Passed Memory von bl_and_ld (Puzzleshipping) ================================================================================ Kapitel 5: is not so stupid nevertheless ---------------------------------------- #"bla bla"# bleibt weiterhin Ägyptisch ;) Da saß ich nun. Allein mit meinem Alptraum im Zimmer der Schülersprecher und Yugi sah mich fragend an. Es war nicht die Tatsache, das kein anderer mit bei war, sondern das alle Fenster geschlossen waren, und mir schon wieder die Himbeere in die Nase kroch. „Also Yugi, du weißt sicherlich, warum wir diese Konferenz einberufen haben, oder?“ Äußerlich war ich ruhig, gelassen und sicher. Doch in meinem inneren tobte ein Krieg und ich hätte nur zu gern die Flinte ins Korn geworfen. Einfach alle Waffen nieder gestreckt und wäre davon gerannt. Egal wohin. Hauptsache von diesem Jungen weg. In den letzten Wochen habe ich es wirklich geschafft, mir nicht weiter den Kopf über ihn zu zerbrechen. Ich hatte meine Wohnung eingerichtet und mir sogar einen Vogel angeschafft. Ja, einen Vogel. Abgesehen das er mir immer von der Schrankwand scheißt, ist das ein echt liebes Tier. In der Schule wurde ich langsam aber sicher auch von den anderen Lehrkräften akzeptiert und hatte zwei weitere Klassen zur Betreuung hinzu bekommen. Das steigerte meinen Stresspegel noch mehr, aber ich hatte es mir ja ausgesucht. Ich wusste nicht genau, wie ich das erklären sollte, aber wenn ich bei der anderen Klasse war, fühlte ich mich wieder so unvollkommen, als würde wieder etwas fehlen. Immer wieder fragte ich mich, was es war, doch ich bekam immer nur eine indirekte Aktwort, wenn ich Yugi wieder gegenüber stand. Dabei ist es doch der Beruf, der mich ausfüllte, warum sollte ich sonst so glücklich sein, wenn ich das Schulgebäude betrat. Doch das Gefühl ebbte ab, wenn ich eine Klasse betrat, die nicht seine war. Es verwirrte mich. Es setzte mich noch mehr unter Druck alle Schüler gleich zu behandeln und dabei ist mir wohl ein Fehler unterlaufen. Genau diese Person, die es auslöste, lies ich links liegen. Seine Noten waren vortrefflich. Seine Fehlerquote zu gering um mich auch nur an einen Patzer erinnern zu können und die Leistungen einer der Besten der ganzen Stufe. Doch dann lies es nach. Von einem Tag auf den anderen, häuften sich die Fehler. Ich wusste noch genau, wie überrascht ich war, als ich frage, in welcher Zeitraffer Thutmosis III er verstarb und wo er beigesetzt wurde. “Also Yugi, da du wieder der einzige bist, der sich meldet, wird wieder dir die Ehre zuteil.“ Erst erhellte sich sein Gesicht, öffnete seinen Mund, doch dann stoppte er. Starrte mich mit offenen Mund an. „Das war 1410, glaub ich.“ Meine Augenbrauen zogen sich nach oben. Da hatte er etwas verwechselt und ich wusste, das man schnell durcheinander kommen kann, also korrigierte ich meine Frage. „Ich will wissen, wann er starb und wo noch immer sein Leichnam liegt.“ Und genau ab dem Zeitpunkt brach meine Welt zusammen, in der ich glaubte, das dieser junge Mann in der hintersten Reihe die Schule mit Bravur bestehen würde und nie meine Hilfe bräuchte. Doch er zögerte, spielte wieder nervös mit seinen Fingern und schielte immer wieder zu mir hoch, nur um wieder schnell seinen Kopf zur Tischplatte zu senken. Der wich doch tatsächlich meinen Blick aus! „Ähm... das war aber 1410.“ Mein Blick wurde immer unglaubwürdiger und ich musste mich unauffällig am Lehrerpult hinter mir festhalten, um nicht zu fallen. „Hast du nicht etwas vergessen? Wie so ...“ Diesmal zögerte ich. „~vor Christus~?!“ Das Fingerspiel wurde hektischer und der Kopf wurde gar nicht mehr gehoben. „Um ehrlich zu sein, nicht so richtig.