Sex Pistols von Swaja (Seto & Joey) ================================================================================ Kapitel 10: Let`s Swing! ------------------------ Halli Hallo, Leudies Erst einmal fröhliche Ostern. Ich hoffe, es geht euch allen gut. Zu meiner Entschuldigung: Ich hatte das Kappi schon eine Weile fertig. ( Na und, dann hättest dus ja hochstellen können!) Und zu meiner Dummheit: Ich war zu faul es abzutippen. Aber jetzt hab ich es ja geschafft. Viel Vergnügen. Eure Swaja ................................................................................ 10. Kapitel: Let`s Swing! Der Club war gut gefüllt, Seto huschte durch die Tische zurück zur Bar. "Hier." Er klatschte Kim einen Zettel auf die Bar. Sein weißes Hemd zurecht, über dem ein schwarzer Kummerbund, farblich passend zur Hose, mit dem grünen Cocktail, dem Markenzeichen des Amusez, geschmückt war. "Schon gestresst?", grinste der Barmann und mixte die gewünschten Getränke. "Ach, Quatsch.", knurrte der Brünette. Er sah sich um. Matt und Bakura strippten sich dei Seele aus dem Leib, José versuchte sich als Anheizer auf der Fläche. Seto ging hinter die Bar und half beim mixen, einige Cocktails konnte er schon ganz gut. Bis um zehn sollte hier der normale Betrieb laufen, dann trat die eigens engagierte Band mit einem Swingprogramm auf. So war es zumindest vorgesehen. Halb zehn war José plötzlich verschwunden. Das Amusez füllte sich weiter, anscheinend genoss die Swinggruppe hohe Beliebtheit. Matt und Bakura waren hinter der Bühne und zogen sich um und auch Seto verschwand schnell in der Garderobe, um sich ein frisches Hemd anzuziehen. Diese Kellnerei war ganz schön schweißtreibend. Während er sich ein neues Hemd überzog, wurde er lauter Stimmen gewahr, die sich im Nachbarzimmer beim Bühnenaufgang stritten. "Was soll das heißen? Mann, das ist doch alles nicht wahr!", hörte man ganz deutlich Josés Stimme heraus. "Wenn was schief geht, dann richtig.", murmelte Bakura laut. "Was ist denn nun schon wieder?", wollte Seto wissen und trat an die aufgeregte Meute von Musikern und Amusez-Angestellten heran. "Der Sänger der Gruppe ist kurzfristig ausgefallen.", erklärte Matt, während José haareraufend auf und ab tigerte. "Dabei war er doch beim Soundcheck noch da!", wetterte der Grünhaarige. Einer der Trompeter trat vor " Ihm ging es schon eine ganze Weile nicht gut. Und vorhin hab ich mit ihm telefoniert, da klang er, als hätte er mit Reißnägeln gegurgelt.". Der Besitzer des Amusez stieß die Hände in einer Geste der Verzweiflung nach oben. Seto verstand die Aufregung nicht. Immerhin hatte er hier zwei Sänger neben sich. "Wo ist das Problem? Matt und Bakura können doch einspringen.", sprach er diese Überlegung auch gleich aus. Sein weißhaariger Kollege lehnte an einem Pfeiler und schüttelte leicht den Kopf. "Ich kann kein Swing. Der einzige aus unserer Truppe, der ein paar Big-Band-Sachen drauf hat ist-". " Lass mich raten: Joey.", fiel ihm Seto ins Wort und musste über so fiel Pech lachen. Es war schon ungewöhnlich, wie stark das Amusez von jedem einzelnen abhing. Eigentlich konnte sich keiner hier auch nur leisten krank zu werden oder mal Urlaub zu nehmen. "Na toll, was machen wir jetzt? Die ganzen Leute sind wegen der Big Band gekommen. Wenn wir das jetzt ausfallen lassen, machen wir richtig Miese.", echauffierte sich der Besitzer des Clubs, doch Seto liess nur wieder die Augenbraue wandern. José benahm sich als Chef völlig falsch. Ein Vorgesetzter musste immer so wirken, als hätte er alles unter Kontrolle, selbst