Verworrene Pfade von Hotepneith (Die erste Staffel) ================================================================================ Kapitel 4: Verdacht ------------------- Ja, der Herrscher benimmt sich merkwürdig. Ob das an Hypnose oder etwas anderem liegt, wird jemand wohl noch herausfinden müssen. Das Intrigenspiel fordert jedenfalls erste Opfer: 4. Verdacht Kagome atmete erleichtert auf, als sie mit Sango durch den Garten ging. Viel länger hätte sie Inuyashas Gerede über seine Heldentaten nicht anhören können. „Gibt er immer so an?“ fragte sie dann doch. „Es ist nicht alles Angeberei. Er ist wirklich stark. Aber er übertreibt eben auch mal gern.“ Die Dämonenjägerin lächelte ein wenig: „Deine Schwester hat ihn ja dann oft genug zurückgehalten. Ich fürchte, dass solltest jetzt du machen. Auf mich oder Miroku hört er ja doch nicht.“ „Na, toll. Wieso kommt mir das nur wie ein Himmelfahrtskommando vor?“ „Inuyasha tut nichts. Uns nicht. Er ist das klassische Beispiel für den Spruch, dass Hunde, die bellen, nicht beißen. Bei Prinz Sesshoumaru wäre ich mir ebenso sicher, dass das tatsächlich der schnellste Weg ins Jenseits wäre.“ Das verdiente kaum eine Antwort, dachte Kagome, und lenkte lieber ab: „Der Garten ist wunderschön. Hier dürfen wir uns als Menschen aufhalten? Das ist doch der Schlossgarten?“ „Ja, nur dort, hinter der Mauer ist der Garten des Inu no Taishou, dort darf niemand von uns hin. Hier, dieser Teil, wurde für Inuyashas Mutter angelegt. Heute dürfen hier alle Menschen aus dem Schloss spazieren gehen.“ Sie lächelte flüchtig: „Die Dämonen nennen es den Menschengarten.“ „Wieso nur die Menschen?“ „Die Blumen und Sträucher hier blühen. Und der Geruch ist oft unangenehm stark für die Nasen von Dämonen.“ „Oh.“ Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. „Ah ja, Inuyashas Mutter war ein Mensch, klar. Sonst wäre er ja kein Halbdämon. Ist sie…ist sie schon lange tot?“ „Ich denke. Er redet nie darüber. Und es wäre natürlich auch ziemlich unschicklich, ihn danach zu fragen.“ „Sango!“ keuchte jemand schon in Entfernung: „Sango!“ Diese sah sich um, als auch schon ein kleiner Fuchsdämon auf sie zueilte: „Oh, Shippou…das ist Kagome.“ Der Kleine war außer Atem, sah jetzt fast entsetzt zu der Priesterin: „Du...du sollst sofort zu Prinz Inuyasha kommen, sofort.“ Kagome stutzte. Sie hatte doch sicher nichts falsch gemacht? Oder gab es einen Einsatz? Aber da musste sie bestimmt gehorchen. So rannte sie mit Sango zurück in die Privaträume. Schon im Flur begegneten sie Inuyasha und die Priesterin erschrak fast vor dem verzweifelten Blick des Prinzen. „Kagome“, sagte er und es klang, als sei er vollkommen erschöpft: „Sie haben Kikyou gefunden….“ „Kikyou…gefunden? Für einen Moment begriff Kagome gar nichts. Dann brachte sie nur etwas wie: „Ist sie…“ hervor. „Sie ist tot.“ Inuyasha sah zu Boden: „Ich habe sie nicht beschützen können…“ Seine Stimme war tonlos. „Aber wer sollte…wo war sie? Ich meine…?“ Kagome wusste selbst, dass sie nur sinnlos daherredete, aber sie musste den Schock verarbeiten. „Sie…“ Der Prinz zwang sich, das Mädchen anzuschauen. Sie sah ihrer Schwester so verdammt ähnlich: „Man fand sie im Wald. Offenbar haben irgendwelche einfachen Dämonen sie überfallen…“ Er bemerkte, wie in Kagomes Augen Tränen traten: „He...ich...nicht weinen, ja?