Verworrene Pfade von Hotepneith (Die erste Staffel) ================================================================================ Kapitel 22: Wendungen --------------------- Da einige fragten: die Schein-Verlobung zwischen Kronprinz und Priesterin hat ihren Zweck erfüllt, aber manche glauben die Gerüchte natürlich noch immer. Naraku zum Beispiel. Aber der erfreut sich neuer Probleme... 22. Wendungen Der Inu no Taishou stand auf dem Schlosshof und sah seine Söhne an, hinter denen sein Heer wartete: „Ich lasse euch freie Hand im 10. Bezirk. Wenn ihr etwas findet, dass Fürst Katameki des Verrates überführt, tötet ihn. Wenn ihr etwas gegen die Mänaden findet, schaltet sie aus. Sesshoumaru, du hast den Befehl über die Krieger.“ „Danke für Euer Vertrauen, verehrter Vater.“ Der Kronprinz neigte kurz den Kopf, ehe er sich umwandte und ging. „Auf Wiedersehen, Vater“, sagte Inuyasha noch hastig, ehe er sich mit einem weiten Sprung neben seinen Halbbruder setzte. Gefolgt von den Dämonenkriegern verließen sie das Schloss, zum ersten Mal in ihrem Leben nebeneinander, gingen gemeinsam durch die Stadt, eine Tatsache, die weder Mensch noch Dämon je zuvor gesehen hatten. Und mehr als einer neigte die Stirn bis zum Boden. Von beiden Prinzen gehetzt...nein, das wollte niemand erleben. Und keiner wagte zu fragen, wer der Unglückliche war, der gleich alle zwei zuzüglich dem Heer „eingeladen“ hatte. Erst, als sie auf dem freien Land waren, sah der jüngere Halbbruder seitwärts: „Du hast den Befehl über die Krieger“, wiederholte er: „Und ich bin einfach deine Begleitung?“ War er etwa neidisch? Dann jedoch erkannte der Kronprinz, dass in der Frage etwas anderes versteckt war: die Suche nach Anerkennung: „Du bist diesmal meine rechte Hand, Inuyasha.“ Der Halbdämon sah zu ihm auf, betrachtete dann allerdings hastig den Weg vor ihnen. Seine Ohren zuckten. Sollte das etwa heißen, dass er zu Sesshoumaru so stand, wie dieser gewöhnlich zu Vater? Die Person, der man am ehesten zutraut, auch ohne Rücksprache richtig zu entscheiden? Ein unerwartetes Lob. So sagte er nur: „Wenn Katameki etwas mit Scylla zu tun hat, ist er fällig. Übrigens: als wir Naraku gestellt haben, was sie nicht da und auch keine von ihren Kriegerinnen.“ „Ja.“ Das war auch ihm und Vater aufgefallen. Der Kleine machte sich wirklich: „Was vermutlich bedeutet, dass er sie getötet hat.“ „Eine Sorge weniger.“ Das bedurfte keiner Antwort, entschied der Kronprinz. Naraku nahm erst seine menschliche Gestalt an, als er das Meer erreicht hatte. Er war in der Tat schwer verletzt worden und würde Tage benötigen, sich wieder Beine nachwachsen zu lassen, einen Arm. Aber er war noch immer am Leben und er fand, dass er damit schon zufrieden sein musste. Immerhin hatte er eine Konfrontation mit den beiden Prinzen und ihrem Vater hinter sich. Er ließ sich unter einem Baum nieder, versuchte herauszufinden, ob dauerhafte Schäden entstanden waren. Nein, das würde bestimmt heilen, aber es war ebenso sicher, dass er kaum Zeit dazu bekommen würde. Ganz zweifellos würde der Inu no Taishou alle Fürsten anweisen, ihn zu jagen. Es gab keinen Bezirk mehr, in dem er in Ruhe bleiben konnte. Die Prinzen würden gewiss auch alles daran setzen, ihn zu finden. Sein Bannkreis hatte sie zu sehr verärgert. Leider konnte er ihn nicht mehr richtig