wenn alle Kopf standen und die Ratten von Bord sprangen. Nervosität und Angst durfte ein Boss niemals zeigen, sonst übertrug sich das auf die Mitarbeiter. Es gab immer eine Lösung, doch mit chaotisch herumhuschenden Augen konnte man ihren feinen Hoffnungsschimmer nicht erkennen. Der Spanier musste noch viel lernen. Jedenfalls hüpfte nun ein kleiner, giftiger Frosch durch das Amusez, während seine Angestellten samt Musikertrupp rat- und tatlos um ihn herumstanden. Und die Zeit tickte. Kim würde draussen wahrscheinlich bald einen Krampf vom Akkord-Shacken kommen. Wenn das passierte, konnten sie wahrscheinlich ganz einpacken. "Seto!", kam es plötzlich auf dem Musikerpulk. Der Blick des Brünetten zuckte nach oben. Es gab nur ganz wenige, die es wagten, ihn bei seinem Vornamen zu rufen und danach noch lange genug lebten, um sich damit zu brüskieren. "Ich afss es nicht! Set-kun! Das ich dich mal wieder treff!". Jetzt war es amtlich, da musste jemand lebensmüde sein. Dieser Kamikaze-Wütige entpuppte sich als junger, schwarzhaariger Mann, ein wenig älter als Seto vielleicht, welcher nun an den Firmenleiter heran trat. Dieser machte keine Anstalten eienr Begrüßung. "Kennen wir uns?". Der Musiker lächelte breit und klopfte ihm leicht auf die Schulter. "Erinnerst du dich nicht, Set-kun? Vor drei Jahren im Chintzß". Der Brünette schüttelte den Kopf und wusste nicht obe r dem Mann verbieten sollte, ihn so zu nennen oder ob er erstmal überlegte. Chintz vor drei Jahren...? "Blue Note!", platzte es aus ihm heraus, so wie die verschollene Erinnerung vor sein inneres Auge trat. Genau, damals hatte er dreimal die Woche mit dieser Jazz- und Swingkombo gespielt, um dem Alltag zu entfliehen. Sein Stiefvater zwang ihn den lieben, langen Tag zum Lernen und Vorbereiten, damit Seto eines Tages die Kaiba Cooperation übernehmen konnte. Des Nachts, wenn er, von seinem Bruder getrennt, allein in seinem Zimmer saß und sein ganz persönlicher Tyrann irgendwelchen Geschäftsessen fröhnte, geschah es immer öfter, dass er sich an den alten, obligatorischen Flügel setzte, der in der Villa eigentlich nur einen dekorativen Zweck hatte, und spielte. Die Leiterin des Heimes ihm früher einiges beigebracht und nachdem Gozaburo Kaiba ihn und seinen bruder adoptiert hatte, spielte Seto immer öfter in der Nacht. Und als sein Stiefvater ihn einmal besonder triezte, floh er nachts in die Gassen in die Stadt. In eine kleine Welt voller Licht in den Fenstern. Und trotz, dass er den Mantel fester um seine Schultern zog, erfüllte das Licht ihn mit Wärme. Aus einem der Häuser drang Musik auf die regennasse Straße. Er drückte die Tür auf. Seto schälte sich aus seinem Mantel und setzte sich an einen der Tische. Auf der kleinen, schwarzen Bühne spielten ein paar Musiker irgendein flottes Stück. Mit einem Mal stand zwei Tische weiter ein junger Mann auf, ging auf die bühne zu und gesellte sich, seine Trompete an die Lippen setzend, einfach zu der Gruppe hinzu. Und reihte sich mit einem kleinen Begrüßungssolo in die Musik. Verträumt lauschte Seto. Die Musik gefiel ihm. Teilweise locker und fröhlich, dann wieder ernst und melancholisch. Langsam klang das Lied aus und mit einem Mal erhob sich Protest in den vorderen Reihen. Seto merkte auf und sah, wie der Pianist entschuldigend winkte, auf die Uhr deutete und in seine Jacke schlüpfte. Traurig sahen sich die Blech- und Holzbläser an. Ohne Klavier kein ordentlicher Jazz. Wie in Trance erhob sich der junge Brünette, merkte kaum, wie ihn seine Beine nach vorne zur Bühne trugen. Das