der Ecke einer Hauswand blieb Clay stehen. Er konnte die Spannung spĂŒren. Der unausweichliche Kampf der beiden Frauen konnte jeden Moment entfachen wie ein Feuersturm. LĂ€ssig schritt Livia der kampfbereiten Cerise entgegen. “Was ich hier will, fragst du?”, begegnete sie der Frage der Rothaarigen mit einer Gegenfrage. “Kannst du dir das nicht denken, liebste Schwester?” Clay horchte auf. “Schwester?”, sprach er zu sich selbst. “Dein Bote kehrte ohne Antwort zurĂŒck”, fuhr Livia fort. “Die Matriarchin hat mich damit beauftragt, dich zu finden.” “GlĂŒckwunsch!”, erwiderte Cerise. “Du hast mich gefunden. Und jetzt?” “Nehme ich dich mit.” Urplötzlich stieß sich ihr GegenĂŒber mit ihrer krĂ€ftigen Muskulatur vom Boden ab und eröffnete den Kampf. Klingen kreuzten sich. “Ich habe dich und deinen Gespielen letzte Nacht beobachtet”, sprach die Blauhaarige zwischen ihren Dolchhieben. “Ist er der Grund, dass du dich von uns losgesagt hast?” “Oh, du hast uns beobachtet”, antwortete Cerise zwischen den Paraden. “Und ich dachte immer, du hĂ€ttest nichts fĂŒr MĂ€nner ĂŒbrig.” Angriff! Das war die einzig passende Antwort. Livia wollte ihrer vorlauten Gegnerin keine Atempause mehr gönnen, welche sie dazu nutzen könnte, sie weiter zu provozieren. Allerdings wehrte Cerise gekonnt alle StĂ¶ĂŸe ab und setzte zum Konter an. Mit einem weiten Satz nach hinten, entging Livia der Klinge. “Du hast mich noch nie im Messerkampf geschlagen”, erinnerte sie Cerise in erhabener Überlegenheit. “Stimmt!” Livia verstaute ihre Dolche und ergriff einen seltsam, glĂ€nzenden, zylinderförmigen Gegenstand, welcher sich umgehend zu dem langen Stock erweiterte. Sofort machte sie sich fĂŒr den nĂ€chsten Ansturm bereit. “Und du mich niemals im Stabkampf.” Dann ließ sie mĂ€chtige SchlĂ€ge das Grinsen von Cerise beantworten.   Die Kisten im Lagerhaus reihten sich dicht an dicht. Übereinander gestapelt und potentiell randvoll mit Feenstaub, bildeten sie ein Labyrinth aus GĂ€ngen, in welchem man sich zuallererst zurechtfinden musste, bevor man daran denken konnte, die zwielichtigen Gestalten zu untersuchen, die sich herumtreiben. Ziemlich geschĂ€ftig fĂŒr ein ungenutztes Depot, stellte Nebula fest. Vorsichtig rutschte sie an den Seiten der hölzernen AufbewahrungsbehĂ€lter entlang und blickte achtsam um die nĂ€chste Ecke. Die Zielperson erhielt weitere Drogen und ĂŒberreichte im Gegenzug die Einnahmen, abzĂŒglich eines Obolus fĂŒr seine Dienste. Das Rauschgift wurde von mehreren muskelbepackten Grobienen bewacht. Das Gehirn der Truppe schien jedoch der schmĂ€chtige Mann in der Mitte zu sein, welcher es auch war, der Drogen aushĂ€ndigte und Einnahmen einforderte. Er saß an einem Tisch, auf dem sich eine Auswahl der Drogen und eine Schatulle befand. Ausgestattet mit neuer Ware, wollte der RauschgifthĂ€ndler das Lagerhaus auf gleichem Wege verlassen, auf dem er gekommen war. Doch als er um die Ecke bog, packte ihn Nebula und setzte ihn lautlos außer Gefecht, indem sie seinen Mund und seine Nase mit ihrer rechten Hand verschloss und mit der linken Armbeuge seinen Kehlkopf abschnĂŒrte. Binnen Sekunden verlor er das Bewusstsein