Eine Frage des Ego von haki-pata (Kommt drauf an, wen man(n) fragt) ================================================================================ Kapitel 29: Und wird nicht gebrochen! ------------------------------------- Zu selten. Ganz klar. Bruce Wayne geht zu selten einkaufen. Vor allem Snacks. Er steht vor dem Kühlregal mit Zwischenmahlzeiten und damit vor einem schier unlösbaren Problem. Wo sind Salami-Käse und Schinken-Käse hin? Was ist das für ein Sch…-Zeug hier? Sushi-Style. Low fat. Hotdog. Das ist ja alles zum Würgen! Verkäufer fragen. Wenn sich einer findet. Im Vorbeigehen fällt sein Blick auf eine knallbunte Packung. Ein roter Stern erläutert, hier sei ein Überraschungsschlumpf drin. „Hm…“ überlegt der Mann, greift danach und vertieft sich in die Zutatenliste. Scheint essbar. Sogar einigermaßen gesund, mangels Farbstoffen und Konservierungsmitteln. Weißbrot, Käse, Schinken, ein bisschen was Undefinierbares in Rot und Grün – soll wohl Tomate und Salat sein – dazu eine gelbliche Soße – die allerdings strotzt vor Geschmacksverstärkern – und ein Überraschungs-Schlumpf – von dessen Verzehr allerdings abgeraten wird. Den Schlumpf kann er Dick geben. Wie Bruce bekannt ist, sammelt sein Sohn diese Figuren. Nach kurzer Grübelei entscheidet sich Bruce Wayne dafür, ZWEI Packungen zu kaufen, nimmt einen extra großen Eiskaffee dazu und wandert zur Kasse. Dick Grayson fährt. Immer der Nase nach. Mehrfach kontaktiert ihn Barbara. Jedes Mal drückt er das Gespräch weg. Sicher macht er sie damit wütend, im Augenblick kann er nicht anders. Er will allein sein. Seine Ruhe haben. Nachdenken. In seinem Leben geht zurzeit einiges drunter und drüber. Mehr, als ihm lieb ist und er denkt daran nach Gotham zurückzukommen. Als Police Officer Grayson. Und nur das. Police Officer Grayson. Vielleicht auch woanders hin. Dahin wo es SCHÖN ist und weniger kriminell. Wo die Sonne scheint. Weit weg von der Familie. Nicht nur den Nachtwächter-Job an den Nagel hängen. Das Polizisten-Dasein gleich mit dazu. Genauso wie die Existenz des Richard John Grayson. Weit weg von ALLEM! Neu anfangen. In einem Zirkus vielleicht. Nicht am Trapez, aber in der Manege. Der Duft von Holzspänen und Sand. Ein Clown. Ja! Das kann er auch gut. Sehr gut sogar! Hat Bruce Jahrelang erfolgreich was vorgespielt, den Heißsporn gemimt. Den ewig Halbwüchsigen, der nie ernst sein kann und Witzchen reißt. Der ewige Sidekick… Weiß sein Ziehvater überhaupt, wer Richard John Grayson wirklich ist? Das er mehr ist, als eine Maske, hinter der sich ein Nightwing versteckt? „Ach Scheiße…“ lästert Dick über sich. „Werd rührselig.“ Er stupst den Schlumpf-Engel. „Wir fahren einfach weiter, hm? Der Weg ist das Ziel.“ Das Figürchen zeigt sein mildes Lächeln und schwingt sacht hin und her, dreht sich und die Nase zeigt Richtung Windschutzscheibe. Mit dem Blick auf den Schlumpf-Engel tut sich dem jungen Mann ein ganz anderer Gedanke auf. Woanders hin. Weit weg. Seine Zwischenmahlzeit nimmt Bruce Wayne im Madison. Penibel darauf bedacht, keine verräterischen Krümel zu hinterlassen. Das Sandwich ist nicht übel. Nun ist der Mann auf den Überraschungsschlumpf gespannt. Ihm bleibt der letzte Bissen im Halse stecken und er fragt sich, ob er DIESE Packung umtauschen kann. Super-Schlumpf… Bruce betrachtet die kleine blaue Figur mit rotem Cape und blauen Dress mit doppelten ‚S’ auf der Brust, das eher nach einem Paragraphenzeichen aussieht. Der Pose nach fliegt der Super-Schlumpf gerade durch die Lüfte. Dem… ‚Original’ ziemlich ähnlich. Der Mann ist geneigt, Super-Schlumpf wirklich fliegen zu lassen. In den nächsten Abfalleimer. Er entscheidet sich dagegen. Das tut er Dick dann doch nicht an. Das Handschuhfach geöffnet fliegt Super-Schlumpf da hinein. „Tja!“ grinst Bruce. „Da muss wer noch an seiner Landung arbeiten.“ Klappe zu, Schlumpf tot. In dem Fall drin. Halbwegs satt und ganz neugierig macht er auch die andere Packung auf und lächelt. „Meiner!