Eindringling Ikuto von Tunerani ================================================================================ Kapitel 1: schlechte Überraschung zum Geburtstag ------------------------------------------------ Puh, endlich zuhause...Amu war echt fertig von diesem ätzenden Schultag. Mehrere Klausuren und dann auch noch diese doofe Leistungskontrolle in Sport. Sprint war echt nicht ihr Ding und Japantest erst recht nicht! Sie schmiss ihre Schultasche in eine Ecke und stapfte erschöpft ins Wohnzimmer. "Happy Birthday!!", begrüßte sie ihre Mutter und umarmte Amu. Ach, stimmt ja, dachte diese, sie hatte heute Geburtstag! Bei dem ganzen Trubel in der Schule hatte die Rosahaarige das total vergessen. Ihre Mutter war auch heute früh nicht da gewesen, um ihr zu gratulieren, sie musste arbeiten. Und die Leute in der Schule waren auch alle voll neben der Spur, weil ja schließlich bald Osterferien waren. "Danke.", murmelte sie und ließ sich zum Tisch führen, auf dem ein bescheidener Geburtstagskuchen und das Geschenk ihrer Mutter standen. Als sie sich setzten, wunderte sich Amu wo ihre kleine Schwester war und fragte gleich nach Ami. "Sie wird netterweise von einer Erzieherin hergebracht und wird bald da sein. So hatte ich genug Zeit den Kuchen zu backen." Amu freute sich über die Mühe, die sich ihre Mutter gemacht hatte, um ihren Geburtstag so schön wie möglich zu gestalten, und drückte sie noch einmal ganz fest. Plötzlich hörten sie die Haustür aufgehen, ein "Neeeee-chan!" quietschendes Bündel kam aus dem Flur geschossen und schlang die Arme um Amu. "Herzlichen Glückwunschhhh!", nuschelte ihre kleine Schwester in Amu´s Pullover hinein und diese musste lachen. "Danke, Ami.", antwortete sie und hauchte einen Kuss auf ihre Haare. Sie hatten an diesem Abend noch sehr viel Spaß. Die drei aßen Kuchen und schauten sich Amis Lieblingsserie an. Amu bekam von ihrer Mutter die nächsten drei Bände ihres Lieblingsmangas und von Ami ein Bild mit einer riesigen Geburtstagstorte darauf. Nachdem die Rosahaarige, zusammen mit ihrer Mutter, ihre kleine Schwester ins Bett gebracht hatte, saßen die beiden noch eine Weile im Wohnzimmer und sahen fern. Plötzlich schaltete ihre Mutter den Fernseher aus und drehte sich zu Amu. "Ich weiß, dass das heute dein Geburtstag ist, aber ich muss dir was wichtiges erzählen.", sagte sie. "Worum geht´s?", fragte das Geburtstagskind etwas verwundert. Anscheinend wusste ihre Mutter anfangs nicht, wie sie es sagen sollte, doch dann begann sie zu sprechen: "Also, du weißt ja, dass mein Chef für ein paar Monate nach Amerika geht und ich solange die Geschäfte hier leiten werde. Sein Sohn geht aber nicht mit ins Ausland und so hat mich Herr Tsukiyomi darum gebeten, dass Ikuto bei uns solange wohnen kann." Amu wusste zwar, dass ihre Mutter ziemlich in ihren Chef verschossen war und er vermutlich in sie, aber musste sie gleich sowas für ihn tun? Das war doch abnormal! Und außerdem war das bestimmt einer dieser Obermachos, die sich für was besseres hielten. Ihre Mutter sah Amu´s entsetztes und auch ein wenig wütendes Gesicht und meinte: "Ach, komm schon, Amu-chan. Das wird schon nicht so schlimm werden. Ikuto ist echt nett und hat Manieren. Bitte, tu es für mich!" Flehend sah ihre Mutter der Rosahaarigen ins Gesicht. Murrend willigte diese ein. "Aber: wir müssen gewisse Regeln aufstellen!" Die ältere stimmte eifrig zu. "Danke, Amu-chan. Du bist echt die beste Tochter, die man auf der Welt haben kann!". Amu wurde dankbar gedrückt. Sie seufzte. Hoffentlich würde es nicht ZU schlimm werden... "Ab wann?" war ihre letzte Frage. "Er zieht in einer Woche bei uns ein.", antwortete ihre Mutter fröhlich. "WAAAAAAAAS??", stieß Amu entsetzt aus. Kapitel 2: Regeln ----------------- Fast die ganze Woche hatte Amu an den Regeln gesessen und ihre Mutter über diesen Ikuto ausgefragt. Wo er wohnen sollte. Wie alt er war. Wo er zur Schule ging. Ihre Mutter antwortete, dass er neunzehn Jahre alt war. Amu war extrem froh darüber, dass sie ein Gästezimmer für ihn hatten und er für diese Zeit nicht auf ihre Schule gehen würde. Ikuto war auf einer Privatschule angemeldet. Amu war echt gestresst. Es war Freitag und morgen würde Tsukiyomis Sohn bei ihnen einziehen. Sie hatte etwas die Schule