Ice Nights von EdwardTea (Geschichte den hohen nordens) ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Es war Nacht, die Uhr schlug 2.30 in Menschlicher Zeitrechnung. Das einzige was man in der tiefen schwärze erkennen konnte, waren kalte graue Grabsteine, die bedrohlich aus dem Nebel ragten. Zwischen Hjialo Håskas’ und Tjökana Björnsdotter Gräbern bewegte sich etwas, oder besser Jemand. Nova Anderson. Sie erwachte aus einer langwierigen Ohnmacht. Das erste was sie tat, war, sich zu erschrecken. Dann sah sie sich um. Es war sehr kalt, aber gerade noch so warm, dass es nicht schneite oder gar fror. Nova stand auf und betrachtete ihr Kleid. Es war blutbeschmiert. Sie suchte ihren Körper nach einer möglichen Wunde ab, da sie keine fand, schloss sie daraus, dass es wohl nicht ihr Blut sein konnte. Das erleichterte sie ein wenig. Sie seufze und machte sich auf. Ein Grabstein stand im Weg, über den sie nach wenigen Schritten stolperte. Nova las den Namen. „Tut mir Leid...Ole Johansson.“ Der nächste Anlauf funktionierte. Sie verließ den unheimlichen Friedhof, indem sie die beigehörige Kapelle aufsuchte. Auch dort war es dunkel und es roch bedrohlich nach Verwesung und vermodertem Holz. „Wo in Mosuks Namen bin ich?“. Schwarze Kerzen entzündeten sich von ganz allein und erfüllten die Kapelle mit einem schummrig schwachen Licht. Eine kalte Frauen Stimme stieg aus dem miserabel gefliesten Kapellenboden hervor. „Dienst du Mosuk, Mädchen?“. Nova schüttelte verächtlich den Kopf: „ Ich glaube nicht an Gottheiten.“ „Du spricht gerade mit einer Gottheit, Mädchen. Ich bin Ménsesà, die Göttin der Dunkelelfen.“ „Eine Dunkelelfen Göttin in einem Überirdischen Tempel? Wie lächerlich“. Ein lautes Lachen erschallte: „ Ich habe gefalle an dir, Mädchen.“ „Und warum, wenn ich fragen darf?“, fragte Nova, leicht erstaunt. „Ich weiß es selbst nicht, aber ich habe ein Angebot. Ich beschütze dich auf allen deinen Wegen, und du entfernst dafür einige störende Widersacher.“ Nova überlegte für einen Moment: „ Hast du mich auf diesen Friedhof verschleppt?“ Erneut erschallte ein Lachen: „Nein. Unser Aufeinandertreffen ist ein reiner Zufall. Ich werde mich jetzt in meine Menschliche Gestalt begeben und dich auf deinen Wegen begleiten.“ Nach diesen Worten erloschen die Kerzen wieder, als hätte es ihnen eine höhere Macht befohlen. Nova wartete zu ihrer eigenen Verwunderung. Bis sie merkte, dass jemand neben ihr stand. „Lass uns gehen, wir haben viel Arbeit vor uns.“ Die Stimme die zu ihr Sprach war dieselbe die sie vorher gehört hatte, nur klang sie jetzt unscheinbarer und irdischer, die Kälte in ihr war aber geblieben. Nova seufzte mürrisch: “Wenn dies euer sehnlichster Wunsch ist. Ich möchte schließlich die Götter nicht erzürnen.“ Nova konnte förmlich hören wie die Göttin niederträchtig grinste. „So ist es recht mein Mädchen, zunächst muss ich dir sagen, wie du mich ansprechen sollst. Mein irdischer Name lautet Milera. Merk es dir gut. Niemand soll meine wahre Identität erahnen.