und wurde anschließend von der Söldnerin fallen gelassen, wie ein nasser Sack. Nebula konnte den bedauernswerten Anblick des Kindes nicht abschĂŒtteln und beschloss kurzen Prozess mit den ĂŒbrigen Anwesenden zu machen. Sie wusste ja, wen sie getrost umbringen konnte und wen sie lieber leben lassen sollte. Ohne Vorwarnung stĂŒrmte sie um die Ecke. “Verfehle niemals dein Ziel, Gastraphetes!” Sie beschwor ihre schwarze Armbrust und erschoss einen Grobian nach dem anderen, bevor ihre Spatzenhirne begreifen konnten, dass sie angegriffen wurden. Der AnfĂŒhrer der Bande versuchte derweil Drogen und Goldschatulle zu greifen und sich aus dem Staub zu machen. Sein Vorhaben scheiterte jedoch klĂ€glich, als Nebula seine beiden Kniescheiben zerschoss. Er stĂŒrzte. Drogen und Schatulle entglitten seinem Griff und fielen zu Boden. Die Pakete prallten von ihm ab und zerstreuten sich. Das GoldbehĂ€ltnis zerbrach stattdessen und MĂŒnzen verbreiteten sich klingend ĂŒber dem Boden. Die Versuche des Mannes, kriechend zu fliehen, scheiterten ebenfalls. Nebula warf ihn unter Einsatz ihres Stiefels auf den RĂŒcken und presste die Sohle auf seinen Brustkorb. Dabei zielte sie mit geladener Armbrust auf seinen Kopf. “Ich hĂ€tte da ein paar Fragen!”, sprach sie daraufhin.   Gerade war Annemarie damit fertig geworden, Henriks Beine mit frischen feuchten HandtĂŒchern zu umwickeln, wĂ€hrend der Geselle schon wieder schlief. Der Kampf gegen die UnterkĂŒhlung musste ihn mĂŒde gemacht haben. Schnell bedeckte das MĂ€dchen seine Beine wieder. Als sie gerade gehen wollte, bemerkte sie, dass Henrik keinesfalls ruhig schlief. Stattdessen zuckten seine AugĂ€pfel unter ihren Lidern wild hin und her. Interessiert nĂ€herte sich der Rotschopf dem Kranken und erkannte, dass seine Lippen unverstĂ€ndliche Worte formten, wĂ€hrend sie sich kaum wahrnehmbar bewegten. Was er wohl trĂ€umte? Annemarie sah auf ihre HĂ€nde und spielte mit dem Gedanken, ihre KrĂ€fte einzusetzen. Hinderliche Dinge, wie die PrivatsphĂ€re eines anderen, kannte sie als kleines Kind nicht. Letztlich siegte die Neugier des MĂ€dchens und es legte eine Hand auf des Braunhaarigen Stirn. Die glĂŒhende Hitze des Ortes in seinem Traum vereinnahmte Annemarie. Es war noch viel heißer als Henriks Stirn in der realen Welt. Aus gigantischen Rohren quollen Ströme aus weiß glĂŒhenden Metall und ergossen sich entlang der Wand in Sammelbecken. Mitten in dieser Hölle befand sich ein Amboss aus einem unbekannten tiefschwarzen Material. Seine OberflĂ€che war so makellos, dass sie den rötlichen Schimmer des flĂŒssigen Metalls wie ein Spiegel reflektierte. Wuchtige SchlĂ€ge trafen auf violett schimmerndes Metall. Ein kleiner bĂ€rtiger Mann war bei der Arbeit. Er schwang unentwegt und unermĂŒdlich seinen mĂ€chtigen Hammer. Annemarie hatte ihn zuvor noch nie gesehen, dennoch ging von ihm eine vertraute Aura aus, als ob sie ihn gut kennen wĂŒrde. Auf einmal stoppte der Unbekannte sein tun und erhob das inzwischen erkaltete WerkstĂŒck in die Luft, als wolle er es stolz den Göttern prĂ€sentieren. “Du bist mein MeisterstĂŒck!”, sprach er mit dem schwarzen Dolch dem