Ehrlich währt am längsten von -esa- ================================================================================ Kapitel 1: Der richtige Zeitpunkt: ---------------------------------- Hallo! Also liebe Leser, (falls das hier jemand lesen sollte) das hier ist die erste von mir hochgeladene FF. Ich habe vorher auch schon etwas geschrieben, aber nichts das sonderlich gut war. Auch dieses Kapitel finde ich im nachhinein nicht so besonders, aber lest selber. Also viel Spaß!! Esa ~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~ 1. Kapitel: Der richtige Zeitpunkt Und schon spürte ich ihre zarten und weichen Lippen, wie sie sich langsam auf meinen niederließen. Im ersten Moment war ich wie erstarrt. Wie lange hatte ich mir genau das gewünscht? Und wie viel Zeit habe ich wohl damit verbracht mir vorzustellen, wie es wohl wäre, sie zu küssen, oder von ihr geküsst zu werden? Ich spürte wie sie ihren Arm hob, und kurze Zeit später die Hand an meine Wange legte. Es war mir unmöglich mich zu bewegen. Starr ließ ich alles zu, konnte selbst jedoch nicht handeln. Tausende Gedanken geisterten kreuz und quer durch meinen Kopf und ich konnte nicht einen von ihnen fassen. In der letzten Zeit hatte ich häufig das Gefühl, es würde niemals passieren. Denn ohne es zu wollen, war ich jedem ihrer Annäherungsversuchen entgangen, aus Angst mir eine Blöße zu geben, und später verletzt zu werden. Doch nun war es doch geschehen. Es war nur ein kleiner Kuss, doch für mich bedeutete er viel mehr. Langsam löste sie sich wieder von meinen Lippen und sah mir in die Augen. Ihr Blick konnte mich schon immer fesseln. Ich weiß nicht was es war, aber ihre grün-gelb-braunen Augen hatten eine Tiefe die mir für einige Zeit den Atem rauben konnte. Irgendwann während dieses Blickes, musste sie wohl ihre Hand an meine Schulter gelegt haben, da ich diese, als ich wieder zu mir kam, genau dort spürte. Endlich hatte ich es geschafft mich von ihrem Blick zu befreien. Noch immer stand ich wie angewurzelt da, ich war verwirrt und verunsichert. Meine große Angst davor, die Bedeutung dieses Kusses zu überschätzen, ließ mich an dem eben geschehenen zweifeln. Vielleicht wollte Kimi einfach nur einmal ausprobieren, wie es war, eine Frau zu küssen. Oder sie brauchte einfach nur Zuneigung und suchte diese bei mir. Anscheinend spiegelte mein Blick genau diese Gedanken wieder, da sie nach einer kurzen Zeit des Schweigens flüsterte: „Du hast es schon richtig verstanden…“ Noch immer starrte ich sie wie gelähmt an, was sie wohl dazu veranlasste weiter zu sprechen. „Ich liebe dich.“ Daraufhin verfärbte sich meine Gesichtsfarbe schlagartig rot. Ich war verwundert über ihre Ehrlichkeit. Ich selbst war sehr schlecht darin, meine Gefühle zu formulieren und die Gabe mit den Gefühlen anderer umzugehen war auch mangelhaft ausgeprägt. Immer wenn es ernst wurde, war ich diejenige, die gerne scherzte, um die Situation ins Lächerliche zu ziehen, und diese dadurch zu entspannen. Ich selbst hasste mich für diese Eigenschaft, da es für mich so war, als könnte ich nicht dagegen ankämpfen. Es war als schließe sich ein Käfig um mich, sobald nur ein Hauch von Gefühlen aufkam. Und schon sprudelte irgendein Scherz einfach so aus mir heraus. Doch nicht in diesem Moment. Ich atmete tief durch und setzte mich langsam auf den Boden. Kimi stand eine Weile vor mir und beobachtete mich dabei, wie ich versuchte, es mir bequem zu machen. Natürlich bemerkte sie, dass das alles nur dem Zweck diente, mich zu beschäftigen, während ich krampfhaft versuchte meine Gedanken zu ordnen. Sie kannte mich einfach zu gut. Nach kurzer Zeit setzte sie sich mir gegenüber und fragte ruhig „Hey, Mika…. Was denkst du?“ Ich sah auf, und siehe da, mir fiel kein Scherz ein, den ich über unsere Situation machen konnte. Vielleicht hatte ich nur so lange gebraucht, ihre Annäherungsversuche zuzulassen, um mich darauf vorzubereiten, im richtigen Moment nicht mehr scherzen zu müssen, und damit nichts kaputt zu machen. Das einzige was ich in dem Moment sagen konnte war: „ Ich bin froh, dass du das sagst“ Das hörte sich vielleicht etwas kalt an, wenn man bedachte, das dies die Antwort auf eine lang ersehnte Liebeserklärung war. Doch für etwas, das ich gesagt hatte, war es mehr als von mir zu erwarten war. Und es war meine ehrliche Meinung. Ich war wirklich sehr froh darüber, denn hätte sie mir den Kuss nicht erklärt, hätte ich wegen der Zweifel so manche schlaflose Nacht verbracht. Kimi lächelte mir daraufhin freundlich zu und umarmte mich kurz. Es war eine dieser Freundinnen- Umarmungen, die es zwischen mir und meinen Freunden ständig gab. Nichts hatte sich dabei verändert. Ich wusste, dass sie jetzt gehen würde, da sie die Gabe besaß, immer genau zu wissen, wenn es Zeit war, jemanden alleine zu lassen. Also standen wir beide auf. Sie sah mich an, lächelte und sagte in normaler Lautstärke: „Ich werde dich jetzt erst einmal mir deinen Gedanken alleine lassen. Ich denke für heute habe ich genügend Verwirrung gestiftet.