Verworrene Pfade von Hotepneith (Die erste Staffel) ================================================================================ Kapitel 9: Kampf ---------------- Einige von euch haben es sich schon gedacht: der Inu no Taishou ist zwar aus dem Bann erwacht, aber so ganz fit dürfte er sich noch nicht fühlen. Und seine Söhne demonstrieren geschwisterliche Eintracht... 9. Kampf Die Halbbrüder beachteten den Fürsten gar nicht, der langsam sein Gewand von den Schultern gleiten ließ, sondern starrten sich gegenseitig an, beide bereits das Schwert in der Hand. „Er hat Kikyou umbringen lassen und jetzt Kagome entführt!“ sagte Inuyasha aufgebracht. „Glaubst du wirklich, dass ich den Mistkerl dir überlasse?“ „Er hat Hochverrat in mehrfachem Sinn begangen. Damit gehört er mir.“ Sesshoumaru klang eisig. Naraku dachte rasch nach. Mit beiden Prinzen gleichzeitig hatte er nicht gerechnet. Sollte er seine Krieger rufen? Andererseits trug er zumindest das halbe Juwel der Vier Seelen und er war neugierig, wie sich diese neue Fähigkeit des mächtigen Bannkreises, die es ihm verlieh, auswirken würde. Falls er zu sehr in die Bedrängnis kommen würde, könnte er immer noch seine Dämonenkrieger herbeirufen. Bislang jedoch sah es nicht so aus, als ob die Halbbrüder gemeinsam gegen ihn losziehen würden. Eher machten sie den Eindruck einander an die Kehle gehen zu wollen. Und mit einem allein würde er jederzeit fertig werden, da war er sicher. Er konzentrierte sich, begann die Verwandlung in seine wahre Gestalt. Den Körper des Dämonenprinzen hatte er nur angenommen, als er ihn absorbiert hatte. „Ach ja?“ fauchte Inuyasha derweil: „Dann sieh mal zu, was du hiergegen tun willst! Wind…“ Er drehte sich um, wollte seine Attacke schlagen, erstarrte jedoch: „Ja, wie sieht der denn auf einmal aus?“ Denn statt des durchaus menschlich aussehenden jungen Fürsten war nur noch dessen Oberkörper zu sehen. Viele seltsame schlangenartige Auswüchse kamen aus den Schultern, das Unten war ein unförmiger, aber insektenähnlicher Körper. Solch einen Dämon hatte er noch nie gesehen. „Hmpf.“ Der Kommentar des Kronprinzen verriet ebenso seine Verachtung, wie der eisige Blick, den er auf den Fürsten warf: „Also nicht einmal ein richtiger Dämon. Ein armseliges Sammelsurium.“ „Nicht ganz so armselig.“ Naraku lächelte ein wenig, als seine Ausleger auf die beiden Prinzen losschossen, die sich mit raschen Sprüngen in Sicherheit brachten, dann allerdings ihrerseits zum Angriff übergingen, jedoch, wie er bereits erwartet hatte, keinesfalls gemeinsam. Er hatte so viele Auswüchse - einer würde schon treffen. Und dann könnte er die Energie seines Opfers in sich aufnehmen. Ein Grund, warum er so mächtig geworden war, dass er seine Blicke auf den Platz des Herrschers richten konnte. Obendrein war es für einen Angreifer fast unmöglich durch seinen Bannkreis zu kommen. Vielleicht sollte er sich als erstes auf Inuyasha konzentrieren. Das war doch mit Sicherheit der schwächere der Prinzen? Aber der schwenkte sein Schwert so eigenartig. Zu Vorsicht sollte er auch gegen ihn den Bannkreis errichten. Der Inquisitor musterte Kagome noch einmal, ehe er meinte: „Du willst mir nicht verraten, wo die andere Hälfte des Juwels ist, nicht wahr? Aber das solltest du wirklich tun, ehe du Schmerzen erleidest.