Callboys von Stoechbiene (ZoxRo (LyxKa, SaxNa)) ================================================================================ Kapitel 33: Barkeeper --------------------- 33. Zorro Barkeeper Ich bin Jeff dankbar, dass er mich heute Abend für sich arbeiten lässt, das lenkt mich von meinen Problemen ab und auch das verdiente Geld kommt mir nicht ungelegen. Ich möchte Alvida so schnell wie möglich ihr Geld zurückzahlen, da kann ich jeden Cent brauchen. Jeder Tag, den ich weniger für sie arbeiten muss, ist ein Geschenk des Himmels. Der Großteil des Baratie wurde heute Abend für eine Festlichkeit gemietet, das heißt der hintere Saal und die kleine Terrasse mit angrenzendem Grünstreifen. Als Garten lässt sich dieses winzige Stückchen Rasen kaum beschreiben, hat doch sonst kaum eine Person mehr darauf Platz, wenn Jeff dort mit seinem dicken Bauch steht. Diego vielleicht, weil er unter dem Bauch steht. Dennoch kann nicht jedes Restaurant auf den Luxus „Blick ins Grüne“ zurückgreifen, immerhin leben wir in einer Großstadt. So war es auch kein Wunder, dass Jeff damals tief in die Tasche greifen musste, um dieses Gebäude zu erwerben, und dabei ist eine herkömmliche Immobilie schon kaum finanzierbar. Es gehört eben auch ein Quäntchen Glück dazu. Ich richte mein Augenmerk wieder auf Sanji, der uns in Gruppen einteilt. Gut, er hat mir vorhin schon verraten, dass ich an der Bar arbeiten werde, aber manchmal entscheidet er sich spontan für eine andere Lösung seines Personalproblems. Da das Baratie noch immer hoch verschuldet ist, Sanji’s Freikauf aus der Agentur spielte dabei nicht gerade eine kleine Rolle, arbeitet Jeff mit so wenig Angestellten wie nur möglich, andernfalls würde sich das Restaurant aufgrund der hohen Personalkosten kaum rechnen. Stehen aber wie heute große Feiern an engagiert er meist mich, sollte ich nicht gerade eine Verabredung haben oder anderweitig von Alvida in Beschlag genommen worden sein, oder Lysop, um kleinere Dinge für ihn zu erledigen. Lysop übernimmt dabei stets die Rolle des Parkwächters, d.h. er parkt die Autos der Gäste auf dem hauseigenen Parkplatz drei Häuser weiter und bringt sie auch wieder, sobald die Gäste es wünschen. Ein Service, den ein Nobelrestaurant bieten muss. Meine Aufgabe spielt sich meist an der Bar ab. Je nach Veranstaltung wird zur Begrüßung, oder nach dem Essen ein besonderes Getränk gereicht, das natürlich auch frisch zubereitet werden soll. Und die Kellner im Baratie sind zwar schnell und äußerst zuvorkommend, aber Barkeeper sind sie nun mal nicht. Diese Rolle fällt mir zu. Heute wird es Kir Royal zur Begrüßung geben und da die ersten Gäste bereits eintrudeln, bzw. der Gastgeber auch schon eingetroffen ist, habe ich alle Hände voll damit zu tun genügend Getränke vorzubereiten. Zwar ist ein Kir Royal keine große Herausforderung, aber es muss ja auch darauf geachtet werden, dass die Ränder der Gläser sauber bleiben. „Oh man, warum muss es heute so heiß sein? Das heißt für uns nur wieder doppelt so viel Arbeit“, meckert einer der Kellner, während er auf das nächste Tablett wartet. „Dann gibt’s bestimmt auch ein ordentliches Trinkgeld“, entgegne ich und reiche ihm das weiße Tablett. „Stimmt. Daran hatte ich nicht gedacht. Danke!“ Sichtlich fröhlicher zieht er von dannen, während ich schon wieder die nächsten Gläser fülle. Es wird sicherlich ein langer Abend werden. Aber egal, Geld ist Geld und wie bereits gesagt, ich kann jeden Cent brauchen. „Das werden ja immer mehr! Zum Glück bist du heute da, nicht wie letzte Woche.