“ „Deine Noten sind stark in den Keller gefallen, Yugi.“ Sein Blick wurde schuldbewusst und ab da wurde mir klar, das es mit Absicht war. Die ganzen Erinnerungen fügten sich zu einem Ganzen zusammen. Ich ging durch die Reihen, beobachtete jeden Schüler, wie sie an den Bleistiftenden kauten, sich verzweifelt die Haare rauften, oder vor sich hinmurmelten. Und wie immer war der einzige Ruhige Pol Yugi. Er saß aufrecht, sein Füller flog nur so über das Papier und als ich ihm über die Schulter schaute, war kein einziger Fehler zu erkennen. Dieser kleine Streber machte seinen Namen alle Ehre. Als ich später die Blätter einsammelte machte ich mir gar nicht erst die Mühe seinen Test mir anzusehen. Ich wusste so schon, das wieder alles richtig sein würde. Daher hebe ich mir seine Arbeit immer bis zum Schluss aus. Es war deprimierend Arbeiten zu korrigieren, wo man das Gefühl bekam, das einen niemand zuhörte, wenn man vor der Tafel stand und alles erklärte. Wie als würde man gegen eine Wand reden. Doch als ich Zuhause war, in der einen Hand einen Kaffee und in der anderen den roten Kugelschreiber, fiel mir die Tasse aus der Hand und verschüttelte ihren Inhalt auf meinem neuem Teppich. Yugi Muto. Alle Antworten waren schon gegeben, doch dann wieder durchgestrichen und daneben stand die falsche. Von 100 möglichen Punkten hatte er nur 13... Damit hatte seine Streberquote einen gewaltigen Riss bekommen. Mit Absicht hatte ich nur drei Tage später einen weiteren Test angesetzt. Ich hatte wirklich Stunden daran gesessen, diese Fragen auszusuchen. Es waren alles Fragen, die Yugi kennen musste. Sie kamen schon einmal ran und er hatte keinen Fehler. Zusätzlich noch Fragen, die er in der Stunde mündlich richtig hatte... … und im Test versemmelte er sie wieder. Das gleiche Schema. Richtige waren schon angekreuzt, doch dann wieder korrigiert. Es machte auf mich den Eindruck, als würde er es mit Absicht tun. „Aber ich bleibe doch nicht sitzen.“ Seine Wangen wurden rot, den Blick weiterhin gesenkt und die Finger gaben einfach keine Ruhe. „Kann es sein, das du Probleme Zuhause hast?“ Yugi hob den Kopf ruckartig und schaute mich fast schon entsetzt an. Als ob er sagen würde ~ach kommen Sie~, als ob ich es selber nicht glauben würde und es sagte, nur um ihn zu ärgern. Doch die Wahrheit war, das es mein voller Ernst war. Ich hatte schon viel über Schüler gelesen, die diese Methode nutzten, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Sie wurden bei den Eltern nicht beachtet. Er lachte. „Nein, habe ich nicht:“ Ich verstand nicht, was daran so lustig war. Als ob es so abwegig wäre. Jeder Mensch hat seine Probleme, auch wenn sich einige nicht auf die Noten auswirken. Ruhig blätterte ich im Notenbuch, tat so, als würde ich die Noten vor meiner Zeit mit den jetzigen vergleichen. Dabei kenne ich sie schon in und Auswendig. Wie oft ich bei mir Zuhause da schon hineingesehen hatte, konnte ich gar nicht mehr aufzählen. „Was ist dann der Grund?“ Mit Absicht blickte ich nicht auf, starrte nur auf das Papier, fuhr mit den Fingern immer über das Blatt, folgte der Tabelle und hielt den Atem an. Es wird echt mal Zeit, das Yugi das Shampoo ändern sollte. Das war ja nicht mehr auszuhalten. Ich tat so, als wäre mir warm, lockerte die Krawatte und köpfte die ersten beiden Knöpfe auf, schob den Stuhl zurück und schritt zum Fenster, um es zu öffnen. Unauffällig sog ich gierig die geruchlose Luft in meine Lungen. „Es gibt keinen. Ich hatte mich geirrt und die falsche ägyptische Epoche gelernt.“ Skeptisch hob ich eine Augenbraue, lehnte mich an den Fenstersims und kreuzte die Arme vor der Brust. „Was mich wundert, ist folgendes.