“ In der jungen Priesterin zog sich alles zusammen. Aber sie meinte tapfer: „Das Juwel ist ein Familienerbstück. Und es gehört mir, nicht Fürst Naraku.“ „Der Fürst will wissen, wo sich die zweite Hälfte befindet. Und ich werde diese Auskunft für ihn bekommen.“ Hakudoshi sah ihr in die Augen: „Sei klug. Und erspare dir und mir, was sonst kommen wird.“ Aber er war sicher, dass sie das nicht tun würde. So nickte er zu einem der Krieger, der zur Wand trat, an einem Rad dort drehte. Kagome keuchte vor Überraschung und Schmerz, als sie an ihrer Handfessel emporgezogen wurde, nun nicht mehr stehen konnte. Die Ketten schnürten in ihre Handgelenke, als sie mit ihrem Gewicht nur an diesen hing. Aber sie wusste, es würde noch weitaus schlimmer werden. Der Inquisitor klang sanft: „Rede. Und deine Qual wird sofort aufhören.“ Kagome sah geradeaus. Es war eine Versuchung…Aber diese Mistkerle hatten ihre Schwester ermordet, um an das Juwel zu kommen, das sollte ihnen nie vollständig gelingen! Und ganz sicher war Inuyasha bald da, Sango und Miroku. Sie musste nur noch ein wenig durchhalten. Überdies ärgerte ihr Schweigen diesen Mistkerl, und auch Naraku. Und das war wenigstens eine, wenn auch armselige, Genugtuung. Hakudoshi sah seitwärts: „Gewichte.“ Kagome versuchte, nach den Kriegern zu treten, die nun zu ihr kamen, aber diese kannten ihre Arbeit nur zu gut, banden Steine an ihre Knöchel, die sie nach unten zogen. Sie schrie unwillkürlich auf, es fühlte sich an, als ob glühende Pfeile durch ihre Schultern schossen. „Im Keller sind sicher noch Wachen“, flüsterte Sango. Sie waren in das Schloss gelangt, durch die Dienerpforte, während sich, wie erwartet, alle Wachen, Dienstboten nach vorne drängten, um den Kampf ihres Fürsten mit Inuyasha anzusehen. Dass auch Sesshoumaru dazu gestoßen war, hatten die beiden Menschen nicht bemerken können. Nun standen sie in der Vorhalle, hatten eine schmale Treppe gefunden, die hinab, unter das Schloss führte. „Ja, denke ich auch, mindestens zwei Mann oder so. Und die haben von dem Kampf vor dem Schloss sicher noch nichts mitbekommen, “ gab Miroku leise zurück: „Lass deinen Bumerang hier. Wir spielen Gefangenenbesucher. Vielleicht kommen wir so nahe genug an sie heran, dass wir sie lautlos ausschalten können. Immerhin haben sie mit Kagome eine Geisel.“ „Gut.“ Die Dämonenjägerin lehnte ihre Waffe an die Wand hinter einer Säule: „Wir werden sehr leise sein müssen.“ Und so huschten beide die Wendeltreppe hinunter, der Mönch voran. Auf der letzten Stufe blieb er stehen, versuchte um die Pfeiler zu spähen. Ein Gang, beleuchtet mit Fackeln, Käfige mit gefangenen Dämonen und Menschen darin. Das war schlecht, falls diese auf sie aufmerksam wurden oder gar anfingen, zu schreien. Aber an der linken Gangwand befand sich eine Nische oder ein Eingang zu einem Zimmer. Von dort hörte er Stimmen, zwei Männer, sicher die Wache. Würfel rollten, dann lachte einer auf. Er dankte im Stillen den Göttern, dass es sich dabei um Menschen zu handeln schien. Dann könnten sie sie ausschalten. Er wandte den Kopf. Seine Partnerin hob die Hand, zwei Finger ausgestreckt. Zwei Wachposten? meinte sie damit. Er nickte, verschränkte dann die Arme, senkte den Kopf und betrat den Gang. Sango folgte ihm unverzüglich, bemüht um ähnlich demütige Haltung. Die Gefangenen betrachteten sie zwar, aber keiner sagte etwas. Die Dämonenjägerin konnte sich nur zu gut den Grund denken, als sie mehr zufällig in die Augen des einen Gefangenen sah. Sie wirkten leblos, wie tot. Diese Wesen hier waren gebrochen worden. Hoffentlich war das nicht auch schon mit Kagome geschehen. Sie hatten fast schon die beiden Wachen erreicht, als einer aufsah: „Nanu, ein Mönch? Und dann noch in so hübscher Begleitung? Heute soll doch gar kein Mensch hingerichtet werden?