Herbstluft von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Kapitel 1 Seit Tagen hatte er nichts mehr von ihm gehört. So war sein Schlaf unruhig und viel zu kurz, als das er am Morgen munter aus dem Bett hätte springen können. Das zweite Mal schon klingelte der Wecker auf dem kleinen Nachttisch neben seinem Bett und versuchte Greg endlich zum Aufstehen zu bewegen. Doch dieser vergrub sein Gesicht nur tiefer in dem weichen Kissen. Warum mussten Gefühle so unglaublich kompliziert sein? Oder waren sie es gar nicht und es lag einzig und allein an diesem unverschämten Kerl? Sie hatten eine angenehme, heiße Nacht zusammen verbracht, waren Arm in Arm eingeschlafen und Greg hatte sich auf ein gemütliches Frühstück mit ihm gefreut. Ein Gespräch von dem er sich etwas mehr erhofft hatte. Der Chance, diesen unglaublichen Mann sein Eigen nennen zu können, doch daraus wurde nichts! Er hatte ihn am Morgen einfach vor die Tür gesetzt, als ein angeblich wichtiger Anruf rein kam. Greg hatte sich so verarscht gefühlt! Von wegen er würde sich melden! Er hatte wirklich sehnlichst, zwei Wochen, auf einen Anruf gewartet. Hatte ständig auf sein Smartphone gesehen und konnte sich kaum auf seinen Fall konzentrieren. Selbst denn Kollegen war aufgefallen, dass etwas mit ihm so ganz und gar nicht stimmte. Zum dritten Mal meldete sich sein Wecker lautstark zu Wort und riss Greg endlich aus seinen Gedanken. Es war viel zu spät und die Arbeit machte sich nicht von allein. So raffte er sich auf, schaltete den Wecker endlich aus und schlüpfte in seine Hose, die er am Abend einfach vor dem Bett liegen gelassen hatte. Geduscht hatte der Ermittler gestern Abend, zumal war einfach nicht mehr genug Zeit. Er wuschelte sich durch das kurze, ergraute Haar, warf einen kurzen Blick in den Spiegel. Rasch kramte er seine restliche Kleidung zusammen. Schlüssel, Dienstmarke, Waffe und Mantel fand er zusammen mit dem Geldbeutel im Flur. Nicht ganz 5 Minuten später war er auch schon auf dem Weg zum Wagen. Im Wagen atmete Greg noch ein mal tief durch. Die Gedanken klar ordnen, die letzte Konzentration aufbringen und dann los. Er nahm seinen Job sehr ernst, liebte es die Straßen sicherer zu machen. Er wusste schon wieso er Polizist geworden war, es lag ihm einfach. Und wenn nichts dazwischen kam, würde es das auch noch lange Zeit so bleiben. Vielleicht nicht mehr bei so einfachen Fällen, denn Greg strebte schon einen höheren Posten an, doch im Moment tat ihm die Arbeit gut. So fuhr er in die Stadt, steuerte seine Lieblingsbäckerei an, denn ganz ohne Kaffee und etwas Süßes war er einfach kein gutgelaunter Mensch und zu nichts zu gebrauchender Chef. *** Endlich, eine kleine Pause zwischen den ganzen Terminen. Der Politiker atmete die kalte Herbstluft tief ein. Der ganze Morgen bestand nur aus nutzlosen Besprechungen, dessen Inhalt man in fünf Minuten hätte absegnen können. Aber nein, daraus wurden Stunden, und er war sich sicher dass ein Ende noch nicht in Sicht war. Doch ohne ihn! Später erwarteten ihn wichtigere Sitzungen, denen er beiwohnen musste. Seufzend ging er die Stufen des Amtsgebäudes herunter und bog um eine Ecke. Zum Glück gab es da diesen kleinen Laden in der Nähe. Sein Verstand brauchte etwas Süßes und einen starken Kaffee, der ihn wieder auf die Beine brachte. Seit Tagen herrschte Chaos, seit Tagen lagen ihm alle in den Ohren und seine Termine reichten bis tief in die Nacht. Vielleicht sollte er doch mal kürzer treten? Mycroft schüttelte den Kopf. Er durfte nicht schwächeln, es reichte wenn er eine lästige Schwäche hatte auf die er achten musste. Kurz hielt er inne, oder waren es nicht doch zwei? In all der Hektik hatte er ganz vergessen sich bei Greg zu melden, nachdem er ihn doch recht unsanft aus seinem Haus geschmissen hatte. Und das nach einer so voll und ganz entspannenden Nacht. Wie gerne hätte er diese Eindrücke am Morgen noch vertieft. Heraus gefunden wie weit er bei diesem Mann gehen konnte. Es war verlockend gewesen, wenn er nur daran dachte wurde ihm warm. Doch das Ausland kannte kein Erbarmen und musste eine Europakrise auslösen die bis nach England