Verworrene Pfade von Hotepneith (Die erste Staffel) ================================================================================ Kapitel 31: Kampf ----------------- Nach mehr als einem halben Jahr nähert sich auch diese Geschichte ihrem Ende. Ebenso wie Narakus perfekter Plan.... 31. Kampf Inuyasha, dachte Kagome verzweifelt. Er hatte doch versprochen, sie zu beschützen. Wo war er denn nur, während Naraku mit ihrer Seele, der ihrer Mutter und der Sangos das Juwel der Vier Seelen wieder zum Leben erwecken wollte, ihnen langsam das Leben ausgesaugt wurde? War er etwa in eine Falle gelaufen? Sie warf einen besorgten Blick auf das Juwel, in dem sich helle und dunkle Strahlen umeinander woben. Das mussten die vier Seelen sein. Und wenn ihre Seelen eingesaugt waren, würde Naraku noch immer einen Teil der seinen behalten haben, um das Juwel endgültig der dunklen Seite zuführen und es anschließend absorbieren. Moment Mal, dachte sie plötzlich. Genau das könnte sein Fehler sein. Gut, es würde sie nicht retten, ihre Mutter und Sango ebenfalls nicht, aber es würde wenigstens alle anderen vor diesem Mistkerl schützen. Sie war schließlich eine Priesterin. Wenn sie es schaffen würde, das Juwel zu läutern, konnte es Naraku nicht mehr benutzen. Und er könnte weder den Inu no Taishou noch dessen Söhne töten. Sie konzentrierte sich. Eigentlich müsste es einfach sein, denn drei der Seelen, die in das Juwel abgezogen wurden, zeigten helle Strahlen. Dieser Mistkerl hätte im Rechenunterricht besser aufpassen sollen. Drei waren mehr als einer. Trotz seiner Aufmerksamkeit auf den Seelenentzug bemerkte Naraku den unerwarteten Läuterungsversuch. Da wagte es diese kleine Priesterin doch tatsächlich…. Er ließ mehr seiner dunklen Energie einströmen. Nun gut. Wenn sie ihre Seele schneller loswerden wollte, konnte er ihr dabei behilflich sein. Er hatte mehr Macht als sie, da war er sich sicher. Und wenn sie glaubte, dass die drei Seeelen über die seine die Oberhand gewinnen würden, so täuschte sie sich. Denn schon kurz nach der Aktivierung des Juwels würde er es in seinen Körper aufnehmen, bereits ehe die eigentliche Verschmelzung der Seelen stattgefunden hatte. Sein Plan war genial und würde sicher nicht an diesem lächerlichen Läuterungsversuch scheitern. Nun gut, im Moment musste er ein wenig mehr seiner Seele mit dazu geben, als ursprünglich geplant, aber das machte nichts. Wichtig war nur, dass er genug zurückbehielt, um das Juwel in sich aufnehmen zu können, seine Seele dann wieder vollständig zurücknehmen zu können. Kagome stöhnte unwillkürlich auf. Der Mistkerl hatte es bemerkt, und widerstand ihr. „Mama“, keuchte sie: „Sango…Wehrt euch nicht gegen das Juwel. Wir…wir sind verloren, aber ich, wir können das Juwel läutern. Überlasst mir eure Seelen.“ Sango sah erstaunt zu ihr. Aber Kagome hatte wohl Recht. Sie drei waren so oder so zum Sterben verurteilt. Wenn es jedoch eine Möglichkeit gab, zu verhindern, dass Naraku an das aktivierte Juwel kam, so sollte man sie nutzen. Schließlich war sie eine Kämpferin, eine Jägerin. Sie würde niemals aufgeben. So schloss sie die Augen und versuchte, sich auf Kagome zu konzentrieren, um ihr ihre Seelenkraft zu überlassen. Es tat nun schon weh, die Seele zu verlieren, war ärger, als es der Seelenspiegel im 18. Bezirk gewesen war. Lange würde es wohl nicht mehr dauern. Plötzlich