“ seufzt Carl. Er ist ebenfalls Kellner oder Ober, wie auch immer, und hat bei Jeff seine Ausbildung absolvieret, als dieser noch ein weitaus einfacheres Restaurant weiter außerhalb betrieb. Aber der junge Mann zeigte sich äußerst talentiert und interessiert, so dass Jeff ihm die weitere Ausbildung zum Ober ermöglichte. Und wenn ich das so sagen darf, beide haben diesen Entschluss nie bereut. Auch er erhält von mir ein neues Tablett mit Sektgläsern, in denen die dunkelrote Flüssigkeit in kleinen Perlen sprudelt. Ein letztes Zunicken, dann muss auch er zurück an die Arbeit. Im Grunde ist mein Job ein bisschen langweilig, zumindest zu Beginn eines solchen Abends, doch zu später Stunde verirrt sich meist der ein oder andere Gast zu mir, um sich in Ruhe einen Drink zu gönnen. So entstehen nicht selten interessante Gespräche und man lernt neue Leute kennen. Das käme mir heute Abend ganz gelegen, ich könnte etwas Abwechslung gebrauchen. Einmal tief durchatmen, schließlich wartet Arbeit auf mich. Sektgläser der Reihe nach nebeneinanderstellen, ein Teil Crème de Cassis hineinfüllen und mit Champagner auffüllen. Vorsichtig versteht sich, nicht dass etwas der kostbaren Flüssigkeit danebengeht. Zum Abschluss einen Zweig rote Johannisbeeren, die ich vorher in etwas Zucker gewälzt habe, ans Glas hängen, fertig. Und während ich gerade noch das letzte Glas auf das saubere weiße Tablett stelle, kommt auch wieder einer der Ober zurück, um Nachschub für die Gäste zu holen. Anscheinend sind schon viele Gäste eingetroffen und soweit ich Sanji folgen konnte, handelt es sich zwar nicht um eine große Gesellschaft, aber um dennoch mehr als vierzig Leute. Die nächsten Sektgläser sind beinahe fertig und ich bin froh, dass ich bereits am Nachmittag mit den Vorbereitungen für die Drinks und Cocktails begonnen hatte. Nicht wie schon einmal, als ich nicht genügend Gläser zur Verfügung hatte, weil man meine Arbeit schlicht und ergreifend vergessen hatte. Doch inzwischen kenne ich mich hier bestens aus und kann selbst dafür sorgen, dass ich genügend Gläser, Getränke, Früchte und Dekor zur Verfügung habe. Unzufriedene Gäste kann sich das Baratie nicht leisten und Jeff hat schon zu viel für mich getan, als dass ich ihn im Stich lassen würde. Und wieder heißt es Gläser, Crème de Cassis und mit Champagner auffüllen. Die gefüllten Gläser auf ein Tablett und den Johannisbeerzweig pro Glas nicht vergessen. Und das ganze wieder von vorn. Eine Weile verbringe ich auf diese Art meine Zeit, fülle Glas um Glas und reiche den Obern das Tablett. Hin und wieder bringt mir einer der Küchenhilfen saubere Tabletts und noch ein paar Gläser, bis mir Carl das Zeichen gibt, dass ich aufhören kann. Na ja, ganz aufhören natürlich nicht, denn wir sind erst beim Aperitif angelangt. Die Gäste werden nun Platz nehmen, es wird Wein gereicht, wobei sicherlich ein paar aus der Reihe fallen werden und ein Bier verlangen. Aber auch darauf bin ich vorbereitet. Geduldig blicke ich auf den kleinen LED-Monitor, auf dem die Getränkebestellungen angezeigt werden. Selbstverständlich wird im Baratie keiner der Ober mit einem dieser kleinen Eingabegeräte herumlaufen, wir befinden uns ja nicht in einer Bar, sondern hinter dem Saal befindet sich ebenfalls ein solcher Monitor, in den einer der Aushilfskräfte die Wünsche der Gäste anstelle der Kellner eingibt, diese haben schließlich noch genug mit dem Wein zu tun. Cola? Na ja, warum nicht. Ich bearbeite die erste Bestellung, zügig wie es sich gehört und stelle die Cola auf ein kleines schwarzes Tablett auf den Tresen. Denn während weiter Wein ausgeschenkt wird, werden die Weingläser der Gäste die keinen Wein trinken möchten, wieder vom Tisch genommen, um Platz zu schaffen. Außerdem weiß so der Ober der bei mir die Bestellungen abholt, welcher Gast sich für ein anderes Getränk entschieden hat. Ich merke schon, Sanji’s Arbeit färbt ganz schön auf mich ab. Inzwischen bereite ich die Biergläser vor. Zuerst mit Wasser ausspülen, dann zapfen. Nicht dass sie schmutzig wären, aber diese Prozedur gehört zu einem frisch gezapften Glas Bier wie Cocktails zu Robin. Nicht schon wieder! Ich hatte mir doch geschworen nicht mehr an sie zu denken. Aber wer sagt das bitte meinem Herz? Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen, um meine Gedanken neu zu ordnen. Ich werde versuchen meine Gedanken einzig und allein auf meine heutige Aufgabe zu konzentrieren, das wird mich ablenken. Meine Aufmerksamkeit richtet sich wieder auf das Glas in meiner Hand. Stumm beobachte ich die schäumende Flüssigkeit, die sich langsam am Glasboden abzusetzen beginnt. Und weiter zum nächsten Glas. Sechs an der Zahl bereite ich vor und kaum dass ich mit dem Zapfen begonnen habe, erscheinen auch die ersten Bestellungen. Zum Glück erst zwei. Ich zapfe nach und bereite aber auch gleich neue Gläser vor. Ein gutes Bier braucht seine Zeit. Man kann es nicht einfach wie Limo ins Glas schütten und servieren. Zwei weitere Bestellungen erscheinen auf dem Display; schon wieder Cola. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass sich heute Abend Softdrinks einer solchen Beliebtheit erfreuen würden. Egal, das lässt meinen Job nur einfacherer werden. Bestellung nach Bestellung arbeite ich ab, lasse mir diverse Gläser von der Küchenhilfe bringen und versuche dabei nicht an Robin zu denken. Es fällt mir schwer. Sehr schwer. Sie hat sich auf eine Art in mein Herz geschlichen, auf die ich nicht vorbereitet war. Trotzdem fühlt sich ihre Nähe so gut an, auch wenn ich weiß, dass es falsch ist. Deshalb war die Entscheidung absolut richtig, dass wir uns nicht mehr treffen…dürfen. „Verzeihung, würde es ihnen etwas ausmachen mir kurz zu helfen?“ Ein hagerer Mann mittleren Alters lugt zur Tür herein und trotz seines adretten Erscheinungsbildes wirkt er auf mich sehr unsicher, oder treffender formuliert: ein Idiot. Einer dieser klassischen Akademiker die mit angelesenem Wissen nur so um sich werfen, aber nicht in der Lage sind sich selbst ein Spiegelei zuzubereiten. Lebensunfähig würde ich sagen. „Natürlich, was kann ich für sie tun?“ Routiniert passe ich meine Ausdrucksweise meinem Gegenüber an und komme hinter meinem Tresen hervor. „Leider ist mir ein kleines Missgeschick passiert.“ er lächelt etwas aufgesetzt, ehe er die Tür ganz öffnet und den Blick auf den angrenzenden Raum freigibt. Ich trete näher und folge mit den Augen der Richtung, die er durch eine kleine Geste vorgibt. Die Toiletten? „Sie werden doch sicherlich etwas zum Waschen hier haben, nicht wahr? Kümmern sie sich bitte darum, ich muss zum Professor.“ Und mit diesen verheißungsvollen Worten verschwindet er wieder. Ich sagte doch, ein Idiot! Eigentlich möchte ich gar nicht wissen, was er angestellt hat. Und dann natürlich abhauen und anderen die Arbeit aufhalsen, nur damit er der Geburtstagsrede dieses Professors lauschen kann. Sanji warnte uns ja bereits davor, dass die heutigen Gäste etwas anstrengend sein könnten, denn es wäre nicht das erste Mal, dass dieser Professor hier eine seiner Feiern abhalten würde und dabei stets gerne große Reden schwingen würde. Er hatte recht. Genervt halte ich Ausschau nach jemandem der mir helfen könnte, schließlich muss ich zu meinem Zapfhahn zurück und außerdem habe ich wirklich keine Lust etwas auszubaden, was ein anderer verbockt hat. Und je vornehmer sie tun, desto schlimmer sind sie! Unentschlossen stehe ich da, bin hin- und hergerissen, was ich als nächstes tun soll. Wie hat Jeff einmal gesagt? Egal was kommen mag, verlasst nie euren Posten und kümmert euch zuerst um eure primäre Aufgabe. Sollte dennoch etwas unerwartetes geschehen, ruft euch Hilfe. Und genau das werde ich jetzt auch tun. Was nützt es wenn ich nachsehen gehe, während die Gäste auf ihre Getränke warten? Das würde nur dem guten Ruf des Baratie schaden. Zügig kehre ich an meinen Arbeitsplatz zurück und werfe schnell einen Blick auf den Monitor. Keine großartige Veränderung, zum Glück. Nicht dass ich mit den ausstehenden Bestellungen nicht hinterherkomme. „Ryo, bist du das?