Das Leben danach (Teil 2) von Nickl ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Das Leben danach Teil 2 Hallo! Hier ist noch eine Fanfic von KKJ. Es ist die Fortsetzung, von "Das Leben danach". Man muss den ersten Teil aber nicht unbedingt gelesen haben. Diese Story ist ausnahmsweise mal aus Chiakis Sicht geschrieben, und ausnahmsweise mal was kürzer, als die anderen. Los geht's! ,Ach Maron. Ich kann einfach nicht aufhören, an dich zu denken. Jetzt ist es schon ein Jahr her, seit du mich verlassen hast. Es hat sich in der ganzen Zeit soviel verändert. Es kommt mir vor, als wär ein Teil von mir gestorben, und jede Sekunde ohne dich, kommt mir vor, wie eine Stunde. Auch wenn du wolltest, dass ich dich vergesse, hat es nicht geklappt.' Ich stand auf meinem Balkon, und betrachtete die ruhige Nacht. "Kommst du Chiaki? Es ist schon spät." Ertönte plötzlich Yashiros sanfte Stimme hinter mir. Ich drehte mich zu ihr, und merkte, dass sie mich besorgt anschaute. Ihre dunkelgrünen Haare wehten jetzt im leichten Wind. "Ich bin noch nicht müde." Gab ich ihr als Antwort. Sie trat neben mich, und schaute mit einem traurigen Blick raus auf die Stadt. "Du denkst noch immer an sie, stimmts?" Ihre Augen glänzten im Mondschein. Ich schaute auf die Straße unter uns. Sie war leer. Mir kam alles leer vor. "Ich kann dich verstehen Chiaki. Ich würde mich auch nicht anders fühlen, wenn ich du wäre." Sie machte eine Pause. ,Woher will sie wissen, wie ich mich fühle?' "Aber Chiaki. Hör auf ihr nachzutrauern. Sie wird nicht mehr zurückkommen. Sie ist weg, für immer. Wieso willst du nicht verstehen, dass sie tot ist! Willst du etwa weiterhin leiden? Dein ganzes Leben lang?" Ich kochte vor Wut. "Wie kannst du nur so etwas sagen?! Sie wird zurückkommen! Sie hat es versprochen!" Verärgert stampfte ich zurück in die Wohnung. "Chiaki! Bitte hör doch auf! Sie ist, wie alle anderen beim Flugzeugabsturz ums Leben gekommen! Es ist unmöglich, dass sie das überlebt hat!" Sie kam mir nach, und schloss die Balkontür hinter sich. "Chiaki. Es wird alles wieder gut. Du musst aber langsam wieder aus deiner Trauer auftauchen. Du musst dein Leben genießen. Sieh doch endlich ein, was passiert ist." Sie umarmte mich von hinten, so wie ich es damals immer bei Maron tat. "Lass das!" Schimpfte ich sie an, und riss mich los. "Aber Chiaki." Ich hörte ein Zittern in ihrer Stimme. "Tut mir leid, Yashiro. Vielleicht solltest du lieber nach Hause gehen, bevor ich noch Dinge sage, die ich nicht so meine." Ich ging ins Schlafzimmer, leise gefolgt von Yashiro. In der Tür blieb sie stehen. "Willst du wirklich alleine sein?" Fragte sie leise. Ich sagte nichts, sondern schaute sie nur an. "Gut. Ich sehe dich dann morgen, wenn du willst." Auf den Boden blickend verließ sie das Schlafzimmer. Aber aufhalten wollte ich sie nicht. Mir war recht, dass sie ging. Sie war nicht lästig oder so, aber ich wollte alleine sein. Alleine sein, und über SIE nachdenken. Die Haustür fiel ins Schloss. Jetzt war alles still. Schlaflos ging ich wieder zurück auf den Balkon. ,Ich kann nicht mehr länger ohne dich leben, Maron. Ich weiß, dass du noch lebst. Ich weiß, dass du unter den wenigen bist, die überlebt haben.' "Bitte komm