schwappte. In diesen Momenten wünschte er sich etwas mehr Freiraum. Gut sicher, er hätte sich diesen einfach verschaffen können, doch was dann? Ohne Arbeit ging er zugrunde oder war selbst irgendwann der Grund für eine schwere Krise. Sherlock würde London sicher ohne seine strenge Hand nieder brennen, doch Mycroft wusste das er selbst schlimmeres tun würde, Langeweile war nicht gut für ihn! Seufzend zog der Politiker seinen Mantel enger um die Schultern und richtete seinen Schal bevor er sich wieder auf den Weg machte, er brauchte dringend ein Frühstück! Der Tag würde noch lang werden, doch vielleicht schaffte er es ja ein paar Termine ausfallen zu lassen. So betrat er die kleine Bäckerei, welche die wohl besten Donuts der Stadt verkaufte, weshalb Mycroft ihr oft ein Besuch abstattete. Normal hasste er Cafés und andere Orte an denen sich viele Menschen tummelten, doch hier machte er eine seltene Ausnahme! *** Endlich hatte er eine Parklücke gefunden und konnte zum Laden laufen. Was war denn bitte hier los? Überall nur teure Luxusschlitten und Beamte in viel zu teuren Anzügen. Gab es etwas umsonst für hochbezahlte Angestellte der Stadt? Mürrisch sah er einigen hinterher und fühlte sich gleich an den älteren Holmes Bruder erinnert. Sollte er ihn hassen, lieben oder einfach versuchen zu vergessen? Diese verdammten Gefühle machten ihm wirklich zu schaffen, und das in seinem Alter. Greg hatte immer geglaubt aus dieser Phase heraus zu sein. Doch wie es schien, dauerte diese Phase das ganze Leben an. Kein Wunder das manche Menschen den Verstand verloren und hinter Gitter landeten. Doch so konnte es nicht weiter gehen, er musste mit Mycroft sprechen. Nur was wollte er diesem Mann sagen? Alleine bei dem Gedanken schaltete sich sein Verstand aus. Geistesabwesend betrat er die kleine Bäckerei und lief fast in den nächsten Gast. Greg erschrak und wäre beinah nach hinten gestolpert, hätte der Andere ihn nicht am Arm gepackt und zu sich gezogen. Verlegen sah der Ermittler auf, seine Augen weiteten sich als er erkannte wen er da fast über den Haufen gerannt hatte. „Mycroft.“ Nuschelte er kurz, dieser sah Greg einfach nur ausdruckslos an. „Guten Morgen, Greg.“ Kam es dann leise von dem Politiker, welcher den Arm des älteren los ließ, da dieser sich ja wieder gefangen hatte. Sie sahen sie sich einen Moment lang schweigend in die Augen, bis die Verkäuferin Greg ansprach und ihn fragte ob er das Übliche wolle. Dieser nickte als Antwort, wendete den Blick aber nicht von Mycroft ab. Dieser hielte einen Becher Kaffee in der Hand und an seinen schmalen Lippen klebte noch ein kleiner Rest dunkler Schokolade. Verführerisch, dachte Greg sich, doch er musste streng mit sich bleiben. Dieser Kerl hatte sich nicht bei ihm gemeldet, was zeigte wie wenig Interesse er an mehr als einer Nacht hatte. Da war wieder diese Zerrissenheit tief in ihm. Einerseits hätte er den Mann vor sich gleich umarmt, andererseits war da der Wunsch ihm ins Gesicht zu schlagen, welchen er auch so oft bei Sherlock verspürte. „Tut mir Leid, Mister Holmes.“ Er wollte an dem Jüngeren vorbeigehen, doch dieser hielt ihn wieder am Arm fest. Überrascht sah Greg ihn an, sah in diese dunklen, blauen Augen die er so sehr liebte. Er sah Unsicherheit darin, was ihn vollkommen aus dem Konzept brachte. „Warte …“ *** Beide nahmen einen Schluck von ihrem Kaffee als sie vor der Bäckerei an einem Tisch standen. Greg hatte seine Bestellung bezahlt und war Mycroft schweigend nach draußen gefolgt. „Ich kann verstehen dass du wütend bist.“ Kam es dann leise von dem Politiker. „Ach, kannst du das?“ Gregs Augen verengten sich gefährlich. „Ich wollte mich melden“, setzte der Politiker an, doch Greg viel ihm barsch ins Wort. „Das hast du aber nicht! Über zwei Wochen hast du mich schmoren lassen! Ich habe deine Antwort verstanden!“ Greg wurde lauter als er es beabsichtigt hatte. Dieser Mann machte ihn unglaublich wütend, dabei wollte er ihn so sehr. Mycroft sah ihn geschockt an, oder war das eine Mischung aus Brüskiertheit und Scharm, weil andere sie ansahen? Greg war es egal, er schnaubte einmal und nahm einen großen Schluck Kaffee um die Nerven, sowie sein überkochendes Gemüt zu beruhigen. „Weist du was gerade in Europa los ist? Zudem ist da noch Russland und der nahe Osten!