dachte sie an die Hütte mit dem Gift bei Kaijinbous Waffenschmiede. Da hatten sie sterben sollen, sie und Miroku. Sie spürte wieder seine Arme um sich, hörte seine Stimme: „Es tut mir leid, Sango…“ Mir auch, dachte sie. Nicht einmal bis zur Hochzeit haben wir es geschafft. Und alles, was ich noch für dich tun kann, ist zu verhindern, dass dieser Mistkerl an die Macht kommt. Aber ich werde dich beschützen, dich und Kohaku, bis zu meinem letzten Atemzug… Naraku schüttelte den Kopf: „Was für Optimismus, meine liebe Kagome. Du bist eine ganz fähige Priesterin, aber an mich kommst du nicht heran. Sieh euch doch an, ihr seid schon fast mehr tot als lebendig.“ Aber nun gut. Wehrten sie sich zu sterben, ließen sie ihren Hass auf ihn, ihre Wut, mit in das Juwel fließen, würde er selbst weniger Energie benötigen, um es der dunklen Seite der Magie zu übergeben. So fuhr er fort: „Auch, wenn es ein wenig schade ist. Ich hätte euch gern vorgeführt, was mit den drei Hunden passiert. Inuyasha wird sicher der Erste sein, der dran glauben wird. So ein halber Dämon kann gewiss nicht so lange durchhalten und auskosten, was ich mir für ihn ersonnen habe. Sesshoumaru dürfte auch Glück haben. Ich werde kaum die Geduld aufbringen, ihn so lange leiden zu lassen, wie er es verdient. Was ihren Papa betrifft, so rechne ich allerdings nicht mit derartigen Schwierigkeiten….“ Zufrieden sah er, wie Kagome und ihre Mutter unwillkürlich zusammenzuckten. Sehr schön. Wut, Hass, Erbitterung, Rachegelüste, das alles würde ihm helfen. Inuyasha…. Die junge Priesterin dachte an seine Arme um sich, die Verzweiflung in seinen Augen, als sie von Kikyous Tod gehört hatten, das Gefühl, auf seinem Rücken getragen zu werden, sein Bemühen, seine Freunde zu schützen, sie selbst zu hüten. Inuyasha. Nein. Er würde nicht von diesem Mistkerl hingerichtet werden, das würde sie verhindern. Und wenn sie schon sterben musste, dann würde sie jedenfalls ihn beschützen, so, wie er es umgekehrt für sie getan hatte, gegen Naraku in den letzten Wochen. Sie würde dafür sorgen, dass wenigstens er am Leben bleiben konnte. So wäre ihr Dasein nicht sinnlos gewesen. Der Inu no Taishou… Sie dachte an den Mann, der ihr vor zwei Tagen fast zögernd gestanden hatte, dass er sie gern küssen würde. „Aber du hast mein Wort: nur mit deinem Willen“, fügte er sofort hinzu und blickte wieder in das Land hinaus. „Warum ich? Ihr könnt jede Frau haben…“ „Ich will aber nicht jede, sondern nur eine. Dich.“ Er sah sie noch immer nicht an: „Aber das liegt allein bei dir.“ „Dann küsst mich.“ Jetzt, in der dunklen Höhle, entsann sie sich nur noch seiner Augen, in die sie gesehen hatte, diese so goldenen Augen, die warm aufgestrahlt hatten, als er sich ihr zuwandte. Nein. Naraku sollte ihn nicht grausam töten. Nicht, wenn sie es verhindern konnte. Und wenn das alles, war, was sie noch für ihn tun konnte, so sollte es eben so sein. Er würde sich gewiss um Souta und Kaede kümmern, wenn sie und Kagome hier starben. Leider konnte sie Kagome nicht beschützen, wie sie es gern getan hätte. Aber wenigstens ihn…. Mut und Liebe und Beschützen-wollen gingen bei allen drei Frauen eine Verbindung der Harmonie ein. Naraku spürte verwundert, dass das Juwel immer reiner wurde, und sie gleichzeitig immer schneller ihre Seelen abgaben. Das gab es doch fast nicht. Wieso wehrten sie sich nicht? Warum waren