“ brachte er noch hervor. Im nächsten Moment lag sie an seiner Brust und weinte haltlos vor sich hin. Zögernd schloss er die Arme um sie. Er hasste es, wenn jemand Tränen vergoss. Aber andererseits war es auch irgendwie tröstlich, dass noch jemand Kikyou so vermissen würde wie er. Und obwohl sie sich so ähnlich sahen, roch Kagome ganz anders. Auch sehr gut, aber anders. Er verbarg sein Gesicht in ihrem Haar, beruhigte sich dabei. Sango stand etwas hilflos daneben. Shippou sah zu ihr auf: „Kikyou war ihre Schwester?“ „Ja.“ „Oh.“ Der Kleine nickte: „Aber weißt du, was ich nicht verstehe? Wie konnten so primitive Dämonen an sie herankommen? Ich meine, sie war doch hier bei Inuyasha, weil sie so eine mächtige Priesterin war.“ „Da hast du vollkommen Recht, Shippou.“ Miroku war hereingekommen, betrachtete ein wenig stirnrunzelnd das eng umschlungene Paar: „Wie konnten sie an sie herankommen?“ „Was meinst du?“ Sango sah zu ihm. „Wir wissen doch am besten, dass diese einfachen Dämonen sich nicht in die Nähe der Stadt wagen. Hier laufen zu viele schwerttragende Dämonen der ersten Rangstufe herum, die sie jagen würden. Abgesehen von uns. Was also taten sie hier? Und dann auch noch so viele, dass sie Kikyou gefährlich werden konnten? Sie hat sich doch sicher gewehrt.“ „Stimmt.“ Die Dämonenjägerin dachte nach: „Vor allem: wenn sie sich ein Opfer suchen, gehen sie gewöhnlich den einfachsten Weg. Warum greifen sie eine Priesterin an, bei der sie sicher sein können, dass mindestens ein paar von ihnen draufgehen?“ „Rache, wahrscheinlich. Sie wussten, dass sie zu meiner Gruppe gehörte.“ Inuyasha sah auf. In seiner Stimme lag eine Kälte, wie sie seine Freunde noch nie gehört hatten. Die plötzliche Ähnlichkeit mit seinem Halbbruder erschreckte sie fast: „Aber jetzt reicht es mir. Ich werde sie alle endgültig in die Hölle jagen, kein einziger soll mir mehr davonkommen.“ Er ließ das weinende Mädchen los. Kagome zwang sich zur Ruhe, wich ein wenig zurück. Es schickte sich sicher nicht, schluchzend am Hals eines Prinzen zu hängen. Aber die Umarmung war tröstend gewesen. Unauffällig, wie sie hoffte, suchte sie nach einem Taschentuch. „Das Juwel der Vier Seelen!“ Sango sah auf: „Inuyasha, hatte sie das Juwel noch?“ „Äh...man hat mir nichts gesagt. Shippou, geh und frag nach.“ „Ja.“ Der kleine Fuchs lief schon los, froh, etwas zu tun zu bekommen. „Das Juwel...“ wiederholte Kagome und fasste unwillkürlich nach ihrem Teil: „Was ist damit?“ „Das solltest du am besten wissen. Wenn es in die falschen Hände fällt, kann es unermesslichen Schaden anrichten. Und wenn es ein Dämon hat, würde er viel stärker werden.“ Sango sah zu dem Mönch: „Das hat uns jedenfalls die arme Kikyou erzählt.“ „Ja“, bestätigte dieser: „Und ich bete, dass es noch da ist. Denn auch, falls es nur einer von diesen Winz-Dämonen hat, wäre er sicher so stark, dass er ein absolutes Problem darstellen würde.“ „Keh!“ machte Inuyasha: „Glaubst du das wirklich? Keiner kann es mit mir aufnehmen.“ „Keiner?“ wiederholte Miroku: „Dann warte mal ab, was passiert, wenn das Juwel der Vier Seelen verschwunden ist und es ein Dämon der ersten Rangstufe erbeutet hat. Der ist dann sicher so stark wie…wie dein Vater.