einsetzen, solange Scyllas Macht in ihm steckte. Diese verdammte Fangheuschrecke! Mit so etwas hätte er nie im Leben gerechnet. Er musste zusehen, dass er diese Absorption rückgängig machte. Das bedeutete natürlich auch Verzicht auf ihre Energie, ihre Fähigkeiten, aber das Risiko von ihr übernommen zu werden war solcherart einfach zu groß. Sie hatte schon gezeigt, dass sie sich in einen Kampf einmischen würde - und nicht zu seinen Gunsten. Bei einem erneuten Zusammentreffen mit den Prinzen konnte er sich das nicht leisten. Zwei Mal war er ihnen entkommen und er musste sein Glück nicht zu sehr strapazieren. Er blickte auf das Meer. Er brauchte einen Ort für die Regeneration, einen geschützten Ort und jemanden, der sich mit Gedankenmanipulation auskannte, möglichst mit Scyllas. Ja, da gab es doch diese Insel vor dem 9. Bezirk, aus dem Scylla gekommen war. In den dichten Wäldern dort lebten Insektendämonen in Hülle und Fülle, aber auf der Insel hatte sich nur eine einzige Dämonin niedergelassen. Soweit er sich erinnerte war sie magisch sehr begabt. Hoffentlich würde sie ihm helfen. Gewiss nicht ohne Belohnung, aber das war kein Problem. War er Scylla los, würde er auch seine Helferin nicht mehr benötigen, gleich, was immer sie dann von ihm gewollt hatte. Er sah zu dem Hölleninsekt, das vor ihm schwebte. Unverzüglich machte es sich auf den Weg. Die Nacht war schon hereingebrochen, als es zurückkehrte. Naraku hörte kurz den Bericht an. Ja, das war die Lösung seiner Probleme, falls sie mitmachte. Nach den Informationen des Insekts war Charybdis jedoch sicher an allem interessiert, was gegen Scylla ging. Die beiden waren Cousinen, allerdings aus zerstrittenen Familienzweigen gewesen. Und Charybdis war die einzige Überlebende ihrer Familie. Scyllas Seite hatte den Machtkampf gewonnen. Das konnte man ausnutzen. Er war erschöpft, aber schließlich war es nicht allzu weit bis zu dieser Insel. Selbst in seinem miserablen Zustand würde er bis zum Morgengrauen bei ihr sein können. Die Felsen der mondsichelförmigen Insel leuchteten schneeweiß unter den ersten Stahlen der Sonne. Naraku blieb vor dem Bannkreis halten, der das Eiland umschloss und wartete. Ganz sicher würde die Dämonin ihn bemerken. Es dauerte auch nicht lange, ehe eine weibliche Gestalt aus einer Höhle weit oben in der Felswand trat, auf der Platte davor stehen blieb und zu ihm sah. Sie war ebenfalls eine Fangheuschrecke und er stellte fest, dass ihm das tatsächlich ein gewisses Unbehagen verursachte. „Ein früher Besucher“, sagte sie: „Und dazu verletzt. Was willst du?“ „Ich suche Euch, wenn Ihr Charybdis seid.“ Er blieb höflich: „Mir wurde berichtet, dass Ihr Magie anwenden könnt, um Scyllas Zaubersprüche rückgängig zu machen.“ „Scylla!“ Der Name klang verächtlich, ehe sie ihn genauer betrachtete: „Soll das heißen, diese Verletzungen sind Scyllas Werk?“ Sie schien ungläubig. „Nein. Aber sie hat eine geistige Falle für mich gelegt, die nun meine Regeneration behindert.“ Zu genau musste er ja nicht werden: „Würdet Ihr mir helfen?“ „Nun, nicht ohne Gegenleistung, nicht wahr?“ „Ich habe nichts anderes erwartet.“ „Gut. Ich werde die Belohnung davon abhängig machen, wie viel ich Euch gegen Scyllas Falle helfen muss. Wie heißt Ihr?“ Sie wurde merklich höflicher. „Naraku.“ Sie nickte leicht: „Dann kommt zu mir, mein Gast.