“ Miroku nickte im Nähergehen, um die beiden zu täuschen und hob ein wenig die Hände: „Da liegt wohl ein Irrtum vor“, sagte er höflich, dann war er neben dem Tisch der Wachen, Sango folgte ihm direkt. Mit aller Kraft schlug sie hinter dem Rücken des Mönchs die rechte Handkante in das Genick des Wächters. Der andere sah seinen Kameraden zusammensacken und sprang auf. Miroku reagierte sofort, bückte sich, packte die Tischplatte, um sie hochzustemmen und gegen den überraschten Wachposten zu drücken, diesen gegen die Wand zu pressen. Der sackte zusammen. „Na, klappt doch“, keuchte der Mönch. „Beide bewusstlos, “ teilte Sango sachlich mit, während sie sich schon bückte, um ihrem Opfer den Waffengürtel abzuziehen und ihn damit zu fesseln. Miroku folgte ihrem Beispiel. Um sicher zu gehen, rissen sie Stofffetzen aus der Kleidung der Wachen, knebelten diese, ehe sie sie so an die Wand lehnten, dass sie nicht auf den ersten Blick bemerkt werden konnten. Dann liefen sie weiter, in Richtung der Tür am Ende des Flures. Beide erstarrten, als dahinter ein Aufschrei zu hören war. „Kagome!“ flüsterte Sango entsetzt. Die Frage war nur, wie viele Krieger waren ebenfalls da drin? Waren das ebenso Menschen wie diese beiden Wächter oder Dämonen? Letzteres konnte schwierig werden. Dämonenkrieger der ersten Klasse waren auch für sie beide mehr als ernstzunehmende Gegner. Im nächsten Moment fühlte sie sich umarmt, an die Wand gezogen. Automatisch wollte sie dem manchmal so lüsternen Mönch eine Ohrfeige verpassen, aber sie ließ es schleunigst sein, als sie begriff, dass er eher als sie erkannt hatte, dass sich die Tür öffnete. So standen sie beide dahinter, in Deckung. Zwei Dämonenkrieger kamen heraus. Ohne sich umzudrehen, fasste einer zurück, verfehlte dabei um Haaresbreite Sango, als er die Tür wieder zufallen ließ. Die beiden Menschen wagten nicht zu atmen. Erst, als die Krieger ohne Zeichen der Beunruhigung an der Nische mit den gefesselten Wächter vorbei waren, die Treppe emporstiegen, holten sie Luft. Das war mehr Glück als Verstand gewesen. War jetzt noch jemand bei Kagome? Miroku ließ seine Partnerin los und beugte sich vor, lauschte an der Tür. Da er nichts hören konnte, glaubte er, guten Gewissens annehmen zu können, dass niemand außer Kagome mehr dort war. Aber natürlich war es besser, vorsichtig zu sein. Ihre Glückssträhne konnte rasch enden. Er nickte zu Sango, als er zurückwich, die Linke an sein anderes Handgelenk legte. Die Dämonenjägerin verstand und fasste nach dem Türgriff. Ruckartig riss sie die Tür auf. Im nächsten Augenblick war der Mönch an ihr vorbei, die Hand schon an der Bannkette, die seine Rechte umschloss. Erschreckt erkannte er Kagome, die dort hing, aber sonst war niemand in dem Raum festzustellen. Jahrelange Übung ließ ihn dennoch gründlich alle Ecken des Verhörraumes mustern, immer darauf gefasst, dass ein Dämon aus den Schatten kam. Derweil rannte Sango zu Kagome, die tränenüberströmt an den Ketten hing, jetzt aber erleichtert aufsah: „Sango ….Miroku…“ brachte sie freudig hervor. „Gleich hole ich dich da runter!