The Color Scarlet von ErzaKnightwalker (Gérard ist zurück und er ist gefährlicher als je zuvor) ================================================================================ Kapitel 7: Unfaires Spiel ------------------------- „Na? Endlich aufgewacht? Es ist bereits Mittag“, sagte Gérard und setzte sich neben Erza auf eine Kiste. Im Licht erkannte sie, dass das Black Rose – Symbol auf seiner linken Wange eingeprägt war. Es ähnelte entfernt dem Zeichen auf seiner rechten Gesichtshälfte. Sie antwortete nicht und sah sich um, ohne damit aufzuhören, Gérard aus den Augenwinkeln zu beobachten. Das Zelt war dunkel und sehr groß. Sie selbst lag auf dem Erdboden, fand aber auf der anderen Seite ein großes Bett. Der Eingang war von innen mit dem schwarzen Symbol von Black Rose bestickt. „Gefällt dir mein Zelt?“ fragte Gérard. „Ich würde dir natürlich etwas Komfortableres anbieten, als auf dem Boden zu schlafen, aber ich fürchte, dass du das Angebot nicht annehmen würdest. Oder?“ Sie antwortete nicht. „Was hast du mit dem Medaillon vor?“ fragte sie stattdessen und suchte gleichzeitig nach einer Möglichkeit, die Handschellen zu lösen. Sie hatte sich auf dem ganzen Weg zum Lager die Handgelenke aufgeschürft, um eine Blutspur für die Anderen hinterlassen zu können. Jetzt brannten sie, als das harte Metall über ihre Haut rieb. Erza’s Augen wanderten unablässig durch den Raum, um den Schlüssel ausfindig zu machen. „Es ist nicht sehr höflich eine Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten!“ sagte Gérard langsam, holte einen Dolch hervor und schnitt Erza ganz langsam in die linke Wange. Einzelne Blutstropfen fielen auf ihre Bluse. Da sie keine magischen Kräfte mehr hatte, war ihre normale Alltagsrüstung auch verschwunden. Sie saß ihm schutzlos gegenüber. Durch den kurzen Schmerz in der Wange, wurde Erza aus ihren Gedanken gerissen und sah ihrem Feind direkt an. „Da ich jetzt deine ungeteilte Aufmerksamkeit habe, will ich dir, höflich wie ich nun mal bin, auf deine Frage antworten. Als du mich im Stich gelassen und zugelassen hast, dass das Magic Council mich abführt, wurde ich in ein stinkendes Verließ geworfen. Zwischen dem ganzen Urin, dem Geruch nach Verwesung und Ratten, habe ich mich an alles erinnert. Alle Erinnerungen an jene Zeit kamen zurück. Wie ich dich im Paradiesturm rettete, als wir Kinder waren und du mich im Stich ließest. Ich erinnerte mich an Simon, der sich vor dich geschmissen hatte, um dich zu retten und an die Niederlage gegen Natsu Dragneel. Ich kann nicht glauben, dass ich ihm die Flamme der Schuld geschenkt habe, um ihm beim Kampf gegen Zero zu helfen... ich ekele mich jetzt noch vor dem Gedanken, ihm geholfen zu haben. In der Dunkelheit dieser stinkenden Kloake, die mein zu Hause wurde, konnte ich Zeref erneut hören. Er versprach mir Erlösung und Rache, für das, was du mir angetan hast! Mit ihm an meiner Seite, werde ich über die Welt herrschen und sie in Chaos stürzen!“ erzählte Gérard mit einem irren Gesichtsausdruck. „Du hast dich selbst verraten! Du wolltest neu anfangen, dich deiner Schuld stellen!!!“ erwiderte Erza und spie ihm jedes Wort ins Gesicht. „Ooh, bist du jetzt traurig, weil ich dich angelogen habe?