Like a dream von abgemeldet (Fan Fiction mit der Band Sunrise Avenue) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- 1. Kapitel In zwei Monaten sollte es nun soweit sein. Das erste Mal würde ich dann Sunrise Avenue live sehen, ich freute mich riesig darauf. Meine beste Freundin Jasmin, ein großer Fan von SA, hatte mich mit der Begeisterung für diese 5 Jungs angesteckt. Anfangs konnte ich ihre große Begeisterung gar nicht verstehen, ich kannte nur die 2 bekanntesten Songs „Fairytale gone bad“ und „Forever Yours“ aus dem Radio, Bilder oder gar Videoclips hatte ich bis vor kurzem auch noch nicht gesehen. An einem Abend, ich glaube es ist knapp einen Monat her, haben wir uns bei ihr zum gemeinsamen Essen getroffen. Jasmin legte eine CD in ihren CD Spieler ein und schon die ersten Töne gefielen mir, aber als dann diese Stimme aus den Boxen ertönte, war ich wie vom Schlag getroffen. „Was ist das denn für eine CD?“ wollte ich unbedingt wissen. Diese Stimme war einfach umwerfend, erotisch und so warm. „Tja Nicole, die Stimme gehört zu Samu, dem Sänger von Sunrise Avenue. Ich hab dir doch schon so lange gesagt, dass du dir mal die CD anhören sollst.“ Ich war positiv überrascht, die Songs die ich kannte gefielen mir zwar auf Anhieb, aber ich hätte nicht gedacht, dass die nur so gute Songs haben. Wir hörten bei einem Glas Wein die CD zu Ende und da war es schon klar, dass ich Sunrise Avenue live sehen muss, vor allem Samu. Kaum war ich zu Hause, setzte ich mich an meinen Laptop und durchsuchte förmlich das ganze Internet nach Informationen über die Band ab. Nachdem ich einige Sachen und Berichte von Fans gelesen hatte, machte ich mich auf die Suche nach Bildern und wurde auch sehr schnell fündig. Samu war mir jetzt nicht mehr nur wegen seiner Stimme sympathisch, sondern auch vom optischen her traf er genau meinen Geschmack. Erst spät in der Nacht machte ich den Laptop aus und ging schlafen. So wurde ich zu einem Fan von Sunrise Avenue und besonders von Samu. Mittlerweile war ich im Fanclub der Jungs und auch die Songs hatte ich schnell auswendig gelernt und das mit 25 Jahren. Freitagabend nach der Arbeit wollten Jasmin und ich ins Kino und danach noch was trinken gehen. Da ich bei ihr in der Firma als Sekretärin arbeitete, hatten wir zur gleichen Zeit Feierabend. „Es ist 17 Uhr Nicole, du hast Feierabend, mach dich fertig, dass wir los können.“ „Alles klar Chefin“ grinste ich sie an, sie mochte es gar nicht, wenn ich sie Chefin nannte. Gemeinsam verließen wir das Gebäude und machten uns auf den Weg zum Bus. Während der 15minütigen Fahrt unterhielten wir uns noch mal über den Tag, heute war es mal wieder besonders stressig gewesen, so dass wir uns beide einen entspannten Abend verdient hatten und da am nächsten Tag Samstag war, brauchten wir auch nicht auf die Uhr schauen. Am Kino angekommen, studierten wir erstmal das Programm und entschieden uns für einen Liebesfilm, der sich relativ schnell als langweilig herausstellte und frühzeitig verließen wir das Kino wieder. „Was machen wir jetzt noch?“ fragte mich Jasmin, die eigentlich schon ziemlich müde aussah. „Ich weiß nicht. Sei ehrlich, du bist doch müde und würdest am liebsten ins Bett.“ „Du kennst mich wirklich. Ja, ich bin müde. Lass uns doch morgen was zusammen machen.“ Da ich selber auch geschafft war vom Tag, stimmte ich ihr zu und wir verabredeten uns für Samstagabend. Als ich kurz darauf zu Hause ankam, merkte ich erst richtig meine Müdigkeit. Schnell ging ich unter die Dusche, machte mir anschließend Abendessen und setzte mich aufs Sofa um ein wenig TV zu gucken. Ich zappte durch das Programm, fand aber nichts Gescheites. Ich schnappte mir mein Laptop und machte das Internet an. Mein erster Weg war mein E-Mail Fach und danach direkt ab ins Forum vom Fanclub. Ich führte einige interessante Gespräche mit anderen Fans und hatte im Hintergrund die CD von Sunrise Avenue laufen. Gegen 22 Uhr machte ich mich dann ins Bett um mir meinen wohlverdienten Schlaf zu holen. Kapitel 2: ----------- Samstagmorgen wurde ich erst um 11 Uhr wach. Das erste Mal seit längerer Zeit, war ich mal wieder richtig ausgeschlafen. Ich stellte die Kaffeemaschine an und ging in der Zwischenzeit ins Bad um mich zu waschen und mich anzuziehen. Zurück in der Küche, machte ich mir eine Tasse Kaffee fertig und genoss die warmen Sonnenstrahlen, die in die Küche fielen. Wie fast jeden morgen, war ich in Gedanken versunken. Ich versuchte mir vorzustellen, wie das Konzert hier in Köln wohl werden würde. Obwohl noch 2 Monate Zeit waren, konnte ich es nicht abwarten, leider konnte Jasmin nicht mitkommen, da sie auf eine Fortbildung musste, das war das einzige was mich ein wenig traurig machte. Zu gerne würde ich mit ihr zusammen hingehen, aber da konnte man nichts machen. Das Klingeln des Telefons holte mich zurück in die Realität. „Richter“ meldete ich mich. „Guten Morgen Süße, hier ist Jasmin. Hast du ausgeschlafen?“ „Ja, habe ich. War gerade nur mal wieder mit meinen Gedanken woanders.“ Jasmin lachte, sie hatte schon bemerkt, dass ich in letzter Zeit oft mit meinen Gedanken woanders war, aber ich wollte ihr nicht sagen, wo. Ich selber musste mir erstmal klar darüber werden warum, wieso und weshalb ich oft so oft mit meinen Gedanken abschweifte. „Du musst gleich unbedingt bei Sunrise auf die Homepage gehen, dort kann man ein Treffen in Köln mit den Jungs gewinnen“ sagte Jasmin, als sie sich wieder beruhigt hatte. „Was? Ehrlich? Da werde ich gleich direkt mitmachen. Vielleicht hab ich ja Glück.“ Ich konnte das nicht glauben, dass es ein Treffen zu gewinnen gab und eigentlich malte ich mir auch keine Chancen aus, aber mitmachen wollte ich trotzdem. „Okay, mach das. Ich wollte dir das auch nur schnell sagen. Ich fahr jetzt einkaufen. Wir sehen uns dann heute Abend. 20 Uhr in unserer Stammkneipe?“ „Ja, ich bin da“ Wir verabschiedeten uns und sofort ging ich ins Internet und öffnete die Homepage von SA. Wie ich mir schon gedacht hatte, war es wieder eine dieser Fragen die beantwortet werden musste, wo jeder die Antwort kannte, selbst Leute die keine SA Fans waren. „Wie lautet das Album von Sunrise Avenue?“ Kurz überlegte ich, ob es sich überhaupt lohnt mitzumachen, immerhin würden da tausende Antworten eingehen und die Möglichkeit zu gewinnen, war sehr gering. Ich entschied mich dann dennoch die Antwort sowie meine Daten einzugeben. Als alles abgeschickt war, erschien dann ein neues Fenster „Danke für Deine Teilnahme an unserem Gewinnspiel. Der Gewinner wird bis spätestens 01.10.2007 schriftlich benachrichtigt und hier wird der Name veröffentlicht. Wir wünschen viel Glück.“ Aus Gewohnheit ging ich dann noch ins Forum und wie nicht anders erwartet, war Thema Nummer eins das Gewinnspiel. Ich las ein wenig und machte mich dann an die Hausarbeit und ans einkaufen. Der Rest des Tages war schnell vergangen und seit 15 Minuten stand ich nun schon vor meinem Kleiderschrank, mal wieder konnte ich mich nicht entscheiden was ich anziehen soll. Nach einigem hin und her entschied ich mich für einen weißen, knielangen Sommerrock und ein passendes Top. Im Bad steckte ich dann noch schnell meine Haare hoch, das war im Sommer für mich immer noch die angenehmste Frisur, und legte ein wenig Make up auf. Pünktlich um 20 Uhr kam ich in unserer Stammkneipe an, Jasmin war noch nicht da und so setzte ich mich schon mal an einen freien Tisch und bestellte mir eine Cola. An Wochenenden waren wir oft hier, die Kneipe ist ein wenig abgelegen und relativ ruhig. Hier konnte man sich gut unterhalten und nette Menschen kennen lernen. Etwa 10 Minuten später kam auch schon Jasmin herein und entschuldigte sich für ihre Verspätung. Ich war es bei ihr schon gewohnt, dass sie immer ein paar Minuten zu spät kommt und begrüßte sie wie immer mit einer Umarmung. Sie bestellte sich auch eine Cola und wir beschlossen später noch in eine Disco zu gehen. Ich erzählte ihr von meiner Teilnahme am Gewinnspiel und auch das ich mir keine Hoffnung machte zu gewinnen. Jasmin war immer sehr optimistisch und meinte, dass ich bestimmt gewinnen würde. Ich lächelte nur und wir machten uns dann auf den Weg in die Disco. Wir bestellten uns zuerst ein paar Getränke an der Bar und setzten uns in eine etwas ruhigere Ecke. „Hallo, habt ihr Lust zu tanzen?“ Wir drehten uns um und vor uns standen zwei Gutaussehende Männer, Jasmin und ich wechselten einen Blick und gingen dann mit den beiden auf die Tanzfläche. Der Abend war sehr lustig und wir konnten uns mit Jens und Frank, so hießen die beiden, gut unterhalten. Jasmin verstand sich prächtig mit Frank und auch Jens war ganz nett. Als wir uns jedoch um 03:00 Uhr verabschieden wollten, wurden sie aufdringlich und so verließen wir schnell die Disco. Keiner von uns beiden stand auf one-night-stands, aber die wollten das nicht verstehen. Wir beide waren Singles, ich war gerne ohne Beziehung bzw. wollte ich keine neue, nachdem mein letzter Freund mich geschlagen hatte. Ich hatte das zwar gut verarbeitet, aber bereit für eine neue Beziehung war ich noch nicht. Jasmin hingegen sehnte sich nach einer Partnerschaft, demnach war ihre Enttäuschung groß, dass sich Frank doch nur als notgeil rausstellte und direkt mit ihr ins Bett wollte. Wir bestellten über Handy ein Taxi, ich war zuerst zu Hause und verabschiedete mich von Jasmin, die noch ein Stückchen weiter fahren musste. Kapitel 3: ----------- Sonntag war dann erstmal ausschlafen angesagt und dann einfach nur faulenzen. Ich rief meine Eltern an und erzählte meiner Mutter von den Typen aus der Disco und dem Gewinnspiel. Sie drückte mir die Daumen und meinte, dass ich sicher gewinnen würde. Wir erzählten noch ein wenig von der vergangenen Woche und legten dann auf. Ich überwand mich dann doch noch die Wohnung zu putzen und eh ich mich versah war es auch schon wieder 19 Uhr. Mit meinem Abendessen machte ich es mir auf der Couch bequem und schaute ein wenig TV. Die nächsten Wochen vergingen relativ schnell. Auf der Arbeit war nicht so viel los und da wir schönes Sommerwetter hatten, waren Jasmin und ich fast jeden Tag nach der Arbeit am See. Es war abends der 01.10. und es dauerte nicht mehr lang, bis ich endlich Sunrise Avenue live sehen konnte. Gespannt auf den Gewinner des Treffens ging ich auf die Homepage der Jungs. Direkt auf der Startseite stand, dass der Gewinner ermittelt wurde, es ist: Sandra L. aus Koblenz. Irgendwie war ich doch enttäuscht, dass ich nicht gewonnen hatte, aber ich gönnte es dieser Sandra. Weil ich wissen wollte, ob sie aus dem Fanclub ist, ging ich ins Forum, aber dort waren alle enttäuscht, dass keiner aus dem Fanclub gewonnen hat. Jasmin und ich unterhielten uns im Forum und sie tröstete mich, immerhin würde ich SA live sehen können und sie nicht. Sie hatte ja Recht, aber trotzdem hätte ich es mir so sehr gewünscht. Ich machte mir die nächsten Tage keine weiteren Gedanken wegen des Treffens, hoffte nur, dass Sandra ein echter Fan war und das Treffen genießen würde. Am 20.10 war Jasmin zu mir gekommen, wir hatten vereinbart, dass ich sie zum Flughafen bringe. Sie würde jetzt für ganze 4 Wochen in Amerika auf einer Fortbildung sein. Gerade als wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten, klingelte es an der Tür. „Erwartest du noch jemanden?“ fragend schaute Jasmin mich an und auch ich wusste nicht, wer das sein könnte. Ich öffnete die Tür und der Postbote kam an die Tür. „Ich habe hier ein Päckchen für ihre Nachbarin, würden sie das annehmen?“ Ich nickte und wollte die Türe schon schließen. „Nicht so schnell Frau Richter. Ich hab hier noch ein Einschreiben für sie.“ Ich erwartete kein Einschreiben und war ein wenig verwundert, ich unterschrieb, stellte das Päckchen in den Flur und legte das Einschreiben ins Wohnzimmer auf den Schrank. „War nur der Postbote“ sagte ich Jasmin und wir machten uns auf den Weg zum Flughafen. Wir kamen nach etwa 30 Minuten am Flughafen an und gaben auch direkt das Gepäck von Jasmin auf. Da sie noch ein wenig Zeit hatte bis sie an Board musste, gingen wir noch einen Kaffee trinken und alberten herum wie kleine Kinder im Kindergarten. Der Zeitpunkt des Abflugs rückte näher und wir wussten, dass wir uns nun voneinander verabschieden mussten. Es war ein Traum von Jasmin einmal in die USA zu reisen und ich gönnte es ihr, aber trotzdem war ich traurig, dass ich sie nun 4 Wochen nicht sehen würde. Bei der Verabschiedung kullerten mir und auch Jasmin ein paar Tränen die Wangen hinunter. Noch nie waren wir während unserer jahrelangen Freundschaft so lange von einander getrennt gewesen. „Hey Süße, 4 Wochen gehen schnell vorbei und außerdem sollst du dich auf Sunrise Avenue und auf Samu freuen. Lass uns nicht mehr weinen, wir sehen uns ja wieder. Es ist kein Abschied für immer. Außerdem hast du jetzt 4 Wochen Urlaub, freu dich, das hat nicht jeder.“ Jasmin hatte mal wieder Recht. Wir nahmen uns in den Arm und dann ging sie Richtung Flieger und ich machte mich auf den Weg zu meinem Auto. Bevor ich nach Hause fuhr, ging ich noch einkaufen und lieh mir noch eine DVD in der Videothek aus. Zu Hause angekommen, räumte ich erstmal meinen Einkauf weg und zog mir einen bequemen Jogginganzug an. Ich legte die DVD ein und machte es mir mit Chips und Cola gemütlich. Der Film „the Green mile“ war super, ich hatte ihn schon mehrmals gesehen und immer wieder kamen mir am Ende die Tränen. Kurz bevor ich ins Bett ging, schaute ich noch mal im Forum vorbei, wo eifrig diskutiert wurde. Ich las etwa 5 Seiten nach und glaubte nicht, was ich da las. Sandra, die Gewinnerin des Treffens, war krank geworden und konnte das Treffen in 9 Tagen nicht wahrnehmen. Sofort ging ich auf die Homepage von den Jungs, dort stand folgende Meldung: „Die Gewinnerin des Treffens mit Sunrise Avenue Sandra L. ist erkrankt und kann deshalb aus gesundheitlichen Gründen den Termin nicht wahrnehmen. Der neue Gewinner wurde schriftlich benachrichtigt. Den Namen werden wir nicht veröffentlichen. Wir wünsche Sandra gute Besserung und dem neuen Gewinner sagen wir herzlichen Glückwunsch.“ Im Forum schrieb ich noch meinen Glückwunsch an den neuen Gewinner, diesmal musste es einfach jemand vom Fanclub sein, dann machte ich meinen Laptop zu und ging schlafen. Kapitel 4: ----------- Am Sonntag war ich schon um 9:00 Uhr wach. Ich ärgerte mich ein wenig, denn ich wollte eigentlich ausschlafen. Es nützte alles nichts, ich konnte einfach nicht mehr einschlafen, also ging ich duschen und machte mich fertig. Heute wollte ich dann mal Brötchen essen und ging zum Bäcker. „Hallo Frau Richter“ begrüßte mich meine Nachbarin, die sich auch frische Brötchen holte. „Guten Morgen Frau Weiß. Ich habe gestern ein Packet für sie angenommen. Ich bringe es ihnen gleich runter ja?“ „Danke, sehr nett.“ In meiner Wohnung legte ich die Brötchen in die Küche, stellte die Kaffeemaschine an und brachte Frau Weiß das Packet runter. Ich genoss mein Frühstück und telefonierte kurz mit meiner Mutter. Als wir gerade fertig waren mit telefonieren, bekam ich eine SMS. „Hallo Süße. Bin gut in Amerika angekommen. Flug war anstrengend, aber ok. Hoffe bei dir ist alles ok. Deine Jasmin“ Ich freute mich sehr über die SMS und antwortete auch direkt. „Hey, schön das du gut angekommen bist. Bei mir ist alles klar. Wusstest du, dass die Gewinnerin des Treffens mit SA krank geworden ist und es einen neuen Gewinner gibt? LG Nicole". Ich wartete 10 Minuten, aber es kam keine Antwort, bestimmt würde sie sich ausruhen oder hatte sich bereits in die Arbeit gestürzt. Ich verbrachte diesen Tag mit putzen und gönnte mir am Abend ein paar Gläser Wein. Um 22:15 erhielt ich eine SMS von Jasmin, ein wenig musste ich mich anstrengen die SMS zu lesen, ich hatte wohl doch schon das ein oder andere Glas zuviel getrunken. „Sorry, dass ich mich jetzt erst melde. Hatte vorhin ein paar Sachen zu erledigen. Es gibt einen neuen Gewinner? Hast du dein Einschreiben schon aufgemacht? Vielleicht bist du ja die glückliche. Drücke dir die Daumen. Jasmin“ Das Einschreiben hatte ich völlig vergessen. Sofort ging ich zielsicher zum Schrank, wo ich es abgelegt hatte. Der Wein zeigte seine Wirkung und ich geriet ins Schwanken, aber ich konnte mich noch am Schrank festhalten, so dass ich nicht umkippte. Ich nahm mir das Schreiben und ging wieder zurück zum Sofa, ich versuchte den Absender zu entziffern, aber ich konnte ihn einfach nicht lesen. Der Name und die Adresse waren so klein aufgedruckt, dass ich mit meinem Alkoholpegel es nicht schaffte die Buchstaben zu erkennen. Vielleicht kann ich wenigstens das Schreiben lesen dachte ich mir und öffnete den Umschlag. Na ja, ein wenig verschwommen alles, aber wenn ich mir Mühe gebe, kann ich das wichtigste lesen. Ich überflog das Schreiben und verstand nicht wirklich was, weil alles in Englisch geschrieben war und ich dafür definitiv zu viel Alkohol intus hatte. Ich legte den Brief auf den Tisch und wollte ihn dann am nächsten Morgen in Ruhe und nüchtern lesen. Kapitel 5: ----------- Die Nacht konnte ich sehr gut schlafen, aber der Morgen war nicht gerade toll. Ich hatte Kopfschmerzen, dass ich dachte mein Kopf würde platzen. Langsam quälte ich mich aus dem Bett und setzte frischen Kaffee auf, danach ging ich ins Bad und nahm, bevor ich mich anzog, eine Aspirin. Während ich meinen Kaffee trank ließen die Kopfschmerzen nach und ich erinnerte mich wieder an den Brief. Ich holte den Brief und auch den Umschlag in die Küche und las als erstes den Absender: Sunrise Avenue P.O. Box 208 00211 Helsinki Finland Ich dachte ich les nicht richtig und versuchte mich krampfhaft daran zu erinnern, ob ich mal einen Brief an die Adresse geschrieben hatte und um ein Autogramm der Jungs bat. Aber ich war mir sicher, dass ich das nie gemacht hatte, also nahm ich mir jetzt den zweiseitigen Brief vor. „Was? Das kann doch nicht sein“ schrie ich, obwohl ich ja alleine war, aber das musste raus. Bestimmt hab ich mich verlesen oder nicht richtig übersetzt dachte ich mir und nahm die zweite Seite des Briefs. Der Brief war auf Deutsch übersetzt und das räumte dann jeden Zweifel aus, den ich bis dahin hatte. Ich schrie, hüpfte und tanzte durch die ganze Wohnung bis ich außer Atem war. Zur Beruhigung schenkte ich mir noch eine Tasse Kaffee ein und schnappte mir das Telefon um Jasmin anzurufen. Ich wollte schon auflegen, da meldete sie sich. „Jasmin, ich bin’s. Ich hab das Einschreiben aufgemacht und gelesen. Du wirst es nicht glauben. Hör zu, ich les dir den Brief vor.“ Ich redete auf sie ein, aber bevor ich anfing zu lesen, unterbrach sie mich und bat mich einen Moment zu warten, bis sie in ihrem Zimmer war. „Okay Süße, leg los.“ Ich faltete den Brief auseinander, mit dem ich vor Nervosität die ganze Zeit rumgespielt hatte und las ihr dann alles vor. Liebe Nicole, wie du vielleicht schon gesehen hast, ist die Gewinnerin unseres Gewinnspiels erkrankt und kann das Treffen mit den Jungs von Sunrise Avenue nicht wahrnehmen. Da wir das Treffen nicht ausfallen lassen wollen, haben wir erneut ausgelost und du bist die glückliche. Du darfst Sunrise Avenue am 29.10.2007 in Köln treffen. Beginn des Treffens ist um 10 Uhr morgen zum Frühstück, du wirst abgeholt und ins Hotel der Band gebracht die dort dann schon auf dich warten werden. Hier mal der Tagesablauf (Änderungen vorbehalten): 10 Uhr Frühstück mit der Band in ihrem Hotel 13 Uhr Soundcheck im E-Werk 17 Uhr Essen im Hotel 20 Uhr Konzert im E-Werk Zwischen den Terminen hast du Zeit um die Jungs ein bisschen näher kennen zu lernen. Ihr werdet sicher eine Menge Spaß haben. Wenn du möchtest, kannst du auch Fotos machen und Autogramme geben sie auch gerne. Wir werden dich am 22.10.2007 gegen 19 Uhr anrufen, um Einzelheiten abzusprechen und um zu fragen, ob du das Treffen wahrnehmen kannst/möchtest. Mit freundlichen Grüßen Das Sunrise Avenue Team „Ahhhh, ich gratuliere dir Nici. Das wird bestimmt der schönste Tag in deinem Leben. Ich fass es nicht und ich kann nicht dabei sein, aber bitte mach Fotos.“ Jasmin freute sich aufrichtig für mich und mir kullerten leise ein paar Freudentränen übers Gesicht. Ich versprach ihr Fotos zu machen und ein Autogramm wollte ich ihr auch mitbringen, vor allem von Sami. Wir unterhielten uns noch ein wenig und vereinbarten am 28.10. noch mal zu telefonieren. Kapitel 6: ----------- Am frühen Nachmittag ging ich schnell einkaufen und hielt mich den Rest des Tages nur in meiner Wohnung auf. Obwohl in dem Brief stand, dass sie erst gegen 19 Uhr anrufen wollen, zuckte ich bei jedem klingeln des Telefons zusammen und meldete mich nervös. Der erwartete Anruf blieb natürlich aus und somit blockte ich alle Gespräche mit irgendwelchen Ausreden. Ich wollte mit meinem Gewinn nicht überall hausieren und nur Jasmin und meine Eltern sollten es wissen, sie wollte ich aber erst anrufen, wenn ich mit den Leuten vom Sunrise Avenue Team telefoniert hatte. Die Zeit schien sich im Schneckentempo vorwärts zu bewegen. Obwohl ich inzwischen schon die Fenster geputzt und mein Bett frisch bezogen hatte, war es erst 17 Uhr. Ich schnappte mir den Laptop und versuchte mich im Internet abzulenken. In meinem Mailfach hatte ich zwei Mails, die ich schnell beantwortete und dann ins Forum vom Fanclub ging. Wie ich es mir schon gedachte hatte, wurde eifrig diskutiert, wer der neue Gewinner ist. Ich vertrieb mir die Zeit mit Forenspielen und hörte nebenbei Musik, natürlich von Sunrise Avenue. Mittlerweile war es 18 Uhr und es würde nur noch etwa eine Stunde dauern, bis der heißersehnte Anruf kommen würde. Ich hatte Hunger und setzte Wasser für Nudeln auf, im Schrank fand ich noch ein Glas Bolognese Soße, das sollte mein Abendessen werden. Ich wollte gerade den kleinen Topf mit der Soße auf den Herd stellen, da klingelte das Telefon. Ich blieb wie angewachsen stehen und schaute auf das Display, ich kannte die Nummer nicht, das mussten die vom Team sein. „Tief einatmen“ sagte ich zu mir selber und drückte auf den grünen Knopf. „Richter.“ „Hallo Frau Richter. Nicole Richter?“ „Ja“ „Ich bin Bastian, vom Sunrise Avenue Team. Herzlichen Glückwunsch zu deinem Gewinn. Als erstes muss ich wissen, ob du zum Treffen hingehen möchtest.“ Da fragt der noch, na klar will ich, was für eine Frage. Das hatte ich natürlich nicht laut ausgesprochen sondern ich antworte freundlich, dass ich das Treffen wahnsinnig gerne wahrnehmen würde. Er erzählte mir dann noch, dass Fotos gemacht werden dürfen und mich ein Fahrer am 29. morgens um 9:30 Uhr abholen würde. Wir legten auf und ich setzte mich aufs Sofa um das zu verdauen, es war also wirklich so, dass ich die Jungs treffen sollte. Ich wusste gar nicht wo mir der Kopf stand und ich wählte direkt die Nummer meiner Mutter. Ich erzählte alles ohne Punkt und Komma, erst als ich fertig war, kam sie endlich zu Wort. Sie freute sich total für mich, sie selber kann mit SA eigentlich nichts anfangen und auch meine Begeisterung konnte sie nicht verstehen. „Ach Nici, ich wünsche dir ganz ganz viel Spaß und der Samu, oder wie der eine blonde da heißt, sieht ja wirklich nicht schlecht aus“ sagte sie zum Schluss lachend. „Danke Mama und ja, den du meinst der heißt Samu. Ich meld mich bald wieder. Bye.“ Ich drehte meine Musik laut auf und ging duschen. Während ich mich abtrocknete, fiel mir das Nudelwasser wieder ein und mein Hunger machte sich auch bemerkbar. Ich düste in die Küche und wie nicht anders zu erwarten war, war das Wasser fast ganz verkocht. Aber eigentlich war es mir egal, meine gute Laune konnte mir nichts und niemand verderben, also wählte ich die Nummer der Pizzeria bei mir in der Nähe und bestellte mir eine Salamipizza. Nach dem Essen war ich pappsatt und ging ins Bett. Vor dem Einschlafen machte ich mir Gedanken, wie das Treffen wohl ablaufen würde und ob die Jungs wirklich so locker drauf waren. Wie würden sie wohl reagieren, wenn eine erwachsene Frau vor ihnen steht und kein Teeny? Würden sie sich mit mir verstehen? Wie werde ich reagieren, wenn ich sie dann endlich sehe? Sieht Samu in Wirklichkeit auch so gut aus, wie auf den ganzen Fotos und in den Videos? Lauter Fragen schossen auf mich ein, ich wollte mich nicht eine Woche lang verrückt machen und nahm mir vor, es einfach auf mich zukommen zu lassen, egal wie schwer es mir fallen würde. Es waren ja nur noch 7 Tage, das würde ich schon irgendwie schaffen. Mit diesen Gedanken bin ich dann auch irgendwann eingeschlafen und hatte schöne Träume, was nach so einem ereignisreichen Tag auch logisch war. Kapitel 7: ----------- Die nächsten Tage war ich viel unterwegs, immerhin musste ich eine Woche rumkriegen. Ich traf mich mit Bekannten, ging in Discos, Kneipen oder einfach shoppen. Einen Tag war ich zu meinen Eltern zum Essen gefahren und wir hatten einen schönen Nachmittag. Wenn ich dann doch mal alleine zu Hause war, beschäftigte ich mich mit singen. Ich singe seit 5 Jahren und eigentlich auch ganz gut, meiner Meinung nach. Jetzt musste ich nur noch 2 Mal schlafen, dann würde ich Samu und den anderen gegenüberstehen. Irgendwie konnte ich das noch nicht glauben, es war so unrealistisch und doch so schön. An diesem Abend ging ich früh schlafen, ich hatte mir für den nächsten Tag viel vorgenommen und wollte auch alles schaffen. Ich wachte um 9 Uhr auf und machte wie immer als erstes die Kaffeemaschine an und ging dann ins Bad. Nach einem kurzen Frühstück machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt, ich wollte mir auf jedenfall für den nächsten Tag was Schönes zum anziehen kaufen und neue Schuhe brauchte ich sowieso. Gemütlich klapperte ich die Läden ab, nach etwa einer Stunde hatte ich das passende Outfit gefunden. Da es schon zu kühl für einen Rock war und ich mich auch nicht zu sexy anziehen wollte, entschied ich mich für eine enge Jeans die an den Beinen leicht ausgestellt war und eine weiße Bluse, sie hatte einen schönen Ausschnitt, war kurzärmlig und betonte meine Figur. Ich probierte die Sachen vor dem Kauf an und fand mein Spiegelbild ganz akzeptabel, die Hüfthose saß perfekt und die Bluse passte wie angegossen und endete nur knapp über dem Hosenbund. Jetzt fehlten nur noch Schuhe und einen neuen Lippenstift brauchte ich auch. Bei den Schuhen fiel mir die Entscheidung auch nicht schwer, weiße Adidas Schuhe sollten es sein. Den Lippenstift hatte ich auch schnell gekauft und so war ich schon um 13 Uhr wieder zu Hause. Schnell packte ich die neuen Klamotten aus und steckte sie in die Waschmaschine, die neuen Schuhe befreite ich vom Preisschild und stellte sie in den Flur. Ich kochte mir ein paar Nudeln und nach dem Essen schmiss ich die Jeans und die Bluse in den Trockner. Ich war schneller als gedacht fertig und machte dann meinen Haushalt, ich war gerade fertig, da rief mich Jasmin an. „Hi Süße, na aufgeregt wegen morgen?“ „Im Moment geht es noch, ich war vorhin shoppen und den Haushalt hab ich auch schon gemacht. So geht die Zeit schneller rum. Gleich lege ich mir die Cam, Schlüssel usw. schon mal zurecht, damit ich morgen früh nichts vergesse.“ „Ja, mach das. Wie läuft das denn jetzt eigentlich ab? Wir hatten ja nicht mehr miteinander gesprochen. Wie war das Telefonat?“ Ich erzählte ihr den Inhalt von dem Gespräch und sie erzählte von ihrer Fortbildung und Amerika. „So Nici, ich muss wieder los. Wünsche dir morgen ganz viel Spaß und erzähl mir alles, ja?“ „Klar erzähle ich dir alles, danke.“ Nach dem Gespräch ging ich eine rauchen und bügelte dann die Klamotten. Wie ich zu Jasmin gesagt hatte, legte ich dann die Sachen zurecht, denn am morgen würde ich garantiert sonst was vergessen. In Gedanken ging ich noch mal alles durch und versicherte mich, dass ich auch alles hatte. Schnell war es dann auch schon 20 Uhr uns so langsam stieg Nervosität in mir hoch. Hoffentlich kann ich die Nacht überhaupt schlafen. Und was wenn nicht? Toll, dann sehe ich morgen aus wie der Tod persönlich. Ich musste selber über meine komischen Gedanken lachen und lenkte mich dann mit Fernseh gucken ab. Irgendwann fielen mir dann fast die Augen zu, ich sah auf die Uhr und erschrak, es war schon 22 Uhr und ich wollte eigentlich früher ins Bett gegangen sein. Ich ärgerte mich ein wenig und machte schnell alles aus und legte mich hin. Anders als erwartet schlief ich auch sofort ein. Kapitel 8: ----------- 7 Uhr, seit einer Stunde lag ich wach im Bett und jetzt endlich klingelte mein Wecker. Ich wollte um 6 nicht aufstehen, dann hätte ich zu viel Zeit gehabt und hätte mich wahrscheinlich übergeben müssen vor Aufregung. Ich sprang förmlich aus dem Bett und dabei knickte mit dem rechten Fuß um. „Au! Scheiße! Verdammt! Nein bitte nicht.“ Ich fluchte was das Zeug hielt und humpelte mit Schmerzen im Fußgelenk vorsichtig in die Küche. Ich sah mir meinen Fuß an und er war zum Glück nicht geschwollen, ich hoffte, dass das auch so bleibt. Ich hatte zwar Schmerzen, aber so dass ich die ertragen konnte. Ich setzte Kaffee auf und ging oder besser gesagt humpelte ins Bad um zu duschen. Frisch geduscht und mit Bademantel bekleidet setzte ich mich an den Tisch, schaltete das Radio an und trank eine Tasse Kaffee. Shit, das tut verdammt weh. Warum ausgerechnet heute? Dachte ich mir und machte mich langsam fertig. Ich schminkte mich ein wenig, nicht zu übertrieben, zog mich an und packte Cam, Schlüssel und meine Geldbörse in meine Handtasche. Kurzfristig entschied ich mich auch das Albumcover mitzunehmen, für Autogramme. So, Tasche ist fertig, ich bin angezogen und geschminkt. Jetzt noch Haare machen und dann kann’s losgehen. Nach einigen Frisuren, entschloss ich mich meine langen braunen Haare einfach offen zu lassen. Mein Fuß tat immer noch weh und beim Schuhe anziehen merkte ich, dass er wohl auch ein wenig angeschwollen sein musste, denn die Schuhe waren enger als am Tag zuvor bei der Anprobe. Ich quetschte meinen Fuß rein, ich wollte um nichts in der Welt dieses Treffen verpassen und schon gar nicht wegen meiner eigenen Dummheit, ich hätte ja nicht aus dem Bett springen müssen sondern hätte, wie jeder andere Mensch auch, normal aufstehen können. Mit Schmerzen ging ich in die Küche, setzte mich auf den Stuhl und legte meinen rechten Fuß hoch. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es fast 9:30 Uhr war und in diesem Moment klingelte es auch schon an der Tür. Kapitel 9: ----------- Nun stieg meine Nervosität ins unermessliche. Ich stand auf, humpelte zur Türe und ging an die Sprechanlage. „Hallo Nicole. Ich bin der Fahrer der dich zum Hotel von Sunrise Avenue bringen soll.“ „Ich komme sofort runter.“ Okay, nun geht es los. Bleib cool und dann wird das ein perfekter Tag. Das waren meine letzten Gedanken, bevor ich meine Sachen nahm und die Wohnung verließ. Stufe für Stufe ging ich die 2 Etagen runter bis zur Eingangstüre. Mit schmerzverzerrtem Gesicht trat ich vor die Türe, wo ein schicker BMW für mich bereit stand. „Hallo, du bist Nicole?“ Ich nickte. „Ich bin Daniel, der Fahrer von der Band und heute dein Fahrer.“ Daniel lächelte und war wirklich sehr freundlich, er hielt mir die hintere Türe auf und schloss sie, als ich bequem Platz genommen hatte. „Warum hast du gerade so gequält geguckt, als du raus gekommen bist?“ Ich erzählte ihm kurz, was mir am morgen passiert war und das ich auch immer noch Schmerzen habe. Fürsorglich fragte er mich, ob wir zuerst zu einem Arzt fahren sollen, aber ich verneinte, ich war der Meinung das würde sich noch geben im Laufe des Tages. Wir unterhielten uns ganz locker und nachdem ich Daniel sagte, wie nervös ich bin, versuchte er mir die Nervosität zu nehmen indem er erklärte, dass die Jungs ganz natürlich sind und man sich super mit ihnen unterhalten kann. Das war zwar lieb gemeint, aber geholfen hatte es nicht wirklich. Das Auto hielt direkt vor dem Hyatt Hotel. Daniel stellte den Motor aus und öffnete mir dir Türe. „So, auf geht’s, die Jungs warten sicher schon auf dich. Ich bringe dich jetzt zu ihnen.“ Ich glaub es immer noch nicht. Reiß dich zusammen Nicole, auch wenn du gleich mit Sunrise Avenue frühstückst und den Tag mit ihnen verbringst, vergiss nicht das es auch nur Menschen sind. Mit diesem Gedankengang betraten wir das Hotel und Daniel führte mich zum Frühstücksbuffet. Keine Spur von der Band. „Nimm dir schon mal was du möchtest, die Jungs kommen gleich. Der Tisch da hinten ist für die Band und für dich.“ Er zeigte auf einen Tisch ganz hinten im Raum und verabschiedete sich dann. Ich nahm mir Kaffee und einen Apfel. Das Buffet war zwar sehr groß, aber verständlicherweise hatte ich keinen wirklichen Hunger. Was soll ich sagen, wenn die gleich kommen? Ich zermarterte mir mein Hirn, während ich an dem reservierten Tisch meinen Kaffee trank. Ich starte in die Tasse und war völlig abwesend. „Guten Morgen, du bist bestimmt Nicole!?“ Erschrocken fuhr ich hoch und sah mit gerötetem Gesicht in die Gesichter von Jukka, Janne, Sami und Raul. „Du brauchst dich nicht erschrecken“ grinste Jukka und schon saßen sie um mich rum, ich hatte mich auch wieder gesetzt und musste mich zusammen reißen, dass ich nicht vor Schmerzen im Fuß schrie. „Was hast du? Du guckst so komisch“ wollte Sami wissen und ich erzählte auch ihnen von meinem kleinem Unfall. „Na hey, wegen uns brauchst du dich doch nicht verletzten“ scherzte Janne. Obwohl mir wegen der Schmerzen eigentlich nicht nach lachen war, lächelte ich freundlich. Schnell war meine Nervosität verflogen und wir unterhielten uns prächtig. „Sorry Leute, ich hab total verschlafen. Warum hast du mich nicht geweckt Sami?“ Samu stand mit einem Kaffee vor unserem Tisch und wartete auf eine Antwort von Sami, der ihn aber nur angrinste. Er begrüßte mich freundlich und setzte sich dann zu uns. Die Jungs erzählten ihm von meinem Missgeschick und anders als der Rest der Band erkundigte er sich sofort wie es mir geht und ob ich noch Schmerzen hatte. „Im Moment geht’s, danke“ gab ich zurück, obwohl die Antwort nicht stimmte, aber ich wollte unter keinen Umständen das Treffen abbrechen. Jukka, Janne, Sami und Raoul verabschiedeten sich schon von uns, sie wollten noch ins Hoteleigene Fitnessstudio und danach noch was ausruhen. Kapitel 10: ------------ „Wenn du mit willst, geh ruhig. Ich komm auch alleine klar“ sagte ich zu Samu, ich hatte das Gefühl, dass er sich gezwungen fühlte bei mir zu bleiben. „So ein Quatsch. Ich trainier oft genug. Ich möchte lieber die Zeit zwischen den Terminen und dem Konzert mit dir verbringen, dich kennen lernen.“ Ich freute mich darüber und wir frühstückten gemeinsam zu Ende. Samu hatte mir ein Brötchen und Marmelade geholt, er meinte ein Apfel wäre für so einen anstrengenden Tag zu wenig und ich gab ihm Recht. „Was möchtest du denn noch machen heute?“ fragte er mich und sah mich erwartungsvoll an. „Na ja, wenn ich ganz ehrlich bin, nichts wo ich viel laufen muss, wie wär’s mit schwimmen?“ Na toll, ich bin aber auch blöd. Ich sag schwimmen, dabei hab ich gar nichts mit. Dachte ich mir und Samu war aber begeistert von der Idee. „Wie wär’s, wenn wir eben in die Stadt fahren, nen Badeanzug oder Bikini für dich holen und dann hier in den Pool gehen?“ Gesagt, getan. Keine 10 Minuten später waren wir in einem Laden und ich entschied mich für einen schlichten schwarzen Bikini, Schminke und eine Bürste kaufte ich mir auch noch, damit ich mich nach dem schwimmen wieder zurecht machen konnte. Um 11:15 Uhr betrat ich die Schwimmhalle des Hotels, Samu saß am Beckenrand und schien schon auf mich zu warten. „Wow, siehst du toll aus. Der Bikini steht dir.“ „Danke für das Kompliment, du siehst auch gut aus in der Badeshort“ grinste ich. Wir mussten lachen und stiegen dann beide in den Pool. Wir schwammen und unterhielten uns über verschiedene Sachen. Ich hatte als Fan natürlich viele Fragen, die Samu auch alle gerne beantwortete. „Hey ihr beiden, warum habt ihr nichts gesagt, dass ihr in den Pool geht?“ sagte Sami, der mit den restlichen Jungs Richtung Pool kam. Die vier sprinteten los und sprangen in den Pool, das war ein Spaß. Wir tobten und lachten die ganze Zeit, bis Janne auf die Uhr an der Wand schaute und meinte, dass wir uns mal langsam fertig machen sollten. Zuerst verließen die Jungs das Wasser und Sami half mir dann aus dem Wasser. „Wow, nicht schlecht.“ Janne hatte seine Gedanken wohl laut ausgesprochen, denn er schaute verlegen weg. Auch die anderen musterten mich von oben bis unten, bisher hatten sie mich ja nur im Wasser gesehen. „Los jetzt!“ unterbrach Raul die Stille „wir müssen bald los zum Soundcheck.“ Er hatte natürlich Recht. Samu bot mir sein Zimmer an, damit ich duschen konnte und mich fertig machen konnte. „Ich geh einfach rüber zu Sami ins Zimmer“ bot er an. „So ein Quatsch, du kannst dich doch in deinem Zimmer fertig machen. Du brauchst wegen mir doch nicht flüchten gehen.“ Er war einverstanden und klärte mich auf dem Weg ins Zimmer über die Zimmeraufteilung auf. Er hatte ein Doppelzimmer, nutzte es aber alleine. Raoul und Jukka teilten sich eins und Sami und Janne. Samu ging als erstes duschen und kam nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Bad. Wow war das ein toller Anblick, den werde ich wohl nie vergessen. Er stand einfach da, schaute mich mit seinen wunderschönen blauen Augen an und lächelte. Ich schmelze gleich. Der sieht so verdammt gut aus. Ich müsste lächeln woraufhin er direkt wissen wollte, ob er denn so dämlich mit seinem Handtuch aussehen würde. „Nein, im Gegenteil“ hatte ich das jetzt wirklich gesagt? ich sprach schnell weiter. „ ich kann es nur immer noch nicht wirklich glauben, was ich hier heute alles erlebt habe.“ Das war ja nicht mal gelogen, nur halt nicht der Grund für mein lächeln. „Nicole, das war noch lange nicht alles für heute“ zwinkerte er mir zu und ich verschwand schnell ins Bad, sonst wäre ich vermutlich noch umgekippt oder hätte bei dem Anblick schmutzige Gedanken bekommen. Schnell duschte ich und legte ein wenig Schminke auf, die Haare kämmte ich mir auch noch schnell und schon war ich fertig. Ich kam aus dem Bad und stand im Schlafzimmer, wo nur noch das Handtuch von Samu auf dem Bett lag, von ihm war weit und breit keine Spur. Ich ging vom Schlafzimmer aus in den Wohnraum, aber dort war er auch nicht. Unsicher setzte ich mich auf die Ledercouch. Und jetzt? Hätte ich mich bloß ein bisschen mehr beeilt. Die sind sicher schon weg zum E-Werk. Kapitel 11: ------------ Während sich diese Gedanken in meinem Kopf ausbreiteten, öffnete sich auch schon die Tür und Samu kam mit Sami herein. Samu lächelte mich freundlich an, während Sami ihm irgendwas auf Finnisch sagte und mich dabei auffällig musterte. „So, dann wollen wir mal los, oder?“ sagte Samu in die kleine Runde, noch bevor ich fragten konnte, was Sami ihm gesagt hatte, und schon waren wir auf dem Weg zum Van der Jungs. Nach etwa 20 Minuten Fahrt, kamen wir pünktlich am E-Werk an. Die Jungs fingen auch sofort mit dem Soundcheck an und ich durfte mich auf der Bühne an die Seite setzen. Ich machte immer wieder Fotos, was die Jungs auch merkten und schön brav lächelten. Kurz vor dem Ende des Soundchecks kam Samu zu mir und zog mich mit in die Mitte der Bühne, schnell gab ich einem Mitarbeiter meine Cam mit der Bitte ein paar Fotos zu machen. Während dem Song „Into the blue“ schunkelte er mit mir im Arm hin und her, passend zur Musik und dann forderte er mich auf zu singen. Ich schaute ihn etwas verunsichert an, obwohl ich eigentlich ja recht gut singen kann, aber vor der Band? Er nickte mir zu und gab mir dann das Mikro. Na ja, was soll’s dachte ich mir und ließ meiner Stimme freien Lauf. „By the hand you take me through the night We flow across the sky and taste the light It’s you and I. We leave the world behind Into the blue we rise, into the blue Into the silence, we stay the whole night there” Die Jungs fanden es anscheinend nicht schlimm, denn keiner brach ihn schallendes Gelächter aus und den Rest des Songs sangen Samu und ich gemeinsam. Das war einfach nur klasse und ein schönes Erlebnis auf einer Bühne zu singen, auch wenn kein Publikum da war. Nach dem Song war der Soundcheck auch vorbei, der eine Mitarbeiter brachte mir meine Cam und sagte mir, dass er ein paar schöne Fotos gemacht hatte. Wir saßen noch auf der Bühne zusammen und beschlossen kurz ins Hotel zu fahren, weil die Jungs sich umziehen wollten und danach sollte es dann in die Innenstadt gehen. Kapitel 12: ------------ Als wir in der Innenstadt waren hatten wir knapp 2 Stunden Zeit, bevor wir zum Essen im Hotel sein mussten. Wir tingelten durch verschiedene Läden und einer der Jungs machte immer irgendeinen Blödsinn. Jukka zog sich zum Beispiel eine rosa Sonnenbrille an und meinte das er damit unwiderstehlich aussähe. Samu und Sami zogen sich Damenperücken an und alberten vor dem Spiegel rum, wir konnten alle nicht mehr vor lachen. Ich einem Laden reichte mir Samu ein wunderschönes weißes Trägerkleid, dass ich anprobieren sollte. Ich war ein wenig skeptisch, weil es doch sehr sexy aussah, aber ich ließ mich von allen überreden. Ich kam aus der Kabine raus und alle Blicke hafteten auf mir, ich stand vor dem Spiegel und fand selber auch, dass es doch sehr gut aussah. Das Kleid war bis zur Taille sehr figurbetont, ab da fiel es locker runter bis fast an die Knie. Der Ausschnitt war meiner Meinung nach sehr gewagt, aber es gefiel mir. „Du siehst klasse aus“ meinte Janne und Samu sagte „das Kleid musst du unbedingt heute Abend beim Konzert anziehen, dass ist der perfekte Anlass um es zu tragen.“ Die anderen Jungs nickten zustimmend. „Leute das geht nicht. Erstens hab ich nicht soviel Geld mit, das Kleid kostet 150 Euro, und zweitens hab ich gar keine passenden Schuhe. Also das könnt ihr vergessen.“ „Du kannst das Kleid heute Abend anziehen. Ich schenke es dir und passende Schuhe kaufe ich dir auch. Du siehst einfach zu gut darin aus, es wäre eine Schande, wenn du das Kleid nicht dein Eigen nennen könntest“ sagte Samu grinsend als ich mit dem Kleid in der Hand wieder aus der Kabine raus kam. Ich wollte gerade widersprechen, aber Janne meinte, dass Samu Recht hätte, ich bestand allerdings darauf ihm das Geld wieder zu geben. „Ja ja, wir machen das schon. Komm wir gehen nach Schuhen gucken“ meinte Samu zu mir. „Wir gehen da drüben ins Cafe und warten da auf euch Turteltäubchen“ lachte Jukka und schon verließen sie den Laden. Ich wurde bei dieser Äußerung knallrot, Samu grinste mich frech an und meinte, dass ich nicht rot werden müsste, das wären die typischen Scherze der Jungs. Auch wenn das übliche Sprüche der Jungs waren, war es mir ein wenig unangenehm. Bevor wir zur Schuhabteilung gingen schaute ich noch einmal in den Spiegel der vor mir stand, Samu stand dicht hinter mir und schaute ebenfalls in den Spiegel, unsere Blicke trafen sich. „Wir würden ein schönes Paar abgeben“ meinte Samu lächelnd. „Das meinst du nicht so und wenn doch, dann hast du Recht. Komm lass uns jetzt gehen.“ Ich hatte einen Lachanfall gerade so unterdrückt, es war aber auch zu komisch. Ich die eigentlich ganz schüchtern ist, flirtete mit Samu. Auf dem Weg zu den Schuhen sprach keiner ein Wort, erst als wir an den Regalen vorbeigingen, zeigte mir Samu ein paar Schuhe die zu dem Kleid passen würden. „Hast du mal auf den Preis geguckt? Die kosten 130 Euro.“ Ich war platt als ich den Preis sah, ich hatte mir ja erst neue Schuhe gekauft, die auch nicht gerade billig waren. „Egal, dann schenke ich dir die halt. Welche Größe hast du?“ „41“ antwortete ich und schon gab er mir welche in Größe 41. Einen guten Geschmack hatte er, dass musste man ihm lassen. Es waren weiße Schuhe mit einem kleinen Absatz, die wirklich super zu dem Kleid passten. Wir bezahlten und gingen rüber in das Cafe, wo uns die anderen 2 Stühle freigehalten hatten und tranken einen Kaffee, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Beim Verlassen des Cafes wurden die Jungs von Fans angesprochen und gaben ein paar Autogramme. Ich hielt mich ein wenig abseits, bis Samu mich zu einem Gruppenfoto dazu holte und, so kam es mir vor, liebevoll in dem Arm nahm. Die Gesichter der Fans waren zum totlachen, aber keiner der etwa 10 Mädchen sagte etwas dazu. Sie bedanken sich und wir machten uns nun auf den Rückweg. Kapitel 13: ------------ Im Auto hatte Samu mir schon gesagt, dass ich das Kleid und die Schuhe bei ihm im Zimmer lagern könnte, und ich mich bei ihm umziehen könne. Ich nahm das Angebot an. Während der Fahrt tauschten die anderen immer wieder Blicke aus, die ich allerdings nicht deuten konnte. Ich wollte auf jeden fall wissen, was diese Blicke zu bedeuten hatten und nahm mir vor, Sami, bei dem die Blicke am auffälligsten waren, im Hotel zu fragen. Um punkt 17 kamen wir im Hotel an, das Essen wurde bereits vorbereitet. Da wir alle ziemlich ko waren von unserem Stadtbummel, entschieden wir gemeinsam, dass alle auf ihren Zimmern essen. Bevor ich mit Samu aufs Zimmer ging, zog ich Sami beiseite und sprach ihn auf die Blicke an, die er und die anderen sich während der Fahrt zugeworfen hatten. Er meinte es hätte nichts zu bedeuten, ich merkte, dass das nicht stimmte aber aus ihm war nichts rauszubekommen, also musste ich mich mit dieser Antwort zufrieden geben. Im Zimmer von Samu zog ich als erstes meine Schuhe aus, der rechte Fuß tat mir verdammt weh und im Hinterkopf hatte ich schon ein bisschen Panik, dass ich das Konzert nicht durchstehen würde. Wir wollten uns gerade auf die Couch setzten, als es an der Türe klopfte und das Essen gebracht wurde. Das Essen wurde auf den Tisch im Wohnzimmer gestellt und wir fingen auch sofort an zu essen, shoppen macht halt hungrig. Es gab Salzkartoffeln mit Schweinemedaillions in Pfeffersoße und dazu einen leckeren Salat, zur Nachspeise stand ein Schokoladenpudding bereit. „Das Essen war hervorragend“ sagte ich, als wir fertig waren und die Teller restlos leer gegessen hatten. Samu stimmte mir mit einem nicken zu. Er bot mir eine Zigarette an und ich nahm dankend an. „Lass uns raus auf den Balkon gehen, dann hab ich den Qualm nicht hier im Zimmer, oder ist es dir zu kalt?“ Obwohl es eigentlich relativ frisch war, willigte ich ein und wir gingen auf den Balkon. Er stellte mir viele Fragen zu meiner Person. Er wollte wissen was ich beruflich mache und was in meiner Freizeit. Wir unterhielten uns so locker über dies und das als ob wir uns schon Jahre kennen würden. Langsam wurde mir etwas kühl, was Samu wohl auch bemerkte und liebevoll legte er einen Arm um mich. „So besser?“ fragte er und streichelte meine Schulter. Oh Gott, jetzt steh ich hier mit Samu, dem heißesten und schönsten Mann überhaupt, und er hat seinen Arm um mich gelegt. Mensch Nicole, pass auf das du keine wackeligen Beine bekommst. Ich musste mich selber ermahnen, ich bekam vom streicheln an der Schulter eine Gänsehaut, ich musste mich wirklich zusammenreißen, dass ich nicht in mir zusammensacke. „Hast du eigentlich einen Mann oder Freund?“ „Was?“ fragte ich blitzschnell. Er stellte mir wirklich die Frage nach einem Freund, ich dachte ich hatte mich verhört, aber er wiederholte die Frage und diesmal verstand ich jedes Wort. „Ähm …. Nein….wieso?“ stammelte ich vor mich hin, ich muss mich angehört haben wie eine verstörte 13jährige, die so eine Frage das erste Mal gestellt bekommt. „Nur so, hab mich das halt gerade gefragt. Ich mein du bist eine schöne Frau und es wundert mich gerade ein bisschen, dass du keinen Freund hast“ antwortete Samu ganz locker. Das kann doch nicht sein! Ich führe mit Samu ein Gespräch über Beziehungen und er hat das Thema auch noch selber angesprochen. Nicole bleib ruhig. Dachte ich mir, zählte innerlich bis 3 und atmete tief ein. „Tja, so was soll’s geben. Danke für das Kompliment. Aber du siehst auch gut aus und hast keine Freundin, oder? Also müsstest du ja wissen, das es hübsche Menschen ohne Beziehung gibt.“ Hab ich das jetzt laut gesagt? Oder nur gedacht? Wo ist das Loch, wo ich Reinspringen kann? Wie kann man nur so einen Unsinn reden? Während ich mich selber gedanklich fertig machte, holte mich Samu zurück auf den Boden der Tatsachen. Nachdem er sich für mein Kompliment bedankt hatte, erklärte er mir, dass es als erfolgreiches Mitglied einer Band gar nicht so einfach sei eine feste Freundin zu finden. Die meisten seien nur auf den Ruhm aus oder wollen nur eine Nacht mit einem. Ich sagte ihm, dass ich mir das gut vorstellen könne und entschuldigte mich für meine komische Art. „Du hast doch keine komische Art an dir. Komm lass uns rein gehen, mir wird auch langsam ein wenig kalt.“ Kapitel 14: ------------ Auf der Couch erzählte mir Samu noch einiges vom Leben auf Tour, ich musste feststellen, dass das wohl gar nicht immer so einfach und locker war, wie ich es mir bisher immer vorgestellt hatte. „Ach herrje, wir müssen uns fertig machen. In 30 Minuten werden wir abgeholt, damit wir um 19 Uhr am E-Werk sind“ stellte Samu erschrocken fest, als er nebenbei auf die Uhr geschaut hatte. Auch ich war überrascht, dass es schon so spät war. Die Zeit verging wie im Flug. Samu machte sich als erstes fertig, weil es bei ihm schneller ging als bei mir. Ich wartete im Schlafzimmer und entfernte schon mal die Preisschilder von dem Kleid und den Schuhen. „So fertig, du bist dran“ lachte Samu und hielt mir galant die Tür zum Bad auf. „Ich beeile mich.“ „Mach ruhig langsam, ich sag den Jungs eben Bescheid, dass sie rüber kommen sollen und wir dann gemeinsam nach unten gehen.“ Ich nickte und verschwand im Bad. Okay Nicole, du hast 15 Minuten Zeit um zu duschen, Haare zu waschen und zu föhnen und dich anzuziehen. Hau rein. Gedacht, getan. Im Rekord duschte ich und wusch mir die Haare. Ich wollte auf keinen Fall dieses wunderschöne Kleid anziehen, wenn ich nicht geduscht war, also musste das sein. Ich wickelte mich ins Handtuch ein und föhnte meine Haare. Perfekt. Jetzt noch anziehen und schminken. Schminke? Ach ja, hab ich ja schon gekauft. Meine Gedanken rasten nur so dahin, dass ich selber kaum noch nachkam. Aber wie immer schaffte ich es pünktlich fertig zu sein. Im Schlafzimmer schaute ich noch einmal in den großen Spiegel, das Kleid saß perfekt, die Schuhe passten und drückten nicht, die Haare glänzten und geschminkt hatte ich mich nur dezent. Auf geht’s. Mit diesen Gedanken kam ich ins Wohnzimmer, wo die Jungs alle versammelt waren, ich kam mir irgendwie dämlich vor, aber sie wollten es ja so. „Wow, klasse. Bist du noch zu haben?“ scherzte Sami und auch die anderen äußerten wie gut ich aussah. So viel Komplimente hatte ich schon lange nicht mehr bekommen. Mit mir selber zufrieden, machten wir uns dann auch direkt auf den Weg in die Tiefgarage, wo der Van stand. Natürlich hatte ich meine Tasche mit, die Cam durfte ja nicht fehlen. Auf der Fahrt zum E-Werk bat ich die Jungs um Autogramme für Jasmin, bereitwillig unterschrieben alle das Albumcover. Es war still im Van geworden, bis wir über einen Hubbel fuhren ich aufschrie. „Was ist los?“ fragte Samu erschrocken. Mit schmerzverzerrtem Gesicht antwortete ich ihm. „Mein Fuß. Ich hatte schon heute Nachmittag wieder Schmerzen, aber ich wollte nichts sagen“ „Du musst zum Arzt“ meinte Janne besorgt. „Ja, ich glaube auch. Aber erst schaue ich mir euer Konzert an.“ „Es wäre besser, wenn du jetzt gleich zum Arzt gehen würdest. Dein Fuß ist geschwollen“ sagte Samu, als er einen Blick auf meinen Fuß geworfen hatte. „Egal, nach dem Konzert werde ich ins Krankenhaus fahren und dort den Fuß untersuchen lassen.“ Mit dieser Antwort konnte ich die Jungs zufrieden stellen, aber ich musste auch versprechen, dass ich sofort ins Krankenhaus fahre, falls es schlimmer werden würde. Kapitel 15: ------------ Die restliche Fahrt verlief ruhig und für mich einigermaßen schmerzfrei, nur hin und wieder verzog ich kurz das Gesicht, wenn die Straße holprig wurde. Kurz bevor wir am E-Werk ankamen, schickte ich Jasmin noch eine SMS. Hey Süße, die Jungs sind so was von lieb. Erzähle dir alles ganz genau, wenn wir uns wieder sehen. Sind gleich am E-Werk und ich bin total aufgeregt und die Jungs glaub ich auch. Bis bald. Hab dich lieb. Keiner der Jungs bekam mit, dass ich mit meinem Handy rumhantiert hatte und umso mehr erschraken sie sich, als es anfing zu piepen und mir signalisiert wurde, dass ich eine neue SMS empfangen hatte. Ich grinste nur und fing sofort an zu lesen. Hey Nici, das hört sich ja klasse an, wünsche dir noch ganz viel Spaß. Meld dich, wenn du wieder zu Hause bist. Hab dich auch lieb. „Na, war’s wenigstens wichtig?“ fragte Jukka, der sich vorher am meisten erschrocken hatte und ich sagte ihm, wie wichtig die SMS für mich war, weil sie von meiner besten Freundin war. Er lächelte mich verständnisvoll an und schaute dann wieder aus dem Fenster. Langsam aber sicher wurde ich richtig nervös. Wie würde das Konzert ablaufen backstage? Wo würde ich stehen? Verhalten sich die Jungs anders? Sind die Mitarbeiter nett? Werden die Schmerzen im Fuß doller? Halte ich das Konzert überhaupt durch? Lauter Fragen die mir durch den Kopf gingen und ich hoffte inständig, dass alles so sein würde, wie ich es mir vorgestellt hatte. „Noch etwa 5 Minuten bis wir da sind Jungs“ sagte der Fahrer und holte mich aus meinen Gedanken zurück und auch die Jungs wurden wieder lebendig. Samu fing an mit Janne Scherze zu machen und heiterte auch mich damit auf. „So, wir sind da. Viel Erfolg heute Abend und dir Nicole ganz viel Spaß“ sagte der Fahrer zum Abschied „Wir sehen uns später, bye.“ „Bye und danke“ verabschiedete ich mich. Bis zum Auftritt der Band blieb nicht mehr viel Zeit, nur 20 Minuten. Die verbrachten wir in einem Raum und die Nervosität machte sich bei den Jungs so bemerkbar, dass sie übertrieben Scherze machten, mich lenkte das ganze ab und so vergingen die paar Minuten auch sehr schnell. Wir gingen gemeinsam in Richtung Bühne, es war wirklich mal interessant zu sehen, wie alles hinter der ganzen Show abläuft. „Von hier aus kannst du dir das Konzert anschauen. Hoffentlich gefällt dir die Show“ sagte Samu mir und ich wünschte allen viel Erfolg, bevor sie auf die Bühne gingen. Kapitel 16: ------------ Ich stand direkt am Bühnenaufgang, von dort konnte ich alle gut sehen, bis auf Sami, weil er zu weit links in der Ecke war. Der Nachteil war nur, dass ich keine Möglichkeit hatte mich zu setzten und schon kurz nach Beginn des Konzerts fing mein Fuß wieder an zu schmerzen. Ich hätte weiter nach hinten gehen sollen, wo einige Stühle standen, aber ich wollte die geile Show auf keinen Fall verpassen und somit blieb ich tapfer stehen und trotzte den Schmerzen. Das Konzert war einfach bombastisch, jedes einzelne Lied sang ich leise mit und es kam mir vor, als ob ich Samu, Jukka, Sami, Raul und Janne schon Ewigkeiten kennen würde. Der Tag war einfach nur perfekt. Immer wieder zwinkerte mir Samu zu, was mich verlegen machte und ich meine auch, dass ich rot wurde. Wer würde das denn nicht werden bei so einem Mann?! Bei dem Song Diamonds passierte es dann. Ich machte einen kleinen Schritt zur Seite, weil ich mal einen Blick auf Sami werfen wollte. Ich unterdrückte mir einen Schrei, die Schmerzen in meinem Fuß waren so stark, dass ich einfach nicht mehr stehen konnte und ich humpelte zu den Stühlen. Vorsichtig und unter Schmerzen zog ich mir den Schuh aus und erschrak, der Fuß war dick geschwollen. Kein Wunder, dass ich so Schmerzen habe. Ich muss zu einem Arzt. Ein Techniker kam zu mir und fragte, ob er helfen könnte oder ob was passiert ist. Ich kam gar nicht zu Wort, denn schon sah er den Fuß und rief sofort einen Rettungswagen. „Nein, ich warte bis das Konzert zu Ende ist. Ich will es wenigstens hören, wenn ich den Rest schon nicht sehen kann.“ Ich protestierte wild, aber Mark, der Techniker und auch die Sanitäter drängten mich förmlich dazu mit ins Krankenhaus zu fahren. Ich hatte keine Chance. Mit Hilfe der Sanitäter legte ich mich auf die Trage, bekam ein Schmerzmittel und ein Beruhigungsmittel, weil ich mich arg aufregte, dass ich nun den Rest des Konzerts verpassen würde. Die Mittel wirkten schnell….die Schmerzen ließen nach und während ich zum Rettungswagen getragen wurde, hörte ich die Musik wie sie immer leiser wurde. Stumme Tränen bahnten sich ihren Weg und durch die Beruhigungsmittel schlief ich kurz nach der Abfahrt am E-Werk ein. Kapitel 17: ------------ In der Ambulanz wurde ich wieder wach. Schweigend ließ ich die Untersuchungen und das Röntgen über mich ergehen. Meine Gedanken waren im E-Werk, bei den Jungs, ganz besonders bei Samu. Meine schlimmsten Befürchtungen waren eingetreten und nun? Wieder schossen viele Fragen durch meinen Kopf. War das Konzert ein Erfolg? Werden die Jungs überhaupt bemerkten, dass ich nicht mehr da bin? Werde ich Samu und die anderen jemals wieder sehen? Was denken die wohl jetzt von mir? Werden sie irgendwie erfahren, dass ich im Krankenhaus bin? „Frau Richter? Hallo?! Frau Richter!“ Die Diensthabende Ärztin riss mich aus meinen Gedanken. „Ähm…..ja?“ „Ihr Fußgelenk ist gebrochen. Wir müssen sie operieren.“ „Was? Das ist nicht ihr Ernst, oder?“ „Leider doch. Aber wir müssen warten, bis die Schwellung zurückgegangen ist. Ich denke morgen gegen Mittag wird die OP gemacht werden. Sie werden jetzt auf ihr Zimmer gebracht. Schlafen sie und erholen sie sich von dem Stress. Ich schaue morgen wieder bei ihnen vorbei.“ Mit diesen Worten verließ Dr. Künkel den Behandlungsraum und ich wurde von zwei Schwestern auf mein Zimmer gebracht. Ich dachte noch lange nach. Über den Tag und wie es nun weiter gehen würde. Irgendwann schlief ich erschöpft ein und träumte. In meinem Traum war alles anders gelaufen.... Das Konzert war natürlich super geil gewesen, nach dem Konzert kamen alle 5 auf mich zu und wollten wissen, wie ich es fand. Ich erzählte ihnen wie begeistert ich war und das es das beste Konzert war, das ich je gesehen hatte. „Sollen wir noch was trinken gehen?“ fragte dann Jukka in die Runde und alle stimmten zu. Wir saßen in einer kleinen Kneipe und tranken Bier, als Samu mich überraschend um ein Gespräch unter vier Augen bat. Wir gingen vor die Türe und Samu wirkte auf mich ein wenig nervös. „Nicole, ich hoffe du verstehst das jetzt nicht falsch….“ Er machte eine Pause, ich war wie hypnotisiert, weil ich nicht wusste was nun kommen würde. „Ich wollte dich fragen, ob ich dich küssen darf“ Natürlich erlaubte ich es ihm, es war ein liebevoller Kuss und er küsste verdammt gut. Kapitel 18: ------------ „Nicole? Hey Nicole, ich bin’s Samu hörst du mich?“ Total verschlafen öffnete ich langsam meine Augen und tatsächlich, Samu saß neben meinem Bett. „Wie geht es dir? Wurde es so schlimm mit deinem Fuß?“ Immer noch überrascht, dass Samu da war, erzählte ich ihm, was passiert war. „Die Schmerzen sind im Moment nicht so doll, weil ich Schmerzmittel bekommen habe. Ich war wirklich traurig, dass ich das Konzert nicht zu Ende anschauen konnte.“ „Das glaube ich dir, aber du wirst bestimmt noch mal ein Konzert von uns sehen und es dann auch ganz genießen können“ antwortete Samu verständnisvoll. „Aber du hast ja allem Anschein nach einen schönen Traum gehabt, oder? Du hast so schön gelächelt im Schlaf“ sagte er weiter. Was? Oh Gott…hoffentlich hab ich nicht im Schlaf gesprochen. Was soll ich ihm denn nun sagen? Warum ist er überhaupt hier? Woher weiß er in welchem Krankenhaus ich liege? Ist hier so lange Besuchszeit? Fragen über Fragen, auf die ich eine Antwort wollte. „Na ja, der Traum war schon ok. Aber sag mal, wieso bist du hier und woher weißt du in welchem Krankenhaus ich bin? Es ist doch bestimmt schon spät, ist noch Besuchszeit?