“ Nova nickte, in der Annahme, dass die Gottheit es sehen konnte. Dann verließen sie die Kapelle. Draußen erhellte schon die Morgendämmerung den Friedhof. In diesem Licht wirkte er keineswegs unheimlich, er strahlte eher Traurigkeit aus. Nova packte ein Gefühl von unbehaglicher Hoffnungslosigkeit. Sie drehte sich zu ihrer Begleiterin um, um zu sehen ob sie wohl das Gleiche Gefühl plagte. Die Fleisch gewordene sah bezaubernd schön aus. Ihr Tallinlanges, schneeweißes Haar fiel lockig, wie samt über ihre zierlichen Schultern. Ihr Gesicht war wie Porzellan. Ihre grau schwarze Haut war Makellos. Ihre Augen waren groß und Nachtblau, glänzend, wie zwei Sterne am weiten Himmelszelt. Sie trug eine Robe aus dunkelgrüner mit Silberbestickten Seide. Ihre gesamte Erscheinung war anmutiger als jedes Einhorn und jede Mondelfe. Doch ihr Blick war finster. Und ihr Lächeln war voller Hass und Blutrache. Trotzdem beneidete Nova sie. Nova selber war nämlich eher unscheinbar und sehr mager. Man konnte es sogar schon als knochig bezeichnen. Es war wohl ein Wunder, dass sich nicht schon ein Skelett in sie verliebt hatte. Auch Novas Augen konnte man beim besten willen nicht als etwas Besonderes bezeichnen sie waren mittlerer Größe, ausdrucksschwach und mausgrau. Ihre Haut war gelblich, blass und hatte einen leichten grün Stich. Novas Haar sah auch nicht sonderlich bewundernswert aus, ein dunkelblond im Volksmund Zenteriens als Streuner-blond bezeichnet. Verfilzt war es dazu auch noch. Normale Nase langweiliger Mund. Insgesamt ein Mauerblümchen. Die Prinzessin Emilinia war jedoch noch tausendmal schöner als Milera. Wirklich unbeschreiblich schön. Jeder Diamant war Abstoßend, ein Fluch für die Augen im Gegensatz zu ihr. Ein Gesicht wie es kein Maler hätte malen können. Jeder der sie sah musste sich mühen bei ihrem Antlitz nicht weinen zu müssen. So eine Schönheit hatte noch nie zuvor existiert und würde es sicher auch nimmer mehr geben. Niemand durfte sie berühren, dies würde sich auch wohl kein Wesen der oberen Welt wagen, aus Angst sie würde zerbrechen. Die Prinzessin war jedoch eine unschlagbare Kämpferin. Sie liebte die Natur und alle ihre Wesen und Wunder. Oft Ritt sie auf ihrem Braunen Ross in den angrenzenden Wald und blieb dort Tage und Nächte. Immer wenn sie von dort zurückkehrte versammelte sich das gesamte Königreich um ihre Rückkehr zu Feiern. Dies war nicht all zu weit weg von dem Ort an dem sich Nova und Milera befanden. Milera schien ganz und gar nicht unglücklich. Sie lächelte auf eine niederträchtige Art, die Nova ein wenig Gänsehaut machte. Sie lies sich aber ihre Angst nicht anmerken. „Rasch in den Wald“, sagte Milera in einem Tonfall dem man sich nicht widersetzen konnte. Während die zwei Frauen durch den von den ersten Morgen Sonnenstrahlen erhellten Wald schlichen erklärte Milera Nova was zu tun war: “Das erste Opfer soll niemand anderes als Prinzessin Emilinia sein.“ „Wenn das euer Wunsch ist.“ Erwiderte Nova Teilnahmelos. „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast Mädchen?“ fragte die Dunkelelfin ein wenig verstört. „Ich habe noch nie von ihr gehört. Und was soll schon daran schwer sein eine Hilflose Prinzessin aus dem Weg zu räumen?“ Milera lachte verächtlich: „Diese Hilflose Prinzessin ist die Beste Kriegerin im ganzen Nordreich Zenteriens, kein Mann konnte sie jemals bezwingen. Und bevor du etwas sagst, auch keine Frau und kein anderes Wesen.