“ Er war etwas überrascht, dass sie nichts dazu sagte, dass er wegen Hochverrats gejagt wurde, früher der Fürst des 18. Bezirks gewesen war. Aber vermutlich lebte sie hier fern aller Nachrichten. Umso besser. Dann kam sie auch nicht auf die Idee, ihn an den Inu no Taishou auszuliefern. Das war das Risiko, mit dem er von nun an leben musste, bis er endlich die zweite Hälfte des Juwels der vier Seelen besaß und selbst Herrscher werden konnte. Er flog näher, als sich der Bannkreis ein Stück öffnete, folgte ihr in ihre Höhle. Diese war erstaunlich wohnlich eingerichtet. Er entdeckte viele eng beschriebene Papiere, im Hintergrund eine Küche mit allerlei Gläsern, Kräutern und anderen Pflanzen. Sie musste hier wissenschaftlich arbeiten. Charybdis deutete auf ein Lager: „Nehmt dort Platz. Scylla hat also ihre geistigen Fähigkeiten genutzt? Habt Ihr Euch mit ihr angelegt?“ „Sie wollte mich fressen. Ich habe sie absorbiert.“ Das war nicht gelogen. „Huh. Meine arme, teure Cousine.“ Ein unschönes Lächeln glitt um den Mund der Dämonin: „Aber sie hat sich dafür wohl gerächt, will mir scheinen. Entspannt Euch und lasst mich machen.“ Dies fiel Naraku etwas schwer, aber er hatte keine Wahl. So duldete er die Berührung ihrer Hände an seinem Kopf, fühlte ihr behutsames Suchen. Charybdis trat zurück, ließ sich mit einem Lächeln vor ihrem Gast nieder: „Nun, ich denke, ich kann Euch gratulieren, mein Bester.“ „Was meint Ihr, Teuerste?“ „Ich sehe vor mir noch immer einen männlichen Dämon.“ „Äh - was?“ Er sah sie verblüfft an. Charybdis war erheitert: „Nun, wie hat sich Scyllas Einfluss denn bei Euch bemerkbar gemacht?“ „Ich war in einem Kampf, als ich bemerkte, dass sie mich übernehmen will. Es gelang mir, ihren Einfluss zurückzudrängen und nicht zu ihrer Marionette zu werden.“ „In einem Kampf, wie schlau von ihr. Das erklärt auch Eure schweren Verletzungen. Nun, wie Ihr vielleicht wisst, konnte die gute Scylla nicht gerade gut mit männlichen Wesen umgehen. Kamt Ihr nicht auf die Idee, dass sie ganz sicher keine männliche Marionette will? Wäre ihr die Übernahme gelungen, hätte sie sich durchgesetzt und Euer Körper wäre weiblich geworden. Was schade wäre. Ich bin sicher, “ fuhr sie mit fachkundigem Blick fort: „Wenn Ihr gesund seid, seid Ihr ein netter Anblick.“ „Weiblich?“ Da hatte er wohl wirklich Glück gehabt. Das musste er erst einmal verdauen. Aber er meinte: „Könnt und werdet Ihr mir helfen, Scyllas Absorption zurückzunehmen?“ „Ja. Wie gesagt, es wäre doch schade.“ Sie lächelte erneut ein wenig: „Ihr scheint ein recht mächtiger Dämon zu sein, wenn Ihr Scylla so widerstehen könnt. Ich habe schon lange niemanden mehr getroffen, der das geschafft hätte.“ Sie setzte sich bequemer hin: „Ich werde Euch zuerst einmal Zeit geben, Euch zu regenerieren, Euren Körper wiederherzustellen. Falls Scylla in dieser Zeit noch einen Übernahmeversuch beginnt, werde ich Euch gegen sie helfen, ansonsten erst die magischen Zeremonien durchführen, wenn Ihr wieder gesund seid. Danach möchte ich meine Belohnung.“ „Und die wäre?“ Er bemerkte unbehaglich, wie ihn die Fangheuschrecke musterte. Sie wollte ihn doch nicht fressen? Im Moment könnte er sich kaum gegen sie zur Wehr setzen, schon gar nicht mit Scylla in sich. „Ich teile die Einschätzung meiner verstorbenen Cousine über Männer nicht. Und ich werde Euch nicht von meinem Lager schubsen.