Everything Changes von abgemeldet (Es wird immer weitergehen...) ================================================================================ Kapitel 1: Die ewige Eintönigkeit --------------------------------- „Ahh…“ Erleichtert ließ sich Ash auf sein Bett fallen. Endlich, nach all der Zeit, würde er sich doch mal wieder eine Pause gönnen. Seine Pokémon würden es ihm sicherlich danken. Außerdem war es schön, seine Mutter mal wieder zu sehen. „Ash, räumst du noch deine Unterwäsche weg?“ „Mum!!“ Nach seiner bereits siebten Liga, bei der er mitgemacht hatte, war es zwar nicht so, dass er keine Lust mehr auf Pokémonkämpfe hatte, aber er wusste ganz genau, dass diese Verschnaufpause den ganzen Sommer dauern würde. So hatte er es geplant. Jetzt, wo seine früheren Pokémon wieder bei ihm waren und seine neuen Pokémon die Pflege von Professor Eich und seinen Assistenten genossen, konnte er endlich ausspannen. Nur seine Mutter schien das anders zu sehen: „Du bist siebzehn Jahre alt, Ash. Glaubst du nicht, um etwas Verantwortung zu übernehmen, solltest du arbeiten gehen und mir einen Teil Miete bezahlen?“ Ash sah sie entsetzt an. „Mum! Das kann doch nicht dein Ernst sein!!“ „Keine Widerrede, junger Mann! Das mit der Verantwortung hast du schon lange genug vor dir her geschoben!“ „Ich bin sieben Jahre meines Lebens in der Weltgeschichte gereist, Mum! Ich hab mehr Verantwortungsbewusstsein, als irgendjemand sonst, den ich kenne!“ Delia verschränkte die Arme. „Tracey hat mittlerweile einen Doktortitel, Rocko und Misty leiten ihrer Arenen und Gary…“ „Gary?? Was ist mir Gary??“ „Er ist genau wie Professor Eich jetzt Pokémonforscher und unterstützt seinen Großvater.“ Ash fasste sich verzweifelt an den Kopf und gab einen Urschrei von sich. „Er kümmert sich um meine Pokémon??“ Nach einem Nicken seiner Mutter rannte Ash rasend schnell aus dem Haus und hinterließ nicht mehr als eine Staubwolke und ein irritiertes Pikachu. „Pika, Pika?“ „Gary!!“ Wütend schlug Ash gegen die Eingangstür von Professor Eichs Labor. „Gary, komm raus, ich hab ein Hühnchen mit dir zu rupfen!!“ Anstelle von Gary, öffnete ein Assistent von Professor Eich. „Ash! Kann ich dir helfen?“ „Ist Gary Eich da??“ „Oh, der junge Professor?“ „Der junge…“ Ash taumelte etwas nach hinten. „Oh, ist mir anders.“ „Professor Eich und sein Enkel sind in Fuchsania City für Untersuchungen in der Safari-Zone. Was gibt es denn?“ „Wie geht es meinen Pokémon??“ „Deinen Pokémon? Na, denen geht’s bestens, warum?“ „Ach… nichts weiter.“ Ash seufzte. Vielleicht musste er doch langsam einsehen, dass sich alles änderte. Auch Garys Einstellung. Ja, es änderte sich tatsächlich so einiges. Auch in den Plänen von Giovanni, dem Boss von Team Rocket. Der hatte die Sperenzchen seiner zwei Mitglieder Jessie und James nämlich langsam mehr als satt. „Seit mehr als acht Jahren ertrage ich euch! Ihr habt mir noch nichts eingebracht, gar nichts! Nennt mir einen guten Grund, warum ich euch nicht augenblicklich feuern sollte!“ James dachte kurz nach. „Weil sie uns dann töten müssten?“ „Ich sagte, nennt mir einen guten Grund.“ Im Grunde aber wusste Giovanni, dass es zu viel Aufwand wäre, Jessie und James beseitigen zu lassen. Leichen verschwinden zu lassen, war heutzutage lange nicht mehr so einfach, wie es das mal gewesen war. Jessie trat mutig vor und flehte ihren Boss an: „Wir können doch nichts anderes als zu stehlen! Geben Sie uns noch eine Chance!“ Giovanni seufzte genervt. „Stehlen? Ihr könnt ja nicht einmal das!“ Er dachte nach. „Noch eine Chance! Bringt mir irgendein Pokémon, mit dem ich etwas anfangen kann… sonst findet ihr keine Ruhe mehr in den Gebieten von Team Rocket! Und jetzt los!“ „Ähm… Boss… um etwas Taschengeld zu bitten, wäre wohl überflüssig, oder?“ „RAUS!!“ „Jawohl!!“ Gleichzeitig schien sich ein einsamer Arenaleiter sehr zu langweilen. Rocko lag mit seinem Kopf auf dem Tisch, seine Arme ließ er runterbaumeln. Und als sein Vater hereinkam, sprach er mit den Worten eines alten Freundes: „Hab Hunger. Will essen.