“ „Du stellst aber viele Fragen“ er lachte und erzählte mir dann, dass Mark ihm das erzählt hatte und da er sich Sorgen machte, wie die anderen auch, fuhr er zum Krankenhaus. Die anderen fuhren zurück ins Hotel, weil sie nicht zu fünft auftauchen wollten. „Ich soll dich aber von allen ganz lieb grüßen. Na und als ich dann hier ankam, wollten die mich unten an der Info abwimmeln, weil es schon 00:30 Uhr war. Mit viel Einsatz und Überredungskunst, konnte ich die aber dann doch noch dazu bringen, dass sie mir sagen wo du liegst und bekam auch die Erlaubnis eine Stunde bei dir zu bleiben. Tja, und da bin ich jetzt.“ Ich erzählte ihm, wie toll ich das Konzert fand und auch, dass ich am nächsten Tag operiert werden sollte. „Wir verlassen morgen sehr früh die Stadt. Ich glaube nicht, dass ich vorher noch mal kommen kann.“ Ich sah Samu an, dass er geknickt war, weil er es wohl vor der Abfahrt nicht mehr ins Krankenhaus schaffen würde. „Mach dir keine Gedanken um mich, ich komm zurecht. Ich freue mich ja, dass ich dich überhaupt noch mal sehen kann. Heute war der schönste Tag in meinem Leben und ich danke euch allen dafür, dass ihr mir das ermöglicht habt.“ Ich wurde wieder müde, wahrscheinlich durch die verabreichten Schmerzmittel, und hatte Mühe meine Augen offen zu halten. Samu merkte das und so unterhielten wir uns auch nur noch ein paar Minuten und verabschiedeten uns dann. „So Nicole, es ist fast 02:00 Uhr, ich muss los und du musst schlafen. Erhol dich schnell.“ Ich wollte eigentlich nicht, dass er geht, aber ich konnte einfach nicht mehr, schweren Herzens verabschiedete ich mich auch. „Danke Samu das du da warst, das hat mich wirklich sehr gefreut. Bitte grüß die anderen von mir. Bye“ Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, schaute ich noch etwa 5 Minuten die Türe an in der Hoffnung, dass er noch mal reinkommt. Das war aber natürlich nicht der Fall und ich schlief dann auch relativ schnell ein. Kapitel 19: ------------ „Guten Morgen Frau Richter“ sagte eine sehr nette Stimme und ich sah in das Gesicht einer Krankenschwester. Es ist also doch kein Traum, ich bin wirklich im Krankenhaus. Obwohl ich eigentlich wusste, dass es kein Traum war, hoffte ich doch irgendwie, dass es alles nicht wahr war. „Ich bin Schwester Regina. Haben sie gut geschlafen?“ „Guten Morgen. Ja danke, ich habe den Umständen entsprechend gut geschlafen“ antwortete ich. Schwester Regina sagte mir noch, dass ich in 2 Stunden operiert werden würde und verließ dann das Zimmer. Ich nahm mein Handy aus meiner Tasche, die an dem Stuhl hing, auf dem vor wenigen Stunden noch Samu saß, und schaute auf die Uhr. Es war genau 09:30 Uhr und meine Gedanken schweiften direkt zu Samu und der Band. Ob sie Köln wohl schon verlassen haben? Ist Samu gut im Hotel angekommen die Nacht? Gerade als ich mein Handy wieder weglegen wollte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. So ein verdammter Mist. Ich schulde Samu doch noch das Geld für das Kleid. Na toll, was hält der wohl jetzt von mir? Ich dumme Kuh hätte ihn ja die Nacht mal nach ner Handynummer oder Bankverbindung fragen können. Ich grübelte, wie ich ihm wohl das Geld wieder geben könnte und beschloss dann, ihm das Geld übers Management zukommen zu lassen. Hoffentlich klappt das auch, dabei hätte ich es ihm so gerne persönlich gegeben. Aber ok, dann darf ich ihn halt nicht mehr sehen. Bei diesem letzten Gedanken kamen mir die Tränen, ich war todunglücklich. Wie gerne hätte ich noch einmal die Chance ihn und die Jungs zu treffen, aber ich wusste genau, dass das nie passieren würde. Kapitel 20: ------------ Die OP verlief gut und nach einer Woche Krankenhausaufenthalt konnte ich dann endlich wieder nach Hause. Die Sachen, die mir meine Mutter ins Krankenhaus gebracht hatte, waren schnell gepackt und ich ließ mir dann von einer Schwester ein Taxi rufen, das auch schon 5 Minuten später da war. Im Krankenhaus habe ich fast jede Minute an Samu und die anderen Jungs gedacht und auch immer wieder an den Traum den ich in der Nacht meiner Einlieferung hatte. Ich war mir sicher, dass sich das zu Hause legen würde. Aus dem Krankenhaus heraus hatte ich Jasmin natürlich so gut es ging per SMS und kurzen Telefonaten auf dem Laufenden gehalten, aber ich war froh, wenn ich endlich wieder in Ruhe mit ihr telefonieren konnte. Der Taxifahrer brachte mir noch meine Tasche nach oben und dann war ich endlich wieder in meinen eigenen 4 Wänden. Ich hatte mich schnell von der OP erholt und konnte bereits mit einer Krücke laufen, die andere stellte ich in den Flur und ging dann erstmal in die Küche um mir einen Kaffee zu kochen. In der Zwischenzeit packte ich meine Sachen aus und stellte die Waschmaschine an. Als der Kaffee fertig war, setzte ich mich mitsamt einer Tasse heißem Kaffee auf die Couch, legte meinen Fuß hoch und rief sofort Jasmin an um ihr alles ganz genau zu erzählen. Ich wollte nach dem 4. klingeln schon auflegen, da meldete sie sich. „Hey Jasmin, ich bin’s. Ich bin jetzt wieder zu Hause. Wie geht es dir?“ „Mir geht es sehr gut, aber ich freue mich auch, wenn ich endlich wieder zu Hause bin. So und jetzt erzähl mir erstmal ganz genau und mit allen Details was beim Treffen mit Sunrise Avenue war. Du weißt ja, ich bin sehr neugierig.“ Ich erzählte ihr jedes noch so kleine Detail und ich merkte wie sie sich für mich freute und auch wie sehr ich ihr leid tat, dass ich das Konzert nicht bis zum Ende anschauen konnte. Ich schwärmte ihr vor, wie toll die Jungs sind und wie liebevoll und auch lustig Samu ist. „Hey Nici“ unterbrach mich Jasmin. „Dich hat es voll erwischt, du hast dich in Samu verliebt!“ Ich hab gedacht, ich hör nicht richtig. „Du spinnst doch Jasmin. Ich bin nicht verliebt. Er ist einfach nur se.xy, nett, lustig und total schnuckelig….aber verliebt bin ich nicht.“ „Ach komm schon, gib es zu, er hat es dir angetan.“ Irgendwie nervte es mich, dass sie meinte, ich sei in Samu verliebt und ich entschied, das Gespräch bald enden zu lassen. „Nein, er hat es mir nicht angetan. Ich bin ein Realist. Samu ist Sänger in einer Band, die sehr bekannt ist, er ist ein Star und was bin ich? Ich bin eine Sekretärin. Also keinerlei Gemeinsamkeiten.“ Jasmin akzeptierte meine Aussage, aber blieb bei ihrer Meinung. Ein paar Minuten später hatten wir das Gespräch auch schon beendet und ich schlief kurz darauf ein. Die kommenden Tage und Wochen musste ich mehrmals zum Arzt und zur Krankengymnastik. Alles verheilte schneller als gedacht, so dass ich schon nach 3 Wochen schon fast wieder topfit war. Ich hatte eine Mail ans Management von Sunrise Avenue geschrieben und ihnen mein Anliegen geschildert, die Antwort kam allerdings nicht so wie ich dachte relativ schnell, sondern ließ auf sich warten. Mit Jasmin telefonierte ich jeden 3. Tag und sie sprach auch das Thema Samu nicht mehr an. Ich dachte in dieser Zeit öfters über Jasmins Worte nach, okay ich fand Samu einfach klasse und noch viel mehr, aber verliebt war ich nicht, obwohl ich fast täglich an ihn und den Tag den ich mit ihm verbringen durfte, denken musste. Kapitel 21: ------------ Ich stand am Flughafen am verabredeten Treffpunkt und wartete nun auf die Ankunft von Jasmin. Ich freute mich wahnsinnig sie endlich wieder zu sehen. Ich musste nur etwa 15 Minuten warten, da kam sie dann auch schon. Wir fielen uns in die Arme und begrüßten uns mit Küsschen auf die Wangen. „Mensch, was hab ich dich vermisst Nici.“ „Ich dich doch auch, komm lass uns fahren. Ich hab extra Kuchen geholt und dann hab ich ja auch noch was für dich bei mir liegen.“ Sie wusste natürlich, dass es sich um die Autogramme von den Jungs handelte und gab mir auch gleich zu verstehen, dass sie die Fotos sehen will. Bei mir zu Hause angekommen, gab ich ihr sofort das Albumcover und holte die Fotos. „Danke Nicole, wie kann ich das nur wieder gut machen. Ich freu mich so.“ „Hey, das hab ich doch gerne gemacht und das weißt du auch.“ Bei frischen Kaffee und Kuchen schauten wir uns die Bilder gemeinsam an und ich bekam zum ersten Mal richtig Sehnsucht nach Samu. Bin ich etwa doch in ihn verliebt? Aber das geht nicht… dachte ich so bei mir und als ob Jasmin meine Gedanken lesen könnte, sprach sie mich sofort auf ein Bild von mir und Samu an, was Janne während dem Soundcheck gemacht hatte. „Also wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt behaupten, dass ihr das Paar des Jahres seid. Ihr seht so vertraut miteinander aus und glücklich.“ Ich nahm das Bild in die Hand und schaute es mir genau an. Wir standen auf der Bühne, Samu hatte seinen Arm um meine Schulter gelegt und mein Kopf lag an seiner Schulter. Wir schauten beide strahlend in die Kamera, wie ein frisch verliebtes Pärchen. Ich starrte das Bild an und langsam begriff ich, dass ich mich wohl wirklich in ihn verliebt hatte. Ich liebe diesen Mann, einen Mann, den ich nie bekommen werde. Warum bin ich so dumm und verliebe mich ausgerechnet in ihn? Warum? Ein räuspern von Jasmin holte mich in die Gegenwart zurück und ihr breites grinsen verriet mir, dass sie meine Gedanken erahnt hatte. Es tat mir sehr weh, mich und Samu so zu sehen, ich unterdrückte meine Tränen und mit dem Wissen, dass ich ihn nie wieder sehen würde, legte ich das Bild beiseite. Kapitel 22: ------------ Ich wollte nicht weiter über meine Gedanken und Gefühle sprechen, mir selber war gerade erst bewusst geworden, dass ich Samu Haber liebe. Ich wusste, dass das Ganze keine Zukunft hatte, aber gegen dieses Gefühl konnte ich einfach nichts machen. Nach etwa zwei Stunden machte sich Jasmin auf den Weg nach Hause, es war 18 Uhr und sie war doch von dem Flug relativ geschafft und wollte ins Bett. Wir verabschiedeten uns an der Tür und wollten am nächsten Tag telefonieren. Ich räumte den Tisch auf, setzte mich dann mit einem Glas Cola vor den Fernseher, schaltete Viva ein und las die Post vom Tag. Ich war gerade dabei den zweiten Brief zu öffnen, als ich eine mir vertraute Melodie und die dazugehörige bekannte Stimme hörte. „There are times I can leave my heart wide open There are days believe I can heal wounds on me” tönte es aus dem Fernseher. Ich starrte auf das Bild. Immer wieder sah ich ihn, Samu. Ich wollte mir das nicht anschauen, obwohl ich Tränen in den Augen hatte, konnte ich einfach nicht wegschauen. Das Lied war schon zu Ende, trotzdem konnte ich mich nicht rühren. Ich starrte immer noch den Fernseher an und sah vor meinem geistigen Auge Samu. Nachdem ich mich dann irgendwie wieder gefangen hatte, ging ich ins Bad und wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser. Mensch Nicole, reiß dich zusammen. Du wirst ihn nie mehr sehen, kapier das endlich. Mein Verstand war natürlich schlauer als mein Herz, aber ich konnte die Gefühle ja auch nicht einfach abstellen. Ich war mir sicher, dass die Gefühle mit der Zeit immer weniger werden würden. Ich beschloss mich noch ein wenig im Internet abzulenken. Ich schaute als erstes in mein E-Mail Fach und staunte nicht schlecht, als ich endlich eine Antwort von dem Management im Posteingang hatte. Gespannt öffnete ich die Mail und las sie mir durch…einmal, zweimal, dreimal.....ich konnte nicht glauben, was ich da las. Das konnten die doch nicht Ernst meinen, um auf Nummer sicher zu gehen, las ich die Mail ein viertes Mal, aber es stand wirklich da. Ich schaute auf die Uhr, wir hatten 21 Uhr, ich konnte Jasmin jetzt nicht mehr anrufen, ich war mir sicher, dass sie schon schlief. Toll, was soll ich jetzt machen? Meinen die das wirklich Ernst? Ich machte das Internet sofort wieder aus und beschloss, sofort am nächsten Morgen Jasmin anzurufen. Völlig aufgewühlt von der Mail, ging ich ins Bad und macht mich fürs Bett fertig, ich wollte einfach nur noch schlafen. Kapitel 23: ------------ Was? Schon 09:00 Uhr? fragte ich mich selber, als ich am nächsten Morgen verschlafen auf meinen Radiowecker schaute. Zügig stellte ich die Kaffeemaschine an und ging duschen. Anschließend schnappte ich mir sofort mein Telefon und eine Tasse Kaffee und setzte mich vor meinen Laptop. Ich öffnete mein Emailfach und las die Mail vom Vorabend noch einmal. Es steht wirklich da. Dachte ich mir, während ich schon die Nummer von Jasmin wählte. „Hallo?“ meldete sie sich ein wenig verschlafen. „Ich bin’s, Nicole. Hast du noch geschlafen?“ „Ne, ich bin gerade aufgestanden, ist schon ok.“ Erleichtert, dass ich sie nicht geweckt hatte, erzählte ich ihr sofort von der Mail. „Jasmin, ich kann das immer noch nicht glauben, was ist, wenn er wirklich antwortet? Ich fall hier um, wenn ich auf einmal eine Mail von Samu bekomme. Hilf mir!“ „Nicole, bleib mal ganz ruhig. Ich kann das Management da schon verstehen, dass sie nicht irgendwelche Gelder entgegennehmen, die für Samu bestimmt sind. Und es ist doch gar nicht so schlecht, dass sie deine Mail an ihn weitergeleitet haben. Wenn er sich wirklich bei dir meldet, dann hast du vielleicht die Möglichkeit in Kontakt mit ihm zu bleiben. Ich mein, es ist zwar sehr unwahrscheinlich bzw. Unvorstellbar, dass er sich bei dir meldet, aber immerhin besteht die Möglichkeit. Sieh es einfach positiv, aber steigere dich in nichts hinein.“ Das waren weise Worte, mit denen Jasmin natürlich vollkommen Recht hatte. „Meinst du, er erinnert sich überhaupt noch an mich? Man muss ja bedenken, dass es schon eine Weile her ist, dass wir uns gesehen haben.“ „Hey Süße, er erinnert sich ganz bestimmt an dich. Er hatte bestimmt noch nie ein Treffen mit einem Fan, das im Krankenhaus geendet hat.“ Wir mussten beide lachen und quatschten noch etwa 10 Minuten weiter, bis wir das Gespräch beendeten. Am Nachmittag ging ich mit meiner Mutter shoppen und anschließend was Leckeres essen. Es war ein sehr lustiger Nachmittag, lange nicht mehr hatte ich so viel Spaß. Wir probierten alles Mögliche an und machten kleine Witze. Am Ende hatte ich mir neue Unterwäsche, zwei Tops und eine Hose gekauft. Gegen 18 Uhr war ich dann wieder zu Hause und räumte zuerst meine neuen Klamotten weg, danach zog ich mir meinen Jogginganzug an und machte es mir auf dem Sofa bequem. Ich schaute irgendeine Dokumentation, bis das Telefon klingelte. „Hallo?“ „Ich bin’s, Jasmin. Hast du heute Abend schon bei den Jungs auf die Homepage geschaut?“ „Öhm, nö, wieso?“ „Dann mach das mal und ruf mich dann zurück, ja? Du musst den neuen Blog lesen.“ Ich wusste zwar nicht was das sollte, aber ich versicherte Jasmin, dass ich zurück rufe, wenn ich den Blog gelesen hatte. Ich holte mein Laptop und stellte die Verbindung zum Internet her. In der Zeit überlegte ich fieberhaft, was wohl so wichtiges im Blog stehen würde. Ich dachte eigentlich nur an neue Konzerttermine, aber was ich kurz darauf las, übertraf alles. Kapitel 24: ------------ Es war alles in Englisch geschrieben und weil ich dachte, dass ich mich vielleicht verlesen hatte, las ich den Blog sicherheitshalber ein zweites Mal, aber ich hatte es beim ersten Mal schon richtig verstanden. Die Jungs hatten in ihrem neuen Blog tatsächlich von dem Treffen berichtet, wie toll sie es fanden und das ich das Treffen leider aus gesundheitlichen Gründen abbrechen musste. Zum Glück wurde mein Username nicht genannt, sondern nur mein richtiger Name, sonst wäre ich im Fanclub wahrscheinlich mit Kurznachrichten bombardiert worden. Sie hatten auch geschrieben, wie leid es ihnen tat, dass ich ins Krankenhaus musste und dass sie sich gerne noch selber verabschiedet hätten. Ein Satz ließ mich nicht mehr los und ich musste ihn immer wieder lesen. (Zitat) „Samu hat das Treffen auch sehr gefallen, wie uns allen. Er redet immer noch von Nicole. Mal abwarten, vielleicht sehen wir Nicole ja noch mal wieder.“ (Zitat Ende) Jetzt verstand ich natürlich auch, warum Jasmin mich auf den Blog hingewiesen hatte, ich rief sie auch direkt zurück. Genau wie bei mir, ließ sie der eine Satz auch nicht mehr los. „Aber da siehst du mal, dass du bei den Jungs Eindruck hinterlassen hast“ meinte Jasmin lachend. Ich fand das Ganze nicht so komisch, mir war das eher unangenehm. Der Blog war zwar sehr nett geschrieben und auch wusste keiner welche Nicole gemeint war, aber ich wusste ja nicht, wie die Jungs in Wirklichkeit über mich denken und außerdem war mir klar, dass das Thema Nummer 1 im Fanclub ist. Ich beschloss später mal nachzulesen, was da so geschrieben wird. „Nicole, sei mir bitte nicht böse, aber ich bin ziemlich müde. Ich werde mich gleich hinlegen, lass uns die Tage wieder telefonieren, okay?“ „Klar, kein Problem. Dann wünsch ich dir eine gute Nacht. Tschüssi“ Kapitel 25: ------------ Natürlich schaute ich nach dem Gespräch direkt ins Fanclubforum rein, hätte jeder andere an meiner Stelle wahrscheinlich auch getan. Nachdem ich mich eingeloggt hatte, sah ich, dass ich drei neue Kurznachrichten bekommen hatte, ich las eine nach der anderen und alle drei hatten so ziemlich denselben Inhalt. Die User kannten meinen richtigen Vornamen und wollten natürlich wissen, ob ich das bin, von der im Blog der Jungs die Rede ist. Ich überlegte kurz, was ich denen schreiben soll, eigentlich verstand ich mich mit denen sehr gut, aber ich entschied mich dennoch nicht die Wahrheit zu schreiben. Ich schrieb lediglich, dass es ein Traum wäre, die Jungs zu treffen und ich es leider nicht war. Mir war es unangenehm die Mädels anzulügen, aber ich war mir auch nicht sicher, ob sie es für sich behalten würden, ich wollte unter keinen Umständen, dass es bekannt wurde. Als nächstes schaute ich dann im Forum nach dem Thread, wo es um das Treffen ging und wie nicht anders erwartet, wurde dort schon seit Stunden über den Blog diskutiert. Es wurde wie wild spekuliert und Fragen über Fragen wurden gestellt, worauf aber keiner eine Antwort wusste. Klar, wie wollen die das auch wissen. Dachte ich mir und las mir einige Fragen durch. „Ist diese Nicole eine hier ausm Forum?“ „Was hatte sie, dass sie ins Krankenhaus musste?“ „Denkt Samu wirklich noch an sie?“ „Warum denkt er immer an sie?“ „Hat er sich vielleicht in diese Frau verliebt?“ „Warum konnten sich die Jungs nicht selber von ihr verabschieden?“ Das waren so die meisten Fragen, die immer wieder aufkamen und bei denen wie wild spekuliert wurde. Mich ließ das so ziemlich kalt, weil halt keiner wusste, dass ich diejenige war. Ich las noch ein paar Konzertberichte, die von den letzten Konzerten stammten, alle waren wie immer begeistert. Heute sollte dann das letzte Konzert sein, in Finnland. Ehrlich gesagt, wurde ich ein wenig traurig, die Jungs waren wieder zurück in Finnland und ich saß hier in Deutschland. Keine Chance sie in naher Zukunft noch einmal zu sehen. Aber ok, damit musste ich mich abfinden und eigentlich war mir das auch schon lange klar. Kapitel 26: ------------ Um mich auf andere Gedanken zu bringen, suchte ich im Internet nach Geschenken zu Weihnachten, es waren ja nur noch 23 Tage und so langsam musste ich sowieso mal anfangen welche zu besorgen. In Gedanken ging ich durch, wem ich alles ein Geschenk holen wollte. Mama, Papa und Jasmin. Das war’s doch, oder? Ich überlegte noch kurz weiter, war mir dann aber sicher, dass ich mit meinen anderen Freunden abgesprochen hatte, dass wir untereinander uns nichts zu Weihnachten schenken wollen, da das sonst für alle zu teuer werden würde. Aber wir wollten uns am ersten Feiertag alle treffen und einen schönen Abend zusammen verbringen. Meine Mutter wünschte sich eine schöne Halskette und mein Vater eine neue Geldbörse. Ich schaute eine Weile im Internet rum und fand dann genau das Richtige und bestellte es auch ohne zögern. Der Preis für die beiden Sachen war ein wenig hoch, 289,98 Euro zzgl. Versand, aber das waren mir meine Eltern wert. Für Jasmin war es schon etwas schwieriger was Passendes zu finden, da sie keinen konkreten Wunsch geäußert hatte. Letztes Jahr bekam sie einen Klamottengutschein von mir, aber ich wollte nicht wieder das Gleiche schenken und dann kam mir die Idee, mit Fotos von uns, eine Fotocollage zu basteln. Erst zögerte ich noch, aber war mir dann doch ziemlich sicher, dass ihr das gefallen würde und es war auf jedenfall besser als wieder ein Gutschein. Ich machte den Laptop aus und suchte schon mal die Fotos raus, die ich für die Collage verwenden wollte. Nachdem ich um die 25 Bilder ausgesucht hatte, legte ich sie auf den Schrank und machte mich dann fürs Bett fertig. Es war Sonntag, also hätte ich eigentlich ausschlafen können, aber komischerweise war ich schon um 7 Uhr hellwach. Nachdem ich mich frisch gemacht und gefrühstückt hatte, fing ich direkt mit der Collage an. Ich kannte mich selber am Besten und wusste, dass wenn ich das nicht direkt machen würde, dann wäre die bis Weihnachten noch nicht fertig. Kapitel 27: ------------ Anders als erwartet, war ich bereits nach 2 Stunden fertig und richtig zufrieden mit meinem Werk. Ich kramte im Schlafzimmerschrank nach einem Bilderrahmen, den ich mir irgendwann mal geholt hatte, und rahmte die fertige Collage ein. Es sah richtig gut aus in dem Rahmen, vorsichtig packte ich das Geschenk in eine Tüte und legte es in den Schrank im Schlafzimmer. Ich schaute auf die Uhr, halb zehn. Ich wusste nicht, was ich machen sollte und aus lauter Langeweile brachte ich die Bude auf Hochglanz. Küche und Schlafzimmer hatte ich schnell fertig und danach begann ich im Wohnzimmer die Schränke leer zu räumen und machte alles richtig sauber. Um 4 Uhr am Nachmittag räumte ich die letzten Sachen wieder in den Schrank zurück und setzte mich erschöpft auf die Couch. Ich trank ein Glas Cola und rauchte in aller Ruhe eine Zigarette. Ich schlief ein und wurde um 22 Uhr wach. Verdammter Mist. Jetzt hab ich so lang geschlafen, dabei muss ich doch morgen wieder arbeiten. Hoffentlich verschlafe ich nicht. Ich machte mich fix fürs Bett fertig und schlief zum Glück auch sofort wieder ein. Ich schlief diese Nacht ganz unruhig und als mein Wecker um 7 Uhr klingelte war ich total erschöpft. Eine Tasse Kaffee machte mich wieder munter, ich ging ins Bad und machte mich dann auch schon mit dem Auto auf den Weg zum Büro. Jasmin war schon da und machte mir gleich klar, dass ich eine Menge zu tun haben würde an dem Tag. Toll, der erste Arbeitstag und dann direkt so viel Stress. Um 16 Uhr war endlich Feierabend und ich war froh, denn ich war an dem Tag selber nicht mit mir zufrieden, einiges ging schief und ich konnte mich nicht wirklich auf die Arbeit konzentrieren. Ich fuhr noch schnell einkaufen und dann auf direktem Wege nach Hause. Ich war total geplättet und ließ mir nach dem essen erstmal ein Bad ein. In der Wanne konnte ich schön entspannen und den ganzen Stress vom Tag und die Gedanken an Samu, die mich wie jeden Tag begleiteten, vergessen. Es tat einfach nur gut. Die restliche erste Arbeitswoche war im Vergleich zum ersten Arbeitstag sehr ruhig. Es gab zwar hin und wieder mal Stress, aber alles im allem war es ok. Samstagabend gingen Jasmin und ich in eine Bar und hatten viel Spaß. Ich hatte in der Woche keinen oder nur sehr wenige Gedanken an Samu gehabt und so konnte ich den Abend auch richtig genießen. Gegen 23 Uhr war ich wieder zu Hause. Mein Anrufbeantworter zeigte mir an, dass ich eine Nachricht hatte. Es war eine Freundin von mir und sie meinte, ich muss mal in mein Mailfach schauen, weil sie mir ne Mail mit Bildern von einem Take That Konzert geschickt hat und ich sie mir doch unbedingt mal ansehen sollte. Ich zog mir meine Nachtwäsche an, setzte mich an den Laptop und öffnete mein Mailfach. Kapitel 28: ------------ Ich hatte nicht nur eine neue e-Mail sondern zwei. Als ich auf Posteingang klickte, fielen mir fast die Augen aus. Eine war tatsächlich von meiner Freundin, bei der anderen stand Samu Haber als Absender. Irgendwie konnte ich die Mail nicht öffnen, ich wusste ja nicht, was da drin steht. Erst schaute ich mir die Bilder von meiner Freundin an, aber wirklich wahrgenommen habe ich die nicht. Meine Gedanken waren bei der Mail von Samu. Was steht wohl in der Mail? Na ja, ich mach mir mal wieder viel zu viele Gedanken. Ich werde die gleich mal lesen und mir dann die Bankdaten abschreiben, damit ich das Geld überweisen kann. Na los, jetzt mach schon. Er wird dir nur die Bankdaten geschickt haben oder erwartest du etwa mehr? Ich sprach praktisch selber in Gedanken mit mir. Ich konnte mich nicht überwinden die Mail zu öffnen, ich brauchte was zu trinken. Ich ging in die Küche, schüttete mir ein Glas Cola ein und schaute in die dunkle Nacht hinaus. Wie lange ich da so stand, weiß ich nicht, aber ich brauchte die Zeit. Fakt war, ich habe mich, wie auch immer, in Samu verliebt. Fakt war, ich habe die letzte Woche nur noch selten an ihn denken müssen. Und Fakt war auch, dass er mir jetzt wirklich eine e-Mail geschickt hat. Ich ging zurück zum Laptop und öffnete die Mail. Ich erwartete eigentlich eine kurze Mail, vielleicht noch mit der Frage, wie es mir denn geht und halt der Bankverbindung, aber die Mail war sehr lang gewesen. Ich saß da und starrte auf den Bildschirm, ohne auch nur ein Wort zu lesen. Kurz überlegte ich, ob ich Jasmin anrufen soll, dass ich einen seelischen Beistand hatte, aber ich entschied mich dagegen, ich wollte die Mail dann doch alleine lesen. Es vergingen bestimmt 5 Minuten ehe ich mit dem lesen anfing. Kapitel 29: ------------ Hi Nicole Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich werde einfach mal draus los schreiben und am Ende sehen, was dabei raus gekommen ist. Wie geht es dir? Hast du dich gut erholt? Ich wäre gerne noch Mal ins Krankenhaus gekommen, aber es hat zeitlich gar nicht hingehauen. Auch die anderen Jungs hätten sich gerne von dir verabschiedet. Ich soll dich auch von allen ganz lieb grüßen. Hast du den neuen Blog auf unserer Seite gelesen? Ich gehe jetzt einfach mal davon aus und wenn nicht, lese ihn doch bitte. Alles was da steht stimmt. Ich habe oft an dich denken müssen, sehr oft. Ich habe mehrfach darüber nachgedacht, Bastian ( er hatte dich angerufen ) zu sagen, dass er mir deine Nummer geben soll, damit ich dich anrufen kann. Ich habe es aber nicht gemacht, denn ich wusste ja nicht, ob du das überhaupt willst. Aber dann hat mir das Management ja deine e-Mail geschickt. Ich kann dir nicht sagen, wie ich mich gefreut habe. Mir war sofort klar, dass ich dir schreibe, sobald ich genug Zeit habe......ja und die habe ich jetzt. Du erwartest bestimmt nicht, dass ich dir soviel schreibe, sondern rechnest wahrscheinlich nur mit den Daten meiner Bank. Aber ich möchte dir die Sachen schenken. Du brauchst mir das Geld nicht überweisen, wirklich nicht. Sieh es als Trostpflaster an, weil du das Treffen abbrechen musstest. Wäre das okay für dich? Ich weiß jetzt nicht mehr, was ich schreiben soll, so schlecht ist die Mail doch nicht, oder? Ich würde mir wünschen, dass du diese Mail beantwortest. Samu P.S. Bitte gebe keinem diese e-Mailadresse, es ist meine private. Das war wirklich mehr als ich erwartet hatte, viel mehr. Ich war baff, wie vom Schlag getroffen. Aber eins muss ich sagen, er kann sich sehr gut ausdrücken. Ich überlegte, ob ich Jasmin von der Mail erzählen soll, aber ich entschied mich dann erstmal dagegen. Ich wollte erstmal die Sache wegen dem Geld regeln und danach würde der Kontakt sowieso abbrechen, da war ich mir sicher. Sofort setzte ich mich ran und schrieb ihm eine Antwort, denn dies schien ihm wichtig zu sein Kapitel 30: ------------ Ich überlegte hin und her, was ich wie schreiben soll und fing dann einfach an. Hallo Samu Ich war wirklich sehr überrascht, als ich gerade deine e-Mail gesehen und gelesen habe. Du hattest Recht, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass du so viel schreibst. Aber ich freue mich darüber. Mir geht es wieder sehr gut, ich hatte genug Zeit um mich zu erholen. Wie geht es dir? Wie war der Rest der Tour? Ich kann das als Geschenk nicht annehmen, wirklich nicht. Das war viel zu teuer. Lass es mich bitte bezahlen. Du hättest dir ruhig meine Nummer besorgen können, ich wäre zwar sehr überrascht gewesen, wenn du plötzlich angerufen hättest, aber warum sollte ich da was gegen haben? Ich habe eueren Blog gelesen, es stimmt wirklich? Ich fühle mich geschmeichelt *lach* Vielleicht antwortest du ja noch mal. Liebe Grüße Nicole P.S. Natürlich gebe ich keinem die e-Mailadresse, kannst dich drauf verlassen. Ich las die Mail noch mal durch, es war ein bisschen wenig, was ich geschrieben hatte, aber ich wusste nicht so wirklich, was ich noch schreiben sollte. Ich schickte meine Antwort ab und ging dann schlafen. Es dauerte eine Weile, bis ich einschlief, denn irgendwie verstand ich die Mail von Samu nicht. Warum hatte er soviel erzählt? Er schien sich ja wirklich Gedanken um mich gemacht zu haben. Kapitel 31: ------------ Um 10 Uhr wurde ich durch das klingeln meines Handys geweckt, völlig genervt ging ich ran. Am anderen Ende der Leitung wurde gesagt, dass man sich verwählt hat. Na toll, dafür war ich also aufgestanden. Der Tag konnte nur schlecht werden. Ich stellte die Kaffeemaschine an, machte mich im Bad fertig und setzte mich dann mit einer Tasse Kaffee direkt an meinen Laptop. Ich verstand mich selber nicht, das war nämlich eigentlich gar nicht meine Art. Aber im Hinterkopf hatte ich doch Hoffnung auf eine Antwort von Samu. Und tatsächlich, da war wieder eine Mail von ihm. Diesmal öffnete ich sie sofort und staunte nicht schlecht, was da drin stand. Guten Morgen Nicole Ich habe mich sehr gefreut, dass du geantwortet hast und noch mehr, als ich gelesen habe, dass es dir gut geht. Mir geht es sehr gut, jetzt. Der Rest der Tour war gut. Du willst das also nicht als Geschenk annehmen, ok, dann kannst du was für mich tun, als Gegenleistung sozusagen. Ich möchte dich gerne wieder sehen. Komm doch bitte nächste Woche hier her. Ich lade dich zu mir ein. Du würdest mir damit wirklich einen großen Gefallen tun. Würdest du das als Gegenleistung akzeptieren? Wenn du magst, schick mir doch mal deine Nummer und dann können wir mal telefonieren. Und bitte komm nächste Woche. Samu Er wollte, dass ich ihn besuche. Ich fühlte mich irgendwie total überrumpelt. Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht mit so was. Und überhaupt, wie hatte er sich das denn überhaupt vorgestellt? Er wusste doch, dass ich hier eine Arbeit habe. Diese Mail musste ich erst einmal verdauen. Ich machte das Internet aus und ging spazieren um einen klaren Kopf zu bekommen. Während ich mir in einem Cafe gerade einen Cappuccino bestellt hatte, klingelte mein Handy. „Jasmin!“ meldete ich mich. „Was ist denn mit dir los? Du hörst dich ja total komisch an und so hast du mich ja noch nie begrüßt.“ Ich bat Jasmin herzukommen und innerhalb von 15 Minuten saß sie schon bei mir am Tisch und bestellte einen Kaffee. „Dann lass mal hören, was mit dir los ist. Ist was passiert?“ Ich trank einen Schluck und erzählte ihr dann von den Mails. Sie ließ mich in Ruhe aussprechen, aber ihre Augen wurden immer größer. „Du hast nächste Woche frei, solange du willst. Ich werde einfach eine Aushilfe einstellen. Du fliegst natürlich nach Finnland:“ Sie umarmte mich und freute sich total. „Was ist denn los? Freu dich, du kannst nächste Woche Samu wieder sehen.“ Ich freute mich ja schon, dass sie mir einfach so auf ungewisse Zeit frei gab, aber ich hatte auch Zweifel, ob ich wirklich dahin fliegen soll. Sie versuchte mich davon zu überzeugen, dass ich es auf jeden Fall machen soll. Aber meine Zweifel konnte sie nicht beiseite räumen. „Was ist denn, wenn ich wirklich fliege und wir verstehen uns dann gar nicht? Was will er überhaupt von mir? Er lädt mich einfach so zu sich ein, ich weiß ja noch nicht mal, ob das nur ein Scherz von ihm ist.“ Ich wusste wirklich nicht, was ich machen soll, aber Jasmin meinte, ich soll ihm einfach mal meine Nummer schicken um das alles heraus zu finden. Und dies wollte ich dann auch später machen. Kapitel 32: ------------ Nach einer weiteren Tasse Kaffee, verabschiedeten wir uns und auf dem Weg nach Hause konnte ich natürlich an nichts anderes denken, als an die Mail von Samu. Soll ich ihm wirklich meine Nummer schicken? Was, wenn er sich nur einen Scherz erlaubt? Ich muss das herausfinden! Um 16 Uhr kam ich zu Hause an, ich legte meine Jacke beiseite und setzte mich sofort an den Laptop und schickte Samu meine Handynummer und schrieb ihm, dass er ruhig anrufen kann. Ich packte den Laptop wieder weg, setzte mich auf die Couch und lenkte mich mit dem Fernseher von meinen Gedanken ab. Ich merkte relativ schnell, dass ich doch sehr geschafft war von der ganzen Grübelei und so legte ich mich auf die Couch und schlief auch nach ein paar Minuten ein. Ich war so tief eingeschlafen, dass ich sogar geträumt hatte, nichts von Bedeutung, nur irgend so ein Wirrwarr. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich gemerkt hatte, dass mein Handy in Wirklichkeit klingelte und nicht im Traum. Ich suchte im Halbschlaf danach, als ich es in der Hand hatte nahm ich schnell ab und meldete mich total verschlafen. Als ich aber hörte, wer da am anderen Ende der Leitung war, war ich schlagartig hellwach. „Samu?!“ sagte ich überrascht. „Ja. Hallo Nicole. Hab ich dich etwa geweckt?“ Ich sagte ihm, dass ich einfach nur ein wenig kaputt war. Als ich auf die Uhr schaute, sah ich, dass es mittlerweile 22 Uhr war. „Ich dachte gerade schon, du wärst am schlafen gewesen. Ich hab deine Mail nämlich eben erst gelesen und dachte mir, dass ich dich um die Uhrzeit noch anrufen kann.“ „Klar, kein Problem.“ Ich wusste nicht was ich sagen soll und ich glaube er wusste es auch nicht wirklich. Eine kurze Weile sagte keiner von uns beiden was, ich unterbrach die Stille dann und sagte ihm, wie ich mich gewundert hatte, dass er mir eine Mail geschrieben hatte. „Na ja, ich wollte ja wissen, wie es dir geht. Okay, aber nun der Grund warum ich anrufe. Kommst du mich nächste Woche hier besuchen?“ Kapitel 33: ------------ Ich wusste nicht wirklich, was ich sagen sollte. Ich konnte ja nicht einfach ja sagen. „Du meinst das wirklich ernst, dass ich nach Finnland kommen soll?“ „Klar meine ich das ernst, sonst würde ich dich nicht fragen. Bitte tu mir den Gefallen.“ Oh man, was soll ich bloß sagen? Ich will ja zu ihm, aber soll ich das wirklich machen? Samu riss mich aus meinen Gedanken, indem er fragte, was denn nun sei. „Bevor ich dir zu sage, würde ich gerne wissen, warum du mich einlädst. Ich meine, du kennst mich nicht und lädst mich einfach so zu dir ein.“ „Ich lade dich ein, eben weil ich dich nicht kenne. Ich würde dich einfach gerne besser kennen lernen und außerdem ist das Treffen so unschön geendet.“ „Okay Samu, ich werde nächste Woche zu dir kommen. Aber ich muss mal schauen, dass ich noch einen Flug bekomme und wie lange soll ich überhaupt bleiben? Und welches Hotel empfiehlst du mir?“ Samu fing an zu lachen und ich musste einfach mitlachen. Es war so schön ihn lachen zu hören, ich hatte Schmetterlinge im Bauch. „Keine Panik. Weil ich mal davon ausgegangen bin, dass du her kommst, habe ich schon einen Flug für dich gebucht. Der Flieger geht am Dienstag, also übermorgen, um 10 Uhr ab Köln Bonn.“ „Was? Schon übermorgen?“ fragte ich überrascht. „Ja, das ist doch ok, oder?“ „Ja, ich schaffe das schon. Und was ist mit den anderen Sachen?“ „Wann du zurück nach Deutschland fliegst, können wir ja dann hier entscheiden, oder geht das wegen deiner Arbeit und Weihnachten nicht? Und dann dachte ich eigentlich, dass du bei mir schlafen könntest. Ich hab zwar nur eine Wohnung, aber ich würde dann auf der Couch schlafen und du im Schlafzimmer.“ Ich stimmte ihm zu und sagte, dass es wegen der Arbeit keine Probleme geben würde und ich aber noch vor Weihnachten wieder zurück fliegen würde. Wir klärten noch einige Kleinigkeiten ab, ich genoss es richtig seine Stimme zu hören. „Okay, dann hol ich dich übermorgen am Flughafen ab. Ich freu mich“ sagte Samu am Ende des Gesprächs und ich sagte ihm, dass ich mich ebenfalls freute. Wir legten auf. Ich atmete erstmal tief durch und ließ das Telefonat Revue passieren. Jasmin! Ich muss Jasmin anrufen. Als sie sich meldete, redete ich sofort drauf los und nachdem ich mit meinem Monolog fertig war sagte sie mir, dass sie sich für mich freut und ich dann ab sofort Urlaub habe, weil ich ja auch noch Sachen packen musste. „Ich melde mich zwischendurch bei dir“ sagte ich ihr zum Abschied. „Na das will ich ja mal hoffen.“ lachte sie. Wir verabschiedeten uns und ich legte mich ins Bett. Meine letzten Gedanken vor dem einschlafen galten natürlich Samu. Kapitel 34: ------------ Montagmorgen, es war 11 Uhr als ich aufwachte. Ich ärgerte mich mal wieder, dass ich so lange geschlafen hatte, weil ich ja doch einiges zu tun hatte. Nach einer Tasse Kaffee ging ich duschen und machte dann schnell die Wohnung. Während ich eine Kleinigkeit aß, machte ich mir eine Liste mit den Sachen, die ich mitnehmen musste. Als ich fertig war, las ich mir noch mal alles in Ruhe durch um auf Nummer sicher zu gehen. Klamotten, Schuhe, Duschzeug, Schminke, Cam, Portemonnaie, Ausweis, Geld, Handy. Ich war mir sicher, dass ich alles wichtige aufgeschrieben hatte und nach einem Blick auf die Uhr, es war 15 Uhr, entschied ich mich noch ein wenig shoppen zu gehen. Da ich wirklich das Glück hatte Samu wieder zu sehen, dann wollte ich auch gut aussehen. Ich schnappte meine Tasche und ging los. 2 Stunden später kam ich mit drei voll gepackten Tüten wieder nach Hause. Ich hatte mehr gekauft, als ich eigentlich wollte. Ich nahm die Tüten und legte alle neuen Eroberungen auf mein Bett: 2 Jeanshosen, 1 Kleid, 1 paar Schuhe, 3 neue Dessous Sets, 2 Blusen, 1 Mantel und 3 Pullover. Ich sah mir noch mal alles an und war zufrieden mit meiner Auswahl. Ich machte die Zettel alle ab und schmiss die Klamotten in die Waschmaschine, ich wollte auf jeden Fall alles am nächsten Tag mitnehmen. Gerade als ich die Waschmaschine angemacht hatte, klingelte mein Handy. „Hallo?“ meldete ich mich mit abgehetzter Stimme. „Hey Nicole, ich bin’s Samu. Stör ich dich?“ „Nein, schon ok. Bin gerade meine Sachen am packen und hab noch ne Maschine Wäsche angemacht.“ „Achso, ich wollte eigentlich auch nur hören, ob es dabei bleibt, dass du morgen kommst?“ Ich sagte ihm, dass es natürlich dabei bleibt. „Sehr schön, ich hatte schon die Befürchtung, dass du es dir vielleicht anders überlegt hast.“ „Nein, hab ich nicht. Ich muss jetzt aber hier weiter machen, sonst hab ich die Hälfte meiner Sachen morgen vergessen.“ „Ist gut, dann sag ich mal bis morgen. Ich freu mich. Bye.“ „Ich mich auch. Bye“ verabschiedete auch ich mich. Ich saß im Schlafzimmer auf dem Bett, neben mir lag der geöffnete Koffer und in meiner Hand hatte ich die Liste anhand welcher ich kontrollierte, ob ich auch alles hatte. Okay, alles gepackt. Noch schnell eine rauchen und dann ab ins Bett. Kapitel 35: ------------ Der Wecker klingelte um 05:00 Uhr und natürlich war ich auch sofort hellwach. Während ich mich duschte, lief schon der Kaffee durch und ich setzte mich mit meinem Bademantel an den Tisch, rauchte mir eine und trank meinen Kaffee. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich noch etwas über eine Stunde Zeit hatte, bis ich mich auf den Weg machen musste. In aller Ruhe machte ich mich fertig und packte dann die restlichen Sachen, wie Zahnbürste usw., ein. Um 08:15 Uhr kam das Taxi, dass ich gerufen hatte, und brachte mich mitsamt meinem Gepäck zum Flughafen. Ich holte am Schalter mein Ticket ab und staunte nicht schlecht, als ich sah, dass es ein first class Ticket war. Der spinnt doch. Dachte ich mir, gab mein Gepäck auf und verbrachte die restliche Zeit bis zum Abflug in einem Cafe. Mein Flug wurde aufgerufen, ich bezahlte schnell und konnte dann auch schon direkt in den Flieger. Der Flug war angenehm, aber ich war wirklich sehr gespannt, wie es wohl in Finnland bei und mit Samu sein würde. Um 14:15 Uhr landeten wir dann in Helsinki. Mittlerweile war ich richtig nervös und fing sogar leicht an zu zittern. Das war schlimmer, als bei dem Treffen in Köln. Beim verlassen des Flugzeugs wurde mir schlecht und auch schwindelig. Oh man Nicole, reiß dich zusammen. Sagte ich zu mir selber und in dem Moment wurde ich auch schon von hinten angesprochen. „Entschuldigung, geht es Ihnen gut?“ Verdutzt drehte ich mich um und sah in das Gesicht eines Sicherheitsbeamten. „Ich bin nur ein wenig wackelig auf den Beinen, aber es geht schon.“ Ich schwankte wohl doch sehr und der Mann stütze mich und wollte mich zu einem Sanitäter bringen. „Nicole! Was ist los?“ Da stand er auf einmal vor mir. Samu. Er sah sehr besorgt aus und ich glaube es war wirklich kein schöner Anblick für ihn, wie ich da gestützt von einem Security, entlang schlich. „Samu, ich bin so froh dich zu sehen. Irgendwie geht mein Kreislauf mit mir durch. Der nette Mann hier will mich zu einem Sanitäter bringen. Aber ich will eigentlich nicht.“ Samu redete mit dem Mann auf Finnisch und ich verstand natürlich kein Wort. Dann verabschiedete der Security sich und ließ mich da mit Samu alleine. „Was habt ihr denn gesprochen?“ wollte ich wissen. „Ich habe ihm mein Wort gegeben, das ich dich jetzt zu mir bringe und gut auf dich aufpasse. Lass uns dein Gepäck holen und dann fahren wir sofort zu mir und du legst dich erstmal hin.“ Ich stimmte ihm zu, aber es war mir total unangenehm und peinlich, dass er mich so sah. Das mit meinem ungewollten Krankenhausaufenthalt während dem Treffen hat mir schon gereicht und jetzt das. Während der Fahrt zu Samu fielen mir immer wieder die Augen zu und ich kämpfte dagegen an, aber irgendwann ging es nicht mehr und ich schlief ein. Kapitel 36: ------------ Als ich wach wurde, setzte ich mich auf und schaute mich um. Er hat mich doch nicht wirklich hier her getragen? Ich saß auf Samus Bett, es war sehr bequem, gegenüber dem Bett stand ein großer Kleiderschrank mit einem Spiegel. So ein großer Kleiderschrank für einen Mann? Das kennt man ja eigentlich nur von Frauen. Ich musste über meine Gedanken selber schmunzeln. Ich stand auf und ging auf den Balkon, den man vom Schlafzimmer aus betreten konnte. Ich schätzte, dass die Wohnung in der ersten oder zweiten Etage sein musste. Obwohl die Wohnung allem Anschein nach sehr zentral lag, war die Aussicht wunderschön. Trotz der Dämmerung konnte ich in einiger Entfernung einen See sehen und dahinter einen Wald. „Na du, hast du ausgeschlafen?“ Ich zuckte zusammen, Samu hatte sich zu mir auf den Balkon gestellt, was ich aber gar nicht mit bekommen hatte. „Hallo Samu. Ja, ich habe ausgeschlafen und jetzt fühle ich mich richtig fit“ antwortete ich ihm. „Da bin ich aber erleichtert, dass du dich wieder besser fühlst. Komm, lass uns reingehen, bevor du dir noch ne Grippe einfängst. Es ist doch sehr frisch hier.“ Erst da merkte ich, dass es wirklich sehr kühl auf dem Balkon war und während wir zusammen ins Wohnzimmer gingen, sagte ich ihm, dass das vorher nur wegen meinem Kreislauf war, weil ich doch sehr nervös war. „Sag mal Samu, hast du nicht Lust ein bisschen spazieren zu gehen?“ fragte ich ihn, während wir gemütlich auf der Couch saßen. Er hatte irgendwie die ganze Zeit kein Wort gesagt und immer wieder spürte ich seine Blicke auf mir. „Ähm…was? Sorry, war gerade in Gedanken.“ Ich wiederholte meine Frage und er fand die Idee sehr gut. Also zogen wir uns an und machten uns auf den Weg nach unten. Wir gingen schweigend nebeneinander die Strasse entlang, in der Samus Wohnung war. Ich war völlig erstaunt, als wir innerhalb von etwa 10 Minuten plötzlich raus aus der Stadt waren und einen Feldweg entlang gingen. „Man ist das schön hier. Da wohnst du so zentral und bist trotzdem innerhalb einiger Minuten mitten im Grünen“ sagte ich begeistert, es gefiel mir wirklich sehr hier und das obwohl ich noch nicht wirklich was von seiner Heimat gesehen habe. „Ja Nicole, es ist sehr schön hier. Ich gehe oft hier spazieren, wenn ich meine Ruhe haben will, abschalten möchte oder einfach mal nachdenken muss. Das war in letzter Zeit öfters der Fall. Und mit dir hier lang zu spazieren ist noch viel schöner als alleine. Darf ich meinen Arm um dich legen?“ Wir schauten uns tief in die Augen und ich nickte zaghaft. Kapitel 37: ------------ Es war mittlerweile ganz dunkel und wir gingen immer weiter. Als wir an einem See ankamen, setzten wir uns auf eine Bank. „Wieso hattest du in letzter Zeit viel nachzudenken?“ wollte ich von Samu wissen. Samu stand auf und stellte sich an das Ufer vom See, das nur etwa 2 Schritte von der Bank entfernt war. „Hab ich was Falsches gesagt?“ fragte ich unsicher, während ich mich neben ihn stellte. Er hatte seinen Kopf gesenkt und schaute aufs Wasser. „Nein Nicole, du hast nichts Falsches gesagt.“ Sagte er leise, während sein Blick weiter auf dem stillen See ruhte. Ich sagte nichts, ich wollte ihn nicht drängen über etwas zu sprechen, über das er eigentlich nicht sprechen wollte. Aber nach ein paar Minuten fing er von alleine an. „Ich werde dir sagen, was mit mir in der letzten Zeit los war. Aber vorher möchte ich dich bitten mich aussprechen zu lassen. Geht das?“ Ich nickte und wartete gespannt darauf, was ihn allem Anschein nach sehr bedrückte. „Ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht, sehr viel. Ich musste mir selber über eine Sache klar werden. Es fing alles während der Tour an …. ich habe da jemanden kennen gelernt, eine Frau, die mir seit da an nicht mehr aus dem Kopf geht …. wir verbrachten einen ganzen Tag zusammen, verstanden uns super und hatten jede Menge Spaß miteinander. Sie ist sehr hübsch, nett, hat Humor und auch eine ernste Seite. Ich würde sie so gerne näher kennen lernen, eine so interessante und gut aussehende Frau hab ich bisher noch nie getroffen. Sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Jeden Tag muss ich an sie denken und würde sie so gerne einmal in den Arm nehmen. Auf jeden Fall habe ich sie seit dem einen Tag auf der Tour nicht mehr gesehen, auch hatte ich bis vor kurzem keinerlei Kontaktdaten von ihr. Ich möchte ihr sagen, dass ich mich in sie verliebt habe, dass ich mit ihr zusammen sein möchte, sie an meiner Seite haben möchte. Verstehst du was ich meine? Ich weiß aber nicht, ob ich das wirklich machen soll und wenn ja, wie ich es ihr sagen soll. Oder ob ich dadurch eine eventuelle Freundschaft, die entstehen könnte, gefährden würde.“ Während er dieses sagte, ließ er seinen Blick nicht vom Wasser ab und konnte so meine Tränen nicht sehen. Ich hatte Tränen in den Augen, weil er diese lieben Worte voller Gefühl und Ehrlichkeit gesagt hatte. Aber auch, weil ich ein wenig traurig war, dass diese Worte nicht mir galten, sondern einer anderen. Ich hatte mir doch irgendwie in meinem tiefsten Inneren gewünscht, dass er die gleichen Gefühle für mich hat, wie ich für ihn. Kapitel 38: ------------ „Was würdest du an meiner Stelle tun?“ Ich brauchte gar nicht lange überlegen, unauffällig wischte ich mir meine Tränen ab und antwortete ihm. „Samu, ich kann dir genau sagen, was ich an deiner Stelle tun würde. Sag ihr genau das, was du mir gerade gesagt hast.“ Er sagte einige Minuten gar nichts, dann drehte er sich zu mir um und schaute mir tief in die Augen. „Nicole….die Frau, von der ich gerade gesprochen habe…... bist du.“ „Was?“ fragte ich fast schon erschrocken. Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht, dass er mich meinte. „Ja Nicole. Ich meinte dich. Ich habe mich in Köln in dich verliebt, schon als ich in den Frühstücksraum im Hotel kam und du mit den Jungs zusammen gesessen hast, war mir klar, dass ich dich unbedingt kennen lernen möchte. Als wir dann im Pool waren und du da mit deinem Bikini ankamst….man, das war wie ein Schlag für mich. Du sahst so schön aus, unbeschreiblich, was ich in dem Moment gefühlt habe. Das Shoppen mit dir war auch einfach klasse. Ich kann dir gar nicht sagen, wie schlecht es mir ging, als ich nach dem Konzert von der Bühne kam und ich erfahren habe, dass du ins Krankenhaus musstest. Ich bin dann sofort zu dir gefahren und wäre am liebsten die ganze Nacht geblieben, aber es ging ja nicht.“ Samu schaute mir immer noch in die Augen, sein Blick war sehr unsicher und ohne etwas zu sagen, nahm ich Samu in den Arm. Wir standen einfach nur da und umarmten uns. Nach einer Weile löste ich mich aus der Umarmung, schaute ihm wieder in die Augen. Diesmal strahlten seine Augen Glück aus, so weit ich das in der Dunkelheit sehen konnte. „Samu, ich liebe dich…..und das schon eine ganze Weile. Es hat nur gedauert, bis ich es mir selber eingestanden habe…..“ Er unterbrach mich, indem er seinen Zeigefinger auf meine Lippen legte und mich zu sich zog. Das waren die letzten Worte vor unserem ersten Kuss. Kapitel 39: ------------ Als seine Lippen auf meine trafen, bekam ich eine Gänsehaut und mir war sofort klar, dass ich mehr davon haben wollte. Mein Zeitgefühl hatte mich verlassen und ich kann nicht sagen, wie lange wir küssend da gestanden haben. Er küsste so gut und leidenschaftlich, aber irgendwann lösten wir uns voneinander und standen uns strahlend gegenüber. Ich bekam irgendwie keinen Ton raus, weil ich immer noch hin und weg von dem Kuss war, also sagte Samu als erstes was. „Nicole, ich kann es nicht glauben, dass du das gleiche für mich empfindest, wie ich für dich. Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich machst. Ich liebe dich.“ Wenn er nur wüsste, wie glücklich er mich macht. Ich bin so froh, dass ich hier her gekommen bin. „Samu, ich liebe dich auch. Ich bin wirklich total froh, dass ich her gekommen bin, weil ich eigentlich nicht wollte. Meine Freundin und Chefin hat mich dann überzeugt deine Einladung doch anzunehmen. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich habe wirklich in keinster Weise damit gerechnet, dass du irgendwas für mich empfinden könntest.“ Noch einmal küssten wir uns leidenschaftlich und gingen dann Hand in Hand zurück zu Samus Wohnung. Als wir unsere Jacken und Schuhe ausgezogen hatten, fragte er mich, ob ich Hunger habe, was ich bejahte. „Ich hab aber nicht wirklich was da, hab total vergessen was einzukaufen. Magst du Pizza?“ Ich nickte und schon hing er am Telefon und bestellte irgendwas, was ich nicht verstand, weil er logischer Weise auf Finnisch sprach. „Okay, das Essen kommt in etwa einer halben Stunde.“ sagte er, nachdem er aufgelegt hatte. „Kann ich in der Zeit vielleicht hier baden? Ich bin total durchgefroren.“ „Na klar, ich lass dir Wasser ein, aber erst, wenn ich einen Kuss bekommen habe.“ Ich ging auf ihn zu, nahm sein Gesicht liebevoll in meine Hände und gab ihm einen Kuss. „Danke“ sagte er und ging ins Bad. Ich ging derweil ins Schlafzimmer, wo meine Tasche stand, und wühlte nach meiner Nachtwäsche. So ein Mist, ich hab meinen Bademantel vergessen. Dachte ich mir und in dem Moment kam auch schon Samu rein. „Ich hab dir Handtücher rausgelegt und wenn du einen Bademantel brauchst, der hängt hinter der Tür im Bad.“ Ich bedankte mich und verschwand im Bad. Kapitel 40: ------------ Langsam setzte ich mich in die warme Badewanne und drehte das Wasser ab. Das tut gut. Ich schloss meine Augen und genoss die Wärme, die mich umgab. Ich konnte es nicht wirklich glauben, dass Samu mich liebt. Ich war mir so sicher, dass da nichts ist bei ihm und dann das. Ich war glücklich, überglücklich. Ich hatte mich gerade angezogen und fing an mir die Haare zu kämmen, da klopfte es an der Tür.“ Essen ist da“ sagte Samu. „Kannst ruhig rein kommen“ antwortete ich. Ich stand mit dem Rücken zur Tür und er umarmte mich von hinten und flüsterte mir ins Ohr, dass er auch gerne auf das Essen verzichten würde. „Ne ne, ich zieh mir jetzt deinen Bademantel über und dann gehen wir rüber essen“ antwortete ich grinsend und wollte mir den Bademantel von der Tür abnehmen. „Du siehst viel schöner ohne Bademantel aus“ sagte Samu, als er meinen Arm sanft fest hielt. „Okay, dann zieh ich ihn dir zur liebe eben nicht an.“ Da mir wirklich nicht mehr kalt war, ging ich nur mit meinem roten Nachtkleid, es war eng geschnitten und knöchellang, bekleidet zurück ins Wohnzimmer um zu essen. Ich war erstaunt, denn als ich zurück ins Wohnzimmer kam, war das Licht gedämmt und auf dem Tisch standen 3 Kerzen. In der Mitte vom Tisch stand eine große Pizza, zwei Teller und zwei Weingläser standen sich gegenüber. „Gefällt es dir?“ fragte Samu mich und ich nickte. Wir setzten uns an den Tisch und er goss Rotwein in unsere Gläser, danach legte er jedem ein Stück Pizza auf den Teller. Mit den Gläsern stießen wir vor dem essen an. „Lass es dir schmecken Süße.“ „Du dir auch“ antwortete ich. Die Pizza schmeckte sehr gut, keine Ahnung was da alles drauf war, aber er hatte sie gut ausgesucht. Nach dem zweiten Stück war ich bereits satt, ich wunderte mich selber, denn sonst konnte ich Pizza ohne Ende essen, aber nicht an dem Abend. „Was ist los? Du guckst so komisch“ sagte Samu, der bemerkt hatte, dass ich ihn beobachtete. „Ich kann es irgendwie noch nicht glauben.“ „Was kannst du nicht glauben?“ fragte er, legte sein Besteck auf den Teller und schaute mich erwartungsvoll an. Kapitel 41: ------------ Ich hatte das Gefühl, dass ich mit ihm offen reden konnte, also tat ich das auch. „Ich kann es halt nicht glauben, dass ich hier mit dir sitze. An so einem schön gedeckten Tisch und….“ Ich zögerte einen Moment und er schaute mich teilweise erwartungsvoll und teilweise unsicher an. „und, dass du mir deine Liebe gestanden hast. Seit ich dich das letzte Mal gesehen habe, bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich musste immer wieder an dich denken, eigentlich habe ich nur an dich gedacht. Ich habe meiner Freundin die Fotos von unserem Treffen gezeigt und auch das, wo wir beide zusammen drauf sind. Ich meine das, wo wir auf der Bühne standen, du deinen Arm um mich gelegt hattest und mein Kopf an deiner Schulter lag. Meine Freundin meinte irgendwas, von wegen, dass wir da aussehen wir ein perfektes Paar oder so. Ich nahm ihr das Foto ab und starrte es an, da wurde mir erst klar, dass ich mich in dich verliebt hatte. Die Zeit nach meinem Eingeständnis war schwer, immer wieder kamen mir Tränen, weil ich mir sicher war, dass ich dich nie wieder sehen würde. Irgendwann musste ich dann nicht mehr jeden Tag an dich denken und da kam dann deine Mail. Samu, um es kurz zu sagen, du hast mich zum glücklichsten Menschen der Welt gemacht vorhin.“ Während meinem Monolog hatte ich meinen Kopf gesenkt, denn mir kamen Tränen, weil mir alles wieder hochkam. „Süße, mir ging es eigentlich genauso. Ich musste die ganze Zeit an dich denken, du gingst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich konnte machen was ich wollte und auch die anderen Jungs haben es nicht geschafft, mich auf andere Gedanken zu bringen. Ich hab lange überlegt, ob ich es dir überhaupt sage und dann war die Frage wie. Bevor ich die Mail an dich mit der Einladung hier her abgeschickt habe, saß ich fast eine Stunde davor und überlegte, ob ich sie abschicken oder lieber löschen soll. Ich wusste ja wirklich nicht, wie du reagieren würdest und als ich dann deine Antwort mit deine Nummer bekam, hätte ich fast nen Salto vor Freude gemacht. Ehrlich. Und hättest du mir gesagt, dass du nicht kommst, dann hätte ich mich in den nächsten Flieger nach Deutschland gesetzt und wäre zu dir gekommen. Ich musste einfach mit dir sprechen und am Telefon wollte ich das auf keinen Fall.“ Er stand auf, kam zu mir, als er meine feuchten Augen sah, streichelte meine Wange und zog mich in seine Arme. „Ich habe mir so lange gewünscht, dass ich dich so im Arm halten kann und dich küssen kann.“ Das machte er dann auch. Er trug mich ins Schlafzimmer und legte mich behutsam auf das Bett. Wir küssten uns die ganze Zeit und schliefen irgendwann glücklich ein. Kapitel 42: ------------ Verschlafen, aber überglücklich, öffnete ich meine Augen und hörte Samu mit wem reden, wahrscheinlich am Telefon, weil ich nur seine Stimme hörte. „Ja, sie ist hier und ich habe mit ihr gesprochen. Ich dreh ab, sie hat sich auch in mich verliebt gehabt….weißt du was das bedeutet? Wir sind ein Paar.“ Pause. „Okay, dann sehen wir uns später. Bye.“ Ich schlürfte nebenan ins Wohnzimmer und umarmte Samu, der am Fenster stand, von hinten. „Guten Morgen. Schon ausgeschlafen?“ Er drehte sich um, nickte und gab mir einen Kuss. „Guten Morgen Süße. Ja, ich habe schon ausgeschlafen. Es ist ja auch schon 12 Uhr. Hast du gut geschlafen?“ Erschrocken schaute ich auf die Uhr und tatsächlich, es war schon Mittag. „Ja, ich habe geschlafen wie ein Baby. Mit wem hast du denn gerade gesprochen?“ Verlegen schaute er mich an, ihm war es wohl ein wenig unangenehm, dass ich das gehört hatte. „Hast du gehört, was ich gesagt habe?“ Ich nickte. „Es war Jukka. Er hat mir die ganze Zeit über immer zugehört und mich in meiner Entscheidung, dich hier her einzuladen, bestärkt, dass ich ihm unbedingt Bescheid sagen musste, dass alles gut ausgegangen ist. Wir wollen uns später noch treffen, auch mit den anderen. Ich hoffe, dass das ok für dich ist und auch, dass ich es Jukka erzählt habe.“ „Klar, früher oder später werden die Jungs sowieso merken, dass wir zusammen sind und außerdem würde ich mich total freuen, wenn ich die anderen auch wieder sehen kann. Aber es war schön zu hören, wie freudig du ihm das erzählt hast.“ Wir küssten uns noch mal und dann zeigte mir Samu in der Küche den gedeckten Frühstückstisch. „Kaffee ist auch fertig.“ Womit hab ich das nur verdient? Das ist echt unglaublich. Wir frühstückten und dann machte ich mich im Bad erstmal zurecht. Nachdem ich fertig mit duschen und anziehen war, gingen wir auf den Balkon eine rauchen. Man ist das schön hier. Jetzt sah ich auch mal alles im hellen. „Du?“ fragte Samu. Ich schaute ihn an und wartete, was er denn wollte. Er druckste ein wenig rum, bevor er mit der Sprache rausrückte. „Hm, sag mal….willst du immer noch vor Weihnachten nach Hause zurück fliegen? Ich meine, wir sind ja jetzt zusammen und ich würde Weihnachten gerne mit dir feiern.“ Unsicher sah er mich an. Ich schaute runter auf die Strasse und überlegte, wie ich das mit Weihnachten machen sollte. Ich konnte unmöglich einfach hier bleiben, der Heiligabend war meinen Eltern versprochen und dann war ja auch noch das Essen mit meinen Freunden am ersten Feiertag. „Ja, ich muss Weihnachten zu Hause sein, ich hab es meinen Eltern versprochen und am ersten Feiertag treffe ich mich mit Freunden zum Essen. Das kann ich nicht absagen, weil das schon lange geplant ist. Aber wie wäre es denn, wenn du mit zu mir kommst?“ Erwartungsvoll schaute ich ihn an. Kapitel 43: ------------ Er grübelte eine kurze Weile nach und dann grinste er. „Ich hab da eine Idee. Ich bin gleich wieder da. Warte bitte hier.“ Nach den Worten ging er vom Balkon und ließ mich unwissend stehen. Was hat er denn jetzt? Ohne eine Ahnung zu haben, was er vorhat, rauchte ich mir noch eine. „Yeah.“ hörte ich ihn rufen und kurz darauf kam er wieder zurück auf den Balkon und steckte sich ebenfalls noch eine Zigarette an. „Was war das denn gerade?“ wollte ich wissen. „Süße, ich werde am ersten Feiertag nach Deutschland fliegen. Ich habe gerade einen Flug gebucht. Und das gerade, war ein Freudenschrei, weil es fast keine Flüge mehr gab und ich Glück hatte. Ist das ok für dich?“ Ich fiel ihm in die Arme und sagte ihm, dass ich mich total freue und er dann mit zu meinen Freunden kommen sollte. Er war begeistert. Wir setzten uns gemütlich ins Wohnzimmer, nachdem wir die Küche sauber gemacht hatten und ich wollte wissen, wann wir uns eigentlich mit den anderen treffen. „Ach, das hab ich ja total vergessen“ sagte Samu und meinte dann, dass noch etwas Zeit bis dahin ist. „Wir treffen uns heute Abend in nem Club. Wird dir bestimmt gefallen dort.