GOMEN.... but WHAT?! von KamuiMegumi ================================================================================ Kapitel 3: Lektion 3: Sons of Kerberos… Fritz and Franz with Max and Moritz --------------------------------------------------------------------------- Lektion 3 Sons of Kerberos… Fritz and Franz with Max and Moritz WUMM! “Aua! Verdammte Scheiße! Das tat weh!” Jupp, ich konnte mir nun sicher sein, dass ich mit meinem Schrei die anderen Bewohner dieser reizenden Akademie aus ihrem Schlaf gerissen hatte…schließlich hatten wir schon nach 23 Uhr… aber das ging mir am A… Allerwertesten vorbei, echt jetzt! Denn das tat wirklich weh! Mit unterdrückten Tränchen in den Augenwinkeln blickte ich zu meinem Peiniger hoch, der mit der aktuellen Tatwaffe, einem zusammengerollten Schreibblock, immer wieder bedrohlich in seine eigene Handfläche klatschte. Vor wenigen Sekunden hatte er mir damit noch eins übergebraten und genau diese Stelle am Hinterkopf rieb ich mir jetzt. Der blöde Penner hatte echt Kraft in den Armen! „No excuses!“, woah…schon wieder dieser Killerblick, „Where’s your homework?“ (Keine Ausreden! Wo ist die Hausaufgabe?) „Meine Güte! Ich hab doch fast alles gemacht! Es fehlt doch nur der blöde Aufsatz!“, schnaubte ich pampig zurück und versuchte ebenso finster zu funkeln wie er. Muss aber sagen, dass mir das nicht wirklich gelang. Da war der Bastard wirklich ungekrönter Meister! Er holte mit dem Block wieder aus und sofort warf ich meine Arme schützend über meinen schon zerbeulten Kopf… das hier grenzte doch arg an Missbrauch von Schutzbefohlenen oder so! Ich muss mal ganz dringend mit Kurama quatschen… oder besser noch mit Mama! Die saß doch in der Rechtsabteilung. Zumindest ab und an. „Nicht wieder hauen!“ Oh Jashin! Jetzt fing ich auch noch an zu winseln! Ich war nun seit fast einer Woche hier und ich durchlitt hier Höllenqualen! Zudem hatte der Kerl hier eines geschafft: Ich hatte wirklich Heimweh! Ich hatte noch nie Heimweh! Echt jetzt! Wenn man drei ältere Brüder hat, die einen ständig nur piesacken, dann hat man ein natürliches Gen gegen Heimweh. Aber jetzt sehnte ich mich geradezu nach Kurama’s bissigen Kommentaren, Deidara’s dummen Sprüchen und Menma’s fiesen Streichen… Ich will nach Hause!!! „If I don’t do this, how else would you expect me to properly stimulate that ‚Spoongebob‘-brain of yours?“ (Wenn ich das nicht machen würde, wie sonst denkst du gelingt es mir, dass etwas in deinem Schwammkopf-Hirn hängenbleibt?) Ich blinzelte zwischen meinen schützenden Armen zu ihm hoch: „Oi! Das hörte sich stark beleidigend an! Und Spoongebob ist voll cool!“ Er schnaufte, senkte aber den Arm, was mich wiederum etwas beruhigte: „Again. In english!“ (Nochmal. In Englisch!), drehte sich von mir weg und strich sich die Strähnen aus dem makellosen Gesicht. Also, die Woche, die ich jetzt hier schon gefangen bin, hat mich sprachtechnisch nicht wirklich weitergebracht. Na ja… ein bisschen. Ums Leben betteln kann ich nämlich schon ganz gut in Englisch. Alles andere hingegen… Dafür kann ich sagen, dass ich festgestellt habe, dass dieser tyrannische Lehrer absolut schizophren ist! Jawohl! Der kann zwischen den Privatstunden und den Gruppenunterrichtseinheiten binnen Sekunden seine komplette Persönlichkeit verändern! Ich schwöre! Echt unheimlich! So ein Engel-Dämon-all-in-One! Im Gruppenunterricht und auch zu den Essenszeiten, wo ich ihn genauestens beobachtet habe, ist er zuckersüß und freundlich und, man glaubt es kaum!!!! Er kann lächeln! Echt wahr! Unglaublich, ich weiß! Aber ich