vernachlässigt, dabei war sie doch sowieso schon so schlecht in Englisch. Da musste sie sich ab jetzt aber wirklich anstrengen, um das Klassenziel bis zum Ende des Schuljahres noch zu schaffen. Danach konnte sie sich wenigstens für ein paar Wochen entspannen. Da fiel ihr ein, dass Ikuto die Sommerferien über noch bei ihnen wohnen würde, und stöhnte auf. Das konnte ja ein toller Urlaub werden! Endlich, sie war fertig mit den Regeln. Amu hatte sie alle auf ein Blatt geschrieben, um sie irgendwo hinhängen zu können, wo sie dieser reiche Schnösel immer sehen konnte. Vielleicht über sein Bett an die Decke, dachte sie und kicherte. Amu blickte ein letztes Mal prüfend auf ihren Zettel: 1. kein Spannen 2. kein halb-/nacktes Herumlaufen auf dem Flur 3. beim Mädchenzimmer zuerst anklopfen und auf hereinbittende Antwort warten, bevor man eintritt. 4. keine obzönen Ausdrücke 5. Badzeiten einhalten 6. auf "Frau des Hauses" hören 7. nicht alles verschmutzen -> regelmäßig aufräumen 8. Hausarbeiten übernehmen und beim Kochen helfen 9. am Essen, sowie 10. an Familienaktivitäten teilnehmen Sie hoffte mal, dass er diese Regeln einhalten würde. Denn Amu wusste nicht, was sie machen würde, wenn der Macho einfach in ihr Zimmer platzte und sie in Unterwäsche sah. Schließlich war er nur ein paar Jahre älter als sie. Hoffentlich war er nicht pervers! Dennoch lächelte Amu zufrieden beim Anblick der Regeln. Jetzt musste sie nur noch sich die Bestrafung für einen Verstoß dagegen ausdenken und mit ihm die Badzeiten absprechen. Vielleicht ihm sein Handy wegnehmen? Amu musste bei diesen Gedanken fies grinsen. Das würde so einem verwöhnten Schnösel sicher nicht gefallen. Sie hoffte bloß, dass es nicht zu schwierig sein wüRde mit ihm die Badzeiten auszuhandeln. Amu hatte schon von ihren Freundinnen von solchen Problemen mit Brüdern gehört. Aber ob das im Falle eines "Mitbewohners" auch so war, war ja nicht sicher. Vielleicht war er ja wirklich rücksichtsvoll. Kapitel 3: Ankunft ------------------ Amu saß oben in ihrem Zimmer und versuchte die verdammten Englischhausaufgaben zu verstehen, als ihre Mutter von unten rief: "Amu, das Auto ist da. Komm runter, deinen neuen Mitbewohner begrüßen!" Schnell schnappte sie sich den Zettel mit den Regeln vom Schreibtisch und lief nach unten. Dort standen Ami und ihre Mutter bereits erwartungsvoll vor der verschlossenen Tür. Das sah einfach nur peinlich aus, fand Amu. Ihre kleine Schwester wirkte so, als würde sie am liebsten gleich die Tür aufreißen und hinausrennen, um so schnell wie möglich den neuen "Bruder" sehen zu können. Doch sie warteten bis es klingelte und rissen dann die Tür auf. Gott, wie peinlich!!, stöhnte Amu gedanklich. Dann besah sie sich den Ankömmling genauer. "Wow." war das einzige was sie gerade noch so hauchen konnte. Er sah unglaublich aus! Athletischer Bau, gut zwei Köpfe größer als sie, stand er da. Seine blauen Haare wehten in der Brise und seine ebenso saphirblauen wunderschönen Augen sahen ernst die Kleinfamilie an. Das sollte Ikuto sein? Der Milliardärsschnösel? "Herzlich willkommen in unserem bescheidenen Heim, Ikuto. Wir hoffen, du wirst dich bei uns wohlfühlen." Ami begrüßte ihn, indem sie seine Beine umarmte. Auffordernd sah Amu´s Mutter sie an. Ohne ein Wort zu sagen, drückte Amu Ikuto den Zettel in die Hand. So schnell wie möglich wollte sie nach oben in ihr Zimmer verschwinden, doch ihre Mutter sagte schnell "Warte, Amu. Du sollst Ikuto gleich sein Zimmer zeigen." Geschockt blieb Amu stehen und drehte sich langsam um. Unbemerkt von ihrer Mutter und Ami, lächelte Ikuto sie pervers an. Sie starrte zurück. Sollte sie echt mit diesem Obermacho allein nach oben gehen? Bitte nicht!, dachte die Rosahaarige. "Danke für die nette Begrüßung.", sprach nun Ikuto das erste mal mit seiner samtenen Stimme. "Keine Ursache. Kommt mit ins Wohnzimmer. Ich habe einen Begrüßungssnack vorbereitet, bevor ich zur Arbeit muss. Amu, du schaffst das doch, Ikuto die Wohnung zu zeigen und auf Ami aufzupassen, oder?", fragte ihre Mutter hoffnungsvoll. Das Mädchen nickte nur geistesabwesend. Innerlich erlebte sie gerade einen Kreislaufkollaps. Sie hatte völlig vergessen, dass ihre Mutter heute ab Mittags arbeiten musste! Schließlich war ab heute Ikutos