Murmeln erstarb langsam, alle Augen lagen verdutzt und neugierig auf dem Jungen. Immer noch wie benebelt setzte er sich und legte die Finger sachte auf die Tasten. Gesumme hob an. Was machte dieser junge Mann da auf der Bühne? Er wusste es selbst nicht. Doch mit einem Mal hoben sich seine Hände und nacheinander drückten die Finger die Klavieratur. Eine leichte verträumte Melodie setzte ein, die blauen Augen schloßen sich genießerisch. Plötzlich erklang ein langgezogener Ton. Verdutzt wurden die augen wieder geöfnnet, doch die Finger spielten munter weiter. Das Saxophon hatte sich in die Musik geschmuggelt, nun ergriffen auch die anderen Instrumente Wort, beziehungsweise Töne. Und so entwickelte sich aus den bunt zusammengewürfelten Jazzern über die Zeit eine feste Gruppe, Blue Note. Seto nutzte die Nächte immer öfter zum Kompnieren, fand Gefallen an Swing und auch am Singen. Bis zu dem Tag, als mit einem Mal die Gorillas seines Vaters, auch Leibwächter genannt, im Chintz standen und ihn von der Bühne pflückten. Die eisigen Worte und noch stärkeren Lernstunden, sowie die Leibwache und die endlosen Stunden eingeschloßen im Zimmer mit einem abgesperrtem Flügel würde er nie vergessen. Zwar starb sein Stiefvater kurz darauf, ob Mord oder Suizid sei dahingestellt, und Seto übernahm die Firma, dennoch ging er nie wieder in den Club. Immerhin fand er kaum noch Zeit für Mokuba. Er arbeitete wie ein Besessener in der Corporation, denn er wollte seinem kleinen Bruder das schöne Leben gönnen, das er nie haben durfte. Gleichwohl sollten die Jahre des Lernes und Blutens nicht umsonst gewesen sein. Da war für den Club und auch die Musik einfach kein Platz. Und nun holte dieses alte Leben ihn wieder ein. Mit diesem Mann, der mit glänzenden Augen vor ihm stand, als hätte er seinen Messias gefunden. Ganz dunkel glaubte er sich an den Namen Tokona erinnern zu können. Eben dieser kramte jetzt in einer schwarzen Ledertasche. "Schau mal, ich hab sogar noch unsere Lieder.", damit drückte er ihm einen Batzen Noten in die Hand. Vollkommen überrumpelt blätterte er sie durch. Murphys Gesetz, Kompromisse... tatsächlich waren alle da. "Hey, da steht ja: Musik und Text by Seto Kaiba!", bemerkte Matt, der zusammen mit Bakura über Setos Schulter mitgelesen hatte. "Ja, die hat er alle geschrieben. Und gesungen!", erklärte Tokona und strahlte danei stolzer als der eigentliche Inhabe der Noten. "Na, dann geh das mal kopieren, Tok.", wies einer der anderen Musiker an. "Was soll das denn?", wollte Seto wissen und sah überrascht dem davoneilenden Tokona hinterher. "Bitte, Kaiba! Du musst diesen Tag retten!", flehte José weinerlich. Der Brünette sah von Matt und Bakura über die Musiker zu José. Zwar hatte er beim Einblick der Noten das alte Kribbeln wieder gespürt, doch war er schon wieder bereit für Swing? Leise seufzte er. Ohne ihn würde die Welt wahrscheinlich zu Grunde gehen, oder? Er nahm den Kummerbund ab und hatte Sekunden später einen freudig juchzenden Quakfrosch an seiner Hand kleben, die dieser dankbar schüttelte. Langsam wurden die Gäste des Amusez ungeduldig. Die durch Plakate und Mundpropaganda so großartig publizierte Swing-Kombo liess aber lange auf sich warten. Ebenso die Getränke, während Kim sich langsam wünschte, er würde Kilometer- und Geschwindigkeitszuschlag bekommen. Mit einem Mal bestiegen einige Männer im Anzug mit Trompeten, Saxophonen und einem Schlagzeug bewaffnet die Bühne und Kim bekam Unterstützung von Matt und José. Bakura positionierte sich schon mal an der Tanzfläche. Ein