“ antwortete er, mit gespielten, leidenden Ton und ritzte mit der Spitze des Messers gedankenverloren auf Erza’s Bein herum. Hass leuchtete in ihren Augen: „Du bist nichts als Abschaum!“ fauchte sie und drehte ihren Kopf zur Seite. Sie konnte die Verwesung, den Zerfall seiner Seele nicht länger mit ansehen. „DU hast Simon für dich sterben lassen, meine Süße!“ antwortete er und drehte ihr Gesicht zu sich. „Das war nicht meine Schuld! Er rettete mich von sich aus! Ich hätte nie gewollt, dass er sich opfert!“ verteidigte sie sich. „Hast du ’ne Ahnung, wie scheiß egal mir das ist? Es wird immer deine Schuld sein! Wegen dir hat er sein Leben verloren! Einst sagtest du zu mir, ich solle mich meiner Schuld verantworten! Du heuchelst dir deine eigenen Prinzipien nur vor!“ Gérard war aufgebracht und fuchtelte bei seinen Worten mit dem Dolch herum. Erza hatte Tränen in ihrem richtigen Auge, blinzelte sie jedoch weg, sodass Gérard ihre Selbstzweifel nicht sehen konnte. „Was willst du von mir?“ fragte sie. Gérard hielt den Dolch an ihre Kehle und knurrte leise: „Du sollst sterben! So wie geplant! Du wirst das Menschenopfer sein, dass ich für das R-System brauche!“ „Der Turm wurde zerstört. Ich bezweifle, dass du in so kurzer Zeit einen Neuen...“ sie stockte und ihre Augen wurden größer. „Du willst ihn zurückholen? Mit dem Zeit-Medaillon!“ sagte sie. „Ich war schon immer von deiner schnellen Auffassungsgabe überrascht, Erza. Ja, das ist der Plan. Sobald wir am alten Standort des Lacrima – Turms gekommen sind, hole ich ihn zurück.“ „Aber du brauchst eine große, magische Kraft, wie Étherion, um ihn zu aktivieren und du glaubst doch nicht ernsthaft, dass der Rat das jetzt noch mal machen würde, ohne Sieglein!“ spottete sie, sich des Dolches an ihrer Kehle bewusst. „Lass das meine Sorge sein!“ sagte Gérard nur und stand auf. „Ach ja... auf deine Freunde brauchst du nicht mehr zu warten“, sagte er grinsend. „Was hast du getan...“ „Ich habe nur einen alten Steingolem aus vergangenen Zeitaltern geholt. Selbst wenn deine Freunde die Begegnung überleben sollten. So haben sie doch an Zeit verloren. Morgen früh dürften wir am Hafen ankommen.“ Natsu hatte die Blutspur entdeckt, die Erza für sie hinterlassen hatte. Damit wussten sie, dass Erza noch lebte. Alle zwei Meter fanden sie einen Tropfen Blut. Durch diese eindeutige Wegbeschreibung, fanden sie die Gilde zwei Stunden später mit Leichtigkeit. Lucy, Gray, Natsu und Happy setzten sich ins Gebüsch und beobachteten die Gilde. Sie hatte ihr Lager vor einer Felswand aufgebaut. Ein Tunnel oder eine Höhle führte in den Felsen hinter dem größten Zelt. „Da drin muss Gérard sein!“ flüsterte Gray und hatte ein Auge auf Natsu, der schließlich dazu neigte sofort anzugreifen, ohne eine Strategie zu überlegen. In diesem Augenblick kam Gérard aus dem Zelt. Natsu wollte, wie befürchtet, sofort auf ihn losstürmen. „Warte, du Hitzkopf“, sagte Gray und hielt ihn am Arm fest. Happy half ihm und stemmte sich gegen Natsu’s Beine. „Wir wissen nicht, ob sie in dem Zelt ist. Außerdem... sich so offensichtlich sein Lager in einer Sackgasse aufzuschlagen, erscheint schon wie eine Einladung sie anzugreifen! Es könnte eine Falle sein!“ redete Gray schnell auf Natsu ein. „Aye!“ stimmte Happy ihm zu. „Ihr solltet etwas leiser sein... wenn sie uns hören, ist unser Überraschungsangriff hinüber“, warnte Lucy. „Und wie wir sie überraschen werden!