sie nicht wütend, hassten ihn? Wollten sie etwa sterben? In jedem Fall musste er gegensteuern, sonst würde es dieses verdammte Trio noch tatsächlich schaffen, das Juwel so zu läutern, so aufzubauen, dass es für ihn unbrauchbar war. Das durfte nicht passieren. Sonst bekäme er auch jenen Teil seiner Seele und seiner magischen Macht nicht zurück, den er bereits in das Juwel gesteckt hatte. Und das würde ihn viel zu sehr schwächen. So sah er sich gezwungen, immer mehr seiner eigenen Seele in das Juwel zu schicken, um doch noch die Oberhand in diesem magischen Ringen zu bekommen, dem unsichtbaren Kampf. Er hätte nicht sagen können, wie viel Zeit vergangen war, als es zu Ende war. Keuchend stützte er sich mit beiden Händen auf die Säule, auf der das Juwel der Vier Seelen lag. Es leuchtete nun in fast glänzender Schwärze. Er hatte es also geschafft. Ein Blick zu den drei Frauen verriet ihm, dass deren Seelen jetzt vollständig die Körper verlassen hatten. Ja, er hatte in der Tat gewonnen. Er richtete sich etwas auf. Das war knapp gewesen. Dieses verdammte, höllische Trio hatte es um ein Haar geschafft, auch seine Seele komplett in das Juwel zu bekommen, oder auch, es zu läutern und für ihn unbrauchbar zu machen. Er hatte sie unterschätzt, das war offenkundig. Jetzt war er ziemlich geschwächt, aber das wäre gleich vorbei. Mochten sie auch geglaubt haben, gegen ihn eine Chance zu haben, so war diese vorbei. Sie hatten verloren. Und er gewonnen, den höchsten Preis gewonnen. Vorsichtig hob er die Hände, berührte das Juwel. Zehn Minuten noch, dann war die Herrschaft sein. Ungefähr zehn Minuten würde er benötigen, um es zu absorbieren, seine eigene Seele und seine eigene Macht vollständig wieder zu erlangen. Nur noch zehn Minuten, die ihn von der Erfüllung seines Wunschtraumes trennten, der Herrscher anstelle des Inu no Taishou zu werden. Nichts und niemand konnte ihn mehr aufhalten. „Kagome!“ schrie jemand vor der Höhle, Schritte näherten sich rasch. Naraku zuckte zusammen. Da kam ein Rettungsversuch? Ohne weiter nachzudenken, fasste er mit der Linken nach dem Juwel, ließ einen Tentakel auf das einzige Wesen abschießen, das ihn vor dem Pfad der Dunkelheit beschützen konnte. Noch in der gleichen Bewegung fuhr er herum, ließ die anderen Auswüchse auf den Eindringling jagen. Erst, als er ihn durchbohrte, gegen die Höhlenwand schmetterte, erkannte er Inuyasha. Dieser war, ohne weiter nachzudenken, mit Höchstgeschwindigkeit seiner Nase gefolgt, noch während der Herrscher die Krieger in das seltsam stille Dämonenjägerdorf geschickt hatte. Der junge Prinz brach blutüberströmt zusammen, aber Naraku gab sich nicht der Illusion hin, bereits in Sicherheit zu sein. Wenn der hier war, standen die Chancen gut, dass er nicht allein gekommen sein würde. So zog er die Frau mit seinem Ausleger eng an sich, das Juwel in der Linken haltend. Er warf noch einen raschen Blick auf Inuyasha. Dieser lag regungslos auf dem Boden, das Schwert war ihm aus der Hand gefallen. Blut sickerte aus den vier tiefen Wunden über das rote Gewand, die weißen Haare. Während Naraku an dem zusammengebrochenen Halbdämon vorüber schritt, begann er, das Juwel in seiner Hand zu absorbieren. Er war noch zu schwach für einen Kampf, zumal gegen den Pfad der Dunkelheit. Aber dagegen sollte ihn die regungslose Frau schützen, die er mit Hilfe eines Tentakels an