“ „Unsinn. Niemand ist so…“ Aber der Prinz brach ab: „Ihr meint das im Ernst?“ Und da seine Freunde nickten: „Es wird schon noch da sein. Solche primitiven Dämonen greifen Menschen doch an, weil sie sie fressen wollen….“ Kagome rang nach Atem. „Entschuldige“, sagte Sango sofort: „Aber so ist das eben. Obwohl es in diesem Fall eher nicht so war.“ „Was...was meinst du?“ Kagome hörte selbst, das ihre Stimme zitterte. „Sie haben die arme Kikyou gefunden. Normalerweise findet man von den Opfern kaum mehr etwas. Irgendwie kommt mir dieser ganze Überfall eigenartig vor. Ich meine, wir jagen diese Dämonen schon zwei Jahre zusammen. Aber so haben sie sich noch nie benommen.“ „Da hast du Recht.“ Miroku sah zu Inuyasha: „Es ist fast so, als ob jemand ihnen den Befehl dazu erteilt hat. Von allein machen sie so etwas nicht. Nun, haben sie noch nicht getan.“ „Wer sollte denn diesen Primitivlingen Befehle erteilen können?“ fragte der zurück: „Noch dazu…“ Er erstarrte. „Noch dazu genau dann, als Kikyou zum ersten Mal seit Jahren allein im Wald unterwegs war.“ Sango nickte. Trauer und Zorn mischten sich in ihr: „Und da haben wir auch die Antwort.“ „Wenn das Juwel weg ist, müssen wir deinen Vater informieren.“ Miroku holte tief Luft: „Und auch, wenn er diesen Fürst Naraku mag…er war schon immer unparteiisch als Richter.“ „Naraku?“ wiederholte Kagome: „Ihr meint, dieser Fürst wollte Kikyou nur scheinbar an seinem Hof haben, um sie allein aus der Stadt zu bekommen und ohne euch überfallen zu lassen? Und alles wegen dem Juwel?“ „Ich werde diesen Mistkerl von Naraku töten.“ Inuyasha verschränkte die Arme: „Und entweder ihr kommt mit oder ihr lasst es sein.“ „Warte jetzt erst einmal, ob das Juwel weg ist. Danach geh zu deinem Vater und erstatte ihm Bericht. Du kannst nicht einfach einen Provinzfürsten erledigen. Es gibt nur neunzehn von der Sorte, das würde auffallen.“ Der Mönch klang beruhigend: „Außerdem: falls unsere Vermutung stimmen sollte…und es sind bislang nur Vermutungen….wäre dieser Kerl wahnsinnig stark. Das Juwel soll unheimliche Macht verleihen. Das solltest du dann besser deinem Vater überlassen.“ Er konnte Inuyashas Gefühlswirrwarr aus Trauer und Rachsucht jedoch gut verstehen. „Keh! Traust du mir gar nichts zu?“ Die Hand des Prinzen lag auf einmal an seinem Schwertgriff: „Das krieg ich schon hin. Aber in einem Punkt hast du Recht. Ich muss Vater sagen, dass sein heiß geliebter Naraku ein Mistkerl ist.“ In seiner Stimme lag Erbitterung. Hätte Vater doch auf ihn gehört und Kikyou nicht zu Naraku geschickt, dann wäre sie noch am Leben. Shippou kam hereingeeilt: „Sie...sie sagten, sie habe keinerlei Schmuck dabei gehabt, keine Kette um den Hals.“ Miroku murmelte einen leisen Fluch, von dem man nicht erwarten sollte, dass ein Mönch ihn kannte. Inuyasha war direkter: „Also war es dieser Naraku. Jetzt ist er fällig.“ „Warte“, sagte Kagome hastig: „Shippou…Das Juwel lag doch immer unter einem Bannkreis. Vielleicht ist es darum der Aufmerksamkeit entgangen?“ Aufgewühlt, wie sie war, vergaß sie, dass der Bann mit seiner Herstellerin erloschen wäre. „Sie haben sie schon zu einem Heiler gebracht, ich meine, der würde so was doch bemerken?“ „Ja, vermutlich.