Feuerberg von Trollfrau ================================================================================ Kapitel 23: ------------ Noch in dieser Nacht schlich sich Valerie in das Zimmer ihrer Mutter. Ihr war überhaupt nicht wohl dabei. Sie hatte so fürchterliche Angst, dabei erwischt zu werden. Vorsichtig schlich sie durch die Gänge. Wenn sie geflogen wäre, hätte ihr surren sicherlich einige auf sie aufmerksam gemacht, deshalb lief sie den gesamten Weg. Ganz leise öffnete sie die Tür der Königin und genau so leise schloss sie diese auch wieder hinter sich. Valerie atmete tief durch. Bis jetzt war sie noch nicht bemerkt worden. Sie schaute zaghaft zu ihrer Mutter hinüber. Auch sie schien recht fest zu schlafen. Dann erst schaute sie sich flüchtig um. Hier in diesem Zimmer sollte also irgendwo ein leuchtender Stein versteckt sein. Aber wo sollte sie suchen? Der große Schrank in der Ecke bot in ihren Augen gute Versteckmöglichkeiten. Also sollte sie am besten hier beginnen. Wenn sie nur wüsste, wie groß dieser besagte Stein in etwa sein sollte. Sie öffnete vorsichtig die beiden Türen und suchte alles ab. Zwischen jedem Stoff, in jedem Fach, doch die Suche blieb ergebnislos. Valerie hoffte so sehr, dass sich Ranas täuschte - dass die Schwäche ihrer Mutter einen anderen Grund haben könnte. Ohne erfolgreiches Ergebnis schloss sie die Türen des Schrankes wieder. Wo sollte sie noch nachschauen? Uhrplötzlich fiel ihr das Bett ein. Darunter konnte man jede Menge Zeug verstecken. Valerie kniete sich auf den Boden und suche alles ab - jedoch auch hier vergebens. Was hatte Ranas gesagt? Dieser Stein würde leuchten? Unter dem Bett leuchtete weit und breit nichts. Sie setzte sich resignierend auf den Boden. Valerie war sich sicher, dass sie hier nichts finden würde, was einem leuchtenden Stein auch nur nahe kam. Die Prinzessin schloss die Augen und hielt kurz inne. Sie würde jetzt wieder zurück in ihr Zimmer gehen und diese Sache vergessen. Gleich morgen würde sie Ranas aufsuchen und ihm sagen das sie nichts gefunden hatte und er sich einfach nur geirrt haben konnte. In den wenigen Augenblicken totaler Finsternis überkam sie ein seltsames Gefühl. Auch ihr kam es so vor, dass ihre Kräfte sie so langsam verlassen wollten. Valerie riss die Augen auf und schaute sich nocheinmal suchend um. Dabei blieb ihr Blick an einem Tischchen hängen, auf dem eine recht große Topfpflanze stand. Vielleicht war der Stein in diesem Blumentopf eingegraben? Schnell stand sie vom Boden auf. Sie hob den Blumentopf an, um von unten zu prüfen, ob vielleicht irgendetwas leuchtendes aus den Löchern herausschaute, doch auch hier wurde sie nicht fündig. Resigniert wollte sie die Pflanze wieder an ihren Platz stellen, da hielt sie in der Bewegung inne. Dieses Tischchen war aus allerlei dünnem Holz geflohen und die Oberseite davon war mit lauter glatten Steinen verziert. Einer davon war ziemlich groß und genau in der Mitte des Tisches eingearbeitet. Und dieser war auch der einzige, welcher einen schwachen, violetten Lichtschein abgab. Valerie hatte ihn also gefunden. Was sollte sie jetzt tun? Ihn dort herausreisen? Auch wenn sie sich dabei Mühe geben würde, würde das nicht ohne weiteres gehen. Den Tisch vielleicht mitnehmen? Das war auch nicht möglich. Ganz sicher würde ihn jemand vermissen und wenn sie diesen in ihr Zimmer stellen würde, würde sie diese Entkräftung treffen. Valerie entschied sich