paar Menschen wollten sicherlich tanzen und dann musste er als erfahrener Partner bereit stehen. Schließlich setzte auch Seto sich ans Klavier, innerlich seufzend. Gab bestimmt wieder eine schöne Schlagzeile: "Seto Kaiba, neuer Swingstar!". Er rückte das Mikro zurecht, die Reihenfolge der Lieder hatte er kurz zuvor mit den Musikern besprochen. Diese waren alle Profis, konnten damit super vom Blatt spielen, verrieten aber, dass sie im möglichen Rahmen viel improvisieren wollten, um das Ganze mit jazzigem Leben zu erfüllen. "Guten Abend.", grüßte Seto und räusperte sich einmal, um den störenden Kloß in seinem Hals zu entfernen. "Die Swing-Mafia möchte Sie heute Abend mit einem Lied begürßen, dass die heutigen Erlebnisse der Crew des Amusez, in welchem wir heute gastieren dürfen, aufs Vortrefflichste beschreibt.". Noch einmal tief Luft holen. Jetzt galt es, konnte er überhaupt noch irgendwas von den Sachen? Das Klavierintro klang tatsächlich etwas holprig, doch dann fuchste er sich in die Melodie. "Stehst du gut mit dem Chef, ja, dann wechselt der Chef, das ist Murphys Gesetz. Will ich dich hier nicht sehen, dann rat mal, wenn ich treff, das ist Murphys Gesetz.". Langsam verklang das Gemurmel und das Publikum wandte sich der Bühne zu. Matt war in seiner Tätigkeit als Kellner stehen geblieben, lauschte überrascht. Seto sang tatsächlich... Die Augen waren immer noch geschloßen, er liess sich ganz in der Melodie treiben. "Wenn du frei hast, fällt der Regen. Die andre Schlange kommt stets zügiger voran. Denn es geht alles schief, was nur kann, Das ist murphys Gesetz.". Die Trompeter sahen sich kurz an, nickten und setzten mit einem schnellen Auftakt ein. Verdutzt öffnete Seto die Augen und sah zu den Bläsern. Die zwinkerten und der Brünette nickte lachend. "Wenn man irgendwas sucht, ist es nie wo man`s sucht, das ist Murphys Gesetz. Kurz nach der Garantie geht der Motor zu Bruch, das ist Murphys Gesetz. Gute Freunde kommen und gehen, doch die Feinde um dich rum sammeln sich an. Denn es geht alles schief, was nur kann. Das ist Murphys Gesetz.". Die Zuschauer sahen sich untereinander an und lachten laut. Der Text klang erfrischend ironisch und lustig, die Musik war locker und jazzig. Die Klaviermelodie intensivierte sich und Setos Stimme wurde lauter, der Text melodiöser. "Auf dem Weg zu dir sprangen alle, alle Ampeln auf Rot und der einzig freie Parkplatz war im absolutem Halteverbot. Ich vergass meine Blumen auf dem Weg zu dir rein, ich nahm den Ring aus meiner Tasche und ich wusste du sagst "Nein!", denn so will es Murphys Gesetz.". Der Brünette war überrascht, wie gut die Symbiose zwischen ihm, der das Piano nur noch äußerst selten bediente, und den erfahrenen Musikern funktionierte. "Ist sie schön hat sie nen Freund. Ist er schön, meistens auch. Das ist Murphys Gesetz.". Bakura, der sich gerade auf der langsam füllenden Tanzfläche tummelte, lachte laut. Dieser Text war ganz nach seinem Geschmack. Und als ihn dann noch eine ziemlich süße Frau frech antanzte, fühlte er, dass der Abend vielleicht doch nicht ganz so schief gehen würde, wie noch vor ein paar Stunden gedacht. "Vor der Hochzeit noch schlank, danach wächst Po und Bauch. Das ist Murphys Gesetz. Wenn`s nur Spaß war, wird sie schwanger. Doch wenn du`s ernst meinst, Freund, dann stell dich hinten an. Da ist längst schon ein anderer dran. So will es Murphys Gesetz.". Er wiederholte den Refrain, die Musik wurde bunter, jazziger, cooler. Die Tanzfläche war gut gefüllt. Ein Musiker mit roten Haaren, die in einen langen