zurück!" Rief ich in die kühle Nacht hinaus. ,Sie hört mich doch nicht. Ich Idiot. Wie soll sie denn auch?' Ich schaute neben mich, auf den Balkon, wo Maron damals immer stand. Bis jetzt war da noch niemand eingezogen, was mir aber nur recht war. Ich könnte es nicht ertragen, jemand anders in ihrem Apartment zu sehen. Aber es war gar nicht mehr ihr Apartment. Es gehörte wieder dem Hausmeister. Ich schweifte wieder in Erinnerungen. Und immer, wenn ich auf "ihren" Balkon schaute, dachte ich an die Zeiten, als wir miteinander geredet hier hatten. Wo wir, so nah es nur ging, an die Balkonwand gegangen sind, um uns so nah wie möglich zu sein. So erging es mir zumindest. ,Ich wollte immer in ihrer Nähe sein. Und als sie dann wegzog... . Es ging so schnell, und ich war nicht darauf vorbreitet gewesen. Wie ein Irrer bin ich zum Flughafen mit dem Rad gefahren. Und dann konnte ich sie noch nicht einmal aufhalten.' Ich erinnerte mich noch an jede Einzelheit. An den Abschiedskuss, den sie aber nicht zulassen wollte. ,Sie wollte mir nicht wehtun, aber das hat sie. Was Schlimmeres hätte sie mir nie antun können.' Langsam wurde ich müde, und lies meinen Blick von dem benachbarten Balkon ab. "Maron. Ich werde dich nie vergessen." Waren meine letzten Worte an die Nacht. Dann ging ich zurück ins Apartment, und legte mich Schlafen. Am nächsten Morgen riss mich mein Wecker aus einen der schönsten Träume, die ich je hatte. Ich hatte geträumt, Maron zu umarmen. Ich war bei ihr, und sie bei mir. Wir wollten uns gar nicht mehr loslassen. Aber es war nur ein Traum. ,Vielleicht hat Yashiro Recht. Maron wird nie wieder zurückkommen. Aber nie, niemals werde ich die Hoffnung aufgeben. Ich werde solange ich lebe hier auf sie warten. Es besteht immer noch ein Hoffnungsschimmer, dass sie lebt. Und an diesen Hoffnungsschimmer werde ich mich klammern.' Ich machte mich für die Schule fertig, und holte Miyako ab. ,Wenigstens sie ist noch hier geblieben.' Dachte ich, während ich an ihrer Haustür klingelte. "Komme gleich!" Rief sie durch die Tür. Ich warf meinen Ranzen hinter die Schulter, und lehnte mich ans Geländer. Miyako trat raus, und begrüßte mich. Mittlerweile hatte sie ihr lila Haar schulterlang wachsen lassen. "Alles in Ordnung Chiaki?" Fragte sie besorgt, während wir zum Aufzug gingen. "Ja. Alles in Ordnung." Antwortete ich. "Und wo ist Yashiro? War sie denn heute Nacht nicht bei dir gewesen?" Ich schaute zu Boden. "Nein. Sie wollte Heim." Log ich. Ich wollte Miyako nicht auch noch damit belasten. Sie litt genauso wie ich, unter dem Abschied von Maron und dem Flugzeugabsturz. Seit sie weg war, war sie schlechter in der Schule geworden, und ihr Training zur rhythmischen Gymnastik hatte sie ganz abgebrochen. Sie meinte, es würde sie nur an Maron erinnern. Mir erging es ähnlich. Fast alles was ich in die Hand nahm, oder sah, erinnerte mich an sie. Jedes braunhaarige Mädchen erinnerte mich an sie. Manchmal hielt ich einige sogar für Maron. Schweigend trabten wir zur Schule, wo wir auf Yamato trafen. Stürmisch umarmte Miyako ihn. Die Beiden waren jetzt zusammen. Es hatte lange gedauert, bis sie gemerkt haben, dass sie sich liebten. Genauso lange, wie es gedauert hatte, bis sie es sich gesagt