“ Diese Sätze sprudelten in so einer Selbstverständlichkeit aus ihrem Mund, als wäre es das normalste der Welt, sich in die beste Freundin zu verlieben. So als sei dies nur eine Lappalie. Und genau das mochte ich an ihr. Diese Art von Kimi hielt mich davon ab in so einer Situation innerlich auszuflippen, da sie mir dadurch zeigte, dass es größeres und wichtigeres auf dieser Welt gab. Als Kimi weg war, schaltete ich den CD-Player ein und warf mich auf mein Bett. Ich brauchte jetzt Zeit um meine Gedanken zu ordnen und über das eben Geschehene nachzudenken. Wie hatte sie es geschafft mir das alles zu sagen? Denn auch, wenn ich im Bereich Gefühle, der größte Vollidiot war, wusste ich, dass sie sich auch schwer tat, diese auszudrücken. Doch nun hatte sie es geschafft. Sie war wohl reifer geworden. Ja, in all den Jahren, die ich sie kante, war Kimi wohl erwachsener geworden und ich war in meiner Entwicklung, zumindest was das betraf, stecken geblieben. Vielleicht würde dieses Ereignis aber auch mich reifen lassen. ~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~ So das wars. Danke, dass ihr das gelesen habt. Ich würde mich über Kommis freuen. Kapitel 2: Ich wollte dir sagen… -------------------------------- Hallo liebe Leser! Das hier ist das 2. Kapitel meiner FF. Ich hoffe ihr habt Spaß beim Lesen und es befinden sich nicht sonderlich viele Fehler in dem Kapitel. ~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~ 2. Kapitel: Ich wollte dir sagen… „Hier bei Nadeshika, hallo?“ Irgendwie war ich froh, dass ihre Mutter ans’ Telefon gegangen war. So konnte ich zwar nicht mehr zurück, hatte jedoch noch etwas Zeit, mir die richtigen Worte zurecht zu legen. „Hallo Frau Nadeshika, hier spricht Mika. Ist Kimi zu Hause?“ Ich war aufgeregt und wäre eigentlich froh gewesen wenn sie nicht da gewesen wäre, denn dann hätte ich vor mir selbst eine Ausrede gehabt, wieder nicht mit ihr sprechen zu müssen. Doch Kimis’ Mutter antwortete mir: „Ach Mika, du bist es. Ich glaube Kimi wartet schon auf deinen Anruf. Ich hole sie schnell. Und schon wurde der Hörer zur Seite gelegt und ich hörte wie sich ihre Schritte entfernten. Ich dachte darüber nach, was ich Kimi sagen wollte und kam zu dem Entschluss, das Ganze nicht am Telefon zu besprechen. Am liebsten wäre mir gewesen ihr das ganze überhaupt nicht zu sagen, sondern es ihr per SMS oder ICQ zu schreiben. Doch das kam mir viel zu unecht vor. Um etwas echtes zu bekommen, musste das Ganze schon real sein. Also musste ich es ihr persönlich sagen, nicht per SMS und auch nicht am Telefon. Plötzlich hörte ich wie jemand den Hörer nahm und kurz darauf war auch schon Kimis’ Stimme zu vernehmen: „Hey Mika. Ich habe schon darauf gewartet, dass du anrufst. Wie geht es dir?“ Wie immer war sie höflich und auch nicht sauer, weil ich mich so lange nicht gemeldet hatte. Sie wusste, dass ich eine Weile brauchte, um die ganze Situation in den Griff zu bekommen. „Hallo Kimi. Es ist schön dich zu hören. Mir geht es gut, und dir?“ Schon alleine der Satz, dass es schön war, sie zu hören, verlangte mir alles an Gefühlsäußerung ab, was ich hatte. Und doch hatte ich noch ein Gespräch zu führen und ich war wild entschlossen, es jetzt zu schaffen, sie wenigstens zu mir einzuladen. „Ich wollte mich eigentlich nur mit dir treffen und dich fragen, wann du Zeit hast. Ich fände es schön, wenn du zu mir kommen könntest.“ Auch wenn sie nichts besonderes sagte, bemerkte ich wie sehr sie sich über meine Einladung freute. „Klar. Ich komme dann morgen so gegen vier Uhr.“ Wir verabschiedeten uns und ich legte den Hörer auf. Andere hätten vielleicht noch Stunden lang am Telefon über dies und das gesprochen, aber nicht wir. Auch wir konnten Stundenlang über die unwichtigsten Dinge sprechen, doch nicht am Telefon. Ich weiß ich nicht woran das lag. Mir viel ein Stein vom Herzen, nachdem ich es endlich geschafft hatte, sie anzurufen. Die letzten beiden Wochen war ich vor dem Telefon gesessen, hatte dieses angestarrt und Ausreden erfunden, um sie nicht anrufen zu müssen. Einmal war es noch zu früh, dann zu spät. Zu Mittag wollte ich sie nicht beim Essen stören, am Nachmittag nicht beim lernen. So ging das den ganzen Tag. Und die ganzen Wochen über. In Wirklichkeit waren es nur Ausreden um meine Gefühle nicht preisgeben zu müssen. Wie konnte sie sich nur in eine Person wie mich verlieben? Am nächsten Tag hatte ich bereits sehr früh meine erste Vorlesung, und bis um 15 Uhr auf der Uni zu tun. Ich konnte den ganzen Tag nicht still sitzen und hatte