Callboys von Stoechbiene (ZoxRo (LyxKa, SaxNa)) ================================================================================ Kapitel 38: Das, was zwischen uns liegt --------------------------------------- Zorro Das, was zwischen uns liegt Eng umschlungen liegen wir noch immer am Rand des Pools, doch inzwischen scheint Robin in meinen Armen eingeschlafen zu sein, denn außer ihrem gleichmäßigen Atmen ist nichts mehr von ihr zu hören. Und darüber bin ich froh. Nicht etwa deshalb, weil ich ihre Nähe nicht genieße, sondern weil es mir von Minute zu Minute schwerer gefallen ist sie nicht zu berühren, ja, sie zu küssen. Der Wunsch nach Zärtlichkeit und Liebe erfüllt mein Innerstes und Robin macht es mir nicht gerade leicht ihr zu widerstehen. Sie ist in jeder Beziehung eine tolle Frau, auch wenn ich glaube, dass sie sich dessen nicht voll bewusst ist. Zum Glück, sonst könnte sie mich damit ganz schön in die Bredouille bringen, schließlich bin auch ich nur ein Mann. Ein Mann, in einer nicht alltäglichen Situation. Wann war eigentlich der Moment, als ich Robin in mein Herz geschlossen habe? Wann habe ich mich in sie verliebt? Ich weiß noch, als wir zusammen im Park Schach gespielt haben. Im Dunkeln wohlgemerkt! Da merkte ich, dass sie etwas besonderes ist. Und als ihr Exmann auf sie losgegangen ist, wollte ich alles tun, um sie zu beschützen. Am liebsten hätte ich diesen Mistkerl in Stücke gerissen, als er sie schlug! Damals beschloss ich mich emotional etwas mehr von ihr zu distanzieren, aber es misslang mir auf ganzer Linie. Und nun da ich weiß wie es auch um ihre Gefühle bestellt ist, fällt es mir noch schwerer mich auf meine anderen Kundinnen zu konzentrieren. Ich muss mich regelrecht zwingen nicht geistig abzudriften und an Robin zu denken, anstatt meine Aufgabe zu erledigen. Einen Moment lausche ich noch ihrem Atem, beobachte wie ihr Brustkorb sich entspannt hebt und senkt, ihre entspannten Gesichtszüge. Vorsichtig rapple ich mich auf, stets darum bemüht sie nicht zu wecken. Ich sollte nach Hause gehen. Doch bevor ich das tue, bringe ich Robin noch ins Haus, bzw. in ihr Bett. Der Abend war sicherlich erschöpfend für sie gewesen, immerhin hatte sie nicht mit meinem Erscheinen gerechnet und sich nach ihrem langen Arbeitstag bestimmt auf etwas Ruhe und Entspannung gefreut. Behutsam schiebe ich meine Arme unter ihren Körper, ehe ich zusammen mit ihr aufstehe. „Ryo...“, murmelt sie leise gegen meinen Hals. Ihr Atem beschert mir eine leichte Gänsehaut, die sich bis zu meiner Schulter auszubreiten scheint. “Schlaf weiter“, antworte ich ihr ebenso leise, in der Hoffnung, dass sie nicht aufwacht. Ich betrete das Wohnzimmer, wo Nami auf dem Sofa sitzt und mit ihrem Smartphone beschäftigt ist. Neugierig sieht sie mich an, scheint dann aber doch zu verstehen, was ich vorhabe. „Ich zeig dir den Weg“, bietet sie auch sofort ihre Hilfe an und erhebt sich. Zusammen laufen wir über die Treppe nach oben in den ersten Stock, Robin noch immer schlafend in meinen Armen. Nami führt mich in Robin's Schlafzimmer, wo ich diese auf dem breiten Bett ablege. Ich greife nach einer dünnen Decke, die auf einem Stuhl neben dem Bett hängt und decke Robin zu, wobei meine Gedanken etwas abdriften. Kurz betrachte ich Robin noch, wie sie friedlich schläft, erst dann reiße ich mich von ihrem friedlichen Anblick los und folge Nami wieder nach unten. Ich bin an einem Punkt in meinem Leben angekommen, der nach Veränderung schreit, doch ich lebe in einem Käfig, aus dem es so schnell kein Entkommen gibt. „Ich kann dir ein Taxi rufen, wenn du möchtest.“ „Ja, danke. Ich sollte wirklich langsam nach Hause fahren.“ Nami nickt und greift zum Telefon. Doch bevor sie die Nummer wählt, sieht sie mich nochmals prüfend an. „Stimmt etwas nicht?