I want to save you von Saedy ================================================================================ Kapitel 3: ----------- „Na, wer will als erstes sterben?“, mit diesen Worten tauchte Yuichiro, oder besser gesagt, der Dämon, der von ihm Besitz ergriffen hatte, in Shinoas und Mitsubas Zimmer auf, die damit aus dem Schlaf gerissen wurden. Ashuramaru hätte sie natürlich viel leichter im Schlaf töten können, aber das machte ja nur halb so viel Spaß. „Oh, nein, Yuu!“, rief Shinoa entsetzt, nachdem sie aufgesprungen war und erkannt hatte, was los war. „Wehre dich dagegen! Ich weiß, dass du noch irgendwo da drin bist! Du bist stark genug, um den Dämon zu besiegen“, versuchte sie, ihn zu überzeugen. Währenddessen ließ sie ihre Waffe erscheinen, um Ashuramarus ersten Schlag zu parieren. „Keine Chance, es ist vorbei. Yuu hat endlich eingesehen, dass er diesen Körper nicht mehr länger braucht. Tja, und ich, ich bin nun mal ein Dämon und es ist mir ein Vergnügen, Menschen zu quälen und zu töten. Und mit dir fange ich an!“ Mit diesen Worten stürzte sich der Dämon auf Shinoa. Die parierte den Schlag. Währenddessen war auch Mitsuba zu sich gekommen und griff von der Seite an. Obwohl die beiden sehr stark und zu zweit waren, war Ashuramaru überlegen. Er bewegte sich in Yuus Körper unnatürlich schnell und die Stärke seiner Schwerthiebe war derart, dass Shinoas Sense in ihrer Hand vibrierte, wenn es darauf traf. „Oh, man, lange geht das nicht gut“, stellte Mitsuba fest und die beiden kämpften erbittert weiter, bis endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, Kimizuki in der Tür auftauchte. „Scheiße!“, rief er und griff Yuichiro von hinten an. Was zwar nicht sehr ehrenvoll war, aber in diesem Fall notwendig. Immerhin handelte es sich um einen Dämon, und zwar nicht irgend einen. „Ihr glaubt, weil ihr zu dritt seid, könnt ihr mich aufhalten?“, lachte Ashuramaru. „Wisst ihr was? Das macht richtig Spaß! Hatte ja völlig vergessen, wie toll sich so ein eigener Körper anfühlt! Aber hier ist zu wenig Plaaatz!“, rief er und warf alle drei ehemaligen Kämpfer der Mond-Dämonen-Einheit mit einem einzigen Rundumschlag um. Dann sprang er halb über Kimizuki und zu Tür hinaus. „Ihm hinterher!“, rief dieser. Inzwischen war auch Yoichi aufgewacht und schaute seinen Freunden entsetzt nach wie die aus dem Haus liefen. Alle rannten sie Ashuramaru hinterher, der sie noch im Laufen auslachte. „Ha, ich bin frei!“ In diesem Moment tauchte auch Mikaela auf, der seine übliche nächtliche Patrouille in der Umgebung abgelaufen war und sich über den Lärm gewundert hatte. Gerade noch, sah er Yuichiro in die große Scheune neben dem ehemaligen Bauernhaus laufen. Und bemerkte gleich, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Er sah so verändert aus, mit seltsamen Zeichen im Gesicht und Hörnern auf dem Kopf. Mikaelas Augen weiteten sich, offensichtlich hatte der Dämon von Yuu Besitz ergriffen. Das bestätigte auch die Tatsache, dass die anderen ihm gleich hinterherstürmten, mit den Waffen in den Händen. Mit eine einzigen Sprung, überwand Mikaela die mehreren Meter Distanz und landete vor der Truppe. Die machte abrupt Halt und wäre beinahe mit dem Vampir zusammengestoßen. „Schnell, geh aus dem Weg, Mika!“, rief Mitsuba. „Siehst du nicht, dass Yuu von seinem Dämon besessen ist?