den Drang jemandem zu erzählen, was heute passieren würde. Doch meine Mutter war absolut die falsche Person und auch sonst vertraute ich niemandem so sehr, um ihm das anzuvertrauen. Also war dieses Gefühl den ganzen Tag in mir und wartete nur darauf herausgelassen zu werden. Mit meiner Mutter zu sprechen war in etwa so wie mit einem Radio sprechen zu wollen. Sie sprach und sprach, doch zuhören konnte sie nicht. Dinge die mir wichtig waren, die ich ihr oft gesagt hatte, wusste sie nicht. Sie gingen beim einen Ohr rein, und beim anderen wieder raus. Doch wehe jemand hörte ihr einmal nicht zu. Gott sei dank war sie an diesem Nachmittag nicht zu Hause. Schnell räumte ich einige Sachen auf, eher um mich selbst zu beschäftigen, als um Ordnung zu schaffen. In mir lief alles drunter und drüber. Ich war so aufgeregt wie lange nicht mehr. Heute würde es passieren. Ich würde das erste mal in meinem Leben, einer Peron sagen, dass ich sie liebte. Ich hoffte so sehr, dass ich es im entscheidenden Augenblick auch sagen konnte. Es passte nicht zu mir so etwas zu sagen. Und auch wenn ich es mir tausendmal vorsagte, mir die verschiedensten Varianten wie ich es ihr sagen könnte vor Augen rief, war es wohl etwas anderes, wenn sie wirklich vor mir stand. Da klingelte es auch schon und ich war sehr froh darüber, da mich das davon abhielt weiter an mir zu zweifeln. Schnell war ich auch schon an der Tür und öffnete diese. „Hi Kimi“ Sofort wurde sie umarmt, was aber nichts besonderes war, da das bei uns die normale Begrüßung war. „Lass mich doch erst einmal die Ohrenstöpsel rausnehmen“ Nörgelte sie und rollte das Kopfhörerkabel um ihren MP3-Player. Ich schloss die Haustür hinter ihr und ließ ihr erst einmal Zeit richtig anzukommen. Als wir endlich beide in meinem Zimmer waren, setzte ich mich aufs Bett und sie tat es mir gleich. Weil ich es langsam mit der Angst zu tun bekam schwieg ich. Doch da sie wusste worum es ging und nach zwei Wochen die Warterei satt hatte begann sie.: „Du wolltest mit mir reden?“ Jetzt konnte ich wohl nicht mehr aus und ich musste endlich etwas sagen, da ich sie nicht wieder verlieren wollte. „Äm… ja…wegen dem vor zwei Wochen, als du mir gesagt hast, dass du mich liebst. Ich wollte dir sagen, dass ich dich auch liebe.“ Es kam mir vor als würde das ganze Blut meines Körpers in meinen Kopf schießen und ich spürte genau, wie dieser rot anlief. Es kam mir so vor, als hätte ich nie etwas peinlicheres gemacht, als in diesem Moment. Doch sie blieb ruhig. „Ich weiß“ flüsterte sie und sah mir dabei tief in die Augen. Wieder einmal wurde ich von ihrem Blick gefesselt. „Ich weiß es schon sehr lange. Und ich bin froh, dass du jetzt endlich dazu bereit bist“ Mit diesen Worten beugte sie sich langsam nach vorne, schloss ihre Augen und legte ihre weichen Lippen vorsichtig auf meine. Auch meine Augen vielen wie von selbst zu. Zaghaft erwiderte ich den Kuss und meine Hände wanderten langsam und wie von alleine in ihren Nacken. Dieses Gefühl war unbeschreiblich. Endlich hatte ich das was ich wollte, das wonach ich mich so gesehnt hatte. Es fühlte sich an, als würde die ganze Anspannung, der letzten Jahre, in einem Mal von mir abfallen. Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich wirklich frei. Ich hatte es endlich geschafft jemandem meine wahren Gefühle zu offenbaren. Ich war so unglaublich stolz auf mich. ~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~...~ So das wars, mehr gibt es nächstes Mal! Esa Kapitel 3: Erwischt ------------------- So, hier ist nach langem Warten das neue Kapitel. Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe. - Erwischt Die Tür wurde ruckartig geöffnet und wir erschraken beide furchtbar. Kimi drehte sich schnell zur Tür, um den Eindringling zu erkennen. Mein erster Gedanke war nur > Scheiße wir haben vergessen abzusperren.<, bevor auch ich mich der Tür zuwandte. Als ich sie erblickte stand Kimis Mutter bereits im Zimmer, sah uns total verwirrt an und fragte nach einer kurzen Pause: „ Was zum Henker macht ihr da eigentlich?“ Kimi und ich dachten in diesem Moment anscheinend das gleiche, denn wir sahen und gegenseitig ratlos an. War es denn nicht offensichtlich, was wir gerade vorhatten zu tun? Langsam und unauffällig zog ich die Decke über unsere halbnackten Körper. Kimi hatte als erste eine Ausrede parat, doch wie sich später herausstellte, keine besonders Gute. „Wir… wir waren müde und wollten etwas schlafen.“ Darauf folgte eine peinliche Stille. Kimis Mutter sah abwechselnd Kimi und mich an. Die Spannung im Raum war fast unerträglich. Wir konnten beinahe sehen wie es in ihrem Kopf ratterte. Sie wusste nicht ob sie den einfachen Weg gehen und ihrer Tochter glauben sollte, dass wir absurderweise mitten am Nachmittag schlafen wollten, oder ob sie doch ihren Zweifeln nachgeben sollte. Was sollte sie davon halten? Ja, Frau Nadeshika mochte mich, jedoch als Kimis beste Freundin, und nicht halbnackt in ihrem Bett. Nach einer kleinen Ewigkeit des Schweigens murmelte sie dann: „ Zieht euch an und kommt rüber.