In the year 4545 von Akio21 ================================================================================ Kapitel 53: Sasuke im Kuschelcafe --------------------------------- Die nächsten Stunden verbrachten wir vor der Glotze. Naruto hatte mir beweisen wollen, dass er als Krankenpfleger doch etwas taugte und mich kurzerhand in eine Decke gewickelt. Aber ich hatte mich erfolgreich wehren und daraus befreien können. Es ging mir wirklich wieder gut. Auch das Virus in meinem Körper, welches ich hoffentlich baldmöglichst wieder los wurde, beeinträchtigte mich in keinster Weise. Ich sah jetzt wohl schon zum tausenden Male meinen Lieblingsfilm „Welt der Wunder“, Naruto vermutlich zum hundertsten Male. Es war wirklich eine Welt der Wunder und ich fragte mich, ob der Regisseur damals wohl gewusst oder zumindest geahnt hatte, wie zutreffend der Filmtitel eines Tages sein würde. Normalerweise zog mich dieser Film sofort so dermaßen in seinen Bann, dass ich alles um mich herum vergaß. Und auch gerne vergaß. Wenn ich Zebras sah, stellte ich mir vor, wie ich auf einem dieser schönen Tiere ritt und wenn ich Geparden sprinten sah, stellte ich mir vor wie ich neben ihnen her rannte. Aber heute war es irgendwie anders. Der Film konnte mich nicht davon ablenken, dass ich solch ein Schockerlebnis gehabt hatte. Ich konnte einfach nicht verstehen, wieso. Schließlich war überhaupt nichts passiert, wodurch es hätte ausgelöst werden können. Im Gegensatz zu damals. Als wir in Narutos Zuhause in 73520294833 waren und von einem Wilpeg beschossen wurden. Ich sah Naruto an. Er saß ganz am Ende der Couch, hatte seinen Arm auf die Lehne und das Kinn in die Hand gestützt und starrte ins Leere. Ob er wohl noch manchmal an Jiraya dachte? Letztendlich wussten wir beide nicht wirklich, was mit ihm passiert war. Auch wenn ich es für ausgeschlossen hielt, dass ausgerechnet er den Angriff überlebt hatte. Mein Herz schlug schneller. Das wäre gar nicht gut. Möglicherweise war Naruto dann immer noch in Gefahr. Nicht nur, dass er ihn aus der Kuppel gestoßen hatte, nein, er hatte ihm auch noch einreden wollen, er wäre ein Killergamiano und dem nicht genug, er hatte mich als Köder benutzt um Naruto zu überreden, sich den Chip, der ihn quasi am Leben erhielt entfernen zu lassen. Ob er Gefühle für mich hätte, hatte Jiraya ihn gefragt. Und Naruto hatte mit ja geantwortet. Und ja, ich war eifersüchtig gewesen. Genau wie auf Iruka. Letztendlich verband er aber mit beiden nur eine tiefe Freundschaft. Und mit jener ominösen Sakura hoffentlich auch. Wie lief das überhaupt ab, hier in den Randbezirken? Zeigten wirklich alle befreundeten Menschen ein solches Verhalten? „Naruto.“ Er sah mich von der Seite her mit leicht gelangweiltem Blick an. „Lass uns in ein Kuschelcafé gehen.“ Jetzt wechselte sein Gesichtsausdruck von ungläubig in überrascht und schließlich fing er an zu grinsen. Ein Grinsen, das mir gar nicht gefiel, als ob er mich bei etwas Verbotenem ertappt hätte. „Wie bitte?“ Seine Stimme war nach oben verrutscht. Er sah wohl selbstgefälliger und selbstsicherer aus, als er es in Wirklichkeit war. „Ja, in so ein Café, wie Iruka es beschrieben hat. Das ist doch in Ordnung, oder? Keine Computer.“ „Ja. Aber wieso denn auf einmal? Wenn du kuscheln willst, dann kuschel doch mit mir.“ Verlegen sah ich auf meine Hände. „Ich würde gerne die Freundschaft, die Art der Freundschaft, die Iruka und du haben verstehen.“ „Hm.“ Naruto sah jetzt auch wieder nach vorne. „Okay, aber diese Art von Freundschaft wirst du dort nicht finden.“ Er nickte nachdenklich. „Aber wenn du´s versuchen willst...“ „Ja. Will ich.“ „Na schön.“ Er kicherte. „Was gibt’s zu lachen?“ „Nichts, gar nichts,“ kicherte er kopfschüttelnd weiter. Während Sasuke eine Sanddusche nahm, sah ich auf meiner Merkhilfe nach, wo das nächste Kuschelcafé zu finden war. Es gab zwei in dieser Stadt. Ein gewöhnliches und ein ziemlich – nun – gewagtes Café. Extravagant. Dort konnte man sogar mehr als nur Kuscheln. Vermutlich wurde ich grade vom Teufel geritten, aber ich rief dort an und machte einen Termin aus. Sasuke war schon fertig und stand in der Tür. Ich schüttelte den Kopf. Wieso nahm er nicht lieber ein Bad? Eines mit Wasser?! Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, heißt es und so war es wohl auch. „Und?“ „Und ich habe eines gefunden. Gleich in der Nähe. Hab auch schon einen Termin für dich ausgemacht.“ Ich wusste, wie ich ihn nervös machen konnte. „Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“ Volltreffer. „Wer sagt, das ich kneifen will?“ Sasuke machte eine Kehrwendung Richtung Schlafzimmer. „Du musst dich nicht schick machen, immerhin bezahlst du dafür,“ rief ich ihm hinterher. „Klappe.