hatten. Zusammen betraten wir das Schulgebäude, und begaben uns in den Klassenraum. Der Platz neben mir war immer noch leer. Noch niemand hatte sich da hingesetzt. Aber auch das war mir recht. Oft, wenn ich auf den leeren Platz schaute, sah ich Maron da sitzen. ,Wie sie jetzt wohl aussieht?' Immer noch hatte ich sie so im Sinn, wie früher. Anders konnte ich sie mir nicht vorstellen. So wunderschön und anziehend. ,Aber wahrscheinlich wird sie nie wieder da sitzen.' Der Schultag war für mich eine einzige Qual. Eigentlich hätte ich auf den Unterricht aufpassen müssen, aber ich war zu abgelenkt. Miyako und Yamato waren bereits gegangen. Ich blieb noch lange in der Klasse sitzen. Irgendwann raffte ich mich dann aber auf, und ging irgendwo hin. Mir war egal wohin. Hauptsache nicht nach Hause. Ich konnte es nicht ertragen, Marons Briefkasten, Haustür oder Balkon zu sehen. Ich kramte in meiner Jackentasche rum, und holte schließlich ein altes stück Papier raus. Es war völlig zerknittert, und an einigen Stellen eingerissen. Es war der Abschiedsbrief von Maron, den ich seit ihrer Abreise immer bei mir trug. Ich kramte weiter, und holte ein altes Foto raus. Das war das Foto, wo wir alle gemeinsam im Schwimmbad gewesen waren. Kurz vor ihrer Abreise. Sie hockte im Gras, in ihrem neuen roten Bikini, und lächelte. Sie so zu sehen, brachte mich immer wieder zum Lächeln. ,Das ist alles, was ich noch von ihr übrig hatte. Sonst hat sie nichts, außer einer großen leere zurückgelassen.' Ich kam an einer Klippe außerhalb der Stadt an. Ich bemerkte, dass ich hier noch nie gewesen war. Ich trat näher an sie ran, und schaute runter. Ich sah nur ein tiefes schwarzes Loch. Wie hypnotisiert lies ich meine Schultasche auf den Boden fallen, und starrte in die Schlucht. ,Sich aber wegen einer Person umzubringen? Ist das richtig?' "Sie wird nicht mehr zurückkommen. Sie ist weg, für immer." Hörte ich Yashiros Stimme in meinem Kopf hallen. ,Sie könnte Recht haben. Vielleicht sollte ich endlich einsehen, dass Maron tot ist. "Wieso tust du mir das an?" Sprach ich zu Gott, und schaute hoch in den klaren blauen Himmel. "Warum hast du sie mir genommen! Sie war doch die einzige, die ich je geliebt habe!" Wieder schaute ich in die Schlucht. ,Ich bin so verzweifelt. Ich weiß nicht, an was ich noch glauben soll, und was ich tun soll. Wär es richtig, wenn ich mich jetzt fallen lassen würde? Wen würde es auch kümmern?' "Wenn Maron nicht mehr lebt, will ich auch nicht mehr leben." Murmelte ich. Ich stieß einen kleinen Stein herunter, der erst nach langer Zeit auf dem Boden der Schlucht aufprallte. "Maron. Ich komme zu dir. Ich muss das tun. Wenn das der einzige Weg ist, dann werde ich ihn gehen." Sprach ich wieder in den Himmel. "Leb wohl Welt. Ich kann nicht mehr." Ich schloss meine Augen, und ging langsam einen Schritt weiter nach vorne. "Chiaki? Bist du das?" Ich riss meine Augen wieder auf. ,Wem gehört diese zarte Stimme?' Ich spürte, dass jemand ein paar Meter hinter mir stand. "Willst du dich meinetwegen umbringen, Chiaki?" Fassungslos drehte ich mich um, und sah in die Augen von dem Mädchen, dass ich so vermisst und für tot gehalten hatte. "Maron?" Sie nickte, und kam mit ernstem Blick auf mich