Zopf gebunden waren, trat nach vorn und legte ein improvisiertes Saxophon-Solo hin. Er ging so in seiner Melodie auf, dass er sich auf die Knie fallen liess, was dem Spiel einen zusätzlichen Schwung gab. Seto lachte und merkte, das die Musik ihn, wie schon einige Jahre zuvor, in ihren Bann zog und gefangen nahm. Er legte den Daumen leicht schräg auf die Tasten und zog ihn nach links, was dem Klavier einen melodiösen Abschwung entlockte. "Auf dme Weg zu dir, wusste ich, auch das geht nicht gut. Denn es geh alles schief, was nur kann. Und da kommt auch kein Schwein gegen an. Denn so ist Murphys Gesetz!". Die Trompeten gaben zwei Triller und das Saxophon liess einen langgezogen Ton vernehmen, die Instrumente wurden leiser und die Musiker sahen sich kurz an. Der Saxophonist hob sein Instrument und alle Spieler setzten dem ersten Lied des Abends mit einem gemeinsamen Schlußakkord ein gelungenes Ende. Das Publikum spendete großzügig Applaus, die bisher Tanzenden jubelten und verlangten nach mehr. "Ich hab das Gefühl, dass dieser Abend doch nicht so schlimm ausgeht, wie wir dachten.", sagte Kim zu seinem Chef, der neben ihm Cocktails mixte. José sah zu Seto auf und nickte. "Ja.", kam es einsilbig von ihm. Noch war er zu angespannt, um sich dem Tumult der Shownacht hinzugeben. Seto schichtete die Noten um, richtete das Mikrophon und begann wieder leise zu spielen. Sofort hatte er die Aufmerksamkeit des Publikums auf seiner Seite. "Ich bin ein Sammler, ein Jäger, ein guter Ernährer. Ein Schrauber, ein Dreher, ein Ganz-Früh-Aufsteher. Ein Broker, ein Seller, ein Intellektueller. Ein Helfer, ein Heiler, im Grunde ein Geiler.". Da die Musik eher ruhig war, setzten sich die Tänzer an die zahlreichen Tische und lauschtem den Brünetten. Matt sah ebenfalls nach vorne. Es war als hätte Seto mit dem Gang auf die Bühne eine völlige neue Persönlichkeit angelegt. Er scherzte mit den Augen, sprühte vor Charme, lachte und wirkte so locker wie nie zuvor. Und auch der Text sprach ihm ganz aus der Seele, als sei er um Jahre jünger geworden und hätte den Schalk im Nacken. "Bin ein Schöpfer, ein Macher, Beschützer, Bewacher. Ein Forscher, ein Retter, adretter Jetsetter. Gestählter Don Juan, ein Bild von einem Mann. So steh ich vor dir und höre dann...". Wieder setzten die Bläser ein und der Drummer ließ einen schnellen Wirbel vernehmen. "Zieh die Schuhe aus, bring den Müll raus. Pass auf`s Kind auf und dann räum hier auf. Geh nicht spät aus, nicht wieder bis um Eins! Ich verstehe was du sagst, aber nicht was du meinst.". Gelächter kam auf. Seto musste ebenfalls schmunzeln. Er wusste, dass man ihn nicht aus- sondern anlachte. Der Text war einfach nur witzig. Matt tänzelte leicht durch die Tischreihen und reichte die Getränke mit einem Lächeln. Tokona spielte ein Trompetensolo und Seto begann die zweite Strophe mit den selbstverherrlichenden Substantiven. "Ich bin ein Dichter, ein Denker, ein Richter, ein Henker. Ein Sänger, Kavalier, der Typ am Klavier.". Er zwinkerte einer Frauengruppe vor der Bühne zu, die begeistert gejubelt hatte. "Ein Stürmer, ein Spieler, das Vorbild so vieler. Ein Meister, ein Sieger, die oberste Liga. Ich versteh mich als Renner, als Könner und Kenner. Als Gangster ein Bringer, ein ganz schlimmer Finger. Der Beste im Team, der Kopf vom Regime. Funktionär, Offizier, was sagst du zu mir?". Teilweise sang das begeisterte Publikum den Refrain mit, die Musiker auf der Bühne blühten auf und die Jazz-Musik trug sich durch das ganze Haus. Im ersten Stock öffnete ein schwacher Tänzer