Der ganz normale Wahnsinn von Kazaana-Onizaki1869 ================================================================================ Kapitel 1: Lametta, Oh heiliges Lametta --------------------------------------- Zumindest diesen morgen, wünschte sich Toshizou Hijikata, wohl diese Schule niemals betreten zu haben. Um diese Uhrzeit, herrschte üblicherweise ein Gerammel wie auf dem Pferdemarkt und die Lautstärke sprach dazu meistens Bände. Schüler die sich an ihren Schließfächern durch das Gerammel den Kopf einschlugen oder die Hälfte ihres Morgensequipment verloren da sie geschupst wurden. All dies war Hijikata nicht unbekannt. Die Stille die ihm allerdings entgegenschlug an diesem Morgen, war vollkommend neu. Durch die Lautsprecher der Schule erklang Weihnachtsmusik, das war zumindest das erste was ihm ins Ohr kam, dass Bild das sich ihm Bot traf ihn dafür seit er diesen Flur betreten hatte wie ein Blitz. Schüler die fröhlich vor sich hin hopsend Kisten, die wahrscheinlich nach ihrem Aussehen doppelt so schwer waren wie sie selbst, durch die Kannte trugen. Dazu erstreckte sich vor seinen Füßen auf dem sonst gefliesten Boden ein glitzer und Weihnachtskonfettimeer welches er noch nicht mal auf dem Weihnachtsmarkt erblickt hatte. Aber wann ging er auch schon auf den Weihnachtsmarkt. Generell hasste er Weihnachten. Vom Prinzip her klang alles immer sehr idyllisch und nett, Leute die gute Laune hatten, davon konnte man hier in solch einer Metropole wahrscheinlich nur träumen. Alle waren im Stress, alle waren Krank, und keiner konnte sich die Ruhe lassen irgendwo entspannt hin zu gehen. Selbst auf der Arbeit war so eine geladene Luft zwischen ihnen, dass er sich fragte wer diesen ganzen Wahnsinn nur nach Japan gebracht hatte. Sicher in Japan feierte niemand Weihnachten wie in Europa, eigentlich war es vielmehr das Fest der Liebe….genau das was er brauchte. Liebe war ja nun mal etwas was an ihm winkend vorbei lief. Er hatte es seit drei Jahren aufgegeben danach zu suchen. Nun wandte er sich an die fröhlichen Schüler, sein innerstes schrie förmlich danach ihnen ein bisschen die Laune zu verderben. „Oy, bis zum Unterricht seid ihr fertig!“, knurrte er in die Ruhe. Protest bekam er nicht, eine Antwort allerdings auch nicht. Den Kopf schief legend und die schwarzen Augenbrauen stark nach oben ziehend blickte er sie an, ehe das schlaue Glühlämpchen in seinem Kopf einen heißen Draht bekam und ihm vermittelte, dass es keinen Sinn hatte eine Meute schwer schuftender Weihnachtsmänner/Frauen durch einen einfachen Ruf zu unterbrechen. Schwer seufzend setzte er seinen Weg durch die blau gefliesten Korridore fort um am Lehrerzimmer endlich anzukommen und seinen wohl verdienten morgendlichen Kaffee zu schlürfen. Immerhin hatte er noch eine Stunde bis Stundenbeginn Zeit. Als er allerdings die Türklinke schon nur berührte durchlief ihn eine üble Vorahnung die sich in blitzschnelle, dem herunter drücken der Türklinke und dem aufmachen der Türe, zu harter Realität verwandelte. Wie sagte man, dass Leben ist hart aber ungerecht. Irrsinnig gutes Wortspiel. Über all, auf den Tischen, auf dem Boden, auf den Schränken, auf den Stühlen befanden sich Kartons deren Inhalt er eigentlich gar nicht wissen wollte, er ihn allerdings durchs bloße Ansehen schnell erfuhr. „L…Lametta?