Vater weg. Und jetzt würde sie einfach so mit diesem Perversen allein zu Hause sein! ...Naja, Ami war noch da, doch die war wohl bereits völlig hin und weg von ihrem Nii-chan. Anscheinend war die Rosahaarige wirklich die einzige, der missfiel, dass dieser Fremde einfach so in ihr Leben platzte, und das von einen Tag auf den anderen! "Geh doch bitte voran.", sagte Ikuto freundlich in ihre Gedanken hinein, als Ami und ihre Mutter bereits ins Wohnzimmer verschwunden waren. Amu konnte ihn nur weiterhin unbeweglich anstarren. Was war das denn? Eindeutig versteckte er seine perverse Seite von eben gekonnt. Plötzlich stand er ganz nah vor ihr und flüsterte ins Ohr der Rosahaarigen "Oder bist du so berauscht von meiner bloßen Anwesenheit, dass du dich lieber hinlegen willst? Das könnte ich verstehen." Seine Stimme klang spöttisch. Ein Schauer lief über Amu´s Rücken. "Arroganter Ars**!!", schrie sie ihm ins Gesicht und stapfte Richtung Wohnzimmer. Dort ließ sie sich aufs Sofa fallen und verschränkte die Arme. Amu war entschlossen von nun an kein einziges Wort mehr mit ihm zu wechseln. Belustigt lächelnd kam nun auch Ikuto und setzte sich (natürlich!) genau neben die Rosahaarige. "Ist was passiert?", fragte Amu´s Mutter, die natürlich sofort die Klimaveränderung im Raum gespürt hatte. "Nein, eigentlich nicht. Ich kann mir Amu´s Stimmung auch nicht erklären...", antwortete Ikuto unschuldig. Empört schnaupte diese. "Na dann...", meinte die Frau des Hauses und begann gleich ein ernsthaftes Gespräch mit dem Blauhaarigen. Anscheinend hatte er viel Ahnung von der Firma seines Vaters, aber schließlich würde er sie ja auch irgendwann mal übernehmen. Doch Ami funkte den beiden dauernd dazwischen: Immer wieder stellte sie ihrem neuen Nii-chan dämliche Fragen, wie "Hast du deine Haare gefärbt?", oder wollte Ikuto unbedingt ihre Spielsachen zeigen, vermutlich mit dem Hintergedanken, dass er dann vielleicht mit ihr spielen würde und Ami dann seine Tauglichkeit dafür testen könnte. Dasselbe hatte sie immer wieder mit Amu gemacht und diese war immer durchgefallen. Ein Glück!, dachte die große Schwester. Sonst hätte sie vermutlich noch weniger Zeit für die Schule gehabt. Was seine Haarfarbe anging, sie hatten irgendwann doch schon einmal ein Foto seines Vaters gesehn, der genauso blaue Haare wie Ikuto hatte, doch vielleicht war ihre kleine Schwester damals noch zu klein gewesen. Da fiel der Rosahaarigen etwas ein. Wie sollte sie denn SO die Badzeiten klären? Mit diesem Typen wollte sie keinen Moment allein in einem Raum sein. Aber vor ihrer Mutter das zu machen? Ach, es würde sich schon noch der richtige Zeitpunkt dafür finden... Plötzlich stand ihre Mutter im Mantel in der Wohnzimmertür. Amu hatte garnicht mitbekommen wie sie rausgegangen war und sich fertiggemacht hatte. "Ich muss jetzt los. Viel Spaß euch dreien noch. Ich werde erst spät wieder da sein. Amu, könntest du Abendbrot für euch machen?", sagte die Herrin des Hauses. "Klar.", antwortete ihre Tochter und schon war sie verschwunden. Kaum, das die Wohnungstür geschlossen war, sprang Amu auf und sagte zu Ami "Ich bin in meinem Zimmer, wenn du mich brauchst." Die Rosahaarige stürmte die Treppe hinauf und ließ ihre kleine Schwester und Ikuto im Wohnzimmer zurück. Vielleicht nicht die beste Idee, aber... Sollte dieser Schnösel sich doch allein zurechtfinden! Sie würde ihm nicht helfen! Kapitel 4: Zu dritt daheim -------------------------- Die Rosahaarige lag auf ihrem Bett und hörte mit ihrem MP3-Player Musik, während sie über Ikuto nachdachte. Er sah so toll aus, fand sie. Aber er war ein verdammter Baka! Schade, dass ein so gut erzogener hübscher Kerl einen so miesen Charakter hatte. Plötzlich riss jemand die Tür zu Amus Zimmer auf. Wie zu erwarten, stand Ikuto im Türrahmen. Sofort richtete die Rosahaarige sich auf und schrie "Kannst du nicht anklopfen?". "Doch, aber woher sollte ich wissen, dass das dein Zimmer ist, wenn du mir nicht alles zeigst?", antwortete der Blauhaarige gelassen und sah sich unverhohlen im Zimmer um. "Niedlich.", bemerkte dieser abschätzig. "Raus!", schrie Amu und warf ihr Kopfkissen nach ihm. Es prallte von der Zimmertür ab, hinter der sich Ikuto in Sicherheit gebracht hatte. Sein leises Lachen war