langsam die bleischweren Augen. Seine Hand drückte das nasse, kalte Tuch stärker auf die glühende Stirn um die lähmende Hitze abzumildern. Er lauschte der Musik und lächelte leicht. Er hatte die Befürchtung gehabt, dass der ganze Abend schief gehen würde, doch als er Setos warmen Bariton durch die Wände dringen hörte, fiel die Angst von ihm ab. Und nun war er ein weiterer Zuhörer des Brünetten, welcher nun rau den Refrain wiederholte. Langsam wurde die Musik leiser. "Ich weiß nicht, was du meinst...". Das Saxophon gab einen langgezogenen Ton, die Trompeten gaben ihren Akkord dazu. Das publikum klatschte begeistert. Gerade die Stammgäste des Szene-Clubs waren hin und weg. Zwar wurde auch die SwingShow mit Joey und dem eigentlichen Sänger der Swing-Mafia gut angenommen, doch Seto als Sänger hatte auch was. Schwung, Charme und Esprit. "Der nächste Song ist für alle Herren der Schöpfung, die das Gefühl haben das Mysterium "weibliches Geschöpf" nie richtig verstanden zu haben. Bitten Sie die Dame, gerne auch den Herren, ihres Herzens zum Tanz und nehmen Sie den einen oder anderen Rat mit nach Hause.", leitete Seto mit ruhiger Stimme ein. Längst war die beissende Nervosität verschwunden, zurück blieb nur ein wohliges Flimmern im Bauch. Fast so, wie er sich gefühlt hatte, als die Hebung mit Joey zum ersten Mal bewzungen war. Tatsächlich folgten einige Paare der Aufforderung, sogar ein, zwei schwule Päarchen konnte Bakura sichten, der mit einer eleganten Dame im schwarzen Cocktail tanzte. "Hey, mein Freund, du bist schlecht gelaunt. Deine Freundin stresst, das kenn ich auch.". Ein mann an der Bar, der bereits seinen dritten Whiskey trank, nickte zustimmend und prostete Seto zu. Kim sah ertwas verwundert zu José. Warum kam dieser Mann zum Frusttrinken in eine Bar, wo er nur Männer angucken konnte? Der grünhaarige Besitzer lächelte wissend. Das Amusez war nicht einfach nur eine Bar. Es vereinte die Elemente einer Disco, eines Clubs und eines Szene-Treffs, war allgemein als Flirthölle bekannt. Und da der Club auch noch mit guten Shows und einer, nicht nur in der Szene der Homosexuellen, berühmt-berüchtigten Tanzgruppen aufwarten konnte, stellte er tatsächlich einen Schmelzkessel tausend verschiedener Besucher dar. Da gab sich die Vorzeige-Transsexuelle mit einem Unversitätsprofessor und einem Rocker die Klinke in die Hand. Und mit dem Standort in Shinjuku fanden vor allem die einsamen Suchenden nach heißer, männlicher Lust hier ihre Erfüllung. Doch auch als Tanzlokal war das Amusez geschätzt. So wandte sich José um und servierte zwei jungen Damen ihren "Sex on the beach". "Denn du und ich haben eigentlich beide fast genau die gleiche Frau. Und wenn du willst, dann erklär ich dir gerne, wie mann sich rauslaviert, so dass alles funktioniert.". Langsam wandten sich die Männer mit gespitzten Ohrem dem Sänger zu, aber auch die Frauen waren gespannt, was der junge Jazzer für Ratschläge in petto hatte. "Wenn sie dich fragt, was du an ihr am liebsten magst, dann sagst du: Oh, babe, wo fang ich an? Wenn sie dich fragt, warum du denn der Frau da hinterher siehst, dann sag: Aus Mitleid, denn sie kommt nicht an dich heran.". Das Publikum lachte, die Frauen tippten ihren Männern auf die Schultern und hielten sie an, gut zuzuhören. "Wenn sie dich fragt, bei wem du gestern Abend warst, sag: In Gedanken die ganze Zeit bei dir. Wenn sie dich fragt, was sie heute anziehen soll, dann sag ihr: Behalt das Lächeln an, den Rest, den shoppen wir.". Die Vertreterinnen eben jener Fragenden schrien auf