“ rief Natsu, wand seinen Arm aus Gray’s Umklammerung und stürmte auf die Mitte des Platzes zu. „Na toll“, sagte Gray und folgte ihm. Lucy blieb zurück und begann sich durch das Unterholz zu kämpfen, um von hinten ans Zelt zu kommen. „Gérard! Du Bastard, lass Erza frei!“ brüllte Natsu und schoss auf ihn zu. Gray war bereits von zehn Mitgliedern von Black Rose umzingelt und musste Natsu sich selbst überlassen. Genervt sah er seine Gegner an. Sie trugen weiße Mäntel und auf ihren Rücken war das Gildensymbol aufgenäht. Alle Augenpaare, die ihn anstarrten, waren grün und ziemlich leer. Sie wirkten fast wie Zombies. Plötzlich hoben sie langsam ihre Arme und schossen mit magischen, grünen Strahlen auf Gray. Er wich ihnen aus. Bei einer kurzen Feuerpause, ließ er einen Hagel aus Eiszapfen auf seine Gegner niederprasseln. „Was zum...“ setzte er an, als er sah, wie seine scharfen Eisdolche in den Körpern der Gegnern stecken blieben, sie jedoch keine Regung zeigten. „Oookay... definitiv Zombies...“ murmelte Gray. Eine Gruppe von fünf Black Rose - Mitgliedern rannte auf ihn zu. Er sprang geschickt hoch und stellte sie mit „Ice make prison!“ sicher. Natsu schlug Gérard hart ins Gesicht. Er war dem Angriff nicht ausgewichen und flog nun zurück. Gérard rieb sich das Kinn und stand wieder auf. „Warum sollte ich sie frei lassen? Ich brauche sie! Sie muss sterben! Für mich!“ sagte er und grinste Natsu schief und böse an. „Du kannst sie nicht retten! Leider steht das nicht mehr in deiner Macht!“ sagte er und zog das schwarze Medaillon unter seinem schwarzen Shirt hervor. Er ließ es in seiner Hand schwingen, um Natsu weiter zu provozieren. „Weißt du überhaupt, was du ihr antust? Wie sehr sie leidet? Ich kann nicht glauben, dass du früher ihr Freund warst!“, schrie Natsu und spie ihm eine riesige Feuerwelle entgegen. Gérard blieb erneut stehen und wischte sie mit einer Hand lässig zur Seite. „Stirb, Natsu Dragneel.“ Lucy und Happy schlichen sich um das Kampfgetümmel herum. An die Felsenwand gepresst, versuchten sie unbemerkt an Gérard vorbei zu kommen. Doch der war viel zu beschäftigt, als dass er die Beiden gesehen hätte. Sie schlüpften durch die Rückseite des Zeltes und fanden Erza auf dem Boden liegend. Ihre Handgelenke bluteten, weil sie weiter versucht hatte, die Handschellen aufzubrechen. Gérard hatte ihr mehrere Schnitte zugefügt, in unterschiedlichen Tiefen. Aus den Meisten blutete sie immer noch. „Erza!“ reif Lucy und kniete sich neben sie. „Wach auf!“ sagte Happy und rüttelte sie leicht. Erza rührte sich und sah die Beiden an. „Ich wusste, dass ihr mich finden würdet!“ sagte sie und lächelte die Beiden an. Lucy umarmte sie und legte ihren Kopf auf den von Erza. „Verschwinden wir, schnell!“ sagte Happy, der sich an den Zelteingang gestellt hatte, um Wache zu halten. Natsu und Gérard lieferten sich vor dem Zelt einen spektakulären Kampf. Sie schienen ebenbürtig zu sein. Durch die Kräfte, mit denen Natsu’s Feuer und Gérards Licht gegeneinander prallten, entstand eine Hitzewelle nach der Anderen. Sie fegten über das gesamte Lager hinweg. „Beeilung“, sagte Happy, rannte vom Eingang weg und hielt die Rückseite offen, damit Lucy Erza helfen konnte, hinaus zu gehen. Die Handschellen hatten