“ Ich drehte den Kopf zur Seite, atmete tief durch, schabte mit dem Fuß, nur um ihn anschließend mit meinem Blick festzunageln. „Du hattest bereits schon die Richtigen angekreuzt. Warum wurden sie wieder geändert?“ „Ich... war mir nicht sicher?“ „Das glaube ich dir nicht.“ Das klang eher wie eine Frage, statt Rechtfertigung. Und mit einem Schlag kam ein neuer Verdacht, doch ich hoffte, das ich diesmal falsch lag. Was ist, wenn er sich einfach nur Rächen will? Als eine Art Gegenzug für den ersten Tag, als ich ihn einfach stehen gelassen hatte? Es würde ein fatales Licht auf mich werfen, wenn ein Schüler, der nur Einsen schrieb, plötzlich bei dem Referendar absackte. Oh Gott, der will mich fertig machen! Nur am Rande bemerkte ich, wie die Sonne mir den Rücken wärmte und eine Priese mein Haar zum wippen brachte. Und Yugi mich mit offenen Mund anstarrte. Oh, da hatte ich wohl doch ins Schwarze getroffen. Aber ich habe noch einen Trumpf im Ärmel. Nachher würde ich mit seinem Lehrer eine Konferenz einberufen, doch bis dahin hatte ich noch Zeit mich zu erkundigen. Ich griff nach meinem Handy und wählte die Rufnummer, die als Kontakt hinterlegt wurde. Erst nach einigen Klingelzeichen wurde abgehoben. Das Gespräch war sehr aufschlussreich und brachte mich dennoch kein Stück weiter. Ich bekam seinen Großvater ans Telefon. Er klang müde und man hörte sein Alter heraus, doch er blieb freundlich, auch wenn ich mir fast sicher war, ihm bei etwas zu stören. Im Gespräch hörte ich ihn immer wieder fluchen und ein leichtes Scheppern im Hintergrund. Yugis Eltern seien nicht im Land, immer viel unterwegs und er lebte bei seinem Großvater. Das bestärkte mein Verdacht, das er so einfach nur nach Aufmerksam schreit. Ob nun bewusst oder unbewusst. Doch sein Großvater schien überrascht, fragte mehrmals nach wie genau er in den Tests immer abgeschnitten hatte und wo die Fehler waren und als ich es ihm erklärte, lachte er. Ich wusste nicht wieso, doch der alte Kauz lachte und wollte gar nicht mehr aufhören, nur um anschließend im völlig ernstem Ton zu sagen: „Er ist in einer schwierigen Phase und sehnt sich nur nach einer gewissen Führung.“ „Ich hatte deine Eltern angerufen.“ Yugi saß die ganze Zeit auf dem Stuhl, bis er nach diesem Satz von mir wie von einer Tarantel gestochen aufgesprungen war. „Sie haben was getan?!“ „Deine Eltern angerufen.“ Und ich staunte nicht schlecht, als seine Hände dieses Mal nur schlaff an seiner Seite hingen. Er stand gerade, feste Haltung und ja, es imponierte mich ein wenig, da er dieses Mal selbstsicher wirkte und nicht mehr ansatzweise so kindisch. „Wieso haben Sie das getan?“ Seine Stimmlage war monoton und völlig ausdruckslos. „Weil ich mir Sorgen mache, Yugi.“ Das restliche Gespräch lief dann etwas... seltsam ab. Er sagte dann kaum noch was, nickte nur immer wieder, als würde er zuhören, doch ich konnte erkennen, das er mit seinen Gedanken ganz woanders war. Ab und zu traf mich ein Blick, der für mich nicht zu deuten war. Eine Mischung aus Verzweiflung und Enttäiuschung. Doch es war für mich nicht neu, einen Schützling zu enttäuschen. An der Uni hatte ich es schließlich auch getan. Dabei hatte ich mir doch vorgenommen es dieses Mal besser zu machen. Und was kam dabei raus? Diese Scheiße. Ich verdonnerte ihn zur Nachhilfe. Dreimal die Woche, immer in der achten Stunde. Er sagte nichts dazu. Nickte nur wieder und saß völlig ruhig auf seinem Stuhl und ich wusste einfach nicht, was dieses Verhalten zu bedeuten hatte. Meine Freizeit war nicht gerade groß. Sie war vollgepackt mit lernen, Schulstoff planen und arbeiten auswerten. Drei Klassen waren einfach viel zu viel. Und dann noch die Nachhilfe des Jungen. Keiner würde heraus