Living In A Toy Box von cleo-- ================================================================================ Kapitel 45: The Comeback ------------------------ Bruce saß in seinem Appartement, die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen am Küchentisch. Er versuchte, sich klar darüber zu werden, was soeben geschah. Er konnte es immer noch nicht glauben, was er gehört hatte und er hoffte wieder und wieder sich getäuscht zu haben, doch dazu waren seine Erinnerungen an das Gesagte zu deutlich. Schon seit einer Stunde kauerte er in der selben Haltung, den Blick starr auf die glänzend polierte Tischplatte gerichtet, als könnte sie ihm sagen, wie es nun weitergeht. Die Tasse Tee, die ihm Alfred vor einer viertel Stunde gebracht hatte, stand nun kalt und unberührt ihm gegenüber. „Ich konnte mich nicht daran erinnern, Ihnen etwas in den Tee getan zu haben. Sind Sie überhaupt noch wach?“, witzelte Alfred und nahm die abgekühlte Tasse wieder auf. Bruce rührte sich kein Stück. Alfred seufzte. Nun würde es an ihm sein, seinen Schützling wieder aufzubauen. „Was bringt es Ihnen, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. »Was wäre wenn«- Theorien können daran jetzt auch nichts ändern“, sagte er in ungewohnt mitfühlenden Ton, der aber sofort wieder auf ernst und tadelnd umschlug, als Bruce keinerlei Regung zeigte. „Zur Hölle, ich habe es Ihnen ja gesagt! Es war von Anfang an eine schlechte Idee gewesen, sie aufzunehmen. Ich werde Ihnen jetzt nicht sagen, dass es nicht Ihre Schuld ist, weil es Ihre ist. Sie können es ja nicht lassen, anderen helfen zu wollen. Das ist ja fast krankhaft. Master Wayne, sie müssen unterscheiden lernen, wer Hilfe verdient hat und bei wem es nichts bringt. Alles was sie jetzt tun können, ist die Sache ins reine zu bringen“ Bruce drehte leicht den Kopf zur Seite, sodass er Alfred aus gequälten Augen anschauen konnte. „Ich habe schon mit ihr geredet“, brachte er mit piepsiger Stimme hervor. Alfred verdrehte die Augen. „Master Wayne, ich meine nicht reden. Ich meine die Anstalt. Bringen Sie sie dorthin, wo sie schon von Anfang an hin gehört hatte. Nach Arkham“ Bruce drehte wieder den Kopf nach unten und schwieg weiter. Um jetzt alles so banal abzubrechen, war es schon zu spät. Wenn er nur lang genug darüber nachdachte, könnte er heraus finden, wie der Joker seine Opfer manipuliert. Und wenn er das herausgefunden hätte, dann stünde ihm ein ganz neuer Weg der Verbrechensbekämpfung bevor. Er müsste nur schnell genug hinter das Geheimnis des Jokers steigen. Alfred schaute besorgt zu Bruce hinab. In solch einer Verfassung hatte er ihn noch nicht oft erlebt. Der sonst vor Elan und Kraft strotzende Dunkle Ritter war nun der am Boden liegende Hund. Obwohl es nicht dazu hätte kommen müssen, wenn er sich nicht eingemischt hätte. Solche kranken Leute müssen selbst sehen, wie sie im Leben zurecht kommen. Und wenn sie meinen ihre Gefühle durch Mordgelüste ausdrücken zu müssen, dann könne man das mit keiner Therapie der Welt kurieren. Da würde nur noch Zwangsjacke und Gummizelle helfen. Plötzlich stand Bruce auf und schlurfte hinüber zur Küchenanrichte, dabei nahm er Alfred die Tasse ab und schaffte sie selbst in die Spüle. „Mit Ihnen stimmt wirklich was nicht...“, flüsterte Alfred zu sich selbst. Bruce nahm sich ein Glas und wollte sich gerade Wasser einschenken, als er einen kleinen Zettel mit handschriftlichem Text rechts von sich liegen sah. Er nahm in in die Hand und hielt ihn sich vor seine Augen. Das Püppchen ist fort, und du musst es finden. Sonst droht ihm der Mord, und ich werd's an dich binden. Als er diese vier Zeilen las, wusste er erst gar nicht was er damit anfangen sollte. Doch schon im nächsten Moment weiteten sich seine Augen. Wie zum Teufel kam das hier her...in seine Wohnung? Er las den kurzen Vers nochmals, um zu zu verstehen, was er meinte. Jazmin..., war sein nächster Gedanke und in einer Kurzschlussreaktion legte er den Zettel wieder hin und rannte zur Tür. Er schnappte sich seine Jacke und verließ das Appartement. Alfred wusste nicht, wie ihm geschah. Eben noch war Bruce ein Häufchen Elend, doch schon rannte er wie von der Tarantel gestochen nach draußen. „Also heute kein Abendbrot mehr?...Master Wayne?