daher, erst einmal nichts dergleichen zu tun. Sie würde morgen erst einmal Ranas das Gefundene erzählen. Er solle dann entscheiden ,was er für das beste hielt. Am liebsten wäre Valerie bereits nach dem Aufstehen zu Ranas geflogen. Sie war sich jedoch ganz sicher, das dieses Verhalten in größtem Maße auffällig gewesen wäre Also aß sie mit der Familie zu Frühstück, wie sich das gehörte, auch wenn ihr am heutigen Morgen nichts so recht schmecken wollte. Als sie am Waldrand ankam, stand die Sonne bereits sehr hoch am Himmel. An dem Platz, an dem Ranas am Tag zuvor gesessen hatte, war er jetzt nicht auszumachen. Ihn in den Wald hinein zu rufen, würde jedoch in ihrer Größe nicht sonderlich viel bringen, also flog sie ein Stück herum. Es dauerte auch nicht sonderlich lange, da wurde die Fee auf ein schnarchen aufmerksam. Nach einigem umschauen, konnte sie feststellen, das dieses von einem der Bäume nicht weit von ihr kam. Kichernd flog sie näher. So wie dieser Drachenmensch hier auf diesem Baum hing, hätte sie unmöglich schlafen können. Valerie flog ganz nah an sein Ohr heran. "Guten Tag Ranas", flüsterte sie, mit ihrer ohnehin leisen Stimme. Nur sehr langsam bewegten sich seine Augenlider. Doch als er den ersten verschwommenen Blick auf die blonde Fee geworfen hatte, waren diese mit einem Ruck auf. "Ich dachte schon, du würdest meine Idee für Unsinn halten und gar nicht kommen", äußerte er ihr erleichtert und hielt die Hand flach nach vorne, das Valerie darauf landen konnte. "Du hattest Recht", gestand ihm die Fee verlegen. "Der Stein, den ich gefunden habe ist..." "Sag nichts. Er ist violett?" Valerie blieb der Mund offen stehen. "Woher...?", doch sie sprach nicht weiter. Auch Ranas antwortete nur mit einem Lächeln. Er schien sich wahrhaftig auszukennen. "Hast du ihn aus dem Zimmer genommen?", wollte er sogleich wissen. "Das ging leider nicht", gab Valerie zurück. "Ich wollte erst nicht so recht fündig werden, doch dann entdeckte ich ein Tischchen, auf dem eine große Topfpflanze stand. In die Oberseite dieses Tisches sind zahlreiche flache Steine eingewebt. Einer von ihnen war dieser besagte violette Stein. Er ist in etwa so groß wie mein Kopf." Ranas sah überlegend in die Ferne. "Wenn du den Tisch einfach verschwinden läst?" "Ich befürchte, wenn ich ihn da wegschaffe, wird das der Person, die ihn dort platziert hat, als aller erstes auffallen." "Kannst du ihn nicht durch einen anderen ersetzen?" Valerie sah verzerrt zu ihm auf. "Dieser Tisch ist derartig aufwändig gearbeitet, dass ich mir sicher bin, keinen ähnlichen zu finden." Ranas warf die kleine Fee dezent in die Luft, so das sie von selbst wieder mit fliegen begann. Er sprang vom Baum und dehnte sich erst einmal ausgiebig. Sicherlich hatte er jetzt auch mitbekommen, dass dieser Schlafplatz dem Rücken nicht im geringsten gut tat. "Dann sollten wir uns vielleicht heute Nacht an deinem Fenster treffen", schlug er vor. "Du zeigst mir diesen Tisch und ich sehe, was ich tun kann." Valerie flog erneut sehr nah an ihn heran. "Und schon wieder hilfst du mir", sagte sie traurig. "Obwohl dich Debora aus dem Schloss geworfen hat." Ranas hielt erneut die Hand auf und Valerie landete abermals darauf. "Das tue ich einzig und allein nur für dich und niemand anderen." Die Prinzessin gab dem großen Kerl einen Kuss auf die Nasenspitze. Worte waren jetzt unnötig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)