Himmel entgegengestreckt. “Du wirst sie alle in den Schatten stellen!” Annemarie fand sich in einem Moment auf den anderen in der RealitĂ€t wieder, nachdem sie unbewusst die Hand von Henriks Stirn genommen hatte, erschrocken angesichts des vermeintlichen Traums, welcher sich als Vision aus einer lĂ€ngst vergangener Zeit entpuppte. Als sehe sie in seine Vergangenheit. Doch das konnte einfach nicht sein. Kurz darauf schlug der Braunhaarige die Augen auf und blickte das MĂ€dchen an. “I-Ich hatte gerade einen merkwĂŒrdigen Traum”, berichtete er ihr.   🌱   Bei ihrem Angriff drehte sich Livia um die eigene Achse, wĂ€hrend sie sich auf ihre Gegnerin zubewegte, ihren Kampfstab dabei immer fest mit beiden HĂ€nden umklammert. So konnte sie einen Bereich von eineinhalb Metern um sich mit StockschlĂ€gen eindecken. Cerise wich aus, indem sie sich nach hinten bog, bis sie auf ihren HĂ€nden aufkam, den Schwung ausnutzte, um in den Handstand zu gelangen und letztlich wieder auf den FĂŒĂŸen aufzukommen. Dies wiederholte sie mehrere Male, bis sie weit genug entfernt war, sodass sie nicht mehr getroffen werden konnte. Diese Atempause schenkte ihr die Gelegenheit, ihre Gegnerin mit Wurfmessern einzudecken. Die Blauhaarige wehrte sie ihrerseits alle mit dem Kampfstab ab. Doch dies war nur ein Ablenkungsmanöver der Rothaarigen, welche sofort mit gezogenen Dolchen zum Frontalangriff blies. Livia dachte nicht im Traum daran, die StĂ¶ĂŸe zu parieren, stattdessen zielte sie auf Cerises Handgelenk, um sie zu entwaffnen. Beim Aufprall der Waffe öffneten sie sich durch einen Reflex, und Cerise verlor ihre Waffen, genauso wie von Livia geplant. In einer vollen Umdrehung holte die AttentĂ€terin anschließend den nötigen Schwung und verpasste ihrer Zunftgenossin einen Kinnhaken mit der Kante ihres Kampfstab, der das Halbblut im hohen Bogen auf die sprichwörtlichen Bretter schickte. Livia ließ den Stab hinter ihren RĂŒcken wandern, nur noch von der linken Hand gehalten, wĂ€hrend die Rechte mit gespreizten Fingern frei am ausgestreckten Arm ins Leere reichte. “Und wieder habe ich gewonnen.” Clay, welcher den Kampf regungslos mit angesehen hatte, sah sich nun gezwungen einzugreifen, als diese Fremde mit gezogener Waffe auf seine bewusstlose Geliebte zuging. GlĂŒcklicherweise suchte der Waidmann ohne seinen Bogen nicht einmal den Abort auf und trug ihn stets ĂŒber der Schulter. Er ergriff die Waffe mit der linken Hand und fĂ€delte seinen rechten Arm zwischen dem Holz und der Sehne aus. Noch in der gleichen Bewegung griff er in den Köcher und nahm einen Pfeil heraus. Er sprang aus seinem Versteck und feuerte auf die Fremde. Der Pfeil erreichte niemals sein Ziel, da Livia ihn ohne hinzusehen mit der freien Hand packte und um Haaresbreite vor ihrem Nacken stoppte. Sie wandte sich ihrem verdutzten neuen Gegner zu und zerbrach demonstrativ den Schaft des Projektils. Ihre Augen waren starr, dunkel und von der Lust zum Morden erfĂŒllt. “Das Spielzeug hat Todessehnsucht!”, kommentierte sie. Danach öffnete sie die geballte Faust und entledigte sich der BruchstĂŒcke von Clays Pfeil. Der JĂ€ger ließ sich nicht davon