“, rief Alfred Bruce hinterher, doch der war schon auf dem Weg zum Gotham General. "Komm her. Komm. Komm her zu mir, Püppchen. Nun komm schon und folge mir“, hallte die schaurige Stimme des Jokers durch den dunklen Krankenhausflur. Von ihr betäubt taumelte Jazmin durch die Finsternis. Ihre Socken schleiften auf dem Boden. Schritt für Schritt. Immer weiter, der Stimme folgend. Jetzt war es soweit. Er war gekommen, um sie zu holen. Nun endlich würde sie kein Leid mehr erfahren müssen. Schritt für Schritt. Sie schaltete ihre Sinne aus. Die hohle Stimme des Jokers hallte wie ein Echo in ihrem Kopf wieder. „Nun komm, beeil' dich, Püppchen. Komm her“ Und sie folgte ihm. Kein Gedanke an Geschehenes verschwendet, kein Blick zurück. Vergangenes ist vergessen. Zukunft in den Wind geschrieben. Nur das hier und jetzt, das tiefe Atmen, die zaghaften Schritte, das war die Gegenwart. Das war alles was zählte. Und sie gab alles auf. Sie gab sich auf. Nun galt es nur noch zu folgen. Stumm und starr. Schritt für Schritt. Äuglein auf, das Herzlein aus Schritt für Schritt dem Verderben entgegen. Dem Verderben, dass das Leben bedeutete. Es war ihr Schicksal. Warum sollte sie sich dem Widersetzen? Das war ihr Glück. Das war die Welt, die ihr Freude bereite. Und sie ging ihr entgegen. Schritt für Schritt. Der Motor des Lamborghini heulte auf, als er zum wiederholten Male eine rote Ampel überfuhr. Von den Seiten drang aufgeregtes Hupen und empörte Rufe. Doch der Bleifuß auf dem Gaspedal kannte kein Erbarmen. Vor allen Dingen keinen Zeitverlust. Als wäre er allein auf einer Rennbahn, raste Bruce über den Highway, durch die City und schließlich zum Gotham General. Am liebsten wäre er im Fahren ausgestiegen. Er parkte direkt vor dem Eingang, der eigentlich für Krankenwagen reserviert waren und sprang aus seinem Wagen an verdutzen Besuchern vorbei in das Krankenhaus. Oh, er hoffte inständig, dass es noch nicht zu spät war. Obwohl sein klarer Verstand versuchte ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Er eilte die Treppen hinauf in den zweiten Stock und rannte durch die dunklen Gänge zu Jazmins Zimmer. Die Dunkelheit färbte alles schwarz, sodass Bruce Mühe hatte, sich nicht zu verlaufen. Nachts sind alle Katzen grau. Er überholte eine Schwester, die sogleich verdutzt ihr Klemmbrett fallen ließ. Ansonsten war der Gang leer. Er zählte die Türen zu seiner linken und stieß schließlich Jazmins auf. Die Tür knallte an die dahinter liegende Wand und gewährte Einblick in ein hell erleuchtetes, leeres Zimmer. Die Bettdecke lag fein säuberlich zusammen gelegt auf der Matratze. Sofort drehte er sich wieder um und lief zu der Schwester zurück, die ihn immer noch mit missbilligenden Blicken strafte. Doch ehe sie ihm zuvor kommen konnte, fragte Bruce heftig atmend, wo die Patientin des Zimmers 209 sei, diese antwortete ihm darauf nüchtern, dass diese vor einer dreiviertel Stunde abgeholt wurde. „Abgeholt? Von wem?“- „Einem Mann. Der Patientin ging es wieder gut, sie hatte sich gut erholt. Daraufhin nahm er sie mit“- „Was für ein Mann? Hatte er grüne Haar, einen lila Mantel?“ Die Krankenschwester begann zu lachen, doch im selben Moment wurde sie wieder tot ernst. „Geht es Ihnen gut?“ Bruce verstand erst nicht, dann schüttelte er hoffnungslos den Kopf und wendete sich von ihr ab. Es war zu spät. Nun galt es eine Nadel im Heuhaufen zu suchen. Oder zu warten, bis ihm verraten wurde, wo sie steckte. Und so wie er den Joker kannte, würde das nicht lange auf sich warten lassen. Hier war Endstation für Bruce Wayne. Nur der Dunkle Ritter könne das Schicksal des Mädchens noch ändern. Und er wird es ändern. Auf. Jeden. Fall. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)