“ „Doch, aber ich werde mich allein darum kümmern! Ihr verletzt ihn sonst nur noch und außerdem seid ihr zu schwach!“ „Na hör mal!“, protestierte Kimizuki. „Wir sind durchaus in der Lage...“ Aber da war Mikaela schon in der Scheune verschwunden. „Das ist ja mal wieder typisch!“, ärgerte sich Mitsuba. „Ja, wir lassen uns doch von diesem Vampir nichts sagen, wir werden...“, redete Kimizuki weiter. „Nein!“, hielt Shinoa die beiden auf, indem sie ihre Sense vor sie hielt. „Ich bin dafür, dass Mika es zuerst alleine versucht. Wer weiß, vielleicht kann er Yuu ja noch zurückbringen?“ Die beiden blickten sie überrascht an, waren dann aber einverstanden, während Yoichi nickte, als wäre das doch selbstverständlich. „Hah, du?!“, stellte Ashuramaru fest und stellte sich mit erhobenem Schwert Mikaela gegenüber. „Willst du etwa als erstes sterben? Na, was ist, willst du nicht deine Waffe ziehen?“ „Ich werde nicht gegen Yuu kämpfen“, breitete Mikaela die Arme aus. „Yuu, ich weiß, dass du noch irgendwo da drin bist. Und du bist stark genug, dem Dämon zu widerstehen. Ich werde dir dabei helfen. Komm zurück!“ „Das bringt nichts. Der Junge ist tot. Na gut, wenn du nicht kämpfen willst, dann stirbst du eben gleich“, bestimmte Ashuramaru und sprang auf ihn zu. Nun, so einfach sterben, wollte der dann doch nicht und zog sein Schwert, um den Schlag zu parieren. Aber er würde sich nur verteidigen. Lieber starb er selbst, als Yuu zu verletzen. „Komm zurück Yuu-chan, bitte!“, sprach er eindringlich zu ihm, während sich beide Schwerter kreuzten und sie versuchten, den jeweils anderen wegzudrücken. Mit angestrengtem Gesichtsausdruck versuchte Mikaela, Ashuramarus Kraft entgegenzuwirken. Aber schließlich mussten beide auseinander springen. „Also, so macht das doch keinen Spaß, entweder kämpfst du richtig, oder gar nicht!“, beschwerte sich Ashuramaru und sprang wieder auf Mikaela zu. Die beiden kämpften eine Weile erbittert, mit äußerster Konzentration, während der Vampir immer wieder versuchte, Yuu anzusprechen und ihn zurückzubringen. Jedoch schienen sie ebenbürtige Gegner zu sein, denn keiner konnte den anderen bezwingen. Vielleicht hätte es Mikaela sogar geschafft, den Dämon zu besiegen, wenn er nicht darauf verzichtet hätte, Angriffe auf Yuu auszuführen, die tödlich enden könnten. So aber, hatte er keine Chance. Das wurde ihm nach einer Weile auch klar, daher brachte er auf einmal mit einem kräftigen Schlag gegen das Schwert des Dämons, das diesen nach hinten schleuderte und sich selbst mit einem Sprung auf die andere Seite der Scheune, einen großen Abstand zwischen beide. Dann warf er sein Schwert weg. „W-was soll das werden?“, wunderte sich der Dämon. „Ganz einfach,“, erwiderte Mikaela und breitete die Arme aus. „Wenn Yuu wirklich tot ist, dann hat mein Leben auch keinen Sinn mehr. Dann ist es mir lieber, du tötest mich. Aber tu mir bitte einen Gefallen, und mach es schnell“, mit diesen Worten schloss er die Augen und wartete darauf, dass Ashuramaru ihn tötete. Der blickte ihn verblüfft an. „Nein, das ist zu einfach, das macht doch keinen Spaß!“, beschwerte er sich und überlegte. „Aber na gut, da draußen sind ja noch deine Freunde, mit denen ich Spaß haben kann. Also dann, stirb, Vampir!“, mit diesen Worten sprang Ashuramaru mit erhobenem Schwert auf Mikaela zu. Zumindest wollte er das, kam jedoch auf halbem Weg ins Taumeln und dadurch ein Stück neben dem Vampir mit dem Schwert auf. „Äh?