das letzte, was sie von ihm hörte, während der Blauhaarige den Flur hinunter ging. Das Mädchen fiel zurück auf ihr Bett und stöhnte. Er machte sie SO wütend! Und amüsierte sich auch noch darüber! Langsam dachte Amu, dass die kommenden Monate ein Horrortrip werden würden. Um halb sieben ging Amu nach unten, um endlich Abendbrot zu machen. Sie wollte Ramen kochen. Ihre Schwester malte summend ein Bild am Küchentisch, während die Rosahaarige im Topf rührte. Dann bemerkte sie Ikuto, der am Türrahmen lehnte und ihr anscheinend bei der Arbeit zuschaute. Amu öffnete eine Schranktür, holte drei Teller heraus und drückte sie dem Blauhaarigen in die Hand. Dazu sagte sie "Regel Nummer Acht: Beim Kochen helfen. Hast du eigentlich irgendwann mal vor, den Zettel zu lesen, den ich dir gegeben hab?"(sie kannte alle Regeln auswendig) und wendete sich wieder dem Topf zu. "Nicht wirklich. Du kannst sie mir ja anscheinend aus dem ff heraus vorbeten. Wozu sollte ich sie mir dann noch anschauen?", antwortete Ikuto gelassen, bevor er den Tisch deckte. "Außerdem ist mir aufgefallen, dass du dich auch nicht daran hältst. Dieser Ausdruck heute Vormittag..." Amu wollte ihn am liebsten wieder anschreien, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. Da fiel ihr etwas auf. "Du hast sie also doch gelesen.", bemerkte sie ohne Ton. Innerlich machte sie einen Luftsprung. Ha, erwischt! Ikuto antwortete nicht. Mit dem Topf in den Händen drehte sich die Rosahaarige zum Küchentisch um. Erst jetzt fiel ihr auf, dass der Blauhaarige genau hinter ihr stand. Vor Schreck stolperte sie und hätte den Topf mit dem Ramen bestimmt fallen gelassen, hätte Ikuto sie und den Topf nicht gerade noch festgehalten. Amu´s Herz klopfte ihr bis zum Hals. Seltsam verschlungen standen die beiden da, bis Ikuto sie wieder aufrichtete. Dann ließ er sie los. "D-danke. ", stotterte die Rosahaarige noch etwas verstört. "Versuchst du so meine Aufmerksamkeit zu bekommen, Kleine? Dann lass dir gesagt sein, du hast sie schon.", meinte Ikuto spöttisch. Seine Frage machte sie wieder wütend, das, was er danach gesagt hatte, ließ Amu´s Herz jedoch seltsamerweise höher schlagen. Etwas verwirrt sagte das Mädchen schell zu ihrer kleinen Schwester, dass sie ihre Malsachen wegräumen sollte. Dann setzten die drei sich, um zu essen. Der Abend entwickelte sich relativ ruhig. Ohne ein Wort zu sagen aßen sie ihr Abendbrot. Danach brachte Amu ihre Schwester ins Bett, was diese zu so "früher" Stunde garnicht leiden konnte. Nachdem die Rosahaarige es endlich geschafft hatte, Ami zu beruhigen, verzog sie sich schnell in ihr Zimmer. Doch irgendwann musste sie auch mal ins Bad, sich umziehen. Vorsichtshalber klopfte Amu erst an, bevor sie, nachdem keine Antwort kam, eintrat. Summend ging sie zum Waschbecken, um sich die Zähne zu putzen. Da fiel ihr auf, dass die Dusche lief. Das musste Ikuto sein! Ein Glück hatte sie nicht zuerst duschen wollen, sonst hätte sie ihn vielleicht sogar noch nackt gesehen! So leise wie möglich wollte das Mädchen sich aus dem Bad schleichen, doch eine samtene Stimme ließ sie innehalten. "Machst du das häufiger? Bei anderen Leuten spannen?" "Ich hab nicht gespannt! Außerdem hättest du auch mal abschließen können, wenn du schon das Klopfen nicht hörst!", keifte die Rosahaarige zurück. Ein Lachen kam aus der Dusche. "Ich habe keinen Schlüssel gefunden.", sagte Ikuto sachlich. "Es muss ... einer da sein..." Amu hatte auf das Schlüsselloch geguckt, in dem natürlich keiner steckte. Wo war der verdammte Schlüssel?! "Ich geh ihn suchen.", meinte das Mädchen nur und stürmte aus dem Bad. Sie würde ihre Mutter umbringen! Wo hatte sie den Schlüssel hingepackt? Kapitel 5: Sonntagsausflüge sind der Horror! -------------------------------------------- Die Schlüssel hatte sie nicht wiedergefunden. Aber mitten in der Nacht war Amu´s Mutter in ihr Zimmer gekommen und sie hatten noch eine Weile geredet. Die Ältere hatte die Rosahaarige noch einmal darum gebeten, zumindest zu versuchen, nett zu sein. Jaja, Amu sollte lieb sein und Ikuto war ja SO brav! Aber wie sich der Blauhaarige wirklich verhielt, konnte sie ihrer Mutter ja auch schlecht sagen. Also versprach sie es ihr. Den nächsten Tag wollten sie gemeinsam etwas unternehmen, um