Verworrene Pfade von Hotepneith (Die erste Staffel) ================================================================================ Kapitel 29: Entführungen ------------------------ Diesmal kommt das neue Kapitel so früh, da ich vermutlich zwei Tage offline bin... 29. Entführungen Naraku schien geduldig, aber am liebsten hätte er diesen dämlichen Anführer der Dämonenjäger und dessen Rat getötet. Trotz seines Bewusstsein trübenden Giftes dachten sie noch viel zu eigenständig. Nun gut. Sie hatten begeistert zugestimmt, als er anbot, das Juwel der vier Seelen erneut zu aktivieren, um dem Inu no Taishou besser dienen zu können, aber dann war irgendein Blödmann auf die Idee gekommen, dass man dazu ja vier Seelen brauchte, vier Tote. Und das war der Punkt, an dem sie sich unerwartet querstellten. So blickte er zum Harmost: „Ich bin mir bewusst, dass man vier Seelen benötigt. Andererseits ist dieses Juwel eine einmalige Gelegenheit, dem Herrscher wirklich nützlich zu sein. Ich selbst möchte, wenn Ihr es gestattet, meine Seele mit einbringen.“ Das war nicht einmal gelogen. „Ihr, Ixion?“ Der Harmost schien fast erleichtert: „Das ist natürlich ein großes Opfer, das Ihr da bringen wollt. Aber ich fürchte, Ihr bedenkt eines nicht: man braucht vier Seelen: Liebe, Harmonie, Mut und Mystik. Welche davon würdet Ihr sein wollen?“ „Mystik, magische Macht, werde ich einbringen, das könnt Ihr mir glauben. Und meine Träume haben mir auch gezeigt, wer für die anderen Teile in Betracht käme. Ich weiß, dass das Menschenopfer sind, aber was sind schon vier Tote, wenn dadurch alle Menschen und Dämonen in Frieden leben können? Ich bin sicher, der Herrscher weiß es zu würdigen, ein solches Opfer zu erhalten.“ „Wer sollen denn die anderen sein?“ Das klang schon besser, fand Naraku. „Eine ältere Frau, die einsam in einem Schloss in den Bergen lebt. Ihre Seele ist Harmonie. Ein Mädchen, das in Begleitung eines Vogeldämons in einem Dorf hier in der Nähe ist, wird die glückliche Seele sein, die Liebe beisteuert.“ Diese Menschenfrau musste eine ruhige Seele haben, wenn sie den Inu no Taishou bezaubern konnte. Und Kagome als eigentliche Hüterin des Juwels, war sicher ein passendes Opfer. „Und Mut? Ich wäre doch dafür, einen von uns dafür auszuwählen, “ sagte ein Berater: „Wir sind Dämonenjäger, wir haben Mut.“ Naraku lächelte verbindlich. „Dann wird es Euch freuen zu hören, dass meine Träume in der Tat eine junge Frau ausgesucht haben, die eine Dämonenjägerin ist. Sie arbeitet für Prinz Inuyasha…“ „Sango?“ Die Berater sahen alle zu ihrem Anführer. „Das wäre natürlich eine große Ehre, Harmost.“ „Ja, ich weiß.“ Aber er klang nicht sehr glücklich, schien zu überlegen. Naraku zog ein wenig die Augen zusammen, meinte jedoch: „Eine sehr, eine überaus große Ehre. Und bedenkt, wie nützlich die Dämonenjäger sich dem Herrscher machen. Ein solcher magischer Gegenstand, den es nur einmal gibt…der den Frieden sichert...nie wieder muss jemand dafür sterben…“ Warum nur wirkte das Gift noch immer nicht so ganz bei diesen Sturköpfen? Der Harmost nickte langsam: „Ja. Und natürlich werden die Opfer in alle Zeit gewürdigt werden, verehrt werden. Ich fürchte nur, dass die Frauen sich kaum freiwillig opfern werden. Nicht einmal Sango. Im Gegensatz zu Euch, mein lieber Ixion.