“ Starr vor Schreck gleitet mir eines der Biergläser aus der Hand, doch das fehlende Klirren des Glases holt mich auf den Boden der Tatsachen zurück. So ein Mist! Zum Glück ist die Biertulpe ins Waschbecken geplumpst, so dass sie nicht zersprungen ist. Doch was kümmert mich ein gerettetes Bierglas, wenn große blaue Augen mich überrascht anstarren. „Robin!?“ Irritiert blicken wir uns an, hat doch keiner von uns mit dem Erscheinen des jeweils anderen gerechnet. Mal wieder. Aber vielleicht ist das so, wenn man sich nicht begegnen darf, dann geschieht es erst recht. „Arbeitest du hier?“ Zögernd setzt sie einen Fuß in den Raum, so dass ich sie nun ganz sehen kann. Sie trägt ein weißes Sommerkleid, es reicht nicht ganz bis zu den Knien und dazu diese hohen Schuhe, die sie auch getragen hat, als wir uns hier im Baratie mit ihrem Exmann getroffen haben. Ihre Beine wirken dadurch noch länger. Mein Blick wandert wieder an ihr hoch und erst jetzt bemerke ich den blutroten Fleck auf ihrem Kleid. Wie verliebt bin ich, wenn ich das erst jetzt bemerke? „Was ist passiert?“, frage ich sie direkt und eile auf sie zu. Mein Herz schlägt wild in meiner Brust, dass ich Mühe habe Ruhe zu bewahren. Der Drang sie umarmen zu wollen wird stetig größer. Aber es darf nicht sein! „Mein Kollege hat etwas überschwänglich mit einer kleinen Rede Professor Aoyama zum Geburtstag gratuliert und dabei mein Rotweinglas vom Tisch gefegt. Anscheinend werde ich im Baratie nur noch mit Gläsern beworfen.“ Süß ist ihr Lächeln, das sich in ihren Augen widerspiegelt. Einen Moment bin ich von ihrem Anblick noch gefangen, ehe ich mich von ihr losreißen kann. Was für ein wundervoller Mensch sie doch ist. „Setz dich doch kurz, ich habe sicherlich etwas Salz, um den Fleck zu entfernen.“ „Salz?“ „Ja. Das Salz zieht den Rotwein aus der Faser. Zwar nicht komplett, aber wenigstens gut genug, um bleibende Flecken zu verhindern.“ „Du bist der Experte.“ Wieder lächelt sie und folgt mir zur Bar. „Sekunde, ich muss erst nach meinen Bestellungen sehen.“ „Kein Problem“, antwortet Robin und lässt sich auf dem Barhocker nieder. Ein Blick auf meinen Monitor verrät mir, dass ich mich beeilen muss. Ich zapfe das Bier zu Ende mit dem ich begonnen hatte, bevor dieser Hampelmann mich unterbrach, und zapfe vier neue vor. Außerdem wurde schon wieder Cola geordert, was ich mangels Zeit gut finde. „Hier, das Salz“, wende ich mich wieder Robin zu und beobachte aus dem Augenwinkel, wie einer der Ober den Raum betritt, um die Getränke zu holen. „Kommst du klar?“, fragt er mich und nickt Robin höflich zu. „Die Lady wurde mit Wein bekleckert. Und bei euch?“ „Ich weiß, habe eben noch schnell die Tischdecken gewechselt. Alles wieder sauber, als wäre nichts gewesen.“ Und an Robin gewandt meint er: „Darf ich sie vielleicht zurück an ihren Platz begleiten? Die Rede ist schon in vollem Gange.“ „Danke, wegen mir brauchen sie sich keine Umstände zu machen, ich komme zurecht. Und was die Rede von Professor Aoyama betrifft, so denke ich nicht, dass ich etwas verpasse, wenn ich nicht sofort an meinen Platz zurückkehre.“ „Sagen sie Bescheid, falls sie Hilfe brauchen.“ Der Ober nimmt das Tablett und lässt uns allein. Großzügig verteile ich das Salz auf dem roten Fleck, halte dabei den Atem an, um nicht in die Reichweite ihres verlockenden Parfums zu gelangen, ehe ich wieder zu meinem Zapfhahn eile. Außerdem ist Arbeit immer eine gute Ablenkung. „Arbeitest du hier?“ höre ich Robin fragen, dass ich sie wieder ansehen muss. „Nur als Aushilfe. Ich kenne den Besitzer ganz gut und ab und zu spiele ich für ihn den Barkeeper. Natürlich nur solange mich die Agentur nicht braucht.“ „Deshalb kennst du dich so gut mit Cocktails aus.