Die unerträgliche Leichtigkeit des Dies von NanaSaintClair (...Manche Menschen machen es sich wirklich zu einfach! [Die x Kao]) ================================================================================ Kapitel 12: Dawn of the Die - Teil 1 ------------------------------------ Kapitel Zwölf Teil 1 „Daisuke Andou! Du sagst mir jetzt sofort, was hier los ist!“ Mein Herz bleibt stehen! Oder nein, denn es trommelt los, als wäre es Shinya. Kann ja aber nicht sein, denn als ich aufschaue, steht genau der vor mir. Himmel, nein! Ich wische mir mit der Handfläche quer über die Augen und nehme einen tiefen Atemzug. Wie kommt der denn hier her? Ich schaue ihn also erst mal blöd an und weiß überhaupt nicht, was ich in meinem Schreck sagen soll. „Wird’s bald? Was zum Henker ist denn los?“ Er stemmt die Hände in die Hüften und hebt die Augenbrauen. „Da ist doch was faul mit dir und Kaoru. Also red schon.“ Mein Gott, jetzt bricht in mir Panik aus. „N...nichts ist los. W...Wie kommst du denn darauf?“ „Verkauf mich nicht für dumm, Daisuke.“ Seine Stimme wird etwas ruhiger und er kommt auf mich zu. Tja, scheint so, als wäre es das Einzige, was ich wirklich kann: Leute für dumm verkaufen und sie anzulügen. „Aber es ist nichts, wirklich.“ Ich schüttele den Kopf und versuche ganz ruhig zu wirken. „Du lügst.“ Tue ich doch immer, oder etwa nicht? Shinya setzt sich neben mich und seufzt. „Sag mir, was zwischen dir und Kaoru los ist. Habt ihr euch gestritten?“ Wieder schüttele ich den Kopf und mir steigt ein Schluchzer in der Kehle auf, den ich krampfhaft unterdrücke. Selbst Shinya lüge ich an und er will mir nur helfen. Ich bin wirklich ein Arschloch, zu nichts zu gebrauchen und dumm noch dazu. Dabei ist Shinya mein Freund und Kaoru, der wäre sogar mehr als das, wenn ich nicht gelogen hätte. Als Shinya dann auch noch seinen Arm auf meinen Rücken legt und mich mitleidig ansieht, bricht es aus mir heraus und mir laufen die Tränen den Wangen hinunter. Gott, ich will nicht Heulen wie ein Mädchen! So etwas hasse ich! Er zieht mich leicht zu ihm und reibt mir über den Rücken. „Ist schon gut, Die. Ich weiß, das irgendetwas nicht in Ordnung ist zwischen euch. Kaoru benimmt sich wie ein Arschloch und macht, was er will seit Tagen. Er mault jeden an und du siehst von Tag zu Tag einfach schlechter aus. Du wohnst nicht mehr bei ihm, oder?“ Erneut schüttelt sich mein Kopf wie von alleine. „Darum geht’s dir aber nicht so schlecht, oder?“ Shinya testet weiter. Und da haben wir wieder mein Kopfschütteln. „Hat er es herausgefunden?“ Hundert Punkte. „Dass du ihn belogen hast wegen der Wohnung.“ Diesmal nicke ich zur Abwechslung und Shinya reicht mir netterweise sein Taschentuch, in welches ich gleich mal unsanft hineinrotze. „Und deswegen habt ihr Streit? Ich meine, ja klar, ich habe auch damit gerechnet, dass er sauer sein wird, sollte er es herausfinden, aber... das allein? Die, komm schon. Sag mir, was passiert ist.“ Er gibt nicht auf, aber ich schüttele meinen Kopf noch heftiger. „Kann nicht,“ blubbere ich hervor und schluchze erneut. „Es geht nicht.“ Ich darf es ihm nicht sagen, selbst, wenn ich wollte. Kaoru bringt mich um. „Warum denn nicht? Mir kannst du es doch sagen, Die. Du hast mich gerade eben fast umgerannt da drinnen, als du der Tür hinaus gerannt bist. So habe ich dich in all den Jahren noch nie gesehen, völlig aufgelöst und gar nicht du selbst. Nur wegen Kaoru? Ihr wart doch so gut drauf an Silvester. Im Bus, da war so eine Stimmung zwischen euch... Die?“ Er probiert es weiter, fängt meinen Blick mit seinen Augen und streichelt mir sogar über den Rücken. Am liebsten würde ich mich ihm in die Arme werfen und alles erzählen, aber ich darf nicht. Nein, es geht nicht. „Die, ist irgendetwas passiert zwischen euch?“ Verdammt ernst klingt seine Stimme jetzt und es jagt mir einen Schauer über den Rücken. „Ich meine... Du weißt schon, was ich meine.“ Ich realisiere, dass sich meine Zigarette von alleine aufgeraucht hat und zünde mir eine neue an, während mir seine Worte durch den Kopf gehen. Dann nehme ich einen tiefen Zug von dem Nikotin in meine Lungen und puste den Rauch hinaus. Es beruhigt mich ein wenig. „Ich kann nicht mir dir darüber reden,“ beginne ich mit rauer Stimme. „Mit niemanden. Kaoru hasst mich so schon.“ „Hm. Also ist etwas gewesen zwischen euch,“ schlussfolgert Shinya und nimmt die Hand von meinem Rücken. „Hätte ja auch ein Blinder mit Krückstock gecheckt, so dämlich wie ihr euch angeglotzt habt.“ Entsetzt schnellt mein Kopf herum und ich starre ihn an, aber er schaut geradeaus. „Ich hätte es zwar nie für möglich gehalten, aber anscheinend hast du das Unmögliche erreicht. Habt ihr...?“ Diesmal schaut er mich an und eine unbeschreibliche Hitze steigt in meine Wangen. Einen Augenblick lang ringe ich nach Fassung, bin doch sonst so ein gewieftes Kerlchen. „Shinya, du darfst es keinem verraten. Kein Sterbenswörtchen, hörst du? Er will mich so schon nicht mehr und wenn er erfährt, dass ich jemandem davon erzählt habe, dann...“ Ich renne den Zeigefinger entlang meiner Kehle – sagt alles. „Ach komm, so schlimm? War Kaoru etwa betrunken? Und was hat das zutun mit der Wohnung? Ich verstehe sowieso gleich gar nichts mehr.“ Jetzt schaut er auch noch verletzt aus. Ich seufze. „Nein, also, er hat erst von der Wohnungsfinte erfahren, nachdem wir miteinander geschlafen haben. Am Tag darauf, wenn du es genau wissen willst. Und nein, Kaoru war nicht betrunken. Weder er, noch ich. Es war einfach... himmlisch. Aber dann hat er von meine Lüge erfahren, ist ausgerastet und jetzt hasst er mich.“ „Hasst?“ Ungläubig sieht mich mein treusorgender Trommlerfreund an. „Ja. Er hat mich rausgeschmissen, was ich ja noch nachvollziehen kann, weil er eben sauer war. Nur jetzt ignoriert er mich, redet nicht mehr mit mir und tut so, als wären da von jetzt auf gleich keine Gefühle mehr für mich in ihm. Und weißt du was? Es bringt mich um. Egal, was ich tue, er ist kalt und fies mir gegenüber. Dabei liebe ich ihn. Und er liebt mich auch. Das hat er gesagt. Doch anscheinend ist ihm sein verfickter Stolz wichtiger und ob wir beide dabei auf der Strecke bleiben, ist ihm völlig egal. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll. Shinya, ich will ihn nicht aufgeben. Nicht nach all der Zeit und wo ich doch weiß, dass er mich gern hat.“ Ups. Es ist einfach so aus mir heraus gesprudelt. So war das nicht geplant. Ist aber jetzt egal, denn ich bin verzweifelt. Noch verzweifelter als verzweifelt. Ich drehe durch! Shinya sieht mich mit riesigen Augen an und ich sehe an seinem Kehlkopf, wie er schlucken muss. Er fährt sich mit den Fingern durch die Haare und sein Blick verschärft sich wieder. Okay, ich denke, er hat es gerafft. „Oh Gott. Langsam jetzt. Er mag dich also wirklich und schläft sogar mit dir und dann erfährt er, dass du ihn angelogen hast. Hm, ich verstehe so langsam. Er ist gekränkt. Denkt wahrscheinlich, dass du ihn nur verarscht hast.“ Er kratzt sich am Kopf. „Sein Vertrauen missbraucht...“ „Ja, das weiß ich selber!“ Ist der mal fertig damit aufzuzählen, was ich alles falsch gemacht habe? „Aber es tut mir doch leid. Ich habe ihm das schon so oft gesagt und kein Weg führt an ihn ran. Er ist so kalt mir gegenüber. Gerade eben, da hat er mich wieder rausgeschmissen. Dabei wollte ich nur reden. Was auch immer ich sage, er stellt es in Frage, glaubt mir kein Wort. Aber ich kann ihn doch nicht verloren haben! Ich weiß ja, dass ich ein Idiot war, aber das ändert doch nichts daran, dass ich ihn liebe. Ich würde alles für ihn tun, alles. Aber für ihn scheine ich ja nicht mal mehr zu existieren. Kannst du dir vorstellen, wie weh das tut? Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch machen soll. Er ist so verdammt stur!“ Und wieder hat sich meine Kippe in Luft aufgelöst, aber diesmal geht es mir auch am Arsch vorbei. Shinya holt tief Luft. „Okay, Die. Scheint wirklich ernst zu sein. Und Kaoru hat wirklich gesagt, dass er dich liebt?“ „Ja!“ Glaubt mir denn überhaupt niemand mehr? „Oh Mann, der Kerl ist eine harte Nuss.“ Das klingt komisch. Merkt Shinya auch. „Sprichwörtlich gesehen. Wie auch immer, versuch dich zusammen zu reißen. Ich muss nachdenken. So kann es jedenfalls nicht weitergehen mit euch. Ein Glück müssen wir heute nicht abreisen. Lass uns erst mal auf dein Zimmer gehen. Du solltest mal nach deiner Lippen sehen, die sieht nicht gut aus.“ Ach, an die hatte ich schon gar nicht mehr gedacht. Wie unglaublich unwichtig so etwas sein kann, wenn man an einem gebrochenen Herzen leidet. Keine zehn Minuten später stehe ich im Badezimmer und wasche mir das Gesicht mit kaltem Wasser. Meine Augen sind etwas verquollen, die tiefen Ringe hässlich wie die Nacht und meine Unterlippe sieht nach wie vor lädiert aus, aber die Schwellung lässt nach dank das kalten Wassers. Shinya wartet in meinem Zimmer und ich frage mich, was er wohl vorhat um mir zu helfen. Mit Kaoru kann er ja schlecht reden, sonst bringe ich Shin noch um, bevor mich Kao killt. Plötzlich vernehme ich seine Stimme und frage mich, mit wem zur Hölle er sich unterhält, wo er doch alleine im Zimmer ist. Telefon schlussfolgere ich. „Kommst du mal bitte in Dies Zimmer?“ Wen zur Hölle hat der dran? In Panik reiße ich den Kopf um den Türrahmen und starre ihn an. „Bring bitte auch Toshiya mit. Nein, Kaoru nicht. Nur Toshiya. Warum merkst du dann schon.“ „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Was sollen die denn hier?“, blase ich also los, als er aufgelegt hat, und fuchtele mit den Armen umher. „Die dürfen das nicht auch noch wissen!“ „Jetzt halt mal die Luft an und setz dich.“ Klare Ansage von Shinya ist schlimmer als vom Leader persönlich. Glaubt mir keine Sau. „Du brauchst unsere Hilfe, soviel ist schon mal klar. Wir sind ein Team, fünf Teile zum Ganzen und zwei dieser Teile funktionieren gerade nicht richtig. Das macht es zu einem Problem für uns alle, denn nur wenn alle Teile funktionieren, kann Dir en grey so funktionieren wie bisher. Verstanden?“ Nein, aber er macht mir Angst, nicht zuletzt, weil er schlimmer als Kaoru klingt. „Ich tue wirklich alles um Kaoru wiederzubekommen, aber müssen wirklich Kyo und Toshiya auch noch bescheid wissen? Ich meine...“ Ich seufze. Seufzen ist gut. Seufzen ist Medizin. Hilft nur nichts. „Ich bin am Arsch.“ „Die, jetzt mach dir nicht ins Hemd. Wie viel schlimmer kann es noch kommen?“ Keine Ahnung, ich muss mich setzen. Wo sind meine Zigaretten? Wahrscheinlich kann es nicht mehr sehr viel schlimmer kommen, als dass Kyo deklariert, wie scheißegal ihm meine Probleme sind und dass Toshiya grinsend zu Kaoru läuft, damit er ihn endlich auch mal ranlässt. Nichts für ungut, aber bei meinem Glück hilft es vielleicht nicht mal, dass unser Totolein ausgiebig vom neuen Freund in Anspruch genommen wird. Doch wie ich bereits sagte, ich würde alles tun für Kaoru und wenn Shinya, mein Lichtschimmer, meint, es wäre gut die anderen einzuweihen, dann muss es wohl so sein. „Ich weiß nicht, Shin.“ Ich zünde den Glimmstängel an und nehme einen Zug, bevor ich den Rauch hinauspuste. „Ich will es doch nur nicht noch schlimmer machen.“ „Das weiß ich, Die. Glaub mir, ich will dir helfen und du solltest langsam mal mehr Vertrauen zu uns allen entwickeln.“ Jetzt legt er so belehrend den Kopf schief, dass man sich gar nicht mehr traut, ihm Widerworte zu geben. Miyu kläfft mich an und spring unvermittelt auf meine Schoß. Na, wenigstens der Hund mag mich und leckt mir die Hand, als ich ihn streichle. Hunde sollen ja ein feines Gespür für das Gemüt von Menschen haben. Bisher jedenfalls hat mir die kleine Töle höchstens ans Bein gepinkelt. Es klopft und ich schaue mit leichter Panik zur Tür. Das müssen die anderen sein, aber Miyu rückt kein Stück von meinem Schoß, als Shinya die Tür öffnet. „Was gibt’s denn?“, murrt Kyo und nickt mir zu, bevor er sich auf das Bett setzt. „Hast du mit Kaoru über die Setlist gesprochen?