Living In A Toy Box von cleo-- ================================================================================ Kapitel 25: Burn Out -------------------- „Warum hast du das getan?“, fragte Jazmin mit ihrer zuckersüßen Stimme. Sie saß auf dem Boden des alten Appartements und blickte den Joker an, der mit dem Rücken zu ihr stand und aus dem Fenster schaute. „Hm?“, war das einzige, was sie als Antwort erhielt. „Die Pistole. Warum war sie nicht geladen? Was sollte das?“, bohrte sie nach, fragend legte sie den Kopf schief. „Das, mein Püppchen, war Teil meines Plans, falls du es noch nicht bemerkt hast“- „Und was sollte meine Rolle in diesem Spiel sein? Der schwarze Peter?“, in ihrer Stimme schwang aufsteigende Wut mit. „Du warst lediglich Mittel zum Zweck. Nichts weiter“, antwortete der Joker genervt, darauf bedacht, dieser Diskussion schnell ein Ende zu bereiten. Mittel zum Zweck. Nichts weiter. Jazmin kniff verärgert die Äuglein zusammen. „A- aber ich dachte...“- „Du denkst zu viel, das ist dein Problem, Püppchen“ Jazmin stand auf und stellte sich hinter den Joker, der sie immer noch keines Blickes würdigte. Ihre Schleifchen im goldenen Haar wippten aufgeregt auf und ab, sowie ihre aufgebrachte Stimme erklang: „Ich bin nicht dein Püppchen. Ich bin niemandes Püppchen!“, schrie sie ihn an. „Es ist mir egal, was du bist, wer du bist. Fakt ist, du kannst froh sein, noch am Leben zu sein. Denn so wie ich dir dein Leben geschenkt hab', so schnell kann ich es dir auch wieder nehmen. Und jetzt sei still, sonst ist dein Ende näher als du denkst“, seine Stimme klang ruhig, doch der gefährliche Unterton ließ alle Alarmglocken aufläuten, doch anscheinend nicht Jazmins. Sie wollte gerade kontern, doch die Worte blieben ihr im Halse stecken, als der Joker sich blitzschnell umdrehte und ihr mit der flachen Hand ins Gesicht schlug, sodass sie ins taumeln geriet und nach hinten auf den Boden fiel. Mit einem schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie sich die wunde Wange und rappelte sich langsam wieder auf. Das konnte sie sich nicht gefallen lassen! Sie sah nicht ein, warum sie sich unterordnen sollte! Ihr ganzes Leben lang musste sie immer den Kopf einziehen, doch diesmal wollte sie es nicht. Nein, diesmal nicht. Der Joker hatte sich wieder zum Fenster gedreht, atmete einmal kurz die Wut aus und starrte wieder hinaus in die Finsternis. Dem hatte er ein Ende bereitet, dachte er zumindest. Doch Jazmin setzte wieder an. „Mein Leben liegt mir nicht am Herzen. Du hast mir damit keinen Gefallen getan“, rief sie mit zittrigem Stimmchen. Das hätte sie nicht tun sollen, denn diesmal hatte sie den Geduldsfaden ihres Entführers eindeutig zerrissen. Der Joker drehte sich schwer atmend um, kniete sich zu ihr auf den Boden, packte sie im Genick und zog sie auf die dünnen Beinchen. Mit einer unheimlichen Wucht presste er sie an die nächst beste Wand, zog sein Messer und richtete die scharfe Spitze auf ihr Gesicht. Die Klinge spiegelte sich in Jazmins blauen Äuglein wieder und blitze auf wie eine Sternschnuppe. Verängstigt riss sie den Mund auf, doch es kam kein Mucks hervor, ihre Pupillen waren bis aufs äußerste geweitet und blickten in den messerscharfen Tod. Ihre Glieder waren angespannt und verkrampft, so dass jegliche Bewegung unmöglich war. „Oh. Hast. Du. Etwa. Angst, Püppchen?“, er betonte jedes einzelne Wort, das letzte besonders. „Tu mir einen Gefallen und sei ein braves Püppchen, denn so furchtlos wie du tust, bist du nicht. Ich habe die Fäden, deine Fäden in der Hand und führe sie wie ich will. Und wenn du beginnst mich zu langweilen, dann schneid' ich dir einfach dein hübsches Köpfchen ab. Alles klar?“ Jazmin nickte benommen und versuchte ihr aufgeregtes Atmen unter Kontrolle zu bringen. „Fein“, er lies sie los und sie sank sogleich auf die Knie. Fast zärtlich strich er ihr über das blonde Engelshaar. Jazmin versuchte die Tränchen zu unterdrücken, doch es ging nicht. Zum ersten mal hatte sie richtig Angst vor dem Joker. Seine Unberechenbarkeit ließ ihn übermächtig erscheinen. Sie würde zu einer Marionette werden, wenn sie es nicht schon war. Aber soweit durfte es nicht kommen, sie musste dem ein Ende bereiten, sie musste endlich das tun, was sie schon seit so langer Zeit vor sich herschob. Diese wunderschöne Illusion hatte ein Ende gefunden und jetzt endlich begriff sie, wo sie da hineingeraten ist. Die Realität schlug sie wortwörtlich zu Boden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)