“ Und schon hatte sie das Zimmer verlassen und die Tür hinter sich zugezogen. Ich fragte mich in dem Moment, was sie wohl gemacht hätte, wenn sie ihre Tochter mit einem Mann im Bett erwischt hätte. Hätte sie das geduldet, oder wäre der sofort hochkant zur Tür hinaus geflogen. Was das anging, konnte ich Frau Nadeshika überhaupt nicht einschätzen. Ich traute ihr beides zu. Trotzdem, oder genau deshalb hatte ich Angst zu ihr hinüber zu gehen. Kimi schien das gelassener zu nehmen. Sie legte mir mein Top auf den Kopf, warf sich auf mich und gab mir einen Kuss. „Na los, zieh dich an.“ Als sie von mir runter gegangen war, zog ich mir schnell meine Sachen über. „Hast du keine Angst, dass sie etwas dagegen hat?“, fragte ich nun meine Freundin verwundert. „Ach was“, antwortete diese, „wenn es sie so sehr stören würde, hätte sie dich bereits raus geworfen. Ich denke sie hat zwar einen Schock aber sie wird es verkraften.“ Dabei lächelte sie mich so zuversichtlich an, dass auch meine Angst weniger wurde. „Und auch wenn sie was dagegen hat, mir doch egal. Es ist mein Leben und es geht sie nichts an, mit wem ich zusammen bin.“, ergänzte sie noch. Doch ich war mir dabei nicht ganz so sicher. Schließlich finanzierte ihre Mutter Kimis Studium. Als wir wieder fix und fertig angezogen waren und unsere Haare nicht mehr ganz nach Bett aussahen, gingen wir Hand in Hand in die Küche, wo Kimis Mutter bereits am Esstisch wartete. Diese sah uns bereits kommen und deutete uns, Platz zu nehmen. Kimi setzte sich lächelnd, ich eher unsicher zu ihrer Mutter. Bevor Frau Nadeshika überhaupt etwas sagen konnte, ergriff auch schon Kimi das Wort. „Tut mir leid, Mama, dass ich es dir nicht gesagt habe. Mika und ich sind zusammen. Richtig zusammen. Ein Liebespaar.“ Sie erklärte das so ausführlich, da ihre Mutter oftmals etwas begriffsstutzig und auch ziemlich naiv war. „Das geht schon seit 2 Monaten“, erklärte sie weiter. Ihre Mutter wusste anscheinend nicht, was sie sagen sollte. Anscheinend hatte sie sich an den Gedanken geklammert, dass wir wirklich nur schlafen wollten und uns eben etwas warm war. Wieder lag eine drückende Stille über dem Raum. Ich konnte den Atem beider hören und von draußen die vorbeifahrenden Autos und hin und wieder Hundegebell. Diese Stille wurde erst nach einer Weile von Frau Nadeshika durchbrochen, die sich nun anscheinend halbwegs gesammelt hatte. „Okay,“ sagte sie ruhig, „ich habe mir das schon öfter gedacht, ihr wart ja ständig zusammen. Aber seid ihr euch sicher, dass das nicht nur Freundschaft ist? Seid ihr euch sicher, dass ihr mit den Konsequenzen leben wollt?“ Kimi und ich warfen uns gegenseitig fragende Blicke zu. Was genau meinte sie mit den Konsequenzen? Kimis fragender Blick wandte sich zu ihrer Mutter, doch diesmal war ich diejenige, die das Wort ergriff. „Ja, wir sind uns sicher, wie du bereits sagtest, wir waren immer zusammen und wir wollten auch gar nicht, dass es anders ist. Wir waren nur erst jetzt so weit und das gegenseitig sagen zu können. Aber was genau meinst du mit den Konsequenzen?“ Ich hatte mich bisher eher wenig mit dem Gesetz und dem allgemeinen Recht beschäftigt, darum wusste ich auch reichlich wenig darüber. Ja, ich wusste was Verbrechen waren, für die man ins Gefängnis wanderte, doch das war schon alles, was ich wusste. Doch Kimis Mutter wusste anscheinend mehr darüber, denn sie begann zu erklären: „Naja, ihr werdet nicht als Paar anerkannt. Ihr habt nicht das Recht zu heiraten, und demnach auch nicht die Rechte die man als verheiratetes Paar hat. Wenn einer von euch etwas passiert, hat die andere kein recht. Wahrscheinlich wird sie nicht einmal verständigt, außer Verwandte machen das. Wenn eine von euch ein Kind bekomme und ihr es gemeinsam aufzieht, hat die andere aber trotzdem keine Rechte das Kind zu behalten. Das heißt wenn die Mutter des Kindes stirbt und der Vater ist bekannt und will das Kind, kommt es zum Vater. Wenn ihr die Eltern der anderen in den Rücken fallen, bekommen die das Kind. Und ihr dürft zusammen kein Kind adoptieren…“ Und so ging es weiter und weiter und Kimi und ich mussten feststellen, wie ungerecht diese Welt doch war. Doch im Moment war uns alles worüber Kimis Mutter sprach noch fern. Schließlich dachten wir im Moment weder ans heiraten, noch ans Kinder bekommen, und darüber, dass einer von uns etwas passieren könnte, wollten wir gar nicht nachdenken. Doch wenigstens wussten wir jetzt, dass Kimis Mutter uns unterstützte. Kapitel 4: Verstecken --------------------- Verstecken Nachdem Kimis Mutter nun von unserer Beziehung wusste, und so gut damit umging, war Kimi ziemlich fröhlich und enthusiastisch. Sie hatte nun die fixe Idee, dass wohl jeder damit so gut umgehen würde, und so wollte sie unsere Beziehung nicht mehr geheim halten. Sie wollte sie alles Welt zeigen. Ich hingegen hatte nun alle Hände voll damit zu tun, sie davon abzuhalten. Mein Problem dabei, war nicht, dass ich mich für unsere Beziehung schämte, oder ähnliches. Die Öffentlichkeit war mir eigentlich auch vollkommen egal. Es kümmerte mich nicht im geringsten, was irgendwelche fremden Menschen über mich dachten. Doch wenn wir uns nicht mehr versteckten, würden meine Eltern von uns erfahren und das durfte auf keinen Fall geschehen. Nicht jetzt, wo ich noch studierte, und dadurch von ihnen abhängig war. Meine Eltern waren sehr konservativ und ich hatte von ihnen bis jetzt nur schlechtes über alternative Lebensstile gehört. Eine Tochter, die mit einer anderen Frau zusammen war, würden sie nicht dulden. Ich wollte mein Studium auf jeden Fall beenden, und da musste ich einfach bei ihnen wohnen. Ich konnte nicht riskieren, dass se mich rauswarfen. Denn dann hätte ich einen Ganztagsjob gebraucht, um mir eine Wohnung und das leben leisten zu können. Und daneben konnte man nicht studieren. Kimi konnte ich das natürlich nicht als Grund nennen. Sie war der Ansicht, meine Eltern würden es schon gut aufnehmen. Sie kannte die beiden einfach nicht so wie ich. Hätte ich ihr das so gesagt, hätte sie wohl angenommen, ich wäre zu feige, um zu ihr zu stehen. Und irgendwie hätte sie damit auch recht gehabt. Doch ich war mir sicher, meine Eltern würden mich rauswerfen. Also sagte ich kimi ich wäre noch nicht bereit für die Öffentlichkeit und ich müsste mich erst Psychisch darauf einstellen mit dummen Blicken und Fragen bombardiert zu werden. Und sie nahm das auch so hin. Schließlich wollte sie auch, dass ich mich damit wohl fühlte. Doch seit Kimi das Thema in den Raum gestellt hatte, konnte ich nicht mehr richtig davor flüchten. Ich konnte sie hinhalten, aber bestimmt nicht so lange bis ich mein Studium beendet hatte. Eines Abends saßen wir wieder zusammen in Kimis Zimmer und redeten über irgendwelches unwichtige Zeug. Bei Kimi zu Hause fühlte ich mich sehr wohl. Es war zu ungezwungen, da hier nun alle wussten, dass wir ein Paar waren, und sie akzeptierten die Tatsache. Plötzlich drehte sich kimi zu mir und legte mir sanft eine Hand auf die Wange.. Sie lächelte zuckersüß und sagte in einem ruhigen Ton „Ach, Süße…. Es tut mir leid, dass ich dich so überrumpelt habe mit meinem Gerede über die Öffentlichkeit. Ich habe bemerkt, dass das ein Fehler war.“ Kurz dachte ich, ich wäre nun wirklich aus der Sache raus, und Kimi störte es nicht weiter, dass wir die Beziehung geheim hielten. Doch das passte überhaupt nicht zu ihr, also war ich etwas skeptisch. Und das zurecht, denn sie sprach weiter „Ich hätte nicht den dritten vor dem zweiten Schritt machen sollen.“ Nun strich sie mir zärtlich das Haar zurück. „Ich kann nicht von dir verlangen, dass wir uns in der Öffentlichkeit als Paar outen, wenn noch nicht einmal deine Eltern von unserer Beziehung wissen. Es wäre ja schrecklich, wenn sie von irgendwelchen Tanten, die ihren Mund nicht halten können, von uns erfahren, anstatt, dass wir es ihnen persönlich sagen. Was hältst du davon?“ Sie lächelte mich weiterhin an. Anscheinend dachte sie, das wäre eine blendende Idee und ich würde ihr jeden Moment um den Hals fallen. Im ersten Moment war ich ziemlich baff und sah sie nur etwas geschockt an, ehe ich meinen Blick zur Seite wandte. Als Antwort bekam sie zuerst nur ein „Äm…. Ja… ich weiß nicht“, denn ich musste nachdenken, was ich als Ausrede verwenden konnte. Eines war klar, ich würde meinen Eltern auf keinen Fall von uns erzählen. Kimi hatte anscheinend nicht mit so einer seltsamen Reaktion gerechnet. Sie murmelte nur „Ach komm schon…. Du liebst mich doch, oder? Und irgendwann müssen wir es ihnen doch sagen.“ Sie schien etwas traurig zu sein, und so antwortete ich schnell „Ja natürlich liebe ich dich. Und ich weiß, dass sie es erfahren müssen. Lass mir einfach etwas Zeit, den richtigen Moment und die richtigen Worte zu finden.“ Irgendwie kam ich mir schon schäbig vor, sie schon wieder um Zeit zu bitten, vor allem, da ich dieses Mal wusste, dass ich es ihnen auch nach einiger Zeit nicht sagen wollte. Doch Kimi war damit einverstanden und nickte nur, wieder lächelnd. Sie zog meinen Kopf an sich und küsste mich zärtlich. Sie glaubte mir, dass es sich nur um etwas Zeit handelte. Der Rest des Abends war sehr schön, denn das Thema war für diesen Abend erst einmal abgeschlossen. Auch die nächsten beiden Wochen verliefen ruhig, da ich das Thema einfach verdrängte und Kimi mir Zeit gab. Doch nach zwei Wochen war Kimi das warten wohl leid, und so fragte sie eines Abends als sie bei mir war. „Und… wie sieht es aus? Wann sprechen wir mit deinen Eltern?