Dark Time von RhapsodosGenesis (in Zeiten des Krieg...chens) ================================================================================ Kapitel 76: Gedankentricks -------------------------- Irgendetwas zwang sie, sich immer wieder zu erheben, obschon von vorne herein klar war, dass sie im nächsten Moment wieder am Boden liegen und sich aufquälen würde. Ja, es war klar. Doch sie musste einfach Stärke beweisen, indem sie ihrem Vater trotzte. Er wollte, dass sie dalag und sich unter Schmerzen wand, sie allerdings stand wieder auf und starrte ihn an, holte zu einem Angriff aus, war jedoch zu langsam und ging wieder nieder. Langsam wurde es zu einem Rhythmus, ob das gut oder schlecht war, lag im Auge des Betrachters. Und noch einmal traf sie eine seiner schwächlichen Lichtkugeln im Gesicht, woraufhin es sie drei Meter zurückschleuderte. Hart kam sie am Boden auf und blieb für einige Sekunden dort liegen, bevor sie all ihre Kraft zusammennahm und sich aufstemmte. In sitzender Haltung warf sie ihrem Vater wütende Blicke zu, woraufhin dieser amüsiert lächelte und eine weitere Kugel erscheinen ließ, allerdings noch nicht abwarf. Er würde warten, bis sie stand, um ihr die Energie schneller zu rauben. Ob ihm das Spaß machte? „Und, schon zu müde, um aufzustehen?“, fragte er provozierend und ließ seine Lichtkugel von einer zur anderen Hand gleiten, um zu beweisen, dass er noch fit war. Sie biss kräftig die Zähne zusammen und schlug mit ihren Flügeln, um auf die Beine zu kommen. Es war einfach nur eine schreckliche Quälerei, doch es musste sein. So war er beschäftigt und die anderen konnten die Hochzeit verhindern, ohne dass ihr Vater dabei war und ihnen noch etwas antat. Das konnte sie nicht zulassen. Abermals versuchte sie vergeblich, selbst einen Angriff zu starten. Noch bevor sie sich genügend von ihren Schmerzen abgewandt und auf die Attacke konzentriert hatte, erreichte sie die Kugel und riss sie von den Füßen. Diesmal flog sie nur nach vorne, da das Licht ihre Beine getroffen hatte, welche daraufhin den Stand verloren. Erschöpft kniete sie da und atmete schwer. Es … war kaum noch auszuhalten. Am ganzen Körper hatten diese verfluchten Lichter sie schon getroffen und verwundet. Ihr Rücken schmerzte elendig und es war ihr fast nicht mehr möglich, zu atmen. „Gib auf“, forderte Orochimaru, „Ich sehe doch, dass du es nicht mehr schaffst.“ „Nein“, murmelte sie, da ihre Stimme leicht versagte. Sie versuchte es erneut und schrie ihren Vater förmlich an. „NEIN! Du wirst nicht siegen, Orochimaru!“ Kraft durchschlug ihre Knochen und sie richtete sich auf. Erschöpft, aber sie stand. Und Orochimaru hatte noch keinen Angriff vorbereitet. Sie erlangte ihre Konzentration diesmal schneller und feuerte einen feurigen Feuerangriff ab, der zu Orochimaru sauste und ihn hoffentlich verbrannte. Als das Feuer erlosch und verschwand, bemerkte sie allerdings, dass nirgends verkohlte Reste ihres Vaters dalagen, sondern dass dieser unverletzt auf einem Baum stand und grinste, als hätte jemand einen Witz erzählt. „Das war alles?“, informierte er sich, „Vampire sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren, Mizuki“ Dieser Spruch machte sie wütend. Er degradierte die Vampire, nur aufgrund dieses Kampfes, den er schon am Anfang unter Kontrolle hatte, und er kritisierte ihren Angriff, den sie ausgeführt hatte, obwohl er sie schon für tot erklärt hatte! Und sein dämliches Grinsen trug auch nicht dazu bei, dass sie sich beruhigte und weniger zornig wurde. Aber vermutlich war genau das sein Plan. Sie wütend und unvorsichtig zu machen, dass sie einfach wie wild attackierte und somit den letzten Rest ihrer kümmerlichen Magie verbrauchte. Wonach sie wahrscheinlich kraftlos zusammenbrechen würde. „Mizuki!