“ „Die Kotsu-Brüder.“ Einer der Berater sah auf. „Wie bitte?“ fragte der falsche Gelehrte nach. „Sieben Brüder, nun Halbbrüder, da sie verschiedene Mütter haben. Sie sind unsere Eliteeinheit.“ „Ja.“ Der Harmost schlug sich auf die Schenkel: „Ixion hat Recht. Es ist die einzige vernunftgemäße Lösung. Der Inu no Taishou wird den Dämonenjägern ewig dankbar sein.“ Die beiden jungen Männer sahen sich kurz um, ehe sie das Menschendorf betrachteten. „Das muss dieses Wig sein“, sagte der jüngere. „Eine Priesterin und ein Dämon. Nun, er wird seine Freundin sicher beschützen wollen.“ Der Ältere musterte sein riesiges Schwert: „Im Zweifel müssen wir eben rabiat werden.“ „Zu schade, dass Inuyasha nicht dabei ist…Ich habe ihn einmal gesehen. Er sah wirklich niedlich aus.“ „Du solltest solche Bemerkungen lassen, Ja Kotsu.“ Der ältere Bruder legte sein Schwert über die Schulter: „Wir haben einen Auftrag vom Harmost. Da dürfen keine persönlichen Gefühle reinspielen.“ „Ich weiß. Aber man wird ja wohl noch mal träumen dürfen. Wieso hast du eigentlich die Aufgaben so verteilt? Sui und Ren zu der Oma im Schloss geschickt? Ich meine, du weißt, was Sui manchmal für Probleme hat, oder?“ „Das ist ja auch der leichteste Fall, eine Frau allein. Sui und Ren können das erledigen. Sango dagegen...nun, du kennst Sango. Die kann man nicht so einfach mal eben entführen. Darum sollte Mu mit. Seinem Gift kann auch die Tochter des Harmost nichts entgegensetzen. Umgekehrt reizt es mich, mal einen Dämon der zweiten Rangstufe im Kampf, also, in einem ernsten Kampf gegenüberzutreten. Und dich, mein lieber, kleiner Bruder, habe ich immer gern bei mir.“ „Danke.“ Ja war in der Tat der jüngste der Halbbrüder. „Dann gehen wir. Wobei, eigentlich wäre es mir anders lieber.“ „Was meinst du?“ „Nimm du dieses Mädchen. Ich meine, du willst gegen den Dämon kämpfen, aber wenn ich sie nicht fest genug halte…Und du weißt, was ich von Frauen halte. Die sind so …glitschig.“ „Glitschig. Sag doch gleich, du willst dich mit dem Dämon messen. – Und guck mal, was ich da sehe. Das sind sie dort sicher, am Ortsende. Ein Vogeldämon, hieß es. Schön. Sie sitzen da vor der Hütte, rechnen kaum mit Gefahr. Wir gehen hin und ich nehme mir die kleine Priesterin. Der Dämon wird sie sicher beschützen wollen, aber das ist dann deine Sache.“ „Alles klar!“ Ja lächelte ein wenig, als er zu seinem Schwert griff: „Das wird lustig.“ Kagome saß mit Ethon vor der Hütte, die man in Wig für Reisende bereithielt. Sie sah die beiden Dämonenjäger die Straße entlangkommen, aber sie dachte sich nichts dabei. Sango gehörte schließlich auch zu ihnen und sie wohnten in dieser Region des Reiches. So blickte sie zurück zu ihrem Begleiter: „Wann meinst du, dass Inu…Seine Durchlaucht wiederkommt?“ „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich diesen Brief mit dem Befehl bekam, ihn schnellstmöglich auszuliefern. Ich habe keine Ahnung, was geschehen ist.