“, frage ich sie deshalb. „Na ja, versteh mich nicht falsch, aber wieso wolltet ihr nicht, dass ich euch allein lasse? Ich meine…“ Verlegenheit schleicht sich bei mir ein, denn ich weiß genau, dass Robin in diesem Moment genau das gleiche dachte wie ich, als Nami anbot für ein Weilchen das Haus zu verlassen. Und ganz ehrlich, Nami scheint mich mit ihrer Frage nur aus der Reserve locken zu wollen, denn die Antwort auf ihre Frage wird sie sicherlich selbst kennen. „Aus Höflichkeit?“, versuche ich ein wenig zu flunkern. „Willst du wissen was ich denke?“, feixt sie. „Eher nicht.“ Auf zweideutige Wortspielchen mit Nami lasse ich mich jetzt besser nicht ein. Sie lacht amüsiert, ehe sie antwortet: „Ich sehe schon, wir verstehen uns." Sie geht zurück zum Sofa und lässt sich auf diesem nieder, das Telefon noch immer in der Hand haltend. Anscheinend möchte sie die Gelegenheit nutzen mir noch ein paar Fragen zu stellen, ehe sie endgültig ein Taxi bestellt. „Und weshalb willst du dir nicht von Robin helfen lassen? Sie hätte die Möglichkeit dazu.“ Ich hatte also recht. „Und dann? Muss ich jedes Mal um Erlaubnis bitten, wenn ich sie küssen möchte? Eine Kerbe in den Bettpfosten machen?“ „Denkst du wirklich, dass sie derart oberflächlich ist? Sie möchte einen Partner dem sie vertrauen kann, kein Sextoy. Außerdem scheint sie ganz in deinen Sohn vernarrt zu sein. Was kann dir besseres passieren? Was kann ihr besseres passieren?“ Müde reibe ich mir über die Augen. Wo habe ich eigentlich meine Hose gelassen? Während ich mich nach besagtem Kleidungsstück umsehe, antworte ich Nami: „Ich möchte einfach nicht, dass Alvida Robin ausnimmt. Es sind meine Schulden, also auch mein Problem. Und selbst wenn sie die Schulden begleichen würde, bin ich mir nicht sicher, ob mich Alvida wirklich gehen lassen würde. Jeder ihrer Callboys trägt einen Peilsender im Fuß, sie weiß immer wo wir sind. Dieses Problem werde ich mein Lebtag wahrscheinlich nicht mehr los.“ Ich weiß ja, wie es Sanji seinerzeit erging. Frustriert hebe ich meine Hose vom Boden auf und ziehe mich an. Manchmal glaube ich, ich werde nie frei sein können, egal wie viel Geld ich auftreibe. „Das wusste ich nicht.“ Nami schenkt mir ein ehrliches Lächeln. „Woher hättest du das auch wissen sollen? Die Agentur verheimlicht das natürlich, schlecht für den Ruf.“ „Hast du Robin davon erzählt?“ „Ja, als wir am Pool saßen, bevor sie eingeschlafen ist. Ich habe ihr auch die Narbe gezeigt, weil sie es zunächst nicht glauben wollte.“ „Das ist auch schwer zu verstehen. Für uns ist Freiheit etwas Selbstverständliches.“ „Ich hätte auch nie gedacht, dass es so etwas in unserem Land gibt. Aber inzwischen habe ich einige Menschen kennengelernt, die auf die eine oder andere Art unfrei sind. Es ist eine Illusion zu glauben, dass gleiches Recht für alle gilt.“ Ich bin frustriert, sehr sogar, doch ich sollte mich mehr zusammenreißen. Es führt zu nichts, wenn ich bei Nami meinen seelischen Ballast ablade, sie kann weder etwas dafür, noch geht es sie etwas an. Ich nehme mein Shirt an mich und streife es mir über. Es ist Zeit nach Hause zu fahren. „Beantwortest du mir auch eine Frage?“ Überrascht blicke ich zur Wohnzimmertür, an dessen Rahmen Robin gelehnt steht und mich mustert. „Ja,…klar. Haben wir dich geweckt?“, frage ich zurück. „Nein, aber ich habe einen leichten Schlaf. Irgendwie kamen mir die Steinplatten am Pool plötzlich so weich vor.“ Sie lächelt etwas unsicher, so dass ich auf sie zugehe, um ihr zu zeigen, dass ich mich ihrer Frage stelle, egal was es auch sein mag. Doch stattdessen fällt sie mir um den Hals, presst sich fest an mich, so dass ich aus Reflex meine Arme um sie schlinge. „Bleib hier! Diego und du-“ Entschieden schüttle ich den Kopf. „Glaub mir, nichts würde ich lieber tun, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)