Vergessen, Verzeihen I von Davorka (Forget, Forgive) ================================================================================ Kapitel 8: Seit wann das denn?! ------------------------------- Am Abend klopfte es an der Tür, aber die beiden reagierten nicht sonderlich. Man hörte nur ein Geraschel und dann wieder regelmäßiges Atmen. Die Tür ging auf und Schwester Hisa kam mit dem Abendessen herein. Sie lachte kurz auf und fing an zu sprechen: „Hey Jungs! Aufstehen! Abendessen!“, rief sie und stellte das Tablett auf dem Tisch ab. Die beiden Jungs setzten sich gleichzeitig mit erschrockenem Gesicht auf, wobei Ed aus dem Bett fiel, da das Bett doch recht klein war und Al mehr darauf lag als er. Genervt stand Ed auf und setzte sich auf den Stuhl. Hisa grinste vor sich hin. „Guten Appetit!“, flötete sie und verließ das Zimmer wieder. „Was hatte die denn für eine gute Laune?“, grummelte Ed vor sich hin und schob seinen Stuhl an den Tisch. „Nimm’s ihr nicht übel, Ed. Ich glaube, ich hätte uns auch so geweckt.“, lachte Al kurz auf. „Soll ich dir aus dem Bett helfen?“, überging er das Kommentar und erhielt ein Nicken. „Ja, das wäre nett. Ich fühl mich irgendwie schwach… Ist das normal?“ Ed griff ihm also unter die Arme und half ihm zum Tisch. Er setzte seinen Bruder sicher auf dem Stuhl ab und setzte sich auf einen anderen Stuhl daneben. „Ich weiß nicht… aber ich hoffe doch!“ Ed sah Al beim Essen zu und merkte, wie er so langsam ebenfalls Hunger bekam. Ob er fragen sollte, ob er auch etwas bekommen konnte? Nein. Er musste wohl warten bis er Zuhause war. „Hast du denn keinen Hunger?“, wollte Al wissen. „Nein, ich ess Zuhause was. Winry wird wohl schon auf mich warten.“ „Wenn sie auf dich wartet, dann solltest du besser gehen…“ Ed lächelte seinen Bruder an und schüttelte den Kopf. Wie konnte man nur so eine friedliche Seele sein? „Nein, schon gut. Sie wird es verstehen, wenn ich nicht so früh nach Hause komme und bleibe bis die Besuchszeit vorbei ist. Dir geht es nicht so gut, da ist das doch selbstverständlich.“ „Aber sie ist deine Freundin.“, sagte Al mit vollem Mund, aber mit vorgehaltener Hand. „Al… Ich werd mit dir darüber jetzt nicht diskutieren! Iss!“, lachte er und strich ihm einmal durch’s Haar. Ihm fiel auf, dass er das häufig tat seit Al wach war. Vielleicht weil er einfach froh war, dass Al wieder da war. Sein kleiner Bruder durfte einfach nicht sterben. Er war doch der Ältere! Wenn dann musste er zuerst sterben, denn sonst hätte er versagt… Er musste doch auf seinen Bruder aufpassen! Immer! Al nickte und aß weiter. Auf einmal klopfte es wieder an der Tür. Erneut trat Hisa mit einem Tablett ein. „Für wen ist das, Hisa?“, fragte Ed nach. Hisa stellte es vor ihm ab. „Für den, der fragt, würde ich mal sagen. Wir hatten das noch übrig und da hab ich sofort an dich gedacht.“ „Aber ich bin doch nicht der einzige Gast hier!“ „Nein, aber der Einzige, der Hunger hat, also iss!“, befahl sie streng und war wieder verschwunden. Al grinste. „Ist doch nett von ihr, oder?“ „Ja, aber jetzt fühl ich mich schlecht… Ich bekomm doch Zuhause was und die Besuchszeit ist sicher bald vorbei.“ „Ach, was! Iss schon.