“ Dem Vogeldämon war nicht entgangen, dass sie den Prinzen um ein Haar mit Vornamen angesprochen hätte. Da schien in der Tat der Halbdämon der Menschenvorliebe seines Vaters zu folgen. Natürlich war Ethon nicht lebensmüde genug, das auszusprechen. Nachdenklich sah er geradeaus, wo in diesem Moment zwei junge Menschenmänner an ihnen vorbeigingen. Ban war drei Schritte an Kagome vorbei gegangen, als er herumfuhr, mit einem Satz zu ihr hechtete und sie zu Boden riss. Ethon bemerkte es und war bereits auf den Beinen, wollte hinüber springen, als etwas Glitzerndes knapp vor ihm den Boden traf. Er fuhr herum, zog bereits. Dort stand der andere junge Mann, auch ein Dämonenjäger, dessen Schwert sich gerade verkleinerte. Wie hatte der es geschafft, von dort mit der Klinge bis zu ihm zu gelangen? Und was wollten diese Jäger? Sie waren geradezu legendär dem Inu no Taishou treu ergeben. „Das nennt man Schlangenschwerttechnik, mein Bester“, sagte Ja fast vergnügt: „Ich habe sie allerdings noch nie gegen einen Dämon deiner Rangstufe ausprobiert.“ „Das nennt man Verrat, was ihr hier tut. Wir gehören zum Haushalt des Inu no Taishou…“ Ethon brach ab, als erneut eine Attacke erfolgte. Ohne seinen Platz zu verlassen, schickte der Dämonenjäger sein Schwert zu ihm. Es schien sich plötzlich zu verlängern, aus mehreren Teilen zu bestehen, ähnlich den Gliedern einer Kette. Als Bote des Herrschers hatte der Vogeldämon zwar eine Kampfausbildung erhalten, aber seine Aufgaben lagen seit langen Jahren woanders. Er konnte nur zurückspringen, ausweichen und versuchen, mit seiner Klinge die andere von sich abzuhalten. Kagome wehrte sich verbissen gegen Ban Kotsu. „Was soll dieser Überfall?“, keuchte sie: „Mistkerl! Wenn Prinz Inuyasha das erfährt…“ „Was für eine Wildkatze!“ Er schaffte es, sie auf den Bauch zu drehen und sich auf sie zu setzen: „Wir folgen dem Befehl des Harmost. Im Dienste des Inu no Taishou.“ „So ein Unsinn!“ Sie versuchte, sich aufzubäumen: „Lass mich sofort los!“ Wäre er ein Dämon gewesen, hätte sie versuchen können, ihn mit Hilfe ihrer magischen Fähigkeiten zu schwächen. Gegen einen durchtrainierten menschlichen Mann musste sie verlieren. Besorgt warf sie einen Blick hinüber, wo der andere Dämonenjäger Ethon erfolgreich davon abhielt, ihr zu helfen. Der Vogeldämon konnte die Angriffe dieses seltsamen Schwertes kaum parieren, blutete schon aus einer tiefen Verletzung am linken Oberarm. Entsetzt spürte sie, wie ihre Handgelenke auf dem Rücken zusammengebunden wurden. „Lass mich sofort los! Ich gehöre zu den Dämonenjägern im Dienste des Prinzen. Das muss ein Missverständnis sein.“ Warum half ihnen denn keiner der Dorfleute? Waren die alle so sicher, dass Dämonenjäger keine Fehler machten? Nun gut, bis eben hätte sie das auch geglaubt. „Befehl ist Befehl.“ Ban sah zu seinem Bruder: „Hör auf, hier herumzuspielen. Wir sollen uns beeilen!“ „Schade.“ Ja sprang einen Schritt zurück, musterte seinen Gegner. Der Vogeldämon war kein sehr guter Kämpfer und es machte auch recht wenig Spaß. Überdies hatte sein großer Bruder Recht. Sie sollten so schnell wie möglich wieder zurück im Dorf sein. Ixion hatte gesagt, dass es eile, und Ixion irrte sich nicht. Für einen Augenblick stieg in ihm ein eigenartiges Gefühl auf, warum er eigentlich so an diesen dämonischen Gelehrten glaubte, aber dann verschwand es wieder. „Tja, das war es dann wohl.