“ Nova zog eine ihrer buschigen Augenbrauen hoch: „Warum möchtet ihr eigentlich, dass ich sie töte, hat sie euch etwas getan.“ Diese Frage brachte Milera einen Momentlang zum nachdenken: „Du brauchst nicht zu wissen warum, du musst sie ja nur töten.“ Dies hielt Nova für ein gutes Argument, sie mochte es schließlich ebenfalls nicht wenn jemand immer alles wissen wollte. Sie liefen sicher einen halben Tag durch den Wald bis sie an eine Lichtung kamen. Es war verhältnismäßig warm geworden da die Nachmittagssonne bereits senkrecht auf Zenterien hinunter schien. Nova und Milera standen vor einer prächtigen Stadt. Die Dächer der Häuser glitzerten und glänzten von den Sonnenstrahlen die auf sie niederfielen. Alles sah aus, als läge eine Eisschicht darauf. Über die Zahlreichen Giebel hinaus ragten unübersehbar die Türme eines Schlosses. Nova stand mit offenem Mund. Milera sah all dies mit hass erfülltem Blicken. “Hier ist es, dort zum Schloss müssen wir.“ Nova betrachtete ihre Begleiterin kritisch: „Nichts gegen euch, aber ich befürchte, dass eine Dunkelelfin wie ihr es seit, an einem solchen Ort nicht willkommen ist.“ „Mach dir keine Sorgen kleine, ich werde euch nicht mit meiner Anwesenheit in Gefahr bringen. Ich warte vor dem Tor. In zwei Tagen treffen wir uns hier wieder. Dann wirst du mir den Leichnam der Prinzessin überreichen.“ Nova schauderte es. Allein der Gedanke mit einer Leiche durch die Stadt zu laufen machte sie Wahnsinnig. Die Göttin erahnte Novas Befürchtungen: „Wenn du sie getötet hast, flöße ihr diesen Unsichtbarkeits- Trank ein!“ Nova nickte ein wenig erleichtert obwohl sie doch noch ein ungutes Gefühl plagte. „Ich habe verstanden. In zwei Tagen hier am Tor, mit der Leiche.“, sagte sie mit fester Stimme, so überzeugt wie es nur ging. Unten in der Stadt tobte das volle Leben. Die Prinzessin war einen Tag zuvor von einer langen Abenteuerreise zurückgekehrt und alle Bürger waren darüber so Glücklich, dass ein Fest gefeiert wurde. Nova kam an vielen Ständen vorbei. Stände mit Obst, Gemüse und Fleisch. Aber auch an Waffen und Rüstungsständen. Wo sie auch entlang lief schaute sie jeder ein wenig verstört an. Dies entging Nova nicht. Sie sah an sich hinab und entdeckte erneut, dass ihr Kleid Blutverschmiert war. Sie wusste, dass sie so sicherlich nicht weit kommen würde, ohne verdächtig zu wirken. Also ging sie in ein Bekleidungsgeschäft. Nova sah sich ein wenig um. Überall in den Regalen standen Schuhe, nagelneu und blendend sauber poliert; An großen eisernen Ständern hingen Gewänder aus edelstem Samt und feinster Seide. Nova gefiel das alles sehr. Sie tastete nach ihrem Geldbeutel, der an ihrem Gürtel hing. 200 Goldstücke. Das rechte sicher für ein leichtes Seidenkleid und eine schöne Samtrobe. Auch eine Bürste benötigte sie. Eine Verkäuferin erschien. Erst lächelte sie dann betrachtete sie Nova genauer und rümpfte kurz angewidert die Nase. Das bemerkte Nova, ignorierte es aber. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte die Frau gespielt freundlich. „Durchaus können sie das“, ging Nova auf die Verkäuferin ein, “ich benötige ein kleines Seidenkleid und eine Samtrobe.