“, machte er. „Was ist jetzt?“, er verzog das Gesicht. „Nein, geh weg! Das ist der Vertrag, dein Körper gehört jetzt mir, du kleine Nervensäge!“, hielt er sich den Kopf und kniff die Augen zusammen. Mikaela öffnete die Augen und blickte erleichtert auf seinen besten Freund. Aber es war noch nicht vorbei. Um sicher zu gehen, dass dieser den Kampf gegen den Dämon gewann, wollte er lieber noch etwas nachhelfen, nicht, dass er sich doch noch verlor. Also tat er einen Schritt auf Yuu zu, der das zunächst gar nicht bemerkte, weil er zu sehr in seinen Kampf mit Ashuramaru vertieft war. Dann nahm er ihn bei den Schultern, drehte ihn zu sich herum, nahm sein Gesicht in die Hände und ehe sich der Dämon oder Yuu versahen, küsste er ihn. Ashuramarus Augen wurden groß vor Überraschung, veränderten sich auf einmal und wurden wieder zu Yuichiros grünen Augen. Dieser konnte nicht anders, als seine Augen langsam zu schließen, zu viele Gefühle strömten auf einmal in ihn ein. Diese Wärme, die auf einmal in sein Herz floss und die tödliche Kälte daraus vertrieb. Das fühlte sich so wunderbar an. Er erwiderte den Kuss, bis sich Mikaela irgendwann von ihm löste und lächelte. „Du bist wieder da, Yuu“, stellte er erleichtert und glücklich fest. „Ja, wie könnte ich auch so etwas verpassen?“, lachte der ebenfalls glücklich und rieb sich verlegen und mit rotem Gesicht den Hinterkopf. „Idiot“, spöttelte Mika, lächelte dabei aber. „Aber, ehrlich gesagt, ich versteh es nicht“, meinte Yuichiro nachdenklich. „Ich dachte, du liebst mich nicht, jedenfalls nicht so. Hast du das etwa nur gemacht, damit ich den Dämon besiege?“ Mikaela seufzte und senkte den Kopf. „Nein, ich..., dass ich dich nur wie einen Bruder lieben würde, war gelogen. Eigentlich liebe ich dich auch“, gestand er, woraufhin sein Kopf flammend rot wurde, was Yuichiro ein wenig zum Grinsen brachte. „Aber, wenn das stimmt, warum hast du das denn nicht gesagt?“, wunderte er sich. „Ah, verstehst du denn nicht? Wir könnten doch eh niemals zusammen sein“, blickte er traurig zur Seite, während ihm die blonden Haare in die Augen fielen. „Deshalb dachte ich, es fiele dir leichter, das zu akzeptieren, wen ich behaupte, ich würde dich nur wie einen Bruder lieben.“ „Was?! Aber wie kommst du denn darauf, dass wir nicht zusammen sein können? Das ist doch Unsinn!“, fuhr Yuichiro auf. „W-weil ich doch ein scheußlicher Vampir bin“, bei diesen Worten liefen Tränen aus seinen Augen, während er das Gesicht weiterhin abgewandt hielt, in der Hoffnung, Yuu würde sie nicht sehen. „Häh? Aber ich dachte, das hätten wir geklärt! Ich habe dir doch gesagt, dass es mir nichts ausmacht, was du jetzt bist! Es ist mir egal, dass du ein Vampir bist und du bist überhaupt nicht scheußlich, wie kannst du so was sagen? Ich habe dich sogar mein Blut trinken lassen.“ Yuu war außer sich. Wieso dachte sein Freund immer noch so? „A-aber ich...“, versuchte Mika, sich zu fassen und wischte sich die Tränen weg. „Du verstehst es noch immer nicht, oder?“ Er blickte zu Boden. „Dir mag es egal sein, aber es bleibt eine Tatsache, dass ich immer eine Gefahr für dich sein werde. Wenn ich einmal, nur ein einziges Mal, die Kontrolle verliere, dann verletze ich dich, oder töte dich sogar. Solange wir nur Freunde sind und ich dir nicht zu nahe komme, kann ich es kontrollieren, aber sonst... Schon neulich, als ich letztes Mal dein Blut getrunken habe, der Tag, als du mich geküsst hast, das war...