“, murmelte er halb entsetzt halb finster. Warum musste man grade das schlimmste Weihnachtsgefusel schlecht hin in seine Schule bringen. Reichten denn die restlichen Dinge der Welt nicht? Eins wusste er, seine Problemliste war lang, sehr lang. Und ganz oben auf, stand grade die Stromrechnung die durch alberne Lichterketten, und vier geschmückten Weihnachtsbäumen mit elektrischen Kerzen dreifach so hoch sein würde wie voriges Jahr. Insgeheim wusste er ja schon wer für diesen albernen Auftritt gesorgt hatte. Die idyllische, friedliche Weihnachtsstimmung ging definitiv auf-. „Guten Morgen Hijikata-san“, ertönte eine ihm wohlbekannte Frauenstimme. –Chizuru. Die Umsetzungsarbeit, für denen man einen Verstand brauchte eines ungefähr drei Jahre alten Kindes, welches zumindest Gefühlsmäßig das aller erste Weihnachten so wirklich erlebte , ging definitiv auf Souji´s Kappe. Immer noch entsetzt in der Tür stehend brach Chizuru in schallendes Gelächter aus. Hijikata für seinen Teil, guckte nun bedröppelt drein wie ein Wassereimer übergossenen Pudel. Mit seinen violetten Augen suchte er nach irgendeinem Grund, der sie so erheitern würde, fand aber keinen. „Ich wusste gar nicht, dass sie anscheinend noch nie Weihnachten gefeiert haben“, sprach sie plötzlich während sie ihm den Kaffee in die kalte Hand drückte und etwas Platz auf dem Tisch schuf. „Kondou-san hat mir erlaubt dass wir Weihnachten wie bei mir Zuhause feiern“, begann sie zu erklären. Der schwarzhaarige nippte an seinem Kaffee. „Mich hätte zumindest jemand vorwarnen können“, murrte er. „Aber Aber, es wird ihnen gefallen“. Dem war er sich allerdings nicht so ganz sicher. Ein kleiner Seufzer gelangte über seine, von der Kälte, aufgesprungenen Lippen. „Im Übrigen denke ich, dass wir vielleicht Wichteln sollen“, sprach sie ungehindert weiter. „Ohne mich“, sagte der violettäugige sogleich. „Nein sie müssen auch mitmachen sondern macht es keinen Spaß, Hijikata-san“. „Ich kann auf den Spaß sowieso ganz gut verzichten“, murrte er. „Alter Grimmjow“, kicherte sie und hopste vor ihm herum, während sie großzügig das Lametta verteilte. Er beobachte die Brünette eine ganz weile, eigentlich konnte sie einen so ziemlich anmachen, in dem kurzen Rock und nur der dünnen Bluse. Allerdings, ignorierte er das gekonnt so wie eigentlich immer. „Was gibt’s zu gucken?“, fragte Chizuru auf einmal und blickte ihn an. „Was soll`s da zu gucken geben“, schnaubte er. Schwungvoll drehte sie sich um und blickte ihn aus ihren Rehäugchen an. „Na was, keine Möpse, kein Hintern, eine Gesicht wie von aller Welt und eine Frisur wie jeder zweiter“, sprach der schwarzhaarige ungerührt und blickte sie an. Die Braunhaarige wusste, dass er sie gerne neckte, und dass er grade vollkommen sarkastisch geklungen hatte. „Was anderes hab ich nicht von ihnen erwartet Hijikata-san“, erwiederte sie ungerührt. Der schwarzhaarige schmunzelte, nippte an seinem Kaffee und verschaffte sich Platz auf dem Tisch, nur um kurz darauf seinen Laptop darauf zu platzieren. „Wieder Büroarbeit für Kondou zu erledigen?“. „Ja“. Er begann auch sogleich sein Passwort einzugeben und den Rechner weiter hochfahren zu lassen, jener brauchte auch nicht lang. „Was gibt´s diesmal? Erhöhung des Wasserverbrauchs?