“ Wenn dieser Vogeldämon schlau war, würde er sie samt der Kleinen gehen lassen. Wenn nicht, sterben. Ethon schluckte, wagte aber nicht, den Blick von seinem Widersacher zu wenden. Er konnte, durfte nicht aufgeben, er war dem Prinzen gegenüber doch für dessen Priesterin verantwortlich. Wenn schon sterben, dann nicht durch dessen Bestrafung, sondern ehrenhaft im Kampf. So machte er zum ersten Mal einen Ausfall. Wie er schon befürchtet hatte, schoss wieder diese lange, seltsame, kettenartige Klinge auf ihn zu. Diesmal hatte er allerdings damit gerechnet, wollte sie mit seinem eigenen Schwert umwickeln, abfangen. Immerhin war er ein Dämon und das doch nur ein Mensch. Zu spät bemerkte er, dass der Jäger diesmal etwas anderes geplant hatte. Die Schlangenschwertklinge wickelte sich um seinen Körper. Kagome sah noch entsetzt, wie Ethon buchstäblich in Stücke geschnitten wurde, ehe ein Tuch auf ihr Gesicht gepresst wurde und die Welt um sie dunkel wurde. Die menschliche Frau betrachtete nachdenklich die Talebene unter sich. Wie lange würde er wegbleiben? Was war nur passiert, dass er so schnell zurück in die Hauptstadt musste? Sie hätte es noch vor drei Wochen nicht für möglich gehalten, dass sie ihn vermissen würde. Sein Ruf in der Bevölkerung war ganz anders als das Gesicht, das er ihr gezeigt hatte. Sie entsann sich, dass auch Kagome erwähnt hatte, Prinz Inuyasha sei privat anders, als in der Öffentlichkeit. Ob das wohl auch bei dem Kronprinzen zutraf? Nun, das würde sie wohl kaum fragen können. Sie seufzte ein wenig, als sie den Horizont absuchte. Wann er wieder kommen würde? Das Gefühl einer drohenden Gefahr ließ sie herumfahren. Sie entdeckte einen schwarzhaarigen Fremden hinter sich, erkannte noch eine blaue Rüstung, einen Handschuh mit metallenen Krallen, der nach ihrer Kehle griff. Entsetzt packte sie zu, fasste das Gelenk der würgenden Hand, nur, um ebenfalls auf Eisen zu stoßen. Wer war das und was wollte er? Sie töten? Sie versuchte, sich zu wehren, zu winden, zu treten, prallte aber immer auf eine Rüstung. „Mach schon“, sagte der Unbekannte. Sie begriff nicht, zumal der Luftmangel ihr Herz rasen ließ, schwarze Schatten vor ihre Augen traten. „Na, das ging ja leicht“, meinte jemand anderer: „Sie wird gleich ruhig sein.“ Voller Panik versuchte sie noch einmal, sich zu befreien, spürte, wie ein Tuch auf Mund und Nase gepresst wurde. Der Geruch war widerlich süßlich, aber sie musste ihn einatmen.. „Hilf mir…“ dachte sie noch, ehe sie bewusstlos zusammensank. Sango war ein wenig irritiert, als sie drei der Kotsu-Brüder in ihrem neuen Haus in der Hauptstadt aufsuchten. Das hatten sie noch nie getan, seit sie im Dienste des Inu no Taishou stand. „Meine liebe Sango“, sagte Mu, der das wohl bemerkt hatte: „Wir wurden vom Harmost her gesandt, dich aufzusuchen. Kohaku ist nicht da?“ „Nein.“ Wollte Vater etwa wissen, wie sie zukünftig wohnen würde? Wissen, wie und wer Miroku war? Oder machte er sich Sorgen um Kohaku? Immerhin war ihr kleiner Bruder jünger, als sie es gewesen war, als sie zu Inuyasha kam. „Er ist mit einer Freundin aus.“ Aus irgendeinem Grund wollte sie nicht sagen, dass er auf einem Drachen ausritt. „Schön, dass er schon eine Freundin hat“, erklärte Kyou langsam. „Und dein zukünftiger Ehemann?“ „Auch nicht. Da wir noch nicht verheiratet sind, wäre es ja wohl unschicklich, würde er hier wohnen.