habe es gesehen! Ganz eindeutig! Er hat den anderen Schülern und Lehrern hier manchmal so ein richtiges, echtes Lächeln geschenkt und nicht so eines, wie ich es immer bekomme: sadistisch, sarkastisch oder fast schon blutdürstend! Dann ist er immer höflich und freundlich. Sogar hilfsbereit. Aber nur solange bis er mit mir wieder allein in einem Raum ist… dann werde ich mit Büchern und Heftern geschlagen… manchmal gar an einem Stuhl gefesselt mit der Begründung das ich nicht still sitzen würde oder aber mit eindeutig fies klingenden Wörtern beworfen, wo ich wirklich nicht weiß, was sie bedeuten, dass sie auch mein Schimpfwörter-Arsenal sprengen! Ich spürte einen stechenden Schmerz an der Stirn. „Hello? Anyone in there?“(Hallo? Jemand anwesend/ Jemand da drin?), er hat mir, wie so oft in den letzten Tagen, mit dem Zeigefinger an die Stirn geschnippt und mich wieder ins Hier und Jetzt katapultiert, obwohl ich da gerade überhaupt nicht sein will! „Ja, ja! I mean… yes, yes! I’m here!” “Wrong spelling!”(Falsche Aussprache!), seine Hand knallte auf den Tisch vor mir und ich zuckte zusammen, „Again!“ (Nochmal!) „Again… again… wrong…again!“, meine Stirn knallte immer wieder im Takt meiner Worte auf die Tischplatte. Irgendwie tat das gut. Vielleicht war ich aber auch schon an die regelmäßigen Schläge gewöhnt und nach der kurzen Nacht von nur vier Stunden Schlaf brauchte ich nun diesen dumpfen Schmerz beim Frühstück, welches ich übrigens bisher nicht anrühren konnte, weil mir vor lauter Vorfreude auf die nächste ‚Private Lesson with Sasuke‘ schlecht war. Vielleicht war ich mittlerweile Masochist. Dann passte ich ja perfekt zum sadistischen Sasuke. Scheiße. „Alles in Ordnung, Naruto-san?“ Neben mir stand nun Iruka Umino, der Administrator dieser höllischen Folteranstalt und hielt ein Tablett in den Händen, auf dem ich eine Müslischale und einen Kaffee ausmachen konnte. Ich hielt in meiner ‚Kopf-auf-den-Tisch-knall‘-Tätigkeit inne und starrte ihn an. Da sich sein Gesichtsausdruck immer mehr Richtung wirklicher Besorgnis veränderte, ging ich mal schwer davon aus, dass ich ihm optisch nicht mehr ganz so gut gefiel. „Ich kann nicht mehr…“, oh je… ich wimmerte! Verdammt noch mal! Ich wimmerte! Wie tief konnte man noch sinken? „Ich will einen anderen Lehrer!“ „Einen anderen Lehrer?“, er setzte sein Tablett auf meinen Tisch ab und kratzte sich nachdenklich am Kopf, „Also ein Lehrerwechsel, ja?“ „Bitte!“, ha ha! Und wieder zückte ich meine absolute Geheimwaffe: Kopf senken, Hundeblick… he he… Darui war immun… aber Iruka nicht, „Bitte! Ich flehe dich an! Mein Leben hängt davon ab!“ Um dem Ganzen noch ein bisschen mehr Dramatik zu verleihen presste ich noch ein paar Tränen hervor, die mir dieses mal ohne viel Mühe sogar gelangen und faltete meine Hände. „Also…“, wieso zögerte der noch?, „Ich weiß ja nicht! Herr Namikaze hat schon am Telefon so was gesagt, dass sie es versuchen würden und so…“ VATER! ICH BRING DICH UM!!! „Zudem hat Sasuke-kun sein eigenes System was den Lehrplan angeht und so… da würde ein anderer Lehrer nur schwer einen Einstieg finden!“, brummelte der braunhaarige Zopfträger weiter und kratzte sich nun am Kinn. „Ich geh auf die Knie! Bitte bitte bitte bitte…“, ich war wirklich kurz davor vom Stuhl zu rutschen und mich auf die Knie zu schmeißen als… „Ha ha ha!“, ich kannte dieses fiese Lachen… ich kannte es nur zu gut… ich hörte es immer kurz bevor ich einen meiner vielen Tode starb, „Glaubst du wirklich, du könntest mir entkommen?