“ Ich nicke, aber Shinya mischt sich bereits ein. „Das ist jetzt egal. Wir haben andere Probleme. Genau genommen Die.“ „Du hast ein Problem?“ Toshiya verzieht sein Hundeschnäuzchen fast mitleidig, aber süß, bevor er sich in einen der Sessel setzt und die Beine übereinander schlägt. „Was hast du denn für ein Problem, Die?“ Ich fühle mich jetzt schon überfordert. „Es geht um Kaoru,“ erklärt Shinya freundlicherweise für mich und verschränkt die Arme, wie es sonst Kaoru bei diversen Lage- oder Dienstbesprechungen tut. „Boah, ich passe,“ stöhnt Kyo und verrollt die Augen. „Die hat immer ein Problem mit Kaoru! Jetzt lass ihn einfach in Ruhe, wenn er nicht auf Kerle steht.“ Toll, Kyo fährt mich schon mal an. Guter Start. „Halt den Mund, Kyo.“ Danke Shin. „Halt einfach mal den Mund. Es ist etwas komplizierter als das. Richtig, Die? Erzähl’s ihm.“ Hä? Ich muss erst einmal schlucken. Hab ich richtig gehört? Er übergibt mir jetzt das Wort. Wo ich doch so schon mit mir ringen muss! Hach. Weinerlich beginne ich trotzdem: „Also, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.“ „Am Anfang,“ lächelt mir Shinya zu und ich kreuzige ihn gleich. Zurück zu mir: „Ich habe bei Kaoru gewohnt, das wisst ihr ja. Nur war das nicht wegen eines Wasserschadens in meiner Wohnung. Das habe ich nur erfunden, damit ich bei ihm pennen kann.“ „Woah!“ Toshiya fällt die Kinnlade auf den Teppich. „Das ist aber nicht alles. Ich habe verschiedene Dinge gemacht, um noch länger bei Kao bleiben zu dürfen und ihn mehrfach vorgeflunkert, dass es noch Probleme gibt und ich nicht wieder bei mir einziehen kann.“ So langsam komme ich in Fahrt, wenn auch in Schneckentempo. „Dadurch habe ich fast drei Monate lang bei ihm gewohnt, ohne dass er auch nur den geringsten Schimmer hatte, dass ich das nur erfunden hab.“ „Soweit klar.“ Kyo zuckt mit den Schultern. „Hast uns alle damit verarscht also.“ Ich huste ein „ja“ hervor und entschuldige mich, aber Kyo winkt ab, also fahre ich fort. „Die Sache ist die, dass Kao und ich uns tatsächlich näher gekommen sind.“ Toshiyas Augen weiten sich auf Tellergröße. „Wie weit?“ „Sehr weit,“ sage ich und Toto fängt an mit der Hand zu fuchteln, um mir zu zeigen, dass er mehr Infos will. „Anfangs waren es nur Küsse, also mehr zufällig, als absichtlich – von seiner Seite aus. Dann, am Silvesterabend, eigentlich war es schon Neujahr, da hat er mich richtig geküsst und das hat sich dann gesteigert und...“ Jetzt fuchtele ich. Können die sich nicht denken, was dann war? „Was dann?“ Wohl nicht, denn Toto fragt nach. „Wir hatten Sex.“ Kurz und bündig. Fällt mir schwer genug, denen das unter den gegebenen Umständen zu erläutern. „Du lügst,“ meint Toshiya und schnappt nach Luft. „Tue ich nicht!“ Ich wusste, die glauben mir nicht! Verdammt noch mal! „Hast du ihn abgefüllt?“, fragt Kyo in aller Seelenruhe. „Nein! Wir waren nicht betrunken. Er sagte sogar, dass er mich liebt und na ja, es war auch alles perfekt. Mehr als perfekt. Kaoru war göttlich!“ Ich schweife ab. „Danke, keine Details.“ Kyo hält die Hand nach oben um mich in meiner Euphorie zu bremsen. „Trotzdem,“ fällt Toshiya dazu ein. „Kaoru liebt dich? Du verarscht uns doch, oder?“ „Nein!“ Ich könnte fast schon hysterisch werden. „Es ist die Wahrheit!“ „Der springende Punkt ist aber,“ beginnt nun endlich Shinya auch mal was zu sagen. „Dass Kaoru herausbekommen hat, dass Die ihn angelogen hat wegen der Wohnung. Und jetzt ist Kaoru stinksauer und redet kein Wort mehr mit Die.“ „Das ist ja noch stark untertrieben. Ich kann machen, was ich will. Er ist mehr als nur fies zu mir, dabei habe ich ihn schon tausend Mal um Verzeihung gebeten.“ Die müssen mich mal verstehen. „Ich weiß nicht mehr weiter! Ich liebe ihn und er liebt mich, aber er ist zu stur um mir zu verzeihen. Das macht mich wahnsinnig. Das... tut weh!“ Jetzt ist es raus. „Hm.“ Kyo kratzt sich am Kopf. „Kaoru verarscht man eben nicht einfach. Der Mann hat Stolz und Prinzipien. Schwieriger Fall, sehr kompliziert.“ Danke, Herr Psychoanalytiker. „Sehe ich ja auch alles ein, aber er verhält sich wie ein Arsch mir gegenüber.“ „Nicht nur dir,“ blafft Toshiya auf einmal los und wir schauen ihn alle mehr oder weniger verwundert an. „Was denn? Ihr müsst doch gemerkt haben, wie schräg er drauf ist! Letztes fuhr er mich an, weil ihm meine Haare nicht gepasst haben. Seit wann bitteschön kratzen den meine Haare? Sonst hätte er sich höchstens um seine eigenen bekümmert! Er ist drauf wie ne alte Kratzbürste!“ „Stimmt,“ nickt Kyo und schiebt sich eine Zigarette zwischen die Lippen. „Ich singe zwar alles, was er auf die Setlist schreibt, aber vorher zu fragen, ist wohl zuviel verlangt.“ „Er ist irgendwie allgemein missmutig und ignorant,“ meint Shinya und holt sich ein Wasser aus meiner Minibar, bevor er sich mit auf das Bett setzt. „Und er sieht beschissen aus! Sorry, aber wer an meinen Haaren nörgelt, sollte sich zuerst mal um seine kümmern!“ Toshiya verschränkt die Arme und zieht einen Schmollmund. Lästern die gerade über ihn? Habe ich das verursacht? Bitte nicht. „Und das alles also wegen unserem Die,“ grient Kyo auf einmal ironisch. „Wer hätte das gedacht? Leader-sama hat Liebeskummer wegen seines Stalkers.“ Hey, er wird gemein! „Ja und? Ich wollte ja nicht, dass er meinetwegen so drauf ist.“ „Du hast ihn kaputt gemacht,“ schaut mich Toshiya entgeistert an. „Hab ich nicht!“ Doch, hab ich, aber was soll das hier? Alle auf Die, oder was? „Hast du wohl!“ Toshiya steckt mir die Zunge raus und ich denke, ich muss ihn töten. „Haltet den Schnabel!“ Shinya seufzt und legt die Hand an sein Kinn. „Die Frage ist doch nicht, wer hier wen kaputt gemacht hat, sondern wie wir die beiden wieder ganz machen.“ „Wie ist das denn zu verstehen?“ Kyo hebt eine fragliche Augenbraue. „Dass, wenn sich Kaoru weiter wie ein Arschloch benimmt und sich Die weiter in den Schlaf heult, wir bald keine Band mehr sind, sondern ein Häufchen Elend.