seine Brust presste. Der Inu no Taishou würde doch nicht so rasch erkennen können, ob sie tot oder lebendig war, und kein Risiko eingehen. Zumindest, bis er selbst die volle Macht des Juwels hatte, würde dies ihm helfen. Er musste nur zehn Minuten überstehen. Vor der Höhle blieb er stehen. Unverzüglich ließ er seinen Bannkreis aufflammen. Wie er erwartet hatte, kamen der Inu no Taishou und der Kronprinz heran. Beide zogen, als sie ihn sahen. Bestimmt erkannten sie seine Witterung. Naraku war zu erfahren mit den Reaktionen seiner Gegner, dass er nicht den besorgten Blick auf die Frau in seinem Griff bemerkt hätte. Er zog sie noch enger an sich. „Welche nette Überraschung“, sagte er: „Lange nicht gesehen.“ Wo waren eigentlich die Dämonenjäger? Hatten sie nicht bemerkt, wer hierher gekommen war und ihn nicht beschützt? Oder hatten sie es ohne seine Gegenwart doch vermocht, seinem Gift zu entkommen? Sie waren wirklich dickköpfiger, als er es je zuvor gedacht hätte. Aber das würde ihnen auch nichts mehr helfen. Hatte er das Juwel absorbiert, würde er auch über sie herrschen. Waren sie dann nicht willig, ihm zu gehorchen, waren sie Geschichte. „Du bist dem Pfad der Dunkelheit entkommen“, konstatierte der Herrscher: „Dies hat noch niemand geschafft.“ Er konnte nicht angreifen, ohne auch die Menschenfrau ins Jenseits zu schicken, etwas, das er unter allen Umständen vermeiden wollte. Er hielt jedoch seine Klinge seitlich nach unten, wartete auf das erste Nachlassen der Aufmerksamkeit. Naraku beschloss, ihm diesen Gefallen nicht zu tun. Aber er konnte ihn wohl zunächst ignorieren. Der würde ganz offenkundig nicht angreifen, um die Frau nicht zu gefährden. Wie berechenbar waren diese Hundedämonen. Sesshoumaru hatte inzwischen erkannt, dass sein Vater diese Frau beschützen wollte, und fühlte sich an dessen Entscheidung gebunden. Es war allerdings ein wenig ärgerlich, hier so hilflos vor einem Gegner zu stehen. Es müsste sich doch eine Gelegenheit ergeben, etwas zu unternehmen. Auch Vater schien nur auf einen passenden Moment zu warten. Naraku blickte zu dem Kronprinzen: „Du würdest mich gern angreifen, nicht wahr? Aber mein kleiner Bannkreis ist zu stark, wie du wohl weißt. Ihr könnt mich nicht angreifen, nur hilflos zusehen, wie ich das Juwel absorbiere und seine Macht bekomme.“ Er musste ja nicht erwähnen, dass sein Bannkreis nicht die gewöhnliche Stärke hatte. Aber mit jeder Minute, die verging, kam er seinem Ziel näher, erholte er sich. Das Juwel…Sesshoumaru sah zu der Höhle. Die Menschenfrau im Griff dieses Verräters war mindestens bewusstlos, andere Frauen wohl in dem Berg. Und ein Blutgeruch stieg ihm in die Nase, den er nur zu gut kannte. Blut. Sehr viel Blut. Hatte es dieser Mistkerl von Naraku etwa gewagt, seinen kleinen Bruder schwer zu verletzen, gar zu töten? Ein fast unhörbares Knurren, das aus der Kehle seines Vaters drang, verriet ihm, dass auch dieser Inuyashas Witterung aufgenommen hatte. Der Kronprinz hob das Schwert ein wenig. Er musste etwas unternehmen. Wenn es Naraku gelang, das Juwel zu absorbieren, würde eine ungeheure Macht die seine werden – vielleicht zu groß, selbst für Vater. „Was ist mit Inuyasha?