“ Nein, Naruto, dreh dich jetzt nicht um. Dreh dich jetzt BLOß NICHT UM! Du würdest sein fieses, mieses Grinsen in aller Herrgottsfrühe nicht verkraften! „Bevor du nicht fließend Englisch sprichst wirst du weder diese Akademie verlassen noch den Lehrer wechseln! Ich erlaube dir nicht, einfach aufzugeben!“, die Hand des Teufels in Menschengestalt legte sich auf meine Schulter und drückte mich so fest auf die Sitzfläche des Stuhls, dass ich mir kurzzeitig Sorgen machte, dass dieser unter mir bersten würde. Noch während seine Hand auf mir ruhte, schritt er neben mich und kniete sich neben den Stuhl. Langsam drehte sich nun doch mein Kopf in seine Richtung und ich starrte ihm direkt ins emotionslose Gesicht… doch MOMENT… bildete ich mir das ein oder erkannte ich da einen traurigen Schimmer??? VERDAMMT! JA! Der Dämon hatte wirklich Tränen in den Augen! Shit! Fuck! HALLEJULAH! Das ich das erleben dürfte! Er war wirklich traurig! Und ich… ich war schuld!!! He he!! La la la! Aber… irgendwie… tat mir das schon weh, ihn so zu sehen! „Naruto!“, seine Stimme war leise. Nicht so dominant und so wie sonst… sie hörte sich fast schon zerbrechlich an…: „Hast du mir nicht versprochen, dass wir zusammen hart arbeiten werden?“ Und nun hängte er noch so einen ultimativ geilen Augenaufschlag hinten dran, den er normalerweise nur Moegi schenkte und diese dann laut aufseufzend stets vom Stuhl rutschte… ARGH! Verdammt nochmal… der Typ war HAMMER! Okay… Memo an mich: in der Badewanne ersäufen für diesen Gedanken wenn ich wieder auf dem Zimmer bin! Die Hand rutschte von meiner Schulter und legte sich nun auf meine Wange. MOMENT MAL! Wieso legte er mir diese Hand auf meine Wange??!?!?! Diese wirklich schöne, warme, weiche Hand mit diesen tollen, langen, grazilen Fingern und den schön geformten und akkurat geschnittenen Fingernägeln und… WOW WOW WOW… WAS bitte waren das denn für… ähm… kranke Gedanken?!?! Geschockt manifestierte sich nun mein Blick in seinen Augen, die sogar nun, durch die gesenkten Brauen noch trauriger aussahen und eindeutig an mein schlechtes Gewissen appellierten. Pfft! Ich und schlechtes Gewissen… haha… hörst du mich, schlechtes Gewissen? Ich pfeif auf dich. Seine Mundwinkel verzogen sich nach unten: „Hast du mich etwa… angelogen, Naruto-kun? War es dir nicht ernst damit? Mit uns? Mit unserem gemeinsamen Ziel?“ „Ähm… ja…. Also… ähm…“, SHIT SHIT SHIT… WAS bitte sollte ich sagen…. WAS?!?!?!??!?! „Also…ich hab nicht…ähm…gelogen…“ „Wirklich? Willst du wirklich mit mir dieses Ziel erreichen?“, seine Stimme war wie ein süßer Hauch… nebelte mich ein… ach… ja… „J… Ja…“ Er sprang sofort auf und binnen Nanosekunden… ach, was laber ich da… weniger als Nanosekunden… wurde sein Blick frostig und es legte sich wohl das fieseste Grinsen auf sein Gesicht, was ich je gesehen habe… noch fieser als das von Jack Nicholson in ‚Einer flog über’s Kuckucksnest‘… echt jetzt… SO FIES, dass ich erstarrte und selbst mein Atmen aussetzte! „Very well!“ (Sehr schön!) zischte es über diese Lippen und er packte mich mit beiden Händen an der Taille, riss mich aus dem Stuhl hoch und warf mich über seine Schulter. WHAT THE FUCK!!!! Der Arsch hatte mich hereingelegt!!! Mich!!!! „So, let’s start!“, und er lief mit mir wie mit einem übergeworfenen Sack aus dem Speisesaal hinaus. Nicht, dass ich mich auch wie ein Sack benommen hätte… NEIN!!! Ich zappelte und schlug auf seinen Rücken ein, doch er schien unbeeindruckt und marschierte lachend weiter zur Treppe, um mich in den ersten Stock zu den Schulungsräumen hoch zu tragen. Ich sah nur noch, wie Iruka uns freundlich lächelnd hinterher winkte… „Lass mich runter! Sofort! Du… du… verdammter Teme!