sich etwas besser kennenzulernen. Mürrisch lief Amu den drei Anderen den Strand entlang hinterher. Ami hüpfte mit ihren Gummistiefeln in den anrollenden Wellen herum und spritzte alles im Umkreis von drei Metern nass, sodass die Rosahaarige echt aufpassen musste, dass sie ihrer kleinen Schwester nicht zu nahe kam. Ihre Mutter und Ikuto redeten schon wieder angeregt über irgendwelche langweilige Sachen und bemerkten gar nicht, dass sie sich immer mehr entfernten. Bis jetzt war für heute nichts weiter seitens des Blauhaarigen geschehen, worüber Amu sichtlich erleichtert war. Jeder Moment mit ihm bedeutete Stress für sie. Andererseits könnte Ikuto in dieser Zeit etwas planen. Das Mädchen vermutete bereits, dass er vielleicht mit Absicht den Badezimmerschlüssel verschwinden lassen hatte. So was traute sie so einem schauspieltalentierten Schnösel echt zu. Vor ihrer Mutter wagte er es hoffentlich nicht, ihr zu nahe zu kommen. Und was sollte das bitte für ein Ausflug sein? Ans Meer... Das war kaum eine Tagesbeschäftigung wert und sowieso war es noch viel zu kalt zum Baden. Hallo? Es war Frühling! Amu hatte sich auf einen schönen Tag gefreut, der vielleicht auch für genug Ablenkung sorgte, dass sie die kommenden Monate vergessen konnte. Als es ihre Mutter endlich müde geworden war, am nasskalten Strand herumzulaufen, suchten sie sich ein Cafe, das selbst am Sonntag noch offen war, um sich aufzuwärmen. Ami wollte unbedingt einen großen Eisbecher, was ihre Mutter natürlich verbat, doch die Kleine schrie so lange rum, bis sie doch noch eine Vanillekugel mit Sahne und Streuseln bekam. Nun aß sie zufrieden ihr Eis. Amu hatte gewartet bis Ikuto sich entschieden hatte, um sich dann das Gegenteil, ein Minzmilchshake, auszusuchen. Der Blauhaarige schlürfte an einer sehr lecker aussehenden heißen Schokolade mit Sahne. Och manno!, dachte die Rosahaarige. So einen hätte sie auch gern gehabt. Warum musste er auch ausgerechnet den gleichen Geschmack haben wie sie? Stumm trank sie ihren Milchshake, der auch nicht schlecht war, während die anderen laut quatschten. Genervt starrte die Rosahaarige auf die Tischplatte. Endlich! Sie waren wieder zu Hause. Länger würde es Amu auch nicht in der Nähe dieses Perversen aushalten. Schnell sagte sie zu ihrer Mutter, dass sie noch ihre Englischhausaufgaben fertig machen musste (was sogar stimmte), um so schnell wie möglich von dem Blauhaarigen wegzukommen. Amu rannte geradezu nach oben. Doch kaum war sie auf dem Treppenabsatz angekommen, spürte die Rosahaarige eine Hand an ihrer Schulter. Erschrocken drehte das Mädchen sich um. Ikuto stand plötzlich da, packte ihre Handgelenke und drückte Amu gegen die Wand. Diese hielt die Luft an und könnte schwören, dass ihr Herz wie ein Hochgeschwindigkeitszug raste. Der Blauhaarige sah sie mit einem unergründlichen Blick an, indem Amu trotzdem perverse Absichten zu lesen glaubte, und stützte seine Hände rechts und links neben ihrem Kopf ab. Die Rosahaarige wollte schreien, ihre Mutter rufen, doch sie brachte keinen Ton heraus, selbst als sie stockend einatmete. Auch sich bewegen konnte sie nicht, ihr Körper war völlig erstarrt. Ikuto setzte ein bedeutungsvolles Grinsen auf und kam ihr noch näher, soweit es überhaupt noch näher ging. Der Blauhaarige hauchte dem Mädchen ins Ohr und sein Grinsen wurde breiter, als er die sich gerade bildende Gänsehaut an ihrem Hals entdeckte. Amu zitterte und befürchtete gleich einen Nervenzusammenbruch zu haben, doch sie konnte immer noch nichts tun. Plötzlich lagen Ikuto´s Lippen auf denen der Rosahaarigen und bewegten sich fordernd. Das Mädchen riss entsetzt die Augen auf. Amu spürte wie ihre Beine nun schlussendlich nachgaben, bevor ihr schwarz vor Augen wurde. Kapitel 6: NEIN! Mein erster Kuss! ---------------------------------- Amu öffnete langsam die Augen und sah sich um. Sie lag in ihrem Bett und war zugedeckt, obwohl es draußen noch hell war. Hä? Was war das denn? Hatte sie geschlafen? Aber ... wieso? Vor ihrem Bett auf dem Boden und die Arme auf der Bettkante abgestützt saß ein Junge. Er hatte den Kopf auf den Armen abgelegt und schlief anscheinend. Seine Haare waren tiefblau, was die Rosahaarige als ziemlich außergewöhnlich empfand. Sie sahen sehr weich aus. Auch