“ fragte der Herrscher unterdessen, ohne in seiner Aufmerksamkeit nachzulassen. Sobald sich eine Gelegenheit bot, würde er den Pfad ins Jenseits öffnen. „Du hättest deinem kleinen Welpen beibringen sollen, seine Nase nicht in Dinge zu stecken, die ihn nichts angehen. Aber das kannst du ja wohl selbst nicht…“ In diesem Moment schlug Sesshoumaru zu. Er wusste nur zu gut, dass er nichts gegen den Bannkreis ausrichten konnte. So griff er den Boden davor an. Dieser riss tief auf und der verräterische, ehemalige Fürst sah sich zu einem hastigen Satz zurück gezwungen. In seinem unbändigen Bemühen, Schutz hinter dem Körper der Frau zu behalten und der heftigen Erschütterung, entglitt das Juwel seiner Hand. Es rollte harmlos, unbeachtet von den beiden Hundedämonen weiter, direkt vor den Höhleneingang. Naraku unterdrückte einen leisen Fluch. Noch hatte er bei weitem nicht die Macht des Juwels, ja, nicht einmal seine eigene vollständig zurück. Er musste wieder an diese Kugel kommen. Nur wie? Die beiden vor ihm ließen ihn nicht aus den Augen. Gab er seine Geisel auf, würde der Inu no Taishou sofort den Pfad der Dunkelheit öffnen, das war klar. Und diesmal hatte er nichts, das er der anderen Welt als Opfer an seiner Statt anbieten konnte. Warum nur versuchten sie nicht selbst, an das Juwel zu kommen, dessen Macht zu besitzen? Naraku warf unwillkürlich einen Blick seitwärts, sah ein wenig überrascht die Bewegung im Gang dahinter. Mühsam und blutverschmiert krabbelte Inuyasha heran, blieb jedoch knien, als er trotz des Blutes, das über sein Gesicht und seine Augen gelaufen war, die Situation erkannte: „Naraku!“ keuchte er: „Du Mistkerl! Was hast du Kagome und den anderen angetan? – Ich bring dich dafür um!“ Wie voreilig, dachten die drei draußen Stehenden unwillkürlich. Zumindest zwei von ihnen waren aber erleichtert, dass er noch am Leben war. Der Halbdämon versuchte aufzustehen, stellte jedoch fest, dass das nicht so einfach war. Mit aller Kraft, die er im Moment aufbringen konnte, rammte er Tessaiga in den Boden, um sich so erheben zu können. Er wollte es in den Boden rammen. Tatsächlich aber traf er das Juwel der Vier Seelen, das unter der Wucht in viele kleine Splitter zerbarst. Naraku schrie unwillkürlich auf, als er die Konsequenz dieser Tatsache begriff. In dem Juwel war noch ein zu großer Anteil seiner Seele gewesen, als dass er diese Zerstörung ausgleichen konnte. Er spürte einen ungeheuren Schmerz, der ihn durchfuhr, die Kälte jener anderen Welt, der er schon einmal so nahe gewesen war, zu nahe. Unwillkürlich ließ er seine Geisel los, als er merkte, dass sein Bannkreis nicht mehr standhielt. Die Menschenfrau stürzte zu Boden. Inuyasha starrte etwas überrascht auf den ehemaligen Fürsten, dessen Haut sich veränderte, zu verwittern schien, rissig und grau wurde. Es war, als ob er beginnen würde, noch lebendig zu Staub zu zerfallen. Aus den Splittern des Juwels vor dem Halbdämon drangen helle und dunkle Teilchen, die wie Schneeflocken durcheinander wirbelten, ehe sie auseinanderstrebten, manche helle in die Höhle flogen, andere zu der regungslosen Frau dort drüben, alle dunklen zu Naraku. Im selben Moment schwang der Inu no Taishou Tenseiga, öffnete erneut den Pfad der Dunkelheit. Und diesmal gab es kein Entkommen. „Gut gemacht, kleiner Bruder.