“ Die restliche Zeit verbrachten wir gemütlich auf der Couch. Immer wieder küssten wir uns und schauten uns tief in die Augen. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich wirklich mit Samu zusammen bin, aber es war so und ich war mir da schon sicher, dass ich diesen Mann nie im Leben mehr verlieren will. „So, ich geh dann mal ins Bad und mache mich fertig“ sagte ich gegen 19 Uhr, weil wir um 20 Uhr im Club sein sollten und wie jeder weiß, brauchen Frauen ja schon mal was länger. Um halb acht klopfte Samu an die Tür und fragte, wann ich denn fertig bin, weil er auch noch duschen wollte. „Komm ruhig rein. Ich muss mir nur noch meine Haare machen und mich ein wenig schminken.“ „Du bist so schön, mein Bademantel steht dir“ sagte er und gab mir einen Kuss in den Nacken. Ich machte mich weiter fertig, dann drehte ich mich um und sah von hinten, wie Samu in die Dusche ging. Was für ein Hintern. Grinsend verließ ich das Bad um mir aus meinem Koffer, den ich immer noch nicht ausgepackt hatte, Sachen zu nehmen. Als erstes zog ich mir meinen neuen weißen BH mit Spitze und dem dazu passendem String an. Dann zog ich mir meine neue Jeans und einen engen Pulli mit einem schönen Ausschnitt an. In Samus Spiegel, der im Schlafzimmer stand, begutachtete ich mich und war der Meinung, dass das so ok sei. „Wow“ hörte ich Samu der, nur mit einem Handtuch um die Hüften, aus dem Bad kam. „Du siehst verdammt heiß aus.“ Ich musste lachen und meinte dann, dass er auch nicht schlecht mit dem Handtuch aussieht. Ein Blick auf die Uhr, zeigte uns, dass es an der Zeit war sich mal langsam auf den Weg zu machen. In Windeseile machte sich Samu fertig und schon waren wir auf dem Weg zu dem Club. Kapitel 44: ------------ Jukka kam freudestrahlend auf uns zu, als wir den Club betraten und die Jacken abgegeben hatten. „Da seid ihr ja. Schön dich wieder zusehen Nicole.“ Erst umarmte er mich und dann Samu, dem er auch irgendwas ins Ohr sagte, aber ich konnte es nicht verstehen. „Kommt mit, die anderen sind auch schon da.“ Wir gingen zu einem Tisch, der in einer Ecke stand und als uns die anderen sahen, standen sie auf um uns auch zu begrüßen. „Na Samu, bist du jetzt wieder besser drauf?“ grinste Sami. „Ja, bin ich. So und jetzt lasst uns mal richtig abfeiern.“ Janne ging und bestellte für uns alle Getränke, als er zurück kam und wir auf die Getränke warteten unterhielten wir uns alle angeregt. Sie wollten natürlich wissen, was ich in der Zwischenzeit so gemacht habe und wie es mir nach der OP erging. Nach fast 3 Stunden waren wir alle ziemlich gut angeheitert und machten immer wieder die Tanzfläche unsicher. Jeder tanzte mit jedem, es war wirklich sehr lustig. Als eine Ballade gespielt wurde, tanzten Samu und ich ganz eng miteinander und versanken in einen endlos langen Kuss. „Ich liebe dich so sehr“ flüsterte er mir nach dem Song ins Ohr. „Ich dich auch“ antwortete ich und wir gingen zurück zu den anderen, die mittlerweile wieder am Tisch saßen. „Ich muss mal eben auf die Toilette“ entschuldigte ich mich kurz darauf und schwankte in Richtung der Damen WCs. Während ich mir die Hände wusch, fiel mir auf einmal dieser Typ ein. Der beobachtete mich schon den ganzen Abend, ich habe den anderen aber nichts gesagt und es schien auch keinem aufgefallen zu sein. Aber irgendwie war er mir unheimlich, auch als ich auf die Toilette ging, stand er wie aus dem nichts auf einmal neben der Türe. Hoffentlich steht der gleich nicht immer noch da. Ich werde Samu das gleich mal sagen. Ich kam aus der Türe und da stand er immer noch und hielt mich einfach am Arm fest. „Hey, was soll das?“ fragte ich ihn empört. Er laberte irgendwas auf Finnisch, was ich natürlich nicht verstand, und zog mich von den WCs weg. Die Jungs konnten das Ganze nicht sehen, weil die Toiletten in einer Ecke waren, die von dem Club selber aus nicht einsehbar war. „Samu! Samu, helf mir!“ rief ich immer wieder, aber die Musik war einfach zu laut, dass er mich unmöglich hören konnte. Wieder fing der Typ an auf Finnisch zu reden und ich versuchte ihm klar zu machen, dass ich das nicht verstehe und dann redete er auf schlechtem englisch weiter. Er machte mir klar, dass ich den Mund halten soll, sonst würde was Schlimmes passieren. Kapitel 45: ------------ Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich weinte bitterlich. Ich hatte keine Ahnung, was er von mir wollte. Sein Griff um meinen Arm wurde stärker, so dass ich schon Schmerzen hatte und alles betteln, dass er mich los lässt, half nichts. Ich ahnte langsam wohin er mich zerrte. Ich sah einen Notausgang und mir war klar, dass wenn er es schafft, mich da raus zu zerren, mir niemand mehr helfen kann. Es kam eine kleine Pause zwischen zwei Songs, die ich nutzte. „Samuuuuuuuu! Hilfeeeeeee!“ Ich schrie so laut ich konnte. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass er mich hören konnte, aber da hörte ich ihn und auch die anderen schon wild rumschreien. „Nicole!“ „Lass sie los!“ „Nimm deine Finger von meiner Freundin!“ Erschrocken drehte der widerliche Typ sich um und ließ mich sofort los. Samu kam angerannt und haute ihm mit der Faust mitten ins Gesicht und Jukka nahm mich an die Seite. „Du Schwein! Ich mach dich fertig!“ brüllte Samu rum. Janne, Sami und Raul hielten ihn mit Mühe zurück. „Was ist denn hier los?“ Zwei Securitys kamen um die Ecke und ich schilderte ihnen kurz und unter Tränen was passiert war. Samu nahm mich in den Arm, während einer der beiden Securitys den Typ festhielt und der andere die Polizei verständigte. Dann kam noch der Chef des Clubs und brachte mich und die Jungs in sein Büro, wo wir auf die Polizei warteten. Etwa 1 Stunde später waren wir endlich wieder bei Samu zu Hause. Die anderen 4 waren auch nach Hause gegangen. „Es tut mir so leid, was da passiert ist Süße“ sagte Samu mit Tränen in den Augen. „Du kannst da doch nichts für. Der Typ war ein Wahnsinniger und sitzt jetzt in einer Zelle, wo er hingehört. Es konnte keiner von uns wissen, dass sich da ein Triebtäter rum treibt.“ Er nickte und nahm mich feste in den Arm. „Komm, lass uns schlafen gehen. Du bist total fertig und ich auch.“ Ich nickte und wir machten uns fürs Bett fertig. In meinem Arm schlief er schnell ein. Es tat gut Samu neben mir zu spüren und seine leisen Atemzüge zu hören. Eine Weile lag ich noch wach und schlief dann, eng an Samu gekuschelt, ein. Kapitel 46: ------------ Den nächsten Tag ließen wir ganz ruhig angehen, wir standen um 10 Uhr auf und frühstückten ausgiebig. Sami rief gegen 11 Uhr an und erkundigte sich, wie es uns geht. „Uns geht es gut. Nicole hat sich von dem Schrecken erholt. Hast du nicht Lust heute Abend vorbei zu kommen? Dann frag ich die anderen auch noch.“ Sami stimmte zu und Samu lud die anderen dann auch noch ein. Sie wollten um 20 Uhr da sein. Am Nachmittag gingen wir zusammen für den Abend einkaufen. Samu wollte Essen bestellen, aber ich setzte mich durch und so kauften wir alles für Nudelsalat und Frikadellen ein. „Schau mal Samu, da ist ein Reisebüro. Sollen wir nicht direkt meinen Rückflug buchen? Nicht das ich nachher keinen mehr bekomme.“ „Du hast Recht. Wann willst du denn zurück?“ Ich entschied mich für den 23.12. denn ich hatte ja alle Geschenke zu Hause und musste auch nichts vorbereiten. „Schön, dann haben wir immerhin noch 10 Tage“ sagte Samu und wir buchten den Rückflug für mich. Ich wollte zweite Klasse fliegen, aber Samu bestand darauf den Flug zu bezahlen und wieder erste Klasse zu buchen. Ich gab mich geschlagen und nach 10 Minuten hatte ich mein Rückflugticket in der Hand. Zuhause angekommen, packten wir den Einkauf weg und gingen auf den Balkon eine rauchen. Ich stand am Geländer und schaute in die Ferne. Samu stellte sich hinter mich, als er aufgeraucht hatte, legte seine Arme um mich und seinen Kopf auf meine Schulter. Keiner sagte ein Wort, wir genossen es einfach zusammen zu sein. „Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn dir gestern Abend was passiert wäre“ sagte er wie aus dem nichts. Ich machte meine Zigarette aus, drehte mich um und sah ihm in die Augen. „Hey, es ist nichts passiert. Es ist alles noch mal gut gegangen.“ Wir küssten uns leidenschaftlich und gingen küssend ins Wohnzimmer, wo wir uns auf die Couch fallen ließen. Wir lagen nebeneinander und Samus Hände streichelten meinen Rücken. Ich fuhr ihm mit meiner Hand immer wieder durch die Haare und er fing an meinen Hals zu küssen. Kapitel 47: ------------ „Komm mit“ sagte Samu ganz leise, nahm meine Hand und ging mit mir ins Schlafzimmer. Wir konnten die Finger nicht voneinander lassen, ich setzte mich aufs Bett und ließ mir meine Sachen von Samu ausziehen. Ich zog ihm seine dann auch aus und schließlich schliefen wir miteinander. Eine ganze Weile lagen wir dann noch einfach im Bett und schauten uns immer wieder tief in die Augen, ich kann gar nicht sagen, was für ein unglaubliches Gefühl es war, mit Samu zusammen zu sein. Seine Augen sind einfach der Hammer, ich könnte ihm stundenlang einfach nur in die Augen schauen. Dachte ich mir und mein Blick wanderte irgendwann auf den Radiowecker neben dem Bett „Ach herrje, es ist schon halb sieben.“ Erschrocken stand ich auf und auch Samu war erstaunt, dass es schon so spät war. „Ich geh schnell duschen, zieh mich an und fange dann mit dem Essen an“ sagte ich und verschwand direkt ins Bad. In Windeseile machte ich mich fertig und zog mir ne Jeans und nen Pulli über. Mit noch nassen Haaren ging ich in die Küche um Nudelwasser aufzusetzen und staunte nicht schlecht, als Samu dies schon gemacht hatte. Also ging ich mir meine Haare föhnen und bereitete dann das Essen vor. Samu ging in der Zeit ebenfalls ins Bad und saß danach an seinem Laptop. „Soll ich dir wirklich nicht helfen?“ fragte er zum zweiten Mal. „Nein, ich mach das hier schon alleine, das ist ja nicht viel Arbeit.“ Um genau fünf Minuten vor acht war ich mit allem fertig und wir deckten schnell gemeinsam den großen Tisch, der im Wohnzimmer stand. Wir stellten gerade die zwei Schüsseln Nudelsalat und die Teller mit den Frikadellen auf den Tisch, da klingelte es auch schon. „Hey Jungs, kommt rein“ begrüßte ich alle und wir umarmten uns. „Das riecht aber lecker hier“ bemerkte Janne. „Leider kann ich aber nicht lange bleiben. Ich hab noch was vor, also ich denke mal, dass ich in einer Stunde wieder weg bin. Ist doch ok, oder?“ Ich nickte und bat die Jungs sich an den Tisch zu setzen. „Da seid ihr ja“ sagte Samu, als er mit zwei Flaschen Rotwein aus der Küche kam. Er füllte die Gläser und wir begannen zu essen. Die Jungs und auch Samu waren von meinem Nudelsalat begeistert, als ob sie noch nie einen gegessen hätten. Nach dem Essen räumten wir alle zusammen den Tisch ab und machten es uns auf der Couch gemütlich. Janne verabschiedete sich um viertel nach neun und wir anderen unterhielten uns noch den ganzen Abend. Gemeinsam erzählten mir die Jungs von der Tour und wie viel Spaß es machte so rum zu reisen. Um halb eins in der Nacht verabschiedeten sich auch Raul, Sami und Jukka. „Ich bin total müde, sollen wir schlafen gehen?“ fragte mich Samu. „Geh du schon mal vor, ich räum noch eben die paar Gläser weg und komme dann auch.“ Kapitel 48: ------------ Durch das klingeln von meinem Handy, wurde ich am nächsten Morgen unsanft geweckt. Schnell ging ich aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür, ich wollte Samu ja nicht unbedingt wecken. „Hallo?“ meldete ich mich verschlafen, als ich mein Handy vom Wohnzimmerschrank genommen hatte. „Hey, ich bin’s, Jasmin. Geht es dir gut? Du hast dich gar nicht mal gemeldet!?“ Oh nein, Jasmin. Ich hab ja vollkommen vergessen mich bei ihr zu melden. „Hallo Jasmin. Mir geht es gut. Tut mir leid, ich hab total vergessen mich bei dir zu melden, aber hier ist so viel passiert, im positiven Sinn. Wie geht es dir? Bist du sauer?“ „Nein, ich bin nicht sauer. Ich hab mir nur langsam Sorgen gemacht und mir geht es gut. Aber was ist denn passiert, dass du sogar vergessen hast mich anzurufen, obwohl du es versprochen hattest?“ Ich erzählte ihr alles ganz genau, während ich Kaffee aufsetzte. „Das ist nicht wahr, oder? Nicole, ich freu mich so für dich. Das ist ja unglaublich. Ich fass es nicht. Und du bist jetzt bei ihm und er schläft noch?“ „Warte bitte mal kurz, ich hol mir mal eben einen Kaffee, ja? Der ist gerade fertig geworden.“ Ich legte mein Handy auf den Wohnzimmertisch und machte mir einen Kaffee fertig. Als ich zurück ins Wohnzimmer ging, stand Samu total verschlafen dort. „Hey Süße, wer hat denn so früh schon angerufen?“ „So früh ist es ja auch nicht mehr Samu, immerhin ist es halb zehn. Und geweckt hat mich meine beste Freundin und Chefin. Sie hat sich Sorgen gemacht, weil ich mich nicht wie vereinbart gemeldet hatte. Sie ist noch am Telefon, ich quatsche noch ein wenig mit ihr, ja? Kaffee ist schon fertig wie du siehst.“ Ich gab ihm einen Kuss und nahm dann mein Handy wieder in die Hand. Ohne Vorwarnung nahm Samu mir mein Handy aus der Hand und meldete sich. „Hallo? Wer hat mich denn so früh geweckt?“ lachte er. Ich hab mich fast auf dem Boden gekringelt vor Lachen, weil ich mir gut vorstellen konnte, wie Jasmins Kinnlade nach unten klappt, weil sie Samu hört. „Ist da keiner?“ fragte Samu nach und bekam dann eine Antwort von Jasmin, worauf er dann sagte, dass man sich ja bald mal kennen lernt und er sich darauf freut, weil er schon so viel von ihr gehört hatte, dann gab er mir das Handy wieder und ging in die Küche. „Jasmin, bist du noch da?“ lachte ich immer noch. „Ja ja, ich bin noch da. Wieso gibst du Samu einfach dein Handy?“ fragte sie gespielt empört. „Hab ich doch gar nicht, er hat es sich einfach genommen, aber deine Frage, ob er noch schläft, hat sich ja gerade selber beantwortet.“ Sie wollte noch wissen, was er denn damit meinte, dass man sich bald kennen lernt und ich sagte ihr nur, dass sie abwarten solle. Dann beendeten wir auch das Gespräch und ich machte mich erstmal startklar für den Tag. Kapitel 49: ------------ Wir blieben den Tag zuhause und machten es uns mit DVDs gemütlich. Gegen Abend klingelte dann das Telefon und Samu unterhielt sich auf Finnisch mit jemandem. „Was machen wir morgen?“ wollte er von mir wissen, als er das Telefonat beendet hatte und ich zuckte mit den Schultern. „Okay, wir sind bei meinen Eltern zum Kaffee eingeladen, hast du Lust?“ Was? Ich soll zu seinen Eltern? Jetzt schon? Zaghaft nickte ich aber Samu merkte anscheinend, dass ich mir bei der Sache nicht ganz sicher war. „Keine Panik. Meine Eltern sind klasse und sie wissen sowieso schon lange von dir, also nicht, dass wir ein Paar sind, das wissen sie erst seit gerade eben, aber halt das ich mich in dich verliebt habe. Sie würden dich gerne kennen lernen.“ Ich gab mich geschlagen, früher oder später würde ich sie ja sowieso kennen lernen. Am folgenden Tag machten wir uns um halb drei auf den Weg zu Samus Eltern. Obwohl er mir immer wieder sagte, dass seine Eltern sehr nett sind, war ich dennoch sehr nervös und sprach fast die ganze Autofahrt über kein Wort. „Wir sind da“ sagte Samu nach etwa 25 Minuten. Bleib ganz cool, es sind seine Eltern, nicht mehr und nicht weniger sagte ich mir selber und dann gingen wir auch schon zum Hauseingang. Bevor Samu klingelte, gab er mir noch einen Kuss und nahm dann meine Hand. Die Türe wurde uns relativ schnell von Samus Vater geöffnet. „Hallo, schön das ihr da seid. Ich freue mich dich mal kennen zu lernen, Nicole“ begrüßte er uns auf Deutsch. „Hallo Herr Haber, ich freue mich auch sie kennen zu lernen.“ „Ich bin der Robert. Du kannst mich ruhig duzen, wenn das für dich ok ist.“ Ich nickte und dann führte er uns ins Esszimmer, wo der Tisch mit reichlich Kuchen und köstlich duftendem Kaffee gedeckt war. „Siiri, Samu und Nicole sind da“ rief Robert und dann kam Samus Mutter auch schon um die Ecke. Sie und Samu begrüßten sich mit Küsschen auf die Wangen, danach kam sie zu mir und begrüßte mich genauso. „Hallo Nicole, ich bin Siiri. Ich hab schon so viel von dir gehört und freue mich sehr dich endlich mal kennen zu lernen. Samu hatte seit eurer ersten Begegnung gar kein anderes Gesprächthema mehr.“ Ich konnte mir ein grinsen nicht verkneifen, Samu grinste auch und meinte, dass er alle damit genervt hat. Wir mussten alle anfangen zu lachen. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, hingen wir unsere Jacken auf und Siiri bat uns an den Tisch. Kapitel 50: ------------ „Kimi kommt gleich auch noch“ sagte Siiri zu Samu. „Kommt Sohvi auch?“ wollte er wissen und Siiri meinte, dass sie es leider nicht schafft. Samu fand es ein wenig schade, dass seine Schwester nicht kommen konnte, er hatte mir mal erzählt, dass er sich bestens mit seinem Bruder Kimi und seiner Schwester Sohvi verstand. Als Siiri jedem ein Stück Kuchen auf den Teller gegeben hatte, klingelte es auch schon an der Türe und ich wurde Kimi vorgestellt. Er war sehr freundlich und setzte sich neben mich an den Tisch. Das Kaffee trinken war sehr lustig und entspannt. Samu hatte absolut Recht, dass seine Eltern sehr nett sind. Ich verstand mich auf Anhieb sehr gut mit ihnen und auch sie schienen mich zu mögen. Nachdem ich mit Siiri zusammen den Tisch abgeräumt hatte, machten wir es uns alle auf der großen Sofalandschaft gemütlich. Samu und Kimi alberten die meiste Zeit rum und brachten Robert, Siiri und mich damit immer wieder zum Lachen. Gegen 17:30 Uhr verabschiedeten wir uns. Bevor wir das Haus verließen, nahm mich Siiri kurz zur Seite. „Nicole, ich möchte dir noch mal sagen, dass ich mich wirklich sehr gefreut habe dich kennen zu lernen. Du bist eine sehr liebe und lustige Person. Ich merke, dass du Samu sehr glücklich machst. Seine Blicke, wenn er dich anschaut, sagen alles. Ich kenne meinen Sohn und ich weiß, dass er dich aus tiefstem Herz liebt. Ich wünsche euch beiden alles Glück dieser Welt und würde mich freuen, wenn du uns bald mal wieder besuchst.“ Ich war gerührt von ihren Worten und musste mich echt zusammen reißen, dass ich nicht anfing zu weinen. „Ich hab mich auch sehr gefreut Siiri. Ich muss ehrlich sagen, dass ich sehr nervös war, bevor wir hier her gefahren sind, aber das war umsonst. Du und auch Robert und Kimi seid so liebevolle Menschen, das hat man selten. Danke für deine ehrlichen Worte. Wenn ich das nächste Mal hier in Finnland bin, komme ich euch sehr gerne wieder besuchen.“ Wir umarmten uns und gingen zurück zu den anderen. Auch von Robert und Kimi verabschiedete ich mich, dann gingen Samu und ich zum Auto und machten uns auf den Weg nach Hause. „Und? Wie findest du meine Eltern?“ wollte Samu wissen. Ich sagte ihm, dass ich total begeistert von ihnen bin und dass ich nicht damit gerechnet hätte, dass sie mich so freundlich aufnehmen würden. Bei Samu angekommen, machten wir uns was zu essen und verbrachten den Abend auf der Couch. „Oh man, mir tut der Rücken total weh“ sagte ich. „Ich lass dir mal Badewasser ein und danach bekommst du eine Massage von mir. Das hilft dir bestimmt“ meinte Samu liebevoll, gab mir einen Kuss und ging sofort ins Bad. Nach 10 Minuten legte ich mich langsam in das Wasser und genoss die Wärme. Die Schmerzen ließen schon nach wenigen Minuten nach und ich konnte mich richtig entspannen. „Alles ok bei dir?“ fragte Samu, der die Tür einen Spalt geöffnet hatte und sah, dass ich die Augen geschlossen hatte. „Ja, alles bestens, danke. Aber die Massage hätte ich trotzdem gerne“ antwortete ich mit einem grinsen im Gesicht. Er nickte, zwinkerte mir zu und schloss die Türe wieder. Kapitel 51: ------------ Nach dem baden, wickelte mir ein Handtuch um und ging ins Schlafzimmer, wo Samu in der Zwischenzeit einige Kerzen angezündet hatte. „Leg dich schon mal aufs Bett, ich muss nur noch eben was holen und bin dann sofort bei dir“ rief er. Ich streifte mir das Handtuch ab und legte mich, mit dem Bauch nach unten, aufs Bett. Ich musste nicht lange warten, vielleicht 3 Minuten, da kam Samu schon herein. „So Süße, dann werde ich mal mein bestes geben und dir deinen schönen Rücken ein bisschen durchkneten.“ Er schaltete leise Musik an, stellte zwei Gläser Sekt auf den Nachttisch und setzte sich neben mich. Er massierte einfach göttlich, jede Berührung seiner Hände auf meiner Haut genoss ich in vollen Zügen. „Möchtest du jetzt vielleicht einen Schluck Sekt trinken?“ fragte er mich nach einer ganzen Weile, in der er mir seine Massagekünste gezeigt hatte. „Oh ja, sehr gerne“ antwortete ich, setzte mich hin und bedeckte mich mit der Bettdecke. Samu fing an frech zu grinsen und meinte, dass ich meinen Körper nicht verstecken bräuchte, er wüsste ja sowieso wie ich aussehe. Ich musste lachen und meinte, dass es mir ohne die Decke aber zu kalt wäre und so tranken wir dann den Sekt. Wir unterhielten uns noch bis spät in die Nacht über alles Mögliche, irgendwann kamen wir dann auch auf das Thema Deutschland, weil er ja am ersten Weihnachtsfeiertag zu mir kommen wollte. „Ich hab dich noch gar nicht gefragt, wie lange du bleiben wirst“ fiel es mir dann ein. „Na ja, ich dachte, dass ich bis Neujahr bleibe und dann zurück nach Helsinki fliege. Wir wollen ein neues Album aufnehmen, in einem neuen Studio und da müssen wir dann viel arbeiten. Deswegen wollen wir auch direkt nach Neujahr anfangen. Magst du dann mitkommen?“ fragte er unsicher. Ich musste kurz überlegen, die Entscheidung fiel mir nicht einfach, aber da er ja gefragt hat, musste ich ihm natürlich auch antworten. „Das geht nicht, leider. Ich muss ja auch mal wieder arbeiten, ich kann Jasmin nicht mir der ganzen Arbeit alleine lassen. Außerdem würdest du ja wahrscheinlich sowieso kaum Zeit haben.“ Ich merkte, dass er es schade fand, aber es ging wirklich nicht, obwohl ich natürlich wirklich sehr gerne wieder mit ihm gehen würde. „Lass uns jetzt schlafen, ja? Es ist schon fast 2 Uhr“ meinte er nach einer Weile des Schweigens. Ich war mir sicher, dass er sauer war, wegen dem was ich gesagt hatte. Ich wollte ihm noch einen Kuss geben, aber er hatte sich schon auf die Seite gedreht und lag nun mit dem Rücken zu mir. Ich zog mir mein Nachtkleid an, drehte mich auch um und ein paar Tränen suchten sich leise ihren Weg über meine Wangen. Er muss das doch verstehen, dass ich auch wieder arbeiten muss. Ich kann doch in Deutschland nicht alles stehen und liegen lassen und nur noch zwischen Finnland und Deutschland hin und her pendeln. Was soll ich denn nur machen, dass er meine Seite versteht??? Ich kann ja schließlich auch nicht von ihm verlangen die Arbeiten im Studio liegen zu lassen und zu mir zu kommen. Kapitel 52: ------------ Samus Reaktion ließ mich einfach nicht los, gegen 4 Uhr wurde ich nach einem unruhigen kurzen Schlaf wach. Ich nahm mir seinen Bademantel, ging aus dem Schlafzimmer und schloss die Türe leise. Na super, nach so kurzer Zeit schon die erste Auseinandersetzung dachte ich mir, als ich auf dem Balkon eine Zigarette rauchte. Ich schaute über das schlafende Helsinki und machte mir weiter Gedanken, wie ich ihm meine Situation besser erklären könnte, aber kam irgendwann zu dem Schluss, dass ich es ihm schon deutlich genug gesagt hatte. Ich rauchte eine Zigarette nach der anderen und als ich dann endlich wieder ins Wohnzimmer ging, weil ich schon anfing vor Kälte zu zittern, hatten wir 6 Uhr. Die Müdigkeit überkam mich dann und ich legte mich zurück ins Bett. Als ich wach wurde, es war kurz nach elf, drehte ich mich um und wollte Samu in den Arm nehmen, aber seine Bettseite war leer. Er ist bestimmt schon wach und am Kaffee oder Tee trinken dachte ich mir. Im Bad machte ich mich frisch, schminkte mich ein wenig und zog mich an um dann in die Küche zu Samu zu gehen. Die Küche war leer, auch das Wohnzimmer und der Rest der Wohnung. Samu war nicht da. Na klasse. Ich kochte mir Kaffee und ging eine rauchen. Als ich mich danach mit einer Tasse Kaffee ins Wohnzimmer setzte, sah ich an der Wohnungstür einen Zettel. Ich machte ihn ab und nahm ihn mit zur Couch. Guten Morgen Nicole Ich musste weg. Kann spät werden. Samu Das waren die wenigen Worte auf dem Stück Papier. Zwischen den Zeilen konnte ich lesen, dass er immer noch sauer war, aber nun war ich auch sauer und sehr enttäuscht. Wieso lässt der mich einfach alleine? Er hätte mich ja wenigstens wecken können. Vergeblich rief ich auf seinem Handy an, immer wieder ging nur die Mailbox dran. In meiner Verzweiflung rief unter Tränen Sami an. Ich berichtete ihm kurz was los war und er versprach sich sofort auf den Weg zu machen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis es endlich an der Tür klingelte und ich Sami durch den Türspion sah. „Da bist du ja endlich“ sagte ich mit verweinter Stimme. „Hey, ich hab mich wirklich beeilt und hab anstatt 30 Minuten nur 20 gebraucht. Komm mal her“ antwortete er und nahm mich liebevoll in den Arm und tröstete mich. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten und fing hemmungslos an zu weinen. „Warum macht er so was? Warum versteht er mich nicht?“ schluchzte ich. „Lass uns mal einen Kaffee trinken und eine rauchen. Und vor allem beruhige dich erstmal.“ Ich ging auf den Balkon und Sami kam kurz drauf mit zwei Tassen heißem Kaffee dazu. Kapitel 53: ------------ Es vergingen Minuten bis Sami das Wort ergriff. „Weiß du Nicole, Samu ist nicht immer einfach. Er ist wirklich schwer in dich verliebt und deswegen wahrscheinlich enttäuscht, dass du nach Sylvester nicht wieder mit hier nach Finnland kommen kannst. Ich verstehe das natürlich, immerhin hast du eine Arbeit in Deutschland, aber Samu denkt da im Moment wahrscheinlich eher an sich und daran, dass ihr euch dann eine zeitlang nicht sehen werdet. Ich will ihn auf keinen Fall in Schutz nehmen, aber ich denke einfach mal, dass er deswegen so reagiert. Aber es ist schon ein starkes Stück von ihm, dich hier einfach alleine zu lassen.“ „Ich finde es doch auch schade, dass wir uns nach Neujahr dann wahrscheinlich eine Weile nicht sehen werden, aber ich kann in Deutschland nicht einfach alles stehen und liegen lassen. Samu hat hier seine Termine und Verpflichtungen und ich in Deutschland, so ist das im Leben nun mal. Weißt du, langsam überlege ich, ob das mit mir und Samu überhaupt einen Sinn hat.“ Bei dem Gedanken daran, dass es vielleicht wirklich keinen Sinn haben könnte, musste ich wieder weinen. Sami sagte nichts und nahm mich einfach wieder in den Arm und hielt mich fest. „Danke Sami.“ Verdutzt schaute er mich an. „Wofür danke?“ „Dafür, dass du da bist und ich mit dir reden konnte. Das hat mir wirklich sehr geholfen und ich kenne hier ja keinen außer dich und die anderen Jungs. Und meine beste Freundin sitzt in Deutschland, ich will sie damit jetzt nicht belasten und außerdem kennt sie Samu ja noch nicht mal.“ Sami zog mich zaghaft ins Wohnzimmer und schaute mir tief in die Augen. „Wenn was ist, kannst du mich jederzeit anrufen und du brauchst dich nicht bedanken. Es tut mir nur leid, dass ich dir mit Samu nicht weiterhelfen kann. Am besten sprichst du mal mit ihm, wenn er wieder da ist. Wollen wir vielleicht ne Kleinigkeit essen gehen? Wenn ich ehrlich bin, ich hab tierischen Hunger.“ Das erste Mal an diesem Tag musste ich grinsen, Sami schaute mich fast flehend an. „Klar, bevor du hier noch verhungerst und ich es auch noch Schuld bin. Aber ich hab keinen Wohnungsschlüssel und weiß nicht, wie ich wieder hier rein kommen soll, falls Samu noch nicht zu Hause ist.“ „Dann kommst du einfach mit zu mir und du hinterlässt Samu eine Nachricht auf seiner Mailbox und legst zusätzlich noch nen Zettel hier auf den Tisch, dann kann er anrufen, wenn er wieder daheim ist.“ Die Idee fand ich gut, noch mal rief ich ihn an und wie erwartet ging er nicht ran und ich hinterließ ihm eine Nachricht. Der Zettel war auch schnell geschrieben. Hallo Samu Bin bei Sami, bitte ruf an wenn du wieder zuhause bist, dann bringt er mich zu dir. Ich liebe dich Nicole Ich legte den Zettel gut sichtbar in die Mitte vom Wohnzimmertisch und dann verließen Sami und ich die Wohnung. Kapitel 54: ------------ „Auf was hast du denn Hunger?“ wollte Sami wissen, aber da ich auf nichts spezielles Appetit hatte, überließ ich ihm die Entscheidung und so fuhren wir zu einem italienischen Restaurant. Während der Fahrt dachte ich viel an Samu und ob er wohl böse sein würde, weil ich mit Sami unterwegs bin. Aber eigentlich ist er es ja selber Schuld, wenn er so ein Theater abzieht redete ich mir ein. „So, wir sind da. Darf ich bitten?“ Ich musste bei dem Anblick lachen. Sami hatte mir die Beifahrertür geöffnet und machte nun einen Diener vor mir. Dankend hackte ich mich in seinen Arm, den er mir anbot und wir betraten das Lokal. Es war sehr edel eingerichtet und auch gut besucht. Wir setzten uns an einen freien Tisch, der in einer kleinen Nische stand und schauten uns die Speisekarten an. „Wow, ist aber nicht gerade billig hier“ sagte ich, obwohl ich mir das eigentlich nur denken wollte. „Ich lad dich ein, wenn ich darf.“ Es war mir zwar unangenehm, aber nachdem Sami mir versicherte, dass er mich sowieso einladen wollte und es nicht nur wegen meinem Spruch getan hat, stimmte ich zu. Wir entschieden uns beide relativ schnell für Pasta Napoli. Gerade als das Essen gebracht wurde, signalisierte mir mein Handy, dass ich eine SMS bekommen habe. Ich entschuldigte mich dafür und las, nachdem der Kellner weg war, die SMS und staunte nicht schlecht, als ich sah, dass sie von Samu war. „Was schreibt er denn? Ist er wieder zu Hause?