“ Er lachte lauter auf: „Habt ihr hier nicht so ein Sprichwort in Japan? ‚Beende stets was du anfängst‘ oder so?“, und dann schlug er mir auf den Hintern… ER HAT MIR ECHT AUF DEN ARSCH GEHAUEN! DIESER…. DIESER…. „TEEEEEEEEEEEEEEEEMEEEEEEEEEEEEEEE! LASS MICH RUNTER!“ Er ließ mich runter. Denn in der Zwischenzeit waren wir im Klassenzimmer angekommen und er warf mich auf die Dreisitzer-Couch, auf der ich mit einem „Uff“ sanft landete. „And now! Open your textbook!“ (Und nun, öffne dein Textbuch!) „Pfft!“, ich blähte meine Wangen auf, schob professionell die Unterlippe nach vorne und drehte meinen Kopf von ihm weg. Das Buch, was er bereits in die Hand genommen und aufgeklappt hatte, klappte wieder zu: „What’s wrong? Open your book!“ (Was ist los? Öffne das Buch!) Als er weiterhin keine Antwort von mir erhielt setzte er sich mir gegenüber auf den Sessel und musterte mich eine Weile. Anscheinend fand er mein Verhalten dennoch recht amüsant, denn seine Mundwinkel zuckten verdächtig, aber ich reagierte nicht darauf. Ich schmollte. Der blöde Bastard hatte mich hereingelegt. Heute würde er keinen Mucks mehr aus mir bekommen. Wenn ein Uzumaki Naruto schmollte, dann schmollte er. Ende. „Okay, okay!“, seufzte er und beugte sich etwas nach vorne, wobei er seine Arme auf den Knien abstützte und mir mit seinem Gesicht sehr nahe kam. Aus irgendeinem Grund, warum auch immer, spürte ich, wie sich mein Herzschlag rapide erhöhte. War sicherlich nur die innere Angst vor den nächsten fiesen Schikanen, die er gerade ausheckte. „Du weißt aber schon, dass du gestern den kleinen Test im Gruppenunterricht nicht bestanden hast, oder?“, fragte er mich in Japanisch und allein das ließ mich zu ihm blicken. In der kompletten vergangenen Woche hier hatte er nie mit mir hier in diesem Raum auch nur ein Wort auf Japanisch geredet! „Du scheinst wirklich absolut keine Lust auf Englisch zu haben und da frage ich mich berechtigterweise, warum du dir dann dieses Drei-Monats-Programm antust?!“ „Postsortierstelle!“, lautete meine knappe Antwort und ich senkte den Kopf. Meine gefalteten Hände, die auf meinen Oberschenkeln ruhten, waren gerade so viel interessanter als der verwirrte Blick des Uchihas. „What?“ (Was?), er legte den Kopf leicht schief, „Postsortierstelle?“ „Ja, verdammte Scheiße!“, ich sprang auf und ballte die Fäuste, „Denkst du ich mache diesen ganzen beschissenen Mist aus Langeweile? Denkst du, nur weil ich vermutlich ein verzogenes Söhnchen aus reichen Hause wäre hätte ich nichts Besseres zu tun, als mich hier wochenlang von einem eingebildeten Arschloch wie dir schikanieren zu lassen? Aber ich sag dir was, Uchiha!“, oh Mann…ich schrie mich hier dermaßen in Rage, dass ich gar nicht mehr wusste, wie ich mich selber noch zügeln sollte. Irgendwie musste dieser ganze Frust und diese ganze Wut raus! „Wir Japaner sind nun mal nicht dafür ausgelegt so eine dämliche Sprache zu erlernen wie Englisch! Das ist nun mal so! Daran wirst auch du nichts ändern können und ich habe keinen Bock mehr! Dann lande ich eben in der Postsortierstelle! Das ist mir mittlerweile so was von scheiß egal, das glaubst du gar nicht! Und spar dir dein zuversichtliches Ami-Gequatsche! Ich geh nach Hause! Echt jetzt!“ Nun war auch Sasuke aufgesprungen und stand nach nur zwei großen Schritten vor mir. Schnell packte seine Hand die meine und hielt mich grob fest. Doch diesmal nicht, Freundchen! Ich entriss ihm meine Hand und holte instinktiv mit der anderen aus…: „Lass mich los, Teme!