“, hakte sie nach. „Leider nicht, Erhöhung des Stromverbrauchs, akut steigend“, gab er monoton von sich. Chizuru errötete. „Das tut mir leid“, sprach sie. Hijikata schüttelte den Kopf und begann seine Arbeit fortzusetzen. Nach der zweiten Stunde und einer wohlverdienten Weihnachtspause, kehrte er in das nach Zimt und Mandelholz riechende Lehrerzimmer zurück, wo Chizuru etliche Kerzen aufgestellt und angezündet hatte. Zweifelnd legte er den Kopf schief. „Um Strom zu sparen, ist doch schöner so“, sie grinste. „Ich sehe schon die Feuerwehr vor der Tür und mich zu Neujahr arbeitslos“, gab er sarkastisch zurück. Allerdings lachte die Braunhaarige nur. „Ja ihnen würde das wohl passieren, mir nicht“, gab sie nüchtern wieder. „Wohl wahr“, meinte er und widmete sich dazu sich einen neuen Kaffee zu machen und ein paar Plätzchen zu stibitzen. „Also wirklich“, die Braunhaarige grinste breit. „Was gibt´s da zu grinsen?“, fragte er. „Och, nichts nichts. Schmeckt´s?“, fragte sie zurück. Er nickte nur. „Weihnachten ist einfach kein fest in Japan“, sprach er plötzlich die aufgekommene Stille. „Was ich sehr schade finde. Für uns ist Weihnachten sehr wichtig“, antwortete sie. „Klar, wenn man einem dahergeborenen Quacksalber glaubt“, gab er trocken. „Hey! Sie müssen nicht unseren Glauben beleidigen“, sie drehte sich wütend zu ihm um. „Als ob sie gläubig währen Yukimura-san“, er lachte spöttisch. Sie wurde leicht rot. „Sehen sie doch oder?“, fragte sie stattdessen bloß. „Oh und wie ich das sehe“, antwortete der schwarzhaarige ironisch. Chizuru wand sich von ihm ab, widmete sich weiter der Dekoration. Hijikata schrieb weiter an seinem Laptop. „Was machen sie da eigentlich?“. „Die Noten der Arbeit von gestern eintragen“. „Sie haben gestern eine Arbeit geschrieben?!“, gab sie plötzlich empört von sich. „Ja, wo ist das Problem?“, er schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen, aus violetten Augen an, typisch japanisch eben. „Gott, nur gut dass Weihnachten dieses Mal am Wochenende ist sonst hätte ich wahrscheinlich gar kein Weihnachten“, rief sie aus. Jetzt schaute der schwarzhaarige verwundert drein. „Wenn sie einen Freund haben schon, mehr oder weniger“, sprach er. „Ich habe aber keinen!“, haute sie patzig raus. Jetzt entglitten ihm so sämtlich alle Gesichtszüge. Chizuru wurde knallrot. „Eh..ähm“, stotterte sie. Hijikata bemächtigte sich seiner Körperbeherrschung wieder und räusperte sich. „Aber ihr Japaner haltet es ja nicht für nötig Weihnachten zu feiern“, zeterte sie weiter. „Ich weiß nicht warum du dich so aufregst, wir Feiern schon, nur anders“, bemerkte er kühl. Chizuru hoffte inständig dass er eins und eins nicht zusammen zählen konnte. Anscheinend übersah er ja das offensichtliche mal wieder. Da wollte sie ihn schon seit weit zur Weißglut bringen, dass er sie endlich fragte ob er mit ihr Feiern könnte. „Ich bin Weihnachten allein“, bemerkte sie traurig. „Dann ist es doch genau das richtige für sie in Japan. Viele verzweifelte Männer werden da sein und sie haben freie Wahl“, sagte er. „Ihr denkt immer praktisch, so einfach ist das nicht, außerdem feiern wir mit der Familie“, seufzte die Braunhaarige. „Dann tun sie das doch“. „Was machen sie, Hijikata-san?“, fragte sie ihn nun doch. „Was soll ich machen, nichts. Daheim sitzen und ein ganz normales Wochenende wie jedes andere auch verbringen“, gab er zurück. „Was ist mit ihrer Familie?