“ wollte Sami wissen. „Lies selber“ sagte ich und reichte ihm mein Handy. So ist das also, wir haben Stress und du rennst direkt zu Sami. Ich fass es nicht, dann mal viel Spaß euch beiden, lasst euch nicht stören. Ohne was zu sagen, gab Sami mir mein Handy wieder. „Der hat sie doch nicht alle. Dem werde ich nachher noch die Meinung sagen. Aber lass uns erstmal essen.“ meinte Sami. Obwohl ich keinen Hunger mehr hatte, aß ich meine Pasta fast auf und auch Sami schien der Appetit vergangen zu sein, denn er stocherte mehr in seinem Essen rum als das er sich etwas in den Mund tat. Nachdem er bezahlt hatte, verließen wir das Restaurant. Sami war wutentbrannt und ich hatte Mühe ihm zu folgen. Kaum war er draußen, hatte er auch schon sein Handy in der Hand und wählte. „Samu, spinnst du? Was schreibst du da für einen Scheiß? Bist du besoffen oder einfach nur bekloppt? Ehrlich, du hast sie nicht mehr alle. Lässt deine Freundin einfach alleine und wunderst dich dann, dass sie jemanden anruft. Halt deine Klappe, ich bin noch nicht fertig. Was meinst du eigentlich, was wir gemacht haben? Nicht jeder hat es so nötig wie du. Ich habe Ihr zugehört, sie war fix und fertig mit den Nerven, aber das verstehst du wahrscheinlich nicht.“ Ohne Samu zu Wort kommen zu lassen, legte Sami auf und meinte, dass wir jetzt erstmal zu ihm nach Hause fahren und uns beruhigen sollten. Also fuhren wir los und waren keine 10 Minuten später bei ihm in der Wohnung. Kapitel 55: ------------ Den ganzen Tag über hörten wir nichts mehr von Samu. Wie man sich vorstellen kann, ging es mir nicht besonders gut, aber Sami tat sein bestens um mich aufzuheitern. Wir spielten einige Spiele und unterhielten uns über Gott und die Welt. Als es anfing zu dämmern, klingelte Samis Handy und an seiner Reaktion konnte ich erkennen, dass es sich um Samu handeln musste. „Was willst du?“ Er sah zu mir rüber und verdrehte die Augen. „Ja, sie ist hier.“ „Moment.“ Er hielt sein Handy zu, so dass er uns nicht hören konnte. „Nicole, es tut ihm wohl alles leid, so wie er sagt, aber er ist sturzbesoffen und kann gerade noch so reden oder besser gesagt, man kann ihn gerade noch so verstehen. Jetzt musst du entscheiden. Soll ich dich gleich zu ihm bringen oder willst du die Nacht hier bleiben und ich bring dich dann gleich morgen früh zu ihm.“ Ich überlegte, was ich machen sollte und kam dann zu dem Schluss, dass es besser ist, wenn ich erst morgen früh wieder zu ihm gehe. „Samu? Sie möchte die Nacht hier bleiben. Ich bringe sie morgen früh zu dir. Schlaf deinen Rausch aus und überleg dir schon mal eine gute Entschuldigung. Du hast ihr verdammt weh getan.“ Damit war das Gespräch dann auch beendet. „Geht es dir gut?“ fragte Sami fürsorglich. Ich nickte und starrte durch das Wohnzimmerfenster in das mittlerweile dunkle Helsinki. „Ich kenn dich zwar noch nicht lange, aber ich sehe, dass es dir nicht gut geht. Komm, lass uns eine rauche gehen.“ Wir gingen auf den Balkon und Sami stellte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schulter, weil ich anfing zu zittern. „Du hast Recht, es geht mir nicht gut“ fing ich nach einer kurzen Zeit an. „Weißt du, ich mach mir viele Gedanken. Ich meine, ich habe große Angst Samu zu verlieren. Wir sind zwar noch nicht so lange zusammen, na ja eher gesagt erst sehr kurz, aber ich liebe ihn so sehr und es tut total weh, wenn er so was macht wie heute morgen oder so ne SMS schreibt, wie heute Mittag.“ Ich fing wieder mal an zu weinen und wieder war es Sami, der mir tröstende Worte sagte. Er meinte, dass ich Samu bestimmt nicht verlieren würde, weil er mich auch abgöttisch lieben würde. Nur leider hab ich da heute sehr wenig von gemerkt. Eher das Gegenteil., Um 21 Uhr machte Sami mir sein Bett fertig und packte seine Bettwäsche aufs Sofa. Ich wollte einfach nur noch schlafen, der Tag hatte mich sehr geschlaucht. „Gute Nacht Nicole. Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus. Glaub mir.“ „Gute Nacht Sami und danke für alles.“ Als Sami das Schlafzimmer verließ, zog ich mir ein Hemd und eine Boxershorts von ihm an, die er mir gegeben hatte und schlief dann auch direkt ein. In dieser Nacht wurde ich zwar nicht wach, aber mein Schlaf war sehr unruhig. Kapitel 56: ------------ Als ich wach wurde, war Sami bereits schon fertig im Bad und hatte Kaffee gekocht. „Na du, hast du gut geschlafen?“ „Gut leider nicht, aber ich habe durchgeschlafen. Ich bin wirklich mal gespannt, was Samu mir gleich zu sagen hat.“ Wir tranken einen Kaffee zusammen und dann machte ich mich schnell im Bad fertig, ich wollte nur noch zu Samu. Da Sami schon fertig war, machten wir uns sofort auf den Weg. Die 30 Minuten Fahrt kamen mir unendlich lang vor. Ich war ein wenig nervös, weil ich ja nicht wusste, was Samu mir sagen würde. „Hallo meine Süße“ sagte Samu mit Tränen in den Augen und nahm mich in den Arm, als er uns die Türe öffnete. Sami hatte sich schon umgedreht und wollte gehen, aber Samu bat ihn noch zu bleiben. Im Wohnzimmer gab uns Samu jedem eine Tasse Kaffee und setzte sich dann zu uns. „Ich möchte mich bei euch beiden entschuldigen. Zuerst bei dir meine Süße. Ich hab echt total überreagiert und ich sehe natürlich ein, dass du in Deutschland, genauso wie ich hier, einen Job hast der gemacht werden muss. Ich weiß auch nicht, warum ich so scheiße reagiert habe. Wahrscheinlich, nein nicht wahrscheinlich sondern ganz sicher, weil ich dich liebe und ich weiß, dass ich dich sehr vermissen werde in der Zeit, wo wir uns nicht sehen können. Sami, es tut mir leid, dass ich am Telefon so unverschämt war und es tut mir auch leid, dass ich so eine dämliche SMS geschrieben habe.“ Samu senkte seinen Kopf und wartete auf eine Reaktion. „Schon ok alter, aber mach nie wieder so einen Mist. Nicole ist eine wunderbare Frau und sie liebt dich. Versau dir das nicht. Ich werde jetzt aber gehen, dass ihr beide euch in Ruhe aussprechen könnt.“ Wir brachten Sami zur Tür und ich bedanke mich bei ihm, dafür das er für mich da war. „Nimmst du meine Entschuldigung an?“ fragte Samu verunsichert, als wir wieder zurück im Wohnzimmer waren. „Ja, aber bitte mach so was nie wieder. Lass mich nie wieder einfach alleine und lass uns das nächste Mal über das sprechen, was dich bedrückt. Versprochen?“ Samu nickte erleichtert und nahm mich in den Arm. „Danke, meine Süße. Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich dich verloren hätte. Ich hab wirklich große Angst gehabt.“ Wir schauten uns tief in die Augen, bevor wir in einem langen Kuss versanken. Kapitel 57: ------------ Die letzten Tage bis zu meinem Abflug verbrachten wir viel draußen. Tagsüber zeigte Samu mir die Stadt und die Umgebung, abends gingen wir oft in Clubs meistens auch mit den anderen Jungs. Nur Janne hatte sich immer öfter früher verabschiedet oder war gar nicht gekommen. Am Abend vor meinem Abflug trafen wir uns auch wieder mit den anderen, außer Janne, in einem Club wo ein Karaokeabend war. Wir saßen direkt an der kleinen Bühne und hatten verdammt viel Spaß dabei den anderen beim singen, oder besser gesagt den Versuchen zu singen, zuzuhören. Nachdem wir alle ein wenig Alkohol intus hatten, zwangen mich die Jungs förmlich dazu, auf der Bühne einen Song zu performen. Ich ging zum DJ und schaute mir die Songauswahl an, nach einigem hin und her entschied ich mich für den Song always von Bon Jovi. „Und welcher Song wird es sein?“ wollte Jukka wissen. „Wartet einfach ab.“ Keine 10 Minuten später war ich auch schon dran und ging auf die Bühne. Obwohl ich ja schon sehr lange singe, war ich total nervös, weil ich noch nie vor Publikum gesungen habe sondern immer nur für mich allein, aber ich wollte es für Samu machen und überwand meine Nervosität. And I will love you, baby - Always And I'll be there forever and a day - Always I'll be there till the stars don't shine Till the heavens burst and The words don't rhyme And I know when I die, you'll be on my mind And I'll love you - Always Voller Gefühl sang ich den Song, ich brauchte auch nicht immer auf den Monitor mit dem Text gucken, da ich den Song fast auswendig kannte. Fast die ganze Zeit über schauten Samu und ich uns in die Augen und ich spürte wieder mal, wie sehr ich ihn liebte. Samu, Sami, Jukka und Raul flippten förmlich aus, als ich fertig war und auch die anderen Besucher klatschten laut Beifall. Ich bedankte mich artig und ging dann zurück an den Tisch. „Ich bin echt sprachlos“ sagte Sami und Jukka fügte hinzu, dass er das echt klasse fand und Raul stimmte den beiden bedingungslos zu. „Und was sagst du?“ wollte ich von Samu wissen. „Klasse, einfach klasse. Komm her“ antwortete er und gab mir einen wilden Kuss. Der Abend ging leider viel zu schnell zu Ende und wir verließen gemeinsam die Bar um 23 Uhr. „Machs gut Nicole“ sagte Raul und Sami meinte, dass ich gut nach Hause kommen soll. Nachdem wir uns noch umarmt hatten, machten die beiden sich auf den Weg. „Kann ich Nicole mal unter vier Augen sprechen?“ fragte Jukka Samu und er nickte nur. Jukka und ich gingen schweigend ein paar Meter die Straße runter. „Nicole, ich möchte nur, dass du weißt, dass du Samu sehr glücklich machst. Ich freue mich sehr, dass ihr beide zusammen gefunden habt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr er uns alle mit seiner Verliebtheit und Ungewissheit genervt hat, bis er sich endlich dazu durchgerungen hat mit dir zu sprechen. Wenn er übermorgen zu dir nach Deutschland kommt, pass bitte auf ihn auf.“ Ein wenig verwirrt schaute ich Jukka an und er fing sofort an mir zu erklären, was er damit meinte. Kapitel 58: ------------ „Ich weiß, dass er alt genug ist auf sich selber aufzupassen. Wie soll ich das am besten erklären? Hmm… ich meine das mit dem aufpassen, im Bezug auf die Fans. Sunrise Avenue ist in Deutschland ja relativ bekannt und hat auch einige Fans dort. Gerade Samu ist bei den weiblichen Fans sehr beliebt, aber das weißt du ja sicherlich.“ Ich nickte grinsend und konnte mir schon fast denken, was Jukka mir sagen wollte. „Na ja, der Punkt ist, dass ihr früher oder später zusammen von einem Fan gesehen werdet. Habt ihr euch schon überlegt, was ihr sagt, wenn ihr angesprochen werdet?“ Daran hatte bisher keiner von uns beiden gedacht und ich versprach Jukka, dass ich darüber mit Samu reden werde, gleich heute Abend noch. „Warum hast du ihn das nicht gefragt?“ wollte ich wissen und Jukka meinte, dass Samu das alles ein wenig zu locker sehen würde und es wahrscheinlich als ein einmischen von Jukka in unsere Beziehung deuten könnte. „So Nicole, dann mach’s mal gut und ich hoffe wir sehen uns bald wieder“ sagte Jukka während unserer Umarmung, als er sich von mir und Samu verabschiedete. „Wir telefonieren ja sicherlich die Tage, Samu. Bis dann. Bye.“ Wir hielten ein Taxi an und machten uns dann auch auf den Weg und während der Heimfahrt war es im Taxi still, nur das Radio spielte Musik. „Was ist los?“ wollte ich von ihm wissen, als wir bei ihm daheim ankamen. „Nichts, nur ich finde es immer noch so schade, dass wir heilig Abend nicht zusammen sein können.“ Ich setzte mich neben Samu aufs Sofa und nahm ihn in den Arm. „Ich finde es auch schade, aber wir sehen uns ja dafür am ersten Feiertag wieder und dann haben wir wieder eine Woche für uns.“ „Du hast Recht. Komm, lass uns schlafen gehen. Packen kannste morgen früh noch schnell, wir müssen ja erst um 11 Uhr hier los.“ Er nahm mich an die Hand und zog mich ins Schlafzimmer. „Warte“ sagte ich, im Flur. „Was machen wir eigentlich, wenn dich in Köln ein Fan erkennt und auch noch merkt, dass wir zusammen sind?“ „Gar nichts machen wir dann. Wenn es so kommt, dann ist es eben so. Ein Fan kann mir ja schlecht verbieten eine Freundin zu haben. Früher oder später kommt in einem Interview sowieso wieder die Frage nach einer Freundin und da werde ich dann auch sagen, dass ich eine habe, die ich über alles liebe. Oder hast du da was dagegen?“ „Nein, im Gegenteil. Ich freue mich ja, wenn du zu mir stehst.“ Kapitel 59: ------------ Nach der kleinen Unterhaltung hob er mich hoch und trug mich wild küssend ins Schlafzimmer und legte mich aufs Bett. „Ich liebe dich“ flüsterte er mir ins Ohr, während er mir mein Shirt auszog. „Ich dich auch Samu, von ganzem Herzen.“ Innerhalb von wenigen Minuten waren wir beide ausgezogen und liebten uns fast die ganze Nacht. Erschöpft aber überglücklich schliefen wir gegen 4 Uhr ein. Noch bevor der Wecker um 9 Uhr klingelte wurde ich wach. Ich wollte Samu etwas länger schlafen lassen, stellte den Wecker aus und verließ leise das Schlafzimmer. In der Küche stellte ich die Kaffeemaschine ein und ging dann erstmal ins Bad duschen und machte mich danach schon fertig, so dass Samu das Bad dann später für sich haben konnte. Ich hatte nämlich festgestellt, dass Samu auch ganz schön lange im Bad braucht und die Zeit wollte ich dann zum packen nutzen. Um viertel vor zehn war ich fertig und ging in die Küche, weil ich Samu mit einem frischen Kaffee am Bett überraschen wollte, aber er war schon wach und saß mit einer Tasse am Küchentisch. „Guten Morgen schöner Mann“ sagte ich zu ihm als ich in die Küche kam und gab ihm einen Kuss. „Guten Morgen Schönheit. Warum hast du mich nicht geweckt?“ „Ich wollte dich mit Kaffee am Bett überraschen.“ „Na wenn das so ist, dann leg ich mich wieder hin“ lachte er und stand auf. Ich hielt ihn am Arm fest. „Nein, jetzt bleibst du schön hier, trinkst deinen Kaffee zu Ende und gehst dann ins Bad.“ Gespielt beleidigt setzte er sich wieder hin und tat genau das, was ich ihm gesagt hatte. „Bist du fertig? Wir müssen langsam los!“ Samu stand schon mit meinem Koffer an der Tür und wartete auf mich. „Ich komme sofort.“ Ich hatte bei unserem Stadtbummel in einem Geschäft schöne Dessous gesehen und sie gekauft. Ich hatte sie einpacken lassen und legte jetzt das kleine Päckchen zusammen mit einem Zettel Erst morgen aufmachen bei Samu im Wohnzimmer in die Glasvitrine. „Was hast du denn gemacht?“ wollte Samu wissen, als ich endlich zur Tür kam. „Gar nichts. Komm lass uns gehen.“ Ich küsste ihn und hinderte ihn so an seinem Versuch ins Wohnzimmer zu gehen. „Jetzt heißt es Abschied nehmen“ sagte ich zu ihm, als mein Flug ausgerufen wurde. Trotz dass ich wusste, dass wir uns in nur 2 Tagen wieder sehen würden, hatte ich Tränen in den Augen und auch Samu ging es nicht anders. „Ich will dich nicht gehen lassen“ flüsterte Samu mir ins Ohr, aber er und auch ich wussten, dass es nicht anders geht. „Hey, die 2 Tage schaffen wir. Wir telefonieren jeden Abend und ich melde mich sofort, wenn ich in Köln gelandet bin. Okay?“ Wir küssten uns noch einmal ganz intensiv und dann musste ich mich auf den Weg machen. Wir hielten unsere Hände solange es ging und ließen sie dann nur ungern los. Kurz bevor Samu aus meinem Blickfeld verschwand, schickte ich ihm noch einen Luftkuss, den er auffing und festhielt. Kapitel 60: ------------ Der Flug war sehr entspannend. Ich nutzte die Zeit und dachte noch mal über alles nach, was in letzter Zeit, besonders in den letzten Tagen, passiert war. Ich konnte es alles nicht fassen, es schien so irreal zu sein und dennoch wusste ich, dass Samu jetzt mein Freund war und er mich genauso sehr liebte wie ich ihn. Ich bin mal gespannt, wie das wird, wenn er in 2 Tagen nach Deutschland kommt. Und vor allem, wie meine Freunde reagieren werden. In erste Linie natürlich Jasmin, aber auch Svenja ist ein großer Sunrise Avenue Fan. Na ja, ich warte mal ab. Svenja war auch eine gute Freundin von mir, die aber leider nicht mit zu dem Konzert kommen konnte, weil sie arbeiten musste. Ich überlegte, ob ich sie vorwarnen sollte, entschied mich dann aber dagegen und wollte den Überraschungseffekt auf meiner Seite haben. Jasmin hatte nichts davon erzählt, dass ich mit Samu zusammen bin, das wusste ich, sie erzählte nie etwas weiter. Aber das wollte ich sie doch besser noch mal fragen, gleich nach meiner Landung. Sie wollte mich am Flughafen abholen, sie drängte förmlich da drauf. „Nicole! Ich bin hier“ rief Jasmin schon von weitem, als sie mich sah. Ich ging schnellen Schrittes zu ihr und wir umarmten uns erstmal ausgiebig. „Wie geht es dir? Und überhaupt, wie war es in Helsinki?“ „Mir geht es gut und Helsinki ist eine wunderschöne Stadt mit sehr freundlichen und lieben Menschen. Das wäre wirklich eine Stadt, in der ich wohnen könnte. Aber lass uns erstmal fahren, ich möchte nach Hause.“ Im Auto fragte ich Jasmin, ob sie irgendeinem von mir und Samu erzählt hatte und wie erwartet verneinte sie dies. „Obwohl ich wirklich überlegt hatte, ob ich Svenja was erzählen soll, aber ich wollte das dann doch lieber dir überlassen.“ „Danke. Ich möchte das wirklich lieber selber machen.“ Während der Fahrt unterhielten wir uns angeregt, natürlich war Samu unser Thema Nummer eins. Jasmin konnte das alles immer noch nicht so glauben und ich sagte ihr, dass es mir selber alles wie ein Traum vorkommt, aber dass es nun mal kein Traum ist. Sie ließ mich dann bei mir zuhause raus, sie hatte noch einiges zu erledigen vor dem morgigen Weihnachtsfest und so verabschiedeten wir uns unten vor meiner Tür. „Wir sehen uns ja dann übermorgen. Bis dann Nicole.“ „Bye und danke fürs abholen.“ Kapitel 61: ------------ Kaum war ich in der Wohnung und hatte meine Jacke aus und den Koffer abgestellt, wählte ich Samus Nummer. „Na endlich, ich hab schon gedacht du hättest mich vergessen. Wie war dein Flug?“ Ich hatte mich auf die Couch gesetzt und die Beine hochgelegt. „Hey Sweety, ich hab dich doch nicht vergessen. Ich hatte mich nur noch ein Weilchen mit Jasmin unterhalten, immerhin wollte sie viel von mir wissen.“ Wir lachten beide los, Samu freut sich schon sehr darauf Jasmin kennen zu lernen, weil ich ihm schon so viel von ihr erzählt hatte. „Ich muss jetzt auflegen. Ich hab vorhin die Nachricht von unserem Management bekommen, dass wir heute noch ein Meeting haben. Keine Ahnung, was los ist, aber ich muss mich auf den Weg ins Büro machen.“ „Okay, kein Problem. Ich muss eh noch meinen Koffer auspacken und ein paar Kleinigkeiten erledigen. Telefonieren wir heute Abend noch mal?“ „Klar machen wir. Ich liebe dich. Bis heute Abend. Bye.“ „Ich liebe dich auch und ich freu mich auf übermorgen. Bye.“ Nachdem ich meinen Koffer ausgepackt und die Wäsche in die Maschine getan hatte, legte ich mich ein wenig auf die Couch und schlief eine Stunde. Anschließend telefonierte ich noch mit Kevin, dem Freund meiner Freundin Jenny bei der wir das Essen am ersten Feiertag machen wollten. Er sagte mir, dass Jenny nicht da ist, aber das alles bleibt, wie es abgesprochen war. „Okay, danke. Dann sehen wir uns dann um 18 Uhr. Bestelle Jenny liebe Grüße. Tschüssi.“ Er verabschiedete sich auch und dann machte ich mich auf in die Stadt, denn ich musste noch was an Lebensmitteln für die Feiertage kaufen. Um 17 Uhr war ich wieder zu hause und packte meine Wäsche in den Trockner, nachdem ich den Einkauf weggeräumt hatte. Als ich dann den Rest der Wohnung gegen 18:30 Uhr auch fertig hatte, machte ich es mir auf dem Sofa gemütlich. Ich zappte durch das TV Programm und ärgerte mich gerade darüber dass nichts vernünftiges lief, da klingelte auch schon mein Telefon und ich sah, dass es Samu war. „Hey Sweety, na wie war das Meeting?“ Ich ging mit dem Telefon auf den Balkon und zündete mir eine Zigarette an. „Samu?“ Es wurde am anderen Ende die ganze Zeit geschwiegen, erst nachdem ich ein drittes Mal nach ihm rief, fing er an zu erzählen. „Das Meeting war nicht so toll. Janne verlässt sofort die Band.“ Geschockt von der Nachricht setzte ich mich auf einen der Stühle auf dem Balkon und atmete tief ein. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, Samu merkte dies und fing an zu erklären. Kapitel 62: ------------ „Ich kann ihn ja schon verstehen. Er möchte mehr Zeit mit seiner Familie haben, ich denke mal, dass das jeder nachvollziehen kann. Aber er will sofort raus aus der Band. Ab sofort keine Auftritte, Interviews und auch keine Aufnahmen fürs neue Album. Nichts mehr. Wir haben alle versucht eine andere Einigung mit ihm zu finden, aber er bleibt dabei. Ab sofort besteht die Band nur noch aus Jukka, Sami, Raul und mir. Wir haben jetzt echt ein dickes Problem.“ Ich konnte auch verstehen, dass Janne mehr Zeit für seine Familie haben wollte, aber wie auch Samu und die anderen Jungs, war ich der Meinung, dass das sehr kurzfristig war. „Was wollt ihr denn jetzt machen?“ „Wir werden sofort nach den Feiertagen anfangen einen neuen Gitarristen zu suchen.“ Ich hörte wie seine Stimme traurig und leise wurde. „Ich kann über Sylvester nicht bei dir bleiben. Ich muss am zweiten Feiertag abends zurück nach Helsinki.“ Als ich das hörte wurde auch ich sehr traurig, aber ich wollte ihn das unter keinen Umständen spüren lassen, weil er genug um die Ohren hatte und ich ihn nicht noch mehr belasten wollte sondern ihn aufbauen wollte. „Das ist verdammt schade, aber ihr braucht wirklich einen neuen Gitarristen und da musst du dabei sein, denn immerhin musst du ja auch mit ihm dann zusammen arbeiten.“ Samu stimmte mir schweren Herzens zu. Wir unterhielten uns noch ein wenig über meinen Tag und verabschiedeten uns dann. Wir wollten dann am nächsten Tag wieder telefonieren. An diesem Abend lag ich noch lange wach im Bett. Samu tat mir total leid, weil er so viele Sorgen jetzt hatte. Ich wusste, dass er sich so sehr darauf gefreut hatte mit mir Sylvester zu feiern und ich mich natürlich auch. Irgendwie muss das doch funktionieren. Ich lass mir da was einfallen. Kapitel 63: ------------ Meine letzten Gedanken vor dem einschlafen, waren auch meine ersten Gedanken beim aufwachen. Ich ging duschen, machte mich fertig und rief nach dem Frühstück Jasmin an und erzählte ihr kurz von meinem Problem. Ich erzählte natürlich nichts von Jannes Ausstieg aus der Band, sondern erzählte ihr, dass Samu viel Arbeit haben würde und deshalb früher zurück muss als ursprünglich geplant. Gemeinsam machten wir einen Plan und ich wusste da schon, dass ich Samu, und natürlich auch mir selber, eine große Freude bereiten würde. Am Nachmittag fuhr ich zu meinen Eltern und bereitete mit meiner Mutter zusammen das Essen für den heiligen Abend vor. Die Geschenke für meine Eltern hatte ich nach meiner Ankunft in deren Haus, unter den großen Weihnachtsbaum gelegt, wo auch schon ein Geschenk für mich lag. „Erzähl mal liebes, wie war es in Helsinki?“ Ich erzählte ihr fast alles, was ich erlebt hatte während wir den Tisch im Wohnzimmer deckten. Die Sache mit dem Typen aus dem Club erzählte ich ihr nicht und auch nicht von meinem ersten Streit mit Samu. „Ich würde diesen Mann gerne mal kennen lernen, der dir so den Kopf verdreht hat, dass du einfach mal so nach Finnland fliegst.“ Ich grinste und sagte ihr, dass sie ihn am nächsten Tag kennen lernen würde. Sie freute sich sehr und hatte auch ganz schnell einen leckeren Kuchen geplant, den wir am Nachmittag dann essen würden. Das Essen war um punkt 19 Uhr fertig und als ich gerade die Klöße auf den Tisch stellte, klingelte mein Handy. „Hallo mein Engel“ sagte Samu, als ich mich gemeldet hatte. „Wie geht es dir? Ich hab schon den ganzen Tag auf deinen Anruf gewartet.“ „Mir geht es besser. Ich konnte mich nicht früher melden, weil die Jungs und ich uns noch mal zusammengesetzt haben. Jukka kennt einen Gitarristen, der Janne erstmal vertreten könnte. Er spielt am 27.12. bei uns vor.“ „Na das hört sich doch gut an. Wäre doch wirklich klasse, wenn ihr so schnell eine Lösung finden könntet, auch wenn es erstmal vorübergehend wäre.“ „Ja, das stimmt schon, aber das heißt auch auf der anderen Seite, dass ich auf jeden fall am zweiten Feiertag zurück muss. Ich hab meinen Rückflug heute schon gebucht, der Flieger geht um 15 Uhr.“ Ich sagte ihm, dass das halb so schlimm sei und es erstmal wichtiger sei sich um die Band zu kümmern. Er konnte das gar nicht verstehen, aber wie auch, ich wusste ja mehr als er. Wir beendeten bald das Gespräch, weil meine Eltern schon mit dem Essen warteten. Kapitel 64: ------------ Meine Eltern und ich aßen gemütlich zusammen, danach räumten meine Mutter und ich den Tisch ab und machten die Küche, während mein Vater im Wohnzimmer Kerzen anzündete und Weihnachtsmusik anstellte. Die Bescherung war wie jedes Jahr sehr harmonisch. Meine Eltern freuten sich wahnsinnig über ihre Geschenke, die sie von mir bekamen. Ich packte als letztes mein Geschenk aus, es war ein kleines Päckchen mit einem Umschlag drauf. Zuerst machte ich das Päckchen auf, da drin war eine neue Digitalkamera mit Videofunktion. Ich freute mich sehr darüber, weil meine alte Cam nicht wirklich toll war. Dann öffnete ich den Umschlag und freute mich über 3 Fluggutscheine im Wert von je 100 Euro. „Weil du ja mich Sicherheit jetzt des Öfteren nach Finnland fliegen wirst, dachten wir, dass das mit den Fluggutscheinen eine gute Idee ist“ sagte mein Vater. Ich umarmte beide und bedankte mich bei ihnen. „Ja, das ist eine gute Idee gewesen. Danke.“ Den restlichen Abend saßen wir gemütlich beisammen, erzählten uns viel und tranken Wein. Um 22 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Hause und rief dann Samu an. „Hey Sweety, wie geht es dir? Hast du das Geschenk aufgemacht?“ „Hey meine Süße. Mir geht es besser. Ja, habe ich. Das ist ja mal echt toll und ich hab es auch gleich anprobiert, ist aber leider nicht meine Größe. Müsstest du dann anziehen.“ Wir fingen beide an zu lachen, ich sagte ihm, dass er das mitbringen sollte. „Okay, mache ich. Ich freue mich schon total auf morgen. Mein Koffer steht schon gepackt an der Tür, ich muss morgen früh nur noch Duschzeug und so rein tun. Und gleich dann noch diese schönen Dessous.“ „Ich freue mich auch total dich wieder zu sehen. Wann landest du eigentlich?“ Er kramte kurz in seinen Unterlagen und sagte mir dann, dass er um 12:15 Uhr in Köln landen würde. „Sylvester ist jetzt auch verplant, leider ohne dich. Die Jungs haben entschieden ne Party in nem Club zu schmeißen. Es werden alle kommen. Jukka und Raul haben seit ein paar Tagen jeder ne Freundin und die werden auch kommen. Ich bin mal gespannt, wie die drauf sind, ich kenne die nämlich noch nicht. Ich denke mal, dass das ganz lustig wird. Aber ich hätte dich so gerne dabei. Kannst du das nicht einrichten, dass du auch kommst? Gerne auch mit einer Freundin, damit du nicht wieder alleine fliegen musst.“ Ich musste grinsen, das konnte er ja nicht sehen. Beherrscht erklärte ich ihm, dass das nicht geht und es mir wirklich Leid tut. „Schade, aber das hab ich mir schon gedacht. Ist es denn ok, wenn ich mit den Jungs und deren Anhang feiern gehe?“ „Na klar, ich feier ja auch mit meinen Freundinnen.“ „Okay meine Süße. Ich geh jetzt mal schlafen, damit ich morgen nicht zu spät aufstehe. Ich liebe dich. Bis morgen.“ „Bis morgen Samu. Ich freu mich. Bye.“ Ich ging dann auch sofort ins Bett und schlief mit Vorfreude auf den nächsten Tag relativ schnell ein. Kapitel 65: ------------ Als ich wach wurde, war es schon 9 Uhr. Erschrocken stand ich auf, eigentlich wollte ich schon früher aufstehen, damit die Wohnung fertig war, wenn Samu kam. Schnell ging ich duschen, zog mich an und machte mir Kaffee. Während der Kaffee durchlief, räumte ich im Eiltempo auf und legte mein Flugticket für den 31.12., das ich am Vortag auf dem Weg zu meinen Eltern gekauft hatte, in den Schrank, so dass Samu es nicht sehen konnte. Schnell trank ich um 11 Uhr eine Tasse Kaffee und ging dann direkt zu meinem Auto und machte mich auf den Weg zum Flughafen. Verfluchter Mist. Warum ist ausgerechnet heute die Strasse gesperrt? Ich ärgerte mich schwarz, ausgerechnet die Strasse wo ich schneller zum Flughafen kommen würde, war gesperrt. Noch 20 Minuten. Jetzt muss ich mich beeilen. Ich drehte in einer Einfahrt und fuhr dann den anderen Weg zum Flughafen. Ich wusste, dass der mindestens 40 Minuten dauern würde, deshalb gab ich Gas und hielt mich auch nicht wirklich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Ich hatte Glück und ich kam in keine Polizeikontrolle. Wenigstens etwas dachte ich mir, als ich um 12:30 Uhr am Flughafen ankam. Ich suchte einen Parkplatz und fand auch einen nach etwa 10 Minuten. Ich rannte ins Flughafengebäude und fing an Samu zu suchen. Ich suchte das ganze Gebäude ab und konnte ihn nirgends finden, sein Handy war aus und somit konnte ich ihn nicht erreichen. Ich hatte kurz überlegt ihn ausrufen zu lassen, aber das hatte ich dann doch nicht gemacht, weil er ja relativ bekannt war hier in Deutschland und ich keinen unnötigen Aufruhr veranstalten wollte. Traurig, aber in der Hoffnung, dass er mich auf Handy anrufen würde, setzte ich mich in ein Cafe im Flughafen. Gerade hatte ich mir einen Kaffee bestellt, hörte ich zwei Mädchen, die sich unterhielten. „Das ist doch Samu, oder? Guck doch mal.“ „Ja, ich glaub es nicht. Das ist er wirklich. Sollen wir mal hin gehen?“ Ich drehte mich suchend um und sah Samu an einem der anderen Tische sitzen. „Ne, ich weiß nicht.“ Ich nahm meine Tasse und ging an den zwei Mädchen, die immer noch diskutierten, ob sie Samu ansprechen sollen, vorbei. Samu war konzentriert die Bestellkarte am lesen ohne einen Blick nach oben zu richten, nickte er, als ich fragte ob an dem Tisch noch Platz sei. Vorsichtig stellte ich meine Tasse auf den Tisch und setzte mich. „Bist du nicht Samu?“ fragte ich ihn, wobei ich mir ein Lachen verkneifen musste. Erst jetzt sah er auf und merkte, dass ich es war die sich zu ihm an den Tisch gesetzt hatte. „Hey Süße, da bist du ja.“ Wir standen beide auf und fielen uns direkt in die Arme. Ein ausgiebiger Kuss durfte natürlich auch nicht fehlen. Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, sah ich, dass die zwei Mädchen Fotos von uns gemacht hatten. Ich flüsterte Samu das ins Ohr und auch was ich vorher von deren Gespräch mitbekommen hatte. Er meinte nur, dass ihn das nicht stört und küsste mich dann direkt noch mal und diesmal noch leidenschaftlicher. Kapitel 66: ------------ „Du bist doch Samu oder?