“, wesentlich heftiger, als ich eigentlich wollte… vermutlich, weil ich mich selbst gerade nicht mehr so wirklich unter Kontrolle hatte und meine Faust erwischte ihn dummerweise im Gesicht. Um genau zu sein traf sie seine schöne Unterlippe, die auch sogleich durch die ungeahnte Wucht aufplatzte. Er taumelte zurück wobei er auch meine Hand losließ und hielt sich nun selbst mit geweiteten Augen die blutende Lippe. Mist! Der blutete wie ein abgestochenes Schwein! Scheiße! „Fuck!“, entfuhr es mir erschrocken, „Das… das wollte ich nicht!“, und ich meinte es auch wirklich so, wie ich es sagte! Sein Gesicht war meinem abgewandt und ich sah deutlich, dass er reichlich betreten den Fußboden fixierte. Irgendwie wirkte er gerade so, als täte ihm etwas leid und nicht, als wäre ich hier derjenige, der wild um sich geschlagen hatte. „Sasuke…?“, ich wusste absolut nicht, was ich nun tun oder sagen sollte. Ich hatte echt Mist gebaut! Ich hätte mich nicht so gehen lassen sollen. Ich hätte ihn nicht schlagen sollen! Sein weißes Hemd wies verräterische Flecken auf. Eigentlich hätte er dringend ein kühlendes feuchtes Tuch gebraucht, aber irgendwie bewegte sich gerade keiner von uns beiden. „Du redest absoluten Schwachsinn!“, schnaubte es hinter der Hand, die er immer noch gegen seine Wunde drückte und löste so etwas die angespannte Stimmung, auch wenn seine Worte eigentlich das Gegenteil hätten bewirken können, „Das du unfähig bist, Englisch zu lernen hat doch überhaupt nichts damit zu tun, dass du Japaner bist! Nur weil ich in den Staaten geboren wurde, bin ich doch auch Japaner. Meine Eltern sind Japaner und ich bin seit über 10 Jahren wieder hier wohnhaft!“, seine Hand senkte sich und gab den Blick auf eine wirklich mies aussehende Platzwunde knapp unterhalb seiner Lippe preis. Verdammt! Ich hatte sein schönes Gesicht entstellt! „Du bist dir echt keiner dummen Ausrede zu schade! Statt nur zu jammern und nach noch weiteren Ausreden zu suchen, solltest du dich auf deinen Hosenboden setzen und anfangen zu lernen! Nationalitäten haben doch nichts damit zu tun, ob man seine Ziele erreichen kann oder nicht!“ Er hatte mich während seiner kleinen Ansprache kein einziges Mal angesehen. Aber mit jedem weiterem Wort war sein Blick fester, ja, überzeugender geworden und mir verschlug es schlichtweg die Sprache. „Und eins sage ich dir, Uzumaki!“, und nun sah er mich doch direkt an… eindringlich, eisern und absolut unmissverständlich, „Selbst wenn es das Letzte ist, was ich tue! Ich werde es schaffen, dass du nach drei Monaten hier rausgehst und fließend Englisch sprichst! Hast du das verstanden?“ Den letzten Satz sagte er mit so viel Nachdruck, das ich mich komplett verkrampfte: „Was?“ Er trat noch dichter an mich heran und zwischen unseren Gesichtern war vielleicht noch eine Handbreit Platz…wenn es hoch kam! Er war mir viel zu nahe und das schaffte mein nun unter Hochdruck schlagendes Herz nicht mehr! Ich drohte jeden Augenblick einfach nur umzufallen! „Ob du mich verstanden hast!“, hauchte er mir entgegen und ich nickte hastig. „Good!“ (Gut!), er grinste wieder so diabolisch und vergrößerte… Jashin sei Dank… den Abstand wieder zwischen uns, „Now, sit!“ (Jetzt, setzen!) Auch wenn alles in mir gerade danach schrie, aus dem Raum hier zu flüchten, den Koffer zu packen und dieses Gebäude der ewigen Verdammnis zu verlassen, so gaben meine verräterischen Beine nach und ich landete mit meinem Hintern wieder auf der Couch. Er blieb direkt vor mir stehen und zwang mich so, zu ihm aufzublicken. Es legte sich wieder dieses gleiche Grinsen auf sein Gesicht, was er immer trug, wenn er mich gerade wieder mit einem Buch oder so verprügelte: „Ab morgen werden wir beide noch härter zusammenarbeiten! Selbst zu den Mahlzeiten und im Schlaf wird Englisch gelernt! Das wird der intensivste Crashkurs, den ich jemals gehalten habe! Denn glaube mir… KEINER meiner Schüler landet in irgendeiner Postsortierstelle!