“, drang es an ihre Ohren und sie sah sich um. Ihr war noch gar nicht aufgefallen, dass hier ein Echo war. Und dann erblickte sie sie … Mizuki. Ihre Mutter. „Aikito!“, vernahm sie die erstaunte Stimme ihres Vaters, was sie urplötzlich verwirrte, bis sie sich dazu entschied, in die andere Richtung zu sehen, auf die ihr Vater gerade den besten Ausblick hatte. Die Diskussion, wie sinnvoll der linken Hikaris Frage gewesen war, neigte sich dem Ende zu und das Ergebnis war: „Solch eine Frage ist nicht persönlich und wird deshalb nicht gewertet.“ Sutefani sprach das Urteil, hart wie sie war. Die endgültige letzte Frage ließ allerdings nicht lange auf sich warten, da Prinz Nero das königliche Wort ergriff und seine Frage stellte: „Wie lange waren meine Ha-…“, doch er wurde unterbrochen. Von der linken Chizuru. „Schulterlang! Doch dann warst du beim Frisör und hast sie dir so kurz schneiden lassen, wie sie jetzt sind, da Taro es nicht gut fand, dass eine wichtige Persönlichkeit wie du, solch eine unangemessen lange Haarlänge hatte! Jetzt sind sie zudem ordentlicher als früher!“, platzte die Prinzessin heraus, als wäre es abgelesen. „Richtig!“, befand der Prinz und stellte somit Ravias ganze Theorie auf den Kopf. Aber … es war ja nicht Sutefani, die dafür sprach. Es widersprach niemand. „Oh, ein Punkt für die Ladies, wie es scheint. Wieso hast du das denn nicht gewusst, Chizuru, und diese Imitation schon?“, wollte Nero von der rechten wissen. „Ich wusste nicht, was du meinst, da ich das Ende der Frage wohl überhört haben muss“, redete sich die rechte heraus und lächelte dabei zuckersüß, ihre Augen wandten sich allerdings mörderisch funkelnd zu der linken Chizuru. „Ja, Glück kann jeder haben“, bemerkte die Königin dann, „Es ist beendet. Fünf zu eins.“ „Aber … jetzt haben sie gegen Ende doch aufgeholt. Und das dann noch so korrekt“, wandte König Drosselbartbus ein, „Man kann sie doch nicht einfach so hinrichten. Aber vielleicht sind es auch verwandelte Kammerdiener von uns!“ „Da habt Ihr Recht, Hoheit, meine Frage ist also ungültig. Ich sollte sie wiederholen“, gestand sich Nero ein und schoss gleich darauf mit der nächsten heraus: „Welche Größe haben meine Ho- …“ Wieder kam er nicht dazu, seine Frage zu beenden, da die linke Chizuru mit der Antwort kam: „Mittlere Größe, aber eher größer geschneidert, da du so groß bist!“ „Aber diese Frage könnte doch auch jeder von der Dienerschaft beantworten“, entgegnete Sutefani mürrisch. Es war ihr wohl nicht recht, dass die Linken nun aufzuholen schienen. Und das bei der letzten Frage. Obwohl es Ravia schon seltsam fand, dass Chizuru die Antwort immer so schnell heraus hatte … Beinahe, als wüsste sie die Frage schon vorher. „Hoppla. Okay, noch eine … Lasst mich nachdenken.“ „Nein, Shiro oder ich sollten sie stellen … oder Sutefani. Dir fallen doch auch keine guten Fragen mehr ein“, wandte sich Taro nun an Nero, „Oder frage sie etwas über sich, wenn du willst, obwohl ich dafür bin, dass du jemand anderem den Vortritt lassen solltest.“ „Nein, nein, mein lieber Taro. Wenn dein Bruder noch Ideen parat hat, dann sollten wir ihn seine Fantasien ausleben lassen“, befand Drosselbartbus. „Wie Ihr wünscht, Eure Hoheit“, gab Taro sich geschlagen und verbeugte sich kurz entschuldigend. „Oh! Welche war als Kind deine Lieb-…“ „Himmelblau, da mir die Farbe des Himmels immer so gut gefallen hat und meine Mutter gerne Kleider in dieser Farbe trug, was mir immer sehr gefallen hat!