mehr Kraft rausgezogen, als Erza vermutet hatte. Als sie an der Wand entlang schlichen, sah Gérard sie aus den Augenwinkeln. Er wirbelte herum, nachdem er seinen Schlag gegen Natsu beendet hatte und feuerte auf Lucy, Erza und Happy. Natsu hatte den Schlag abgewehrt und sah, wie die brennende Lichtmagie auf die Drei zuschoss. Erza stieß Lucy zu Seite und stellte sich vor sie, um den Schlag mit ihrem Körper abzuwehren. Bevor er einschlagen konnte, entstand eine gewaltige Eismauer vor Erza. Gray stand plötzlich vor ihr und hielt sein Schild dem Lichtgeschoss entgegen. Das Eis verdampfte und es entstand eine Menge weißer Rauch um den Schauplatz herum. Die Rauchwolke hüllte Natsu und Gérard ein, der seinen Gegner angrinste und im Rauch verschwand. Erza lehnte dankbar ihre Stirn auf Gray’s Rücken und freute sich wahnsinnig ihn zu sehen. Er lächelte sie über die Schulter an und ließ das Schild verschwinden. Plötzlich sog Lucy erschrocken die Luft zwischen den Zähnen ein und Gray drehte sich schnell um. Gérard stand vor ihm, holte aus und rammte seine Faust in sein Gesicht. Da sie alle sehr dicht an der Felswand gestanden hatten, wurde Gray’s Kopf gegen die Steinmauer geschlagen. Blitzschnell riss Gérard Erza an sich und betätigte das Medaillon in dem Augenblick, als Natsu ihn eingeholt hatte und seine Faust in seinen Hinterkopf bohren wollte. Doch das Medaillon war bereits aktiviert. Erza beobachtete, wie Natsu’s Angriff wie in Zeitlupe zurückgespult wurde und Gray sich wieder hinstellte, anstatt an der Wand runter zu sacken. Dann wurden sie und Gérard durch die Zeit geschleudert. Als der schwarz-grüne Zeitwirbel um Erza stoppte, lag sie vor Gérard im Zelt auf den Boden. „Was...“ setzte sie an. „Ich habe die Zeit zurückgedreht. Wenn ich jetzt aus dem Zelt gehe, wird Natsu mich angreifen. Aber diesmal bin ich vorbereitet!“ sagte er und betätigte das Medaillon. Kurze Zeit später war er weg. Erza dachte krampfhaft nach, was sie tun sollte, um ihn aufzuhalten. Doch je mehr sie über ihre Möglichkeiten nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschien es ihr, dass Gérard aufzuhalten sei, solange er im Besitz des Medaillons war. Sie machte sich Sorgen um ihre Freunde, die draußen ahnungslos warteten, um sie anzugreifen. Plötzlich tauchte Gérard wieder vor ihr auf und hatte drei Personen mitgebracht. Erza richtete sich auf, um sie besser sehen zu können. Eine der Personen kam ihr schrecklich bekannt vor... „LISANNA?!“, rief Erza und eine Träne lief über ihre Wange. Sie sah die anderen beiden Personen an. Eine hatte kurze, schwarze Haare und warf Gérard einen angriffslustigen, mörderischen Blick zu. Auch die letzte Person war eine Frau. Sie sah Lucy unheimlich ähnlich. „Du Monster!“ hauchte Erza, die zu dem Schluss gekommen war, dass es sich bei den Frauen um Ul, Gray’s ehemalige Meisterin, und um Lucy’s Mutter handeln mussten. Gérard warf sie auf den Boden zu Erza, die nun sehen konnte, dass alle die gleichen, Magie absorbierenden Handschellen trugen. Gérard sah Erza abfällig an und ging aus dem Zelt. Kurze Zeit, nachdem er hinausgetreten war, ertönte Natsu’s Stimme. Erza schloss die Augen und hoffte inständig, dass der Kampfverlauf nicht so sein würde, wie sie dachte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)