“, Mika stockte. „Ich wollte eigentlich gar nicht dein Blut trinken, aber es ist einfach so passiert. Ich hatte einen totalen Blackout und hätte dich beinahe leergetrunken. Beinahe wäre ich Schuld an deinem Tod gewesen!“, schrie Mikaela auf und fiel vor Yuu auf die Knie. „Ich habe es gar nicht verdient, dass du mich liebst.“ „Denkst du das wirklich?“, erwiderte Yuu entsetzt. „Das glaube ich einfach nicht.“ Mit diesen Worten kniete er sich ebenfalls nieder und nahm Mikaela in die Arme. „Weißt du, das hier ist der schönste Tag meines Lebens. Du hast gesagt, dass du mich liebst. Und ich werde den Teufel tun, dich jetzt einfach wieder gehen zu lassen. Wenn du dir schon nicht vertraust, dann vertrau wenigstens mir, wenn ich dir sage, du wirst nicht wieder die Kontrolle verlieren, du wirst mich nicht töten. Und wenn ich dafür sorgen muss, dass du immer genug Blut bekommst, damit das nicht wieder passiert, dann werde ich das tun. Ich meine -“ damit lehnte er sich wieder zurück und blickte Mikaela in die Augen - „wir haben so viel durchgemacht, dachten lange Zeit, wir hätten einander verloren. Und diese Zeit war die schlimmste meines Lebens. Ich nehme an, für dich war es nicht leichter. Und jetzt, wo wir endlich zusammen sind, meine ich, es ist den Versuch wert, es zu riskieren. Auch wenn es gefährlich ist, auch wenn du vielleicht die Kontrolle über den Vampir in dir verlierst, oder ich schwach werde und Ashuramaru wieder von mir Besitz ergreift. Das ist nun mal ein Teil von uns, daran können wir nichts ändern. Aber woran wir etwas ändern können ist, was wir daraus machen. Und ich finde, wir sollten es riskieren, denn das ist es wert. Ohne dich, kann ich mir mein Leben nämlich nicht mehr vorstellen. Und nachdem, was du eben für mich getan hast, denke ich, dir geht es genauso. Ist es dafür nicht wert, die Gefahr auf sich zu nehmen?“ Yuus Stimme war so voller Liebe und seine Augen strahlten eine solche Wärme aus, dass Mikas bis eben zitternder Körper sich beruhigte und er Yuu gerührt anschaute. Ein Strom von Wärme ergoss sich in seine kalte Seele und ließ ihn lächeln. „Wenn du das so sagst, klingt es irgendwie logisch.“ „Natürlich tut es das!“, versicherte Yuu. „Und jetzt hör auf zu heulen, dafür gibt es nämlich wirklich keinen Grund.“ Yuu legte seine Hände an Mikas Wangen und wischte die Tränen weg. „Und außerdem, muss ich mich noch revanchieren.“ Mit diesen Worten beugte er sich vor und küsste Mika auf die Lippen. Dieser schloss die Augen und genoss die süße Berührung. So etwas Schönes hatte er noch nie gespürt. Eben hatte er Yuu zwar auch schon geküsst, aber dieser Kuss war von Angst und Verzweiflung durchdrungen gewesen. Das war diesmal nicht der Fall. Es war, als würde Licht durch ihre Körper strömen und sie von allem Bösen befreien. Schließlich löste sich Yuu bedauernd von Mika. Er blickte ihm in die Augen und sagte: „Und jetzt sag endlich, dass du mit mir zusammen sein willst!“ Mika lachte und meinte: „Du bist so ein Dickkopf. Aber ja, ich will mit dir zusammen sein.“ Wärme strahlte aus seinen Augen, als er das sagte, was dafür sorgte, das Yuu ganz anders wurde. „Uh“, machte er. „Was ist?