“ Ich war erst einmal etwas verwirrt, da wir gerade einen Film gesehen hatten und ich in Gedanken noch bei diesem war. Ich seufzte dann leise. „Kimi… es ist nicht so einfach“ Nun musste ich ihr also doch die Wahrheit sagen. Denn Zeit hatte sie mir ja gegeben. „Versteh das doch, ich will es meinen Eltern ja sagen. Aber ich weiß genau, dass die mich dann raus werfen. Auch das würde ich in kauf nehmen, doch im Moment studiere ich noch und ich bin auf sie angewiesen. Es tut mir leid, aber das geht im Moment einfach nicht.“ Ich blickte meine Freundin etwas verzweifelt an und hoffte ganz einfach sie würde das verstehen. Doch natürlich verstand sie es nicht. Sie schien irgendwie wütend zu werden, doch sie hatte sich dabei sehr gut unter Kontrolle. „Nein. Das geht so nicht. Ich werde mich nicht noch einige Jahre verstecken. Deine Eltern werden schon nicht so schlimm reagieren. Und wenn, gibt es ja auch noch mich und meine Mutter. Willst du dich denn dauernd verstecken? Willst du nicht du sein dürfen, aus Angst vor deinen Eltern? Sorry, aber ich mache da nicht mit. Also entscheide dich ob du mich ganz, oder gar nicht willst“ Mit diesen Worten stand Kimi auf, packte ihre Sachen und ging ohne ein weiteres Wort. Kapitel 5: Verzweiflung ----------------------- Verzweiflung Ich war den Tränen nahe. Unter keinen Umständen wollte ich Kimi verlieren, doch ich konnte es auch nicht meinen Eltern sagen. Schließlich war ich auf sie angewiesen und die beiden würden es auf keinen Fall akzeptieren. Ich würde alleine dastehen, ohne ein Zuhause, ohne eine Familie, nur mit Kimi. Und was war wenn die Beziehung zu ihr auch irgendwann in die Brüche ging? Dann würde ich wohl ganz alleine dastehen. Ich müsste mir irgendeinen Job suchen, welcher ohne Ausbildung nur beschissen sein konnte und das Studium könnte ich schmeißen. Was sollte ich denn jetzt machen? Kimi war viele Jahre meine beste Freundin gewesen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, ohne sie zu leben. Und wieder eine ganz normale Freundschaft zu ihr aufzubauen war wohl auch ziemlich unrealistisch. Dazu war viel zu viel geschehen. Im Moment war ich einfach nur sauer auf mich selbst. Ich hätte doch ahnen müssen, dass es so kommt. Keiner wollte einfach so vor den Eltern des Freundes oder der Freundin versteckt werden. Warum war ich nicht einfach mir einer ganz normalen Freundschaft zu Kimi zufrieden gewesen? Eines war klar, ich war selbst schuld, in diesen Schlamassel hineingeraten zu sein und musste da auch irgendwie wieder raus kommen. Ich hatte aber leider keine Idee, wie ich es so drehen konnte, dass Kimi klar wurde, dass ich es meinen Eltern noch nicht sagen konnte. Wenn ich es also meinen Eltern nicht bald beibrachte, war Kimi wohl weg. Wenn ich es ihnen hingegen sagte, war ich wohl weg. Ich fragte mich wirklich, warum meine Eltern nicht einfach offener sein konnten. Warum konnten sie nicht einfach akzeptieren, wer ich war? Ich lief nervös durchs Zimmer, da ich es hasste, während des Nachdenkens still zu sitzen. Trotzdem kam ich auf keinen grünen Zweig. Ich wusste keine Lösung. Am liebsten hätte ich jetzt einfach mit meiner besten Freundin über mein Problem gesprochen, doch das ging wohl nicht, wenn die beste Freundin das Problem war. Und genau deshalb sollte man sich nicht in seine beste Freundin verlieben. Das konnte doch nicht gut gehen. Nachdem dieses ewige Nachdenken anscheinend nichts brachte, beschloss ich ins Bett zu gehen. Es war schon spät und ich musste Morgen früh raus. Doch leider konnte ich mein Gehirn einfach nicht abstelle, und so dachte ich noch sehr lange nach, ehe ich dann doch in einen sehr traumreichen Schlaf sank. Als ich am nächsten morgen durch das Klingeln des Weckers aus dem Schlaf gerissen wurde, war mein erster Gedanke „Wieso träume ich solchen Schwachsinn, anstatt von der Lösung des Problems?“ Das ärgerte mich im ersten Moment wirklich. Wenn ich schon etwas träumte, dann sollte es doch wenigstens etwas produktives sein. Es war eigentlich klar, dass einem die Lösung eines solchen Problems nicht einfach so im Schlaf erschien. Das wäre wohl zu einfach und würde gegen Gottes Plan, die Menschen zu ärgern, verstoßen. Ich bemerkte, dass mein Wecker noch immer einen ohrenbetäubenden Lärm verursachte und mich wohl daran erinnern sollte, dass ich aufstehen und zur Vorlesung gehen musste. Doch primär war er einfach nur laut und so schlug ich einmal kräftig drauf, um ihn zum schweigen zu bringen. Mir fiel wieder ein, dass der Wecker so bald wieder klingeln würde und so schaltete ich ihn ganz ab und quälte mich aus dem Bett. Weder die kalte Dusche, noch die Vorlesung konnten mich von den Gedanken an Kimi ablenken und der Nachmittag, welchen ich zusammen mit meiner Mutter verbrachte, natürlich auch nicht. Ich dachte immer wieder darüber nach, es ihr doch zu sagen, doch ich wusste genau, das wäre ein großer Fehler. Ich wollte zumindest das Thema ins Spiel bringen und so fragte ich nach einer Weile, als wir gerade dabei waren das Geschenk für meine Großmutter einzupacken „Mama, was hältst du eigentlich von Homosexuellen?