“ War er gesund, war er Scyllas Einfluss los, würde er auch mit Charybdis zu Rande kommen – ohne auf ihre Bedingung eingehen zu müssen. Obwohl…Jetzt erst bemerkte er, dass er den Bannkreis um ihre Insel sicher nicht ohne sie durchbrechen konnte. Er musste erschöpfter sein, als er schon gedacht hatte, wenn ihm das nun erst auffiel. Wie es schien, hatte er die Wahl, durch Scyllas Gedankenmanipulation zu einer Frau zu werden oder mit Charybdis eine Nacht zu verbringen. Was für eine Wahl! Die Staatssklaven, die auf den ausgedehnten Obstplantagen und Weinfeldern des 10. Bezirks arbeiteten, warfen sich ebenso hastig zu Boden, wie die Händler, Menschen und Dämonen der zweiten Klasse, auf den Straßen, wenn sie die Prinzen und das Heer bemerkten. Dreihundert bewaffnete Dämonenkrieger der ersten Klasse boten einen Furcht erregenden Anblick, und die weißen Haare der beiden Vorangehenden ließen keinen Zweifel an deren Identität zu. Was das wohl zu bedeuten hatte? Am Horizont entdeckte Inuyasha eine weiße Stadt: „Das muss Lenaia sein, die Hauptstadt, oder?“ fragte er unwillkürlich: „Sie liegt am Meer.“ „Ja.“ Der Kronprinz nahm an, sein Halbbruder wollte sein Wissen ausbreiten. Vielleicht sollte er nett sein: „Was weißt du noch?“ „Äh..“ War das etwa ein Test? Der Halbdämon dachte hastig nach: „Im 10. Bezirk wird viel Wein angebaut, aber auch viel Obst. Es ist der wärmste von allen. Außerdem sind in Lenaia heiße Quellen, wohin manche Dämonen und Menschen der zweiten Klasse zur Erholung reisen. Ein Kurort, ja, genau.“ Das Wort war ihm wieder eingefallen. „Außerdem gibt es viele Sportstätten und Theater für diese Gäste.“ Er sah seitwärts: „Fürst Katameki wird bald mitbekommen, dass wir da sind. Was hast du vor?“ „Ihm einige Fragen zu stellen.“ Sesshoumaru war angenehm berührt, dass sein Halbbruder sich an die Rangfolge hielt. „Du kommst mit mir. Das Heer kann vor der Stadt warten.“ „Du meinst, wenn der gute Fürst sich auch eines zugelegt hat, haben wir den Beweis für Hochverrat und er ist fällig. Dann können sie uns helfen. Ansonsten machen wir es allein?“ „Ja.“ Inuyasha nickte ein wenig. Er nahm an solch einer Aktion ja zum ersten Mal teil und war froh, dass er mitten drin stecken würde. Fürst Katameki schleuderte den Speer weit in die Kampfbahn hinein. Sein morgendlicher Sport war bald zu Ende und er würde baden, frühstücken, sich umkleiden, ehe er mit den Staatsgeschäften begann. Wie stets beim Training trug er nur knappe, kurze Hosen. Manche Männer übten völlig unbekleidet, aber er fand, dass sich dies nicht mit seiner Würde als Fürst vertrug. „Fürstliche Gnaden!“ Er drehte sich erstaunt um. Das war doch sein Sekretär? „Was ist so wichtig, dass es nicht warten kann?“ Gerade der sollte doch wissen, dass er erst nach dem Bad und dem Frühstück zu arbeiten pflegte. „Ich…“ keuchte der Sekretär: „Schlechte Nachrichten, Fürstliche Gnaden.“ „Und die haben nicht bis später Zeit? Wie albern.“ Der Fürst wandte sich um, wollte sich einen neuen Speer reichen lassen, als sein Schreiber hervorbrachte: „Der...Kronprinz ist da.“ „Was?“ Katameki fuhr alarmiert herum: „Was will der denn hier? Hoffentlich macht er keinen Ärger, das ist schlecht für den Fremdenverkehr. Schon ein Toter, und wir haben sicher Einbußen bis zehn Prozent!