Consulting. von Mandalorian ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war eine stürmische Nacht, Regen prasselte gegen die wie immer frisch geputzten Scheiben und ich blickte nach draußen, als wäre dies ein neues Phänomen. Ja, Regen, wie Klischeehaft, doch er regnete eben. Vielleicht auch nicht und ich überdramatisiere wieder alles, aber nun ein bisschen Regen haucht allem einen gewissen Flair ein und- wie dem auch sei, ich schweife ab. Jedenfalls war draußen fürchterliches Wetter und ich wusste selbst nicht wieso ich hinausstarrte, als gäbe es nichts schöneres, vielleicht suchte ich nach etwas, wusste aber nicht genau nach was- ich lüge. Natürlich wusste ich, nach was ich suchte. Nach jemandem, der mich ernst nahm oder der sich für mich interessierte. Doch es gab keinen. Oberflächliche zu höfliche Lächeln, Etiketten, Zehn Stunden unterricht täglich, Sonntags Kirche, Gott wie ich die Kirche gehasst habe- und meine Eltern? Sah ich vielleicht viermal im Jahr. Wenn ich Glück hatte. Gut, mir wurde schnell bewusst, dass ich anders war, als andere Kinder auf dem Internat und auch weitaus weiter- doch mir war nicht klar wie sehr ich mich von ihnen unterschied. Mehr als ich dachte. Doch es war nicht die Tatsache, dass ich meine Eltern kaum sah; immerhin war dies bei den anderen auch der Fall, sondern weil ich schlichtweg intelligenter war als jeder in meinem Jahrgang. Ich wurde getestet. Hochbegabt. Hatte ich mir schon gedacht und als ich den guten Arzt auslachte blickte er drein, als hätte ihm jemand ins Gesicht geschlagen. Spätestens jedoch als ich herausfand, dass man Intelligenz, mein Genie auf ganz unkonventionelle Weisen nutzen konnte, wurde mir klar, dass ich so ziemlich anders war und weit weg von den Vorstellungen, die mir meine nie anwesenden Eltern aufgezwungen hatten- durch Dienstmädchen oder die Lehrer des Internats. Ich informierte mich, über die große Weite Welt, wie sie funktionierte, wälzte Bücher über Gifte, las genug Kriminalromane um die Bücherei von Wales zu füllen und als mich Powers auslachte hatte ich auch schon mein erstes Versuchskaninchen. Niemand lachte einen Moriarty aus, nicht ohne Konsequenzen. Es sah interessant aus, wie er im Pool ertrank. Vielleicht habe ich auch ein bisschen aus Schadenfreude gelacht. Mitleid brachten mir die Lehrer leider nicht bei. Der stärkere gewinnt und der der sich durchsetzt bleibt. Natürlich fand man nie heraus, wer es getan hatte, wer würde auch auf einen fünfzehnjährigen Jungen, der total harmlos aussieht und aus guten Hause stammt verdächtigen? Richtig. Niemand. Es war einfach. Menschen töten war einfach. Der Normaldenkende Mensch fragt sich jetzt: Hattest du nie ein schlechtes Gewissen? Nun, Sie werden die Hände vor den Mund schlagen, sosehr wird diese Antwort sie überraschen: Nein. Warum? Das weiß ich nicht. Ich war schon immer anders. Denke anders als normale, langweilige Menschen, habe eine andere Moral. Wenn ich denn eine habe. Menschen sind berechenbar, dumm, manipulierbar, da um den intelligenteren zu nutzen. Ich bin und war kein Sadist, für mich sind Morde etwas interessantes, alles was davor, dabei und danach passiert ist einfach nicht ersetzbar durch etwas anderes. Natürlich ist manches ganz spaßig, sind sie mal in den Genuss gekommen den Knopf auf einem Pult zu drücken, welcher bewirkt, dass ein Familienhaus in die Luft fliegt, und man sieht es später in den Nachrichten und weiß ganz genau das man selbst es war? Ach war frage ich eigentlich. Natürlich sind sie das nicht. Nun habe ich ziemlich weit ausgeholt, aber natürlich nichts unnötiges erzählt. Zeit ist kostbar und das einzige, was man nicht mit Geld ersetzen oder aufwiegen kann. Jedenfalls... Wie bin ich die Spinne im Netz geworden, fragen Sie sich? Ich war Siebzehn, natürlich hatte ich mich weitergebildet, mich über Organisationen informiert und leider war dies auch die Zeit in der sich meine Eltern aus heiterem Himmel entschlossen sich jetzt auf einmal mehr für ihren Sohn zu interessieren. Als hätte ich mich sonderlich für sie interessiert... Nun, natürlich wusste ich trotzdem alles, ohne dass sie mir etwas sagten. Ich hatte da meine ganz eigenen Methoden. Mein Vater hatte zwei Affären und meine Mutter, obwohl sie die klügere von beiden war, schaffte es doch erstaunlich oft in dem Gartenhäuschen mit Pedro zu verschwinden, ziemlich auffällig, wenn sie mich fragen. Doch das witzige an der ganzen Sache war, dass ich ein Jahr früher aus der Schule geschickt wurde, da selbst die dummen Lehrer erkannten, dass sie mir nichts mehr beibringen konnten. Das hatte wirklich lange genug gedauert. Und so zeigte mein Vater eines seiner bisher verborgenen Talente: Wie gehe ich meinem Sohn am besten mit meinen dummen Idealen auf die Nerven? Ich sollte seine Geschäfte übernehmen, ein Banker werden. Gott, das war so ziemlich das langweiligste, was ich mir überhaupt vorstellen konnte. Spekulieren, Abends mit einem vollgeschwitzten Anzug nach Hause kommen