“ Shinya erklärt seinen Standpunkt wie ein Fernsehkoch, aber egal. Mir gefällt der Teil nicht, wo sich Die in den Schlaf weint. „Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?“ Toshiya ist eindeutig überfragt. „Wir müssen Die helfen, Kaoru zurückzugewinnen. Denn offensichtlich geht es Kaoru auch nicht viel besser als Die. Nur unser Leaderchen ist mal wieder zu stolz für sein eigenes Glück.“ Shinya sagt an und die anderen tun. Manchmal frage ich mich, warum er nicht unser Anführer ist. Wahrscheinlich weil er keinen Bock hat und Kaoru lieber im Mittelpunkt steht. „Also, irgendwelche Ideen, was Die machen könnte?“ „Na, ich schätze Blumen und Pralinen werden es nicht tun.“ Klasse Beitrag von Kyo. Shinya schüttelt den Kopf. „Nein, es muss schon etwas Besonderes sein.“ „Ich weiß was!“ Toshiya klatscht in die Hände. „Wir schleichen uns in sein Zimmer und füllen es mit roten Luftballons in Herzform!“ Kyo wirft ihm die Kippenschachtel an den Kopf. „Das funktioniert vielleicht bei euch Homos, aber doch nicht bei Kaoru. Der steht auch coole Sachen.“ „Dann kauf ihm doch ein paar Gundam Figuren!“, schlägt das Toto vor und ich frage mich, ob es wirklich so eine gute Idee war, diese Idioten um ihre Ideen zu bitten. „Die nimmt er vielleicht dankbar an, aber was sagt das aus? Gar nichts,“ erkläre ich in meiner Verzweiflung und raufe mir die Haare. „Eine Aussage sollte es schon haben, denn Die will ja, dass Kaoru ihm zuhört und ihm verzeiht, nicht wahr?“ Kluges Shinny, aber eine Idee hat er dann wohl auch nicht. „Dann lass ihm doch so eine Flugzeug-Message zukommen. Du weißt schon, wenn dann im Himmel riesig groß steht ‚Kaoru, ich liebe dich!’. Wie wär’s?“ Kyo steigert sich, aber so wirklich ist das noch nicht das Ideale. „Dann tötet er mich. Blamiert ihn zu sehr, bring ihn in Verlegenheit, verkriecht er sich und Ende.“ Am besten lasse ich gleich meine Finger in den Haaren zum Weiterraufen. „Lass dir seinen Namen eintätowieren!“ Kyo grinst fies aber gewinnend. „Jeder Fan hat so was!“, maule ich, denn ich hasse diese Schmerzen beim Tätowieren. „Ist doch auch viel zu abgedroschen,“ pflichtet Shinya mir bei, ein Glück. „Ich finde ja, Die müsste etwas Heldenhaftes tun,“ ist Toshiyas nächster Kommentar. „Und was? Soll ich ihn vor den Fans retten, oder was?“ Wie stellt er sich das vor? „Kyo greift ihn an und du rettest ihn vor Kyo.“ Breites Grinsen auf Totos Gesicht. Oje. Diesmal trifft ihn Kyos Feuerzeug an seiner Birne. „Du spinnst wohl? Kaoru war mal in so einem Kendo-Kurs. Da mach ich nicht mit,“ bockt Kyo und verschränkt die Arme. „Das ist doch auch viel zu dämlich. Welchen Grund hätte Kyo auf ihn loszugehen?“ Ich brauche ernsthafte Vorschläge, nicht solch ein hirnrissiges Zeug. „Schreib ihm doch ein Liebeslied!“, strahlt Toshiya wie ein süßes Koalabärchen mit Knopfaugen. „Wie heldenhaft!“, spottet Kyo und gähnt. Ja, recht hat er. Das wäre nicht sehr mutig von mir. Allerdings... „Hey, wartet mal! Vielleicht ist die Idee gar nicht so blöd. Er hat mal erwähnt, dass ihm das gefallen würde, eine Liebeserklärung in einem Song.“ Ich kann mich noch genau daran erinnern. Wir lagen im Bett und er wollte mich wegen Shiina Ringo aufziehen – oder war es Aya? „So was soll ihm gefallen?“, kann Kyo gar nicht glauben. „Hat er mal gesagt, aber sehr mutig wäre das ja nicht gerade und Texte schreiben kann ich auch nicht. Nur die Musik und was soll Kaoru mit nur Musik anfangen, wo die Message fehlt?“, führe ich meine Gedanken aus und verwerfe die Idee. Im Gegensatz zu Toshiya. „Mutig wäre es höchstens, wenn du es selber singst.“ Kichereinlage von Toto – ha ha – ich lach mich tot. Doch da meldet sich Shinya. „Die Idee ist gar nicht mal schlecht.“ „Was?“ Spinnt der? „Ernsthaft, Die. In einem Lied könntest du all das nett verpackt ansprechen, was du ihm gerne sagen würdest. Und den hebt es glatt aus den Socken, wenn du selber singst.“ Er versucht mich zu motivieren, verstehe ich das richtig? „Ich kann doch aber gar nicht singen.“ Hat daran auch schon mal jemand gedacht? „Papperlapapp.“ Kyo mischt sich ein. „Machst doch auch die Background Vocals und mit ein bisschen Übung könntest du auch singen.“ Ich glaube, die drehen frei. Jetzt auch noch Toshiya! „Genau und wir nehmen einfach den Schlusstitel von der Setlist und sagen es Kaoru nicht. Dann spielen wir deinen Song und du haust ihn damit um!“ Ich muss lachen. „Ich glaube, ihr versteht da etwas nicht. Ich kann das nicht. Ich krieg ja nicht mal die Lyrics gebacken.“ „Wieso das denn? Du musst doch nur alles aufschreiben, was du ihm sagen willst. Eine Liebeserklärung im Text, das kann doch nicht so schwer sein,“ meint Kyo und tritt mich leicht vor mein Schienbein. „Und wenn du es fertig hast, sehe ich es mir noch mal an und wir machen, dass es passt. Das geht schon, Die. Eine bessere Chance ihm zu sagen, wie sehr du ihn liebst, wirst du nicht bekommen.“ Ich habe da noch immer meine Zweifel, aber weiß auch nicht, was ich sagen soll. Wenn es denn wirklich die einzige richtige Chance ist...? Aber ich kann doch nicht singen! Argh! „Also alles klar!, ruft Shinya und springt von seinem Platz auf. „Kyo hilft dir beim Text mit den Lyrics und dem Gesang, Die. Du schreibst das Lied und wir üben es ein. Und du, Toshiya, deine Aufgabe wird es, Kaoru zu beschatten.“ „Wieso denn das?“ Ja, das würde mich auch mal interessieren. Toshiya und Kaoru war noch niemals gut. Wehe, der verplappert sich. „Ganz einfach, weil wir sicher gehen müssen, dass wir Erfolg haben werden,“ erklärt Shinya und raubt mir den Hund. „Bisher beruhen alle Tatsachen auf Dies Ausführungen und unsere Beobachtungen, aber wir brauchen eindeutigere Hinweise, dass Kaoru auch tatsächlich unseren Die hier vermisst. Da kommst du ins Spiel, Toto. Bleib an Kaorus Seite und geh ihm auf den Keks, das kannst du doch gut. Das wird nicht mal auffallen. Aber sammle jedes Indiz, das darauf hinweist, dass er Liebeskummer hat, okay?