“ beschließt der Mann. Evil-Schlumpf. Ein schwarzes Schlumpf-Teufelchen mit Hörnern. In dunkelroter Hose und einem perlmuttfarbenen Dreizack in der Hand. Statt eines Stummels hat dieser hier einen richtigen Teufelsschwanz. Gedankenverloren isst Bruce das Sandwich und dreht Evil-Schlumpf dabei. Nein. Den gibt er nicht ab. Nach einem Schluck Eiskaffee – Wie kriegt Dick das Zeug nur herunter? – stellt Bruce SEINEN Evil-Schlumpf auf das Armaturenbrett und fährt los. Rose wartet noch auf ihn und Stevie nicht minder. In einem unscheinbaren Blumengeschäft findet Bruce, was er sucht. Fünfundzwanzig ausgesucht schöne rote Rosen, die tatsächlich duften, und ein kleines Kärtchen dabei. „Für die Schönste aller Rosen. Dein Herzensbrecher.’ Bruce beschreibt das Kärtchen langsam, in Ruhe und gut leserlich. Seine Unterschrift darunter gesetzt steckt er das Kärtchen in einen Umschlag, den er am Rosenstrauß festmachen lässt. Der Florist lächelt wissend. „So was kauft ein Mann nur für eine besondere Frau.“ meint er und wickelt die Rosen achtsam in braunes Papier. „So ist es.“ entgegnet Bruce, bezahlt und nimmt die Rosen entgegen, verabschiedet sich und verlässt den Laden. „Hey, Dick! Warum rufst du nicht an?“ Tim klingt aufgeregt und verärgert zugleich, wie ein kleiner Bruder, dem man die Action vorenthalten hat. „Barbara erzählte, du bist verletzt. Was ist los?“ „Nichts.“ sagt Dick nur und beendet das Gespräch. Keine drei Sekunden später ruft Tim wieder an. „Was soll das? Macht dir das Spaß? Alfie dreht vor Sorge um dich fast am Rad! Und Babs? Was ist mit Bru…“ Ein Knopfdruck und er würgt seinen kleinen Bruder ab. Beharrlich ist er ja. „Dick! Du Arsch! Das ist voll das Letzte! Echt mal! Spinnst du oder was? Mann! Ich habe Roy angerufen und er sagte, du blutest wie eine angestochene Sau! Komm gefälligst nach Hause! Wie kannst du mit drei Schusswunden auf Tour gehen? Bist du etwa lebensmüde? Mann! Du Arsch! Willst du dich umbringen? Sag was! Rede mit mir!“ Daran hat Dick kein Interesse und drückt nur wieder den Knopf. Beharrlich und nervend. „Dick! Ich sag es dir im Guten. Mach keinen Scheiß! Komm nach Hause! Alter! Ich finde dich! Habe ich damals schon! Was soll das? Ey! Komm schon! Dick! Hör mal! So geht das nicht! Das ist nicht… Echt mal! Das ist nicht fair, hörst du?“ „Tim… Nimm es ruhig persönlich. Du gehst mir auf den Geist. Lass es bleiben.“ Sein kleiner Bruder schnappt gut hörbar nach Luft. „Was soll das heißen?“ „Leck mich am…“ Den Rest lässt Dick ungesagt, reißt die Kabel für die Kommunikation heraus und befindet es für gut. Ruhe. Im Maryland-Hospital erkundigt sich Bruce an der Rezeption nach Rose Greenfield, wird auf Station und Zimmernummer verwiesen und bedankt sich lächelnd. Einzelzimmer. Die Tür steht weit offen und er hört ein Schwatzen und Lachen. Unbemerkt schaut er hinein. Die kleine alte Dame, beide Beine in Gips. Wie winzig, nahezu verloren sie in dem Krankenbett aussieht. Aber sie lacht. „Er war es! Wirklich!“ beteuert sie gerade. „Bruce Wayne! Und er hat versprochen, vorbeizukommen.“ „Ach, Granny.“ Das Mädchen, das bei ihr sitzt schüttelt den Kopf. „Ein Prominenter hat doch keine Zeit für so was…“ Bruce klopft an den Türrahmen und tritt ein. „Hallo Rose.“ grüßt er und lächelt. „Hier ist dein Herzensbrecher.“ „Und Rosen hast du mir auch mitgebracht!“ strahlt die kleine alte Dame. „Siehst du, Julie.“ meint sie an ihre Ur-Ur-Enkelin gewand. „Da ist er.“ Das Mädchen sagt lieber gar nichts mehr und staunt Gotham Citys berühmtesten Playboy mit geöffnetem Mund an. Endlich hat sie ihre Sprache wieder gefunden. „Krieg ich…“ „Ein Autogramm.“ vervollständigt Bruce Wayne den Satz und wundert sich nicht darüber, dass er Recht hat. Rose strahlt, ihre Wangen glühen förmlich. Die Rosen nimmt sie in den Arm und schnuppert daran. Kichernd liest sie das Kärtchen. „Charmeur!“ kommentiert sie und beauftragt ihre Ur-Ur-Enkelin, eine Vase zu besorgen. „Es ist schön, Sie so wohlauf zu sehen, Rose.“ Bruce meint, was er sagt. „Ach du… Charmeur.“ Nach ein paar Minuten kommt der behandelnde Arzt herein und bittet den Besuch zu gehen. „Mrs Greenfield benötigt Ruhe.“ betont der Doktor, sieht dem Mann prüfend ins Gesicht und überlegt, ob er jetzt vor sich hat, wen er vor sich hat. „Ich sehe ihm nur ähnlich!“ sagt Bruce sofort. Von Autogrammwünschen hat er die Nase voll. An Rose gewand schickt er ihr einen Luftkuss. „Gute Besserung, Schönste aller Rosen.“ „Herzensbrecher!“ kichert sie und winkt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)