“ Sango bückte sich zunächst, löste die Gewichte, dann die Handfesseln. Dabei erkannte sie, dass Kagome zumindest einen heftigen Schlag über den Rücken bekommen haben musste. Das Priesterinnengewand war zerrissen, darunter lag eine tiefe, blutende Wunde: „Hast du gesagt, dass Miroku…?“ fragte sie dennoch. „Ich...ich habe nichts gesagt. Aber der…der Inquisitor, dieser Hakudoshi...ist auf einmal in einem roten Energieball verschwunden.“ Kagome versuchte, sich zusammenzureißen. Das war sicher wichtig. Miroku kam heran, fasste sie um die Taille um zu verhindern, dass sie stürzte, als ihre Hände befreit wurden. „Kommt, wir müssen hier rasch weg. Inuyasha kämpft vor dem Schloss mit Naraku, um die Krieger abzulenken.“ „Hakudoshi?“ Sango eilte schon zur Tür: „Sagt mir nichts.“ Sie wandte den Kopf: „Geht es, Kagome?“ Die nickte. Es musste einfach gehen. Ihre neuen Partner hatten sie gefunden, wollten sie herausholen und auch der Prinz ging das Risiko eines Kampfes ein, da durfte sie doch nicht schlapp machen, auch, wenn sie sich lieber einfach hingelegt hätte. Ihr zerrissener Rücken schmerzte, ihre Gelenke peinigten sie, aber mit Hilfe des Mönches würde sie es schon schaffen. Und sie verspürte nicht die mindeste Lust, sich länger als zwingend notwendig in diesem verfluchten Schloss aufzuhalten. „Wir gehen am besten wieder durch den kleinen Eingang“, meinte Miroku: „Auch, wenn das weiter ist, aber wir müssen zu Inuyasha, ehe uns einer von Narakus Leuten bemerkt.“ Das war nur logisch. Allein der Prinz konnte ihnen ausreichend Schutz gewähren. Naraku ärgerte sich ein wenig. Noch immer kämpften die Halbbrüder gegen ihn, hatten ihm auch schon Verletzungen zufügen können. Das war ihm im Gegenzug noch nicht gelungen. Und das, obwohl sie noch immer keine gemeinsamen Vorstöße machten. Würden sie zusammenarbeiten, wäre er erledigt. Er musste sich eingestehen, dass er nur mit dem halben Juwel nicht an diese beiden heranreichte. Jeder für sich wäre kaum ein Problem gewesen, aber…. Aber. Er war zu vorsichtig, um nicht entscheiden zu können, dass er so keine Chance mehr hatte. Er musste seine Krieger rufen. Da gerade beide Prinzen wieder seinem Angriff auswichen, warf er unwillkürlich einen Blick zurück zum Schloss. Damit konnte er auch den jenseitigen Kraterrand erkennen. Und er erschrak. Dort standen Dämonen. Leider nicht irgendwelche, das war das Heer des Herrschers. War etwa Inu no Taishou schneller als vorherzusehen gewesen war, aus der Dämmerung seiner Seele erwacht, nachdem der Spiegel zerbrochen war? Gewöhnlich brauchte man Tage zur Erholung. Oder hatte Sesshoumaru diese Männer mitgebracht? Unwahrscheinlich. Aber der Fürst blickte nun auch zu dem Kraterrand vor sich empor Dort standen ebenso Krieger. Dazu erkannte er den Inu no Taishou, der dem Kampf zusah. Das war schlecht. Äußerst schlecht. Falls er seine eigenen Krieger rufen würde, gäbe dieser sicher den Befehl zum Angriff, um seine Söhne zu schützen. Also… Naraku hörte lieber das Grübeln auf, als er hastig einen neuen Bannkreis errichten musste, um der Attacke des Kronprinzen auszuweichen. „Hau endlich ab, Sesshoumaru“, schrie Inuyasha: „Ich will ihn erledigen!“ „Als ob du das könntest.