“ Sesshoumaru schob sein Schwert weg. Er war etwas überrascht, dass sein Halbbruder erkannt hatte, dass das Juwel der Vier Seelen im Augenblick der Schwachpunkt des Verräters war, aber dies war ganz offenkundig der Fall gewesen. Er musste es liegen gesehen haben und hatte sofort die Schlussfolgerung gezogen. Darum hatte er so selbstsicher Narakus Tod ankündigen können. „Äh, ja…“ Inuyasha wusste nicht genau, worüber er verwunderter sein sollte: von seinem Bruder mal ein Lob zu hören, oder die Wirkung der Tatsache, dass er einfach nur hatte aufstehen wollen. „Kagome...Sango sind in der Höhle…“ Beide Halbbrüder sahen zu ihrem Vater, um Anweisungen zu erhalten, aber der hatte Tenseiga weg geschoben, kniete nun neben der bewusstlosen Frau und zog sie etwas hoch. „Holt die beiden“, befahl er, ohne sich umzudrehen. Anscheinend hatte die Zerstörung des Juwels die Seelen wieder zu ihren Eigentümern zurückgeschickt. Vermutlich waren diese noch nicht endgültig miteinander verschmolzen worden. Sie waren schnell genug gewesen, wenigstens das zu verhindern. Wenigstens….Aber er hatte sie nicht beschützt, den Menschen, der ihm so wichtig war… Sie öffnete die Augen: „Liebster …“flüsterte sie, ohne nachzudenken. Er starrte sie an, dachte, nicht recht gehört zu haben. So hatte sie ihn noch nie genannt. Und das, wo er solch einen Fehler begangen hatte: „Ist...ist alles in Ordnung?“ „Kagome?“ „Inuyasha ist bei ihr.“ „Gut.“ Sie war nicht um Zweifel, dass Naraku nun endgültig gestorben war. So blickte sie nur in die Augen, von denen sie geglaubt hatte, sie nie wieder zu sehen „Ich…ich wollte für dich sterben.“ „Das war nicht nötig.“ Er zog sie fest in die Arme. Etwas anderes hätte er nicht sagen können. Es sollte einer ruhigeren Stunde vorbehalten bleiben, was dort in der Höhle geschehen war. „Sango!“ Der heranlaufende Miroku erstarrte, als er die Szene sah: der Herrscher kniete da, eine anscheinend sehr mitgenommene Frau im Arm, Inuyasha kam wankend aus der Höhle, Kagome und Sango mit sich tragend. „Sango…“ wiederholte er leiser, um rasch zu berichten: „Eure Krieger sind im Dämonenjägerdorf. Laut dem Priester wurde dort ein Nervengift ausgestreut. Die Jäger haben sich Euren Männern unterworfen. Der Harmost und sein Sohn sind schwer verletzt oder tot.“ Inuyasha legte seine Last ab und sah zu ihm: „Sango lebt, komm schon her.“ Erleichtert gehorchte Miroku, nahm seine Verlobte in die Arme, die ihn geschockt ansah: „Vater und Kohaku?“ „Ich weiß nicht mehr, die anderen kümmern sich um sie. Ich habe dich gesucht. Es wird schon alles gut gegangen sein. Ich sah nur noch, wie sich Heiler um sie bemühten.“ Dass diese die Köpfe geschüttelt hatten, musste er ihr ja einstweilen noch nicht erzählen. „Wie geht es dir? Ich bin froh, dass du lebst.“ „Ich auch, “ flüsterte sie. „Kagome? Geht es dir wieder gut?“ Inuyasha schüttelte sie ein bisschen: „Kagome?“ Sie öffnete die Augen: „Du bist so verletzt“, sagte sie leise. „Ja, aber das…das geht schon. Ich bin doch kein Mensch.“ Er wollte ihr nicht sagen, dass er sie und Sango mit seinen letzten Kräften aus der Höhle getragen hatte. Natürlich würde sich sein Herr Bruder nicht herablassen, Menschen zu stützen. Wo war der eigentlich? Ein Blick herum verriet, dass der Kronprinz verschwunden war. ******************************************************* Das nächste - und letzte - Kapitel heisst Folgen, und ihr erfahrt, was aus Kohaku und seinem Vater geworden ist, aus Kagura und den Urlaubsplänen der Herren Hunde.... Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass dsa neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)