Wongs Geheimwaffe und ihre Folgen ... von Tamy-kitsune ================================================================================ Kapitel 1: Wongs Geheimwaffe ---------------------------- : Als Bibliothekar hat man es nicht leicht, vor allem wenn es ein Gauner den anderen vorgemacht hat, obwohl es eigentlich verboten ist, Portale in die magische Bibliothek zu öffnen. Deshalb hat sich Wong einen Verbündeten gesucht, eine Geheimwaffe, die man nicht unterschätzen sollte … Anmerkung: Auch so eine kleine humorvolle Idee, die mir beim Aufwachen eingefallen ist. Ohne viel zu verraten, es spielt mit etwas, was vielen in der Weihnachtszeit auf den Keks geht, auch wenn der Inhalt hier alles andere als in dieser Zeit spielt. Denn jeder hat so bestimmte Sachen, die er … aber lassen wir das, lest selbst und amüsiert euch – hoffentlich. Seht es als kleines adventliches Betthupferl. * * * Wong hatte mit einem großen Problem zu kämpfen. Seit Stephen Strange, der angehende „Sorcerer Supreme“ es ihnen vorgemacht hatte, schienen die älteren Schüler ihren Übermut nicht ausbremsen zu können. Der Bibliothekar kam nämlich seit einigen Wochen nicht mal mehr selbst zum Lesen, sondern musste in den Abendstunden regelrecht Wache halten, dass niemand heimlich ein Portal öffnete und sich an den Regalen bediente, um sich die Bücher zu holen, die er nicht hatte herausrücken wollen. Und selbst dann erwischte er nicht jeden – vor allem der Urheber des Dilemmas entzog sich regelmäßig seinem Zugriff. Zauber, um hier das Öffnen von Portalen zu verhindern, gab es zwar, die wurden aber regelmäßig ausgehebelt. Von wem, das konnte er sich denken, aber leider auch nicht beweisen. Also musste er zu anderen Mitteln greifen und hatte deshalb hatte nach einem anderen Weg gesucht, um den Dieben eine harmlose aber schmerzhafte Lektion zu erteilen. Wong grinste böse in sich hinein. Wie schön und gut, dass Strange Papierkram hasste und das lieber anderen überließ, die seiner Aussage nach „mehr davon verstanden“. Der Bibliothekar, sah sich nun zwar nicht als Sekretär und Diener des angehenden Obersten Zauberers … aber die Inventarlisten durchzusehen, waren dann doch zu einem Vergnügen geworden. In den Kellern des New Yorker Tempels lagerten nicht nur jede Menge gefährlicher Artefakte aus der Vergangenheit der Ureinwohner oder solche, die Siedler und Einwanderer aus ihrer Heimat mitgebracht hatten, sondern auch ein paar ziemlich kuriose, wie die Jukebox, die mit den Seelen gescheiterter Elvis-Imitatoren bestückt gewesen war, die beiden Mistforken, die all den Groll der Farmer auf Rinderzüchter in sich trugen und manch einen Cowboy-Hintern durchbohrt hatten, oder der Kaffeelöffel des Todes, der mehreren amerikanischen Präsidenten eine jähes Ende gebracht hatten, nachdem sie ihn unglücklicherweise benutzten. Eines davon, war ihm besonders ins Auge gefallen. Denn es galt laut Bezeichnung als „penetrant, nervtötend und nicht auszuhalten“. Deshalb hatten die vergangenen Meister es in den hintersten Winkel des Archivs verbannt, um es weder hören noch sehen zu müssen. Für Wong war die Reliquie jedoch die Rettung in der Not gewesen. Denn er wusste … diese Peinlichkeit würde niemand groß an die Glocke hängen. „Also gut Joey“, war er vor ein paar Tagen mit dem Artefakt ein Deal eingegangen. „Ich mach dich von dem Holzbrett los und du darfst frei in der Bibliothek herumschwirren. Du musst mir nur einen einzigen Gefallen tun …“ Etwas, worauf der Gesprächspartner nur all zu gerne eingegangen waren. Und tatsächlich – der Einsatz zeigte seine Wirkung. Zwar hatte sich auch Wong erst an den Lärm gewöhnen müssen, als „Joey“, das erste Mal loslegte, aber der Dieb war noch mehr erschrocken, hatte sich blitzschnell zurück gezogen und war bisher nicht zurück gekommen. Außerdem hatte der Bibliothekar ein nettes kleines Geheimnis erfahren, das er wohl hütete. Schließlich konnte es noch mal nützlich werden, um den vorlauten Schüler aus dem Hongkonger Tempel auszubremsen. Am meisten gespannt war er aber an diesem Abend auf eines … Strange hielt sich für einige Tage im Kamar-Taj auf, um seine Kenntnisse bei Meister Hamir zu erweitern und würde sich sicherlich nicht die Gelegenheit entgehen lassen … Wong schmunzelte in sich hinein und vertiefte sich genüsslich in sein Buch. Bis zu dem Moment, in dem Joey loslegte. Und lachte laut los, als er sich umdrehte. Denn der Anblick war einfach zu köstlich. Stephen Strange hatte Kopf und Arm aus dem Portal gestreckt, war aber in der Bewegung erstarrt, als plötzlich Joey vor ihm erschienen war, mit Flossen und Kopf gewedelt und das Maul aufgesperrt hatte. Nicht umsonst nannte man „Joey“ auch den „Piranha unter den singenden Fischen“. Denn auch wenn er aus billigem Metall und Plastik bestand, die Mechanik alles andere als leise und innovativ war, und die Musik furchtbar blechern klang … er liebte es, den Zuhörern, die Lieder entgegen zu schmettern, die sie am wenigsten mochten und sich dennoch gemeinerweise als Ohrwurm in ihr Hirn einbrannten. Wong wechselte einen Blick mit dem designierten Nachfolger der Ältesten, der ihn immer noch entgeistert, dann aber wütend ansah und sich beleidigt zurückzog, auch wenn der Umhang liebevoll seine Ohren schützte, obwohl der sich im Takt des Liedes wellte, weil es ihm zu gefallen schien. Der Bibliothekar lehnte sich zufrieden zurück und erlaubte sich einen Handschlag mit der Flosse des Artefakts. „Gut gemacht, Joey!“ Er grinste breit in sich hinein, denn jetzt wusste er mit welcher kleinen Peinlichkeit er Stephen Strange gelegentlich ausbremsen konnte, wenn der wieder zu übermütig wurde … … welcher lästige Ohrwurm ihn bis in den Schlaf quälen würde, wenn er sich nicht benahm. Ein Wissen, das man in diesem Fall nicht unterschätzen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)