“ Der ältere Prinz landete, fuhr herum, um eine erneuten Angriff zu starten. Im nächsten Moment erkannte er, dass sein Halbbruder schon zwischen ihm und seinem Gegner war: „Aus dem Weg, Inuyasha!“ Er knurrte es mehr, als er es sagte: „Oder ich werde dich mit töten!“ „Träum weiter! Der Kerl hat Kikyou umbringen und Kagome entführen lassen. Er gehört mir!“ Inuyasha schlug erneut ein paar der schlangenartigen Auswüchse ab, die sich ihm näherten. „Was interessieren Menschen im Vergleich zu Vater!“ Die Halbbrüder starrten sich erneut an, ihren Gegner fast vergessend. Naraku hatte es selbstverständlich bemerkt. Und er beschloss, dass er etwas unternehmen musste, wollte er diesen Tag oder auch nur die nächste Stunde überleben. Denn eines war klar: gefährdete er auch nur einen der beiden Idioten vor ihm ernstlich, würde der Vater oben sein Heer angreifen lassen. Zum Glück konnte er mit Hakudoshi in Verbindung treten. „Ich habe keine Ahnung, wovon du Idiot redest!“ fauchte der Halbdämon derweil: „Soll das heißen, dieser Mistkerl war auch an der Krankheit unseres Vaters schuld?“ „Krankheit? Oh, komm, Inuyasha, sogar du müsstest wissen, dass ein Dämon nicht krank wird.“ Sesshoumaru hob sein Schwert: „Es war ein Seelenspiegel.“ „Das Ding, das Kagome zerstört hat?“ Kagome? Interessant, dachte der Kronprinz. Diese Priesterin schien für einen Menschen ungewöhnliche Kräfte zu haben, wenn sie das geschafft hatte. Er sollte sie sich vielleicht einmal ansehen. „Ich denke.“ Er sprang wieder vor, um ein paar dieser Ausläufer abzuschlagen. Leider wuchsen sie nach, wie die Schwänze einer Eidechse. Und es war schwer, ihnen allen auszuweichen und dabei den eigenen Angriff durchzubringen. Aber dieser unverschämte Kerl würde schon noch merken, dass er sich mit dem Falschen angelegt hatte. „Verdammt!“ knirschte Inuyasha, der keine Lust hatte, auf seine Beute zu verzichten. Dieser bescheuerte Fürst war für Kikyous Tod verantwortlich und dafür würde er ihn jetzt bezahlen lassen. „Windnarbe!“ Der Inu no Taishou betrachtete genau die Szene, die sich unten abspielte. Seine beiden Söhne kämpften gegen Naraku, das war eindeutig. Ebenso eindeutig war leider auch, dass sie sich stritten. Der Vater hätte fast geseufzt. Obwohl er das Gefühl beileibe nicht loswurde, dass sie sich irgendwo schon achteten, waren sie so gut wie nie einer Meinung. Immerhin waren sie zusammen hier hergekommen, hatten gemeinsam etwas gegen Naraku unternommen. So gesehen war das schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung, dachte der geplagte Erzeuger. Sesshoumaru spürte eine vertraute Energie. Ein Blick hinauf verriet, dass sein Vater mitsamt seinem Heer eingetroffen war. Damit war Naraku erledigt. Er spürte etwas wie Erleichterung, dass sich Vater so rasch erholt hatte, wie er es erhofft hatte, sobald Naraku tot oder der Spiegel zerstört wäre. Da hatten Inuyashas Menschen einmal etwas wirklich Nützliches getan. Er müsste sich diese Priesterin in der Tat einmal ansehen. Aber zunächst war Naraku fällig. Er blieb stehen, sein Schwert quer vor sich haltend, um alle seine dämonische Energie darin zu sammeln: „Ich rufe den azurblauen Drachen!“ Und die volle Macht des Kronprinzen schoss auf den Fürsten zu. Fast gleichzeitig war Inuyasha stehen geblieben, hatte sich konzentriert. Das musste er jetzt rasch zu Ende bringen, ehe doch noch Sesshoumaru das Wettrennen um den Tod Narakus gewann. Er schwang sein Schwert auf der unsichtbaren Linie: „Windnarbe!