“ „Fürstliche Gnaden..“ Der Sekretär kam langsam zu Atem: „Der andere Prinz ist auch hier.“ „Zwanzig Prozent!“ stöhnte der Fürst: „Gib mir mein Handtuch“, befahl er dem Diener, der ihm noch immer den Speer entgegenhielt: „Wo sind die zwei denn?“ „In...in Eurem Empfangssaal, Fürstliche Gnaden.“ Der Sekretär seufzte: „Und ich habe noch eine schlechte Nachricht.“ „Wunderbar. Ist ihr Vater auch mitgekommen? Vielleicht ein Familienausflug, um die heißen Quellen von Lenaia zu besuchen?“ Das wäre allerdings gut für den Fremdenverkehr, diese Werbung. „Ich fürchte weniger, Fürstliche Gnaden. Beide Prinzen haben das Heer mitgebracht. Es lagert vor der Stadt.“ „Mein Fremdenverkehr!“ stöhnte der Fürst, rieb sich rasch den Schweiß ab, ehe er das Handtuch um seine Schultern schlang: „Ich geh mal besser nachfragen, was los ist.“ Flüchtig überlegte er, ob er sich zuerst passender anziehen sollte, aber dann entschied er sich dagegen. Vielleicht waren sie nur auf der Durchreise und er würde sie rasch loswerden. Warum sie hier wohl aufgetaucht waren? Als er in seinen Empfangssaal trat, sah er auf den ersten Blick, dass seine Ratgeber, Höflinge eingeschüchtert auf dem Boden knieten. Den Grund konnte er sich unschwer denken. Auf dem Fürstenstuhl saß im Moment der Kronprinz, musterte Katameki eisig. An der Säule daneben lehnte mit verschränkten Armen Prinz Inuyasha, richtete sich nun aber etwas auf. „Na, die Fürsten hier im Süden scheinen aber äußerst nachlässig gekleidet zu sein“, sagte er zu seinem Halbbruder, ohne den Schlossherrn anzusehen. Fürst Katameki presste ein wenig die Zähne zusammen, ging aber näher, verneigte sich ehrerbietig. Er war in der Tat mit seinem bloßen Oberkörper, seiner Sportbekleidung nicht gerade höfisch angezogen. Und vor den beiden, die nicht nur korrekt gekleidet, sondern auch noch bewaffnet waren, kam er sich fast ein wenig hilflos vor. Sesshoumaru betrachtete den Provinzfürsten: „Nun, die Kleidung ist durchaus passend, bei einer Hinrichtung wegen Hochverrates.“ Katameki schluckte und fiel zu Boden, weniger aus Höflichkeit, sondern weil seine Knie nachgaben. Hochverrat? Du liebe Güte! Und der Kronprinz hatte Recht. Bei einer solchen Hinrichtung wurde dem Delinquenten nur eine knappe Bekleidung zugestanden, so dass jeder später sehen konnte, dass er wirklich tot war. „Ich…“ würgte er hervor, die Reste seines Selbstbeherrschung zusammensuchend: „Ich bin überrascht, Euer Gnaden hier begrüßen zu dürfen...und Euer Durchlaucht. Ich...ich verstehe nicht, wovon Ihr redet…“ „Sagt dir jemand namens Scylla etwas?“ „Scylla? Äh…..ja, doch irgendwie schon.“ Katameki dachte hastig nach. Das schien äußerst wichtig zu sein: „Äh, ja, doch. Sie ist die Gründerin des Ordens der Mänaden.“ „War“, korrigierte Inuyasha. „Was war?“ fragte der Fürst verwirrt zurück. „Scylla war.“ Sesshoumaru übernahm wieder das Verhör: „Du kanntest sie?“ „Ja, Euer Gnaden. Sie...sie war bei mir, wegen der Genehmigung diesen Orden gründen zu dürfen.“ Und jetzt war sie tot? Warum? Und was interessierte das die Prinzen? „Weißt du, was Mänaden sind?“ „Ja, Euer Gnaden, natürlich. Priesterinnen des Weingottes, die ihm in aller Ehrfurcht treu dienen wollen, tief religiöse Frauen, denen die gewöhnliche Verehrung nicht weit genug ging.“ „Und das hast du geglaubt.