“, daraufhin drehte er sich herum und verließ den Raum. Ich werde sterben. Echt jetzt! Oh du schöne Dunkelheit! Du… mein bester Freund! Ha ha! Vergiss es Uchiha! Du kannst schön alleine lernen! Leise öffnete ich das Fenster und blickte hinaus. Der Park und das dahinterliegende Waldstück lagen in völliger Dunkelheit vor mir. Na ja, nicht direkt. Zuerst musste ich die gut und gerne vier Meter Höhenunterschied überwinden, aber ich war ja schon Ausbrucherprobt… Mama sei Dank! Schließlich hatte ich bei meinen Eltern ebenfalls ein Zimmer im ersten Stock und in der Vergangenheit einfach zu häufig Hausarrest kassiert. Betttuch, Kissen- sowie Deckenbezug zusammengeknotet ergaben ein wirklich schönes Seil… Hach… dafür musste ich mich nun mal selbst loben… es reichte genau bis nach unten ins Blumenbeet! Schnell band ich das andere Ende am Heizungsrohr unter dem Fenster fest und zurrte noch ein zweimal daran. Ja, es würde mich halten. So schwer war ich nun auch wieder nicht und schließlich hatte ich seit fast einer Woche kein einziges Mal Ramen essen dürfen! Aber diese Qual und die andere, genannt Sasuke Uchiha, würden bald ein Ende haben! Naruto Uzumaki, Gefangener der Sarutobi Language Academy, war nur noch wenige Meter von der wohlriechenden Freiheit entfernt. Ich schwang mich über den Fenstersims und hangelte mich hinunter. Tief versanken meine Füße in der feuchten weichen Erde des Beetes, doch mich störten ein paar schmutzige Schuhe nicht. Sobald ich da draußen die Straße erreicht hätte und mein Handy wieder Empfang haben würde, dann würde ich mir ein Taxi rufen und wäre auf und davon. Auch das ich all meine Klamotten hier lassen würde war in meinen Augen nur ein geringer Preis für die baldige Freiheit, die mich erwartete! Ein Blick nach links. Ein Blick nach rechts. Die Luft schien rein zu sein. Klar! Wer trieb sich denn schon nachts um zwei Uhr hier draußen herum? Niemand bei klarem Verstand! Aber ich hatte ja auch niemals behauptet, dass mein Verstand klar war! Schnell und vor allen Dingen leise zischte ich über den Rasen zum Waldstück. Wie ein Ninja auf Mission pirschte ich mich an den Weg heran, der nur vom Schein des Vollmondes erleuchtet wurde und schlich mich im Schatten der Bäume meinem eigentlichen Ziel immer näher heran: Der Ausgang aus dieser Hölle, dessen Fürst ein schwarzhaariger Teufel war. Und nun, wo ich so davor stand, erkannte ich den Fehler in meiner doch bisher so perfekt durchdachten Rechnung: Das Tor. Die Mauer. Ich IDIOT!!! Das Ding ist vier Meter hoch! Ich bin zwar wirklich sportlich, aber ohne Hilfsmittel würde ich da nicht rüberkommen! Mist! Mist! Mist! Nun stand ich hier vor diesem Tor und prüfte jede einzelne Stelle von der ich dachte, ich könnte dort den nötigen Halt finden, um mich daran hochzuziehen oder mit den Füssen darauf abstützen. Aber alles war zu glatt. Ich rutschte ständig ab. Oh du schöne Freiheit! Ich würde doch jetzt hier nicht scheitern! Die Mauer! Jede Mauer hatte irgendwo einen kleinen Vorsprung! Ganz bestimmt! Dann würde ich jetzt, hier im Dunklen, halt die komplette Mauer entlanggehen und Ausschau halten, echt jetzt! Ich näherte mich wieder den Bäumen an um mich durch das Gestrüpp entlang der Mauer