“ Toshiya glotzt etwas gekränkt, weil Shinya ausgesprochen hat, was wir alle denken. Aber was soll die Heuchelei? Tosh ist ein Sackgänger und selbst er sieht es letztlich ein, als er mit den Schultern zuckt. „Von mir aus.“ „Prima. Es ist noch eine knappe Woche bis zur Abschlussshow in Tokio. Bis dahin musst du diesen Song schreiben, Die.“ Shinya muss spinnen. Wache ich oder träume ich? Lasst mich endlich aus diesem Alptraum erwachen! Wie zum Henker soll ich das schaffen bis dahin? Unmöglich. Doch Shinya labert unbeirrt weiter. „Täglich nach der Show triffst du dich mit Kyo und ihr übt Singen. Keine nächtlichen Saufausflüge mehr, Die. Und Kyo, ich vertrau dir, dass du nicht einpennst.“ Er antwortet mit einem Gähnen, aber nickt gelangweilt. „Also los, worauf wartet ihr? Hopp hopp! Zügig! Toshiya, du kennst deine Mission. Kyo, schlaf schon mal vor oder so! Wir treffen uns später wieder,“ nickt der oberbefehlshabende Trommler und geht zur Tür, öffnet sie und wartet, bis die anderen draußen sind. „Ich muss jetzt mit dem Hund raus. Bis später, Die.“ Und weg ist er. Allein bin ich jetzt wieder. Ich brauche eine Zigarette. Apathisch zünde ich mir die Kippe an und fahre mir mit den Fingern durch die Haare. Hier sitze ich nun und soll bis nächste Woche einen kompletten Song schreiben. Was habe ich mir da nur eingebrockt? Seufzend starre ich auf das leere Blatt Notenpapier und dann auf die Uhr. Zwei Stunden sind vergangen und ich habe noch nicht eine Note, geschweige denn auch nur die Gitarre in der Hand. Hilfe, wie zur Hölle ich das hinbekommen? Normalerweise, wenn ich Songs schreibe, dann unterhalte ich mich zwischendurch mit Kaoru darüber, er gibt mir ausschlaggebende Ideen und Hinweise, wir basteln gemeinsam an meinen Stücken, bis sie perfekt sind. Nur Kaoru kann ich diesmal wohl kaum fragen. Außerdem käme erschwerend hinzu, dass er mir wahrscheinlich nicht einmal antworten würde. Wieder seufze ich. Zumindest habe ich schon sechs Zigaretten geraucht und eine Fanta getrunken. Immerhin, aber langsam gehen mir die Kippen aus. Vielleicht sollte ich abbrechen und mir erst mal die überlebenswichtigen Dinge besorgen, bevor ich mich daran mache, das Lied zu perfektionieren, was noch nicht mal ansatzweise besteht. Kurzentschlossen schnappe ich mir meine dicke Jacke und streife sie mir über, bevor ich nach draußen gehe und den Fahrstuhl nach unten nehme. Was mich wieder an Kao und mich im Aufzug erinnert. Er war so unschuldig und fast ängstlich damals, krallte sich an mir fest wie ein Kind und seine Nähe... Herr Gott! Egal, was ich tun muss, ich kriege ihn zurück. Das steht fest für mich! Und wenn ich es noch schlimmer mache mit meiner Aktion, dann soll es wohl so sein! Er muss mich schon dahin schicken, wo der Pfeffer wächst, bevor ich aufgebe. Eher gebe ich meine Karriere als Gitarrist auf. So kalt ist es draußen gar nicht und ich muss ein ganzes Stück laufen, bevor ich endlich einen Zigarettenladen gefunden habe. Drinnen steht ein älterer Mann und liest eine der Zeitschriften aus seinen Regalen. Ich kaufe also etwa drei Packungen Salem Lights und will gerade den Laden verlassen, als ich Kaoru auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehe. Er läuft dort entlang in nur seiner dünnen Jacke und raucht. Er sieht gedankenversunken aus. Unbemerkt von ihm verlasse ich den Kiosk und schaue, wo er hinläuft, bevor ich ihm folge. Peinlichst achte ich darauf, dass er mich nicht entdeckt und frage mich, wo er wohl hin will. Er biegt um die Ecke, ich hinterher, dann geht er eine Gasse hinunter, ich folge. Zum Schluss stoppt er vor einem Laden und ich bremse. Ist das nicht ein Tätowierer? Na klar! Also typisch Kaoru! Will er etwa noch mehr von dem Kram? Ich mag ja seine Tattoos allesamt, aber blasse Haut hat auch seinen Reiz und zumindest die ein oder andere Stelle fände ich blass noch ganz reizvoll. Er geht hinein. Verdammt! Und jetzt? Ich kann schlecht hinter ihm her, oder? Also warte ich und Gott sei Dank, kommt er kurz darauf auch wieder raus und direkt auf mich zu. Schnell verstecke ich mich hinter einer riesigen Mülltonne und warte, bis er vorbei ist. Was zur Hölle hat er denn nun da drin gemacht? Ohne viel nachzudenken marschiere ich in den Laden. „Guten Tag.“ „Womit können wir dir helfen?“, fragt die nette, doch arg durchtätowierte Frau mit dem Stachel in der Unterlippe. „Ähm, kann ich das haben, was mein Freund wollte? Er war gerade eben hier...“ Hoffentlich schluckt sie das. Ich gucke sie einfach mal ganz lieb an. „Klar doch,“ lächelt sie und präsentiert mir ein Blatt Papier mit einer Grafik. Hustend schnappe ich mir den Zettel und betrachte mir das Ding. Wow, es ist ein... Todesengel? Es hat Schwingen wie ein Engel, aber es sieht furchterregend tot aus und ist ganz schwarz. Auf dem Ding sind Schriftzeichen von Standardlatein über Ägyptisch bis hin zu Japanisch. Die Kanji kann ich wenigstens lesen. Sie bedeuten Erlösung, was mich aber nicht sonderlich aufmuntert in Anbetracht dessen, dass sie in Verbindung mit einem schwarzen, toten Engel sind. Mein Gott, Kaoru! Das willst du doch wohl nicht und es ist auch noch so scheiße groß! „Willst du es nun haben oder doch nicht?“, fragt mich die Tante mit dem Metallgesicht und ich lege das Blatt wieder hin. „Ich überlege es mir noch. Ist doch ein wenig groß, aber...