wenn es ihr schon komisch vorkam, dass ein fremder Junge in ihrem Zimmer schlief, wollte Amu unbedingt diese seidigen Haare anfassen. Vorsichtig, um ihn nicht aufzuwecken, streckte sie die Hand aus und berührte die saphirblauen Strähnen. Sie waren so flaumig, wie sie erwartet hatte. Langsam strich sie ihm über den Kopf. Plötzlich bewegte der Junge sich. Schnell zog Amu ihre Hand zurück, doch er drehte nur den Kopf zu ihr und schlief weiter. Jetzt konnte sie sein makelloses Gesicht betrachten. Wieder wunderte sich die Rosahaarige, dass ein so süßer Kerl in ihrem Zimmer war. Warum?, fragte sie sich. Er war auch noch so ungefähr vier Jahre älter als sie, also konnte er auch schlecht ihr Freund sein... Wieder streckte sie die Hand aus und strich durch sein wundervolles Haar, während sie über den friedlichen Ausdruck, den sein Gesicht annahm, lächeln musste. Doch plötzlich öffnete der Junge seine Augen. "Na, gut geschlafen? Ich hätte nie gedacht, dass ich so umwerfend sein kann.", meinte er mit einer samtenen, aber auch etwas spöttisch klingenden Stimme. Da fiel Amu plötzlich alles wieder ein. Das .... das....war IKUTO!! Sie hatte ihn gestreichelt!! Mit einem Schrei krabbelte sie rückwärts bis ganz nach hinten an die Wand. Entsetzt starrte sie den Blauhaarigen an. "I-ikuto. V-VERSCHWINDE!!!", kreischte die Rosahaarige. Er hatte garnicht geschlafen! Nur wiedermal sein unglaubliches Schauspieltalent benutzt! AHHHH! „Sicher?“, fragte Ikuto und beugte sich vor. „Geh weg!!“, schrie Amu verzweifelt. „Na gut…“, meinte der Blauhaarige. „Aber ich bin noch längst nicht fertig mit dir…“ Dabei trug Ikuto ein perverses Grinsen zur Schau. Er drehte sich um und ging zur Tür. „Ach ja, noch was… deine Mutter ist gleich fertig mit dem Abendbrot. Ich hab ihr gesagt, du hättest einen kleinen Schwächeanfall gehabt.“ Dann verschwand er endlich. Kaum war Ikuto weg, vergrub Amu ihr Gesicht in ihrem Kissen und begann zu weinen. Hemmungslos schluchzte sie. Er hatte … ihr ihren ersten Kuss gestohlen! Den, den sie nur mit demjenigen teilen wollte, den sie liebte. Verdammt, dieses Schwein! Das war einfach nur grausam!! Ikuto war einfach über sie hergefallen. Genau wie sie zuvor vermutet hatte: Er war ein Perverser! Und wie konnte sie sich bitteschön vor ihm schützen? Amu bekam nun echte Angst vor diesem Kerl. Was, wenn er das eben nochmal mit ihr machte? Oder noch schlimmeres? Als ihr wieder einfiel, was Ikuto als letztes gesagt hatte, hörte sie schnell auf zu weinen. Oh, Gott! Ihre Mutter durfte nicht erfahren, was passiert war. Amu wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, stand auf und lief ins Bad. Dort sah die Rosahaarige in den Spiegel und entdeckte (natürlich!) rot geweinte Augen. Wie sollte sie das jetzt schnell bloß wegbekommen? Erst einmal wusch sie sich das Gesicht, bevor sie nach ihren Schminksachen suchte. Hoffentlich würde ein wenig Abdeckstift ausreichen. Zwar fand sie danach, dass sie immernoch schrecklich aussah, doch die Rosahaarige hatte keine Zeit mehr, denn ihre Mutter rief von unten „Amu-chan, Essen ist fertig.“. Nun versuchte das Mädchen Ikuto so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Früh verließ die Rosahaarige noch vor dem Aufstehen des Perversen das Haus. Am Nachmittag blieb sie länger in der Schule, unternahm etwas oder war bei Freunden bis es ziemlich spät war. Dann kam sie nach Hause, schloss sich in ihrem Zimmer ein und machte so schnell wie möglich ihre Hausaufgaben, bevor Amu zum Abendbrot wieder runterkam. Beim Essen saß sie still am Tisch, danach duschte sie schnell und verzog sich wieder in ihr Zimmer. Zuanfang klappte das auch, doch nach und nach war dieser Ablauf für sie schon etwas anstrengend. So früh aufzustehen, das würde Amu nicht mehr lange aushalten. Außerdem fiel ihr Verhalten auch langsam ihrer Mutter auf, sodass die Rosahaarige nun immer wieder ihre besorgten Blicke in ihrem Rücken spürte. Die Folgen sah sie eine Woche später: Amu wachte auf, öffnete die Augen und sah in Ikutos amüsiert blickendes Gesicht. Erschrocken sah sie ihn an. Er hatte ihren Körper zwischen seinen Armen auf das Bett gepinnt. AHHH! Schnell packte die Rosahaarige seine Schultern und wollte ihn wegdrücken. Nicht das er ihr zu nahe kam! Doch Ikuto lehnte