durchzuschlagen und verharrte plötzlich. Da war doch was! Ich hatte doch was gehört! Da! Schon wieder! Und wie zur Bestätigung raschelte es nun doch ziemlich offensichtlich hinter mir. Urgh! Ich hasse sowas! Echt wahr! Ich war noch nie ein Freund von so gruseligen Sachen… ich hasste Deidara dafür, wenn er abends so Horrorgeschichten erzählte und HALLO?! Ich befand mich hier in einem eindeutig dunklen, gruseligen Wald und hinter mir raschelte es im Gebüsch! Ich brauch ja nun wirklich nicht zu sagen, wie groß der Klumpen in meinem Hals war, der sich partout nicht runterschlucken lassen wollte. Neben dem Rascheln hörte ich nun auch ein Knurren und das war ganz bestimmt nicht mein Magen, der sich bis vor wenigen Minuten noch so auf die erstbeste Schüssel Ramen in Freiheit freute! Langsam….ganz langsam drehte ich mich herum… Zwei…vier…sechs…verdammt…Acht gelblich blitzende Augen stierten mich an. Verdammt! Ich will aus dieser Hölle raus!!! Ich kann keine Minute hier länger bleiben! Und nun würde ich von wilden Bestien zerfetzt werden! Was bitte waren das jetzt für Viecher? Das Knurren wurde lauter. Bedrohlicher. Und ich merkte, wie ich zitterte. Das war die reinste Killeraura, die mir da entgegenstrahlte. Zwar nicht so intensiv wie die von Sasuke, aber dennoch… Sasuke würde mich wenigstens nicht zerfleischen, oder?! Lange brauchte ich mich das allerdings nicht zu fragen, da schossen diese acht bedrohlichen Augen auf mich zu und ein extremes Gewicht riss mich vollkommen runter und presste mein Gesicht in den feuchten Waldboden. „WUUUUUUUUUUUUUAAAAAAAAAAAAAAAAAH!“, hörte ich noch meinen panischen Schrei immer und immer wieder nachschallend im Wald und wagte es nicht, mich zu bewegen. War auch gar nicht möglich. Denn sobald ich den Boden berührt hatte blieb das Gewicht auf mir liegen. Dass ich gerade genüsslich verspeist wurde fühlte ich jedoch nicht. Vielleicht waren diese Bestien wie Spinnen?! Die fingen ja auch ihre Beute und verspeisten sie erst später. „Ha! Ich wusste doch, das ich was gehört habe! Aber du wolltest mir ja nicht glauben, Gai!“ Der helle Schein einer Taschenlampe wurde auf meinen Kopf gerichtet und ich wagte es nun doch, wenigstens diesen etwas anzuheben. „Oh, Naruto-kun! Was treibst du denn da im Matsch?“, obwohl mich das Licht der Taschenlampe blendete konnte ich allein an der Bekleidung der sich vor mir niederknienden Person Gai ausmachen. Hinter ihm waren noch die schattenhaften Umrisse von drei weiteren Personen zu erkennen. Oh Jashin…war das peinlich! „FRITZ! FRANZ! MAX! MORITZ!“, donnerte es nun durch das Geäst und die Person, die immer noch die Taschenlampe blendender Weise auf mich gerichtet hielt, trat nun doch recht energisch näher. Augenblicklich löste sich das Gewicht von meinem Körper und ich schaffte es, mich aufzurichten. Jeder verdammte Knochen tat mir weh! „Verstehe!“, grinste Gai, „Schlammpackung zur Erhaltung der Jugend!“ Ich blickte an mir herunter. Och nee! Ich sah aus als wäre ich in einen großen Misthaufen gefallen. Laut seufzend starrte ich nun wieder zum Taschenlampenbesitzer. Dieser beugte sich gerade herunter und tätschelte lobend vier…. HIMMEL FUCK HERRGOTT SCHEIßE NOCHMAL!! WÖLFE!!!! Jetzt echt?! HIER GAB ES WÖLFE! Keuchend sprang ich einen Meter weiter zurück und versuchte den Abstand zu vergrößern! Mich hatten vier Wölfe angegriffen! Das hier… das hier… das war wirklich die Hölle! „Seit ihr bescheuert oder was?! Wie könnt ihr solche Raubtiere hier frei rumlaufen lassen?