“ Ed seufzte und fing schließlich an zu essen. Er hatte wirklich einen Bärenhunger… War das Essen nicht nur für Patienten? Egal… Hisa würde schon wissen, was sie tat. … Für ein Krankenhaus schmeckte es nicht schlecht. Plötzlich hörten sie ein Geräusch vom Fenster. Ed stand alarmiert auf und stellte sich schützend vor Al. „Wer ist da?!“, schrie er und spürte wie Al sich an ihn klammerte. Jetzt war er doch ganz froh, etwas gegessen zu haben. Zuerst hörten sie nichts, bis das Fenster sich öffnete und jemand ins Zimmer einstieg. Ed konnte es nicht glauben, wen er da sah. „Envy!“, schrie er und wusste mit einem Mal, wessen Präsenz er in der Hütte gespürt hatte. Na klar! Warum war er nicht alleine darauf gekommen?! Aber was wollte der Homunkulus hier und warum, zum Geier, lebte der Kerl überhaupt?!! „Envy?“, hörte er Al flüstern. Sagte ihm der Name etwa etwas? „Ah, hey, Leute!“, begrüßte er die beiden Brüder und stand lässig am Fenster. Ed ging mit Al ein paar Schritte Richtung Tür. „Wie bist du hier rein gekommen?! Wir sind im zweiten Stock, verdammt?!!“, wollte Ed sauer wissen. Envy sah daraufhin einmal aus dem Fenster zu Boden. Er zuckte mit dem Schultern und sah die beiden wieder an. „Ich bin hoch geklettert, was denkst du denn?“, sagte er ganz ruhig. „Bist du bescheuert?! Du kannst doch nicht die Wand hoch klettern! Wie hast du das denn gemacht?!“ „Keine Ahnung. Ich hab die Fähigkeiten schon, seit ich mich erinnern kann.“ „Ach ja, ehrlich? Hätte ich nicht gedacht…“, grummelte Ed sauer. „Woher wusstest du welches Zimmer?“ Envy zog eine Augenbraue hoch. „Na woher schon? Information?“ Der Grünhaarige verdrehte die Augen. „Also ehrlich, haben sie dir das Gehirn entfernt, Edward?“ Nun war es an Ed ungläubig zu schauen. Envy nannte ihn beim Vornamen? Seit wann das denn? Vielleicht weil er der Einzige war, der ihn damals verstanden hatte… „Warum bist du hier?“ „Na ich werd doch meine Freunde besuchen dürfen…?“ Freunde?! Seit wann- okay, das waren schon zu viele ‚Seit wann das denn?!‘ „Durch das Fenster?“ „Warum nicht? Hat Spaß gemacht da hoch zu klettern.“, grinste Envy frech. Ed schüttelte den Kopf. „Es gibt auch Treppen, Envy…“ Dieser lachte. „Warum sollte ich mir den Spaß entgehen lassen? Das hier kam doch viel cooler, oder nicht?“ Na gut, da konnte er vielleicht Recht haben. „Warum lebst du eigentlich?“, wollte Ed dann doch wissen. Envy sah ihn fragend an. „Von was redest du da? Warum sollte ich nicht leben?“ Was-?! „Das ist nicht witzig, Envy. Du warst tot! Warum lebst du, verdammt??!!“ „Ed… Ich bin mir sicher, dass Envy nichts Böses will. Ich kenn ihn zwar nicht, aber ich hab ein gutes Gefühl bei ihm.“, sprach Al auf einmal. „Ein gutes Gefühl? Er ist ein Homunkuli und du hast ein gutes Gefühl?! Na, danke!“, seufzte Ed und konnte es einfach nicht glauben! Anscheinend wusste Envy nicht mehr, was Sache war. „Homunkuli? Böses? Von was redet ihr da?“ Envy war mehr als verwirrt. „Also Homunkuli ist mir auch neu.“, kam von Al und sah Ed fragend an. Na toll. Zwei fragende Gesichter auf einmal und der eine war eigentlich auch noch der Erzfeind. Großartig! Ed seufzte erneut. „Ich erklär’s euch später… Zuerst sollten wir klären was du weißt, Envy, wobei ich aber denke, dass das fast unnötig sein wird, aber man weiß ja nie, nicht?“ Ed setzte sich mit Al auf’s Bett und Envy nahm auf einem Stuhl Platz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)