“ Die Verkäuferin guckte verständnislos:“ Haben sie denn Gold?“ „Natürlich habe ich das“, ärgerte sich Nova, „sonst würde ich wohl kaum danach fragen.“ Nova zeigte der Verkäuferin ihren vollen Gold- Beutel. „Verzeihen sie wirklich vielmals!“, entschuldigte sich die Verkäuferin und verbeugte sich nervös. Nova entschied sich für ein schlichtes, knielanges Kleid aus grauer Seide und eine bodenlange schwarze Samtrobe die mit unzähligen silbernen Sternen bestickt war. An einem nahe liegenden Stand kaufte sie sich eine Bürste. Mit Geordneten Haaren und in neuer Kluft machte sich Nova zum Schloss auf. Trotzt edler Erneuerungen war sie noch immer kein Blickfang. Das Schloss war gigantisch. Eisblaue Mauern, Türme und Fensterläden. An Jedem der zahlreichen Fenstern war ein Kasten mit hellblauen und dunkelblauen Blumen. Welche Art von Blumen es war konnte sie nicht erkennen und selbst wenn hatte sie recht wenig Ahnung von Blumen. Abgesehen von den Fenstern waren zu Novas Unglück auch die Wachen vor dem Schlosstor zahlreich. Ohne einen Plan zu haben lief sie geradewegs auf einen der gut gerüsteten Wachen zu. Er trug ein Langschwert griffbereit und sah Nova mahnend an. Diese störte sich nicht weiter daran. Sie stellte sich direkt vor ihn. Plötzlich konnte sie wieder klar denken. Sie erschrak aber musste Ruhe bewahren. Man durfte ihr nicht anmerken, dass sie nicht wusste, was sie sagen wollte. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Ihr Gesicht verzog sich zu einer Angstgrimasse. „Hilfe, Ich muss sofort zu Prinzessin Emilinia!“, schluchzte sie so feminin sie auch nur konnte. Der alt bewehrte Trick funktionierte die Wache bekam Mitleid. „Was ist denn los Mädchen, warum musst du zu der Prinzessin?“, fragte er Sanft. „Es geht um Leben und Tod“, jaulte sie weiter, “Ich muss mit ihr sprechen, mit ihr persönlich, sie warnen.“ Die Wache empfand ihre Erscheinung für gefahrlos. „Wenn das so ist, dann lauft so schnell ihr könnt zu ihr ins Schloss.“ Er öffnete das Tor und Nova bedankte sich unter Tränen. Im Schloss angelangt wurde sie sofort in die Gemächer der Prinzessin geführt. Als Nova Prinzessin Emilinia sah, hätte sie echte Tränen vergießen können. Mit offenem Mund stand Nova im Türrahmen und starrte sie an. Die Prinzessin sah wie immer bezaubernd schön aus. In eine lange eisblaue Robe gehüllt saß diese vor einem Spiegel und kämmte ihre Tallinlangen Locken. Als sie Nova bemerkte sah sie sie mit ihren großen azurblauen Augen verwundert an. Jedes mal wenn sie dabei Blinzelte war es als ginge eine schöne glockenhelle Melodie durch die Luft. Ihre Wimpern waren ausgesprochen lag und schön gebogen. Ihre Haut leichtblass ohne jeglichen Makel. Ihre leicht rosigen Wangen sahen Zart aus wie Pfirsiche. Ihre Nase zierlich und klein. Der rosige Mund voll und schön geschwungen. Doch keine Beschreibung würde sie wohl wirklich beschreiben so unvorstellbar schön war sie. „Wer seid ihr, wenn ich fragen darf“, kam aus dem lieblichen Mund der Prinzessin. Dies riss Nova aus ihrer Starre. Sie runzelte die Stirn. Sie hatte erwartet, dass die Stimme der Prinzessin ebenso bezaubernd wie ihr äußeres wäre. Dem war aber bei weitem nicht so. Ihre Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)