“, fragte sie. „Ich leb allein“, sagte er bloß. Sie nickte, legte aber den Kopf schief. „Aber ich hab jetzt Unterricht“, fügte er hinzu, packte seine Sachen ein und verschwand schnell in Richtung Physikraum. Einige Tage vergangen, indem er vom Gedränge der Kassen in irgendwelchen Läden, den größten Bogen der Welt machte. Sicherlich alle drehten total durch weil die Läden erst Montag wieder aufmachen würden, was sie im Normalfall sowieso getan hätten. Der ganze Blödsinn ging ihm mächtig auf den Keks. Denn normalerweise hasste er Weihnachten. Als kleines Kind noch nicht, aber seitdem er erwachsen wurde schon. Es schien ihm als sei diese Zeit nur dafür da den bestmöglichsten Stress für alle Beteiligten zu erzeugen. Auch in seiner mehr oder weniger Familie, war dies so. Generell begann seine Schwester sich urplötzlich über alles und jeden aufzuregen. Das war bei weitem nicht feierlich. Auch diesen 24. Dezember war er erfolgreich aus der Wohnung geschmissen wurden, wegen etwas banalen wie Baumschmuck. Von ihm aus musste diese dämliche Krüppelfichte gar nicht geschmückt werden. Sah doch auch so gut aus. Allerding schien niemand außer er dies so zu sehen, alle mussten den armen Baum mit hundertausenden von Kugeln behängen. Seufzend rieb er sich die Finger in der Kälte. Nobu war es wie jedes Mal egal wo er sich hin scherte. Meistens ging er zu Kondou, doch da Kondou begonnen hatte Souji auch einzuladen ohne ihm vorher Bescheid zu sagen, hatte er sich dafür entschieden einfach hier sitzen zu bleiben. Nur grade gemütlich war es nicht, so auf einer Parkbank, in der Eiseskälte, wo auch immer die so plötzlich herkam. „Hijikata-san“, ertönte da plötzlich eine Stimme. Er blickte von seinen tauben Händen auf und ihr damit ins Gesicht. „Yukimura-san“. „Ach hör doch auf, nicht zu Weihnachten“, sie schmunzelte. Hijikata hingegen zog nur eine Augenbraue hoch. „Wohin des Weges?“, fragte er also. „Nach Hause, ich hab noch ein paar Dinge geholt, was machen sie hier in der Kälte?“. „Rauchen“, log er. Sie wurde sauer, eigentlich wie jedes Mal, wenn es um dieses Thema geht. „Kein Wunder das man von Zigaretten stirbt“, knurrte sie zynisch, dann packte sie plötzlich seine Hand, er zuckte zusammen. „Eisekalt….Wie können sie wie ein Eiszapfen hier erfrosten!?“, brüllte die aufgebrachte Braune ihn beinahe schon an. „Gomen“, hauchte er. „Sie lügen doch, sie waren niemals nur zum rauchen hier draußen“, zeterte sie weiter. „Doch“, beteuerte er. „Kommen sie mit, ich lade sie ein, bin sowieso allein“. „Nein nein, das muss wirklich nicht sein“, protestierte er. „Ich kenne sie Hijikat-san, keine Wiederrede“, sie blickte ihn an und zerrte ihn an seiner Hand mit. Dem Schwarzhaarigen war es als würde seine Hand wie Eis in der heißen Hand Chizurus Schmelzen, er fühlte sich mehr als unwohl bei der Sache. Als sie endlich am kleinen, etwas abgelegenen Häuschen Chizurus ankamen, fühlte er sich wie zerlaufene Butter. Schnell fischte Chizuru den Schlüssel aus der Tasche und schloss die Tür auf nur um kurz darauf den überrumpelten Mann in den breiten Flur zu schieben. „Chizuru“, erklang eine Frauenstimme, Hijikata hob eine Augenbraue. „Bin wieder da Mama“, sie knuffte ihn in die Seite. Chizuru glaubte zwar kaum, dass Hijikata je irgendwas falsch verstehen würde, dafür war er zu korrekt. Aber man konnte nie richtig genug sein. So verbrachten sie ihre Zeit also zusammen und mit dem Essen von Cora, Chizurus Mutter und wer weiß wer weiß, was noch so alles passierte. xd Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)