“ Die Wucht seines Angriffs riss tiefe Scharten in den Boden, als sie auf ihr Opfer zuraste. Da die Angriffe der Halbbrüder ein gemeinsames Ziel hatten, trafen sie sich, vereinten sich. Es gab eine Explosion, deren Helligkeit alle Zuschauer dazu brachte, die Augen zu schützen. Als sie wieder sehen konnten und die Staubwolken sich gelegt hatten, war ein tiefes Loch an der Stelle, an der Naraku zuvor gestanden hatte. Nur sein Obergewand lag noch dort, wo er es abgelegt hatte. Inuyasha sah wütend seitwärts: „Du musstest dich natürlich einmischen!“ „Wer hat sich hier eingemischt?“ Sesshoumaru ging langsam näher: „Ich habe dir verboten, dich zwischen mich und meine Beute zu stellen.“ „Keh! Als ob du mir etwas verbieten könntest.“ Dem Halbdämon fiel ein, dass er die Hälfte des Juwels der Vier Seelen an Kagome zurückgeben sollte und folgte eilig seinem Bruder zu dem Loch. „Mist“, murmelte er: „Da liegt nichts.“ „Was hast du erwartet?“ Eine Leiche? „Der Mistkerl hatte die Hälfte von diesem Juwel der Vier Seelen, die Kikyou gehörte. Ist das jetzt auch mit zerstört worden?“ Inuyasha presste die Zähne zusammen. Wieso musste er so etwas diesem arroganten Typen erzählen, der ihn sowieso nie für voll nahm? „Unsere beiden Angriffe zusammen waren stark genug, Naraku zu zerlegen. Glaubst du im Ernst, irgendein Juwel hätte das überstanden?“ Aber Sesshoumaru sah sehr nachdenklich auf das Loch im Boden. War Naraku wirklich getötet worden? Oder war es ihm kurz vor der Explosion gelungen, zu verschwinden? Ihm war gewesen, als habe er Magie gespürt. Die Tatsache, dass das halbe Juwel der Vier Seelen mit verschwunden war, war durchaus verdächtig. Der jüngere Prinz sah überrascht auf. Das war ja glatt einmal eine Erklärung gewesen? Da entdeckte er seine Freunde: „Kagome!“ Er rannte hinüber, wo diese sich gerade müde zu Boden ließ: „Wie geht es dir? Du blutest? Tut es sehr weh?“ „Schon gut“, murmelte sie, angetan von der Besorgnis: „Hauptsache, du hast diesen Mistkerl erwischt.“ „Streckfolter und vermutlich Schläge, “ sagte Sango sachlich: „Sie braucht auf alle Fälle einen Heiler.“ „Klar, ich lasse einen aus dem Schloss rufen. Ich...ich muss dir allerdings sagen, dass wir vermutlich mit dem letzten Angriff nicht nur Naraku sondern auch den Teil des Juwels zerlegt haben.“ „Macht nichts.“ Kagome schüttelte den Kopf: „Ich…mir liegt nicht soviel daran. Lieber wäre mir noch gewesen, dass du diesen Hakudoshi auch noch mit umgebracht hättest. Ich würde sicher keine Blumen zu seiner Beerdigung verbrennen.“ „Hakudoshi?“ „Der Inquisitor hier“, erklärte Miroku: „Aber guck mal, wer da ist.“ „Hm?“ Der Prinz drehte sich um: „Hoppla. Vater und das komplette Heer. Dann geht’s ihm also besser.“ Er klang erleichtert und Kagome dachte trotz ihrer Schmerzen, dass ihre Schwester Recht gehabt hatte. Er war irgendwie schon ein netter Kerl. ****************************************************** Doch, das ist er. Zumindest, wenn man nicht gerade Naraku heisst. Hat der Kronpinz recht und der, nun ehemalige, Fürst ist nur getürmt? In dem Fall könnte es noch massiven Ärger geben. Aber im nächsten Kapitel ist erst einmal ein wenig Aufräumen angesagt: Urteile. Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine Infoens, wennich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)