“ Ich wusste genau, dass sie gleichgeschlechtliche Liebe nicht gut fand, doch es gibt ja einen Unterschied zwischen nicht gut finden und hassen. Ich war gespannt auf ihre Antwort, da davon wohl meine Zukunft abhing. Denn einer Mutter, die es nicht gut fand, konnte man es trotzdem sagen. Einer, die einen dann hassen würde, wohl nicht. Ich hoffte wirklich, sie würde gut reagieren, denn einen Elternteil hinter sich zu haben, war wohl besser als nichts. Meine Mutter blickte mich erst eine Weile irritiert an und fragte dann „Was ist das denn für eine Frage? Wie kommst du nur auf so was?“ Warum konnte sie mir nicht einfach meine Frage beantworten ohne nachzufragen? Ich konnte ihr ja jetzt schlecht die Wahrheit sagen, denn „Naja, ich habe mich in meine beste Freundin verliebt und frage mich jetzt, wie ich es dir erkläre, ohne dass zu mich aus dem Haus wirfst.“, hätte wohl genau das bewirkt, was ich vermeiden wollte. Also dachte ich sehr angestrengt darüber nach, was ich denn nun als Grund nennen sollte. Ich kam zu dem Entschluss, dass ich einfach das plausibelste als Grund angab. „Ich habe da nur eine Sendung darüber gesehen und mich interessiert halt, was du davon hältst.“ Nun war meine Mutter wohl bereit mir zu antworten, doch zu meinem Bedauern war es nicht die Antwort, die ich erhofft hatte. Doch erwartet hatte ich in etwas das. „Die spinnen doch alle. Die sind krank und bilden sich das ganze nur ein. Jede Frau kann mit einem Mann zusammen sein und jeder Mann mit einer Frau. Man muss sich nur etwas Mühe geben. So etwas ist echt abartig. Es wurde von der Natur nicht vorgesehen, und es wurde von Gott nicht vorgesehen. Man müsste die doch alle in ein Erziehungscamp sperren, da würden sie schon lernen wo es lang geht. Aber was machen unsere Politiker? Die kämpfen auch noch für deren Rechte, statt ihnen Einhalt zu gebieten. So etwas Idiotisches“ Das ganze sprudelte aus ihrem Mund in einem Schwall von Hass und auch wenn sie es nicht wusste, der Hass richtete sich gegen mich. Noch bevor sie also dazu ansetzen konnte, weiter zu sprechen, murmelte ich schnell „Hab vergessen, dass ich noch was für die Uni machen muss“ und schon war ich in mein Zimmer verschwunden. Die Worte meiner Mutter hatten mich so getroffen, dass ich jetzt einfach jemanden zum reden brauchte. Ohne zu denken rief ich wie immer, wenn ich jemanden brauchte Kimi an. Dass das ein Fehler war bemerkte ich erst, als sie sich mit den Worten „Hey Mika, na bist du bereit es deinen Eltern zu sagen? Denn ansonsten kannst du gleich wieder auflegen“ meldete. Das hatte so kommen müssen, schließlich wusste Kimi nichts von dem Gespräch zwischen meiner Mutter und mir. Ich wollte ihr selbstsicher sagen, dass ich sie unabsichtlich angerufen hatte, doch aus mir kam nur mit gebrochener Stimme „Tut mir leid Kimi, ich habe erst gewählt und dann gedacht, wird nicht mehr vorkommen“ Das ganze wurde zur Krönung noch mit einem Schluchzen abgeschlossen und ich legte schnell auf. Ich hoffte einfach, dass Kimi das nicht zu sehr bemerkt hatte, was wohl eher dämlich als realistisch war. Kapitel 6: Sag es! ------------------ (Ein nicht so tolles Kapitel, da ich etwas raus gekommen bin. Außerdem habe ich es im Zug geschrieben und hatte nen Ohrwurm, den ich sehr passned fand und deshalb einbauen musste. Trotzdem viel Spaß beim lesen! Lg. Esa) Sag es! Ich hätte Kimi besser kennen müssen. Denn natürlich bemerkte sie an meinem Anruf, dass es mir absolut nicht gut ging. Sie kannte mich und wusste, dass ich sie nicht einfach so anrufen würde. Mein Telefon klingelte aber erst etwa eine halbe Stunde nach meinem Anruf. Daran bemerkte ich, dass Kimi wohl einige Zeit mit sich gerungen hatte, bevor sie mich anrief. Für sie war das alles auch nicht einfach. Einerseits wollte sie, dass ich endlich mit offenen Katen spielte und sie wusste, dass ich das noch immer nicht tat. Andererseits wollte sie mir aber helfen, wenn es mir schlecht ging. Letzten Endes entschied sie sich dann wohl für den Teil der wissen wollte, was los ist und der mich in den Arm nehmen und trösten wollte. Sie rief mich an und ich wusste schon bevor ich es am Display sah, dass es Kimi war. Ich war wirklich froh, dass sie mich anrief, doch ich wusste nicht wirklich ob ich abheben sollte, denn eigentlich wollte ich sie nicht belasten. Das war eigentlich gar nicht ihr Problem. Sie hatte das echt zu fordern, dass ich voll und ganz mit ihr zusammen war und das wollte ich ihr nicht nehmen. Nach ein paar Sekunden des Zögerns nahm ich dann doch den Hörer ab und fragte leise „Ja?