“ Mir kommt da eine Idee und ich frage doch gleich mal danach, bevor ich den Laden mit einem kleinen Lächeln verlasse. Zurück im Hotel schnappe ich mir die Gitarre und fange an zu klimpern. Bringt allerdings nicht viel und nach einer weiteren Stunde resigniere ich und lasse mich rücklings auf das Bett fallen. Man, ich hatte doch früher keine Probleme Lieder zu schreiben. Aber habe ich denn jemals ein Liebeslied geschrieben? Ich glaube nicht. Mit Kaoru wäre alles viel einfacher. Wir sind zusammen einfach gut! Nicht nur im Bett, nee nee, so richtig. Ach ja... Meine Finger streifen über die Saiten und nach einer Weile merke ich, dass ich so langsam auch eine Melodie finde. Also so funktioniert es! Ich brauche positive Kaorugedanken! Das ist es! Leider komme ich nicht sehr weit an diesem Tag, denn wir müssen zum Soundcheck und die übliche Routine setzt ein. Nach dem Konzert treffe ich mich mit Kyo, was auch sehr interessant wird. Ich werde zunächst einmal kräftig angeschnauzt, weil ich ja noch keinen Text zum Singen habe. Also zwingt er mich, zum Proben einen Song von uns zu singen. Klasse! Ich höre mich natürlich wie ein Kloppi an, als ich versuche ‚Conseived Sorrow’ zum besten zu geben. Auch bei ‚Ain’t Afraid to Die’ kriege ich wieder nur was auf die Ohren, so schlecht ist es, und als ich ‚-mushi’ versuche, kriegt Kyo einen Anfall. Ja, was erwartet er auch? Ich kann ja nicht mal ordentlich „Newsman go to hell“ schreien! Kyo beschließt kurzerhand, mir die Tonleiter beizubringen, erklärt mir, ich solle es mit Gitarre üben und beim Anspielen der Töne versuchen, sie zu treffen. Das mache ich dann auch die restliche halbe Nacht, aber allein. Mit Kyo kriegt man ja einen an die Waffel. Am nächsten Morgen bin ich natürlich total knacke auf der Möhre und kann im Bus Gott sei dank noch zwei Stunden pennen. Im Hotel mache ich mich schnell daran, an meinem Song weiterzubasteln, bevor ich erneut wieder zum Alltag übergehen muss. Kyo ist heute wenigstens einigermaßen zufrieden, dass ich die Tonleiter schon mal kann und wir üben weiter mit ‚-mushi-’, weil ich das wenigstens als Hilfe mit der Gitarre begleiten kann. Nach etwa drei Tagen renne ich mit meiner Gitarre auf Shinyas Zimmer und präsentiere ihm mein Werk. Er hilft mir bei der Abstimmung und meinte, er könne mir sogar helfen, meine Einsätze gut zu koordinieren, wenn er einen relativ einfachen Drumrhythmus einbauen würde. Alles läuft nach Plan, bis ich über dem Text sitze. Ein Wort habe ich schon, aber das war es auch. Prima, und gerade lief es so gut. Mist. Positive Kaorugedanken bringen auch nichts, sonst würde mein Lied von Sex handeln. Kyo meint, ich müsse meinen Schmerz auf die Worte projizieren, aber leider verstehe ich nichts vom Projizieren. Bin mehr der Typ für’s Praktizieren. Die Frage ist aber, was will ich Kaoru sagen? Soll ich es einfach aufschreiben und dann sehen, ob ein guter Text draus entsteht? Das alles überfordert mich und als ich an diesem Tag ins Bett gehe, hoffe ich darauf, von Kaoru zu träumen. Vielleicht erweckt es irgendetwas in mir, das mir hilft, dieses Lied hinzubekommen. Klar weiß ich, was ich ihm sagen will, aber wie verpacke ich es in romantische Worte? Kaoru-all-inclusive-rundum-glücklich-Paket kann ich da nicht rein schreiben. Mir muss dringend etwas einfallen! Es ist gerade der fünfte Tag, als ich todmüde der Treppe des Hotels hinunter marschiere, nachdem mich Kyo letzte Nacht solange quälte, bis ich ihm sogar ‚-saku-’ habe vorsingen können. Nach dieser Aktion habe ich natürlich wieder über meinem Songtext gesessen und etwa dreihundert Entwürfe in den Papierkorb geworfen, bevor ich auf dem Tisch eingeschlafen bin. Heute ist meine Stimme fast weg und ich brauche dringend einen Tee mit Honig oder so etwas. Total schlaftrunken versuche ich also den Weg in Richtung Restaurant wie ein Blinder ohne Krückstock zu finden, als plötzlich... WUMMS! Ich stoße mir einer nicht identifizierbaren Person zusammen und sehe nur noch jede Menge weißer Blätter Papier durch die Luft fliegen, die ich der armen Sau wohl aus den Händen gerissen haben muss. Oh verdammt! „Tut mir leid, das tut mir leid. Ich war nur...“ Was war ich eigentlich, frage ich mich, als ich versuche das Zeug aufzusammeln, aber leider sind meine Augenlider so schwer und meine Stimme ist eh kaum hörbar, so dass man schon gute Ohren haben muss, damit man überhaupt ein Wort versteht von dem, was ich brabbele. Aber zurück zum Tatort, ich verliere die Orientierung, denn auch mein Kreislauf ist im Keller und auf einmal ist alles nur noch schwarz. Mein Hirn macht Bekanntschaft mit dem Fußboden und für einen Moment denke ich wirklich, dass ich Sterne sehe. „Scheiße! Die!“, ruft jemand und klopf mir unsanft auf die Wange. Wenn ich etwas sehen könnte, würde ich auch wissen, wer das ist, aber leider ist meine Sicht total verschwommen. Zwei starke Arme greifen plötzlich unter meine und setzen mich an die Wand gelehnt, bevor der Kerl sich vor mich hinkniet und seine Finger durch mein Haar fahren lässt. „Die! Die?“ Moment mal. Niemand fasst mich so an und brüllt mir gleichzeitig ins Gesicht! Niemand außer... „Kao?“ Ich blinzle. Das ist doch mein Kao. Oder fantasiere ich? Nein, ganz sicher, die Augen so dunkel, und die tödlich heißen Wangenknochen, die schmalen, sinnlich geschwungen Lippen und hey, da ist doch auch mein Freund, der Kinnbart! Ja, das ist mein Kao! Ich grinse also ganz benommen und demzufolge etwas debil, aber ich freue mich eben! „Kaoru~argh.“ „Man, was machst du für Sachen? Erst rennst du mich fast um und dann vermisst du den Fußboden. Geht’s dir nicht gut? Bist du krank?“ Ganz der Alte fühlt er meine Temperatur und ich schüttele den Kopf, während sich mein debiles Lächeln beharrlich im Gesicht hält. „Kao...“ Seine Hand an meiner Haut lässt mich erglühen. „Du bist ganz heiß, Die. Bist du sicher, du hast kein Fieber?“ Er legt den Kopf schief und schaut mich bewertend an. Klar, bin ich heiß! Schon immer gewesen, wenn er in meiner Nähe ist! „Mir geht’s gut,“ hauche ich mit meiner nicht vorhandenen Stimme, aber merke bereits, wie mein Kopf wummert. Das gibt sicher eine Beule. Kaoru sieht mich skeptisch an. „Oder hast du wieder gesoffen?“ „Nein,“ krächze ich etwas beleidigt. Als wäre ich ein notorischer Trinker! „Nur nicht viel geschlafen.“ „Du siehst wirklich total übermüdet aus,“ stellt er fest und hievt einen seiner Arme unter meinem entlang an meinen Rücken. „Kannst du aufstehen?