“ Für einen Moment schweigen wir, blicken uns dabei auch nicht an, denn was es zu sagen gibt, wurde bereits gesagt; als wir uns im Stars trafen. Sie gestand mir ihre Zuneigung, doch ich musste sie abweisen. Dennoch wäre es fast zu einem Kuss gekommen. Und wie gerne hätte ich sie geküsst! Unten auf der Straße als wir auf ihr Taxi warteten, sie sich ein letztes Mal an meine Schulter schmiegte, da hätte ich es fast getan. Die Welt um uns hatte ich schon beinahe vergessen, sah nur ihre großen blauen Augen und das Vertrauen, das in ihnen lag. Doch bevor es dazu kam ereilte uns beide dann doch die Vernunft, aber seit diesem Moment trage ich dieses Bild von uns beiden in meinem Herzen. Und es schmerzt. „Wie geht es dir? Ich meine…du weißt schon,“ setzt sie an, sucht erneut das Gespräch über ein Thema von dem ich wünschte, es würde mich nicht berühren. Nicht was Robin angeht, sondern dass Alvida ihren Callboys verbietet sich privat mit einer Frau zu treffen. „Es heißt immer, wir sollen versuchen an etwas anderes zu denken, falls wir je in eine solche Situation gelangen. Aber ich schaffe es einfach nicht. Ständig muss ich an unsere gemeinsame Zeit denken, z.B. als wir in Pasadena auf dem Volksfest waren, du dich bei mir eingehakt hattest, damit wir uns in diesem Getümmel nicht aus den Augen verlieren, da dachte ich wie schön es doch ist mit dir zusammen etwas zu unternehmen. Und ich wünschte mir zum ersten Mal, dass wir wirkliche Freunde wären“, antworte ich betrübt und starre dabei auf das Bierglas in meiner Hand, das sich langsam füllt. „Ich möchte nur dass du weißt, dass ich dir helfen werde, falls ich es kann und du mich lässt, solltest du je deinen Job ernsthaft aufgeben wollen.“ Ich höre wie sie aufsteht und blicke in ihre Richtung. „Oh je, ich habe total vergessen, dass ich Salz auf meiner Kleidung hatte!“ Eilig bückt sie sich, doch ich bin schon zu ihr geeilt, um ihr zuvorzukommen. Beinahe wären wir mit den Köpfen zusammengestoßen. „Lass mich das erledigen“, sage ich schnell und klaube mit einem feuchten Lappen grob das inzwischen rötliche Salz zusammen. Doch als sie ihre Hand auf meine legt, verharre ich wie festgefroren und gleichzeitig brennt ein riesiges Feuer in mir. „Darf ich dich wiedersehen?“ Ich sehe sie an. Sehe wieder ihre großen blauen Augen, ihre Wärme und auch die Schüchternheit, die sie zu verbergen versucht. Und ich kann nichts weiter tun als sie anzusehen und meine Gefühle für sie mit Gewalt zu unterdrücken. „Wieso sagst du nichts?“ „Weil…wenn Alvida dahinterkommt, dass…“ „Dass was? Wir uns sympathisch sind? Das wird sie sicherlich wissen, immerhin habe ich schon ein Vorrecht auf dich, so oft wie wir schon miteinander ausgegangen sind. Hör zu. Für mich ist diese Situation ebenfalls nicht einfach, aber ich möchte dich nicht verlieren, egal wie lange es dauern mag.“ Ein letztes Lächeln an mich, ehe sie sich erhebt und den Raum verlässt. Doch mein Herz hört nicht auf wie wild zu schlagen. „Ich dachte mir schon, dass es um diese Frau geht.“ Ich brauche mich nicht umzudrehen, ich kenne Sanji’s Stimme seit meiner Kindheit. Und es stört mich auch nicht, dass er nun weiß was mich seit Wochen quält, fühle mich sogar ein wenig erleichtert. So stehe ich auch auf und blicke in seine Richtung, wie er lässig im Türrahmen steht und schließlich zu mir rüberkommt. Kurz umarmt er mich, mustert prüfend meinen Blick, bevor er mich wieder loslässt. „Weißt du, als du damals ihren Ex-Mann vor die Tür gesetzt hast, nachdem er hier im Restaurant auf sie losgegangen ist, da wollte ich dich schon darauf ansprechen was in dich gefahren ist, aber als ich euch beide dann so zusammensitzen sah, da hätte ich eigentlich merken müssen, dass du sie mehr als bloß nett findest.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)