“ Sie atmete tief durch: „Sie muss es irgendwie geahnt haben“, gestand sie dann. „Was meinst du?“ Inuyasha wandte sich ihr sofort zu. „Hier. Wir haben uns das Juwel geteilt. Wer auch immer ihr Teilstück hat, hat nur die Hälfte der Macht.“ Sie zog es unter ihrem Gewand hervor. „Umso besser. Dann ist er nicht so stark, wie ihr befürchtet habt. Obwohl ich natürlich immer mit ihm fertig geworden wäre. Gut. Dann gehe ich zu meinem Vater und sage ihm, dass er bald einen Provinzfürsten weniger hat.“ Er verschwand. Die drei Menschen sahen sich an. „Geht es, Kagome?“ fragte Sango besorgt. „Ja, danke. Ich…irgendwie kommt mir das alles so unwirklich vor. Eben saß ich noch mit meiner ganzen Familie beim Abendessen...und heute….“ Sie spürte schon wieder Tränen in den Augen brennen. Die Jägerin legte tröstend einen Arm um die Jüngere. „Wir sollten packen“, meinte Miroku und lenkte damit die Gedanken in eine praktische Richtung: „Denn außer, wenn der Inu no Taishou ein Machtwort spricht und Naraku selbst vorladen will, wird Inuyasha ihn sicher umlegen wollen. Und auch, wenn es sich nur um die Hälfte des Juwels der Vier Seelen handelt, besitzt es mächtige Fähigkeiten.“ „Ihr seid sicher, dass Naraku dahinter steckt?“ Irgendwie konnte es Kagome nicht fassen. So eine Heimtücke war ihr vollkommen fremd. Aber sie entsann sich durchaus, dass Kikyou gesagt hatte, falls ihr etwas zustoßen sollte, sei Fürst Naraku schuld. „Ja. Nur dann passt doch alles zusammen.“ Miroku klang abschließend. Inuyasha brauchte nicht zu warten, zu seinem Vater vorgelassen zu werden, auch, wenn das Vorzimmer mit Besuchern überfüllt war und der Sekretär dabei war, neue Audienzen abzulehnen. Er ging verwundert, aber ohne Zögern, hinein, hörte, wie die Tür hinter ihm verschlossen wurde. Und er erschrak. Noch nie in seinem Leben hatte er gesehen, dass sein Vater so müde an der Wand lehnte, so matt, ja, erschöpft wirkte. Er sah nicht auf. „Inuyasha…ist etwas?“ Die Stimme schien auch nicht seine eigene zu sein. „Ich...ich wollte Euch sagen, Vater, dass Kikyou tot ist.“ „Kikyou?“ Der Prinz zog die Augen zusammen. Was sollte das denn? „Die Priesterin, die Ihr zu Fürst Naraku schicken wolltet.“ „Ja? Ein Mensch also. Wie bedauerlich. Warum sagst du mir das?“ Inuyasha war wie vor den Kopf gestoßen. Schön, er hatte sich mit seinem Vater wegen Kikyou gestritten, aber das war irgendwie in Ordnung gewesen. Und er hatte sich dem Befehl des Herrschers gebeugt. Aber das nun…das war doch nicht sein Vater? Nun gut, er sah so aus, aber wo war die Energie, der klare Verstand? Um Zeit zu gewinnen, sagte er langsam: „Nach dem Bericht wurde sie von primitiven Dämonen überfallen, als sie auf dem Weg zu Fürst Naraku war.“ Er musterte besorgt den so mächtigen Hundedämon vor sich. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm: „Vater, geht es Euch gut?“ fragte er dann doch. „Ja, ja. Ich fühle mich nur so müde.“ Verdammt, dachte Inuyasha. Vater war doch nicht krank? Das war er nie? Aber er benahm sich wie ein Mensch mit hohem Fieber. Sollte er das Sesshoumaru sagen? Schön, sie vertrugen sich nicht sonderlich gut, aber immerhin hatte er nie in Zweifel gezogen, dass sein älterer Halbbruder loyal gegenüber Vater war. Vielleicht könnte der ihm helfen? In jedem Fall wäre es wohl ziemlich krankheitsfördernd, ausgerechnet jetzt mit Naraku anzufangen. „Äh…ich wollte Euch um die Erlaubnis bitten, mit meinen Leuten in den…den 17. Bezirk gehen zu dürfen und dort die minderwertigen Dämonen jagen zu dürfen.