“, meine Stimme war eindeutig zittrig… aber wen wunderte das auch? Mister Taschenlampe erhob sich wieder und sein Blick… ja…der war bestimmt mal ein Schüler von Sasuke! Lässig, ebenso wie mein persönlicher Lieblingsalbtraum es immer tat, strich er sich seine silbrig-weißen Haare nach hinten: „Das sind wohlerzogene und absolut ungefährliche Wach-Wölfe!“ Wach-Wölfe? Wollten die mich hier verarschen? Wer war der Typ überhaupt? Ich brauch auch nicht zu erwähnen, dass der auch aussah wie ein Topmodel… das war ja hier in der Hölle nichts Neues. „Das ist Hidan“, begann Gai und grinste breit, „Hidan Lieblich. 28 Jahre jung und bei uns der Deutschlehrer!“ Okay. Da ich schon genug Probleme mit Englisch habe werde ich ganz bestimmt niemals näheren Kontakt mit diesem Hidan haben. „Wird das hier nun eine Party oder können wir wieder ins Haus zurückkehren, nachdem nun klar ist, dass es nur Sasukes Schüler war?“, zischelte eine Stimme mit starken Akzent von einen der beiden Personen im Hintergrund und wir wandten uns alle zu dieser herum. Ein kleiner rothaariger Kerl begutachtete mich missbilligend. „Beachte seinen Kommentar gar nicht!“, sprach sein Nebenmann, den ich nun als den Briten Neji identifizieren konnte, „Sasori de la Akasun ist immer schnell genervt wenn er aus dem Schlaf gerissen wurde. Franzosen sind so!“ „Ach, sei still, Hyuuga!“, giftete der Kleinere und drehte sich herum um sich wieder auf den Weg zurück zum Anwesen zu machen. Da würde ich nun wohl oder übel auch wieder hin müssen… denn so, wie ich jetzt aussah, würde ich außerhalb dieser Mauern eher in die nächste Anstalt kommen. Also trottete ich mit gesenktem Haupt und eindeutiger Schamesröte im Gesicht, die Jashin sei Dank unter der Schlammschicht bestimmt nicht so schnell zu erkennen war, neben Gai her wieder zurück. Dieser legte mir jedoch recht freundschaftlich die Hand auf die Schulter und lachte: „Wir haben ehrlich gesagt schon viel früher damit gerechnet! Sasuke nimmt dich wirklich hart ran! Aber ohne Fleiß kein Preis!“ Ich schnaufte beleidigt. Ich konnte es echt nicht mehr hören und ich konnte bereits jetzt schon erahnen, was mich innerhalb des Gebäudes erwarten würde… Das schadenfrohe Grinsen des Sasuke Uchihas bei meinem Anblick. Ganz ganz bestimmt! Aber ich irrte mich. Und das verwunderte mich doch. Denn als sich unsere kleine Truppe im Foyer in alle Richtungen zurück auf ihre Zimmer aufmachte, stand der Uchiha mit dem Rücken ans Treppengeländer gelehnt und verschränkten Armen da und starrte mich unbeeindruckt an. Ich hätte es jetzt sogar verstanden, wenn er laut aufgelacht hätte bei meinem Anblick, aber das tat er nicht. Schließlich lachte ein Uchiha nicht. Das hatte ich schnell begriffen. „Also…“, begann er schließlich nach einer halben Ewigkeit, in der niemand von uns gesprochen noch sich gerührt hatte, „Wie soll ich dich für diesen Ausbruchversuch bestrafen?“ Er löste sich aus seiner Position und trat immer näher an mich heran. Und mit jedem Schritt wurde sein Grinsen breiter. Ich schluckte. Die Wölfe eben waren doch gar nicht so schlecht gewesen, echt jetzt! Mit denen würde ich nun gerne kuscheln… „Anscheinend scheinst du um diese Uhrzeit ja noch über reichlich Energie zu verfügen!“, er blieb nun direkt vor mir stehen und schaute auf mein verschlammtes Ich herunter, „Dann sollten wir doch diese Energie für ein paar nächtliche Unterrichtsstunden in Englisch nutzen, findest du nicht?“, und er zerrte mich die Treppen hoch in den Unterrichtssaal. Mein Schrei der Begeisterung darüber weckte erneut alle… doch diesmal eilte mir niemand zur Hilfe… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)