“ Mit der Fahrröhre fuhren wir nach unten zum Ausgang. Ich betrachtete mir zum x-ten Mal die Wegbeschreibung. Irgendwie konnte ich sie mir einfach nicht merken. „Sag mal, hast du auch für dich einen Termin gebucht?“ Ich schüttelte den Kopf. „Aber, wenn du vielleicht willst, also das Bedürfnis hast...“ „Ich will lieber mit dir kuscheln, Sasuke, als mit einer Fremden. Das macht unter anderem eine Freundschaft aus.“ Sasuke wurde etwas rot. „Also – kuscheln macht keine Freundschaft aus.“ Theoretisch und schon aus Prinzip hätte ich ihm widersprechen können, aber praktisch gesehen hatte er recht. Darum verwirrte es mich etwas, dass er nun dort hingehen wollte. Auf der anderen Seite war ihm körperliche Nähe vollkommen fremd. Der würde es vorziehen, seine Kinder in Reagenzgläsern herstellen zu lassen. Also vielleicht wollte er nur mal die Erfahrung machen, wie das so ist. Wir liefen kreuz und quer durch die Stadt. Naruto blieb immer wieder stehen, beäugte das Display und wechselte dann die Richtung. Der Metallboden hallte unangenehm unter meinen Schuhen nach und ich bereute es, dass ich keine anderen angezogen hatte. Diese Stadt war so ähnlich wie Naruto´s Heimatort, nur das die Häuser gleich aussahen. So wie bei mir Zuhause. Und natürlich größer. Endlich klemmte sich Naruto seine Merkhilfe unter den Arm und ging auf eines der Häuser zu. Das konnte nur bedeuten, wir waren am Ziel. Ein beeindruckendes Ziel. Die Haustür ähnelte der unseren im Sicherheitstrakt und konnte einem durchaus Respekt einflössen. Obendrein war über uns eine gigantische Kamera. Nicht das sie alt war, sie erfüllte eindeutig den gleichen Effekt wie die imposante Tür. Naruto presste seine Hand gegen ein graues Viereck und meinte ganz lapidar: „Hi, hab nen Termin für den Herrn Doktor.“ Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Naruto sah mich kurz an und erklärte mir, dass man hier keine Namen nennen würde. Wo war ich da nur hineingeraten? Und das hatte ich mir auch noch selbst zuzuschreiben. Anstatt einer Antwort hörte ich ein leises Summen und ein Spalt erschien. Naruto nahm unsere Allrocard und zog sie durch. Aha, bezahlen im Voraus. Wie gefiel es wohl Sasori, wenn er herausfand, wozu wir sein Geld benutzten? Naruto wurde in einen Warteraum geführt. Eigentlich war es eher eine Wartehalle, obwohl keiner drin war. Hier warteten sicherlich nicht viele Leute. Man gab ihm ein Programm in die Hand, aber Naruto sah es gar nicht erst an, sondern wünschte sich eine Massage. Das junge Mädchen nickte freundlich. Ich wurde am Arm berührt von einer etwa dreißigjährigen Frau die mich allein durch ihr Lächeln aufforderte mitzukommen. Jetzt, wo ich schon mal hier drin war, war auch meine Nervosität verflogen. Ich folgte ihr und sie führte mich zu einem Raum der wie eine Wohnung mit zwei Zimmern aussah. Als ich mich kurz zu ihr umdrehte nickte sie lächelnd, was ich auch verstand. Ich sollte hier warten. Also nutzte ich die Zeit um mich umzusehen. Der Raum in dem ich mich befand erinnerte mich auch an Naruto´s Zuhause. Er sah aus wie eine kleine Küche. Tische, Stühle und auch Schränke schienen aus Holz zu sein, aber als ich einen der Stühle anhob, erkannte ich sofort die Täuschung. Nur Metall, dennoch sehr gut gemacht. Ich warf einen Blick in den anderen Raum. Ein Schlafzimmer. Das Doppelbett hatte gerade eben mal so Platz darin. Hinter mir hörte ich das Geräusch der Schiebetür. Überrascht stellte ich fest, das die Hereinkommende das gleiche Mädchen war, welches Naruto „bedient“ hatte. Das junge Mädchen war höchstens so alt wie er selbst und bildhübsch. Sie hatte sehr lange braune Haare und passend dazu sanfte große Augen von der gleichen Farbe, was sie sehr appart aussehen ließ. Ich streckte ihr meine Hand entgegen. „Hallo. Ich bin der Doktor.“ Überrascht sah sie meine Hand an. Doch dann lächelte sie, nahm meine Hand und berührte damit ihre Wange. „Ja, ich weiß.“ „Ähm, wie alt bist du?“ „Ich bin siebzehn.“ „Wusste ich es doch.“ In ihr Lächeln mischte sich ein fragender Ausdruck. „Genauso alt wie mein Freund.“ Sie nickte verstehend und zog mich hinter sich her ins Schlafzimmer. Ich sollte vermutlich nicht nach ihrem Namen fragen, vermutete ich. Ohne zu zögern ließ sie sich auf dem Bett nieder und klopfte leicht neben sich, damit ich mich auch hinlegte. Ich zog zuerst meine Jacke aus und folgte dann ihrer Aufforderung. Wir lagen jetzt mit dem Gesicht zueinander gewandt. Wenn ich Iruka richtig verstanden hatte, würde sie mich jetzt nach meinem Tag fragen. Mit ihrem rechten Zeigefinger strich sie mir so sanft als wäre er eine Feder über den Handrücken, sah mir lächelnd in die Augen und sagte: „Erzähl mir von deinem Freund.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)