“ „Ja, natürlich….“ Katameki wagte es, aufzusehen. Was war denn daran falsch? Für gewöhnlich interessierte sich der Herrscher doch nicht für die verschiedenen Religionen. „Die Mänaden haben Menschen getötet.“ „Das waren nur bedauerliche Unfälle, entstanden durch Übereifer...“ „Wie erklärst du dir, dass Scylla für sie Waffen besorgt hat?“ „Waf…“ Der Fürst schluckte trocken. Darum, also. Allein der mächtige Inu no Taishou durfte ein Heer besitzen, die übrigen Provinzfürsten hatten nur ihre jeweilige Schlosswache. Wenn sich eine Gruppierung bewaffnete, war das Hochverrat. Und er war leider der zuständige Landesherr. Ganz offenkundig war er dafür verantwortlich, dass sich die Mänaden bewaffnet hatten: „Ich…davon wusste ich nichts, Euer Gnaden. Ich hielt sie doch für fromme Frauen!“ „Bemerkenswert schlecht informiert, der Gute.“ Inuyasha sah zu seinem Halbbruder. Er sollte sich ja nicht einmischen, aber das reizte ihn doch zu sehr. „In der Tat“, bestätigte Sesshoumaru sachlich: „Fragt sich nur, ob aus Unfähigkeit oder mit Absicht.“ Katameki geriet in Panik. Unfähigkeit bedeutete die Absetzung, Absicht den Tod: „Ich schwöre Eurer Gnaden…Eurer Durchlaucht...ich habe die Mänaden nie für ein Problem gehalten. Es sind Menschen, weibliche Menschen der zweiten Klasse. Was sollten die schon anrichten. Allein ihre Zahl ist so gering. Es sind doch kaum fünfzig Frauen.“ „Sie haben immerhin andere Menschen getötet. Wo sind sie zu finden?“ „Ich….Ich weiß nicht, Euer Gnaden.“ Katameki wandte Hilfe suchend seinen Kopf zu seinen Ratgebern. Einer neigte sich weit vor, berührte mit der Stirn den Boden. „Rede!“ befahl der Kronprinz daher. „Sie sind beim Tempel von Orei. Das liegt...“ „Ich weiß selbstverständlich, wo das ist!“ kam es sofort scharf und der Ratgeber zuckte zusammen, wagte keine Bewegung mehr. Sesshoumaru sah zur Tür, wo zwei seiner Dämonenkrieger standen: „Ihr bewacht Fürst Katameki, bis wir zurück sind. - Inuyasha.“ Er stand auf. Sein Halbbruder bemühte sich um ein würdiges Gesicht, als er ihm folgte. Die Straßen von Lenaia waren erstaunlich voll für diese frühe Tageszeit, stellten die Prinzen fest, als sie das Schloss verließen. Natürlich wurden sie erkannt und ihnen rasch Platz gemacht, so dass sie ungehindert die Hauptstadt des 10. Bezirks verlassen konnten, aber es war verwunderlich, dass so viele Dämonen und Menschen schon mit Wagen oder zu Fuß unterwegs waren. Sie wussten nicht, dass sich die Nachricht von ihrer Ankunft und der des Heeres, in Windeseile verbreitet hatte. Und die meisten Kurgäste legen nicht den mindesten Wert darauf, in irgendwelche kriegerischen Handlungen verwickelt zu werden. So hatten sie hastig Koffer gepackt, ihre Heimreise angetreten. Fürst Katameki hatte gewusst, warum er um seinen Fremdenverkehr fürchtete. ************************************************************ Im nächsten Kapitel lassen wir Fürst Katameki und Naraku in ihren Schwierigkeiten stecken und wenden uns allein dem Herrscher zu. "Erinnerungen". Oder ich hätte es auch nennen können Inu no Taishou und die Frauen... Lenaia: Die Lenaischen Spiele fanden in Athen zu Ehren des Dionysius statt. Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, bekommst, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet ist. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)