beeindrucken und feuerte weiter auf die Blauhaarige. Livia wehrte seine Pfeile mit ihrem Kampfstab ab und nĂ€herte sich wĂ€hrenddessen unentwegt ihrem Gegner. Als Clay nach einem weiteren Pfeil greifen wollte, musste er feststellen, dass sich keine mehr im Köcher befanden. Livia nutzte die kurzweilige Unterbrechung. Noch immer funkelten ihre Augen vor Mordlust und es verlangte ihr danach, diess sogleich in die Tat umzusetzen. Sie schlug dem krĂ€ftigen Mann, welcher sie mindestens um eine KopfgrĂ¶ĂŸe ĂŒberragte, mit dem gleichen Trick den Bogen aus der Hand, mit dem sie zuvor schon Cerise entwaffnete. Clay versuchte sich zu verteidigen, jedoch mit ĂŒberschaubarem Erfolg. Livia begann ihn erbarmungslos nieder zu knĂŒppeln. Ein schmerzhafter Stoß in die Magengrube, gefolgt von einem Schlag in die Kniekehle und als Finale ein Treffer gegen die SchlĂ€fe, der eine blutige Platzwunde hinterließ, waren alles, was nötig war, den verfluchten Mann zu Fall zu bringen. Diese Frau war viel stĂ€rker als sie aussah! “Tut mir einen Gefallen und bleibt einfach liegen”, sprach sie trotz glockenklarer Stimme in einer kalten AbgebrĂŒhtheit, welche dem Schwarzhaarigen fast das Herz gefrieren ließ. Benommen blieb er auf dem Boden zurĂŒck, als sie sich abwandte und musste mit ansehen, wie sie erneut Cerise immer nĂ€her kam. Die Dunkelheit in ihren Augen hĂ€tte wohl selbst Nebula eingeschĂŒchtert. Er musste unbedingt wieder aufstehen! Er musste sein Rudel beschĂŒtzen! Doch er konnte sein Bein nicht mehr belasten und alles drehte sich. Es gab nur noch eine Option! Unterdessen schliff das Ende des Kampfstab durch den Straßendreck wie eine unausgesprochene Todesdrohung und hinterließ eine deutliche Spur im Staub, der den ausgetrockneten Matschboden bedeckte. Noch immer gab Cerise kein Lebenszeichen von sich. “Jetzt höre schon auf dich tot zu stellen! So schwach bist du auch wieder nicht.” Livia hatte sie fast erreicht, als ein unmenschliches BrĂŒllen durch die Gasse hallte. Sofort schenkte sie ihm ihre Aufmerksamkeit. Doch zu spĂ€t! Sie konnte gerade noch sehen, wie ein wutentbrannter, rot angelaufener Clay auf sie zu stĂŒrmte und die Faust am Ende seines inzwischen doppelt so dicken muskelbepackten Armes in ihren Magen versenkte. Die Kraft des Angriff riss sie von ihren FĂŒĂŸen und schleuderte sie gegen eine Hauswand. Putz löste sich und entblĂ¶ĂŸte das Mauerwerk darunter. Doch Clay war noch lange nicht fertig mit ihr! Er hatte durch lange Stunden des Trainings und der Meditation die Verwandlung mittlerweile soweit gemeistert, dass er sie an einem bestimmten Punkt anhalten konnte. Diese Zwischenform ermöglichte ihm, von der gesteigerten Muskelmasse zu profitieren, ohne vollstĂ€ndig zum Biest zu werden. Er packte Livia am Kragen und begann im blinden Hass auf das Gesicht der nun Wehrlosen einzudreschen. Es dauerte nicht lange, bis sie das Bewusstsein verlor. Das allein reichte jedoch nicht aus, um ihn zufrieden zu stellen und er prĂŒgelte einfach immer weiter. Derart in Rage, bemerkte er nicht, das Cerise wieder zu sich gekommen war. “Nein!”, schrie sie hysterisch, als sie realisierte, dass ihr