“, beantwortete Chizuru die ungestellte Frage. Einige Leute um Ravia herum zogen scharf die Luft ein. Ihnen entging es nicht, dass die Linke immer zu früh antwortete. „… Nero, wie wäre es, wenn du … eine weitere Frage stellen würdest?“, bat Alucard ihn, „Bitte. Du kannst das nämlich … so gut.“ „Natürlich Vater“, stimmte der Prinz zu und setzte zu seiner nächsten Frage an, „Wie- …“ „Vierzehn! Und damit drei Monate jünger als du!“ „Hey! Was soll das?! Er hat doch noch gar keine Frage gestellt!“, brauste Chizuru – die rechte – auf, „Woher sollen wir wissen, dass du die richtigen Antworten sagst? Oder dass er diese Frage stellen wollte?! Woher weißt du das eigentlich …?!“ „Was denn? Sie hat es aber richtig beantwortet. Ich wollte von euch wissen, wie alt meine zweite Freundin war. Und das war die Antwort: Vierzehn. Und sie war dazu noch drei Monate jünger als ich.“ „Aber … woher …?!“ „Was, woher?“, wollte Nero wissen, „Sie beantwortet die Fragen, die ich stelle.“ „Die scheinbar sonst keiner von uns mitbekommt“, ergänzte nun Drosselbartbus. „Was? Chizuru! Du … du kannst doch … nicht etwa seine Gedanken lesen?“, wollte die linke Yuki entrüstet wissen, „Das wäre doch unfair, wenn du deine Gedankenlesetechnik einsetzen würdest!“ „Ach, soweit reicht sie doch gar nicht“, widersprach Chizuru ihr lauthals, „Und das weißt du. Ich bin noch nicht sehr geübt darin und muss andere Leute dafür berühren.“ „Du kannst dieses Gedankenlese-Zeugs auch? Nero …! Du hast doch nicht etwa …?“, informierte sich Shiro bei seinem Bruder. Dieser grinste verschlagen. „Hoppla, da müssen wir wohl ein paar Informationen entkommen sein.“ „Siehst du, Nero! Du musst ihr beim Beantworten helfen! Das ist doch logisch, dass ich dann die wahre Chizuru bin, was von Anfang an feststand!“, mischte nun Chizuru mit, die sich scheinbar nicht damit beirren ließ, dass sich ihre Doppelgängerin mit der Gedankentechnik auskannte. Ravia war verwirrt. „Welcher Sinn sollte bitte dahinter stecken, dass ich einer Betrügerin beim Betrügen helfe? Es ist doch zu unser aller Wohl, dass die echte Chizuru ausgeforscht wird. Und Hikari und Yuki.“ „Vielleicht findest du es ja lustig, einen Gleichstand hervorzurufen“, mutmaßte Taro, „Das sähe dir nämlich üblich.“ „Aber … das würde diese dämliche Quizshow doch unnötig machen! Dann hätten wir ja wieder dasselbe Ergebnis“, entgegnete Nero abermals, „Aber gut, ich gebe es zu. Ja, genau das habe ich getan. Ich wollte ihnen dieselbe Chance geben, dass sie nicht so schlecht dastehen.“ „Dieses Mitleid kenne ich an dir ja gar nicht“, bemerkte Taro, „Hat dich deine Frau denn so verändert?“ „Das muss wohl so sein“, Nero wandte sich zu der rechten Chizuru, deren Blicke sich kreuzten, „Nicht wahr, Mina?“ „Natürlich, mein Liebling!“, antwortete diese. Daraufhin starrten sie einige entsetzt, andere verwirrt an, manche erbleichten und wieder andere hatten davon nichts mitbekommen. Ravia gehörte eindeutig zu den verwirrten. Hatte sie sich etwa verhört? Nein. Zwischen „Chizuru“ und „Mina“ lagen Welten des Klanges. Er hatte eindeutig „Mina“ gesagt. War das etwa neuerdings ein Spitzname? Oder Kosename? Und … wieso reagierten einige Zuschauer so? Oder Yuki und Hikari – die rechten. Während die linken … lächelten … _____________________________________________________ So, nach langer, langer Zeit einmal wieder ein Kapitel! Viel Spaß damit! Danke an alle Leser! ^^ Leitende Grüße - der eilige Autor Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)