“ War es etwa das, was ihr Vater befürchtet hatte? Aber ihr dann gleich die Elitejäger auf den Hals zu hetzen? Schön, sie besaßen verschiedene effektive Techniken, aber Sango fand keinen der sieben Brüder sonderlich sympathisch. Nun gut, Ban und vielleicht noch Ja. Aber diese drei hier…Sie waren jedoch Männer ihres Volkes, ihres Dorfes, und so meinte sie höflich: „Dann darf ich euch doch sicher etwas zu trinken anbieten?“ „Gern, meine liebe Sango.“ Mu stellte seine Tasche neben sich. „Und was gibt es im Dorf Neues?“ Sie erhob sich, um in die Küche zu gehen, Wasser und Wein zu holen. „Dein Vater hat einen neuen Ratgeber“, erklärte Gen: „Ixion. Sehr schlauer Kopf.“ „Ixion? Ist er aus einem anderen Dorf?“ Sie hatte den Namen nie gehört. Aber sie ging weiter. „Nein, er ist ein Dämon“, sagte Mu: „Ungewöhnlich, nicht wahr? Aber er ist wirklich ein sehr guter Berater für uns alle. Hat immer Recht. Und ist dem Inu no Taishou treu ergeben.“ Seine Hand glitt zu seiner Tasche, öffnete diese, als ihnen die Gastgeberin den Rücken zuwandte. „Das ist gut.“ Sango verschwand, kehrte kurz darauf mit zwei Karaffen voll Wein und Wasser zurück. Noch in der Tür erstarrte sie. Sie kannte diese dunkle Rauchwolke, die vor ihr aufstieg, wusste, was sie bewirkte. Instinktiv wollte sie zurückspringen, ließ die Karaffen fallen, aber sie wurde von Kyou und Gen gepackt. Sie wehrte sich. „Was soll das?“ brachte sie hervor, als sie erkannte, dass alle drei ihrer Besucher Schutzmasken gegen das Gift trugen. „Befehl des Harmost.“ Vater? Aber was…? Sie konnte nicht weiter denken, als sie bewusstlos in den Armen der Kotsu-Brüder zusammensank. „Ist es nicht wunderschön, auf Ah-Un?“ fragte Rin begeistert. Kohaku saß hinter ihr, hielt sich an der Kleinen fest: „Ja. Es muss schön sein, mit so einem Drachen umgehen zu können. Kannst du mit ihm reden?“ Sie flogen über die ausgedehnten Wälder nördlich der Hauptstadt. „Ich rede ja mit ihm, und manchmal denke ich, er versteht jedes Wort.“ Der junge Dämonenjäger nickte und sah hinunter. „Oh, Rin, kannst du ein bisschen tiefer gehen? Danke. Da sind Leute aus meinem Dorf, die ich kenne. Ich wusste gar nicht, dass die Kotsu-Brüder einen Auftrag hatten.“ „Da, die Staubwolke?“ „Ja, der eigenartige Wagen, dort.“ Kohaku hatte eigentlich nur die Absicht gehabt, den Bekannten zuzuwinken, zu zeigen, dass er auf einem Drachen reiten durfte, was gewöhnlich keinem Menschen erlaubt wurde. Nun aber stutzte er. Dort auf dem Wagen lag doch… „Sango!“ Rin lenkte unwillkürlich den Drachen seitwärts, als sie den Kopf wandte: „Was meinst du, Kohaku?“ „Dort liegt Sango, auf dem Wagen, da bin ich mir ganz sicher.“ Was sollte das denn? Warum reiste seine große Schwester in Begleitung der Kotsu-Brüder aus der Hauptstadt ab, ohne es ihm zu sagen? War zu Hause etwas passiert? Wieso wartete sie dann nicht, bis er von dem Drachenausflug zurück war? Sie wusste doch davon? Und warum bewegte sie sich nicht? Irgendetwas stimmte da doch nicht. Aber es waren immerhin Männer aus ihrem Heimatdorf. Das waren zu viele Fragen, beschloss er: „Rin, hör bitte zu: geh ein wenig tiefer, so dass ich abspringen kann. Ich muss wissen, was da los ist.“ „Ich komme mit.“ „Nein.“ Es wäre möglich, dass es sich um eine Geheimmission im Dienste des Inu no Taishou handelte, die nicht verraten werden durfte. „Warte einfach ein bisschen abseits, ich bin gleich wieder da.