“ fragte eins der Mädchen, als wir Hand in Hand zum Ausgang gingen. Wir blieben stehen „Ja, das bin ich“ antwortete er freundlich. „Können wir vielleicht ein Autogramm haben und ein Foto mit dir machen?“ fragte das andere Mädchen schüchtern. Samu sah mich fragend an, ich nickte und signalisierte ihm so, dass es mir nichts ausmachte. „Okay, habt ihr denn was zum unterschreiben dabei?“ In Null Komma nix hatte eins der Mädchen zwei Zettel und einen Stift aus ihrer Tasche geholt und reichte die Sachen Samu. „Wie heißt ihr denn?“ „Ich heiße Annika“ antwortete das schüchterne Mädchen. „Und ich heiße Katrin“ sagte die andere. Geduldig schrieb er den beiden die Autogramme und ich machte danach ein Foto mit Samu und den beiden. „Danke Samu. Darf ich dich auch was fragen?“ wollte Katrin wissen. Samu nickte, ich konnte mir schon denken, was für eine Frage das sein würde und ich sollte Recht behalten. Unsicher schaute Katrin zu ihrer Freundin und dann wieder zu Samu. „Ist das deine Freundin?“ fragte sie und deutete auf mich. Samu legte seinen Arm um meine Schulter und beantwortete dann die Frage des Mädchens. „Ja, das ist Nicole. Meine Freundin. Aber ihr habt doch gesehen, dass wir uns geküsst haben, warum fragt ihr denn dann noch?“ Sofort wurden die beiden rot und ich musste mich wirklich zusammen reißen, dass ich nicht anfing zu lachen. Sie zuckten nur mit den Schultern, bedankten sich noch mal und gingen dann. Sofort fingen Samu und ich an zu lachen. „Das war fies“ sagte ich lachend zu ihm. „Aber stimmt doch. Sie haben uns gesehen, dass wir uns geküsst haben und stellen dann so ne Frage.“ „Stimmt auch wieder. Komm, lass uns jetzt fahren.“ Ich nahm wieder seine Hand und wir gingen zu meinem Auto. „Meinste die rennen mit den Bildern zu den Medien?“ fragte ich ihn während der Fahrt zu mir nach Hause. „Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Aber im deutschen Fanclub werden die mit Sicherheit heute Abend zu sehen sein. Sag mal, wieso bist du eigentlich so spät am Flughafen gewesen?“ „Ob die Bilder im Fanclub zu sehen sind, kann ich dir heute Abend sagen.“ „Sag bloß du bist da auch noch angemeldet?“ überrascht sah er mich an. „Du kannst doch Informationen aus erster Hand bekommen. Ich musste lachen und erklärte ihm, dass ich seither nicht mehr im Forum gewesen war und erklärte ihm auch, warum ich so spät gekommen war. „Dann lass uns heute Abend doch mal in dem Forum vorbeischauen, bevor wir zu deinen Freunden fahren.“ Ich war mit der Idee einverstanden. Kapitel 67: ------------ Bei mir zu Hause, brachten wir zuerst Samus Koffer ins Schlafzimmer. Beim anheben war ich über die Schwere des Koffers erstaunt und Samu erklärte mir, dass er immer mehr als nötig mitnahm. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen. „Du bist ja schlimmer als ne Frau.“ Samu sah mich gespielt böse an und musste dann aber selber loslachen. „In der Hinsicht bin ich vielleicht schlimmer als ne Frau, aber dafür brauch ich keine Schminke einpacken“ witzelte er rum. „Ach Süßer. Ich liebe dich.“ „Ich dich auch“ sagte Samu, bevor er mir einen Kuss auf meine Stirn gab. Mit einem Glas Cola setzten wir uns im Wohnzimmer aufs Sofa. Samu erzählte mir noch mal in aller Ruhe von Jannes Ausstieg und von dem neuen, der am 27.12. bei den Jungs vorspielen sollte. Er selber kannte ihn noch nicht, aber Jukka war der Meinung, dass es der richtige sein könnte, weil er richtig gut sei. Samu wurde beim erzählen sehr traurig, immerhin waren er und Janne jahrelang Freunde. Ich nahm ihn in den Arm und sagte, dass ich Janne schon verstehen könne, dass er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen möchte und das der Ausstieg von Janne ja nicht gleich das Aus der Freundschaft bedeuten musste. „Du hast Recht. Obwohl wir uns schon gestritten haben, weil er das so einfach für sich entschieden hat. Aber ich werde mich vielleicht mal bei ihm melden, wenn ich wieder mehr Zeit habe.“ „Das ist eine gute Idee. Komm, lass uns jetzt mal eben im Fanclub schauen, ob da schon Fotos von uns sind. Es ist nämlich schon 16Uhr und wir müssen uns ja auch noch für das Essen heute Abend fertig machen.“ Ich holte meinen Laptop und ging dann auf die Seite vom Forum. „Ich bin mal gespannt“ lachte Samu, setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schulter. Nach dem Einloggen schaute ich im Forum rum und fand relativ schnell, wie vermutet, Bilder von Samu und mir am Flughafen. „Man, die sind aber wirklich schnell“ bemerkte Samu und grinste beim Anblick der Bilder. „Aber die Bilder sind wirklich gut, oder?“ Wir schauten sie uns alle, über einen Myspace Link, an. Mist! „Was ist denn los?“ Samu hatte gemerkt, dass ich mir anscheinend Sorgen wegen der Bilder machte. „Na ja, man erkennt mich relativ gut auf den Bildern.“ „Und? Schämst du dich mit mir?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht, aber einige aus dem Forum kennen mich persönlich. Wissen also wie ich aussehe. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie mich darauf ansprechen werden. Ich wette, dass ich morgen früh einige Nachrichten habe.“ „Hm, aber das man dich mit mir zusammen fotografiert, war nur eine Frage der Zeit. Ich möchte nämlich natürlich auch, dass du mit zu öffentlichen Terminen kommst und da sind Fotografen.“ „Du hast Recht. Ich warte einfach mal ab, was da an Nachrichten so kommt. Sollen wir mal schauen, was die so schreiben?“ Samu nickte interessiert und meinte, dass ich ihm nur ein wenig übersetzen müsste. „Ich habe Samu mit dieser Tussi am Flughafen gesehen, als ich meine Freundin dort abgeholt hatte. Die haben sich immer wieder geküsst, als ob die sich lange nicht gesehen hätten. Als wir ein Autogramm und Fotos von und mit Samu hatten, hab ich ihn gefragt, ob es seine Freundin sei und er sagte ja.“ „Na komm, du brauchst sie nicht direkt als Tussi beleidigen. Ich kenne Nicole, sie ist ganz lieb und ich gönne Samu und auch ihr das Glück“ „Was? Woher kennst du Nicole?“ „Ich kenne sie auch. Sie ist hier aus dem Forum.“ „Krass. Hat sich Samu also einen Fan geangelt.“ Ich übersetzte Samu alles und wir konnten uns vor lachen kaum noch halten. „Schon erstaunlich, um was sich Fans alles Gedanken machen“ sagte er lachend. Ich nickte und sagte ihm dann, dass ich es aber gar nicht so toll finde, als Tussi abgestempelt zu werden. „Hey Süße, wir schreiben da jetzt was in dem Forum dazu und dann werden auch die Spekulationen aufhören. Okay?“ Ich zögerte, denn ich war mir nicht sicher, ob ich da wirklich was zu schreiben sollte. Kapitel 68: ------------ Soll ich mich wirklich dazu äußern? Wie werden die Reaktionen sein? Jukka hatte Recht, Samu sieht das alles zu locker. Aber auf der anderen Seite kann ihm ja keiner verbieten eine Freundin zu haben. „Bist du sicher, dass du dich dazu äußern möchtest?“ fragte ich Samu verunsichert. „Klar, dann wissen sie Bescheid.“ Ich wollte gerade anfangen zu schreiben, da stoppte Samu mich, indem er meinen Arm festhielt. „Warte. Wir machen das anders. Darf ich mal?“ Ich rutschte zur Seite und ließ Samu an meinen Laptop. Er loggte sich unter seinem Namen bei Myspace ein und schrieb einen Blog mit dem Thema: Meine große Liebe und wichtige Neuigkeiten Hi all Ich weiß, dass im deutschen Fanclubforum das Gerücht umgeht, dass ich eine Freundin habe. Und bevor wild spekuliert wird, möchte ich mich dazu äußern. Ja, ich habe meine große Liebe gefunden. Ich habe sie in Köln bei einem Treffen, das sie gewonnen hatte, kennen gelernt und mich sofort in sie verliebt. Ich weiß auch, dass sie als Tussi betitelt wird/wurde und das ist nicht fair, aber ich gehe mal davon aus, dass das nicht mehr vorkommen wird. Samu hörte kurz auf zu schreiben, rief Jukka an und redete mit ihm auf Finnisch. Ich verstand natürlich kein Wort und fragte nach, was er mit ihm besprochen hatte. „Ich habe ihn gefragt, ob ich das mit Janne schon bekannt geben kann, da ich sowieso gerade einen Blog am schreiben bin und Jukka hat sein OK gegeben. Außerdem schreibe ich direkt noch rein, dass wir bald mit dem neuen Album anfangen werden.“ „Achso, aber bleib sachlich. Schreib am besten, dass Du es mehr als Schade findest, seine Entscheidung aber natürlich akzeptierst, und Ihr trotz allem Freunde bleibt“ Ich habe auch eine traurige Mitteilung an euch. Janne hat die Band aus persönlichen Gründen verlassen. Er ist mit sofortiger Wirkung kein Bandmitglied mehr. Wir alle können seine Gründe nachvollziehen und respektieren diese auch. Wie ihr alle wisst, bin ich seit Jahren mit Janne befreundet und ich hoffe, dass sich das auch nicht ändern wird. Trotz allem, werden wir im Januar mit den Arbeiten für ein neues Album beginnen. Da wir aber auch einen Ersatz für Janne brauchen, werden wir direkt nach Weihnachten nach einem neuen Gitarristen schauen. Wir alle hoffen natürlich, dass wir da was Gutes produzieren und euch das Ergebnis gefallen wird und auch, dass ihr den neuen Gitarrist freundlich aufnehmt. Im Februar/März wird voraussichtlich unsere nächste Single auf den Markt kommen. Wie viele schon von euch vermutet haben, wird es choose to be me sein. Das Video dazu werden wir in London Anfang Februar drehen. Ich wünsche euch allen jetzt noch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. -Samu „Meinst du ich kann das so lassen?“ fragte mich Samu, nachdem er es sich selber noch mal durchgelesen hatte. „Ja, ich denke schon. Ich denke aber, dass das viel Gesprächsstoff gibt. Jannes Ausstieg. Die Tatsache, dass du eine Freundin hast. Und natürlich die Arbeiten an dem neuen Album.“ „Kann schon sein, aber das alles würden die Fans sowieso früher oder später erfahren und dann lieber von mir, als wie über 10 Ecken oder Gerüchte. So wissen sie genau, was im Moment Sache ist. Und jetzt lass uns fertig machen. Wir haben nur noch 45 Minuten Zeit, bis wir los müssen.“ Erschrocken schaute ich auf die Uhr. Samu hat Recht. Schnell flitzte ich ins Bad und machte mich in Rekordzeit von nur 15 Minuten fertig. Ich hatte mich für ein schwarzes langes Abendkleid entschieden. Es war eng geschnitten und der Ausschnitt war auch nicht zu tief. Dazu zog ich passende Stiefel an und legte eine goldene Kette, die ich mal von meiner Mutter bekommen hatte, an. Meine Haare hatte ich hochgesteckt und mich noch dezent geschminkt. Samu nutzte die Zeit und schaute noch in sein Mailfach und ging danach ebenfalls ins Bad um sich für den Abend fertig zu machen. Kapitel 69: ------------ „Wow. Ich bin sprachlos“ sagte ich, als Samu aus dem Bad kam. Er hatte einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd an. Die Haare hatte er sich mit Gel glatt gekämmt, das gefiel mir nicht und kurzerhand ging ich zu ihm rüber, gab ihm einen Kuss und wuselte ihm durch die Haare. „Hey, was soll das?“ fragte er empört. „Schnuckel, mit so einer strengen Frisur gefällst du mir nicht.“ Noch einmal wuselte ich mit meinen Händen durch seine Haare. „So sieht es besser aus.“ Ich schob ihn zum Spiegel im Bad. „Okay, du hast Recht Süße. Kann ich denn so gehen?“ „Du siehst klasse aus. Meinen Freundinnen werden die Augen ausfallen.“ Zufrieden mit sich selbst, drehte er sich zu mir und nahm mich in den Arm. „Du siehst aber auch spitze aus. Ich könnte so über dich herfallen.“ „Danke. Lass uns aber jetzt gehen“ sagte ich lachend und so nahmen wir unsere Jacken und gingen zu meinem Auto. „Sag mal, wissen deine Freunde eigentlich, dass ich mit komme?“ fragte Samu mich während dem Weg. Ich hatte beschlossen, dass wir das Stück zu Fuß gehen, so konnten wir wenigstens Wein trinken und da der Weg etwa nur 15 Minuten dauerte, stimmte Samu zu. „Ja. Nein. Also eigentlich schon. Ich habe ihnen gesagt, dass ich jemanden mitbringe. Aber wen, das wissen sie nicht. Ach Jasmin hab ich nichts verraten. Und dann, das solltest du vielleicht wissen, ist auch Svenja da. Sie ist eine ganz liebe Freundin von mir und ein großer Fan von euch.“ Gespannt wartete ich auf Samus Reaktion. Ich war mir nicht sicher, ob es ihm Recht war, bei einem Weihnachtsessen auf einen Fan zu treffen. Von Jasmin wusste er ja, aber bis gerade noch nicht von Svenja. „Na da bin ich ja dann mal auf die Gesichter gespannt“ lachte er und wir gingen Hand in Hand die Straße entlang. „Da vorne ist es.“ Ich zeigte auf ein Haus, am Ende der Straße. „Na dann lass sie uns mal alle überraschen“ meinte Samu und gab mir einen Kuss. Nachdem ich geklingelt hatte, machte uns Kevin die Tür auf. „Hey Nicole. Alles klar? Ihr seid die letzten, die anderen sind alle schon da“ sagte er an mich gewand und an Samu „Hi, ich bin Kevin.“ Auf Deutsch stellte auch Samu sich vor und als Kevin uns rein bat und schon mal ins Wohnzimmer ging, erklärte ich Samu kurz, dass Kevin die Band nicht kennt. „So, dann mal los“ sagte ich und nahm Samu an die Hand. Gemeinsam betraten wir das Wohnzimmer, von wo man schon lautes Lachen hörte. „Hey Leute“ begrüßte ich alle und als sie sich umdrehten, wurde es auf einmal ganz still. „Was ist denn los?“ fragte Kevin in die Runde und Svenja flüsterte ihm was ins Ohr, wahrscheinlich wer Samu ist. Kevin nickte und ging danach in die Küche und holte noch 2 Gläser. „Darf ich vorstellen. Das ist mein Freund. Samu.“ Samu ging zu allen hin und gab einem nach dem anderem die Hand und stellte sich noch mal persönlich vor. Wir setzten uns dann an den Tisch und langsam hatten sich alle wieder gefangen und wir unterhielten uns angeregt. Svenja wollte viel über Helsinki von Samu wissen. Von ihr war es schon lange ein Traum gewesen, einmal dieses Land zu besuchen. Jasmin erzählte mir währenddessen, dass sie einen Mann kennen gelernt hatte und sich in ihn verliebt hatte. „Ich drückte dir die Daumen, dass das mit euch beiden was wird“ sagte ich ihr und dann halfen wir beide Jenny das Essen ins Wohnzimmer zu bringen. Den Tisch hatte sie schon vorher gedeckt. „Komm doch das nächste Mal einfach mit nach Helsinki, wenn Nicole zu mir kommt“ meinte Samu zu Svenja und zu mir „Das macht dir doch nichts aus, oder?“ Ich schüttelte den Kopf und Svenja verschluckte sich an ihrem Wasser. Mit so einem Angebot hatte sie wohl nicht gerechnet. Kapitel 70: ------------ Wir lachten alle los und auch Svenja lachte herzhaft mit. „Damit hast du wohl nicht gerechnet, oder?“ fragte Jasmin sie. „Nein, habe ich wirklich nicht. Aber ich nehme das Angebot gerne an.“ Der Tisch war jetzt mit reichlich Essen gedeckt. Klöße, Kartoffel, viel Fleisch, Rotkohl und Gemüse. „Dann bedient euch mal“ sagte Jenny und schenkte allen Rotwein in die Gläser. „Das schmeckt verdammt lecker“ meinte Samu, als er sich das zweite Mal nachholte. „Danke. Du scheinst auch ein wenig ausgehungert zu sein“ lachte Jenny. Erst da fiel mir ein, dass wir beide wirklich bisher noch nichts gegessen hatten. „Na ja, irgendwie haben wir wohl vergessen was zu essen“ gab Samu zurück. „Ich will gar nicht wissen, warum ihr das vergessen habt“ bemerkte Jasmin und wieder fingen wir alle an zu lachen. „Es ist wirklich schön hier“ flüsterte Samu mir ins Ohr, als wir fertig mit essen waren. Als Antwort bekam er einen langen Kuss von mir. „Es wird noch viel schöner heute“ zwinkerte ich ihm zu, bevor wir alle gemeinsam den Tisch abräumten. „Sollen wir noch in einen Club gehen?“ fragte Kevin in die Runde. Alle außer Jasmin stimmten zu, sie wollte noch zu ihrer neuen Liebe fahren und so machten wir uns alle fertig. Kevin rief zwei Taxis, eins für Jasmin und ein größeres für uns. Es klingelte an der Tür und gemeinsam gingen wir raus, dort verabschiedeten wir uns von Jasmin. „Moment Jasmin, ich muss dich noch mal kurz sprechen. Wartet bitte kurz, bin gleich wieder da.“ Gemeinsam mit Jasmin ging ich zu ihrem Taxi. „Hör mal Jasmin, kannst du vielleicht gleich mal eben am Flughafen anrufen und versuchen noch ein Flugticket für den 31. zu bekommen?“ „Wieso denn das?“ „Du hast doch mitbekommen, dass Samu Svenja angeboten hat das nächste Mal mit nach Helsinki zu kommen. Und ich fliege ja schon Sylvester wieder runter. Ich dachte, dass ich sie dann mitnehme und wir zusammen Sylvester feiern.“ „Hmm…okay, mach ich. Aber versprechen kann ich nichts. Ich melde mich dann nachher per SMS bei dir.“ Ich nahm sie in den Arm und bedanke mich bei ihr für alles, was sie für mich in letzter Zeit so gemacht hatte. „Du brauchst dich nicht bedanken.“ „Doch, das muss ich. Welcher Chef gibt einem denn bitte soviel frei wie du? Anfang Dezember hast du mir erst frei gegeben und jetzt hab ich direkt noch nen Monat Urlaub. Danke, Jasmin.“ „Ach komm, ich gönn dir dein Glück. Und dein Glück wohnt nun mal in Finnland. Zieh doch direkt dahin, dann haste unnötige Kosten gespart“ lachte sie los und stieg ins Taxi. „Ich meld mich nachher. Bye“ Ein wenig verdattert über Jasmins letzten Spruch ging ich zurück zu den anderen, die schon alle in dem Großraumtaxi saßen. „Da bist du ja endlich. Wir wollten schon ne Suchmeldung rausgeben“ scherzte Kevin und ich piekste ihn spaßeshalber in die Seite. Auf der Fahrt zum alten Wartesaal sangen wir mit guter Laune die Songs im Radio mit, bis der Fahrer dieses mit den Worten „es nervt“ ausstellte. Wir lachten alle los und waren die restlichen 5 Minuten ganz ruhig. Svenja bezahlte den Fahrer und kaum das die Türen zu waren, prusteten wir los. „Man, da versteht aber einer keinen Spaß“ grinste Kevin und Samu äffte den Fahrer ziemlich gut nach. Unsere Stimmung war bestens und steigerte sich im Club nach ein paar Bier noch mehr. Ich tanzte die meiste Zeit mit Samu, bis er nicht mehr konnte und sich an die Bar zu Kevin setzte. „Ihr Männer habt aber auch kein Durchhaltevermögen“ lachte ich und zog mir Svenja auf die Tanzfläche, diese schien nur darauf gewartet zu haben, dass sie mit mir alleine sprechen kann. Kapitel 71: ------------ „Sag mal, meinte Samu das ernst mit Helsinki?“ „Klar, ich denke schon, sonst hätte er es nicht gesagt.“ „Wann fliegst du denn das nächste Mal dahin, also wann werde ich nach Helsinki fliegen?“ fragte Svenja und in diesem Moment signalisierte mir mein Handy eine neue SMS. Das mit dem Ticket geht klar. Rückflug müsst ihr in Helsinki buchen. Ticket ist am Schalter hinterlegt. Hab auch ein Zimmer in einer Pension gebucht. Adresse hab ich dir per Mail geschickt. Liebe Grüße Jasmin. „Musst du mal auf Klo?“ fragte ich Svenja ganz unauffällig. „Nö, wieso?“ „Dann musst du halt jetzt“ sagte ich frech und zog sie förmlich in Richtung der WCs. „Was soll das?“ fragte sie empört. „Hey, bleib mal locker. Du fliegst am 31. mit mir nach Helsinki, wenn du willst und bleibst dann ein paar Tage und feierst mit mir und den Jungs dort Sylvester.“ Als ich ´das ausgesprochen hatte, dachte ich, dass ihr die Augen ausfallen. „Ja…ok…ähm…aber…ich geh mich gleich bei Samu bedanken…danke Nicole“ stammelte Svenja und wollte schon los zu Samu, aber ich hielt sie zurück. „Du sagst Samu nichts. Er weiß davon nichts. Ich will ihn damit überraschen, dass ich über Sylvester nach Helsinki fliege. Er wird es erst erfahren, wenn ich bei ihm vor der Tür stehe. Du hast ein Zimmer in einer Pension und ich werde bei Samu schlafen.“ Svenja fiel mir um den Hals und bedankte sich mindestens 10-mal bei mir. Auf meine Frage, wie lange sie bleiben könnte, sagte sie mir, dass sie am 08.01. spätestens wieder zurück müsse und fragte mich, ob ich dann auch mit zurück fliegen würde. „Ich weiß es noch nicht. Jasmin meinte, ich solle so lange bleiben wie ich will. Muss ich mal schauen.“ Wir vereinbarten gegenüber allen anderen nichts über unser Gespräch zu erwähnen. Da ich jetzt wirklich auf Klo musste, ging Svenja schon mal wieder zurück zur Tanzfläche und als ich zurück zu den anderen ging, sah ich, dass sie ihrer Freude auf der Tanzfläche Ausdruck verlieh. Sie strahlte übers ganze Gesicht und jeder blinde hätte sehen müssen, dass sie sich innerhalb von ein Paar Minuten sehr geändert hatte. An der Bar angekommen, stellte ich mich hinter Samu und schlang meine Arme um seinen Bauch. „Hey Süße, da bist du ja wieder.“ „Ja, musste noch aufs Klo.“ Ich küsste ihn in den Nacken und flüsterte ihm beiläufig ins Ohr, dass ich müde war. Direkt darauf gähnte Samu herzhaft und signalisierte allen, dass er müde war. Ein grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, aber es konnte keiner sehen, weil ich meinen Kopf auf Samus Schulter gelegt hatte. Wir verabschiedeten uns von allen und Svenja gab mir zu verstehen, dass ich sie am nächsten Tag mal anrufen sollte. Ich nickte ihr unauffällig zu und dann stiegen Samu und ich in das bestellte Taxi, das uns zu mir brachte. Kapitel 72: ------------ „Das war ein wirklich toller Abend. Danke mein Schatz“ sagte Samu, als er nach dem duschen aus dem Bad kam. „Der Abend ist noch nicht zu Ende. Leg dich doch schon mal ins Bett, ich komme gleich.“ Und schon verschwand ich ins Bad. In der Zeit, wo Samu am duschen war, hatte ich mir die Dessous aus seinem Koffer gesucht, die ich ihm zu Weihnachten „geschenkt“ hatte. Schnell duschte auch ich und zog mir dann die Dessous an. Ich schaute an mit runter, richtete den BH, sodass er richtig saß und öffnete dann die Türe und betrat das Schlafzimmer. Samu war in einer Zeitung am blättern und obwohl er nicht alles verstand, was darin stand, schien er sehr vertieft gewesen zu sein. Mit einem räuspern machte ich mich bemerkbar und dann sah er endlich zu mir auf. Ich hatte mich direkt neben ihn gestellt und wartete nun auf eine Reaktion. „Wow wow wow. Das ist also das komplette Weihnachtsgeschenk?“ Ich nickte. „Komm her!“ sagte er fordernd. Liebevoll zog er mich zu sich runter und legte mich neben sich. „Du siehst richtig scharf aus“ sagte er zu mir, während er anfing mich von oben bis unten mit Küssen zu bedecken. Wir liebten uns und es war wieder einmal wunderschön gewesen. Am nächsten Morgen beim frühstücken merkte ich, dass Samu etwas bedrückte und fragte ihn danach. Ich ging davon aus, dass es deswegen war, weil er zurück musste, aber das war nicht der einzigste Grund. „Du hast mir so ein schönes und nicht übliches Weihnachtsgeschenk gemacht. Und…na ja… ich hab gar nichts für dich…bzw. noch nicht, es ist noch nicht fertig und dauert wohl auch noch ein bisschen.“ Unsicher schaute er mich an, aber ich machte ihm gleich klar, dass es für mich nicht auf Geschenke ankommt, sondern dass mir seine Anwesenheit viel wichtiger als jedes Geschenk der Welt war. „Du bist mir auch das Wichtigste, aber ich verspreche dir, dass du bald auch ein Geschenk von mir bekommen wirst. Ob du willst oder nicht.“ „Du brauchst mir wirklich nichts schenken“ versuchte ich ihm das auszureden, aber ohne Erfolg. Was er wohl vorhat? Es scheint ihm ja sehr wichtig zu sein, mir etwas zu schenken. Nach dem Frühstück räumten wir gemeinsam das Geschirr weg und Samu ging dann seinen Koffer packen. Ich nutzte die Zeit und machte die Küche sauber. „Hey großer“ sagte ich, als ich ins Schlafzimmer ging und sah, dass er traurig auf meinem Bett saß. Ich setzte mich neben ihn. „Hey Süße“ gab er zurück. „Ich will nicht zurück. Ich will bei dir bleiben, mit dir Sylvester feiern.“ Ihm stiegen die Tränen in die Augen und auch ich wurde traurig, obwohl ich ja wusste, dass ich in ein paar Tagen schon zu ihm fliegen würde. Ohne ein Wort zu sagen, nahm ich Samu in den Arm und er erwiderte meine Umarmung, indem er seine Arme um meine Hüfte schlang. Eine Weile saßen wir einfach nur da. Soll ich ihm sagen, dass ich für den 31. ein Flugticket habe, dass ich ihn besuchen werde und mit ihm Sylvester feiern werde? Aber es soll ja eine Überraschung sein. Er tut mir so leid. Während wir so da saßen, grübelte ich, was ich wohl machen sollte. Kapitel 73: ------------ Ich kam zu dem Schluss, dass ich ihn überraschten wollte und sagte ihm nichts darüber. „Süßer, wir schaffen das. Wir werden jeden Abend telefonieren und uns gute Nacht sagen. Und ich werde mal schauen, wann ich das nächste Mal zu dir kommen kann, ok?“ Erwartungsvoll schaute ich ihn an und konnte schon an seinen Augen sehen, dass ihm die Idee gefiel. „Das ist ja wenigstens etwas, wo drauf wir uns beide freuen können.“ Wir packten gemeinsam noch die restlichen Sachen und ich holte sein Waschzeug aus dem Bad und packte es mit in die Tasche. Da wir am Vortag erst spät zuhause waren und es nicht mehr zu meinen Eltern geschafft hatten, was vor allem meine Mutter sehr schade fand, entschieden wir uns kurzfristig schon loszufahren und einen kurzen Stopp bei meinen Eltern einzulegen. Wir tranken noch eine Tasse Kaffee und machten uns dann auf den Weg. Um 11:30 Uhr klingelten wir bei meinen Eltern und mein Vater öffnete uns sichtlich überrascht die Tür. „Hey Papa, ich wollte euch Samu vorstellen. Habt ihr ein bisschen Zeit?“ „Klar, kommt rein. Hallo Samu, ich bin Frank. Freut mich sehr dich kennen zu lernen“ antwortete mein Vater. Samu und mein Vater gaben sich die Hand und Samu sagte, dass er sich auch sehr freute ihn kennen zu lernen, bevor wir ins Haus gingen. Meine Mutter saß mit einem Kaffee in der Küche, als ich sie begrüßte und ihr sagte, dass Samu dabei ist. Erfreut darüber, ging sie mit mir ins Wohnzimmer. „Hallo Frau Richter. Ich bin Samu“ begrüßte er meine Mutter. „Hallo Samu. Sag doch bitte Linda zu mir. Ich freue mich wirklich sehr, dass du da bist und dass ich den Mann, der meiner Tochter so den Kopf verdreht hat, auch mal kennen lernen kann.“ Meine Mutter holte uns Kaffee und wir setzten uns gemeinsam ins Wohnzimmer. Samu verstand sich auf Anhieb sehr gut mit meinen Eltern, man hätte meinen können, dass sie sich schon ewig kennen. „Und heute musst du zurück nach Finnland?“ wollte meine Mutter wissen. Samu nahm meine Hand. „Ja, leider. Wir haben Probleme in der Band und da wir ein neues Album geplant haben, müssen wir sofort mit der Arbeit anfangen“ sagte Samu traurig. „Arbeit hat Vorrang und ihr seht euch ja wieder, du bist ja nicht aus der Welt“ antwortete mein Vater, denn meine Eltern wussten von meiner Überraschung für Samu und blieben gekonnt locker. Um kurz vor zwei verabschiedeten wir uns. „Guten Flug und vielleicht sieht man sich ja auch mal wieder“ verabschiedete sich meine Mutter von Samu. „Deine Eltern sind echt klasse. Ich freue mich, dass wir noch zu ihnen gefahren sind. Wirklich ganz liebe Menschen, aber bei so einer tollen Tochter, hab ich auch nichts anderes erwartet“ sagte Samu während wir auf dem Weg zum Flughafen waren. „Ja und ich bin wirklich glücklich, dass ihr euch auf Anhieb so gut verstanden habt.“ Wir unterhielten uns den Rest der Fahrt über das neue Album und so erfuhr ich, dass Samu sich trotz allem sehr auf die Arbeit freute. „Ich bin wirklich sehr auf das Album gespannt“ sagte ich, als wir gerade am Flughafen auf den Parkplatz fuhren. Wir holten den Koffer aus dem Kofferraum und machten uns auf ins Gebäude. Kapitel 74: ------------ Kaum hatten wir das Gepäck von Samu aufgegeben, wurde auch schon sein Flug aufgerufen. „Und wieder müssen wir Abschied voneinander nehmen“ sagte Samu leise, als wir uns in den Armen lagen. „Ja, aber ich verspreche dir, dass ich versuche so schnell wie möglich zu dir zu kommen.“ Wir küssten uns noch lange, bis der Flug ein zweites Mal aufgerufen wurde. „Du musst jetzt gehen. Ich liebe dich und melde dich, wenn du zuhause bist, ja?“ „Versprochen. Ich liebe dich auch. Bye“ sagte Samu, gab mir noch einen Kuss und verschwand dann. Ich trank im Flughafen noch in aller Ruhe einen Kaffee und machte mich dann auf den Weg zu meinem Auto. Voller Vorfreude auf Sylvester, fuhr ich nach Hause und rief sofort Svenja an um mit ihr alles in Ruhe abzuklären. „Also Svenja. Unser Flug am 31.12. geht um 08:20 Uhr, wir sollten uns also schon um 07 Uhr am Flughafen treffen, damit wir in Ruhe unser Gepäck aufgeben und noch einen Kaffee trinken können. Und denke daran, dass du dir warme Klamotten einpackst, da unten ist es wesentlich kälter als hier.“ „Alles klar. Ich freu mich so und es ist so unwirklich, dass ich dieses Jahr Sylvester mit den Jungs von Sunrise Avenue feiern werde. Ich kann es nicht fassen, das ist ja alles so aufregend.“ „Ja, ich freue mich auch total und ich kann mir gut vorstellen, wie aufregend das für dich ist. Ich würde sagen, wir bleiben dabei. Sieben Uhr am 31. am Flughafen. Ich werde jetzt mal Jukka anrufen und ihn fragen, ob er uns in Helsinki abholen kann und er dich in die Pension bringen kann. Ich würde dann bis zum Abend bei ihm bleiben und das so regeln, dass wir dich bei der Pension abholen, bevor wir zum Club fahren. Ist das ok?“ „Na klar. Okay, dann sehen wir uns am Flughafen.“ Wir verabschiedeten uns und ich räumte meine Wohnung auf. Gerade als ich fertig war, klingelte mein Handy und ich fing an zu strahlen, als ich sah, dass es Samu war. „Hallo mein Großer. Bist du gut angekommen?“ „Ja Süße. Was hast du denn so gemacht den Nachmittag?“ „Nichts besonderes, ich habe gerade die Wohnung aufgeräumt und werde gleich ein wenig ins Internet gehen.“ „Ja, mach das mal und schau dann mal auf deine Myspace Seite.“ „Wieso denn das? Da war ich schon Tage nicht mehr drauf.“ Er meinte, ich solle da mal draufschauen. Ich versprach es ihm und dann beendeten wir auch unser Gespräch, weil er sich noch mit Sami treffen wollte. Ich war dann doch sehr neugierig, warum ich denn unbedingt auf die Myspace Seite gehen wollte und machte mein Laptop an und ging ohne Umwege direkt auf meine Myspace Seite und freute mich, was ich da sah. Ich hatte einen neuen Kommentar und zwar von Samu. Kapitel 75: ------------ Hallo meine Süße, ich vermisse dich jetzt schon und ich wünsche mir nichts mehr, als das wir uns bald wieder sehen können. Ich liebe dich und denk an dich. Samu Ich freute mich wahnsinnig über diesen Kommentar und war auch stolz, dass er sich so offen zu mir bekannte, noch mehr war ich aber auf Reaktionen von meinen Freunden bei MS gespannt, die von meiner Beziehung zu Samu keinen blassen Schimmer hatten – bisher. Hallo mein Süßer, ich habe mich sehr gefreut deine Zeilen zu lesen. Ich liebe dich auch und vermisse dich schrecklich. Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Deine Nicole. Da ich schon immer sehr neugierig war, las ich auch die Reaktionen der Fans auf Samus Blog, den er von mir aus geschrieben hatte. Ich las nicht jedes einzelne Statement, aber die Reaktionen waren alle positiv was uns betraf. Soll heißen, dass sie Samu Glück wünschten in der Beziehung und sich für ihn freuten. In Bezug auf Jannes Ausstieg, waren alle ziemlich betroffen und wollten/konnten das nicht glauben, aber sie bekundeten auch ihr Verständnis. Immerhin geht die Familie vor. Ich machte das Internet danach aus, packte den Laptop weg und rief dann Jukka an. Ich erklärte ihm ausführlich was ich vor hatte und was er damit zu tun hatte. „Hey, da wird sich Samu aber tierisch freuen. Du kannst dich auf mich verlassen, ich werde pünktlich am Flughafen sein um dich und deine Freundin abzuholen.“ „Danke Jukka, du bist wirklich eine große Hilfe.“ Nachdem wir uns verabschiedet hatten, ging ich duschen und schaute noch ein wenig fern. Es lief irgendein Film wo es um eine Entführung ging, ich schweifte schon nach wenigen Minuten mit meinen Gedanken ab zu Samu. Ich vermisste ihn mehr, als ich gedacht hatte und das, obwohl ich wusste, dass wir nur ein paar Tage getrennt waren. Gegen 22 Uhr nahm ich mein Handy und schrieb ihm eine SMS. Hey mein Großer, wünsche dir eine gute Nacht und schicke dir 1000 Küsse. Nicole Ich wartete etwa 15 Minuten, bekam aber leider keine Antwort und so ging ich traurig ins Bett. Dort grübelte ich noch eine Weile, eigentlich antwortete Samu immer. Vielleicht ist er im Studio!? Vielleicht schläft er ja auch schon!? Oder ist noch mit Sami unterwegs!? Ich drehte mich um und schlief irgendwann ein, während ich mir immer wieder diese Fragen stellte. Kapitel 76: ------------ Den nächsten Morgen lies ich langsam angehen. Machte mich in aller Ruhe fertig und trank meinen Kaffee, während ich immer wieder auf mein Handy schaute. Immer noch keine Antwort. Ich wusste, dass heute der „neue“ Gitarrist vorspielen sollte und entschied mich, noch bis zum Abend zu warten und ihn dann mal anzurufen, falls er sich nicht melden würde. Den Tag verbrachte ich mit Wohnung machen und Wäsche waschen. Als ich alles fertig hatte und eine Kleinigkeit gegessen hatte, fing ich schon mal an meinen Koffer für den Aufenthalt in Finnland zu packen. Alles was ich hier jetzt erstmal nicht mehr brauchen würde, packte ich ein und schrieb mir eine Liste mit Dingen, die ich noch einpacken musste. Von Jukka hatte ich am Telefon erfahren, dass bei der Party an Sylvester Abendrobe angesagt war und weil es erst 16 Uhr war, entschied ich mich kurzfristig Svenja anzurufen um mit ihr shoppen zu gehen, da ich kein passendes Kleid im Schrank hatte. „Hey, das trifft sich gut. Ich brauche auch noch ein angemessenes Kleid. Treffen wir uns in einer halben Stunde am Zentrum?“ „Ja machen wir Svenja. Bis gleich.“ Als ich am Zentrum ankam, wartete Svenja bereits und wir gingen auch direkt in einen Laden, wo wir wussten, dass die Abendkleider hatten. Svenja hatte gleich ein passendes und sehr schönes Kleid gefunden. Es war glänzend violett, hatte breite Träger, war Obenrum figurbetont geschnitten und ging bis an die Knöchel. „Du siehst wirklich klasse aus. Wow“ sagte ich ihr, als sie sich in dem Kleid vor mir drehte. „Das Kleid nehm ich auch, ist ein angenehmer Stoff und mir gefällt es auch, obwohl ich ja ungern Kleider trage. Du doch auch, oder?“ „Ja, aber ich werde bestimmt auch noch was Passendes finden. Ich schau mal weiter, während du dich umziehst.“ Nach einigen Minuten, die mir vorkamen wie Stunden, hatte ich dann auch was gefunden, was mir gefielt. Aber ich war mir total unsicher, ob es mir passen würde und so ging ich mitsamt dem Kleid und ein paar passenden Schuhen in die Umkleide. Svenja wartete Geduldig, während ich das Kleid anprobierte. Ich bestaunte mich selber im Spiegel. Das lange glänzende schwarze Kleid saß perfekt. Der gewagte Ausschnitt würde Samu gefallen, da war ich mir sicher. Ich legte mir die Stola um und ging dann aus der Kabine. „Und was meinst du?“ fragte ich Svenja. „Du siehst klasse aus. Das musst du auf jeden Fall nehmen. Samu werden die Augen ausfallen, wenn er dich so sieht.“ Schnell probierte ich noch die schwarzen Pumps an, auch die passten wie angegossen. Nachdem ich mich wieder umgezogen hatte und wir unsere Neueroberungen bezahlt hatten, tranken wir in einem Cafe noch einen Cappuccino und gingen dann beide nach Hause. Gerade als ich mein Kleid an den Schrank im Schlafzimmer gehangen hatte, klingelte mein Handy. Es war Samu. Kapitel 77: ------------ „Hey Kleine. Tut mir leid, dass ich mich jetzt erst melde. Gestern Abend war ich noch unterwegs mit Sami und hab mein Handy nicht gehört und heute haben wir uns den Gitarristen angehört“ „ Wie ist er?“ unterbrach ich ihn. „Er spielt super. Er wird uns bei den Aufnahmen und den nächsten Auftritten unterstützen. Jetzt heißt es halt viel proben, damit er die Stücke drauf hat.“ Samu war total begeistert von dem neuen und ich freute mich sehr für ihn. „Was hast du denn heute so gemacht?“ „Ach eigentlich nichts Besonderes. Ich war mit Svenja ein bisschen shoppen, hab aber nichts gefunden und dann sind wir Kaffee trinken gegangen.“ „Okay meine Süße. Ich geh jetzt schon ins Bett. Der Tag war sehr anstrengend und morgen fangen wir schon um 8 Uhr wieder an.“ Die nächsten Tage telefonierten wir jeden Abend mindestens eine Stunde. Riku, der neue Gitarrist hatte die Songs von der Band schon fast alle perfekt drauf und die Arbeit mit ihm machte allen Spaß. Am 30. rief ich ihn früher als sonst an, was ihn wunderte, aber ich begründete es damit, dass ich mich am 31. mit Svenja zum Frühstück treffen wollte. Ist ja nicht ganz gelogen dachte ich mir. Nach dem Telefonat packte ich die restlichen Sachen ein und ging um halb zehn schlafen, weil mein Wecker schon um halb fünf klingelte. Wie vereinbart traf ich um sieben Uhr am Flughafen ein und auch Svenja kam wenige Minuten nach mir an. Wir begrüßten uns und gingen einen Kaffee trinken, nachdem wir unser Gepäck aufgegeben hatten. „Ich bin total nervös Nicole, das kannst du dir nicht vorstellen.“ „Doch das kann ich, mir ging es nicht anders bei meinem ersten Flug nach Helsinki“ lachte ich. Schon bald wurde unser Flug aufgerufen und etwa 45 Minuten später saßen wir im Flugzeug, das uns nach Finnland brachte. Der Flug war wie immer sehr ruhig und eh wir uns versahen, wurden wir über die Lautsprecher gebeten, die Gurte anzulegen. „Hey Nicole, da seid ihr ja“ sagte Jukka, der uns wohl schon von weitem gesehen hatte. Wir begrüßten uns mit einer Umarmung und Küsschen auf die Wange. „Jukka, das ist Svenja. Svenja, das ist Jukka. Aber das weißt du ja.“ Als ich die beiden einander vorgestellt hatte, holten wir unsere Koffer und Jukka fuhr uns in die Pension, wo Jasmin ein Zimmer für Svenja reserviert hatte. „Wir holen dich so gegen 19 Uhr ab“ sagte Jukka zu Svenja, nachdem wir sie auf ihr Zimmer begleitet hatten. „Okay, danke Jukka und danke dir Nicole, dass du mir das alles ermöglichst. Bis später dann.“ Jukka fuhr mit mir zu sich nach Hause. „Möchtest du einen Kaffee trinken?“ fragte er mich, nachdem ich meinen Koffer im Wohnzimmer abgestellt hatte. „Oh ja, sehr gerne.“ Er ging in die Küche und setzte Kaffee auf, ich ging in der Zeit auf den Balkon und erfreute mich an dem Anblick von Helsinki. Endlich kann ich wieder hier sein. „Kaffee ist fertig.“ Ich ging zurück ins Wohnzimmer und während wir den Kaffee tranken, erzählte mir Jukka, dass Samu in letzter Zeit total Stimmungsschwankungen hatte. Zum einem war er froh, dass die Band einen Ersatz für Janne hatte und auf der anderen Seite, war er sehr traurig und schlecht gelaunt, weil er mich so vermisste. „Jetzt bin ich ja da und ich bin echt gespannt, wie er reagiert, wenn er mich heute Abend sieht.“ Kapitel 78: ------------ Jukka bestellte uns am späten Mittag eine Pizza, die wir gemütlich aßen. Danach musste er noch mal weg und ich legte mich auf die Couch um mich ein wenig auszuruhen. Obwohl ich es nicht wollte, schlief ich ein und wurde von Jukka geweckt. „Hey Nicole. Aufstehen. Es ist gleich halb sechs und du musst dich doch sicherlich noch fertig machen, oder?“ Erschrocken setzte ich mich auf und schaute auf die Uhr. Ach du Schreck. Jetzt aber schnell. „Danke, dass du mich geweckt hast. Kann ich bei dir duschen gehen?“ „Klar, frische Handtücher liegen im Bad.“ Schnell kramte ich aus meinem Koffer mein Dusch- und Schminkzeug, sowie meine Bürste, Spangen, das Kleid und die Schuhe. Die Schuhe und das Kleid legte ich ins Schlafzimmer und sprang dann unter die Dusche. Ich staunte über mich selbst, denn nach etwas über einen halben Stunde, stand ich fertig vor Jukka. „Wow… du siehst ja… klasse aus. Willst du Samu nicht verlassen und zu mir kommen?“ scherzte Jukka. „Danke Jukka, aber ich bleibe bei Samu. Du siehst aber auch verdammt gut aus“ lachte ich. Jukka hatte einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd an. Er sah wirklich gut aus. Bevor wir die Wohnung verließen, stellte ich mich noch einmal vor den großen Spiegel im Schlafzimmer. Ich war mit meinem Erscheinungsbild sehr zufrieden. Ich hatte mir meine langen Haare hochgesteckt und mich ein wenig geschminkt. So werde ich Samu bestimmt gefallen. Ich legte mir die Stola um und zog meinen Mantel an. „Sollen wir deinen Koffer bei mir ins Auto packen? Du wirst heute Abend ja sicherlich mit zu Samu gehen, oder?“ zwinkerte Jukka. Er trug meinen Koffer runter und verlud ihn in den Kofferraum und dann fuhren wir direkt zur Pension um Svenja abzuholen. Gerade wollte ich an ihrer Zimmertüre klopfen, da öffnete sie auch schon. Gegenseitig machten wir uns Komplimente. Svenja hatte ihre Haare offen und sie fielen locker über ihre Schulter, geschminkt hatte sie sich auch ein wenig. Sie holte noch ihren Mantel und dann gingen wir zum Auto, wo Jukka wartete. Wir stiegen ein und Jukka begrüßte freundlich Svenja, dann fuhren wir los. „Wann sind denn die anderen im Club?“ wollte ich wissen. „Die werden alle schon da sein. Ich hab gedacht, dass wir extra ein wenig später kommen, da ist der Überraschungseffekt bei Samu größer. Ich hatte ihm vorhin schon ne SMS geschrieben, dass ich etwa 15 Minuten später komme.“ „Gute Idee Jukka. Ich freu mich so ihn wieder zu sehen und auch die anderen.“ Svenja war die ganze Zeit über sehr still und als wir auf den Parkplatz vom Club fuhren, fragte ich sie was los ist. „Nicole, ich bin total aufgeregt.“ „Das brauchst du nicht“ mischte Jukka sich ein, der das gehört hatte „die anderen sind alle total locker, auch Riku. Mit dem wirst du auch auskommen Nicole.“ Kurz vor dem Eingang bot Jukka mir seinen Arm an und ich hackte mich bei ihm ein. Svenja ging sichtlich nervös neben mir und auch ich wurde nervös, weil ich so auf Samus Reaktion gespannt war. Jukka zeigte dem Türsteher die Einladungskarten und schon waren wir an der Garderobe, wo wir unsere Mäntel abgaben. Ich hackte mich wieder bei Jukka ein und wir betraten den Club. Wir schauten uns um und kurz darauf hatten wir auch schon die Truppe gesichtet, sie uns aber noch nicht. Langsam bewegten wir drei uns auf sie zu. Kapitel 79: ------------ Samu stand mit dem Rücken zu uns, Sami und Raul hatten uns bereits gesehen und mich auch erkannt, ließen sich allem Anschein nach gegenüber Samu aber nichts anmerken. „Komm Svenja, wir warten hier und lassen Nicole alleine rüber gehen“ sagte Jukka und stellte sich mit Svenja ans Ende der Bar. Ich atmete einmal tief ein und stellte mich dann hinter Samu und hielt ihm die Augen zu. Sami und Raul grinsten und Samu fing an zu raten, wer ich bin. „Jukka?“ „Nein“ kam es von Sami. „Mikko?“ „Nein.“ „Karri?“ „Nein, jetzt streng dich doch mal an Samu“ sagte Raul lachend. Ich hielt es selber nicht mehr aus, ich wollte Samu endlich wieder in den Arm nehmen und küssen. Langsam nahm ich meine Hände von seinen Augen und drehte ihn um. „Was…? Wie…? Wann…?“ stammelte Samu, als er mich sah. „Jetzt halt deinen Mund und küss mich endlich“ sagte ich und zog ihn zu mir. In dem Kuss merkte ich all die Sehnsucht, die er nach mir hatte und auch ich küsste ihn mit allem Gefühl, das ich hatte. Als wir uns voneinander lösten, schauten wir uns tief in die Augen und dann wanderte sein Blick an meinem Körper runter. „Nicole, du siehst so toll aus. Womit hab ich eine so wundervolle Freundin nur verdient!?“ sagte er, bevor er mich den anderen vorstellte. Das waren Lilja, Rauls Freundin; Alina, Jukkas Freundin. Die beiden Frauen waren sehr nett und ich wusste, dass ich mit ihnen gut auskommen würde. „Hey mein Schatz“ sagte Alina, als sie sah, dass Jukka kam. Die beiden begrüßten sich und ich umarmte ihn auch noch mal und flüsterte ihm ein „Danke“ ins Ohr. Ein wenig verunsichert stand Svenja bei mir, jetzt war es an der Zeit sie allen vorzustellen. Wie nicht anders zu erwarten war, wurde Svenja von allen herzlich begrüßt und schnell war sie in ein Gespräch mit Sami vertieft. „Lass uns mal ein paar Minuten vor die Tür gehen, ja?“ fragte mich Samu und ich schaute zu Svenja, sie nickte nur lächelnd und so holten wir unsere Jacken und stellten uns vor den Club. „Süße, ich hab dich so vermisst die letzten Tage und war total traurig, dass wir nicht zusammen das neue Jahr feiern können. Und jetzt bist du hier. Hier bei mir in Finnland. Ich kann es nicht glauben.“ „Glaub es ruhig. Ich bin hier und werde auch ein bisschen hier bleiben.“ „Wie lange kannst du denn bleiben?“ „2 Wochen bestimmt.“ Überglücklich nahm er mich in den Arm und wir versanken in einen langen innigen Kuss. Nach einer Ewigkeit, so kam es mir vor, lösten wir uns voneinander. „Sag mal, wollte euer neuer Gitarrist nicht auch hier sein?“ fragte ich ihn, weil mir einfiel, dass er nicht mit drinnen war. „Wenn man vom Teufel spricht, da vorne kommt er“ antwortete Samu. „Hey Riku Alter, da bist du ja endlich“ begrüßte ihn Samu. „Sorry, bin auf der Couch eingepennt. Du bist ja auf einmal ganz gut drauf.“ „Kein Problem. Darf ich dir meine Freundin vorstellen. Sie ist der Grund, warum ich so gut gelaunt bin. Nicole, das ist Riku. Riku, das ist Nicole.“ Wir umarmten uns und Riku war mir auf Anhieb sympathisch. „Sollen wir rein gehen?“ fragte Riku, wir nickten und so gingen wir wieder rein, gaben unsere Mäntel ab und gesellten uns zu den anderen. „Wo ist Svenja?“ wollte ich von Jukka wissen. Der deutete in eine Ecke, wo sie mit Sami saß. „Riku, soll ich dir meine Freundin vorstellen? Sie ist mit mir hier her gekommen und sitzt da vorne bei Sami.“ Ich zeigte in die Richtung, wo sie saßen. „Klar.“ Ich gab Samu einen Kuss und ging dann mit Riku rüber an den Tisch. Kapitel 80: ------------ „Hey ihr beiden, alles klar?“ „Sicher doch“ antwortete Sami mir. „Svenja? Ich möchte dir noch jemanden vorstellen. Riku, das ist Svenja. Svenja, das ist Riku.“ „Hallo Riku, schön dich kennen zu lernen. Bist du der neue Gitarrist in der Band?“ „Hallo Svenja, ja das bin ich.“ Auch sie schienen sich sofort miteinander zu verstehen. Mich freute es sehr, dass Svenja sich mit allen so gut verstand. Ich merkte, dass Sami meine Freundin beobachtete, aber sie schien nur noch Augen für Riku zu haben. Während Svenja sich angeregt mit Riku unterhielt, bat Sami mich um ein kurzes Gespräch. Wir stellten uns ein wenig Abseits, so dass Svenja und Riku uns nicht hören konnten. Sami wirkte ein wenig nervös und unsicher und so hakte ich nach, was denn los sei. „Sag mal Nicole. Hmm… hat Svenja eigentlich einen Freund in Deutschland?“ Schüchtern schaute er auf den Boden und wartete sichtlich gespannt auf eine Antwort. „Sami, du brauchst nicht nervös zu sein. Nein, sie hat keinen Freund zu Hause.“ Sami schaute mich fragend an. „Wirklich nicht?“ Ich schüttelte den Kopf und zauberte so ein lächeln auf sein Gesicht. „Danke, dass du mir das gesagt hast.“ Er nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Wange. Zusammen gingen wir zurück zu den anderen, wo sich auch mittlerweile Svenja und Riku eingefunden hatten. Samu stellte sich hinter mich, legte seine Arme um meine Hüften und flüsterte mir was ins Ohr. „Ich glaube, Riku hat sich in Svenja verguckt.“ Ich drehte mich um und schaute ihn verunsichert an. „Wie kommst du darauf?“ Samu zog mich sachte ein Stück beiseite. „Er hat nur noch Augen für Svenja und auch sie scheint nicht von ihm abgeneigt zu sein.“ Oh nein, bitte nicht. „Ist das schlimm? Hat sie einen Freund?“ „Nein, hat sie nicht. Aber Sami hat mich gerade gefragt, ob sie einen Freund hat und war ganz glücklich, dass sie keinen hat. Ich glaube, er empfindet da auch mehr als Freundschaft.“ Fassungslos schaute Samu mich an und wusste nicht, was er sagen sollte. „Jetzt guck mich nicht so an“ sagte ich gereizt „ich kann da doch auch nichts für.“ Er nahm mich in den Arm. „ Ich weiß mein Engel. Wir müssen mal abwarten, was sich da entwickelt und wer mit wem und so weiter. Lass uns jetzt hier Spaß haben. Ist ja nur noch eine halbe Stunde und dann ist das neue Jahr da.“ Ich gab ihm einen Kuss und dann gingen wir zurück. Kapitel 81: ------------ Alle Besucher des Clubs hatten sich mittlerweile mit ihren Sektgläsern draußen versammelt und gemeinsam warteten wir auf das neue Jahr. Samu stand hinter mir und hatte wieder seine Arme um meine Hüften gelegt. Jukka stand mit Alina neben uns und auch Lilja, Raul, Sami, Riku und Svenja standen bei uns. Ich ließ meinen Blick durch die Runde schweifen und fühlte mich zwischen meinen ganzen neuen Freunden und meiner guten Freundin Svenja pudelwohl. Besser kann man nicht ins neue Jahr rutschen dachte ich mir, da fingen wir auch schon gemeinsam an den Countdown bis null Uhr zu zählen. 5…4…3…2…1… „Happy New Year“ hörte man von allen Seiten. Samu und ich fielen uns in die Arme und begrüßten das neue Jahr mit einem langen innigen Kuss. Nacheinander nahm ich auch die anderen alle in den Arm und wir wünschten uns alle ein schönes neues Jahr. „Mir wird langsam kalt“ sagte Svenja und Riku legte ihr liebevoll seine Jacke um. „Danke Riku.“ „Lasst uns doch reingehen, es ist wirklich kalt hier draußen“ meinte Jukka und alle stimmten ihm zu. Drinnen wurde jetzt richtig gefeiert, die Musik war lauter und es wurde Platz zum tanzen gemacht, indem die Angestellten die Tische an die Seiten gestellt hatte. Unsere Truppe ging gemeinsam auf die Tanzfläche und es war total lustig, obwohl ich mittlerweile gut angeheitert war, merkte ich, dass Svenja immer wieder Blickkontakt mit mir suchte. Unauffällig tanzte ich zu ihr. „Was ist los?“ fragte ich sie. „Lass uns mal an die Bar was trinken gehen.“ Gesagt, getan. „Also, raus mit der Sprache Svenja. Ich kenn dich lange genug und sehe, dass du mir was sagen willst.“ Ohne zu zögern redete sie los und erzählte mir, wie toll sie Riku fand und das er ja so nett sei und so schöne Augen hatte. Sie hat es richtig erwischt. Erst hat sie lange Pech mit Männern und nun scheinen sich gleich zwei für sie zu interessieren. Aber Riku ist auch lieb, hoffentlich geht das gut. Ich bin mir sicher, dass Sami auch scharf auf sie ist. „Nicole? Hallo?“ Svenja riss mich aus meinen Gedanken. „Ähm, ja. Achso, ja Riku. Freut mich für dich, dass ihr euch so gut versteht.“ „Meinst du er mag mich?“ „Das musst du schon selber raus finden“ antwortete ich. Die Nacht wurde sehr lang, gegen 4 Uhr verließen wir alle den Club. Jukka holte meinen Koffer aus seinem Kofferraum und verlud ihn in den Kofferraum des Taxis, das für mich und Samu war. Raul, Sami, Jukka, Alina und Lilja teilten sich ein Taxi. Vernünftigerweise ließ Jukka seinen Wagen hier stehen, denn auch er hatte mehr als genug Alkohol getrunken. Riku stieg mit Svenja in ein Taxi, nachdem wir mit ihr vereinbart hatten, uns am nächsten Tag um 18 Uhr zum Essen zu treffen. „Bei Riku bist du in guten Händen“ grinste Samu und schloss hinter Riku die Türe des Taxis. Nun stiegen auch wir in unser Taxi und waren froh, als wir nach 15 Minuten Fahrt endlich bei Samu ankamen. Kapitel 82: ------------ Im Bett kuschelten wir uns aneinander. „Danke Nicole“ sagte Samu, als ich schon fast eingeschlafen war. „Wofür denn?“ „Dafür, dass du mich heute sehr glücklich gemacht hast. Heute Morgen saß ich im Wohnzimmer und habe geweint. Geweint, weil ich dachte, dass ich dich lange nicht sehen würde und wir getrennt ins neue Jahr starten. Als ich dich dann im Club sah, konnte ich es nicht glauben…“ Liebevoll strich ich ihm eine Haarsträhne aus seinem Gesicht und küsste ihn dann auf die Stirn. „Ich wusste schon lange, dass ich Sylvester hier bei dir sein würde, aber ich wollte dich überraschen und ich glaube, dass mir das gelungen ist.“ Fragend schaute ich ihn an und er nickte nur, während er mir tief in die Augen sah. Wir waren dann schon bald eingeschlafen, bis ich gegen 15 Uhr vom klingeln des Telefons wach wurde. „Schatzi? Dein Telefon klingelt.“ „Mhm.“ „Willst du nicht ran gehen?“ fragte ich ihn, nachdem es immer wieder anfing zu klingeln, da war jemand sehr hartnäckig. „Ne, geh du ran“ antwortete er schlaftrunken. Zögernd, weil ich kein finnisch sprechen konnte, ging ich ins Wohnzimmer und nahm das Telefonat entgegen. „Hallo? Bei Haber.“ meldete ich mich unsicher. „Hey Nicole, hier ist Riku. Hab ich dich geweckt?“ „Ja, aber ist nicht weiter schlimm. Was gibt’s denn?“ „Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du und Samu nicht zum Essen zu mir kommen wollt. Ich hab ehrlich gesagt, keine Lust auswärts zu essen. Und…na ja… Svenja ist sowieso hier.“ Ich sagte ihm, dass das kein Problem sei und als ich fragte, wieso Svenja bei ihm war, sagte er mir, dass sie bei ihm geschlafen hatte. „Okay, dann seid doch einfach um 18 Uhr hier. Bis später. Ich freu mich. Bye.“ Als ich zurück ins Schlafzimmer ging, war Samu mittlerweile wach und saß im Bett. „Wer war es denn?“ fragte er. „Riku, wir essen heute bei ihm, wenn es dir Recht ist.“ „Klar, kein Problem.“ „Sag mal, was ist Riku eigentlich für ein Typ im Bezug auf Frauen?“ wollte ich von Samu wissen, nachdem ich mich neben ihn gesetzt und meinen Kopf auf seine Schulter gelegt hatte. Natürlich wollte er wissen, warum ich so eine Frage stellte und ich sagte ihm, dass Svenja bei ihm geschlafen hatte und sie mir auf der Party erzählt hatte, dass sie Riku sehr toll findet. Und das ich hatte Angst, dass er ihre Gefühle verletzten könnte. Kapitel 83: ------------ „Wie süß von dir, dass du dir so viele Gedanken um Svenja machst“ er gab mir einen Kuss auf meinen Kopf. „Ich kenne Riku ja auch noch nicht so lange, aber er ist mit Sicherheit nicht der Typ Mann, der Frauen was vorspielt. Und ein One Night Stand kommt für ihn nicht in Frage, darüber hatten wir nämlich mal gesprochen. Also ich denke mal, dass wenn er etwas für Svenja empfindet, dann wird er ihr es auch sagen und genauso, wenn da bei ihm nichts an Gefühlen ist.“ „Dann kann ich ja beruhigt sein. Ich geh jetzt mal duschen“ sagte ich und gab ihm einen Kuss bevor ich im Bad verschwand. Als auch er geduscht und angezogen war, machten wir es uns bis um 17:15 Uhr auf dem Sofa bequem. „Hey Riku, ist das Essen schon fertig?“ begrüßte Samu Riku und wir mussten alle lachen. „Was lacht ihr denn? Ich hab noch nichts gegessen heute!“ „Da hast du aber Glück, ich hab das Essen gerade auf den Tisch gestellt“ grinste Svenja. Gemeinsam gingen wir ins Wohnzimmer, wo ein großer gedeckter Esstisch mit vier Stühlen stand. „Setzt euch!“ forderte uns Riku auf, der aus der Küche eine Flasche Wein holte. „Für mich lieber Wasser“ sagte ich, denn ich hatte am Vorabend genug Alkohol getrunken. „Hast du gekocht Svenja?“ fragte ich sie, denn das was auf dem Tisch stand, kannte ich nicht. „Nein, Riku hat gekocht. Ich hab ihm nur geholfen.“ „Das ist Täytetti hauki, gefüllter Hecht. Na ja, Salzkartoffeln und Salat kennt ihr ja bestimmt“ erklärte Riku. Wir nickten und bedienten uns dann an dem Essen, was wirklich köstlich roch. „Hm…lecker“ schmatzte Samu und Svenja und ich stimmten ihm zu. „Freut mich, dass es euch schmeckt.“ Nach dem Essen räumten wir alle gemeinsam den Tisch ab und sprachen Riku noch mal unser Lob über das leckere Essen aus. Nach einer Weile, in der wir gemeinsam im Wohnzimmer gesessen und uns unterhalten hatten, gingen die beiden Männer auf den Balkon. „Oh man Nicole, ich weiß gar nicht, wie ich dir dafür danken kann, dass du mich mit hier her genommen hast. Ich hätte Riku sonst wahrscheinlich nie oder erst viel später kennen gelernt.“ „Hat es dich so erwischt?“ fragte ich sie, obwohl ich die Antwort eigentlich schon kannte. „Ja, ich denke schon. Wir verstehen uns echt super und er ist ein sehr offener Mensch. Gestern im Taxi hat er mich einfach so gefragt, ob ich nicht noch Lust hätte mit zu ihm zu kommen und obwohl ich für so was gar kein Typ bin, hab ich ja gesagt. Wir haben die Nacht noch lange hier gesessen, ich glaube bis um 6 Uhr, und haben einfach nur gequatscht.“ Kapitel 84: ------------ Die nächsten Tage verbrachten Samu, Riku, Svenja und ich oft zusammen. Während die Jungs im Studio am Album bastelten, vertrieben Svenja und ich uns die Zeit mit Spaziergängen in Parks, mit shoppen oder einfach mit gemeinsamem Kochen. Die Abende verbrachten Samu und ich meistens allein, nur gelegentlich gingen wir mit Riku, Svenja und den anderen aus. Die Arbeiten im Studio dauerten oft den ganzen Tag und danach hatte keiner mehr wirklich Lust was zu unternehmen und war einfach froh, wenn er seine Ruhe hatte. Zwischen Svenja und Riku hatte es richtig gefunkt, die beiden waren abends unzertrennlich und tagsüber schwärmte sie nur von Riku und kannte fast kein anderes Gesprächthema. Nach 17 Tagen flogen Svenja und ich zurück nach Deutschland, der Abschied von unseren Partnern fiel uns verdammt schwer, aber wir mussten beide unserer Arbeit zu Hause nachkommen und die Jungs hatten sowieso immer weniger Zeit, da sie mit dem Album nicht so schnell voran kamen, wie sie dachten. Schnell hatte mich mein Arbeitsalltag wieder eingeholt, aber jeden Abend kam die Sehnsucht nach Samu. Wir telefonierten abends immer mindestens eine Stunde und tagsüber schickten wir uns SMS. Auch er vermisste mich sehr – anfangs zumindest, doch das änderte sich. An einem Abend, ich glaube es war 3 Wochen her, dass wir uns gesehen hatten, bekam ich eine Mail von Sami, in der er mich bat ihn dringend anzurufen. Sofort nahm ich mein Telefon und wählte seine Nummer. „Hey Sami, ich bin’s Nicole. Ist was passiert? Ist was mit Samu? Deine Mail hörte sich sehr Ernst an?“ fragte ich ihn, als er abnahm. „Hallo Nicole. Samu geht es gut, keine Sorge. Aber…?“ „Was aber? Was ist los?“ Langsam wurde ich nervös, denn irgendetwas schien nicht zu stimmen und ich merkte, dass es Sami sehr schwer fiel es mir zu sagen. „Nicole, als Freund von Samu sollte ich dir eigentlich nichts sagen, aber ich muss es einfach…“ „Was denn? Jetzt sag schon!“ „Samu hat dich betrogen!“ Kapitel 85: ------------ Es dauerte einen Moment, bis ich das was ich soeben gehört hatte, verarbeitet hatte. Ich konnte und wollte nicht glauben, was Sami mir da gesagt hatte. „Sag, dass das nicht stimmt. Sag, dass du mich nur reinlegen willst. Bitte!“ Ich kämpfte mit den Tränen und wartete auf eine Antwort von Sami. „Es tut mir leid, aber es ist so. Ich bin letzte Woche morgens früh zu ihm gegangen, weil ich mit ihm zusammen zum Studio fahren wollte. Eine Frau öffnete mir die Tür, sie hatte nichts an. Nur eine Decke hatte sie um ihren Körper gewickelt. Ohne was zu sagen ging ich ins Schlafzimmer, wo Samu sich schnell zudeckte. Ich hab ihn sofort zur Rede gestellt, aber er hat nichts gesagt, außer, dass ich dir nichts davon erzählen soll.“ Während Sami mir das alles erzählte, brach ich in Tränen aus und es stieg eine unbändige Wut in mir hoch. So was hätte ich von Samu nie gedacht, nie. Sami und ich telefonierten etwa eine halbe Stunde, in der er mich versuchte zu beruhigen, was auch einigermaßen ging. Fix und fertig ging ich sofort ins Bett, als wir uns verabschiedet hatten. Sami wollte sich am nächsten Tag melden und hören wie es mir geht. An Schlaf war natürlich nicht zu denken, meine Gedanken rasten nur so und immer wieder stellte ich mir die Frage nach dem warum. Nach einer Stunde, in der ich nur grübelte, beschloss ich Samu anzurufen. Mir war es egal, wie spät es war und ob er schon am schlafen war. Ich wollte es von ihm selber hören. „Haber?“ meldete er sich verschlafen. „Samu, hier ist Nicole!“ Sofort schien er hellwach zu sein, denn seine Stimme war kräftiger. „Ist was passiert?“ „Das sollte ich wohl eher dich fragen. Hast du mir nichts zu sagen?“ Mit aller Kraft versuchte ich einen Heulkrampf zu unterdrücken, was mir aber nicht gelang und als Samu hörte, dass ich am weinen war, ging ihm ein Licht auf. „Sami hat dich angerufen, richtig?“ fragte er leise und an seiner Stimme konnte ich hören, dass auch ihm Tränen kamen. Obwohl ich wusste, dass er mich nicht sehen kann, nickte ich nur, ich bekam keinen Ton raus. Mit der Frage wegen Sami, hat er sich schon selber verraten. „Es tut mir leid Nicole. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Ich liebe dich und ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Bitte verzeih mir. Bitte.“ Für meine letzten Worte, die ich mit Samu wechseln würde, riss ich mich zusammen, damit ich sie rausbekommen konnte. „Nein Samu, ich verzeih dir nicht. Ich möchte nichts mehr mit dir zu tun haben. Bye.“ Ich legte auf, stellte mein Handy aus und das Festnetztelefon auf lautlos. Ich wollte nicht mehr mit ihm sprechen. Ich legte mich wieder hin und weinte mich in den Schlaf...... maybe it goes on sometime Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)