“ Ich nicke und zusammen heben wir meinen kreislaufgestörten Körper vom Boden. Wah, mir ist schwindelig. Ich torkele etwas und stütze mich auf Kaorus Schultern ab, als mein Kopf sich wie von allein darauf ablegt. „Die, komm schon, nicht zusammenklappen.“ Seine Hand hebt meinen Kopf an und ich schaue in seine wahnsinnig schönen mokkabraunen Augen. So nah und doch so fern ist er mir. Doch endlich kann ich es wieder sehen. Die Kälte und Abweisung in seinen Augen ist weg. Da ist Sorge und... Zuneigung? Es kommt mir vor, als hätte die Welt angehalten und nur er und ich existierten. Ich schaue ihn an. Er mich. Plötzlich dreht er sich weg, nimmt die Hand von meinem Kopf und geht einen Schritt zurück, so dass ich ganz alleine stehen muss. Sein Blick verdüstert sich wieder leicht und er räuspert sich kurz. „Du musst aufhören, Gott weiß was nachts zu tun und lieber anfangen, wie ein normaler Mensch zu schlafen,“ sagt er in dumpfem Ton und sammelt seine restlichen Zettel auf. „Geh einen Kaffee trinken oder lieber gleich zwei. In einer knappen Stunde müssen wir los.“ Ich nicke ganz automatisch, denn was auch immer er sagt, ich gebe ihm Recht. Nur leider kann ich erst aufhören, nachts ‚Gott weiß was’ zu tun, wenn ich meine Mission erfolgreich beendet habe. Dabei ist mir Kaoru so nah, zum Greifen nah. Doch ich kann nichts tun. Nur zusehen, als er seinen Papierkram schnappt und mit einer kurzen Handbewegung mir signalisiert, dass er geht. „Ich liebe dich,“ blubbere ich hervor, doch er hört es nicht. Meine Stimme ist im Arsch! Bravo Junge! Nach zwei starken Tassen Kaffee und einer Standpauke von Kyo, wie ich meine Stimmbänder fit halte, sitze ich brav im Bus und trinke meinen Kamillentee. Wie ekelig, aber besser als den Rest meines Leben stumm zu bleiben. Meine Begegnung mit Kao von heute Morgen hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich sehe ihn vor mir, kann ihn riechen, fühle noch immer seine Berührung an meiner Haut und es schmerzt so wahnsinnig sehr, dass ich bereits im Bus anfange auf einen Block zu kritzeln, was mir durch den Kopf geht. Später, nach dem Soundcheck, verändere ich noch einmal ein paar Dinge, bevor ich es direkt nach dem Konzert Kyo präsentiere. „Das ist es?“, fragt er mit hochgezogener Augenbraue. „Das ist es,“ zucke ich mit den Schultern. Komisches Gefühl, ihm so meine Gefühle aufgeschrieben vorzulegen. „Kein System drin und kein klarer Refrain, keine Brücke, nichts Erkennbares, dass auf einen Liedtext hinweist, außer dass es verdammt noch mal nach Poesie riecht!“, ist sein Urteil, aber ich verstehe nur Bahnhof. Findet er es jetzt gut oder schlecht? „Junge,“ sagt er, „Du hast Talent!“ Was? „Echt?“ „Ich muss ein paar Sachen ändern am Aufbau, aber ansonsten ist es genau richtig! Hast du die Gitarre dabei? Shinya hat mir von deinem Song erzählt und er findet ihn gut. Also machen wir jetzt deine Zeilen hier passend, okay?“ Er ist plötzlich ganz euphorisch und ich nicke wie ein Geistesgestörter. Was zu ein bisschen Poesie in dem mürrischen Kleinen doch auslösen kann! Wir sitzen noch bis spät in die Nacht, aber wir schaffen es tatsächlich und der Song passt. Diese Nacht falle ich wie tot ins Bett und schlafe wie ein Stein. Allerdings nicht in meinem, sondern in Kyos. Hey, nichts passiert oder so. Ich war einfach hundemüde und Kyo kratzt es ja eh nicht, wo er pennt, also... Ich bin etwas verwundert, als ich morgens neben ihm aufwache, aber da ich letzte Nacht nicht gesoffen habe, kann ich mich an unsere harte Arbeit erinnern. Na gut, neben mir liegen auch Notenpapier, Kritzeleien in einem Block, eine Akustikgitarre und ein kleines Aufnahmegerät als Indizien. Danke Herr Gott, du da oben im Himmel! Man muss verstehen, ich bin bisher noch nie in einem fremden Bett neben einem anderen Mann aufgewacht bin und habe mich an alles erinnern können, was die Nacht zuvor geschah. Das ist quasi eine Premiere. Und dann auch noch mit demselben nichts gehabt zu haben... Cooles Gefühl. Zumindest, wenn ich mir ansehe, wie Kyo sein Kissen voll sabbert. Bei Kaoru, dem einzigen anderen Mann, neben dem ich mal aufwachte ohne mit ihm geschlafen zu haben, war das anders. Da hätte ich mir lieber selbst in den Hintern getreten, dass wir nichts miteinander gehabt haben. Aber als wir uns dann damals küssten... Herrje! Konzentrier dich, Daisuke. Ich krabbele also aus dem Bett und überlasse Kyo sich seiner selbst, bevor ich meine Schuhe anziehe und mein Zeug schnappe. Bei dem da kann ich das echt nicht liegen lassen. Das ist zu wichtig! Dann schleiche ich mich leise aus dem Zimmer und mache auch ganz leise die Tür hinter mir zu, so dass der kleine Waru noch ein bisschen schlafen kann. Als ich mich umdrehe und im Flur in Kaorus etwas verdutztes Gesicht schaue, da dieser gerade selber sein Zimmer verlässt, fallen mir fast die Sachen aus den Händen. Was fatal gewesen wäre. Kaoru darf diese Zettel niemals zu Gesicht bekommen. Da stehe ich nun, schaue blöd und warte, dass er endlich weitergeht. Merkwürdig, wo ich ihn doch sonst lieber bei mir hätte und niemals hoffen würde, dass er geht. „Morgen Kao,“ lächle ich etwas nervös und schiebe mich seitlich in Richtung meines Zimmers. „Die,“ nickt er kurz und seine Augenbrauen ziehen sich bedrohlich zusammen, bevor er einmal scharf Luft einsaugt und sich umdreht. Zieht ab wie ein Düsenjet. Wusste ich es doch! Er liebt mich noch immer! Bah, und ich Klops komme am frühen Morgen aus Kyos Schlafzimmer. Na toll. Ich kann nur hoffen, dass Kaoru nicht ganz dumm ist und von alleine merkt, dass ich eine Gitarre in der Hand halte, keine Sexspielzeuge! Andernfalls muss Kyo das klären. Ich habe nur noch diesen einen Tag um den Song mit den anderen beiden Spezialisten einzuüben und dann muss er sitzen! Gott, langsam werde ich aufgeregt. Was, wenn ich dann auf der Bühne stehe und versage? Dann kommt vielleicht kein einziges Wort aus mir heraus und alles war für’n Eimer! Bloß nicht verrückt machen. Erst mal gehe ich auf mein Zimmer und unter die Dusche, dann sage ich Shinya und Toto bescheid, dass wir heute nach dem Soundcheck in der Halle bleiben müssen, um den Song einzustudieren. Frage ist nur, wie werden wir Kaoru los? Hier kommt Kyo wieder ins Spiel. Da er als Sänger nicht gebraucht wird und selbst kein Instrument spielt, können wir auf ihn verzichten. Er wird Kaoru ablenken, so dass wir restlichen Schwulen und ein Nichtschwuler unser Liedchen proben können. Heute Abend werde ich nach dem Konzert noch einmal zu Kyo gehen und meinen Song noch mal durchsingen, damit ich ihn morgen zum großen Finale vor allen Leuten und vor allem Kaoru singen und spielen kann! So der Plan. Ich bekomme Panik. „Bleib ruhig,“ sagt Shinya und klopft mir auf die Schulter. „Du schaffst das schon. Du hast einen tollen Song geschrieben mit einem guten Text und wenn du Kaoru morgen damit nicht umhaust, dann will ich in Zukunft Miyavi heißen.