“ „Ja, tu das, mein Sohn.“ Mit der Handbewegung war die Audienz beendet, die zumindest in den Augen des Prinzen sehr eigenartig verlaufen war. Als Inuyasha in sein Arbeitszimmer zurückkehrte, warteten die drei Menschen schon auf ihn, Sango im eng anliegenden, schwarzen Kampfanzug, mit einem großen Bumerang über der Schulter. Kagome hatte sich einigermaßen beruhigt, trug nun Pfeil und Bogen. „Und, was sagt dein Vater zu Naraku?“ erkundigte sich Miroku. „Ich habe ihm nichts davon erzählt. Setzt euch. - Vater ist irgendwie eigenartig drauf, wäre er ein Mensch hätte ich gesagt, dass er Fieber hat.“ Er berichtete rasch von der Audienz: „Das Einzige, was mir auf die Schnelle einfiel war, dass wir in den 17. Bezirk gehen. Den 18. beherrscht ja Naraku. Und so können wir ihm uns unauffällig nähern.“ „Ja, das war eine gute Idee“, meinte Sango: „Aber…ich meine…dein Vater kann doch nicht krank werden?“ „Keine Ahnung. Also, er war es noch nie. Und so eigenartig war er auch nie, so weit weg. Ich hätte gute Lust, Sesshoumaru zu bitten, da ein Auge drauf zu haben, aber der gnädige Herr wird ja sicher wieder nicht zuhören, wenn sein Halbbruder eine Idee hat.“ „Ich meine, du solltest es ihm sagen“, erklärte Kagome: „Er ist doch der Kronprinz, und angenommen, dein, euer Vater wäre wirklich krank, müsste er doch die Regierungsgeschäfte übernehmen, oder?“ „Ja, wohl schon“, gab Inuyasha zu: „Aber er hört ja sowieso nicht zu, wenn ich etwas sage. Soll er das selbst mitbekommen. Er redet ja normalerweise öfter am Tag mit Vater. Schön, dann gehen wir. Aber...“ „Ich...ich möchte zuerst noch zu Hause vorbeigehen, “ bat Kagome: „Ich muss doch meiner Familie sagen, dass Kikyou …was mit ihr passiert ist.“ Ihre Stimme schwankte wieder. „Wenn du mich hättest ausreden lassen - da gehe ich hin, “ knurrte der Halbdämon „Ich konnte sie nicht hier behalten, sie beschützen. Darum muss ich es auch eurer Familie selbst sagen.“ „Das….“ Sie suchte nach Worten. Sie hätte nie damit gerechnet, dass ein Dämon ein so schlechtes Gewissen haben könnte, nun gut, Halbdämon. Und auch die Konsequenzen tragen wollte. Denn es war klar, dass dem Prinzen diese Unterhaltung alles andere als angenehm sein würde. Oder nahm er an, dass ihn sein Rang vor Vorwürfen schützen würde? Sie betrachtete ihn. Nein, beschloss sie dann. Er machte sich selbst schon genug Vorwürfe. Und hatte Kikyou nicht gesagt, dass er alles für jemanden tun würde, der zu ihm gehörte? Beschützergefühl? „Das ist nett“, beendete sie schließlich etwas hilflos ihren Satz. Als die vier in den Hof kamen, sah Kagome ein wenig überrascht, wie eine kleine Katze mit zwei Schwänzen und roten Augen auf die Gruppe zulief. „Kirara“, rief Sango glücklich: „Schön, dass du mitkommen kannst. - Das hier ist Kagome, unsere neue Priesterin. Kagome, das ist Kirara. Sie gehört auch zu unserer Gruppe. Sie hat Junge bekommen, darum war sie nicht bei mir. - Sie kann sich verwandeln, weißt du, “ ergänzte sie, als sie den verwunderten Blick sah: „Dann wird sie viel größer. Und sie ist eine echte Kampfkatze.