“, zischte ihn Mycroft dann mit zusammen gekniffenen Augen an, als er sich etwas gefangen hatte. „Hätte ich einmal durchatmen können, so hätte ich dich kontaktiert. Aber irgendwann bin auch ich am Ende meiner Kräfte und muss schlafen!“ Sie sahen sich wieder schweigend an, betrachteten ihr Gegenüber genau. Gut, diese Aussage erklärte die ganzen Bonzenkarren die hier herum standen. Klar, wusste Greg was in der Welt so los war, er las Zeitung und schaute Nachrichten. „Greg, ich bin kein einfacher Angestellter. Bei mir laufen viele Stellen zusammen und ich Koordiniere diese. Geheimdienst, Ausgaben, Wirtschaft. Das macht sich nicht von allein.“ Bei sprechend hatte er die Stimme gesenkt, so dass niemand sie belauschen konnte. „Alleine die Gespräche mit dem Premierminister kosten Unmengen an Zeit.“ Er seufzte leise als er an diese endlosen Diskussionen und albernen Pläne dachte. „Hätte ich auch nur ein einziges Mal einen freien Kopf gehabt, Greg, du wärst der Erste den ich angerufen hätte. Doch auch mir sind ab und an die Hände gebunden. Und zwar nicht auf die angenehme Art!“ Nun musste Greg schmunzeln, ja das machte schon Sinn und es klang fast schon nach einer Entschuldigung. Mehr würde er wohl auch nicht zu hören bekommen, also nahm er es einfach hin. Natürlich konnte er nun schmollen, die Zicke spielen und den Anderen sitzen lassen. Doch das wollte er nicht! Zum einen weil es mehr als kindisch war, zum anderen weil er ihn dann verlieren würde. Mycroft war niemand der solche Spielchen mochte oder sich gar dazu herabließ. Er hatte, wie schon selbst gesagt, genug anderes zu tun. „Ich habe dich vermisst!“, säuselte Greg dann leise und konnte sehen das Mycroft sich sichtlich entspannte. „Wann hast du wider Zeit? Ich will diese Sache klären und nicht noch zwei Wochen warten müssen.“ Das hätte er nicht überstanden, da war sich Greg sicher, dafür vermisste er diesen arroganten Sack viel zu sehr. Mycroft holte sein Smartphone aus der Mantelinnentasche und tippte etwas darauf herum. Dann sah er wieder zu Greg und lächelte sanft. „Ich komme heute Abend zu dir! Ich verspreche es.“ *** Der Abschied fiel Greg schwer, doch sein Smartphone verlangte nach ihm. Es verging auch kaum ein Tag ohne einen Mord, warum sollte es dann ausgerechnet heute eine Ausnahme sein? Doch bevor er gehen konnte, trat Mycroft einen Schritt auf ihn zu, sah Greg in die braunen Augen und legte dem Ermittler seinen Schal um den Hals. „Den hole ich mir heute Abend ab.“, flüsterte er ihm ins Ohr und grinste süffisant vor sich hin. Als sie sich ihre Wege trennten, glühte Gregs Gesicht rot, ihm war warm und das lag nicht an dem weichen, dunkelblauen Schal den er nun trug. Den Vormittag verbrachte Greg mit einem Fall der ihn in Atem hielt. Es ging quer durch die ganze Stadt, nur um dann recht brachial mit einer Hausstürmung zu enden. Den restlichen Nachmittag verbrachte Greg mit Berichten an seinem Schreibtisch. Doch mit den Gedanken war er ganz woanders, so machte er das erste Mal seit langer Zeit eher Feierabend, verließ das Yard und kaufte noch etwas ein. Denn sein Kühlschrank war bis auf ein paar Bier und ein halbes Glas Mayonnaise leer. Er aß ja eh nie zu Hause und wenn bestellte Greg sich etwas auf das er gerade Appetit hatte. Auch nicht die gesündeste Lebensweise, vielleicht sollte er das ändern … Rasch verstaute er alle seine Einkäufe im Kühlschrank. Danach sprang er noch kurz unter die Dusche, suchte sich neue Klamotten aus dem Schrank und brachte die Bude auf Vordermann. Zwar war Greg nicht der chaotischste Mensch, doch er fühlte sich einfach besser wenn er wusste dass alles ordentlich und sauber war. Jetzt hieß es nur noch etwas Kleines zu kochen und dann auf seinen Gast warten. Dabei hatte er Zeit sich über alles noch einmal den Kopf zu zerbrechen. Kapitel 1 Ende Ich hoffe das erste Kapitel hat euch gefallen, sagt mir doch wie ihr es bis jetzt fandet! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)