“ „Ach nichts. Das ist nur das Zweitschönste, was du heute zu mir gesagt hast“, wich er aus. „Ach, und was war das erste?“ „Trottel, das weißt du doch“, schlug Yuu Mika spielerisch mit der Faust auf den Kopf. Die beiden grinsten. Am nächsten Morgen fühlte sich Yuu wie der glücklichste Mensch auf Erden und war sofort hellwach, als er erstmal aufgewacht war. Normalerweise war das nicht der Fall, er war eher ein Morgenmuffel und vor dem Frühstück kaum ansprechbar. Aber diesmal freute er sich so sehr und war so aufgeregt, Mika zu sehen, dass er ganz vergaß, launisch zu sein. Er lief in die Küche des Hauses, wollte sich was von den Resten von gestern holen, aber leider fand er nichts. „Vergiss es, Yuu, nichts mehr da“, teile Kimizuki mit. „Och, menno!“, beschwerte der sich. Jetzt müsste er sich erst noch auf die Jagd machen. „Sag mal, hast du Mika gesehen?“ „Nein.“ „Na gut, dann suche ich ihn mal.“ Seinen Freund zu finden, erwies sich gar als gar nicht so einfach. Weder im Haus, noch in der Scheune, oder der näheren Umgebung, fand er ihn. Wo steckte er nur? Enttäuscht ließ sich Yuu auf einen Stein vor dem Haus fallen und stütze den Kopf auf die Hand ab. Dabei knurrte sein Magen vernehmlich laut. „Maaan, ausgerechnet nach dem was gestern passiert ist, musst du unbedingt irgendwo hin, ohne mir was zu sagen? Hoffentlich ist der Grund, dass du mir was zu Essen besorgst“, schmollte er vor sich hin. Er seufzte. Schließlich stand er auf und beschloss, sich selbst was zu besorgen. Hoffentlich würde er Mika später noch treffen. Bevor er jedoch weit kam, stieß er auf Shinoa und Yoichi, die sich ihm in den Weg stellten und mit ernsten Mienen ansahen. „Heh, Leute“, grüßte Yuu sie. „Ihr seht so ernst aus. Äh, ich kann euch versichern, der Dämon hat sich wieder eingekriegt. Und ich werd' schon aufpassen, dass er nicht wieder die Kontrolle bekommt, das verspreche ich euch.“ „Na, das will ich hoffen“, erwiderte Shinoa. „Aber deshalb wollten wir nicht mit dir sprechen.“ Mit diesem Worten zog sie einen Brief aus ihrer Tasche. „Der ist von Mika.“ „Höh, was?“, wieso schrieb Mika ihm einen Brief? Das konnte er ihm doch selbst sagen. „Na ja, er ist heute Nacht gegangen und wir haben die Wache übernommen, weißt du“, sprach Shinoa mitfühlend. „Waaas?“, schrie Yuu aufgebracht. „Was meinst du mit 'gegangen'?“ „Am besten liest du den Brief, der beantwortet alle deine Fragen“, riet sie und wandte sich ab. Yoichi lächelte Yuu tröstlich zu und meinte noch: „Wenn du Hilfe brauchst, du weißt, wo du mich findest.“ Dann folgte er Shinoa. Yuu kapierte gar nichts mehr und lief ein Stück von ihrem Haus weg, bevor er sich auf einem Trümmerbrocken eines zerstörten Hauses in der Nachbarschaft niederließ. Er riss den Brief auf und las: Mein lieber Yuu, was gestern passiert ist, war das Schönste in meinem Leben. Das du gesagt hast, dass du mich liebst, hat mich unglaublich glücklich gemacht. Ich liebe dich auch von ganzem Herzen. Und genau deswegen muss ich gehen. Denn irgendwann würde doch das Monster in mir die Oberhand gewinnen und ich würde dir etwas Schlimmes antun. Das kann ich nicht zulassen. Das hat nichts mit Vertrauen zu tun, ich vertraue dir. Aber dieses Monster in mir, ist manchmal stärker als ich, jedoch reicht schon ein einziges Mal, dich zu verletzen. Bitte verzeih mir und werde mit jemand Anderem glücklich, mit jemandem, der deine Liebe auch verdient. In Liebe, Mikaela „Äh? Was!