“ „Oh, ja. Guten Tag, Kirara, “ meinte Kagome höflich. Sie sollte wirklich davon absehen, nach dem Äußeren zu gehen. Im nächsten Augenblick jedoch wurde ihre Aufmerksamkeit abgelenkt, da sich ein Wirbelwind ihnen näherte. Das musste Kouga, der Anführer der Boten sein. Was wollte der denn hier? Der Wolfsdämon blieb vor Inuyasha stehen: „Wieder mal auf der Jagd, Euer Durchlaucht?“ Die höfische Anrede klang spöttisch. Dann jedoch wurde er ernster: „Ich würde Euch dringend empfehlen, auf Eure neue Priesterin besser aufzupassen, als auf die alte. Wie ich hörte, wurde die gefressen.“ Der Halbdämon zuckte unwillkürlich etwas zusammen: „Sie war nicht bei mir, als das passierte“, sagte er aber nur: „Im Übrigen solltest du dich besser um deinen Dinge scheren, Kouga.“ „Das sind meine Angelegenheiten. Wenn Kagome etwas passiert, nur weil Ihr zu dämlich wart, auf sie aufzupassen, werdet Ihr die Konsequenzen tragen!“ Im nächsten Augenblick stand er vor der erstarrten Priesterin, nahm ihre Hände: „Bitte, sei vorsichtig, Kagome. Die Tatsache, dass er der jüngere Sohn des Inu no Taishou ist, macht ihn nicht automatisch zu einem guten Krieger.“ „Kouga!“ zischte Inuyasha: „Pass auf, was du sagst!“ „Äh...ich werde vorsichtig sein, Exzellenz“, meinte Kagome. Sie war eindeutig geschmeichelt, dass sich ein so hochrangiger Dämon der ersten Klasse um ihr Wohlbefinden kümmerte. Natürlich war es nicht sehr nett, Inuyasha auf diese Art unter die Nase zu reiben, dass Kikyou tot war, aber vermutlich wusste Kouga nicht, wie nahe die beiden sich gestanden hatten. „Gut.“ Er gab ihre Hände frei: „Dann gute Jagd, meine liebe Kagome. Und pass gut auf diesen Prinzen auf, nicht, dass er sich noch selbst verletzt!“ Ehe irgendjemand noch Worte fand, war der schnelle Wolf verschwunden. „Keh!“ presste Inuyasha zwischen den Zähnen heraus: „Irgendwann ist der Mistkerl fällig. Für was hält der sich eigentlich?“ „Für einen reinblütigen Dämon“, sagte Miroku mehr ehrlich als höflich: „Lass dich nicht von ihm ärgern. Solange er der Anführer der Boten ist und deinen Vater nicht verstimmt, kannst du kaum etwas gegen ihn unternehmen.“ „Ich kann ihm die vorlaute Schnauze polieren.“ „Er hat es doch nur nett gemeint“, versuchte Kagome zu beruhigen: „Ich…wir kennen uns schon von früher...“ Sie bemerkte an dem Blick des Prinzen, dass sie eher Öl ins Feuer gegossen hatte: „Also, da haben wir uns mal gesehen. Einmal, “ ergänzte sie hastig. Liebe Güte. Inuyasha verstand sich nicht mit seinem Halbbruder, nicht mit dem doch so netten Wolf…was war das denn für ein zänkischer Typ? Legte der sich mit jedem an? „Gehen wir lieber“, sagte Sango versöhnlich: „Wenn wir noch bei dem Tempel vorbeisehen wollen. Sonst wird es dunkel, ehe wir die Stadt verlassen können.“ Das stimmte und so machten sich die vier auf den Weg. ******************************************************* Ein Halbdämon auf Rachepfad, ein Herrscher, der sich immer müder fühlt...Welche weiteren Fallen hat Fürst Naraku ausgelegt? Er hat bislang nur die Hälfte des Juwels erhalten. Im nächsten Kapitel lernt Kagome, was Inuyasha unter einem Kondolenzbesuch versteht, und Sesshoumaru beginnt, seinen Hausarrest sinnvoll zu nutzen. Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)