Elias von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 21: Dienstag, irgendwann nachts, vielleicht längst Mittwoch ------------------------------------------------------------------- Ich habe ihn einfach stehen gelassen. Er ist mir auch nicht gefolgt. Gott sei Dank. Vielleicht ist er auch nicht hinter mir hergekommen so, wie ich gerannt bin. Gar nicht so einfach mit einer Resterektion, doch ich hab’s hingekriegt. Ich wollte höflich zu ihm sein, der perfekte Azubi, alle wären zufrieden gewesen. Was muss er … so sein? So anti. So dreist. So schwul. Okay, er hat es mir ja erklärt, zumindest die ersten beiden Punkte – aber warum ich? Warum stürzt der sich so auf mich? Weil er mich schön findet und denkt, ich sei kein Langweiler seiner Definition nach. Bin ich aber! Ich bin öde! Ich will öde sein! Nicht so wie er. Er ist nicht öde. Die Pest war auch nicht öde. Oder der Untergang der Titanic. Oder der Ausbruch des Vesuvs über Pompeji. Meine Eltern würden ihn echt lieben. Ich kann nicht schlafen. Ich habe zwei Mal geduscht, trotzdem hängt er immer noch überall an mir. Die Berührung seines hoch aufgeschossenen, muskelösen Körpers. Sein enervierender Duft. Seine streichelnde Hand, die über meinen Rücken gen Horizont gleitet. Und sein Kuss, seine weichen, festen Lippen, seine nasse Zunge und dieses Gefühl, als würde ich mich in Zuckersirup auflösen. Wahrscheinlich hat er schon eine Million Typen abgesabbert, sodass er mich einfach linken konnte. Genau, das war ein Könner bei der Arbeit, da hatte ich Dummchen einfach keine Chance. Was der wohl noch so kann? Aufhören! Stopp! Aus! Vorbei! Ich ziehe mir das Kopfkissen über den Kopf. Mein Leben ist gut. Kein Chaos. Nicht mal hier, mal das. Nicht alles auf einmal und alles ist okay, Hauptsache es ist schräg. Ich mache meine Lehre. Habe einen guten Job. Lerne schnell. Mache alles gut. Werde meinen Lohn bekommen. Vielleicht eines Tages heiraten. Kinder. Haus. Dackel. Nun gut, letzeres muss doch nicht sein. Aber eben einfach normal! Keine Elias Wennströms, die mich aufmischen, abknutschen und mir unterstellen, das sei alles für den Arsch! Dabei steht er ja anscheinend auf Arsch. Wie das Tattoo auf seinem wohl aussieht? Hör auf, Fidel! Das ist wirklich kein Gegenstand, um darüber nachzudenken. Ob seine Haut da auch so ist wie Sahnebaiser? Gnade! Ich hasse gerade mein Hirn, mein Unterbewusstsein, meinen Körper, meine Primaten-Reflexe, wer immer daran schuld ist! Ich muss schlafen. Der morgige Tag wird gewiss der Horror. Morgen wird er wieder da sein, da kennt er gewiss kein Erbarmen. Und dann kommt Sophia. Oh weh … Aber das ist vielleicht die Gelegenheit, um die Dinge wieder ins Lot zu rücken! Genau! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)