Liebhaber drauf und dran war ihre Schwester zu Brei zu schlagen. Sie stĂŒrmte zu ihm und umklammerte das rasende Biest. Es hatte schon einmal geholfen und auch dieses mal verfehlte ihr Körpereinsatz seine Wirkung nicht. Als Clay ihre Umarmung spĂŒrte, siegte endlich sein Verstand. Die aufgepumpten Muskelberge schrumpfen schneller als ein versteuerter Lottogewinn auf ihre normale GrĂ¶ĂŸe zurĂŒck und seine Haut erblasste wieder. Der Griff um Livias Kragen lockerte sich und die mit dem Blut der Frau bedeckte Faust erschlaffte. Die Bewusstlose fiel in Cerises Arme. Entsetzt ĂŒber sich selbst, sackte Clay auf die Knie, wĂ€hrend seine Augen auf diese HĂ€nde - nein diese Tatwerkzeuge - starten. “Was habe ich getan?!”, fragte er erschaudert ĂŒber seine eigene Gewalt. Derweil prĂŒfte Cerise die Atmung der Besiegten. Sie schien noch am Leben zu sein. “Wir haben gerade keine Zeit fĂŒr Selbstmitleid!”, tadelte sie. “Livia braucht einen Heiler!”   Wie durch ein Wunder schien Livia nicht lebensgefĂ€hrlich verletzt worden zu sein. Zwar erlitt sie eine gebrochene Nase, HĂ€matome und mehrere Platzwunden mussten genĂ€ht werden, dennoch war es nur oberflĂ€chlich und sie trug keine bleibenden SchĂ€den davon. Das konnte Clay jedoch weder beruhigen noch von seiner Schuld freisprechen. Er quĂ€lte sich mit SelbstvorwĂŒrfen und schwieg wie ein Grab. Cerise wollte das nicht lĂ€nger mit ansehen. “Ich fĂŒhle mich geschmeichelt, dass Ihr sie fĂŒr mich totschlagen wolltet”, meinte sie. “Ich sehe daran wenig erfreuliches!”, erwiderte Clay. “HĂ€ttet Ihr mich nicht gestoppt, so hĂ€tte ich sie wirklich getötet!” “Ach, ich habe sie schon schlimmer verprĂŒgelt, als wir noch Kinder waren.” “Verspottet mich nicht!” “Ist aber wahr!” Die Stimmen weckten Livia auf. Vorsichtig und bedacht verschaffte sie sich zuerst ein Bild der Situation. Sie sah Cerise und deren Geliebten eine Diskussion fĂŒhren. Keiner der Beiden beachtete sie. Vielleicht könnte sie entkommen. Aber halt! Wieso lag sie in einem Bett? Wieso war sie ĂŒberhaupt noch am Leben? Fragen, welche sie ihre FluchtplĂ€ne verwerfen ließ. Stattdessen setzte sie sich auf und signalisierte den Anwesenden somit, dass sie aufgewacht ist. “Du bist wach!”, stellte Cerise fest. “Wieso lebe ich noch?”, verlangte die Blauhaarige nach Antworten. “Wegen der guten alten Zeiten. Wir haben doch so viel miteinander erlebt.” “Ja, wir haben alles geteilt. Unser Essen, unsere Waffen und sogar das Bett.” Livias Blick verfinsterte sich. “Bis du mich verlassen hast. Etwa fĂŒr den da?” Damit hatte Clay nicht gerechnet. “Wie bitte?!” “Ach, hab ich das nie erzĂ€hlt?”, klĂ€rte die Rothaarige auf. “Livia und ich hatten mal eine sehr enge Beziehung, falls Ihr versteht was ich meine.” “Cerise, Ihr seid also...” “... vielseitig in der Liebe”, beendete diese den Satz fĂŒr ihn. Livia rollte vielsagend mit den Augen. “Außerdem wird es schnell langweilig in der Zuflucht so ganz ohne MĂ€nner