vor Lachen, der charmant-kecke Blick des Pianisten tat sein übriges zum Zext, der den Frauen aus der Seele sprach. Die Swing Band begleitete mit lockeren Akkorden, ab und zu löste sich vorwitzig eine Trompete. "Schwarz und weiß, und auch kalt und heiß, das ist nicht das, was sei gerne hört. Wenn es geht, bleibe unkonkret, ja denn damit machst du nichts verkehrt. Nur keine Fakten, du bist schließlich nicht die Auskunft, sie will halt reden nur, das ist ihre Natur.", klärte Seto auf. Er hatte sein Publikum gut um Griff, es wurde getanzt, gelacht und getrunken. José blickte zufrieden auf die Szene. Zum Glück hatte sich alles wieder eingepegelt. Wenn heute Nacht, trotz dem Ausfall eines Sex Pistols, alles so gut läuft, dann würde er einen super Umsatz machen, ähnlich wie damals, als der Club populär wurde. Nach dem zehnten Lied und der dritten Zugabe verabschiedete sich die Swing Mafia samt Zusatz von der Bühne und eien Viertelstunde später stand Seto, nun zum dritten Mal an diesem Abend umgezogen, an der Bar. "Super Show, Kaiba.", grinste Kim und schob ihm einen Martini zu. "Geht aufs Haus.", fügte José noch hinzu und zwinkerte scheinbar gönnerhaft. Der rothaarige Barkeeper ließ seinen Blick schweifen. "So wie die hier alle drauf sind, so aufgedreht, haben Matt und Bakura bestimmt noch die ganze Nacht zu tun. Und die Jungs und Mädels draussen auch.", meinte Kim, auch wenn es nicht so glücklich klang. Sein Chef jedoch grinste zufrieden. Der Barkeeper und Seto tauschten schnell einen Blick. Im Inneren des Brünetten zog sich etwas schmerzhaft zusammen. Er war eingesprungen, um den Leuten Unterhaltung zu bieten und um vielleicht noch Bakuras und Matts Arsch zu retten, aber nicht um die Leute sexuell anzuheizen. Josße Tempano war anscheinend hinter der Fassade des naiven Spaniers vor allem ein knallharter Geschäftsmann, der seine Mitarbeiter vorne und hinten ausnahm und all ihr Potential in Geld verwandelte, sie ausquetschte. Seufzend ließ er den Blick schweifen. Joey und Bakura hatten beide wahnsinnig viel Talent als Tänzer und auch Matt war am Broadway bestimmt besser aufgehoben als hier. Plötzlich stellte sich ein etws älterer Mann mit Vollbart neben Seto und lupfte leicht den schwarzen Cowboyhut. "Na, Swing-Man.", sprach er ihn mit einem schlüpfrigen Grinsen an. "Hast du ein wenig Zeit für mich, nur wir beide?". Mit dem Sülzen fasste der Mann Seto an den Rücken und strich ihm mit der anderen Hand über die Brust. Der Begrabschte umfasste die Hand schraubstockartig, bis es beinahe knackte. "Fass mich nocheinmal an und ich servier dir deine Eier in der Pfanne gebraten.", sagte Seto so kalt, dass es dem verkappten Cowboy in der Antarktis wahrscheinlich noch angenehm vorgekommen wäre. Dann starrte er José mit blanker Wut in den Augen an und stürmte aus dem Club. Während sich Kim wegen dem verdutzten Blick des Mannes beinahe schief lachte, knurrte José leicht, zuckte dann die Schultern und meinte zu Kim. "Der verträgt auch nichts, oder?". Kim sah dem Brünetten nach, dann zu seinem Chef und drehte sich kopfschüttelnd weg. Zumindest hatte Seto mehr verstanden, als José. ------------------------------------------------------------------------------- Sodele. Viele von euch wollten Seto ja nicht zu trauen, dass er den Abend packt. Aber, seht ihr, er hat ihn sogar gerettet. Wies weitergeht steht in den Sternen, auch die Autorin weiß noch nix. ( Hey, das bist du selbst, du Depp!) Wir lassen uns einfach überraschen, ne? Heal, eure Swaja Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)