“, so als wüsste ich weder wer dran war, noch was dieser von mir wollte. Ich wollte, dass sie zu sprechen begann, denn vielleicht wollte sie mir nur noch mal sagen, dass ich sie nicht mehr anrufen sollte. Doch das sagte sie nicht. „Hallo Mika, du weißt, dass das eigentlich gegen meine Prinzipien verstößt, aber wir sind auch Freunde und wenn es dir schlecht geht, bin ich für dich da. Ich weiß, dass etwas nicht stimmt und du wolltest es mir vorhin sagen. Also schieß los. Oder soll ich vorbei kommen?“ Bei diesem Vorschlag blieb mir beinahe das Herz stehen. Natürlich hätte ich sie gerne gesehen, aber das war im Moment wohl keine gute Idee „Nein, du musst nicht kommen. Tut mir leid, dass ich ohne nachzudenken bei dir angerufen habe. Ich hatte ein nicht ganz so tolles Gespräch mit meiner Mutter. Das hat mich ziemlich fertig gemacht. Aber ich denke nicht, dass es besser wird, wenn ich es dir erzähle.“ Ich hörte Kimi seufzen. Es war kurze Zeit still, doch dann meinte sie ruhig „Das kann ich erst beurteilen, wenn du es mir sagst. Also schieß los.“ Als ich darauf hin schwieg, klang sie schon etwas genervt. „ Mika, komm schon! Ich mache mir Sorgen, also sag mir was los ist! Ich werde auch ruhig bleiben.“ Nun seufzte auch ich leise, bevor ich zu sprechen begann. „Naja, ich habe es meinen Eltern noch nicht gesagt, aber ich habe meine Mutter Mal darauf angesprochen, was sie von Homosexualität generell hält, und sie hat sofort begonnen zu schimpfen, dass die alle voll durchgeknallt sind, und spinnen, und sich das alles nur einbilden, und dass jede Frau mit einem Mann zusammen sein kann und jeder Mann mit einer Frau, wenn er oder sie nur will. Sie hat da anscheinend absolut kein Verständnis dafür“ Mir entkam ein leises Schluchzen. Es tat mir weh, das zu erzählen, da es mir vor Augen führte, was genau meine eigene Mutter da eigentlich gesagt hatte. Ich sprach weiter „Kimi, ich kann das nicht, du weißt, ich liebe dich, aber ich denke nicht, das ich es ertrage, von meiner Mutter so gehasst und verabscheut zu werden. Von meinem Vater spreche ich erst gar nicht. Ich weiß du hast es nicht verdient, dass ich dich verheimliche, aber… Fuck, das ist alles so schwer.!“ Wieder brach ich in Tränen aus, und ich merkte genau, dass es Kimi so ähnlich ging. „Okay“, murmelte sie „ich habe versprochen ruhig zu bleiben, also versuche ich es auch. Du weißt, dass ich das nicht so akzeptieren kann, denn irgendwann will ich eine richtige Beziehung haben. Und du quälst dich damit auch nur selbst. Also hör zu, ich weiß, es sind deine Eltern und es ist hart, wenn sie dich hassen. Aber du bist nun mal wie du bist, ob du es ihnen sagst oder nicht. Lass mal das Studium außer Acht, dafür finden wir schon eine Lösung. Zur Not musst du für deinen Unterhalt kämpfen. Mika, du musst es deinen Eltern sagen. Nicht für mich, sondern für dich. Denn glaub mir, das wird bestimmt nicht einfacher mit den Jahren. Also mach es gleich. Ich unterstütze dich auch dabei, wenn du willst. Aber du musst es ihnen sagen. Du wirst sonst nicht glücklich.“ Ich wusste ja, dass sie recht hatte. Meine Eltern hatten genügend Geld, sie mussten mich finanzieren, so lange ich es selbst nicht konnte, und wenn ich sie dafür vor Gericht schleifen musste. Und ich war so wie ich war, wenn sie mich dafür hassten, dann taten sie das ohnehin schon. Und trotzdem war es verdammt schwer. Eine ganze Weile herrschte Stille zwischen Kimi und mir, doch wir legten beide nicht auf. Sie gab mir einfach Zeit einen klaren Gedanken zu fassen und das war auch gut so. Nach einer Weile klang ich auch wieder gefasster. Ich murmelte leise „Okay. Du hast recht. Bitte komm, ich brauche dich dafür“ Kimi war über meine Antwort anscheinend sehr erleichtert. Sie atmete tief durch und antwortete „ich bin in 10 Minuten bei dir und dann reden wir erst mal. Wenn sein Vater nach Hause kommt, reden wir mit den beiden. Und Mika, wenn es wirklich so schlimm ist, wie du denkst, kommst du erst mal für ein paar Tage zu mir. Wir werden für alles eine Lösung finden. Wir müssen nur zusammen halten“ Sie legte den Hörer auf. Bis Kimi kam, brauchte ich eine Ablenkung und so schaltete ich Funny van Dannen ein und sang mit „… Sie weinte und sie hielt ihn fest, und er versuchte sich loszureißen, und er rief ’geh` weg mit deiner Herzscheiße’… Herzscheiße, Herzscheiße, Herzscheiße. Herzscheiße, ja, er sagte ’geh weg` mit deiner Herzscheiße’“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)