“ Toshiya bekommt einen Kicheranfall und ich schaue beide etwas skeptisch an, als ich einmal tief Luft hole. „Wo ist Kyo eigentlich mit Kaoru hin?“ Brennt mir eben auf der Seele. „Es gibt eigentlich nur eine Sache, mit der man Kaoru von der Arbeit locken kann,“ pafft Toshi mit entgegen und schnallt sich den Bass um. „Den Tätowierer.“ „Oh nein.“ Meine Schulter sacken zusammen und ich starre auf das Mikrofon vor meiner Nase. „Oh doch,“ sagt Toshi und klopft mir auf die Schulter. „Aber keine Angst, Die. Ich bin ihm so lange auf den Keks gegangen, bis er endlich eingesehen hat, dass ihm ein Todesengel auf dem Schulterblatt echt nicht stehen würde.“ „Du wusstest davon?“ Von der Logik her klar, aber mein Herz ist doch etwas betrübt. Wenn Kaoru nach meiner Meinung gefragt hätte, wäre es mir lieber gewesen. Natürlich. „Klar. Mach doch meine Mission gut, was denkst du denn?“, grient der bassspielende Möchtegern liebevoll freundschaftlich. „Ist schon irgendwie putzig, wenn man weiß, warum Kaoru sich so dämlich verhält. Normalerweise würde ich ja angepisst sein, wenn er mich anmault, aber wenn man weiß, dass er nur so eine Zicke ist wegen Die...“ Shinya setzt sich hinter das Drumkit und gibt schon den Takt an, aber ich kann noch nicht loslegen. Wie Toshi das sagt, macht mich irgendwie neugierig. „Wie benimmt er sich denn? Ich meine, was konkret macht er?“ Toto schmunzelt. „Im Grunde ist er ständig missgelaunt, aber witzig wird es, wenn man ihm lustige Fragen stellt und er sie alle mit ja beantwortet. Meistens antwortet er ja gar nicht und wenn ich ihn dann anpieke, weil er schon wieder zoned out ist, dann nuschelt er irgendwelche Flüche. So habe ich ihn jedenfalls noch nie gesehen und wenn das alles echt wegen dir ist, Die, dann ist das wirklich drollig.“ “Drollig?“ Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. Seit wann ist Kao drollig? Und wenn, wieso findet Toto ihn drollig? Ich darf das sagen und nicht der! „Können wir jetzt?“, unterbricht uns Shinya und hüpf ungeduldig auf seinem Höckerchen herum. „Wir haben wohl nicht ewig Zeit, oder?“ Richtig! Also legen wir los. Dank meines nicht allzu schwierig verlaufenden Liedes, klappt unsere Probe auch verhältnismäßig gut. Liebeslieder sind eben einfach gestrickt, weil sie langsam sind, dennoch dürfen sie nicht öde wirken. Ich hoffe, mein Konzept geht auf. Als der Song endlich sitzt, machen wir Schluss, gerade rechtzeitig, als Kyo heimlich Shinyas Handy anklingelt um uns zu warnen, dass er und Kaoru zurück auf den Weg sind ins Hotel. Wir packen schleunigst zusammen und schaffen es gerade vor den anderen ins Hotel. Jetzt bleibt nicht viel Zeit, nur ein kurzes Abendessen, bevor wir zum Konzert fahren. Erst danach kann ich schnell duschen und dann zur Generalsingprobe bei Prophet-sama antreten! „Die!“, ruft eine Stimme, als ich gerade den Flur überqueren will um zu Kyo zu kommen. Wir testen heute ohne Gitarre, als fällt mir wenigstens nichts aus den Händen, als ich erschrecke und mich umdrehe. Es ist unser liebenswerter Manager und neben ihm steht Kaoru mit einem Blick, der so undurchsichtig ist wie die Stützstrümpfe meiner Großmutter. „Ja?“, frage ich langsam und unsicher, denn ich habe gerade null Zeit, echt nicht. „Komm doch mal,“ ruft der Gute und ich bleibe stehen. „Warum?“ Jetzt hebt er die Augenbraue, dann runzelt er die Stirn. „Morgen ist das letzte Konzert. Kaoru und ich sprachen gerade über den traditionellen Tourabschluss, doch er ist der Meinung, dass wir diesmal nicht feiern sollten. Komm schon, Die. Sag ihm, dass das eine dumme Idee ist.“ Er appelliert an mein trinkfestes Wesen, doch ehrlich gesagt, geht mir die Abschlusssauftour gerade so was von am Arsch vorbei! „Wer feiern will, soll feiern. Ist mir egal. Ich habe auch echt gar keine Zeit, auch morgen nicht, also...“ Ich lächle etwas entschuldigend und kratze mich verlegen am Hinterkopf. „Viel Spaß noch beim Planen.“ Kaoru hebt argwöhnisch die linke Augenbraue, als die rechte eher tiefer sinkt und zu einer bösartigen Gesichtentgleisung führt. Mir einem unschuldigen Grinsen klopfe ich bei Kyo an und warte ungeduldig, dass er endlich öffnet. Ich höre gerade noch, wie jemand Luft holt und womöglich etwas sagen will, als sich Kyos Tür einen Spalt öffnet und ich die Chance nutze, mich schleunigst in sein Zimmer zu quetschen. Das war knapp! Unnötigen Unterhaltungen versuche ich mich zu entziehen. Ich muss proben! Hoffentlich hören die mich nicht da draußen auf dem Flur. „Komm mit,“ sagt Kyo und zieht sich seine Jacke an. „Wir fahren noch mal in die Halle, aber allein.“ Mein dummes Gesicht stellt tausend Fragen, aber er erklärt mir, dass er möchte, dass ich beim Singen auf der Bühne stehe. Soll mir recht sein! Lieber dort als hier, wo Kaoru uns vielleicht hören könnte. Hotelzimmerwände sind dünn. Die Generalprobe verläuft bestens. Ich fühle mich wohl auf der Bühne. Der Text sitzt. Ich kann sogar Gitarre spielen und gleichzeitig singen, ohne mich zu verspielen! Kaoru, die Stunde der Wahrheit naht. Ende Teil 1 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)