“ „Rocko“, seufzte sein Vater. „Seit Monaten hängst du nur jammernd rum und tust nichts mehr. Jeder deiner Geschwister unternimmt mehr als du! Was ist bloß los?“ Der mittlerweile 23-jährige Rocko rappelte sich auf und sah seinen Vater mürrisch an. „Ich hab einfach keine Lust mehr auf die Arena. Jeden Tag dieselben Trainer, dieselben Pokémon… das ist einfach alles so“, er schlug mit der Stirn auf die Tischplatte, „deprimierend!“. Sein Vater seufzte. „Soll ich die Leitung übernehmen?“ „Ach, was, nein. Ich brauch vielleicht einfach nur mal eine Pause.“ Rockos Vater nickte. „Mag sein, aber dann muss trotzdem jemand die Leitung solange übernehmen.“ Der junge Arenaleiter wusste, was sein Gegenüber meinte. Die jungen Trainer wären sicher enttäuscht, wenn plötzlich die erste in der Reihe der Arenen geschlossen wäre. Andererseits... sie konnten ja wiederkommen. Es würde sicher nicht schaden, wenn die Arena für einige Zeit geschlossen blieb. Genau wie Rocko kam auch jemand anderes auf die Idee, seine Arena für einige Zeit zu schließen. Wie bereits gesagt: Es änderte sich eben so einiges. Als Misty das Schild an die Eingangstür ihrer Arena hing, auf dem stand, dass sie einige Zeit weg war, war ihr ja noch nicht klar, wie lange sie tatsächlich wegbleiben würde. Denn das würde sicherlich einige Wochen dauern. Und dass nun sowohl die Arena in Marmoria als auch die in Azuria City geschlossen war, war wohl weniger Zufall als „geistige Verbundenheit“. „Ein Pokémon, das er gebrauchen kann…“, seufzte James. „Da fällt mir spontan Pikachu ein.“ Mauzi verschränkte die Arme und ging unbeirrt weiter. „Wir sollten mal von der Pikachu-Schiene runterkommen, Leute, das klappt sowieso wieder nicht.“ James wurde stutzig. „Heißt das, wir sollen es aufgeben, Pikachu zu jagen? Wir sollen unser ganzes Lebensziel einfach fallen lassen??“ Stolz nickte Mauzi. „Ja, genau das meine ich! Seit mehr als sechs Jahren versuchen wir, dieses dumme Pikachu zu kriegen und nie ist es uns gelungen! Außerdem gibt es wirklich bessere Pokémon als dieses Pikachu vom Knirps!“ Das schien Jessie und James neu zu sein. Interessiert und etwas schockiert fragte Jessie: „Ein besseres Pokémon als das Pikachu vom Knirps?“ Und James fügte hinzu: „Etwa ein anderes Pikachu??“ Mit einem wütenden „Grr!“ sprang Mauzi auf die Zwei zu und zerkratzte ihnen die Gesichter. „Kein anderes Pikachu, ein völlig anderes Pokémon!!“ Schmollend hockten sich Jessie und James hin und betrachteten gegenseitig ihre Wunden. „Anderes Pokémon… was meinst du, James?“ „Anderes Pokémon… aber welches?“ Mauzi stemmte die Pfoten in die Hüfte und setzte ein triumphierendes Grinsen auf. „Tja, wenn ihr so gut recherchiert hättet, wie ich, wüsstet ihr, dass das Pikachu vom Knirps vor fünf Jahren von einem lächerlichen kleinen Evoli besiegt worden ist!“ Jessie und James fielen fast die Kinnladen auf den Boden. Ein Evoli sollte ihr großartiges Pikachu besiegt haben? Das konnte doch nicht sein! Sie hatten Pikachu Jahre lang gejagt und dann stellte sich heraus, dass es nicht einmal in der Lage gewesen war, ein dummes, kleines Evoli zu besiegen. Wie demütigend. Sie hatten ihre wertvolle Zeit vergeudet. „Dieses Evoli ist es!!“, rief James überzeugt auf und sprang auf. Elegant griff er nach Jessies Hand und half auch ihr hoch. „Ja“, stimmte diese ihm dann zu, „dieses Evoli müssen wir haben!“ Mauzi seufzte. Eigentlich hatte es nur zeigen wollen, dass Pikachu nicht das beste Pokémon war, das es gab, aber gut, warum sollten sie nicht versuchen, dieses Evoli zu bekommen? Da blieb nur noch eine Frage offen, die Jessie sogleich aussprach und James vollendete: „Sag mal, Mauzi, wie kommst du eigentlich…“ „… an solche Informationen ran?“ Mauzi stutzte kurz, dann grinste es. „Der Autor hat mir dieses Wissen eingetrichtert, ist doch klar!“ Die Drei wussten, dass sich mit dem Schritt, Pikachu aufzugeben, gewaltig etwas ändern würde. Aber wie viel sich am Ende tatsächlich bei ihnen ändern würde, das ahnten sie noch nicht. Und das hätte sie zu diesem Zeitpunkt vielleicht noch gar nicht interessiert oder es hätte sie völlig überfordert. Einen Tag später drehte Rocko bereits verwirrt die Karte vor sich her. „Oh, Mann. Ich war zu lange nicht mehr da.