und es dann meiner überblondierten Frau besorgen, die zwei Affären hat? Nein, darauf konnte ich verzichten. Ich wollte studieren. Physik, Mathe. Wichtiges. Vielleicht sogar bei der Polizei anfangen? Irgendetwas jedenfalls, was aufregend war. Jeden Abend dasselbe Dilemma, mein Vater schrie mich an, ich ignorierte ihn, der verlaufene Mascara meiner Mutter ließ sie wie Alice Cooper aussehen, ich stand dann irgendwann einfach auf und ging. Natürlich ging dieser Pisser mir hinterher und wenn sich einige Leute nicht mehr mit Worten zu helfen wissen- na sie können sich den Rest denken. Jedenfalls, als ich schließlich so tat als kümmere ich mich um den Job bei ihm in der Agentur, füllte sich mein Kopf mit immer mehr Strategien, machte mir Notizen. Gewohnheiten waren sehr wichtig bei einem Mord- sind sie immer. Ich sagte übrigens extra füllten meinen Kopf- alles was man später auf einem Papier finden würde, wäre ein Beweis. Doch ich hatte eine ziemlich gute Ordnung in meinem Kopf, beziehungsweise habe sie immer noch- wieso sollte sich das auch ändern? Rhetorische Frage, ignorieren sie das. Mein Vater ging jeden Dienstag Abend zum "golfen". In Wahrheit vögelte er der neuen Büroschnepfe das Hirn raus. Wie galant gelöst. Es war ein leichtes seinen Motor nicht nachweisbar zu manipulieren. Wenn man es doch raus fand, hatte ich ziemlich erdrückende Beweise die ich Pedro untergeschoben hatte. Da der nachweislich eine Affäre mit meiner Mutter hatte, würde das Thema Eifersucht eine nicht nebensächliche Rolle spielen. Menschen und Gefühle waren schon immer leicht gewesen. Er starb natürlich sofort. Da sich meine Mutter daraufhin jeden Abend regelmäßig betrank; warum wollte ich nicht wirklich verstehen, denn sie hatte schließlich eine Affäre gehabt- achja die jetzt im Knast saß, vergessen sie das; war es bei ihr noch leichter. Ich erzählte ihr von einer Ganz fabelhaften Firma die guten Schnaps herstellte. Die gab es natürlich nicht. Alles inszeniert und bezahlt von Bargeld, welches ich mir über die Jahre zurückgelegt hatte. Große Mengen an Geld die auf dem Konto verschwanden, waren natürlich verdächtig. Methanolvergiftung, das war natürlich nachweisbar und kam öfter vor. Dies war übrigens mein erstes Kriminelles Consulting. Natürlich erbte ich alles. Weinte ziemlich viel auf der Beerdigung. Fassaden und falsche Lächeln hatte ich mein ganzes Leben beigebracht bekommen, so war das letztendlich auch nicht schwer. Ich verkaufte unseren Landsitz und unsere Anteile an der Börse, und zog um, weg aus Irland und in die Nachbarstadt meines ehemaligen Internats: London. Dort fing alles an. Damals gab es zwar schon Handys und Internet, doch nicht wirklich und wenn, konnte man nicht viel damit anfangen. Ich forschte dennoch ein wenig. Bezahlte Leute. Ehemalige Polizisten. Bodyguards. Einen Anteil für die Arbeit und einen, damit ihr dummer Mund hübsch geschlossen blieb. Blieb er es nicht, drohte ich ihnen. Jeder dumme Mensch auf dieser Welt hat einen Druckpunkt. Juli 1997, als ich zwanzig war, ließ ich ein Exempel statuieren und keiner kam auch nur auf die Idee, irgendetwas über Jim Moriarty zu sagen. Mein Name war seit diesem Tag fast schon ein Tabu, meine Klienten nannten ihn nicht, wussten ja nicht einmal, wer es war, der die Fäden zog. Über die Jahre sahen mich nur zehn Leute, die wussten das ich in Verbindung mit Moriarty selbst stand, drei davon waren ehemalige Mitarbeiter und die anderen drei waren die Mordopfer der Klienten, denen ich einen Besuch abstattete, als ich mir aus einer Laune heraus mal wieder einen hübschen Mord aus nächster Nähe ansehen wollte. 2008 dann, traf ich einen ziemlich interessanten Mann. Bis dato wusste ich natürlich nicht, wie sehr er mein Leben und meinen Alltag auf den Kopf stellen würde und hätte ich es gewusst, glauben sie mir, hätte ich ihm an diesem Abend doch den Kopf wegschießen lassen. Doch ich tat es nicht. Er war dabei mich umzubringen. Ich war gerade in einem Hotel und versuchte zu schlafen, da hörte ich das Geräusch einer Tür, ich setzte mich auf rieb mir verschlafen die Augen und informierte die Person, dass was auch immer sie da vorhatte, wenn sie nicht die Waffe senken würde, würde er schneller von dem Scharfschützen am Dach gegenüber durchlöchert werden, als sie fluchen könne. Doch dieser verdammte Idiot tat es natürlich nicht, also atmete ich tief ein und berichtete ihm, dass sein Auftraggeber, der Gegenüber dieses Hotels auf ihn wartete, nun erschossen werden würde. Ich schnipste und man sah, wenn man gute Augen hatte, wie das Fenster klirrte. Natürlich senkte er dann die Waffe und fragte mich woher ich das wissen konnte. "Ich habe meine Hausaufgaben gemacht!", sagte ich zwinkernd und deutete auf das Gewehr. "Wie viel bekommen sie eigentlich?", fuhr ich interessiert fort. Draußen regnete es und es blies ein heftiger Wind, als Sebastian Moran stirnrunzelnd einen Vertrag von Jim Moriarty unterschrieb. 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