bekommen, das ich dies in meiner Freizeit tun würde. Warum auch? Ich hatte nicht gerade vor, es an die große Glocke zu hängen. Der Direktor wollte mir erst keine Zusage geben, der Yugi sei doch ein so guter Schüler und es wäre nur eine Art Ausrutscher. Nur meiner Hartnäckigkeit hatte ich dann doch die Erlaubnis zu verdanken. Bezahlt wurde ich dafür aber dennoch nicht. Man konnte diese Zeit nicht in den Überstunden ein berechnen und wieso ich es dann dennoch angemeldet hatte, wusste ich nicht. Konnte es mir nicht erklären. Schob es auf die Gewissensbisse, das ich besser auf ihn hätte aufpassen sollen. Und gleich am ersten Tag bewies er mir, das er die Antworten doch kannte. Kein einziger Fehler mehr, kein Zögern, als wäre er wieder mitten in der Materie und dennoch zog ich die Nachhilfe durch. Wir waren alleine im Raum, er saß wieder ganz hinten, in der letzten Reihe, wofür ich ihn ein wenig Dankbar war, denn es viel mir immer noch schwer, mich zu konzentrieren, wenn die Himbeere um meinen Kopf schwirrte. Jeder Test war korrekt, jedes Feld richtig angekreuzt und wie in seinen besten Zeiten schon nach der Hälfte der Zeit fertig, legte das Blatt auf meinen Pult und setzte sich. Langsam nahm ich es, beobachtete ihn, wie er am Tisch saß. Fast schon steif. Und wieder alles richtig. #“Ach Yugi, ich weiß langsam wirklich nicht mehr, wie ich dir helfen kann.“# Wie von selbst kamen diese Worte über meine Lippen, mehr ein Murmeln als ausgesprochen und fuhr mir mit der rechten Hand durch die Haare. Ich wollte ihm helfen. Doch ich schien wieder einmal genau das Gegenteil erreicht zu haben. Langsam stand ich auf, griff meine Lunchbox aus meiner Tasche, ging die Treppen im Saal zu ihm hoch, nach den Stuhl vor ihm und setzte mich breitbeinig darauf, verschränkte die Arme auf der Rückenlehne und blickte ihn direkt in die Augen. „Hier.“ Ich schob ihn die Box über den Tisch, er folgte jeder meiner Bewegungen. Mein Lunch schien er keine Beachtung zu schenken, blickte einfach nur auf meine Hand, die noch immer auf dem Holz lag. „Iss etwas.“ Heute morgen stand ich eine Stunde in der Küche um mein Mittag zu machen und dennoch ist mir der Appetit vergangen. Doch so wie Yugi aussah, könnte er einen Bissen vertragen. Zögerlich griff er dann doch nach der Box, öffnete sie und sein Blick wandte sich ungläubig zu mir, als hätte er darin Medusa persönlich gesehen. „Was ist das?“ „Rosenkohl im Wirsingmantel.“ Sein folgendes Schlucken sah nicht gerade appetitlich aus, schloss den Deckel wieder und schob es mir zurück. „Nein Danke.“ Na toll. Jetzt wollte ich mal nett sein und dann wieder sowas. „War das ein ~Nein Danke, ich habe keinen Hunger~ oder ein ~Nein Danke, dieses Zeug ist widerlich~“ „Eher das Zweite.“ „Dir ist schon klar, das selbst ~dieses Zeug~ mir Arbeit bereitet hatte? Oder ist es doch vielleicht so was wie ~Nein Danke, von so einem wie dir nehme ich nichts an~?“ Dann war es wieder da. Sein Lächeln, das mich fast schon blendete. Eben wirkte er niedergeschlagen und nun freute er sich wie ein Honigkuchenpferd. Hatte ich schon mal erwähnt, das ich aus diesen Jungen einfach nicht schlau wurde? „Nun werden Sie nicht albern, Herr Athem.“ Und ich lächelte zurück. Fast schon automatisch. Und dann griff er wieder zur Box, nahm sich die Stäbchen die am Rande eingerastet waren und öffnete sie. Mir schlug sofort der Geruch von dem Kohl entgegen und mein Magen meldete sich. Doch ich ignorierte es, fand es viel interessanter, wie er erst mit den Stäbchen kurz im Essen rumpopelte, ein kleines Stück aufspießte und es sich nach einigen Zögern dann doch in den Mund schob. Oh mein Gott, er wird ja ganz grün! Panisch sprang ich auf und klopfte ihn auf den Rücken, als er anfing zu Husten und es dann in ein Würgen überging. Er brauchte einige Sekunden, um wieder Luft zu bekommen und presste ein „Lecker“ hervor, das nicht gerade überzeugend klang. „Meine Güte, wenn es dir nicht schmeckt, musst du es doch nicht essen!