“, schrie Yuu auf. „Was soll denn das?!“ Wütend zerknüllte er das Papier und schmiss es zu Boden. „Was soll denn das, du Idiot!“, schrie er. „Wenn du mich wirklich liebst, dann hau nicht einfach ab! Was denkst du dir dabei? Ich soll glücklich mit einem Anderen werden? Kennst du mich wirklich so schlecht? Sonst wüsstest du nämlich, dass das gar nicht geeeeht!“ schrie Yuu noch lauter. Er war völlig außer sich. „Na warte nur, jetzt, wo ich weiß, dass du mich liebst, lasse ich dich nicht so einfach wieder davonkommen. Und wenn ich dir bis ans andere Ende der Welt folgen muss, du Trottel!“, beschloss er und lief zu ihrem Haus zurück. Dort angekommen, lief er in sein Zimmer, packte alle Sachen die er hatte, was nicht viel war, in eine Tasche und ging dann in die Küche. Dort waren alle seine vier Freunde und wollten gerade aufbrechen, um neue Vorräte zu besorgen. „Äh, Yuu, was machst du da?“, erkundigte sich Mitsuba mit einem Blick auf seine Tasche. „Ich gehe Mika suchen, diesen Idioten, ist doch klar!“, rief er entschlossen. „Äh, und wo bitte willst du suchen?“, wollte Kimizuki wissen. „Die Welt ist groß. Du wirst ihn nie finden, wenn du keine Ahnung hast, wo er hin will.“ „Äh...“, dieses Argument ließ Yuu zögern. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“ Die Anderen stöhnten auf. „Ja, so kennen wir dich, Yuu“, bemerkte Shinoa. „A-aber... wie soll ich Mika denn dann finden?“ Schlagartig fiel jeglicher Enthusiasmus von Yuu ab und er sank in sich zusammen. Er ließ die Tasche fallen und blickte zu Boden. „I-ich kann doch nicht... Ich kann ihn doch nicht einfach so im Stich lassen.“ Seine Schultern bebten. „Du wirst doch jetzt nicht anfangen zu heulen, weil dein geliebter Mika dich verlassen hat, oder?“, spöttelte Shinoa. Doch Yuu regte sich seltsamerweise gar nicht darüber auf und meinte nur: „Dann werde ich ihn einfach überall suchen, ist mir egal.“ „Also“, seufzte Shinoa. „Das es gar keinen Anhaltspunkt gibt, stimmt so auch nicht.“ Schlagartig wurde Yuu wieder aufmerksam. „Was meinst du?“ Irgendwo in der Umgebung saß Mikaela auf dem Dach eines alten Hauses und seufzte niedergeschlagen. Was sollte er jetzt tun? Wenn er ehrlich zu sich selbst war, war er am Ende. Denn er würde niemals einem Menschen gegen dessen Willen sein Blut absaugen. Jedoch gab es keinen anderen Idioten, der ihm freiwillig sein Blut spenden würde. Wenn es nach ihm ginge würde er einfach an dem Blutdurst krepieren, aber das würde wahrscheinlich nicht funktionieren. Denn vorher würde das Monster in ihm wieder die Kontrolle übernehmen und er würde in seinem Wahn Menschen nicht nur das Blut absaugen, sondern sie auch töten. Das konnte er nicht zulassen. Er musste vorher sterben. Aber wie? Als Vampir konnte er sich nicht so einfach umbringen, wie ein Mensch. Er würde nicht sterben, wenn er sich von einem Hochhaus fallen ließe, oder ins Meer stürzte, sich die Pulsadern aufschlitzte oder so was in der Art. Das würde lediglich dazu führen, dass er noch schneller neues Blut brauchte und Menschen anfiel. Das einzige Mittel, das ihm einfiel, wäre eine Guillotine, aber so was gab es hier ja nicht. Blieb also nur noch eine Möglichkeit.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)