” “Wisst ihr zwei, dass ihr verdammtes GlĂŒck habt?”, fragte Livia urplötzlich. “Wenn die Matriarchin an meiner statt Magnolia mit diesem Auftrag betraut hĂ€tte, wĂ€rt ihr beide schon lange tot. Und eure Begleiter ebenso.” “Magnolia?”, versuchte Clay mehr zu erfahren. “Sie ist eine Schattenschwester, so wie Livia und ich”, klĂ€rte Cerise auf. “Allerdings hat sie einen Dachschaden, als sei ein Wirbelsturm kreuz und quer drĂŒber gefegt.” “Wie treffend formuliert...” Livia schaute dem Halbblut urplötzlich ernst ins Gesicht. “Schicke deinen Liebhaber mal kurz vor die TĂŒr. Wir haben Dinge zu besprechen.” Mit eindeutigen Blicken gab Cerise Clay zu verstehen, dass er der Aufforderung nachkommen solle. Dieser fĂŒgte sich und verließ das Zimmer. “Ich werde dich nicht verraten, Schwester”, sprach Livia alsbald sich die TĂŒr geschlossen hatte. “Doch dafĂŒr erwarte ich eine Gegenleistung!” “Dir ist schon klar, dass du gerade nicht in der Position bist, Forderungen zu stellen?” “Was willst du dagegen tun? Mich umbringen?” Livia war klar, das dies nicht passieren wĂŒrde. ”Ich erwarte, dass du in die Arme unserer Mutter zurĂŒckkehrst und wieder den Willen Medeas ausfĂŒhrst. Dann werde ich ĂŒber dein... Techtelmechtel mit diesen Mann hinwegsehen und vor der Matriarchin verschweigen. Wie wirst du dich entscheiden?” Cerise hĂŒllte sich in Schweigen.   Zwei Tage spĂ€ter schien sich Henrik von seiner VerkĂŒhlung soweit erholt zu haben, dass die Gruppe ihre Reise endlich beginnen konnte. GĂ€be es da nicht noch das Hindernis mit dem abgesperrten Hafen. Dennoch hatte Nebula ihre Begleiter aufgefordert, sich am Hafen zu sammeln. Keiner hatte EinwĂ€nde diese schmutzige Stadt, einst ein florierender Hafen, schnellstmöglich hinter sich zu lassen. “Halt!”, sprach ein WĂ€chter und verwehrte den Zugang zur Esmeralda. “Der Hafen ist abgesperrt. Ihr dĂŒrft nicht passieren.” Nebula beantwortete dies mit einem grimmigen Blick. “Lasst sie durch!”, befahl auf einmal die Stimme des Kommandanten. Er trat aus dem dichten Dunst heraus. “Sie haben ihren Teil der Abmachung eingehalten.” Verwirrt sah der Mann seinen Befehlshaber an. Schon vor zwei Tagen hatte Nebula dem Kommandanten eine Karte ĂŒberreicht, welche sie anhand der Informationen ihres Gefangenen angefertigt hatte. Mit ihrer Hilfe konnten in der Zwischenzeit die ĂŒbrigen LagerstĂ€tten des Feenstaubs gefunden und das Rauschgift vernichtet werden. Auch wenn die IdentitĂ€t des Verantwortlichen weiter ein Geheimnis blieb, wurde dem organisierten Verbrechen ein herber Schlag zugesetzt. Drogen eines unbekannten doch garantiert sehr hohen Wertes waren verloren gegangen. Dieser Verlust wĂŒrde fĂŒr den Strippenzieher sicherlich nicht ohne Folgen bleiben. Triumphierend betrat Nebula die Galeere. Die anderen folgten ihr. Sie verstauten ihre Habseligkeiten unter Deck. Wenig spĂ€ter ließ der KapitĂ€n den Anker lichten und die Segel hissen. Das Ziel war das sagenumwobene WĂŒstenland Yjasul, von dem aus sie getarnt als WĂŒstenhĂ€ndler in Aschfeuer einzureisen planten. Allerdings wurde dem KapitĂ€n ganz flau im Magen, bei dem Gedanken, welche teuflischen GewĂ€sser sie auf dem direkten Seeweg kreuzen wĂŒrden, und das eigentlich keine Gefahrenzulage vom König hoch genug seien konnte, dieses Wagnis einzugehen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)