sich dagegen und beugte sich zu ihr nach unten. Ein kleiner Schrei entfuhr Amu. Noch stärker versuchte sie ihn von sich herunterzubekommen. Doch alles half nichts. Der Blauhaarige kam ihrem Gesicht näher. Sofort spürte sie die aufkeimende Röte auf ihren Wangen. Ikuto hielt Amu an der Hüfte fest, sodass sie sich nicht bewegen konnte und legte ein weiteres Mal seine Lippen auf ihre. Dieses Mal war sie jedoch nicht ganz so hilflos wie letztes Mal, trotzdem war sie nicht stark genug. Er drückte sie so ins Kissen, dass sie nicht einmal ihren Kopf wegdrehen konnte. Als er endlich von ihr abließ, meinte er „Ich sagte doch bereits, du entkommst mir nicht!“ mit einem schiefen, eigentlich total süßen Grinsen, bevor er aufstand und aus Amus Zimmer verschwand. Das Mädchen holte stockend Luft. Warum? Warum schon wieder? Verdammt. Verdammt! VERDAMMT! Wieso konnte sie ihn nicht aufhalten? Sie versteckte sich unter ihrer Decke. Bis ihr einfiel was Ikuto getragen hatte, als er ging. Seine Schuluniform. Verdammt, sie hatte verschlafen! Das war wohl auch der Grund, warum er sie allein erwischt hatte! Ihre Mutter sollte um diese Uhrzeit schon längst in der Firma sein. Amu sah nach ihrer Uhr. Wie sie es sich gedacht hatte, die Rosahaarige war gestern Abend so müde gewesen, dass sie vergessen hatte ihren Wecker zu stellen. Schnell stand sie auf und machte sich fertig. Wenn sie sich beeilte, könnte sie es noch rechtzeitig zur Schule schaffen. Kapitel 7: Verwirrungen ----------------------- Die nächste Woche wurde der Horror für Amu. Immer wieder fand Ikuto eine Möglichkeit, mit ihr allein zu sein. Mal im Bad. Mal im Wohnzimmer, als ihre Mutter erst später als vermutet nach Hause kam. Auch in ihr Zimmer schlich er sich. Verstecke sich im Schrank und überfiel sie regelrecht, wenn sie sich dort einschließen wollte. Jedes Mal hielt er sie fest und küsste sie. Amu versuchte, sich zu wehren, doch war sie nicht stark genug, ihn davon abzuhalten. Ikuto schien unersättlich. Amu hatte bereits Angst vor den Osterferien, die nächste Woche beginnen sollten und in denen sie die ganze Zeit zu Hause sein würde, denn sie sollte, während ihre Mutter arbeitete, auf Ami aufpassen. Außerdem war niemand von ihren Freunden daheim, alle waren verreist, zu denen sie sich hätte flüchten können. Der Rosahaarigen kam es so vor, als würden sich die Zeitabstände zwischen den Überfällen Ikutos verkürzen. Obwohl es, an nur einer Woche abgemessen, schwer einzuschätzen war. Nach dem Kuss am Montag, kam der nächste erst Mittwoch und am Freitag waren es bereits zwei Küsse pro Tag. Amu fragte sich, ob er überhaupt jemals damit aufhören würde. Und warum sie nichts dagegen tun konnte. Vielleicht war es einfach ihre Schuld, dass er nicht aufhörte… Denn es war seltsam, aber irgendwie fand sie diese stürmischen Küsse auch schön. Ihre Lippen prickelten, wenn er von ihr abließ, und die Rosahaarige merkte wie sie immer mehr ihre Deckung fahren ließ. So fand Ikuto natürlich auch mehr Möglichkeiten, sie sich zu schnappen… Trotzdem war es falsch von ihm, so etwas gegen ihren Willen zu veranstalten. Und so überlegte Amu ständig, was sie tun könnte. Es war Samstag. Gestern hatten alle Lehrer ihnen schöne Osterferien gewünscht. Die Schüler waren alle sehr aufgekratzt gewesen und hatten laut über ihre Vorhaben für diese Zeit geredet. Nur Amu hatte still auf ihrem Platz gesessen, denn sie freute sich keineswegs auf die kommenden anderthalb Wochen. Stattdessen überlegte die Rosahaarige angestrengt, was für Unternehmungen sie mit Ami veranstalten konnte, bei denen Ikuto nicht mitkommen durfte. Mist, ihr fiel einfach nichts ein! Betrübt ging das Mädchen nach unten, um Mittagessen zu kochen. Ihre Mutter war mal wieder in der Firma und Ami spielte seelenruhig in ihrem Zimmer. Ausnahmsweise war auch Ikuto seit dem frühen Morgen nicht da. Amu war erleichtert darüber. Endlich einmal musste sie nicht dauernd aufpassen, wer hinter ihr stand, wenn sie zuhause war. Zum Radio summend versuchte sie mehr schlecht als recht, das Sushi zu rollen. Ach, man! Das konnte sie einfach nicht! Die Rosahaarige hatte zwar schon ein paar Gerichte von ihrer Mutter gelernt und war sogar ganz gut darin, zumindest bei Ramen, doch sie hatte ein echtes Problem, wenn es um Sushi ging. Wie bekam ihre Mutter die nur immer so perfekt hin? Und die waren dann auch noch immer so oberlecker! Plötzlich wurde sie von hinten von zwei starken sehnigen Armen umfangen. Sofort erstarrte Amu. Sie spürte einen warmen Atem an ihrem Hals und ein Paar Lippen, die ihr Schlüsselbein entlangfuhren. Der Rosahaarigen glitt ein warmer Schauer den Rücken hinunter. Weiche Haare kitzelten ihren Nacken. Aus den Augenwinkeln konnte Amu erkennen, dass sie dunkelblau waren. Die Röte stieg ihr ins Gesicht. „I-ikuto… H-hör auf!