“ Doch als er todesmutig mit den Stäbchen erneut in die Box greifen wollte, riss ich sie ihm aus der Hand und klappte den Deckel zu. „Willst du dich umbringen?!“ Das ich dabei meine eigene Kochkünste runter zog, lies ich völlig außer Acht, viel zu sehr war ich von seiner Aktion schockiert. Offensichtlich mochte er es nicht, zwang es sich dennoch runter. Wie ~der Hunger treibt es rein, der Ekel schluckt es runter und der Geiz behält es drin~ Doch Yugi lächelte gequält und ich wüsste zu gern, was er sich dabei gedacht hatte. Komischer Kerl. Trotz dieser ausgelassenen Situation hatte ich den Grund der Nachhilfe nicht vergessen und ich betete, das ich sie damit nicht zerstören würde. „Du hast mir heute bewiesen, das du es doch kannst. Ich glaube, du brauchst mich gar nicht, sondern nur einen kräftigen Tritt im Allerwertesten.“ Ich zwinkerte ihn zu, doch er riss seine Augen auf. Schien zu überlegen und ich hätte schwören können wie er mit seinen Augen unsicher hin und her huschte, als ob er nach einen Ausweg suchte. Plötzlich machte ich mir Sorgen. Was ist, wenn er genau diese Art der Nachhilfe bräuchte, um wieder auf Trapp zu kommen? Ich zog seinen Hefter an den Rand, rückte seine Federmappe weiter weg, sodass ich Platz für meine Ellenbogen hatte und stützte meinen Kopf auf meine zusammen gefalteten Hände. „Wie lange willst du noch den Dummen spielen?“ Doch darauf bekam ich wieder keine Antwort. Seine Finger schienen viel interessanter zu sein. Es muss doch eine Möglichkeit geben ihn mehr zu animieren. Mein Blick glitt zur Lunchbox und ich grinste ihn fies an. „Wir machen ein Deal.“ „Ein Deal?“ Etwas skeptisch wurde ich wieder angesehen, aber wenigstens hatten seine Finger ruhe. „Es ist in Ordnung, wenn du mir deine Gründe nicht nennen möchtest, ich bin ja auch nur ein Lehrer.“ Yugi riss erschrocken die Augen auf und es sah fast so aus, als wollte er widersprechen, doch sein Mund blieb zu. „Wie ich angekündigt hatte, werde ich jede Woche einen Test schreiben.“ Er nickte. „Bei jedem Test wo du einen Fehler hast, werde ich dir Rosenkohl im Wirsingmantel mitbringen.“ Und mit einem Mal wurde Yugi fürchterlich blass, schielte zu meiner Box, schmatze mit den Mund und verzog angewidert das Gesicht. Seine Leibspeise schien das also nicht zu sein. „Das Grenzt ja schon fast an Erpressung.“ „Das ist Erpressung.“, und mein Grinsen wurde breiter. „Und für jeden Test, wo du keinen Fehler hast, darfst du mir einmal hier in der Nachhilfe zu dem regulärem Thema Fragen stellen, die nur kurz angeschnitten werden.“ Jeder andere Schüler wäre mir bei diesem Angebot über den Tisch gesprungen und mir an die Gurgel gegangen, doch Yugi fing an zu strahlen und ich hatte diesmal mitten ins Schwarze getroffen. Auch wenn er es nie hinaus posaunte, oder mit Absicht schlechte Noten schrieb, so wollte er doch mehr Wissen für das alte Ägypten haben. Warum war mir weiterhin schleierhaft, doch ich sollte mir mal an die eigene Nase fassen. „Gebongt?“ „Gebongt!“ Und erst später, als ich Zuhause mir die Schuhe auszog, mein Jackett auf den Sofa schmiss und meinen Vogel nachäffte wurde mir so richtig bewusst, das ich während des ganzen Gespräches den Himbeergeruch völlig vergessen hatte. Er war weiterhin da, doch es störte mich nicht und das bereitete mir in den späten Abendstunden etwas Kopfzerbrechen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)