zu. "Ja ich bin's. Du Hast mich vermisst, stimmts?" Mir schossen Tränen in die Augen. Das taten sie selten, aber als ich sie so sah, wurde mir ganz warm. Sie hatte sich nicht verändert. Ihre Haare waren immer noch so wie früher. Und sie trug ihr weiss - rosa gestreiftes Kleid. Sie war so unglaublich schön. "Gib mir deine Hand Chiaki. Komm zu mir." Langsam streckte ich meine Hand aus, rutschte beim Schritt nach vorne aber ab. "Chiaki!" Ich stolperte nach hinten, und fiel in den tiefen Graben. Reflexartig ergriff ich einen Stein, der aus der Schlucht rausragte. "Chiaki!" Maron kam angelaufen, und beugte sich über den Rand der Schlucht. Mit Tränen in ihren Augen streckte sie ihre Hand nach mir aus. "Greif nach meiner Hand! Ich bitte dich! Greif nach meiner Hand!" Rief sie hysterisch. "Maron. Ich bin zu schwer für dich. Ich würde dich mit nach unten ziehen!" "Nein Chiaki! Hör auf, so einen Schwachsinn zu reden! Ich kann nicht mehr ohne dich leben!" ,Was? Sie kann nicht ohne mich leben?' Ich zögerte. ,Maron ist zu schwach. Sie würde es nicht schaffen.' "Ich habe nur deinetwegen überlebt! Hörst du! Als das Flugzeug abgestürzt war, war meine Zeit noch nicht gekommen. Ich habe gekämpft. Gekämpft um mein Versprechen einzuhalten! Lange lag ich im Krankenhaus. Und immer habe ich an dich gedacht. Die Ärzte haben gesagt, es ist ein Wunder, das ich überlebt habe, und das ich heute überhaupt noch gehen kann! Ich habe dir versprochen, dass ich zurückkommen würde. Hast du das etwa vergessen?! Chiaki! Ich bin hier. Ich bin bei dir! Und ich werde dich nie wieder verlassen!" Alles was sie sagte hallte in mir wieder. "Nun mach schon! Gib mir deine Hand!" Rief sie verzweifelt. Ich spürte, wie meine Finger langsam abrutschten. Ich ergriff ihre Hand, und kletterte mit letzter Kraft hoch. "Oh Chiaki." Maron fiel mir in die Arme. "Mach so etwas nie wieder. Ich hatte solche Angst um dich!" Sie fing an zu weinen. Noch etwas geschockt drückte ich sie fest an mich. Und diesmal war es kein Traum. Diesmal hatte ich sie wirklich im Arm. Sie hatte nur wegen mir überlebt, und ich wollte sie alleine lassen. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Sie war wirklich zurück. Sie hatte ihr Versprechen einhalten können. Trotz aller Schwierigkeiten, ist sie zu mir zurückgekehrt. Ich löste mich von ihr, und sah in ihr Gesicht. An ihrer linken Wange konnte ich eine kaum erkennbare Narbe sehen. "Ist das etwa die Narbe vom letzten Kampf?" Fragte ich sie, und schaute in ihr verheultes Gesicht. Sie nickte, und ein kleines Lächeln huschte ihr übers Gesicht. "Maron. Ich werde dich auch nie wieder gehen lassen. Es war mein Fehler. Hätte ich dich daran gehindert in das Flugzeug zu steigen, dann hättest du diese Qualen nicht auf dich nehmen müssen. Es tut mir so leid." Eine Träne kullerte ihr über die Zarte Wange. "Mach dir keine Vorwürfe. Ich bin hier. Und das ist das wichtigste." Noch einmal nahm ich sie Fest in den Arm, und schwor mir, sie nie wieder gehen zu lassen, egal, was passieren würde. So. Das wars mal wieder. Ist vielleicht ein bisschen kitschig, aber was soll's. Schreibt mit bitte ein paar Kommentare dazu, ja? Würde mich echt freuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)