“, sagte sie schnell, bevor sie die Fassung noch verlieren würde, und krallte ihre Finger in den Haarschopf, um ihn wegzudrücken. Doch wiedermal konnte Amu nichts tun. Ikuto packte schnell ihre Handgelenke und wand diese so um ihren Körper, dass er die Rosahaarige gleichzeitig umarmen und daran hindern konnte, ihn zu unterbrechen. Amus Augen weiteten sich. Langsam küsste sich der Blauhaarige den Hals hinauf und verpasste ihr einen Knutschfleck direkt unter dem Ohr. Das Mädchen quietschte kurz auf. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem Hals aus. „W-warum tust du das?“ Amu stellte diese Frage fast schon wimmernd vor Scham. „Warum magst du mich nicht?“, hauchte er auf ihre Haut. Seine Stimme klang fast schon traurig, aber doch hauptsächlich neckend. Die Rosahaarige musste schlucken, brachte aber keine vernünftige Antwort heraus, da er gerade in dem Moment ihren Halsansatz küsste. „L-lass das! Ich muss kochen.“, forderte Amu ausweichend. „Ich hör auf, wenn du mich küsst…“, flüsterte Ikuto ihr ins Ohr. Wieder schauderte das Mädchen. Blitzschnell drehte er sie um, wobei er sie dennoch so festhielt, dass sie ihm nicht entkommen konnte. Tief sah der Blauhaarige in ihre bernsteinfarbenen Augen. Und wartete. Amu spürte wie die Röte sich nun auf ihren Hals ausbreitete. „So süß.“, stichelte Ikuto und fuhr mit einem Finger darüber. Wenn es jetzt noch röter gegangen wäre, wäre sie es geworden. Verlegen senkte Amu den Blick. Wie konnte er nur? Er machte sie voll kirre und spielte mit ihr. Und jetzt verlangte der Blauhaarige auch noch so etwas… Wie konnte sie ihn nur küssen? Ein seltsames Gefühl umfing sie plötzlich. Etwas flatterte unkontrolliert in ihrem Bauch. Schnell richtete sie wieder ihren Blick auf den Jungen. Sie würde es schaffen! „A-aber du musst d-die A-augen schließen!“, sagte sie schüchtern. Ikuto sah ihr prüfend in die Augen, bevor er tat was sie verlangte. Trotzdem hielt er die Rosahaarige streng fest. Eine Weile betrachtete Amu den Blauhaarigen. Mit geschlossenen Augen sah er so unschuldig aus, perfekt, strahlend. Unweigerlich erinnerte sie sich an den vorletzten Sonntag, an dem sie aufgewacht war und ihn, anscheinend schlafend, neben ihrem Bett vorgefunden hatte. Amu wand vorsichtig eine Hand aus seinem Griff und strich ihm unbedacht über die Wange. Dann beugte sie sich schnell vor und berührte kurz mit ihren Ikutos Lippen, bevor sie sich aus seiner Umklammerung wand. Dieser sah sie mit unergründlichem, prüfendem Blick an. Mit zittrigen Fingern stellte Amu sich wieder an die Arbeitsplatte, um endlich dieses verdammte Sushi fertig zu bekommen, fest entschlossen, ihn keinen weiteren Blickes zu würdigen. Trotzdem spürte sie Ikuto hinter sich, als hätte ihr Kuss eine geheime Macht freigesetzt, durch die sie nun spüren konnte wo der Blauhaarige war. Die Rosahaarige hörte, wie dieser sich neben sie stellte. Er beobachtete sie eine Weile, bevor Ikuto zu kichern begann. Mit über das Sushi wütendem Blick schaute Amu zu ihm auf. Sein Lächeln war wunderschön. „Soll ich dir vielleicht helfen?“, fragte der Blauhaarige, als er endlich fertig mit Lachen war. „DU kannst kochen??“, meinte das Mädchen skeptisch. Sie merkte, wenn er sich so verhielt wie jetzt, ließ es sich sicher mit ihm aushalten. Aber was wenn der Junge wieder wie vorher wurde…? „Auch wenn ich in einem luxuriösem Haus aufgewachsen bin, heißt das noch lange nicht, dass ich nichts Normales lerne.“, antwortete er nur. Dann nahm Ikuto ihr einfach das Brett aus der Hand und begann zu arbeiten. Seine Finger rollten geschickt das Sushi. Staunend stand Amu daneben und sah ihm zu. So etwas hatte sie nicht von ihm erwartet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)