“ „Schön. Aber lass mich nicht zu lange warten.“ Rin lenkte den Drachen zu einem hohen Baum. „Danke.“ Kohaku sprang auf einen dicken Ast, turnte mit langjähriger Übung hinunter. „Dann warten wir ein bisschen, Ah-Un“, meinte die Kleine: „Drehen wir einen Kreis, dann sehen wir besser, wann er zurückkommt.“ Sie warf einen Blick hinab, wo der Wagen inzwischen stillstand. Ja, doch, sie erkannte dort eine Frau, die regungslos darauf lag und drei Männer, die irgendwie unheimlich aussahen. Kohaku redete mit ihnen. Sie flog eine weitere Kurve. Die drei Kotsu-Brüder hatten überrascht erkannt, wer sich ihnen da in den Weg gestellt hatte. „Guten Tag, Kohaku“, sagte Gen langsam. „Was macht ihr mit meiner Schwester? Ist sie krank?“ Vor einigen Stunden war sie doch noch gesund gewesen? „Wir sollen sie so schnell es geht nach Hause bringen. Befehl des Harmost.“ „Vater? Aber warum?“ „Ixion braucht sie.“ „Wer?“ „Der Berater deines Vaters. Jetzt lass uns durch. Wir haben es eilig.“ Kohaku stutzte erneut. Er kannte die Elitejäger seit seiner Geburt. Aber nun schien es ihm, als habe er sie nie gekannt. Ihre Augen waren seltsam glanzlos, gefielen ihm nicht und was sie sagten, war ungewöhnlich, erschien blödsinnig. Was war hier nur los? Wären sie nicht die fähigsten, talentiertesten aller Dämonenjäger gewesen, hätte er gesagt, dass sie unter einem Bann stehen würden. Unwillkürlich legte er die Hand an seinen Gürtel, wo seine Lieblingswaffe hing, eine Sichel an einer langen Kette. „Ihr habt Sango betäubt!“ stellte er fest: „Und ich glaube nicht, dass Vater dies so befohlen hat.“ Und wer um alles in der Welt war Ixion? „Aus dem Weg, Kohaku“, sagte Mu und es klang scharf: „Wir gehorchen dem Harmost, das solltest du wissen. Wenn du das nicht tust, begehst du Verrat.“ „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Vater euch das befohlen hat“, gab der Junge zu, warf einen raschen Blick herum. Es schienen tatsächlich nur drei der sieben Brüder hier zu sein. Wo waren die anderen? Mit welchem Auftrag? Er zog seine Sichel: „Ich werde Sango zurück in die Hauptstadt bringen.“ „Das wirst du nicht.“ Kyou bewegte sich rasch auf den Jüngeren zu. Kohaku wandte sich ihm sofort zu, wollte den vermuteten Angriff abwehren. Zu spät bemerkte er, dass es eine Finte war, Mu im gleichen Moment in seine Tasche gefasst hatte, etwas herauszog. Mit überraschender Geschwindigkeit lief der Giftmischer der Kotsu-Brüder auf den Jungen zu. Dieser wollte ausweichen, wurde aber von Kyou gepackt. Nur Sekunden später war Kohaku bewusstlos. „Bringen wir ihn eben auch dem Harmost.“ Gen zuckte die Schultern: „Soll der seinen Sohn bestrafen. Beeilen wir uns.“ Kyou warf den Jungen neben dessen Schwester auf den Wagen, ehe er sich daneben setzte: „Dann fahr los.“ Die drei Halbbrüder fuhren mit Höchstgeschwindigkeit weiter. Niemand von ihnen bemerkte den großen Drachen mit der kleinen Gestalt darauf, die ihnen hinterher flog. ******************************************** Will Rin nur beobachten oder plant sie selbst etwas? Das neue Kapitel heisst: Dunkel, denn Naraku beginnt, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Derweil tagt der Familienrat... Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)