“ Der Beschluss, während seiner Pause, nach Alabastia zu gehen, und Professor Eich und Mrs. Ketchum einen Besuch abzustatten, war mehr spontan gewesen, als gut durchdacht. Er war so lange nicht mehr dort gewesen, dass er jegliche Gegebenheiten der Gegend vergessen hatte. So auch diese Sackgasse in Form einer riesigen Steinwand, die sich ihm nun bot. Das war früher schon immer der Punkt auf der Karte gewesen, an dem Ash und Rocko sich fast in Stücke gerissen hätten, wäre Misty nicht gewesen. Rocko hatte immer der Karte folgen wollten, Ash hingegen hatte gewusst, dass dort seit einiger Zeit diese Steinwand war, die einigen Pokémon aus dem Wald als Unterschlupf diente. Nur: Warum auch sollte man einem Ash vertrauen? Vielleicht war auch das der Grund gewesen, warum Rocko sich damals von ihm, Maike und Max getrennt hatte. Zu wenig Vertrauen in Ashs Wissen. Dabei war es doch im Grunde wirklich egal gewesen, wer mehr wusste und wer nicht: Sie waren Freunde gewesen! Und genau genommen waren sie das doch immer noch. Sie hatten sich zwar lange nicht mehr gesehen, aber dieser Streit damals war doch kein Grund gewesen, sich für immer aus den Augen zu gehen. Wenn er Glück hatte, war Ash zufällig gerade in Alabastia. Er hoffte es sehr. Aber glauben tat er es eigentlich nicht. Das wäre zu viel des Guten. „Ahhhh!!“ Wütend schnaubte Misty und sah sich um. Genau wie Rocko war sie auf dieselbe Idee gekommen: Ein Besuch in Alabastia wäre doch mal eine Abwechslung! Aber wohin jetzt? Früher hatte ihr doch immer Rocko gesagt, wo lang es ging. Na gut, sie hatten sich trotzdem verirrt, aber wenigstens war jemand bei ihr gewesen. Und jetzt war sie völlig allein, irgendwo in der Nähe des Mondbergs. Sie wünschte sich einfach nur, nicht mehr allein zu sein in dieser düsteren Gegend. Dazu wurde es jetzt auch noch langsam Nacht. Ach, wäre doch jemand bei ihr. Und wenn es nur Rocko wäre. Misty seufzte. „Ach, Rocko…“ „Kraaah!!“ Misty erschrak. Was war das für ein Geräusch gewesen? Sie schluckte kurz und sprach sich Mut zu: „Sicher nur ein friedliebendes Ibitak, dass Futter für seine Junge sucht… Ja, das wird es sein.“ Kurz, nachdem sie ihren Satz beendet hatte, schüttelte sie, verwirrt über sich selbst, den Kopf. „Ein friedliebendes Ibitak?? So was existiert doch gar nicht!“ Da flog der Vogel auch schon über ihr herum, ohne sie jedoch bisher erspäht zu haben. Mit knirschenden Zähnen schlich Misty unter einen nahe liegenden Baum und hoffte, dass es auch so blieb. Aber wie es kommen musste: Natürlich sah er sie. Und ein hungriges Ibitak war nun nicht gerade etwas, das man kurz vor Einbruch der Nacht in irgendeinem zwielichtigen Wald antreffen wollte. Und dann flog es auch noch direkt auf sie zu. „Ahhh! Nein, nicht mich, ich schmecke doch gar nicht! Ich bin doch nur Haut und Knocheeeen!“ Das Ibitak wagte einen Attackeflug auf sie und versuchte nach ihr zu schnappen, aber sie wich im letzten Moment aus. Misty überlegte noch, ob eines ihrer Pokémon ihr helfen konnte, doch außer Enton und Sterndu hatte sie keine Pokémon bei sich. Und Sterndu war noch zu erschöpft von einem vorigen Kampf. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als sich irgendwie anders gegen diesen Vogel zu wehren. Aber wie? Sie stolperte einige Schritte nach vorne, als das Ibitak erneut versuchte, sie anzugreifen, sie aber wieder verfehlte. „Lass mich doch in Ruhe und such dir irgendein Pokémon!! Seit wann fresst ihr blöden Vögel eigentlich Menschen??“ Weinerlich rappelte Misty sich auf und taumelte zu einem Baum, an den sie sich klammerte und hoffte, dass dieser dumme Vogel ihre Worte verstanden hatte und sich neue Beute suchte. Doch als er ihr im Sturzflug näher kam, gab sie diese Hoffnung schlagartig auf und schrie nur noch. „Ahhhh!!!“ „Kraaaaah!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)